Ino hoch Probleme von Nightglass ================================================================================ Kapitel 3: Freunde zum verzweifeln ---------------------------------- Gelangweilt knabberte Ino an Einer ihrer blonden Strähnen. Vor ihr auf den Tisch dampfte eine heiße Tasse Chappuchino mit einen Keks, welcher auf der Oberfläche schwamm. In dem Café war es still und die wenigen Menschen, die sich hierhin verirrt haben, schienen noch zu schlafen. Alle schlürften lustlos an ihren Tassen und starrten wie hypnotisierte Häschen auf ihre Handys. Wie lächerlich das aussah, wie sie sich nach vorne beugten und auf den Bildschirm hämmerten. Die Münder offen stehend und die Augen geweitet um jeden einzelnen Pixel in sich aufzusaugen. Einfach lächerlich. Selbst die Bedienung simste mit jemanden und kicherte blöd. Sie wollte auch ihr Handy haben um genauso dämlich wie die Anderen auszusehen und nicht beobachteten brauchen, wie ein Junge seinen Mund verfehlte, und der Strohhalm direkt sein Auge traf, während er sein Handy anstierte und Bubbles oder ein anderes Handyspiel spielte. Das sie ihr Handy so schnell vermissen würde, hätte sie nicht gedacht. Warum hatte sie es denn auch vergessen aufzuladen. Sie wendete den Blick von dem weinenden Jungen, der seine Mutter am Ärmel zog und starrte auf die Straße. Es regnete. Die Tropfen schlugen gegen den Asphalt und wurde von den fahrenden Autos wieder aufgewirbelt. Die Fußgänger hasteten durch den Regen und bedeckten sich mit ihren Taschen, da nur wenige einen Schirm dabei hatten. Ino zählte die fahrenden Autos und ordnete diese ihren Farben zu. Konnte Langeweile töten? Wenn ja, würden ihre Freunde nur noch eine Leiche auf einem abgewetztem Sofa setzten, falls sie sich überhaupt noch hierher bequemen sollten. Zehn Blaue, sechs Silberne, zwei Schwarze und ein Gelbes. Davon war eins ein Jaguar gewesen. Sie wollte nicht mehr warten, wusste aber selbst, dass sie es tun würde. In der Zwischenzeit hatte sich der Keks aufgelöst und hinterließ nur noch widerliche Klumpen zurück. Ino nahm einen großen Zug und fragte sich, ob ihr Alkohol nicht schon inzwischen leichter runterging als Kaffee. Sie mochte Kaffee, konnte aber nie den bitteren Nachgeschmack ausstehen, trotz Süßstoff oder Milch. „Bah, was ist das denn für ein Mistwetter", fluchte Tenten, als sie sich klitschnass auf die Bank vor Ino fallen ließ. Sakura setzte sich neben Ino und schlürfte an Inos Getränk. Dabei verzog sie das Gesicht: „Die können aber auch kein Kaffee kochen. So schwer ist das jetzt nicht." „Ihr seid nur mindestens dreiunddreißig Autos zu spät", sagte Ino leicht aufgebracht und blickte ihre Freunde auffordernd an, wartend auf eine Erklärung. Tenten hob beschwichtigend die Hände: „Ich kann nichts dafür. Die Parkplätze rund um das Café waren alle besetzt und so mussten wir paar Blöcke weiter parken. Was glaubst du, warum wir so nass sind?" „Komm schon Ino, so spät waren wir auch wieder nicht", Sakura stieß sie freundschaftlich gegen den Arm und grinste sie an. Sakuras nasser Arm durchweichte schlagartig Inos Ärmel. Eine Gänsehaut zog sich durch ihr Arm. „Heute Abend werden wir es krachen lassen! Habe schon den Club rausgesucht und sogar mein Restgeld zusammengekratzt. Mädels, heute gehen die Drinks auf mich! Naja, und auf die spendablen Jungs." Dabei musste Ino grinsen und sie trank den Rest des Kaffees. Er war wirklich nicht lecker. Der Schaum oben drauf war ein bisschen bröselig und der Kaffee schmeckte viel zu wässrig. Schmeckte fast wie Weichspülmittel. „Bist du immer noch wütend auf deinem Boss", fragte die Tenten, dessen Gesichtszüge sich verhärteten. Sie war Kampfsporttrainerin in einem Fitnesscenter. Und ihr Boss meckerte ständig über ihre Unterrichtsart, ihre Behandlung ihrer Kunden und was noch alles. „Mann, ich sag´s euch, wenn der nicht bald nicht aufhört zu nerven, kündige ich und zwar mit meiner Faust in seinem Gesicht." Dabei inszenierte sie den Schlag mit solch einem grimmigen Gesicht, dass Ino und Sakura losprusten mussten. Sie redeten eine Ewigkeit über Tentens Boss, der nichts anderes tun konnte, als Tenten zu kritisieren und über Sakuras Kindergartenkinder mit ihr Indianer gespielt haben und diese an einen Stuhl gefesselt hatten. Danach redeten sie darüber, dass die Menschen immer unhöflicher wurden und es nur noch wenige Leute gab, die ehrlich freundlich war und nicht es nicht heuchelten. Zum Schluss plauderten sie über ihre Löhne, welche gerne etwas höher sein könnten. Sie lachten so ausgelassen, als wären das Sorgen eines anderen Menschen. „Wisst ihr", fing Ino an, nachdem sie sich ihre Lachtränen wegwischte, „Ihr kennt doch Choji, oder? Der dicke Vielfraß mit Kinnbart bei meiner Arbeit?" Ihre Freundinnen nickten gespannt. Sie erwarteten eine unglaubliche Story. „Er meinte letztens, er müsste mich verkuppeln wollen. Ich sei unzufrieden damit, dass ich Single bin", lachte Ino. Tenten und Sakura schauten sie stumm an. Sie wechselten kurz heimliche Blicke und schwiegen weiter. Inos Lachen verstummte, als sie merkte ´, dass ihre Freundinnen nicht mitlachten. „Was ist? Das ist doch lustig", meinte sie und stützte ihren Kopf auf ihre Hände. Ihr langes Haar wallte über ihre Schultern. Sie beobachtete genau, wie Tenten auffällig interessiert das Besteck gerade rückte und Sakura an ihren frisch lackierten Nägeln kratzte. Es war ein sanftes Rot, auf dem ein weißer Blumensticker draufklebte. „Ihr denkt also auch, dass ich einsam bin?" Es war keine Feststellung, keine Frage. Sie bereute es jetzt schon, dass sie denen davon erzählte hatte und ließ sich in die harten Polster fallen. „Ich glaub´s nicht. Wieso denkt denn jeder, dass ich nicht mit meinem Singledasein zufrieden bin? Ich hab viel Spaß, was brauch ich denn mehr?" „Naja, ist nicht so, dass du es nicht magst Single zu sein, sondern nur, dass du es vermisst jemanden zu haben, der dich liebt und nicht nur deinen Körper will", sagte Sakura und legte ihren noch immer nassen Arm um Inos Schultern. Sie wollte sich dem entziehen, ließ es jedoch zu. „Ich hab doch euch", murmelte Ino leicht beleidigt. Wie ein Kind blies sie die Wangen auf. Tenten lächelte kurz, sagte aber dann: „Das ist nicht das Gleiche. Ich mein, wir lieben dich, aber naja..." Sie setzte ein theatralischen Blick auf, „Willst du denn nicht auch einen Mann haben, der dir mit errötetem Gesicht zuflüstert, dass er dich liebt und dabei dein Herz schneller schlägt. Er kommt dann immer näher und streicht dir deine blonden Strähnen aus dem Gesicht. Und wenn eure Lippen sich berühren, explodieren die Gefühle." Tenten ruderte mit en Armen und griff sich dramatisch ans Herz, „Es schmerzt, wenn ihr euch nicht seht und du fängst an die Sekunden zu zählen, solange, bis ihr euch wiederseht." Sakura hielt sich bei Tentens Vorstellung lachend den Bauch: „Genauso läuft das ab, Tenten. Du bist Weltklasse!" Schmunzelnd verbeugte sich Tenten vor der lautapplaudierenden Sakura, während Ino mit den Augen rollte: „Sagt mal, wie viel habt ihr heute schon getrunken? Und warum haltet ausgerechnet ihr mir einen Vortrag davon, dass ich keinen Freund hab?" Sakura zuckte nur mit den Schultern: „Aber nicht so lange wie du. Mein letzter Freund war vor sechs Monaten." „Frisch getrennt", Tenten stemmte die Hände stolz in die Hüften, als hätte sie etwas Großartiges vollbracht. Beide drehten sich abwartend zu Ino. Sie pustete sich beleidigt eine Strähne aus dem Gesicht: „Drei Jahre und vier Monate, zufrieden?" Zwei Köpfe bewegten sich vor und zurück. Seit wann waren ihre Freundinnen so nervig? Die Kellnerin, welche endlich aufgehört hatte zu schreiben, kam an den kleinen Tisch und fragte: "Was kann ich für Sie sein?" „Also ich hätte gern den Erdbeereisbecher mit Orangensirup und dazu einfaches Leitungswasser", sagte Sakura. Tenten bestellte sich einen Hamburger mit Extrakäse und einer Cola. Der Stift der Bedienung kratze über das raue Papier als sie die Bestellung aufschrieb. Dann wandte sie sich zu Ino: „Und für Sie?" Bevor Ino sich den Früchtesalat mit Grillkäse und Apfelsaft bestellen konnte, legte Sakura erneut ihren Arm um sie und gröllte mit Tenten wie aus einem Mund: "Einen Freund!" Am liebsten wollte Ino verschwinden. Einfach aufstehen und durch die Tür rasen, wie in einem schlechten Drama. Die Kellnerin musterte Ino von Kopf bis Fuß und sagte ganz trocken: "Den wirst du hier nicht finden. Es sei denn du stehst auf Faulenzer, die nichts besseres zu tun haben, außer den lieben langen Tag nur Kaffee zu trinken und Kellnerinnen an den Hintern grabschen. Versuch dein Glück lieber in einem Kunstmuseum oder so. Da hast du wenigstens die Sicherheit, dass es keine Vollärsche sind, die nach zwei Nächten zusammen, abhauen und dich nie wieder anrufen." Da hatte wohl jemand Liebeskummer und befand sich in der Phase der Wut. So etwas konnte Ino wirklich gestohlen bleiben. Ein weiterer Grund nicht wieder gebunden zu sein. Nach den Frühlingsgefühlen kommt das böse Erwachen. Die Frau düste davon ohne Inos Bestellung aufzunehmen. „Mädels", Sakura hatte eine entschlossene Miene aufgesetzt, „Heute Abend suchen wir Ino einen Freund und wenn es das Letzte ist, was wir tun!" Hätten sie ihre Trinken und Essen schon gehabt, hätten sie darauf angestoßen, da war sich Ino sicher. Da dies nicht der Fall war, schlugen Sakura und Tenten nur ein. In ihren Augen brodelte Feuer. Wieso hatte sie es Sakura und Tenten davon erzählt. Sie hätte wissen müssen, dass die das als Herausforderung ansehen würden. Viel Glück euch beiden, aber ich werde es euch nicht leicht machen, dachte Ino grimmig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)