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Im Krieg und in der Liebe

... sind alle Waffen erlaubt
von

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Der Wow-Effekt

Der Weg nach Sunagakure verlief ohne Komplikationen. Das ist das erste Mal, dass ich auch nur in die Nähe von Sunagakure komme. Ich wusste ja, dass es in der Wüste heiß und trocken ist, aber dass es SO heiß und trocken ist, hätte ich nicht gedacht. Ich muss mich erst an dieses Klima gewöhnen. Ich hoffe nur, der Ballsaal ist kühler, damit ich mein Kleid nicht vollschwitze, denke ich, während ich mir mit meinem Ärmel den Scheiß von der Stirn wische.

 

Nachdem wir das gewaltige Stadttor passiert haben, kommen auch schon zwei junge Ninja auf uns zu, um uns in Empfang zu nehmen.

 

„Hallo, alle zusammen. Hallo Shikamaru! Schön, dass die Hokage meine Bitte ernst genommen hat“, begrüßt uns das blonde Mädchen.

 

„Hallo, Temari. Hallo Kankuro“, erwidert Shikamaru die Begrüßung.

 

Nanu? Ist das etwa ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen? Ich wusste gar nicht, dass er auch mal lächelt. Mein Blick wandert abwechselnd von ihm zu Temari und wieder zurück. Die beiden lächeln sich verlegen an und ich lese aus ihren Gesichtern wie in einem Buch. Als ich die Situation verstanden habe, muss auch ich breit grinsen.

 

„Oh, dich kenne ich ja gar nicht. Ich bin Kankuro!“

 

Der junge Ninja hält mir die Hand zur Begrüßung hin und meine Aufmerksamkeit wandert von den beiden zu Kankuro. Erst jetzt bemerke ich, dass er eine aufwendige Gesichtsbemalung trägt.

 

„Ich bin Yuki. Ich bin noch nicht so lange in Konoha“, stelle auch ich mich freundlich vor und ergreife seine Hand zum Gruß.

„Schön, dass ihr alle da seid. Wir haben bereits Unterkünfte für euch bereitgestellt. Wir konnten leider nur zwei Räume organisieren, da wir durch den Ball noch einige andere Gäste unterbringen müssen.“

 

Kankuro macht eine entschuldigende Geste.

 

„Aber wir haben die zwei schönsten und größten Räume für euch ergattert!“, berichtet Temari stolz mit einem Augenzwinkern.

 

Sie deuten uns an ihnen zu folgen und laufen voraus durch die engen Gassen der Stadt. Auf den Straßen von Sunagakure herrscht Trubel. Es sind bereits haufenweise Ninja aus anderen Dörfern angekommen, die ihre letzten Vorbereitungen für den heutigen Abend treffen. Viele von ihnen kaufen sich in den örtlichen Geschäften noch ihre Outfits, andere suchen verzweifelt passende Wohnungstüren zu den ihnen zugewiesenen Schlüsseln. Wieder andere sehen sich die Stadt an oder versuchen ein schattiges Plätzchen zu finden, um sich der drückenden Hitze zu entziehen. Ich beobachte die Leute aufmerksam und suche gezielt nach bekannten Gesichtern aus Iwagakure, nur um mich dann schnell von ihnen abwenden zu können, damit sie mich nicht sehen. Glücklicherweise finde ich keine und lasse innerlich einen erleichterten Seufzer heraus, als wir an unserem Zielgebäude ankommen.

 

„Unsere Zimmer sind im Kazekagegebäude?“, fragt Sakura verwundert.

 

„Ich sagte doch, wir haben die schönsten und größten Räume für euch reserviert!“ Wieder zwinkert uns Temari über ihre Schulter zu.

 

„Cool! Ist Gaara auch da?“, fragt Naruto mit hinter dem Kopf verschränkten Händen und einem breiten Grinsen auf den Lippen.

 

„Sicher. Allerdings hat er noch alle Hände voll zu tun, um die letzten organisatorischen Feinheiten zu klären. Ihr werdet ihn aber heute Abend auf dem Ball treffen“, erklärt Kankuro.

 

Am Ende eines langen Ganges bleiben die beiden stehen.

 

„Da sind wir. Hier der Raum für die Mädels und hier für die Jungs! Macht es euch gemütlich!“ Temari deutet auf die beiden gegenüberliegenden Türen und reicht Sakura und Shikamaru die jeweiligen Schlüssel dafür. Kurenai und Asuma tauschen kurz einen traurigen und entschuldigenden Blick wegen der getrennten Räumlichkeiten aus, bevor sie in die unterschiedlichen Zimmer eintreten.

 

„Dann sehen wir uns heute Abend. Wir müssen Gaara noch ein wenig helfen. Hier noch eine Wegbeschreibung zum Saal.“ Kankuro drückt Naruto und Tenten noch die Zettel mit der Wegbeschreibung in die Hand bevor die beiden den Gang wieder zurückmarschieren.

 

Ich betrete das Zimmer und bin überrascht aber gleichzeitig sehr froh über die angenehme Kühle, die hinter der Tür auf mich wartet. Ich hänge mein Kleid an eine Kleiderstange an der Wand, die so aussieht, als wäre sie extra für diesen Anlass dort montiert worden. Die anderen drei tun es mir gleich.

 

„Ahhhh“, stöhnt Sakura aus und streckt sich, um ihre Glieder von der langen Reise zu lockern.

 

„Und? Was wollen wir jetzt den ganzen Tag noch bis abends machen?“, fragt Tenten in die Frauenrunde.

 

„Da wir noch etwas Zeit haben, würde ich gerne vorher schon einmal nach dem Saal suchen, damit wir uns später nicht großartig verlaufen und nicht in Eile geraten“, tut Kurenai ihren Plan kund.

 

„Gute Idee. Da würde ich mich anschließen. Dann sehe ich auch ein bisschen was von der Stadt“, sage ich.

 

Sakura und Tenten entscheiden sich schließlich aber doch dafür, im Zimmer zu bleiben und noch ein wenig auszuruhen, um für den Abend fit zu sein. Der restliche Nachmittag verging erstaunlich schnell. Kurenai und ich haben auf der Suche nach dem Ballsaal einen kleinen Stadtbummel zu zweit eingelegt, nachdem sich keiner unserer Zimmernachbarn unserer kleinen Tour anschließen wollten. Ich habe viel von Sunagakure gesehen und von Kurenai auch viel darüber gehört, wie sich die Beziehungen zwischen Suna und Konoha im Laufe der letzten Jahre gefestigt haben. Ich habe von der Freundschaft zwischen Naruto und dem Kazekage erfahren und davon, wie dieser erst kürzlich Opfer von den Machenschaften Akatsukis geworden ist. Ausgerüstet mit Schuhen und ein paar kleinen Accessoires, die wir uns in ein paar kleinen Läden noch gekauft haben, sind wir nun auf dem Rückweg, um uns für den Abend fertig zu machen.

 

Als wir das Zimmer betreten, sitzen Sakura und Tenten bereits vor dem Spiegel und schminken sich für den besonderen Anlass. Schnell springe ich unter die Dusche, bevor Kurenai sich dazu entschließt, zuerst duschen zu wollen. Das Wasser rieselt auf meine nackte Haut. Die angenehme Kühle, die mein Körper dadurch erfährt, beruhigt mich ein wenig. Trotz des Versuches mich in der Stadt abzulenken, bin ich durch das bevorstehende Ereignis sehr aufgeregt. Zum einen, weil ich zum ersten Mal einem großen Publikum ein gutes Stück nackte Haut zeigen werde, zum anderen, weil dort mit hoher Wahrscheinlichkeit Ninja aus Iwagakure sein werden, die mir den Abend sicher nicht einfach machen werden. Und zu guter Letzt ist da immer noch Kakashi und Tsunades Versuch uns durch dieses Ereignis verkuppeln zu wollen. Es ist wohl das Beste, nicht zu viel darüber nachzudenken. Ich atme einmal tief durch. Ich stelle das erfrischende Wasser ab, um nun auch Kurenai die Gelegenheit zu bieten, sich frisch zu machen.

 

Nur mit einem Handtuch bekleidet tapse ich aus dem Badezimmer geradewegs Richtung Kleiderstange, um mich in den königsblauen Stoff zu hüllen.

 

„Halt, warte Mal!“, ruft Sakura zu mir herüber. Ich halte in der Bewegung, nach meinem Kleid zu greifen, inne.

 

„Du willst doch nicht das Kleid anziehen, ohne dich vorher zu stylen, oder?“

 

Oje, ich hatte befürchtet, dass so etwas kommt, denke ich. Mit verständnislosem und skeptischem Blick starre ich erst sie, dann Tenten und zu guter Letzt die mir unbekannten Schminkutensilien in ihren Händen an.

Sakura seufzt.

 

„Na komm schon her. Wir machen dich jetzt hübsch“, sagt sie schließlich mit einem äußerst fürsorglichen und erwachsenen Ton. Ich knie mich zu den beiden auf den Boden.

 

„Ich werde dich schminken. Tenten, möchtest du dich um ihre Frisur kümmern?“

 

„Sicher, gern“, antwortet diese bereits mit Bürste und Klammern bewaffnet.

 

„Das ist echt lieb von euch, aber wirklich nicht nötig. Ich wäre auch so hingegangen.“ Ich habe ein schlechtes Gewissen, da ich den beiden in solchen Dingen wegen mangelnder Erfahrung nicht helfen kann und das Gefühl habe ihnen zur Last zu fallen. Böse Blicke ihrerseits durchbohren mich.

 

„Ach, Unsinn! Uns macht das Spaß! Und ein wenig Schminke hat noch keiner Frau geschadet!“ Sakura und Tenten müssen lachen.

 

 

„So, fertig!“, sagen die beiden beinahe im Chor und sehen sich das Endergebnis noch einmal an, bevor sie mir die Sicht auf den Spiegel gewähren.

 

Mir stockt der Atem. Ich drehe meinen Kopf hin und her, um das Meisterwerk in meinem Gesicht und auf meinem Kopf zu begutachten. Sakura hat meine Augen mit dem Effekt der Smokey Eyes zu wahren Hinguckern gemacht und meinen Lippen mit einem zarten Lipgloss einen erotischen Touch gegeben, während Tentens Hochsteckfrisur eine elegante, aber jung wirkende Frau aus mir gezaubert hat.

 

Ich ringe nach Worten.

 

„Ich hoffe, die Schminke ist wasserfest“, antworte ich auf die erwartungsvollen Blicke der beiden Kunoichis. Sakura sieht mich fragend an.

 

„Ja, ist sie. Aber wieso fragst du?“

 

„Weil ihr beiden das so toll hinbekommen habt, dass mir beinahe Tränen kommen“, antworte ich voller Ehrlichkeit, mit dem Kloß in meinem Hals ringend. Die beiden lächeln leicht verlegen. Genau in diesem Moment kommt Kurenai aus dem Bad und wäre bei meinem Anblick beinahe gestolpert.

 

„Wow. Ihr habt ganze Arbeit mit ihr geleistet“, sagt sie nur, als hätte sie die beiden damit beauftragt, mich hübsch zu machen. Gemeinsam werfen wir uns nun in unsere Outfits.

 

Ich betrachte mich noch ein letztes Mal als Gesamtbild im Spiegel und finde, dass ich noch nie hübscher ausgesehen habe.

 

„Hier, vergiss nicht deine Ohrringe, die du dir vorhin noch gekauft hast!“ Kurenai reicht mir die kleine Tüte, in der wir diese transportiert haben.

 

„Vielen Dank!“, sage ich und nehme sie entgegen. Wie silberne Schnüre hängen mir die Ohrringe an meinen Ohrläppchen herunter.  Zu guter Letzt zwänge ich mich noch in die hohen Schuhe, die ich mir ebenfalls auf unserem Stadtbummel gekauft habe.

 

„Super! Wollen wir losgehen?“, fragt Tenten in die Runde. Ein Blick auf die Uhr, die an einer Wand des Raumes hängt, lässt mich hysterisch werden.

 

„Du meine Güte, schon so spät?“

 

„Keine Sorge. Bei solchen Veranstaltungen beginnt sowieso alles viel später. Es macht überhaupt nichts, wenn wir nicht pünktlich sind“, beruhigt mich Sakura, obwohl sie den Anschein macht, als wäre die Verspätung ein Teil ihres Planes gewesen. Vermutlich wollte sie, dass schon alle dort sind, wenn wir kommen, um ihren heiß ersehnten Wow-Effekt gebührend rüber zu bringen, denke ich.

 

Auf dem Weg zum Ballsaal, werde ich immer nervöser. Meine Hände sind kalt und schwitzig. Unbeholfen setze ich erst sehr langsam einen Schritt vor den anderen, um mich an die Höhe der Schuhe zu gewöhnen. Ich versuche mir jedoch, so wenig wie möglich ansehen zu lassen, dass ich noch nie in hohen Schuhen gelaufen bin. Vielleicht war das doch keine so gute Idee, mir ausgerechnet diese Schuhe zu kaufen. Wieso höre ich nur immer wieder auf Kurenais Tipps, fluche ich innerlich.

 

Lautes Gemurmel dröhnt aus dem unterirdischen Ballsaal, als wir vor dem Eingang stehen, der von ausgewählten Ninja bewacht wird.

 

„Wow, da ist ja schon einiges los. Dann wollen wir die Jungs mal nicht warten lassen!“

 

Gut gelaunt und motiviert schreitet Kurenai voran die Treppen hinunter, gefolgt von Tenten und Sakura. Ich zögere. Mein Herz rast, bei dem Gedanken, die Treppen hinunter zu schreiten und alle Blicke auf mich ziehen zu können. Was, wenn sie doch auf meine Narben achten? Was, wenn ich beim Laufen umknicke und runterrolle wie eine Tonne? Was, wenn Kakashi nicht gefällt wie ich aussehe?

 

So viele Fragen schießen mir durch den Kopf. Meine Atmung geht schwer.

 

Komm schon, Yuki! Du schaffst das! Augen zu und durch, rede ich mir Mut ein. Ich hole noch einmal tief Luft, schließe meine Augen und nehme die erste Stufe.

 

Nein, Augen wieder auf. Du läufst lieber mit offenen Augen, denke ich, als ich durch die ungewohnten Schuhe und die Treppe gefährlich ins Wanken gekommen bin. Um nicht über den Stoff des Kleides zu stolpern nehme ich es beim Treppenlaufen ein wenig nach oben.

 

Mit der einen Hand das Kleid anhebend, mit der anderen das Geländer umklammernd steige ich die nicht enden wollenden Stufen hinab und blicke mich im Saal um. Helle Kronleuchter strahlen von der Decke. Auf einer Bühne spielt ein Live-Orchester festliche Musik und an der Bar sowie am langen Buffet, das neben der Bühne aufgebaut wurde, haben sich bereits Menschentrauben gebildet. Der Saal ist bereits gut gefüllt und es dürften gut ein paar hundert Ninja anwesend sein. Nicht einfach, da seine Leute zu finden. Doch glücklicherweise macht es mir Naruto mit dem Ausstoß eines lauten „WOAH!“, als er mich gesehen hat, sehr einfach, meine Gruppe zu finden. Ich lächle verlegen, als sich dadurch auch einige Fremde zu mir umdrehen.

 

Konzentriert gehe ich weiter – mit meinem Blick nun fest auf Kakashi gerichtet, der neben Naruto und den anderen an einem der vielen, runden Stehtische auf uns gewartet hat. Er trägt einen schwarzen Anzug, darunter ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte. In seiner Brusttasche trägt er eine weiße Blume, die sein Outfit komplettiert. Mit großem Auge sieht er zu mir herauf. Sein Blick durchdringt mich, zieht mich komplett in seinen Bann. Ich lächle und beiße mir unbewusst auf die Unterlippe.

 

Er sieht gut aus. Er sieht verdammt gut aus, schießt es mir durch den Kopf, während mein Herz heftig gegen meinen Brustkorb donnert. Kurz bevor ich die letzten Stufen erreiche, macht Kakashi ein paar Schritte auf mich zu. Er reicht mir seine Hand, um mir bei den letzten Stufen zu helfen. Dankbar nehme ich sie an. Bei der Berührung zucke ich zusammen. Plötzlich erscheinen mir für den Bruchteil einer Sekunde die Bilder meines Alptraumes vor meinem inneren Auge, in dem mich Kakashi fest am Handgelenk gepackt hatte. Anders als in meinem Traum jedoch, ist sein Griff so sanft und zärtlich, als könnte ich zerbrechen, wenn er auch nur ein wenig fester drücken würde.

 

Ohne seinen Blick von mir abzuwenden, verbeugt er sich leicht vor mir. Etwas unbeholfen antworte ich mit einem Knicks. Ich muss schmunzeln.

 

„Du siehst sehr hübsch aus!“ Kakashis Worte klingen ebenso sanft wie sein Griff.

 

„Danke. Der Anzug steht dir auch wirklich gut“, gebe ich das Kompliment zurück. Er geleitet mich zu unserer Gruppe und entschuldigt sich dann kurz, um mir etwas zu trinken zu holen. Beeindruckt davon, was für ein Gentleman er sein kann, blicke ich ihm nach.

 

„Oh, Mann, Yuki! Du siehst ja super gut aus!“, kommt es von Naruto. Überrascht sehe ich den blonden Teenager an, der einen schwarzen Anzug über seinem schwarzen Hemd und einer roten Krawatte trägt. In seiner Brusttasche befindet sich eine rote Rose. Ich lächle ihn schüchtern an und bedanke mich.

 

„Ach ja?“, Sakura verschränkt ihre Arme vor der Brust. „Bei mir hieß es nur, ich sehe voll hübsch aus“, beschwert sie sich.

„Ähm, aber… damit meine ich doch das gleiche, Sakura!“, versucht Naruto zu erklären, der mal wieder nicht weiß, was er falsch gemacht hat.

 

„Nein, super gut klingt irgendwie besser“, zickt Sakura. Es entsteht eine hitzige Diskussion zwischen den beiden, die Naruto eigentlich nur verlieren kann. Mitfühlend lächle ich ihm zu.

 

„Das Kleid steht dir wirklich gut. Und die Frisur und das Make-up auch“, sagt nun schließlich auch Asuma mit einem kontrollierenden Blick zu Kurenai, ob sie ebenfalls sauer werden könnte. Diese lächelt ihm aber nur aufmunternd zu und blickt dann stolz in meine Richtung, so als wäre sie für mein Aussehen verantwortlich gewesen.

 

„Vielen Dank, Asuma!“

 

In diesem Augenblick kommt Kakashi aus der Menschenmenge zurück und reicht mir ein Glas Sekt. Ich bedanke mich und nehme sogleich einen großzügigen Schluck davon, um meine zuvor strapazierten Nerven zu beruhigen.

 

„Was ist denn mit denen schon wieder los?“, fragt Kakashi als er seine beiden Schützlinge erblickt.

 

„Ich glaube, ich will es gar nicht wissen“, sagt er dann jedoch schließlich.

 

Als die beiden Streithähne ihre Diskussion endlich beigelegt haben und Sakura das angemessene Kompliment bekommen hat, das sie hören wollte, erregt noch jemand Narutos Aufmerksamkeit.

 

„Hey, Gaara!“, ruft er durch den halben Saal, den Arm zur Begrüßung hoch erhoben.

 

Ein Junge in Narutos Alter mit roten Haaren kommt lächelnd in unsere Richtung, gefolgt von Temari und Kankuro. Naruto läuft fröhlich ein paar Schritte auf sie zu.

 

„Das ist Gaara, der Kazekage“, flüstert Kakashi erklärend in mein Ohr.

 

Was? Der Kazekage ist noch so jung? Respektvoll begrüße ich ihn mit einem weiteren Knicks, der mir diesmal schon deutlich besser gelungen ist. Auch die anderen begrüßen den Rotschopf.

 

„Herzlich Willkommen. Ich hoffe ihr genießt den Ball“, antwortet er resigniert.

 

„Ja, der Ball ist wundervoll! Vielen Dank für die Einladung!“, antwortet Sakura.

 

Der eher stille Gaara nickt ihr zu.

 

„Es tut mir leid, aber ich kann leider nicht den ganzen Abend bei euch bleiben. Ich muss noch ein paar weitere Gäste begrüßen“, entschuldigt er sich und wendet sich wieder zum Gehen.

 

Kankuro begleitet seinen kleinen Bruder, während Temari, die in ein elegantes weißes Kleid mit zartrosa Muster geschlüpft ist, zögert, mit dem Blick fest auf Shikamaru gerichtet.

 

Asuma versteht das Zeichen sofort und gibt seinem Schüler einen Schubser mit einem vielsagenden Räusperer. Dieser wirft seinem Sensei einen vorwurfsvollen Blick zu und murmelt etwas Unverständliches, während seine Wange eine leichte Röte annehmen.

 

Er seufzt genervt.

 

„Darf ich dich zum Tanz auffordern?“, fragt er Temari mit genervter Stimme. Diese ignoriert seinen Tonfall und hakt sich sichtlich fröhlich darüber bei ihm ein.

 

„Na? Wollen wir?“, fragt nun auch Asuma seine Tanzpartnerin. Die beiden verschwinden ebenfalls Richtung Tanzfläche.

 

„Hey, Naruto! Willst du mich nicht auch zum Tanzen auffordern?“, fragt Sakura sichtlich enttäuscht darüber, dass er sie nicht auch gleich gefragt hat.

 

„Ähm… Ja, doch, natürlich!“, antwortet dieser haspelnd, während Sakura ihn bereits am Handgelenk packt und mit sich zerrt.

Wieder werfe ich ein mitfühlendes Lächeln in die Richtung, in die Sakura den armen Kerl schleift.

 

„Und?“ Kakashi lächelt mich unter seiner Maske an.

 

„Willst du auch tanzen?“

 

Sofort erhöht sich mein Puls.

 

„Ähm, also… Du weißt doch! Ich kann nicht tanzen!“

 

„Dann bringe ich es dir bei!“, antwortet er schlicht.

 

Ich sehe ihn aus zusammengekniffenen Augen heraus an.

 

„Das wird jetzt aber nicht so ein Stell-dich-auf-meine-Füße-und-du-kannst-tanzen-Ding wie aus den Filmen, oder?“, frage ich skeptisch.

 

Als hätte ich ihn ertappt, fasst sich Kakashi an den Hinterkopf.

 

„Doch, eigentlich hatte ich so etwas vor.“ Er lacht. Dann wartet er auf meine Antwort. Ich beiße mir auf die Lippen und denke nach. Mit einem Zug trinke ich mein Sektglas leer, stelle es auf einen der Stehtische und ergreife die Hand meines Tanzpartners.

 

„Na gut. Dann los!“

 

Ein Walzer ertönt. Auf der Tanzfläche angekommen stehen wir uns gegenüber und sehen uns tief in die Augen. Etwas unsicher ergreife ich mit meiner einen Hand die von Kakashi. Bevor ich mich entscheiden kann, wo ich meine andere platziere, korrigiert Kakashi jedoch meine Haltung.

 

„Der Mann führt beim Tanz!“ Ich blicke von unseren Händen wieder in seine Augen.

 

„Das heißt, ich muss mich von dir herumkommandieren lassen?“, frage ich mit hochgezogener Augenbraue. Er legt seinen Kopf leicht schräg.

 

„Ich fürchte, ja“, antwortet er knapp mit einem süffisanten Lächeln.

 

Dieser Blick raubt mir fast den Verstand. Mein Herz fängt wieder an zu rasen und es fällt mir schwer zu atmen. Wir stehen uns so nah, geht es mir im Kopf herum.

 

„Ich glaube, du brauchst dich gar nicht auf meine Füße zu stellen“, sagt er, meine Haltung betrachtend.

 

„Ich denke, wenn ich dich führe, bewegst du dich automatisch. Sieh mir einfach weiterhin in die Augen.“

 

„O-Ok“, gebe ich nur zur Antwort.

 

Ich kann mich ihrem Bann sowieso nicht entziehen, denke ich und gebe mich den Bewegungen hin, die Kakashi mir sanft vorgibt. Und plötzlich tanzen wir. Nein, wir tanzen nicht nur. Es ist als würden wir über die Tanzfläche schweben. Völlig versunken in seinem Blick, blende ich alles um mich herum aus. Es gibt nur noch uns zwei. Mit leicht geröteten Wangen sehe ich zum ihm hinauf. Trotz der hohen Schuhe, ist Kakashi noch ein ganzes Stück größer als ich. Es kommt mir vor wie Stunden, in denen wir durch den Ballsaal schweben. Als das Lied zu Ende ist, stoppt Kakashi den Tanz. Auch das realisiere ich nicht, denn ich bin immer noch gebannt von seinem Blick. Bis jemand hinter mir applaudiert. Ich zucke zusammen.

 

„Na, wenn das mal nicht unser Narbenmonster ist. Ich wusste ja gar nicht, dass du tanzen kannst?“

 

Seine Stimme jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken. Ohne mich umzudrehen, weiß ich, wer da hinter mir steht. Auch Kakashi löst nun seinen Blick von mir und sieht meinen Hintermann mit böser Mine an. Ich drehe mich um und blicke ihm ebenfalls in die Augen.

 

„Hiroshi!“, zische ich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Inara
2016-10-26T12:45:35+00:00 26.10.2016 14:45
Der Titel war Programm.
Ich hoffe Kakashi verpasst dem Deppen einen kräftigen A***tritt.
Antwort von:  Miana
26.10.2016 23:03
:D
Mir dämmert langsam, was ihr lesen wollt ;)
Antwort von:  Inara
28.10.2016 15:55
Der gute darf auch mal aus der Haut fahren und diese Beleidigung war echt daneben.
Aber das ist deine Story. Wenn du uns überraschen willst und was völlig anderes machst ist das vollkommen in Ordnung.
Von:  Black_Tenshi
2016-10-24T14:06:16+00:00 24.10.2016 16:06
Uh ha. Das war ja mal wieder ein super Kapitel. Wie fasziniert Kakashi von ihr war. Und auch sie war ja richtig abwesend.

Und dann kommt so einer und zerstört die schöne Atmosphäre. Aber dafür gibt es warscheinlich Steit und ich wette Kakashi wird sie verteidigen. :)

Freu mich schon aufs nächste Kapitel.
Lg Black_Tenshi
Antwort von:  Miana
24.10.2016 19:11
Ich hab mir nächstes Kapitel schon durchdacht. Wird vielleicht wirklich nicht jedem gefallen, aber lasst euch überraschen.

Aber Danke, dass du immer so fleißig liest und kommentierst! Das freut mich :) hab das mit der ens zeitlich vor der vorlesung nicht mehr geschafft, aber du merkst es ja doch immer schnell :D

LG
Miana
Antwort von:  Black_Tenshi
24.10.2016 20:42
Ja, war gerade auf der passenden Seite und habe malwieder geschaut, was ich verpasst hatte. Da kam doch die Naricht mal ausnahmsweise Pünktlich und zum richtigem Kapitel. Ich bekomme immer noch auf meiner Perönlichen Seite eine Naricht zu einem Kapitel, welches schon eine Woche draußen ist und ich auch schon Kommentiert hatte. Die Naricht kam tazächlich doppelt. Und das passiert nicht nur bei der einen Geschichte. Langsam nevt das einbischen. Aber das wird mich nicht vom lesen und kommentieren abhalten. Kann dann halt mal sein, dass ich mal drei, vier Kapitel nichts schreibe^^
LG Black_Tenshi
Antwort von:  Miana
24.10.2016 22:33
Achso, ja das Problem habe ich auch. Ich dachte immer, dass die Leute dann vlt. etwas im Kapitel ausgebessert haben (Rechtschreibung oder so...)


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