Ino hoch Probleme von Nightglass ================================================================================ Kapitel 11: Ein neuer Freund ---------------------------- Als Shikamarus Nachricht auf ihrem Display aufleutete, saß Ino gerade mit Sakura auf dem Sofa und schauten die Serie „Prison break". Beide hatten die Serie anfänglich nur wegen dem gut aussehenden Protagonisten angefangen, bei dessen blaustrahlenden Augen und siegerischem Lächeln die beiden Frauen immer hinweg schmolzen. Doch zunehmend fanden sie auch gefallen an der eigentlichen Story. Ino war hin und her gerissen von der fesselnden Geschichte und der Skrupellosigkeit, die jedoch nicht zur Übertreibung tendierte. Dass man schon zu Beginn ins Geschehen hineingeworfen wurde und die Sympathie, welche man zu den Charakteren binnen Sekunden entwickelte, ließ einem mit vollem Herzen mit fiebern. Dies war auch der Grund, weshalb es Ino sehr schwer fiel, ihre Augen von dem Fernseher zu ihrem Handy neben ihr auf dem Sofakissen zu wenden. Während Sakura sich beunruhigt in das weiche Kissen krallte und die ganze Zeit ein Mantra murmelte, von wegen, dass darf jetzt nicht passieren und jemand muss das doch aufhalten, nahm Ino ihr Handy in die Hand und entsperrte ihr Display. Bei Shikamarus Nachricht musste sie schmunzeln, wobei sie selbst nicht wusste wieso. >Hey, hier ist Shikamaru. Danke für die Kleider. Deine liegen auch noch hier, gewaschen. Wenn du demnächst mal Zeit hast, kannst du sie abholen.< Sie schrieb nach kurzem Nachdenken: >Nächste Zeit bin ich ziemlich beschäftigt, aber wir könnten uns morgen kurz in der Stadt treffen. Muss dort eh etwas erledigen.< Es dauerte nicht lange, bis Shikamaru ihr antwortete. Er war einverstanden. Auf gewisse Weise überraschte es sie, dass er damit kein Problem hatte. Immerhin war die Stadt laut und war es nicht zu stressig für paar Klamotten solch ein Aufwand zu betreiben? >Vor meiner Arbeit?< >Klar, so um drei? Davor hab ich noch was wichtiges zu erledigen.< >Schlafen?< Er schickte ihr einen Daumen hoch und ein breit grinsendes Smiley. Sie kicherte leise. Was konnte man auch anderes von ihm erwarten? Sie freute sich insgeheim, dass das Gespräch nicht gezwungen rüberkam und es den Anschein hatte, dass sie sich gut verstanden. Plötzlich fiel ihr die Sache mit seiner Freundin ein und sie schrieb schnell: >Ich hoffe, ich habe dir keine Probleme bereitet...< >Weshalb?< >Als ich deine Sachen vorbeigebracht hatte, hat deine Freundin aufgemacht. Sie schien es irgendwie falsch zu verstehen...< Shikamaru ließ auf seine Antwort warten und Ino fühlte sich zutiefst schuldig. Sie spürte, dass etwas vorgefallen war. >Es ist nichts passiert. War alles wie immer<, kam schlussendlich seine Antwort, was Ino etwas stutzen ließ. >Also hat sie es nicht missverstanden?<, fragte sie zögerlich. Sie wollte sicher gehen, dass alles in Ordnung war, denn sie wollte nicht der Grund sein, der eine Beziehung bedroht oder gar zerstört. >Mach dir keine Gedanken drüber. Wir sehen uns dann morgen.< >Ja, bis morgen...< Ino überlegte, ob sie noch einmal nachhacken sollte, beließ es aber dabei. Als sie absendete, drehte sich Sakura zu Ino: „Ich hab Angst die nächste Folge zu gucken..." Auf dem Fernseher lief gerade der Abspann. Sie hatte ganz vergessen, dass sie was schauten. Bemüht ebenfalls ängstlich aber auch neugierig dreinzublicken, nickte Ino und zwirbelte ihre Strähne zwischen ihren Fingern: „Finde ich auch. Das mit Lincoln... Michael... Viel zu spannend!" Sakura zog die Brauen hoch und verschränkte die Arme. „Ach, tu nicht so. Ich hab gemerkt, wie du mit jemandem geschrieben hast. Wer war es denn?" Bevor Ino ihr Handy in Sicherheit bringen konnte, hatte Sakura es ihr schon aus den Händen geschnappt und sich die Unterhaltung angeschaut. Mit einem breiten Grinsen blickte sie auf: „Soso, du triffst dich mit ihm? Du gehst aber ran für eine, die keinen Freund haben möchte." „Erstens hat er meine Sachen und zweitens hat er eine Freundin, die bei ihm wohnt", widersprach Ino ihrer Freundin. Sakura streckte sich um ihre müden Glieder wachzurütteln: „Sei mal ehrlich. Wäre er nicht in einer Beziehung würdest du über ihn herfallen, wie ich über einen Erdbeerkuchen, oder? Auch wenn er faul ist, er sieht gut aus und ist laut deinen und Chojis Erzählungen super intelligent, womit für niveauvolles Gesprächsstoff gesorgt wäre. Und war für dich Aussehen nicht immer das Wichtigste?" „Das klingt ja so, dass ich nur auf Äußere achte! Mir sind innere Werte auch wichtig. Aber wer will nicht, dass der gute Charakter auch hübsch verpackt ist? Aber nein, er ist nicht mein Typ. Und das liegt nicht nur daran, dass er faul ist und eine Freundin hat. Sondern... Äh, weil..." Verzweifelt suchte Ino nach einem triftigen Grund, der nichts mit der Faulheit oder der Beziehung von Shikamaru zu tun hätte. Abwartend lehnte Sakura sich zurück und nahm die Bierflasche, welche auf dem Couchtisch stand. „Wow, deine Argumentationen hauen mich echt vom Hocker. Ich verstehe dich vollkommen, warum du ihn nicht als Freund haben willst. Es nervt ja echt, jemanden zu haben der künstlerisch und intellektuell begabt ist", gab Sakura monoton von sich. Ino verdrehte die Augen: „Wieso steht das überhaupt zur Debatte? Weder ich noch er haben ein Interesse an eine gemeinsame Beziehung. Ende der Diskussion! Sag mir lieber wie es mit deinem heißbegehrten Sasuke läuft." Damit hatte Ino erfolgreich das Thema wechseln können. Bei Sakura brauchte man genau drei Sachen anzusprechen, um sie vom Thema abzulenken. Sasuke, Shopping und Pinguine. Sofort richtete Sakura sich auf und begann erhitzt zu erzählen: „Ich bin ja dann doch hingegangen, so wie du es mir geraten hattest! Und am Anfang lief alles wie immer. Er schien mehr abweisend als interessiert und nachdem wir dann Essen waren habe ich den Schritt gewagt und ihn geküsst! Glaub mir, ich wäre fast gestorben vor Aufregung, da ich erstmal dachte, er würde sich mehr grob als vorsichtig von mir losmachen, da er ziemlich überrumpelt wirkte. Nun ja, ich habe vielleicht nicht die passendste Gelegenheit genutzt... Es war als wir an einer Ampel gewartet haben, dass sie grün wurde. Ich weiß, man wartet, bis man sich verabschiedet oder in eine romantische Situation gelangt war, aber hätte ich länger gewartet, hätte ich mich nicht mehr getraut, da ich viel zu lange darüber nachgedacht hätte. Jedenfalls als ich schon dachte, er würde sich von mir losmachen und das weite suchen, hat er mich zurück geküsst! Ich war so froh! Und es blieb nicht nur bei diesem einfachem Küssen. Das war schon ein halber Krieg den wir ausgefochten hatten. Die Ampel wurde zweimal Grün bevor wir rübergegangen sind!" Ino lächelte. Sie war etwas gekränkt, dass Sakura ihr es nicht sofort erzählt hatte. Immerhin waren sie ja beste Freunde und dies fiel eindeutig unter den Gesprächsthemen, welche sie austauschen sollten. „Es tut mir leid, dass ich es dir nicht direkt erzählt habe", sagte Sakura reuevoll, als hätte sie Inos Gedanken gelesen. „Aber ich wollte dich damit nicht nerven. Ich rede schon seit der Schulzeit von ihm und du hast ja allgemein etwas gegen Liebesbeziehungen, also..." „Moment! Ich habe nicht allgemein etwas gegen Beziehungen, nur wenn es mich betrifft. Du kannst gerne so viele Beziehungen haben wie du willst, aber dann musst du mir auch alles erzählen. Das ist sowas wie eine bessere Fernsehshow für mich. Die ganzen Romanzen mit den ganzen Hollywood-Happyends werden langsam langweilig." Als Ino Sakuras Gesichtsausdruck sah, sprach sie schnell weiter, „Was nicht heißen soll, dass ihr so etwas nicht erleben werdet." Sakura lächelte nur kurz um dann Ino zu umarmen: „Danke." Verwirrt erwiderte Ino die Umarmung: „Kein Ding, aber wofür?" „Dafür, dass du es mir gönnst und mir sogar hilfst. Und das nachdem, was ich für Mist gebaut habe. Du solltest auch jemanden haben, der dich aus ganzem Herzen liebt." Ino strich ihr beruhigend über den Rücken. Sie hatte immer noch Schuldgefühle, obwohl Ino ihr schon vor Jahren verziehen hatte. „Sakura, bitte mach dir keine Vorwürfe mehr. Du warst zu dem Zeitpunkt stockbesoffen und das eigentliche Arschloch war er, nicht du. Außerdem habe ich nur so herausgefunden, dass er mich betrogen hatte und das auch noch mehrfach. Du konntest nichts dafür, dass er das Bedürfnis hatte meine beste Freundin zu nageln. Und das ist jetzt schon Jahre her. Und dass du das wieder gutmachen möchtest, indem du mich verkuppeln möchtest, ist lieb, aber auch unpassend. Ich habe kein Interesse darin. Wirklich." Sakura richtete sich auf. Verstohlen wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel: „Ach, das mit dem Verkuppeln ist nicht nur deswegen. Du brauchst das wirklich mal wieder." Ino rollte ihre Augen in einem perfekten Halbkreis und stand auf: „Ich geh schlafen. Und das solltest du auch. Ach ja, wag es ja nicht ohne mich weiter zugucken!" Sie ging in ihr Zimmer und schloss die weiße Tür hinter sich. Auf ihrem Bett lag ihr Tagebuch aus ihrer Jugendzeit. Sie hatte es beim Aufräumen unter zwei staubigen Taschen gefunden und angefangen es zu lesen. Sie hatte mit sieben angefangen eins zu führen und ihre Rechtschreibung war grottenschlecht. Ino zog ihr Oberteil und Jeans aus um es mit einer Jogginghose und einem luftigen Oberteil zu tauschen. Darauf warf sie sich aufs Bett und schaltete die Tischlampe neben ihrem Bett an. Das Tagebuch war hellgelb mit aufgeklebten Blumen. Rosen- und Azaleensticker klebten auf dem Buchdeckel. Die Ränder lösten sich schon von der harten Oberfläche. Ino schlug das Büchlein auf und übersprang die ersten Seiten, die sie schon gelesen hatte. Libes Tagebuch, heute ist Mitwoch und in Mate haben wir minusrechnen gelernt. Übermorgän werde ich acht und Papa und Mama wollen mit mir an den See fahren. Zusammen mit S. S. ist traurig, weil ihre Eltern sich gestiten haten. Total doof und das obwol S. gesagt hate, das ihre Eltern demnächst ihren Jahrestag feiern sollten. Außerdem haben wir jetzt eine Katze. Papa wolte nicht, aber Mama konte ich übereden. Ich schreibe dir später wider. Muss jetzt schlafen. Es ist schon nach acht. Hab dich lib. Deine Ino< Ino unterstrich all ihre Fehler mit einem grünen Fineliner. Sie konnte sich nicht mehr vorstellen, dass Das mit zwei s mit dem Das mit einem s zu vertauschen. Oder Liebes ohne e zu scheiben. Ihr rechtschreibliches Tief reichte bis zum Alter von neun Jahren. Ab da verbesserte sie sich schlagartig. Möglicherweise lag es daran, dass sie ab dem Zeitpunkt Ärztin werden wollte und das einen guten Durchschnitt erforderte. An dem Abend las sie bis zur siebten Klasse. Dort war sie zwölf gewesen und hatte angefangen sich für hübsche Kleidung zu interessieren. Davor war sie nur ganz vernarrt in Blumen gewesen. Deshalb hatte sie immer Kleider mit Blumenmuster getragen oder Blumen in ihrem Haar getragen. Ihr fiel auf, dass sie Namen immer auf den Anfangsbuchstaben kürzte. Bei manchen konnte sie sich nicht mal mehr an den ganzen Namen erinnern. Wer J. in der vierten Klasse sein sollte oder Mr. E. in der Sechsten, waren ihr komplett entfallen. Sie legte das Tagebuch auf die Kommode und kuschelte sich in die warme Decke, nachdem sie das Licht ausgeschaltet hatte. Es war schön alte Erinnerungen wiederzuerwecken. An vieles hatte sie sich nicht mehr erinnern können und es war ein seltsames Gefühl das zu lesen. Es war kurz nach Drei, als Ino aus dem Gebäude kam. Sie hatte Frühschicht gehabt. Zwar hatte ihre Arbeit eigentlich nur bis zehn Uhr gedauert, doch paar Überstunden würden positiv bei den Arbeitsgebern auffallen und Ino hätte eh nicht gewusst, was sie in den fünf Stunden hätte machen können, außer zu Shoppen. Und dafür hatte sie nicht genug Geld. Wie erwartet war Shikamaru nirgends zu sehen. Sie stellte sich am Fuße der Treppe und zog ihr Handy aus der farblich zum Mantel abgestimmten hellblauen Tasche und tat was jeder tat, der auf jemanden wartete. Auf Instagram die neusten Fotos begutachten, ein Handyspiel spielen und der Freundin aus Langweile schreiben. Doch auf Instagram gab es nur wieder Selfies von vierzehnjährigen Mädchen mit dem Hashtag "No Filter", bei denen man nur zu deutlich sah, dass da tonnen von Filter draufgeklatscht worden waren. Das Spiel hatte sie schon zweimal durchgespielt und hatte den Reiz verloren und Tenten sowie Sakura antworteten nicht. Wahrscheinlich arbeiteten sie. „Hey", sagte Jemand hinter ihr. Sie erschrak sich von der unerwarteten Stimme und zuckte zusammen. Shikamaru schaute sie etwas müde an und gab ihr eine Plastiktasche, welche verdächtig nach ihrer H&M Tasche aussah, die sie ihm gegeben hatte. „Gerade aufgestanden", fragte Ino lächelnd und schaute kurz in die Tasche rein. Soweit sie sehen konnte war alles dabei. Shikamaru nickte nur und fuhr sich über das störrische Haar, das er wie immer zu einem Zopf zurückgebunden hatte. Plötzlich überkam Ino das starke Bedürfnis Shikamaru mit offenen Haaren zu sehen, doch sie unterdrückte den Impuls. „Danke dafür", sagte sie und hob die Tüte kurz hoch. Shikamaru nickte kurz: „Kein Ding. Hast du grade gearbeitet?" „Ja, hatte Frühschicht." Es blieb kurz still und Ino wusste nicht, was oder ob sie was sagen sollte. „Alsoo... Dann bis demnächst", sagte sie schlussendlich, obwohl sie eigentlich noch nicht wirklich gehen wollte. Sie drehte sich um und nachdem sie paar Schritte gemacht hatte, hörte sie Shikamaru fragen: „Hast du Lust auf ein Kaffee? Ich könnte jedenfalls Einen vertragen." Ino nickte schnell und kam zu ihm zurück. Es hatte sich ein Hebel umgelegt, den plötzlich konnte sie ganz ungezwungen mit ihm reden. Sie gingen zu dem naheliegenden Straßencafé und setzten sich unter einen weißroten Schirm. - - - - - Es hat etwas gedauert, aber wenigstens hab ich es noch die Woche geschafft. Ich schaue momentan Prison break (deswegen hier die Schleichwerbung XP) und lieeebe es. Diesmal versuche ich auch das nächste Kapitel früher hochzuladen :) Noch einen schönen Sonntag Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)