Ino hoch Probleme von Nightglass ================================================================================ Kapitel 29: Eingewöhnung ------------------------ "Und was ist dann passiert", fragte Sakura gespannt und umklammerte die Tasse Kaffee wie ein Ertrinkender den Rettungsring. Sie saß mit einem übergroßen Sweater und angezogenen Beinen auf der Fensterbank in Inos Zimmer. Vor knapp fünf Minuten hatte Sakura Ino aus dem Schlaf gerissen und wollte alle Details hören. Ino hatte ihr gestern vor dem Schlafen beiläufig mitgeteilt, dass ein zweiter Kuss zwischen ihr und Shikamaru gefallen war. An dem Abend hatte sie aber Sakura allerdings verboten Fragen zu stellen und ist in ihrem Zimmer verschwunden. Nun, da ein neuer Tag angebrochen war, war Sakura mit ohrenbetäubendem Lärm in Inos Zimmer gestürmt und hatte sie mit Fragen bombardiert, wobei Ino noch halb in der Traumwelt gewandert war. Ino rieb sich die vom Schlaf sandigen Augen und linste zu ihrer Freundin. Neugier füllte jeden einzelnen Muskel in Sakuras Gesicht, dass es schon gruselig war. "Ist das dein Ernst? Es ist sechs-", begann Ino, doch Sakura zischte abfällig: "Lenk nicht ab, ich will Infos! Wie kam es dazu? Wie hat es sich angefühlt und wieso liegt er hier nicht mit dir im Bett?" Dass Sakura, als sie reingekommen war, die Vorhänge aufgezogen hatte und das Licht Ino gnadenlos ins Gesicht schien, half wenig wacher zu werden. Im Gegenteil. Sie wollte sich die warme Decke über den Kopf ziehen und alles in der Dunkelheit verblassen lassen. Doch würde Sakura dann, wie eine nervige Mutter, die Bettdecke wegziehen. Dann wäre Ino nicht nur alles zu hell, sondern würde sie auch noch frieren. Erstaunlich, dass so früh schon die Sonne schien. "Nun rede doch endlich! Weißt du, wie schwer es für mich war, gestern einzuschlafen? Ich lag bis vor drei Stunden grübelnd wach und hab versucht mir alles genau vorzustellen. Ich habe Augenringe wegen dir! Guck es dir an! Und das hier ist schon mein zweiter Kaffee, also sei eine gute Freundin und rede!" "Wir haben uns geküsst und das war´s", murmelte Ino schlaftunken und rollte sich auf den Rücken. Der Kaffeegeruch, der von Sakuras Tasse entwich, roch angenehm und verlockend. "Wie?" Sakura ließ die Tasse neben sich auf das Holz sinken. "Wir haben weder miteinander geschlafen, noch kam es zu etwas anderem als diesen Kuss." "Das ist für dich schon echt ungewöhnlich", kommentierte Sakura und musterte ihre beste Freundin, als wäre sie eine neuartige Kreatur im Zoo. Ino lachte spöttisch auf: "Kann ich denn nicht auch mal an was anderes von einem Kerl wollen als Sex? Ich habe das Gefühl, dass ich es bei Shikamaru nicht drauf ankommen lassen will. Gestern habe ich einen Schritt gewagt, den ich Jahre lang vor mir weggeschoben habe. Ich habe auf meine Gefühle gehört. Und ich habe mich entschieden meinem Trauma entgegenzustehen und es zu versuchen. Nur will ich es nicht überstürzen.“ Sakura nahm einen tiefen Schluck Kaffee, wobei Ino sie verfluchte, dass sie ihr keine Tasse zubereitet hatte und lachte laut auf. „Ich glaub es nicht, Ino! Das ist unglaublich. Nicht dass du mich falsch verstehst – Ich bin echt froh und stolz auf dich – aber ich dachte nicht, dass du es schaffst dich zu überwinden. Ich war am Verzweifeln, dich nie daraus zu bekommen.“ Sie sprang zu Ino ins Bett und erdrückte ihre beste Freundin beinahe mit einer festen Umarmung, die nach Atmen rang. „Ich werde dich auf jeder Weise unterstützen, dass es mit Shikamaru funktioniert. Aber jetzt sag mir genau, was nach dem Kuss passiert ist. Er ist doch nicht einfach gegangen, oder?“ Es war Ino unangenehm in die Mangel genommen zu werden und zu konnte Sakura nicht in die Augen sehen. „Nun ja, genau genommen waren es mehrere Küsse… Aber alles jugendfrei, ich schwöre es dir, bei Winnies Geist. Nachdem wir uns beruhigt haben, musste er auch nach Hause. Er muss seine Arbeit nachholen, nachdem er kurzfristig in den Urlaub gefahren war. Natürlich haben wir kurz miteinander geredet, aber nur, dass wir uns die Tage sehen.“ Man konnte die brodelnde Freude in Sakuras Körper spüren und keine Sekunde später hüpfte sie wie ein kleines Kind auf der Matratze und streckte Ino die Hand auffordernd hin: „Komm, spring deine Freude raus.” Ino warf ihren Kopf zurück ins Kissen und grummelte: „Ich werde doch nicht wie ein kleines Kind auf dem Bett rumspringen!“ „Oh doch, das wirst du! Du musst lernen deinen Emotionen eine Stimme zu schenken. Also jetzt nimm meine Hand ohne weiteres Wenn und Aber!“ Noch penetranter hielt sie Ino ihre Hand unter die Nase und zwang sie regelrecht zu ergreifen. Sie standen sich gegenüber an den Händen haltend, während Sakura sie anstrahlte und Ino nur die Augen rollen konnte. Es war ein merkwürdiges Gefühl auf ihrem Bett zu springen. Das letzte Mal tat sie es mit fünfzehn am Abend des Valentinstages. Wenn sie jetzt daran zurückdachte, wollte sie im Boden versinken. Wie peinlich war sie denn gewesen? Doch mit den Minuten, in denen sie mit Sakura die Bettlatten an deren äußersten Kräfte brachte, fühlte sie die Freude in sich aufblühen und ein breites Lächeln tauchte auf ihren Lippen auf. „Genau das wollte ich sehen“, schrie Sakura und zog Ino in eine feste Umarmung. Ino setzte sich in den Arbeitsstuhl und drehte sich einmal um die eigene Achse, bevor sie den Computer anschaltete. Choji schaute sie mit neugierigen Augen an, was Ino gekonnt ignorierte. „Hallo, Ino. Wie war dein Ausflug?“ Hinata, dessen Bauch schon deutlich gewachsen war, setzte sich an ihren Platz neben Ino. Dabei legte sie sanft die Hand auf ihren Bauch. Welches Geschlecht, das Kind wohl haben würde? Hinata war es bestimmt egal, sie würde sich auf beides gleichermaßen freuen. Ino konnte ihren Blick nicht von Hinatas Bauch nehmen und diese musste nervös lachen: „Es wird ein Junge. Ich habe es am Freitag erfahren. Ich glaube, er wird so aussehen, wie sein Vater, aber Naruto meint, er wird definitiv nach mir kommen.“ „Das ist wunderbar. Gratulation“, sagte Ino und zögerte einen Augenblick. Heute waren mehrere Angestellte bei der Arbeit und überall hörte man die künstlich freundlichen Stimmen und das Geräusch der schnellbedienten Tastaturen. Sie sank ihre Stimme, sodass nur Hinata und Choji die Frage hören konnten. „Jetzt, wo es bald soweit ist, hat sich deine Einstellung geändert? Zweifelst du? Hast du keine Angst vor der Geburt oder dem Kind allein in so einem jungen Alter?“ Hinata war nicht wie Ino, doch Ino konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Kollegin keinen einzigen Zweifel hatte. „Ich habe Angst. Ich habe furchtbare Angst“, sagte Hinata ruhig, „Aber ich habe kein einziges Mal gezweifelt, ob es die richtige Entscheidung war. Eine Geburt und das Erziehen eines Kindes sind immer schwierig und zeitaufwändig. Für mich persönlich spielt mein Alter dabei keine Rolle, denn ich habe einen wunderbaren Mann, der mir bei jedem Problem zur Seite steht. Aber natürlich habe ich Angst vor den Schmerzen und davor, keine gute Mutter zu werden.“ Es war das erste Mal, dass Hinata ohne das Zittern in ihrer Stimme zu Ino sprach und sie wirkte wahrhaftig ausgeglichen. „Wenn du keine gute Mutter wirst, dann kann es keiner in der Welt werden, Hinata. Das ist das absurdeste, was du jemals gesagt hast. Aber ich bewundere dich, dass du mit solch einer Zuversicht und Sicherheit durchs Leben gehst. Du bist ein echt starker Mensch.“ Ein sanfter Rotschimmer schmückte Hinatas Wangen, während sich Ino im Computer einloggte und sich somit für Anrufe freistellte. Sie verfiel schnell dem Arbeitstrott. Anruf entgegennehmen, freundlich behilflich sein, auflegen und auf den nächsten Anruf warten. Die Stunden zogen vorbei an solch beschäftigten Tagen und es hielt sie vom Nachdenken ab. Vielleicht war dies auch besser so. Kurz vor Feierabend brummte ihr Handy und auf dem Display erschien das übliche „Sie haben 1 Nachricht.“ Während sie mit dem Kunden übers Telefon sprach, entsperrte sie ihr Handy und las sich mit klopfendem Herzen die Nachricht durch. »Wollen wir uns heute Abend treffen? « Ino grinste breit und schrieb schnell: »Ja, gerne. « Es dauerte keine Sekunde, Shikamaru schien selbst am Hnady zu kleben. »Ich hole dich dann von deiner Arbeit ab. « „Was kichern sie so blöd“, fauchte der Kunde ihr ins Ohr und Ino schreckte auf. Sie entschuldigte sich schnell und fokussierte sich die letzte halbe Stunde auf ihre Arbeit, auch wenn ihr Herz mit jeder Minute, die verstrich, schwerer schlug. Er wartete bereits an den Treppen vor der Firma, den Rücken an die Stahlwand des Gebäudes gelehnt und den Blick starr auf die ineinander verschränkten Hände gerichtet. Zwischen seinen Lippen hing eine brennende Zigarette, die eine feine Rauchfahne in die Luft abstieß. Ino konnte ihr schnellschlagendes Herz nicht leugnen und ein nervöses Lächeln schmückte ihr Gesicht. Sie fühlte sich zurück in die Jugendzeit versetzt. Als sie ihm die Hand auf die Schulter legte, schreckte er aus seinen Gedanken und auch auf seinen Lippen erschien ein Lächeln. „Hey“, begrüßte er sie, wobei er die Zigarre auf den Boden warf und austrat. Es lagen viele verstreut auf dem Boden, denn alle Firmenangestellte trafen sich vor der Firma für ihre Rauchereinlagen. Shikamarus Finger fanden ihren Weg zu Inos und sie verschränkten sich. Ino spürte die Gänsehaut, die sich ihren ganzen Körper ausbreitete. Es war lange her, dass sie in einer echten Beziehung war und sie wusste nicht wie man sich verhalten musste. Etwas versteift ließ sie sich von Shikamaru mitziehen. Er war definitiv der erfahrener Beziehungsmensch von ihnen beiden. „Wohin gehen wir“, fragte Ino neugierig. „Wohin möchtest du denn“, stellte Shikamaru die Gegenfrage. Sie war davon ausgegangen, dass er was geplant hatte. Sie wollte unbedingt eine unangenehme Situation vermeiden, weswegen sie normalerweise nie ein Date ohne Planung eingehen würde. Sofort setzten die Zahnräder in ihrem Kopf ein und sie ging alle möglichen Orte durch, zu denen sie gehen konnten. Es war etwas anderes als Freunde sich zu treffen oder ein Date zu haben. Als Freunde konnte man sich einfach in ein Café setzten und reden, doch ein Date musste ein ereignisreiches Erlebnis sein. Ino schieg bereits eine lange Zeit, weswegen Shikamaru zu einem Hotdog-Stand wies und fragte: „Hast du Hunger?“ In der Tat war Ino hungrig, da sie seit sie heute Morgen die Wohnung verlassen hatte, nichts mehr gegessen hatte. Sie nickte schnell und sie bestellten sich bei dem alten Mann zwei Hotdogs, der ihnen ein breites Grinsen gratis schenkte. Die Menschen waren heute freundlicher, als sie es normalerweise schienen. Die Frauen, die mit ihren Männern spazieren gingen, schauten Ino nicht mit funkelnden Augen an, als wäre sie aus ihnen die Männer zu stehlen. Auch die sonstigen Übeltäter, zogen sie nicht mit den Blicken aus, sondern liefen einfach an ihr vorbei, als sei sie nicht existent. Die Sonne hatte sich vom Tag verabschiedet und machte der cremig weichen Abendröte Platz. „Bist du mit deinem Auftrag weitergekommen?“ „Ja, ich schaffe es noch bis zur Deadline, keine Sorge.“ Auch wenn das Gespräch zögerlich begann, lief es nach und nach geschmeidiger. Nach zwei Stunden, in denen sie einfach Hand in Hand durch die Stadt geschlendert und sich nur unterhalten hatten, fühlte es sich nicht mehr fremd an. - - - - - - - - - - - - - - - - - - Hello, ich hoffe, meine lieben Leser, dass Ihr überhaupt noch da seid... Leider brauche ich seit längerem immer so lange für ein neues Kapitel, was mir wirklich leid tut. Ich möchte nichts versprechen, um Euch keine falschen Hoffnungen zu machen, aber ich versuche echt aus dieser Schreibfaulheit raus zu kommen. Ich danke Euch, für Euer Verständnis und Geduld! Liebe Grüße an Euch alle! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)