Decision of a soul von AkitoNienna ================================================================================ Kapitel 1: Einsam ----------------- Sechs Jahre sind inzwischen vergangen, seit Naraku besiegt wurde. In dieser Zeit passierte viel. Sango und Miroku bekamen bereits ihr drittes Kind. Kohaku trainierte hart, um ein noch besserer Dämonenjäger zu werden und auch Kagome kehrte wieder in diese Zeit zurück, um ihr Leben an Inuyashas Seite zu führen. Als Naraku besiegt wurde, gab Sesshomaru Rin in Kaedes Obhut. Sie sollte in Sicherheit sein und lernen, wieder unter Menschen zu leben. Sesshomaru war dabei, sich sein Reich aufzubauen und hatte mit vielen mächtigen Dämonen zu kämpfen. Dieser Gefahr wollte er sie nicht länger aussetzen. Er ließ sie im Dorf zurück, damit sie, wenn sie alt genug war, selbst entscheiden konnte, ob sie wieder bei ihm leben wollte oder bei Ihresgleichen. Doch für Rin stand schon damals fest, dass ihr Leben Sesshomaru gehört und sich daran nichts ändern würde. Niemals. Rin konnte unbeschwert ihre Kindheit genießen. Das Dorf blieb bis auf vereinzelte, kleinere Angriffe von Dämonen verschont. Inuyasha war überall in der Gegend bekannt und wurde von vielen Dämonen gefürchtet. Außerdem wusste ein jeder, dass Sesshomaru über das Dorf wachte. (obwohl ihn ja nur Rin interessierte) Rin lernte viel über Heilkünste und heilige Gebräuche. Kaede wurde für sie zu einer Art Ersatzmutter - obwohl vielleicht doch eher Ersatzgroßmutter - Mit Sango übte sie sich im Kampf mit dem Schwert und lernte viel über Gifte und andere Methoden, um Dämonen zu bekämpfen. Sie hatte sich fest vorgenommen, nicht mehr hilflos zu sein, wenn Sesshomaru sie eines Tages holen kommt. Sie wollte kein schwaches Kind mehr sein, sondern eine starke Frau. Sie wusste, wie sehr ihr Meister Schwäche verabscheut und da sie kein kleines Kind mehr war, hatte sie immer die Befürchtung, dass seine väterliche Fürsorge immer mehr nachließ, je älter sie wurde. In den letzten drei Jahren bemerkte sie, dass seine Besuche immer seltener wurden. Normalerweise vergingen etwa zwei Wochen bis sie ihren Meister wieder sah, ab und an auch mal ein bis zwei Monate, doch zwischen den letzten Besuchen lag eine sehr viel längere Zeit. Obwohl Rins Leben im Dorf sehr schön war und sie eigentlich hätte glücklich sein müssen, wurde sie in dieser Zeit von Tag zu Tag trauriger. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch nach etwa fünf Monaten bemerkten es die Anderen. Doch egal wie viel Mühe sie sich gaben um sie abzulenken, nichts konnte ihren Meister ersetzen. Sie verstand, dass er wenig Zeit für sie hatte und wie wichtig seine Arbeit war. Sein Diener Jaken empfand die Besuche bei Rin immer als reine Zeitverschwendung und wie so viele Andere verstand er nicht, warum sein Meister ihr so viel Zeit opferte, ihr, die sie nur ein Menschenkind war. Nichts desto trotz wünschte sich Rins noch immer kindliches Herz nichts sehnlicher, als ihn wieder zu sehen und ihm alles zu erzählen, was sie gelernt und erlebt hatte. Sie war immer sehr euphorisch, wenn sie davon berichtete und bereits daran gewöhnt, von Sesshomaru kaum emotionale Regungen zu sehen. Er hatte so gut wie immer diesen kalten, beherrschten, nichtssagenden Blick. Doch ab und an musste er bei all dieser Euphorie schmunzeln, sodass sie ein winziges Lächeln erkennen konnte. Das ließ ihr kleines Herz jedes Mal höher schlagen und sie war glücklich. Doch dieses Gefühl hatte sie nun seit Monaten nicht mehr. Als etwa ein Jahr vergangen war, saßen Kagome, Inuyasha, Sango und ihre Kinder (Inuyasha und Kagome waren mittlerweile auch stolze Eltern eines kleinen Sohns) am Feuer hinter Inuyashas Hütte und ließen den Abend ausklingen. Es war ein schöner Sommerabend und ihre Stimmung war entspannt und ausgeglichen. Rin kam aus dem Wald zurück, der an das Grundstück grenzte. Sie ging seit geraumer Zeit jeden Tag zu dem Platz, an dem sie sich vor etwa einem Jahr von Sesshomaru verabschiedet hatte. Sie setzte sich zu ihnen und starrte mit leerem Blick in die Flammen. Die anderen bemerkten schnell, dass sie wieder in ein tiefes Loch gefallen war. Sie versuchten, sie aufzumuntern und erzählten lustige Geschichten von ihrem Freund Shippo, wie er Inuyasha mit seinen neuen Techniken regelmäßig zum Narren hielt. Doch schon nach kürzester Zeit bemerkten sie, dass es nichts half. ER war der Einzige, der sie jetzt noch zum Lachen bringen konnte. Inuyasha, der sie nicht mehr länger in diesem Zustand sehen wollte, schaltete sich jetzt auch ein: " Willst du auf Ewig Trübsal blasen und auf diesen arroganten, emotionslosen Dämon warten? Was wenn er nicht zu dir zurück kommt? Was wenn er dich vergessen hat? Hör auf dein Leben nach ihm zu richten und versuche ohne ihn glücklich zu werden." Bei der Vorstellung, er könnte sie vergessen haben, schossen Rin die Tränen in die Augen. Kagome bemerkte das sofort und fuhr Inuyasha an "Mach Platz!" Dieser knallte mit voller Wucht auf den Boden. " Ich sage nur, was wir alle denken. Er lässt sie einfach hier, ohne einmal nach ihr zu sehen. Er sollte wissen wie viel er ihr bedeutet. Er ist es nicht wert, so von ihr verehrt zu werden." schnaubte er, während er so da lag. Er stand wieder auf und setzte nach: "Ich kann sowieso nicht verstehen, wie man diesen überheblichen Arsch so verehren kann" Dass Inuyasha und sein Bruder sich nicht besonders nah standen, war jedem klar, aber dass er, nach allem was passiert war, so abwertend über ihn sprach wunderte die Anderen etwas. Er war wohl wirklich sehr wütend auf ihn. Die kleine Rin war allen sehr ans Herz gewachsen und das war wohl Inuyashas Art es zu zeigen. Rin sah ihn entgeistert an. Nie hatte es jemand gewagt, so über ihren Meister zu reden. Inuyasha hoffte wohl, er könne ihr den Gedanken ausreden, ihr Leben an seiner Seite zu führen und sagte schließlich: "Er wird dich früher oder später vergessen. Das einzige, woran Sesshomaru wirklich etwas liegt, ist seine Macht zu mehren. Sieh es ein, Rin." Bei diesen Worten fing Rin an zu weinen. Sie konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. "Deine Wort verletzten Rin sehr, merkst du das nicht, Inuyasha?" Erschrocken sprang er auf, als ihm klar wurde, woher diese Stimme kam. Rin, Kagome und Sango erschraken ebenfalls und schauten zu Inuyasha. Rin verlor sämtliche Gesichtszüge, als sie erblickte, wer plötzlich hinter ihm stand...Der einzige, den sie nun sehen wollte. Inuyasha war natürlich sofort empört. Was fiel Sesshomaru ein sich so anzuschleichen und ihn dann auch noch zu beschuldigen? "Meine Worte verletzten Rin??Ich bin nicht derjenige, wegen dem sie das letzte Jahr am Boden zerstört war. Du hättest ihr ruhig sagen können, dass du solange nicht kommst. Wo zur Hölle warst du??" Inuyasha tobte."Das geht dich nichts an." entgegnete Sesshoumaru mit seiner gewohnt kalten Stimme."Ist dir eigentlich klar, wie schwer es ist Rin aufzuheitern? Und das auch noch wegen dir? Du hättest doch wenigstens mal einen Boten schicken können oder irgendwas anderes...."Inuyasha schimpfte weiter und man konnte deutlich sehen, wie Sesshomaru immer wütender wurde. Ihm war nicht klar, dass Rin so leiden würde, nur weil er nicht da war. Während Inuyasha sich aufregte und Sesshomaru kurz vorm explodieren war, stand Rin plötzlich auf und ging auf sie zu. Kagome versuchte sie zurückzuhalten, da die Streitereien zwischen den beiden sehr schnell eskalieren konnten. Doch das war ihr egal. In diesem Moment war ihr alles egal. Er war wieder da. Er war wirklich wieder da. Sie ging auf ihn zu und ohne darüber nachzudenken, ob sie es durfte, schlang sie ihre Arme um seinen Oberkörper und drückte ihr Gesicht auf seine Brust. Noch nie zuvor hatte sie ihn umarmt, doch sie freute sich so sehr, dass ihr auch das egal war. Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Inuyasha hörte sofort auf zu toben und sowohl er als auch Kagome und Sango sahen Rin mit verdutzten Gesichtern an. Auch Sesshomarus Gesichtsausdruck veränderte sich. Als er realisierte, was da gerade passierte, waren sämtliche Aggressionen, sämtliche Wut, die er gegenüber seinem Bruder empfand wie weggeblasen. Er sah runter zu Rin. Im ersten Moment wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Bei keinem anderen Menschen würde er das tolerieren. Doch es war Rin. Er konnte spüren, dass sie wirklich fertig war und legte seinen Arm um sie. Rin konnte nicht fassen, dass er das tat und weinte noch mehr, allerdings waren das nun Freudentränen. Sesshomaru war verwirrt darüber. Er hob mit seiner freien Hand ihr Kinn an, sodass sie ihn ansehen musste. Sie strahlte ihn mit einer Freude in den verheulten Augen an, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sogar er musste bei diesem Anblick für eine Sekunde lächeln. Er strich ihr die Tränen von den Wangen und sagte: "Rin, hör auf zu weinen" und endlich beruhigte sie sich wieder. Die Anderen betrachteten das Ganze. Inuyasha fing wieder an zu nörgeln: "Was denn? Er braucht nur zu sagen ´Hör auf zu weinen` und schon ist wieder allen gut??" Darauf folgte sofort ein "Mach Platz!" und er lag wieder am Boden. Kagome und Sango entschlossen sich, die beiden allein zu lassen. Sango nahm die Kinder mit und Kagome zog Inuyasha hinter sich her. So konnte Rin das Wiedersehen mit ihrem Meister in Ruhe genießen. Sesshomaru blieb einige Tage in der Nähe des Dorfs und verbrachte viel Zeit mit der nicht mehr ganz so kleinen Rin. Sie war immerhin schon 15 und fing langsam an, immer fraulicher zu werden. Im letzten Jahr war sie ein gutes Stück gewachsen und ihr Haar reichte mittlerweile fast bis zu ihrem Po. Sie erzählte ihm alles was sie in dem Jahr erlebt und gelernt hatte, wie sich ihr Kampfstil verbessert hatte. Sesshomaru hörte ihr zu und wunderte sich über sich selbst, dass es ihn tatsächlich interessierte. Er war sogar ein wenig stolz auf sie. Rin wunderte sich sehr darüber, dass er solange blieb, es waren nun schon vier Tage. Sie genoss diese Zeit in vollen Zügen. Jeden einzelnen Moment. Auch er bemerkte, dass ihm die Anwesenheit von Rin gefehlt hat. Das verwirrte ihn etwas. Er konnte sich noch nie erklären, warum er sie, einen Menschen, so gerne um sich hatte und warum sie ihm so wichtig war. In diesen vier Tagen dachte er viel über Rin nach. Welchen Platz würde sie in seinem Leben einnehmen? Sie war schließlich immer noch nur ein sterblicher Mensch und er ein unsterblicher Dämon von sehr großer Macht. Kann sie überhaupt an seiner Seite bleiben? Sesshomaru hatte mit vielen mächtigen Dämonen zu tun und fast keiner von ihnen tolerierte schwache Menschen. Das Beste für Rin wäre, sie würde unter Menschen bleiben, eine Familie gründen und glücklich werden. Er wollte immer nur das Beste für sie. Ihm war klar, dass sie ihm, wenn er sie fragen würde, überallhin folgen würde. Ihm gingen in diesen Tagen viele Dinge durch den Kopf aber am meisten dachte er über Rin nach. Kurz kam ihm der Gedanke, dass sie nicht mehr lange als Kind angesehen werden konnte, sie wurde langsam zur Frau. Sesshomaru empfand noch nie so viel für ein weibliches Wesen wie für Rin. Was, wenn er die Schwäche seines Vaters geerbt hat? Was, wenn er romantische Gefühlte für sie entwickelt? Konnte er so etwas überhaupt fühlen? Schnell verbannte er diesen Gedanken aus seinem Kopf. Sie ist doch nur ein Mensch, als ob er so etwas für einen Menschen empfinden könnte. An diesem Abend traf er eine Entscheidung. Am nächsten Morgen holte er Rin recht früh an Kaedes Hütte ab und ging mit ihr zu der Stelle, an der er sich auch das letzte Mal von ihr verabschiedet hatte. Rin ahnte was er vorhatte, als sie der Stelle näher kamen. Sesshomaru blieb stehen. Noch bevor er etwas sagen konnte fiel Rin auf die Knie und er konnte schon riechen, dass sie weinte. "Lasst mich bitte nicht wieder allein. Ich will nicht wieder von euch getrennt sein, bitte Meister Sesshomaru". Sie hatte eine solche Traurigkeit in der Stimme, dass es Sesshomaru einen Stich ins Herz versetzte, was ihm gar nicht gefiel *Sie ist mir schon viel zu nahe* dachte er sich. "Rin" er versuchte sie zu beruhigen, kam aber nicht weit. "Bitte Meister, lasst mich nicht zurück" flehte sie. "Rin" sagte er nochmal in einem etwas ernsteren Ton. Sie wusste, dass es zwecklos war, weiter zu betteln und war ruhig. "Du bist noch zu schwach um mich zu begleiten" Rin stutzte. Sie wusste, dass er recht hatte, aber wollte es nicht hören. "Bleib hier bei den anderen, lerne und werde stärker. Dann werde ich eines Tages zurückkehren und dich mitnehmen, wenn du es immer noch willst." Rin konnte es nicht glauben. Er ließ sie schon wieder allein. Sie hatte ihn doch gerade erst wieder. Sie stand auf und ging auf ihn zu. Er stand mit dem Rücken zu ihr. Er wusste, sie würde bitterlich weinen und das konnte er noch nie sehen. Da sie Angst davor hatte, dies wäre das letzte Mal, dass sie ihn sehen würde, umarmte sie ihn von hinten. Er legte zum Abschied seine Hände auf ihre. Er wusste, wie schmerzhaft das für sie war. So verweilten sie für kurze Zeit und für Rin stand die Welt still. Plötzlich löste er sich auf ihrer Umklammerung und verschwand innerhalb von Sekunden, wie er es immer tat. Rin blieb alleine zurück und starrte mit leerem Blick gen Himmel. Kapitel 2: Rins Entscheidung ---------------------------- Rin musste sich damit abfinden, dass sie ihn für sehr lange Zeit, vielleicht sogar nie wieder sehen würde. Der Gedanke brach ihr das Herz. Sie versuchte sich so gut es ging der Aufgabe zu widmen, die er ihr gestellt hatte. Viel zu lernen und stärker zu werden. So beschloss sie nach Kohaku zu suchen um mit ihm zu trainieren und echte, starke Dämonen zu bekämpfen. Einige Jahre waren die beiden gemeinsam mit ein paar Dämonenjägern unterwegs und Rin wurde zu einer guten Kämpferin. Aus dem ängstlichen Mädchen wurde eine kampferprobte, starke, manchmal recht vorlaute junge Frau. Mit 19 kehrte sie mit Kohaku in ihr Dorf zurück. Sie hoffte noch immer, dass ihr Meister sie bald holen kommen würde. Alle waren sich sicher, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Alle außer ihr. Sie konnte nicht anders als daran zu glauben. Er war alles für sie. Während der ganzen Zeit, die sie mit Kohaku verbrachte, verliebte er sich langsam in Rin. Die beiden standen sich sehr nah, doch er wusste nicht, was Rin für ihn empfand. Bei ihrem gemeinsamen Training kamen sie sich oft sehr nah, hatten viel Spaß zusammen und haben auf ihren Reisen viel durchgemacht. Sie retteten einander. Immer wieder. Als sie zurück im Dorf waren bemerkte Sango sofort die Veränderung an ihrem kleinen Bruder. Kohaku erzählte ihr von seinen Gefühlen und Sango ermutigte ihn, sie ihr zu gestehen. Sie war davon überzeugt, dass Rin endlich aufgehört hatte, auf Sesshomaru zu warten. So beschloss Kohaku eines Abends Rin mit zu einer wunderschönen Blumenwiese zu nehmen, die etwas außerhalb des Dorfs lag. Miroku hatte ihm erzählt, dass er dort viele schöne Stunden mit Sango verbracht hatte...Auch wenn Rin bereits erwachsen war, konnte sie einer Wiese voller Blumen nicht wiederstehen. Als sie die Wiese erblickte, weiteten sich ihre braunen Augen und sie strahlte bis über beide Ohren. Einige Glühwürmchen flogen umher und der Mond leuchtete wunderschön. Rin war lange nicht mehr so fröhlich gewesen. So schaffte es Kohaku, dass Rin ihren verschollenen Meister für einen Moment vergas. Sie stand einfach so da und betrachtete die vielen Blumen und atmete ihren Duft tief ein. Kohaku stellte sich neben sie. Einige Zeit standen sie einfach nur so da. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, sah zu ihr und sagte: " Das war alles, was ich in den letzten Jahren wollte, dich wieder so lächeln sehen." Rin sah zu Kohaku und antwortete: "Tut mir leid, dass ich nicht mehr so fröhlich bin wie früher, es ist nur..." Doch er unterbrach sie " Du brauchst dich vor mir nicht zu rechtfertigen. Ich weiß, wie sehr er dir fehlt und wie viel er dir bedeutet. Aber glaube mir, du bedeutest mir ebenso viel." Rin sah Kohaku verdutzt an. *Hat er sich etwa in mich verliebt?* Kohaku kam ihr ein Stück näher. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, sie wollte ihn nicht verletzen. Er legte seine Hand auf ihre Wange und kam noch etwas näher, er stand nun direkt vor ihr. Rin war mit der Situation sichtlich überfordert und stand da wie angewurzelt. Kohaku kam mit seinem Gesicht ihrem immer näher, bis er sie schließlich einfach küsste. Er musste doch leider feststellen, dass Rin den Kuss nicht erwiderte. Stattdessen lief ihr eine Träne die Wange hinunter. Sie wand sich von ihm ab "Es tut mir leid Kohaku aber ich kann nicht..." Mit diesen Worten lief sie zurück in Richtung Dorf. Kohaku, der gar nicht wusste wie ihm geschieht, blieb alleine zurück. Kohaku stand noch eine ganze Weile wie versteinert auf der Wiese. Er bekam Angst, dass er Rin nun verloren hat. Als er seine Gedanken endlich wieder sammeln konnte, lief er zum Dorf zurück um nach ihr zu suchen. Er musste die Sache mit ihr klären, er durfte sie nicht verlieren, sie war einer der beiden wichtigsten Menschen für ihn. Doch er konnte sie nirgends finden. Also ging er zu seiner Schwester und Miroku und erzählte den beiden, was passiert war. Das Ganze tat Sango furchtbar leid, war sie es doch, die ihn dazu ermutigt hatte. "Das braucht dir nicht leid zu tun, du konntest das ja nicht ahnen. Sie hängt einfach zu sehr an ihm." sagte er und man konnte deutlich die Verbitterung in seiner Stimme hören. Ihm war nun klar, dass er für Rin nur ein Freund war. Sie vertraute ihm zwar vollkommen und er war ihr sehr wichtig, doch sie liebte ihn nicht. Er fing an, sich große Sorgen zu machen. Es hatte ewig gedauert, bis Rin sich ihm gegenüber so geöffnet hatte und ihm dieses Vertrauen schenkte. Er hatte Angst, dass er ihre Freundschaft zerstört hatte. Die drei machten sich auf die Suche nach ihr und fragen zu allererst Kaede, ob sie wüsste wo Rin sein könnte. Kaede kannte sie wohl am besten und wusste genau, wo sie in einer solchen Situation sein würde. Rin war wieder an dem Platz, an den sie immer ging, wenn sie traurig war. Dort stand ein großer, wunderschöner Baum. Genau hier hatte sie Sesshomaru vor vier Jahren umarmt und zum letzten Mal seine Nähe gespürt. Sie kauerte an diesem großen Baum und weinte bitterlich. *Jetzt habe ich auch noch meinen besten Freund verloren und ihm sein Herz gebrochen. Und das nur weil ich so dumm bin einen kaltherzigen Dämon zu lieben* Ihre Gedanken waren voller Trauer. *Warum kann ich nicht ein normales Leben führen, mich verlieben - in einen Menschen - und glücklich werden?* Sie konnte diese Gefühle die sie für ihren Meister empfand nicht mehr ertragen. Sie hatte gehofft, dass sie im Laufe der Jahre weniger würden, doch die Sehnsucht nach ihm wurde immer schlimmer. Sie sah ihn schon lange nicht mehr als Vaterfigur.*Warum hat er mich zweimal vom Tod zurückgeholt? Warum hat er mich immer wieder beschützt? Nur um mich jetzt alleine zu lassen? Er hätte mich besser sterben lassen.* Nun war sie an einem Punkt angelangt, an dem es nicht mehr schlimmer werden konnte. Sie saß unter diesem Baum und konnte auch nicht mehr weinen. Sie fühlte gar nichts mehr und starrte in die Leere. So fand sie Kaede. Sie spürte, dass Rin völlig kraftlos war und setzte sich zu ihr. Sie nahm sie in den Arm und nach einiger Zeit konnte sie wieder eine Regung bei Rin feststellen. Sie schaute zu Kaede, ihre Augen waren fürchterlich rot und darin war ein Ausdruck, den man kaum beschreiben kann. Eine Mischung aus Trauer, Verzweiflung und Wut, Wut über sich selbst. "Bin ich dazu verdammt mein Leben so weiter zu führen? Unfähig Herr über meine eigenen Gefühle zu sein? Er wird nicht zurückkommen oder?" "Du hast ihm also endgültig dein Herz geschenkt?" Fragte Kaede sie. Sie hatte schon lange befürchtet, dass das passieren würde. "Es hat schon immer ihm gehört... genau wie mein Leben" es tat Kaede sehr weh ihr kleines Mädchen so leiden zu sehen. Doch sie musste ihre Wahl akzeptieren und versuchen, ihr zu helfen. " Sesshomaru ist ein sehr großer und mächtiger Dämon. Du musst sehr viel stärker werden und lernen, mit diesen Gefühlen klar zu kommen. Sollte er zurückkommen musst du deine Gefühle im Griff haben. Sei dir darüber im Klaren, dass er sie vermutlich nie erwidern wird. Wenn du zurück an seine Seite willst, musst du das akzeptieren. Vielleicht wird er dann auch irgendwann deine Gefühle akzeptieren. Es erfordert aber viel emotionale Stärke einen solchen Weg einzuschlagen. Doch es ist nicht unmöglich. Sieh dir an, wie sehr Kagome wegen Inuyasha gelitten hat. Ich bin mir sicher, dass auch du diese Stärke besitzt." Diese Worte waren ein harter Schlag für Rin, doch sie wusste, dass sie wahr sind. Sie nickte und sah Kaede an "Was soll ich wegen Kohaku tun? Ich habe ihn bestimmt sehr verletzt." "Kohaku und du ihr seid eng befreundet und er liebt dich, er ist sich nun darüber im Klaren, wie du dich fühlst und wird dir sicher verzeihen." Das beruhigte Rin sehr. Sie rappelte sich auf und die beiden gingen zurück Richtung Dorf. Rin ging auf direktem Weg ins Haus und legte sich hin. Sie schlief innerhalb weniger Minuten tief und fest ein. Kaede ging zu den anderen und erzählte ihnen, dass sie Rin gefunden hatte. Kohaku war erleichtert und entschloss sich darauf zu warten, bis sie auf ihn zukam. Am nächsten Morgen hatte Rin einen Entschluss gefasst. Sie würde weiter trainieren und immer stärker werden. Sie würde lernen, ihre Gefühle zu kontrollieren und sich nie mehr so aus der Bahn werfen lassen. Aber zuerst musste sie mit Kohaku reden. Sie ging los und suchte ihn. Von Sango erfuhr sie, dass er am trainieren war und fand ihn auch gleich. Als er sie erblickte, ließ er sein Kusarigama fallen und ging auf sie zu. Ein paar Meter vor ihr blieb er stehen und schaute in ihre Augen. Man konnte sehen, wie sehr ihr die ganze Sache leid tat. Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Kohaku war schneller "Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen, ich verstehe es, ich verstehe nun, wie du dich fühlst, Rin. Es tut mir leid." Sie sah ihn verdutzt an und war erleichtert über seine Worte. Er ging auf sie zu und nahm sie in den Arm, wie er es schon früher getan hatte, wenn sie traurig war. Rin konnte spüren, dass Kohaku ihr schon längst verziehen hatte, er hatte ihr eigentlich nie einen Vorwurf gemacht, den machte er nur sich selbst. Die beiden gingen zusammen spazieren und redeten sehr lange. Rin erzählte ihm einfach alles. Was ihn ihr vorging und dass es ihr Angst machte, sie wusste nicht, ob sie jemals damit klarkommen würde. Kohaku versprach ihr, diesen Weg mit ihr zu gehen, komme was wolle. Die anderen waren sehr froh, dass die beiden die ganze Sache geklärt hatten. Sie fanden es nur traurig, die beiden wären ein tolles Paar und Rin hätte eine bessere Zukunft an Kohakus Seite. Das hätte sie verdient. Aber Rins Herz wollte nun mal etwas anderes. In der nächsten Zeit gewöhnte sich Rin an, jedes Mal zu trainieren, wenn ihr Sesshomaru in den Kopf kam. Damit versuchte sie sich abzulenken. Sie übte oftmals sehr waghalsige Dinge, bei denen sie sich sehr stark konzentrieren musste, nur um auf andere Gedanken zu kommen. Auch Kohaku bemerkte, dass sie sich beim Training mehr konzentrierte und sehr viel besser wurde. Kagome und Kaede machten sich langsam Sorgen, dass sie zu leichtsinnig und übermütig wurde. Ab und an, wenn ihre Gedanken völlig verrücktspielten, zog sie alleine los in der Hoffnung auf irgendeinen Dämon zu treffen. Sie war oft wütend auf sich selbst, weil es ihr einfach nicht gelang ihn aus ihrem Kopf zu verbannen. Sie ließ dann ihre ganze Wut an niederen Dämonen ab. Eines Tages geriet sie an einen recht starken Dämon, der ihr ordentlich zusetzte. Sie musste auf die harte Tour lernen, dass sie sich nicht selbst überschätzen sollte. Er fügte ihr so einige schmerzhafte Verletzungen zu. Doch Rin gab nicht nach. Sie wurde immer wütender und hörte in ihren Gedanken die Stimme von Sesshomaru "Du bist noch zu schwach um mich zu begleiten." Sie rappelte sich wieder auf und sah den Dämon, der vor ihr stand wütend an. Sie hatte einen unglaublichen Hass in ihren Augen. " ICH BIN NICHT SCHWACH!!" schrie sie ihn an. Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen und rannte auf ihn zu. Dieser, verwundert darüber, dass ein Mensch mit diesen Verletzungen noch immer so viel Kraft besaß, wusste gar nicht, wie ihm geschieht. Während sie auf ihn zu rannte, warf sie ihm etwas Kleines entgegen. Dieses Etwas zerbrach, als es gegen ihn flog und daraus strömte eine Art Rauchwolke. Dämonenjäger benutzten es, um die Sinne eines Dämons zu trüben, als eine Art Ablenkung. Der Geruchssinn des Dämons wurde betäubt und er konnte durch den Rauch nichts mehr sehen. Rin nutzte die Gelegenheit, um auf einen Baum zu springen, der neben ihm stand und soweit hochzuklettern, dass sie von dort aus auf ihn springen konnte. Mit einem Satz landete sie auf seinen Schultern und rammte mit aller Kraft die ihr noch blieb ihr Schwert in seinen Schädel. Das war sein Ende. Der Dämon fiel zusammen mit ihr nach vorne und sie wurde auf den Boden geschleudert. Dort lag sie dann eine Zeit lang. Sie hatte einige Prellungen, eine Platzwunde an der Stirn, aufgeplatzte Lippen, offene Knie und garantiert eine Gehirnerschütterung. Doch trotzdem hatte sie es geschafft. Und obwohl ihr alles wehtat musste sich lächeln. Nach einiger Zeit stand sie mit Mühe auf und zog ihr Schwert aus dem Kopf des Dämons. Darauf gestützt wankte sie langsam in Richtung des Dorfs zurück. Sie schaffte etwa die halbe Strecke, als sie eine Pause machen musste. Ihr wurde schwindelig und das Atmen fiel ihr schwer... In dieser Zeit war Inuyasha dabei die Kinder zu belustigen, er und Kagome waren mittlerweile zweifache Eltern, als ihm ein Geruch in die Nase kam, den er schon lange nicht mehr gerochen hatte. Es war Blut. Rins Blut. Sofort setzte er die Kinder ab und lief los. Kagome schaute ihm verwirrt hinterher. Kurze Zeit später kam er mit Rin auf den Armen wieder zurück, er hatte sie ohnmächtig im Wald gefunden. Sie brachten sie sofort zu Kaede. Diese war starr vor Schreck als sie Rin so sah. Inuyasha legte sie vorsichtig ab und erzählte Kaede wo er sie fand. Auch dass er etwas weiter weg einen toten Dämon riechen konnte. Kaede sagte zu ihm: "Danke Inuyasha. Ich weiß, es ist viel verlangt aber könntest du in nächster Zeit ein Auge auf Rin halten? Ich fürchte, das war nicht das letzte Mal, dass sie so etwas Leichtsinniges getan hat." Inuyasha war klar, dass Kaede damit recht hatte "Es war ja auch nicht das erste Mal, sie hatte nur bis jetzt immer Glück. Ich werde versuchen auf sie auf zupassten, doch sie ist bereits erwachsen und ich werde ihr nicht im Weg stehen, wenn sie weitere Herausforderungen sucht." Kaede verstand worauf er hinaus wollte "Wenn sie nur auf der Suche nach Herausforderungen wäre, wäre es nur halb so schlimm, das muss sie schließlich, wenn sie stärker werden will. Doch ich befürchte, sie kennt ihre Grenze nicht." Seid sie damals den Entschluss gefasst hatte ihre Gefühle in den Griff zu bekommen, waren bereits zwei Jahre vergangen und aus der einst so fröhlichen und lebensfrohen Rin wurde eine sehr kalte, zurückgezogene Frau. Sie war bereits 21 und hatte die Hoffnung Sesshomaru wieder zu sehen endgültig aufgegeben. Sie lebte nur noch von einem Tag in den nächsten, immer auf der Suche nach irgendetwas, dass sie erfüllen konnte. Doch das einzige, wobei sie so etwas wie Freude empfand war, wenn sie einen Kampf für sich entschied. Es war ihr mittlerweile gleichgültig, ob sie ihn überlebte oder nicht. Darüber dachte sie schon lange nicht mehr nach. Sie hatte die Furcht vor dem Tod schon längst verloren. Kaede spürte das und ihr Herz war darüber sehr betrübt. Sie konnte ihrem kleinen Mädchen nicht helfen. Inuyasha verstand, was Kaede damit meinte und nickte. Er würde auf sie aufpassen. Kaede versorgte derweil ihre Wunden und Rin machte keine Anstalten aufzuwachen. Sie hatte zu den restlichen sichtbaren Verletzungen auch noch drei gebrochene Rippen. Plötzlich donnerte es aus heiterem Himmel und Inuyasha lief verwundert nach draußen. Ein Blitz surrte vom Himmel herab und Inuyasha wurde geblendet. Als das grelle Licht wieder verschwand stand plötzlich der alte Totosai vor ihm. Inuyasha war darüber sehr verwundert, er hatte ihn bereits seit 10 Jahren nicht mehr gesehen. Auch die anderen kamen dazu und waren mindestens genauso verwirrt. "Was willst du denn hier du alter Kauz?" Totosai war daran gewöhnt von ihm mit dieser alles übertreffenden Höflichkeit begrüßt zu werden. "Inuyasha, sei nicht immer so unhöflich!" mahnte Kagome ihn. "Es ist schön euch mal wieder zu sehen. Was verschafft uns dieses Vergnügen, Totosai?" fragte sie ihn mit einem Lächeln. "Ich freue mich auch euch mal wieder zu sehen." antwortete er mit einem skeptischen Blick zu Inuyasha. "Aber eigentlich bin ich hier um etwas über den Aufenthaltsort von Sesshomaru zu erfahren. Es verlangt mich sehr danach mit ihm zu sprechen, doch ich kann ihn nicht aufspüren. Es würde mich sehr interessieren, ob er die beiden Schwerter weise einsetzt. Weißt du wo er ist?" Inuyasha erzählte ihm, dass er ihn ebenfalls seit 6 Jahren nicht mehr gesehen und nichts von ihm gehört hatte. Das verwirrte Totosai. " was ist mit seinem kleinen Menschenmädchen? Hat er sie in der ganzen Zeit nicht mal besucht?" "Nein nicht einmal" entgegnete Kagome. Sie erzählte ihm von Rins Zustand und was sie durchmachte. Totosai ging zu ihr ins die Hütte um mit eigenen Augen zu sehen, dass das einst so fröhliche Mädchen nun kaum noch einen Lebenswillen hatte. Er konnte spüren dass sie ihre Lebenskraft immer mehr verließ. *Ist er wirklich so herzlos, dass sogar sie ihm gleichgültig ist oder was dachte er passiert, wenn er sie einfach zurücklässt? Hat er wirklich so wenig Verständnis für das menschliche Wesen und ihre Gefühle?* "Nun wenn das so ist, muss ich ihn erst Recht finden. Was auch immer die Beweggründe für sein Verhalten sind. Er muss erfahren, wie es ihr geht." Darauf entgegnete Inuyasha: "Das interessiert ihn doch sowieso nicht mehr, sonst hätte er mal ab und an nach ihr gesehen." Totosai schaute noch mal zu Rin und sagte: "Inuyasha, du hast ja keine Ahnung" und damit verschwand er auch wieder genauso schnell, wie er erschienen war. Auf dem Weg zurück zu seinem zuhause machte er sich viele Gedanken. Er war wohl der einzige, der wusste, dass Rin einen festen Platz in Sesshomarus Herz hatte. Sie war der Grund dafür, dass er damals Tenseiga meistern konnte. Dennoch verstand er nicht, warum er sie einfach zurückließ. Als er an seinem Haus ankam, traute er seinen Augen nicht. Auf seiner Türschwelle stand der zweiköpfige Drache Ah-Uhn. Er wusste, dass Sesshomaru im Haus auf ihn warten würde, also ging er zu ihm. "Ist es Zufall, dass du ausgerechnet jetzt hier auftauchst, oder haben deine Ohren geklingelt?" Sesshomaru hob eine Augenbraue und sah ihn verwirrt an. "Tenseiga hat mich zu dir geführt." Entgegnete er. "Interessant" Totosai musste schmunzeln. Sesshomaru verzog keine Miene. "Du sagtest ´ausgerechnet jetzt`? Was meinst du damit?" und Totosai antwortete: "Ich komme gerade von einem Besuch bei Inuyasha zurück, ich wollte von ihm deinen Aufenthaltsort wissen, da ich mir dachte, er würde ihn kennen. Oder zumindest war ich mir sicher, dass Rin wüsste wo man dich findet." Bei ihrem Namen konnte man ein kurzes Aufblitzen in Sesshomarus Augen erkennen. Er kehrte Totosai den Rücken zu "Jetzt bin ich ja hier, also was willst du?" Er versuchte vom Thema abzulenken. "Ich wollte mich eigentlich nach deinen beiden Schwertern erkunden, doch nun glaube ich, dass mich mein Gefühl aus einem anderen Grund zu Inuyashas Dorf geführt hat." "Und der wäre?" Sesshomaru wurde langsam ungeduldig. "Wann hast du Rin zuletzt gesehen?" Seine Augen weiteten sich etwas, er hatte geahnt, dass es dem alten Dämon darum ging. "Vor etwa sechs Jahren" sagte er kühl. "Sechs Jahre ja? Eine lange Zeit für einen Menschen, findest du nicht? Warum hast du sie nie besucht?" fragte er einfach drauf los. Sesshomarus Blick verfinsterte sich: "Dachtest du, dass ich ihr ganzes Leben auf sie aufpassen würde? Auf einen Menschen? Sie sollte unter Ihresgleichen leben und mich vergessen." Er blieb völlig teilnahmslos. "Dann ist es dir also egal, dass du ihr ihren Lebenssinn genommen hast. Sie wird dich nie vergessen, sie hat dir ihr Leben verschrieben und liegt in diesem Moment ohnmächtig und schwer verletzt in Kaedes Hütte. Wenn sie so weiter macht, wird sie ein rasches Ende finden. Ihre Leute haben mir erzählt, dass sie ständig auf die Jagd nach Dämonen geht und sich immer wieder in gefährliche Situationen begibt. Es scheint ihr egal zu sein, ob sie lebt oder stirbt und das ist deine Schuld." Sesshomaru sah ihn mit wütendem Blick an und verließ dann sein Haus mit den Worten "Halt dich da raus, alter Mann" Totosai rief ihm nach: "Was kann ich dafür, dass dich Tenseiga ausgerechnet jetzt zu mir geführt hat?" Er hatte den Satz kaum beendet, da war Sesshomaru auch schon wieder verschwunden. *Sturer, dickköpfiger Dämon. Wie kann man nur so stolz sein...Er könnte doch wenigstens einmal zugeben, dass sogar er ein Herz hat.* Totosai schüttelte nur noch den Kopf und ging wieder rein. Kapitel 3: Sorgen ----------------- Einige Stunden nachdem Totosai aus dem Dorf verschwunden war, wachte Rin endlich auf. Kaede saß an ihrem Bett und man konnte die Erleichterung in ihren Augen sehen. Doch als Rin die Augen öffnete und sich im Raum umsah, wurde aus dieser Erleichterung tiefes Bedauern. Sie wusste, wen Rins Augen suchten und konnte ihre Enttäuschung spüren, da sie ihn nicht fanden. "Was ist passiert?" fragte sie schließlich, und ihre Stimme, die früher so fröhlich gewesen war, war nun völlig kraftlos. Kaede erzählte ihr, dass Inuyasha sie im Wald fand und sie zurückbrachte. Als sie hörte, dass es Inuyasha war, der sie rettete, starb auch das letzte bisschen Hoffnung, welches sie noch hatte. Sie legte sich wieder hin und starrte zur Decke. Kaede wusste, es würde keinen Sinn machen in diesem Moment mit ihr darüber zu reden, was in ihr vorging. "Hier ich habe dir einen Tee gekocht, er wird gegen deine Schmerzen helfen. Du wirst einige Wochen brauchen um dich zu erholen. Ruh dich aus, wir werden uns unterhalten, wenn es dir etwas besser geht." Rin trank ihren Tee und legte sich wieder hin. Sie schloss die Augen und versuchte sich daran zu erinnern, was geschehen war. Sie war sehr froh, dass Kaede sie nicht darüber ausfragte, was in ihr vorging. Sie war sowieso außer Stande es jemandem zu erklären. Während sie ihre Gedanken ordnete und die Erinnerungen langsam zurückkehrten, wurde sie langsam aber stetig immer müder. Der Tee zeigte Wirkung und schon nach kurzer Zeit schlief sie tief und fest. Kaede, die genau wusste, dass sie vor dem nächsten Morgen nicht aufwachen würde, konnte sie nun endlich allein lassen. Sie ging zu Inuyashas und Kagomes Hütte. Vor der Tür warteten bereits alle darauf zu erfahren, wie es Rin ging. Sie setzte sich zu ihnen und sagte nur: "Was soll ich nur tun? Sie wird noch daran zerbrechen..." Sie kämpfte mit den Tränen. Nur Kaede und Kohaku wussten, was wirklich in Rin vorging. Warum sie all das tat, warum sie so hart trainierte und warum sie ihr Herz verschlossen hatte. Sie hatte Kohaku damals gebeten, es für sich zu behalten, sie war sich sicher, die Anderen würden es nicht verstehen. Sie wussten zwar, dass Rin zu ihrem Meister zurückkehren wollte, doch sie hatten keine Ahnung von ihren Gefühlen für ihn. Somit verwirrte sie Kaedes Aussage. "Das wird schon wieder. Sie hat nun ihre Grenze kennengelernt, das hat sie sicher wachgerüttelt." Kam es von Inuyasha. "Ich kenne Rin eigentlich als eine sehr vernünftige Frau. Ich hätte nie gedacht, dass sie einen Dämon alleine angreift, der sie so zurichten könnte. Warum hat sie das getan?" fragte Sango "Ja und was meinst du mit ´daran zerbrechen`? Ich war mir sicher, sie würde nun wieder zur Vernunft kommen?" Kagome war sichtlich verwirrt. "Sie soll endlich damit aufhören, Sesshomaru wird sie nicht holen kommen, sonst hätte er sie bestimmt gerettet, wie er es früher getan hat. Er hat sie vergessen, sie sollte ihn endlich aufgeben und ihr Leben leben." In Inuyashas Stimme war wieder dieser wütende Unterton zu hören den er immer hatte, wenn er über seinen Bruder sprach. Kohaku, der die ganze Zeit nichts gesagt hatte, konnte sich nun nicht mehr zurück halten. "Sie wird eher ihr Leben in einem solchen Kampf verlieren, als ihn je aufzugeben. Ihr Leben gehört ihm...genau wie ihr Herz..." Als er diese Worte aussprach senkte er seinen Blick. Er hatte akzeptiert, dass sie ihn niemals lieben würde, doch es tat noch immer unheimlich weh, daran zu denken oder es sogar auszusprechen. Und plötzlich verstanden alle, was mit Rin los war. Sie wussten zwar, dass Sesshomaru alles für sie war, doch sie dachten, oder hofften, er wäre eine Art Vaterfigur für sie. Erst jetzt wurde ihnen klar, wie sehr Rin in den letzten Jahren gelitten hatte. Sogar Inuyasha empfand in diesem Moment tiefes Mitleid für sie, wusste er ja am besten, wie herzlos Sesshomaru eigentlich war. Niemand wusste, was er dazu noch sagen sollte. Kagome unterbrach die Stille: "Können wir Rin irgendwie helfen?" Doch Kaede schüttelte den Kopf. Auch Kohaku war schon seit Langem ratlos. "Das Einzige, das wir tun können, ist auf sie aufzupassen und zu hoffen, dass sie irgendwann darüber hinweg kommt. Doch ich fürchte dazu wird es nicht kommen." Zutiefst bedrückt senkte Kaede den Kopf. "Wir können zumindest versuchen, sie abzulenken und ihr zeigen, dass sie nicht alleine dadurch muss. Sie hat sich wohl nicht getraut, uns in ihr Geheimnis einzuweihen. Wir müssen ihr zeigen, dass wir für sie da sind." Für Kagome war Rin wie eine kleine Schwester, sie würde auf keinen Fall zulassen, dass sie sich selbst verliert. Die Anderen stimmten ihr zu und Kaede war erleichtert, dass sie nun alle Bescheid wussten. Die nächsten Tage vergingen und Rin erholte sich nur langsam. Ihr fiel schnell auf, dass sie fast keine Minute aus den Augen gelassen wurde. Kagome kümmerte sich rührend um sie und Rin bemerkte, dass sich etwas verändert hatte. Doch niemand sprach sie darauf an. Sie hatten sich darauf geeinigt so zu tun, als wüssten sie nichts von ihren Gefühlen. Nach etwa zwei Wochen fiel es Rin langsam wieder leichter, sich zu bewegen. Nur ihre gebrochenen Rippen machten ihr noch zu schaffen. Es nervte sie, dass sie nicht gehen konnte wohin und wann sie sollte. Die Anderen hatten gut dafür gesorgt, dass sie fast nie an Sesshomaru denken musste, doch nun kam er ihr doch wieder in den Sinn. Sie dachte wieder an ihren letzten Kampf und wie sie danach im Wald umgefallen war. Kurz bevor sie ohnmächtig wurde, sah sie, wie jemand mit weißem Haar auf sie zukam. In ihrem tranceähnlichen Zustand hatte sie sich eingebildet, es wäre Sesshomaru gewesen. Als sie wach wurde und feststellen musste, dass es Inuyasha war, war ihre Enttäuschung unglaublich groß. Sie musste nun feststellen, dass sie noch immer hoffte, er würde eines Tages zu ihr zurückkehren und es machte sie wütend, dass sie nichts daran ändern konnte. Sie stand auf und spazierte langsam zu ihrer Lieblingsstelle, lehnte sich an den großen Baum und atmete tief durch. Es vergingen einige Minuten und sie genoss es, endlich mal wieder ihre Ruhe zu haben. Plötzlich bekam sie das starke Gefühl beobachtet zu werden. Doch als sie sich umsah, konnte sie niemanden sehen. *Wenn es wieder irgendein Dämon ist, soll er mich doch holen* Mit diesen Gedanken schloss sie die Augen. Es war ihr egal. Wieder verstrichen einige Minuten, als sie Kaedes Stimme vernahm: "Ich wusste es würde nicht lange dauern, bis du wieder hier raus kommst. Du solltest noch nicht alleine rumlaufen." Doch Rin reagierte nicht darauf. "Du warst sehr enttäuscht darüber, dass es Inuyasha war, der dich gerettet hat. Du dachtest es wäre Sesshomaru gewesen, hab ich recht?" Rin schaute zu Boden. " Es tut mir so leid, dass er dir noch immer solchen Kummer bereitet." Kaede wollte sie in den Arm nehmen als Rin zu ihr aufsah: "Kummer? Du denkst es ist Kummer den ich gerade empfinde? Ich bin gerade einfach nur wütend. Er hätte mich also einfach sterben lassen, wäre sein Bruder nicht gewesen. Und er hätte es nicht einmal mitbekommen!" Ihre Augen waren voller Zorn. "Ich hätte auch nicht gedacht, dass dieser Tag einmal kommen würde, doch wie es scheint, hat er sich dazu entschlossen dich hier zu lassen. Es tut mir so leid, Rin." Rin wusste nicht mehr, was sie fühlen sollte. In ihr tobte ein Kampf zwischen Wut und Trauer. Das war deutlich zu sehen. Sie ließ sich auf die Knie fallen und krallte ihre Finger ins Gras. Doch letztendlich siegte die Trauer und eine Träne lief ihre Wange hinunter. Sie hatte es so satt. Sie wollte nicht mehr weinen. Sie rappelte sich wieder auf und wischte die Träne aus dem Gesicht. "Was willst du nun tun?" Fragte Kaede sie. Rins Blick wurde entschlossen "Ob er zu mir zurückkommt oder nicht weiß nur er allein. Er hat mir eine Aufgabe gegeben und der werde ich mich widmen, sonst bin ich es nicht wert an seiner Seite zu sein." Mit diesen Worten ging sie zurück ins Dorf. Kaede blieb an dem Baum stehen und sah ihr bestürzt nach "Er wird noch dein Ende sein, kleine Rin." sagte sie leise vor sich hin und ging ihr hinterher, Die nächsten Wochen vergingen und Rin schonte sich so gut es ging. Ihre Wunden verheilten und sie konnte endlich wieder mit dem Training beginnen. Sieben Wochen waren seit ihrem Kampf vergangen und sie hatte einiges nachzuholen. Kohaku half ihr dabei, ihre Kraft zurück zu bekommen und die beiden trainierten jeden Tag. Auch Inuyasha war oft dabei und immer in der Nähe. Er ließ sie nie außer Riechweite, er hatte es Kaede versprochen. Rins Fähigkeiten kehrten wieder zurück. Sie und Kohaku verbrachten einige Nächte außerhalb des Dorfs. Rin gefiel es noch immer sehr viel besser, draußen im Wald zu schlafen, als in einem Menschendorf. Als sie eines Abends am Feuer saßen, konnte sie spüren, dass sie wieder beobachtet wurde. Es war ein sehr seltsames Gefühl, das ihr eine Gänsehaut bereitete. Sie sah zu Kohaku, doch er machte nicht den Anschein, als hätte er es auch gespürt. Also behielt sie es für sich und sah sich um. Doch in der Dunkelheit konnte sie nichts erkennen. In dieser Nacht machte sie kein Auge zu und blieb wachsam. Doch es geschah weiter nichts. Ein paar Tage später kehrten sie ins Dorf zurück. Kagome und Sango freuten sich sehr darüber, die beiden unversehrt zu sehen. "Rin, schön dass ihr zurück seid, Kagome, die Mädchen und ich wollten einen Ausflug zur heißen Quelle machen. Möchtest du mitkommen?" Rins Augen weiteten sich vor Vorfreude "Au ja, es kommt mir vor, als wäre ich ewig nicht mehr baden gewesen." Sango freute sich sehr darüber, dass sie mitkommen wollte. Also packten sie ihre Sachen und gingen los. Die Quelle war etwa zwei Stunden Fußmarsch vom Dorf entfernt. "Ihr werdet auf sie aufpassen müssen, dort kann ich euch nicht mehr schnell erreichen." Mahnte Inuyasha seine Frau, bevor sie aufbrachen. "Sango ist noch immer eine begnadete Dämonenjägerin und ich kann noch immer mit dem Bogen umgehen, wir schaffen das schon." beschwichtigte sie ihn. So brachen die drei Frauen auf. Mit dabei waren die Zwillingsmädchen von Sango und Miroku und die kleine Tochter von Inuyasha und Kagome. Sie war gerade vier geworden. Kaum waren sie an der Quelle angekommen, stürzten sich die Zwillinge ins Wasser. Sango legte ihre Kleider zusammen und verstaute sie. Auch alle anderen zogen sich aus und gingen hinein. Das Wasser war wunderbar warm und sie genossen es in vollen Zügen. Rin lag sichtlich entspannt mit dem Oberkörper auf einem großen, warmen Stein und hing mit dem Rest ihres Körpers im Wasser. Sie blieb in der Nähe ihrer Sachen und behielt sie im Auge während Sango mit den Zwillingen spielte und Kagome ihrer Tochter erste Schwimmbewegungen beibrachte. Rin konnte sich gar nicht daran erinnern, wann sie zuletzt so entspannt gewesen war. Sie lag da eine ganze Weile während die beiden Frauen ausgiebig mit ihren Kindern tobten. Doch plötzlich bekam sie wieder dieses eigenartige Gefühl, dass sie jemand beobachtet. Es wurde ihr langsam lästig. Sie stellte sich hin und sah sich um. Das Wasser ging ihr bis zur Hüfte und als sie bemerkte, dass sie ja nackt war, stieg sie aus der Quelle und wickelte sich in ihr Handtuch. Der Gedanke, dass sie wirklich beobachtet wurde und dieser jemand sie nun auch noch nackt gesehen hatte bereitete ihr großes Unbehagen. Somit zog sie sich wieder an und blieb außerhalb des Wassers. Nach etwa einer Stunde kamen auch die anderen wieder heraus. Es würde bald dunkel werden, also machten sie sich auf den Weg zurück ins Dorf. Rin hatte auch diesmal niemandem erzählt, was sie gespürt hatte. Die nächsten zwei Wochen blieb Rin im Dorf und hatte nicht einmal dieses seltsame Gefühl. Sie verhielt sich auch wieder normal, ohne eine Spur von Trauer oder Verzweiflung zu zeigen und die Anderen bekamen wieder Hoffnung, dass es ihr besser ging. Sie ließen ihr auch mehr Freiräume und behielten sie nicht mehr rund um die Uhr im Auge. Genau das wollte Rin damit bewirken. Sie wollte wissen, wer da hinter ihr her war und was derjenige wollte. So kam es, dass sie sich eines morgens, noch bevor die Sonne aufgegangen war, raus schlich und in den Wald ging. Sie wusste nicht wohin sie ging, sie hatte ja kein Ziel. Doch sie war sich sicher, es würde nicht lange dauern, bis sie wieder dieses Gefühl bekam. Doch nichts geschah. Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich und drehte sich um "Du sollst nicht alleine hier rumlaufen, komm mit zurück ins Dorf." Es war Inuyasha. "Was willst du von mir? Spielst du immer noch Babysitter? Ich kann auf mich selbst aufpassen. Ich wollte einfach nur mal meine Ruhe, ist das etwa zu viel verlangt?" Den letzten Satz schrie sie schon beinahe. Sie war sichtlich genervt von Inuyashas Anwesenheit. "Ich habe Kaede versprochen auf dich aufzupassen. Selbst wenn es dir wieder besser geht, brauchst du trotzdem meinen Schutz hier draußen." Rin wurde langsam wütend. "Ich will deinen Schutz aber gerade nicht. Lasst mich doch einfach mal in Ruhe, mehr verlange ich doch gar nicht!" Schrie sie und drehte sich weg. Nun wurde auch Inuyasha etwas ungehalten "Denkst du, wir haben Spaß daran den ganzen Tag auf dich aufzupassen? Ich habe zwei Kinder, die reichen mir eigentlich. Doch in deiner Verfassung kann man ja nie wissen, was du als nächstes Dummes tust!" Rin wusste, wie er das meinte. Es bedrückte sie, dass sie eine solche Last für alle war. "Ich habe euch nie darum gebeten, auf mich aufzupassen. Ich bin schon erwachsen, also behandelt mich nicht wie ein Kind!" Inuyasha wusste nicht, was er dazu noch sagen sollte. "Ok, wie du willst. Aber wenn du das nächste Mal von einem mächtigen Dämon fast getötet wirst, erwarte nicht, dass ich dich wieder rette!" Eingeschnappt lief er zurück Richtung Dorf. Rin tat es zwar leid, sie wusste, dass Inuyasha nun beleidigt war, doch endlich hatte sie ihre Ruhe. Sie stand auf einer Lichtung und genoss den Wind, der durch ihre Haare wehte. Sie legte sich ins Gras und wartete eine Zeitlang darauf, dass sie dieses seltsame Gefühl wieder bekam, doch nichts passierte. Sie setzte sich wieder auf und schaute sich um. Plötzlich konnte sie spüren, wie sich etwas näherte. Es war nicht das, worauf sie gewartet hatte, sondern etwas sehr großes und sehr böses. Sie strengte ihre Augen an und sah, wie sich in der Ferne etwas auf sie zubewegte. Es war ein Dämon. Einer der dem, den sie getötet hatte sehr ähnelte. Vielleicht war er sogar von derselben Art. Sie war starr vor Angst. Die Aura dieses Dämons war sehr viel mächtiger als jedes anderen, den sie bis jetzt bekämpft hatte. Hätte sie Inuyasha doch nur nicht fortgeschickt. Sie wusste nicht, was sie tun sollte und versteckte sich hinter einem Baum. Sie wusste, dass er sie riechen konnte, doch wegzurennen würde ihr nichts bringen. Vielleicht hatte er ja kein Interesse an ihr. Der Dämon kam immer näher. Plötzlich hörte sie ein lautes ´KRACH` und der Baum, hinter dem sie stand, wurde genau über ihrem Kopf abgeschlagen. Sie duckte sich und kauerte auf dem Boden. "Du bist also die Menschenfrau, die meinen Enkel getötet hat? So ein schwacher Mensch! Es ist eine Schande für meinen gesamten Stamm, dass er durch deine Hand getötet wurde, dafür wirst du jetzt büßen!" Die Stimme des Dämons war sehr dunkel und voller Bosheit. *Hätte ich Inuyasha doch nur nicht fortgeschickt* Dachte Rin erneut und im nächsten Moment spürte sie, wie sie an einen anderen Baum geschleudert wurde. Ein Schmerz durchfuhr ihren gesamten Körper, wie sie ihn noch nie erlebt hatte und sie konnte kaum atmen. Sie versuchte, sich aufzurichten um ihr Schwert zu ziehen, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr. Sie musste kämpfen, um das Bewusstsein nicht zu verlieren. Der Dämon hob sie hoch. er hielt sie in einer riesigen Pranke fest und Rin konnte sich nicht bewegen. Sollte sie nun endgültig sterben? Alleine hier draußen? Inuyasha würde nicht zurück kommen. *Wenigstens hat mein Leiden nun endlich ein Ende* Mit diesen Gedanken schloss sie ihre Augen und wartete darauf, erlöst zu werden... Inuyasha war wieder ins Dorf zurückgekehrt, wo Kagome bereits auf ihn wartete. Er erzählte ihr, was Rin gesagt hatte und sein Ärger darüber war kaum zu überhören. Kagome jedoch machte sich große Sorgen "Ich habe ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache Inuyasha, bring mich bitte zu ihr!" Inuyasha sah sie entgeistert an "Hast du mir nicht zugehört? Sie will ihre Ruhe, da war sie mehr als deutlich!" Doch Kagome ließ nicht locker "Du wirst mich jetzt zu ihr bringen und zwar sofort!" Inuyasha wusste, dass er gegen Kagome keine Chance hatte und gab nach. Kagome stieg auf seinen Rücken und er rannte los. Als sie sich der Lichtung näherten, wurde Inuyashas Blick besorgt. "Du hattest Recht, ich rieche einen anderen Dämon, hoffentlich sind wir nicht zu spät." Er erhöhte sein Tempo. Sie kamen immer näher und noch etwas anderes kam Inuyasha in die Nase *Das kann nicht sein* dachte er. Als sie endlich die Lichtung erreichten, war es bereits zu spät und was ihre Augen sahen konnten sie nicht glauben... Kapitel 4: Verwirrung --------------------- Viele Wochen waren bereits vergangen, seit Sesshomaru den alten Totosai besucht hatte. Er war nun wieder mit seinen beiden Gefährten Jaken und Ah-Uhn unterwegs. Wie immer hatte Jaken keine Ahnung, was ihr Ziel war und wie immer machte Sesshomaru keine Anstalten, es ihnen mitzuteilen. Auch waren sie daran gewöhnt, dass ihr Meister zwischendurch einfach ohne jede Vorwarnung davon flog, ohne Auskunft darüber zu geben, wohin oder wann er zurückkehren würde. Sie blieben dann einfach genau wo sie waren. Es kam in den letzten Wochen einige Male vor, dass er einfach verschwand, doch Jaken hatte sich nie gewagt ihn darauf anzusprechen. Auch an diesem Tag liefen sie durch den Wald und Sesshomaru war in Gedanken vertieft. Er dachte in letzter Zeit sehr viel nach und war noch schweigsamer als er es sowieso schon war. Er dachte darüber nach, was ihm Totosai gesagt hatte. Rin sollte also keinen Lebenssinn mehr haben? Er konnte nicht verstehen, dass sie nach all den Jahren noch immer so sehr an ihm hing. Er war sich damals sicher, dass sie ihn im Laufe der Jahre vergessen würde. Er konnte nicht glauben, dass ein Mensch so standhaft in seiner Treue sein konnte, oder was war es, dass sie dazu bewegte ihm ihr Leben zu verschreiben? Er wusste nicht, was er davon halten sollte und er wusste auch nicht so recht, was in ihm selbst vorging. *Wenn sie so weiter macht, wird sie ein raschen Ende finden* hörte er Totosais Stimme in seinen Gedanken. Das konnte er nicht zulassen. Doch was sollte er tun? Er konnte sie unmöglich wieder mit sich nehmen. Selbst, wenn sie jetzt sehr viel stärker war als früher, würde sie von den anderen Dämonen wohl kaum toleriert werden. Und Sesshomaru müsste sich ständig dafür rechtfertigen, dass er einen Menschen in seiner Obhut hatte. Ausgerechnet er, der er die Menschen doch so verachtet. Was also sollte er tun? Plötzlich änderte sich sein Blick und er blieb stehen. Jaken, der direkt in ihn hineingelaufen war, sah zu ihm hoch und konnte einen Blick erkennen, den er schon lange nicht mehr an ihm gesehen hatte. *Er ist besorgt? Sehr besorgt sogar? Das kann nur eines bedeuten...* Doch bevor er diesen Gedanken zu Ende denken konnte, war sein Meister auch schon verschwunden. Als er wieder landete, stand er auf einer Lichtung. Vor ihm ein riesiger Dämon. Der Dämon hatte eine junge Frau in seiner riesigen Pranke, sie hatte das Bewusstsein verloren. Sesshomaru konnte spüren, wie das Leben langsam aus ihrem Körper wich. Seine Augen färbten sich rot, er fuhr seine Krallen aus und mit einem einzigen Hieb teilte er den Dämon in zwei. Dieser hatte viel zu spät bemerkt, dass Sesshomaru vor ihm stand und er gab ihm auch keine Vorwarnung. Die junge Frau fiel aus seiner Riesenpranke Richtung Boden, doch Sesshomaru fing sie auf. Er hielt sie auf einem Arm und legte seine freie Hand auf ihre Wange *sie lebt* dachte er und war sehr erleichtert. Seine Augen wurden wieder golden und er sah in ihr Gesicht. Sie öffnete langsam die Augen und schaute direkt in die seinen. "Se-Se-Sesshomaru..." war das einzige, das sie herausbrachte, bevor sie ihre Augen wieder schloss. Eine Träne lief ihre Wange hinunter, doch sie war glücklich. Mit einem Lächeln auf den Lippen verlor sie nun endgültig das Bewusstsein. Kagome und Inuyasha trafen nun endlich auf der Lichtung ein. Sie konnten nicht glauben, dass Sesshomaru wirklich vor ihnen stand und Rin in den Armen hielt. Kagome rührte es zu Tränen, als sie in Rins Gesicht blickte und sehen konnte, dass Sesshomaru sie doch nicht vergessen hatte. Keiner der beiden traute sich etwas zu sagen. Sie starrten beide auf Sesshomaru, der wie versteinert da stand und Rin anblickte. Kagome blieb nichts anderes übrig als die Stille zu unterbrechen: "Wir müssen sie schnell ins Dorf zurückbringen, sie muss behandelt werden." Sesshomaru blickte erschrocken zu den beiden, er hatte noch gar nicht bemerkt, dass sie dort standen. Als er sich wieder gefangen und realisiert hatte, was geschehen war und dass Rin ein zerbrechlicher Mensch ist, nickte er und machte sich auf den Weg ins Dorf. Auch Kaede traute ihren Augen nicht, als sie sah, wer Rin zu ihrem Haus trug. Sie sah ihn mit finsterer Miene an, doch das interessierte ihn nicht. Er ging an ihr vorbei und legte sie auf ihr Bett. Er wusste, sie war nun in Sicherheit. Ohne ein Wort zu sagen, verließ er das Haus. "Und nun gehst du einfach wieder??" Rief ihm Kaede hinterher. Sie war fassungslos, doch sie musste sich nun um Rin kümmern. Sesshomaru trat aus dem Haus und wollte wieder verschwinden, doch Inuyasha stellte sich ihm in den Weg. "Du kannst nicht einfach wieder gehen. Siehst du nicht, was du ihr damit antust?" Es kam keine Reaktion. "Wenn du jetzt einfach wieder verschwindest, gehst du besser vorher zurück ins Haus und tötest sie gleich, das wäre gnädiger. Weitere sechs Jahre wird sie nicht überstehen!" Doch er ging einfach an Inuyasha vorbei. Er wusste, dass ihn sein kleiner Bruder nicht angreifen würde und diese Situation überforderte ihn. Das konnte er unmöglich zeigen, also ging er weiter. "Sesshomaru!" Schrie ihm Inuyasha nach, doch er ging weiter. Alle schauten ihm fassungslos hinterher, bis er aus dem Blickfeld verschwand. Sie konnten es einfach nicht verstehen und gingen zu Kaede in die Hütte. "Ist er weg?" fragte sie. Kagome kniete sich neben Rins Bett und betrachtete ihr friedliches Gesicht. Sie nickte. Stille erfüllte den Raum. Ganze drei Tage lag Rin nun schon bewusstlos in ihrem Bett. Alle machten sich große Sorgen, dass sie nicht mehr die Kraft hatte wieder aufzuwachen. Sesshomaru verbrachte diese drei Tage in der Nähe des Dorfs. Er wusste nun, dass Inuyasha Recht hatte, mit dem was er sagte. Er hatte Rin in den letzten Wochen beobachtet. Sobald sie das Dorf verließ, hielt er ein Auge auf sie. Jedes Mal, wenn er seine Gefährten plötzlich verließ und einfach verschwand tat er das, weil er Rin in der Nähe bemerkte. So hatte er das Gespräch zwischen ihr und Kaede mitbekommen, damals an Rins Lieblingsplatz. Er sah welche Stärke sie in sich hatte und wie entschlossen sie war auf ihn zu warten, und alles dafür zu tun, um wieder zu ihm zurückkehren zu dürfen. Auch sah er sie mit Kohaku am Feuer, er konnte spüren, dass nicht einmal Kohaku es schaffte, sie glücklich zu machen, darauf hatte er eigentlich immer gehofft. Und schließlich sah er sie an der heißen Quelle. Er hatte nicht beabsichtigt, sie in ihrer vollen Pracht zu sehen. Er hatte sie gerochen und war ihr gefolgt. Und als er sie sah und begriff, dass sie eine Frau geworden war, konnte er seinen Blick nicht von ihr wenden. Erst als sie spürte, dass sie jemand beobachtete, wand er seinen Blick ab und kehrte zu seinen Gefährten zurück. Er konnte sich nicht erklären, was in diesem Moment in ihm vorging. Doch nun war es an der Zeit, herauszufinden, was ihm Rin bedeutete. Sollte er auf seinen Stolz hören und sie wieder zurücklassen? Das würde sie dauerhaft nicht überleben. Doch sie mitnehmen war vielleicht noch schlimmer. Er wusste, welche Probleme auf sie zukommen würden, das könnte genauso böse enden. Vielleicht könnte er dafür sorgen, dass sie in seinem Schloss sicher war, niemand würde es wagen ihn dort anzugreifen, doch was sollte er den mächtigen Dämonen sagen, die in der Nähe des Schlosses lebten? Er müsste ihr Leben lang auf sie aufpassen, sobald sie das Schloss verlässt wäre sie in Lebensgefahr. Gab es noch eine Alternative? Sie töten um sie von ihrem Schmerz zu erlösen? Das wäre möglicherweise wirklich das gnädigste für sie. Doch brachte er das übers Herz? Allein schon der Gedanke ließ ihn erschaudern. Was empfand er bloß für diese Frau, dass er sich solche Gedanken überhaupt machte? Wäre sie es Wert, dass er ihr Leben lang auf sie aufpasste? Nach dem dritten Tag, an dem Rin bewusstlos war, überkam ihn der starke Drang zu ihr zu gehen. Es war mitten in der Nacht doch er musste sehen, wie es ihr ging. Also kehrte er ins Dorf zurück und ging in ihre Hütte. Das ganze Dorf schlief. Er schlich, vorbei an der schlafenden Kaede, in Rins Zimmer und kniete sich neben sie. Eine Zeit lang saß er einfach nur da und betrachtete sie. Das konnte er schon so lange nicht mehr in Ruhe tun. *Sie ist wirklich wunderschön* dachte er und strich ihr durch ihr Haar. So saß er etwa eine halbe Stunde da und sah sie einfach nur an. Es wäre ihm am liebsten gewesen, dieser Moment würde niemals enden und er müsste keine so schwere Entscheidung treffen. Er konnte sie nicht sterben lassen. Sie hatte bereits so viel für ihn geopfert, sie würde nie ein normales Leben führen können. Er musste sie mitnehmen. Sein Entschluss stand fest. Er blieb die ganze Nacht neben ihr sitzen und wartete darauf, dass sie wieder aufwachte. Doch das tat sie nicht. Am nächsten Morgen schrie Kaede auf, als sie in Rins Zimmer kam. Sie hatte nicht damit gerechnet Sesshomaru bei ihr zu sehen. Sie ging auf ihn zu und sah ihn prüfend an, sein Blick ruhte noch immer auf Rin. "Du bist also zurückgekehrt?" Er reagierte nicht. Kaede setze sich auf die andere Seite von Rin und legte die Hand auf ihre Wange. "Ihr Zustand hat sich verbessert. Sie spürt deine Anwesenheit." Sesshomaru sah zu ihr "Ich werde sie mitnehmen" und Kaede sah ihn verdutzt an. "Es wird sehr gefährlich für sie, nicht wahr?" fragte sie besorgt. Sie wusste, dass es sehr schwer für Rin werden würde und sie viel Hohn und Spott ertragen musste. "Ja wird es." Entgegnete er kühl. "Rin ist unglaublich stark, sie wird alles ertragen, solange sie in deiner Nähe sein darf, da bin ich mir sicher" Sesshomaru zog eine Augenbraue hoch, er sah etwas verwirrt aus. Kaede sprach weiter: "Ich hoffe, du bist dir über das Ausmaß ihrer Gefühle, die sie für dich hegt, im Klaren. Sie wird alles für dich tun und alles ertragen...sie liebt dich." In seinen Augen konnte man ein kurzes Aufblitzen sehen. "Sie wird dir das vermutlich niemals sagen, da Liebe für dich bloß eine Schwäche ist, doch so ist es nun mal. Vielleicht verstehst du nun, warum sie dich nie vergessen konnte." Sesshomaru sah wieder runter zu Rin *Sie liebt mich? Wie kann sie das nur nach allem, was sie wegen mir erlitten hat?* Kaede sprach weiter: "Jetzt wo du es weißt, willst du sie noch immer mitnehmen? Kannst du es akzeptieren, dass ein Mensch dich liebt, von ganzem Herzen?" Sesshomaru fehlten die Worte. Auf einmal ergab alles Sinn, eigentlich wusste er es schon lange, er wollte es nur nie wahrhaben. "Sie kann nichts dafür, dass sie so empfindet. Doch sie sollte es für sich behalten." Kaede war es schon fast klar, dass er so reagieren würde und sie war sich sicher, dass Rin es ihm niemals sagen würde. Sie hatte viel zu große Angst davor, dass er sie verstoßen würde oder schlimmeres. Es kostete ihn schon Überwindung, sie überhaupt mitzunehmen und sie vor all den anderen Dämonen zu verteidigen. Sie konnte nicht von ihm erwarten, dass er ihr solche Gefühle zugestand. Doch Rin wusste, dass das passieren konnte. "Wirst du hier bleiben, bis sie aufwacht?"fragte Kaede ihn. "Nein." Damit stand er auf "Ich werde morgen zurückkommen und sie mitnehmen. Meine Heiler sind besser als eure." Kaede nickte ihm zu und sah zu Rin hinunter. Noch immer war ihr Gesicht friedlich "Wir werden ihre Sachen zusammen packen und..." Während sie sprach und wieder zu Sesshomaru blickte, war dieser bereits verschwunden. Sesshomaru verließ das Dorf und flog etwas weiter weg, er wollte seine Ruhe haben, um über Kaedes Worte nachzudenken. Rin liebte ihn also. Es war nicht ihre unerschütterliche Treue, die sie dazu bewegte auf ihn zu warten und all das zu ertragen, sondern Liebe? Er wollte es noch immer nicht glauben. Er hatte inständig gehofft, dass sie ihm solche Gefühle niemals offenbaren würde. Er würde ihr das Herz brechen. Er könnte sich niemals auf einen Menschen einlassen. Es war eine Sache, sie mit sich zu nehmen, als treue Gefährtin, doch als Geliebte? Unmöglich. Er wäre gezwungen, ihr den größten Schmerz zu bereiten und das würde sie nicht ertragen. *Was wenn sie es doch tut? Was, wenn sie diese Gefühle eines Tages nicht mehr unterdrücken kann? Wie soll ich darauf reagieren? Ich werde diese Gefühle niemals erwidern können.* Es verwunderte ihn, dass er so viel darüber nachdachte, die Vorstellung, Rin das Herz zu brechen machte ihn...traurig? Das war nun bereits das zweite Mal, dass wegen ihr so etwas empfand. Es machte ihn wütend *Was kümmert es mich? Es sind ihre Gefühle und sie muss damit klarkommen. Wenn sie bei mir bleiben will, wird sie diesen Preis zahlen müssen.* Im selben Moment wachte Rin im Dorf wieder auf. Sie schaute sich um und es dauerte einige Zeit, bis sie wusste, wo sie war. Kaede saß mit freudigem Gesicht neben ihr und sagte: "Du bist endlich aufgewacht." Rin versuchte sich aufzusetzen, doch dazu reichte ihre Kraft nicht. "Wie lange war ich bewusstlos?" "Fast vier Tage, kannst du dich bewegen?" entgegnete Kaede. Rin versuchte ihre Gliedmaßen zu bewegen. Ihre Arme machten kaum Probleme, doch ihre Beine waren sehr schwer. Immerhin konnte sie ihre Füße bewegen. Als Kaede das sah, war sie sichtlich erleichtert. "Das ist gut, wir hatten schon Angst, du wärst gelähmt. Niemand wusste, was bei dem Kampf geschehen war und rein äußerlich war nichts zu sehen, außer blauen Flecken. Aber du hast eine unglaubliche Kraft ihn dir." Rin versuchte, sich zurück zu erinnern. "Er schleuderte mich gegen einen Baum, es ging sehr schnell, danach wurde alles schwarz und an mehr erinnere ich mich nicht." Sie machte eine Pause, reden fiel ihr schwer. "Da war noch was...Nein, das kann nicht sein" Diesen Gedanken verbannte sie ganz schnell wieder. *Es war sicher wieder Inuyasha, der mich rettete. Er kam wohl doch wieder zurück und ich habe mir wieder eingebildet, es wäre Sesshomaru gewesen* dachte sie. "Möchtest du nicht wissen, was danach passiert ist?" fragte Kaede. "Vielleicht später, ich muss mich noch etwas ausruhen." entgegnete Rin. Sie konnte ja nicht ahnen, welch freudige Nachricht sie erwartete. Sie schloss die Augen und schlief wieder ein. Kaede ging nun zu den anderen und erzählte ihnen, dass Rin aufgewacht war, auch das Sesshomaru bei ihr war und worüber sie sprachen. "Du hast ihm von ihren Gefühlen erzählt??" Inuyasha war empört. Auch Kagome und Sango konnten das nicht gutheißen. "Ich war lange an Sesshomarus Seite und ob ihr es glaubt oder nicht er ist nicht vollkommen herzlos. Rin bedeutet ihm sehr viel. Wenn es jemanden gibt, für den er so etwas wie Liebe empfindet, dann für sie. Und wenn er sie, jetzt wo er es weiß, trotzdem morgen holen kommt, hat er ihre Gefühle auch akzeptiert." mischte sich Kohaku ein. "Ich hoffe du hast Recht." Sagte Kagome. "Wir werden es sehen." Entgegnete Kaede. Sie stand auf und ging ins Haus, um Rins Sachen zu packen. So verging der Tag und die Nacht brach herein. Mitten in der Nacht, als alle schliefen, wurde Rin aus dem Schlaf gerissen. Sie hatte wieder dieses seltsame Gefühl, dass sie zuletzt an der heißen Quelle hatte. Sie schaute sich um. In der Dunkelheit ihres Zimmers konnte sie eine Gestalt erkennen, die in der Nähe ihres Bettes saß "Wer bist du? Zeig dich mir endlich!" krächzte sie, schreien konnte sie noch nicht. Der Mond schien durch ihr Fenster und warf eine wenig Licht hinein. Die Gestalt kam näher und tauchte aus dem Schatten in das Licht. Als sie seine goldenen Augen, sein weißes Haar und sein so vertrautes Gesicht erblickte, blieb ihr Herz kurz stehen. Sie konnte sich nicht rühren und auch nichts mehr sagen. Er saß einfach da, nach all den Jahren, in denen sie auf ihn gewartet hatte, saß er da uns wachte über sie. Einige Minuten vergingen und sie starrte ihn einfach nur an, direkt in seine goldenen Augen. In diesem Moment empfand Sesshomaru eine ungewöhnliche Wärme, er legte seine Hand auf ihre Wange und endlich rührte sie sich wieder. Tränen liefen ihr Gesicht hinunter und ihre Gefühle spielten verrückt. "Es war also doch keine Einbildung und auch kein Traum, ihr wart es, der mich gerettet hat. Ich bin so glücklich, bitte lasst mich nie mehr allein." Ihr Herz raste, das konnte er spüren. "Rin, beruhige dich." Sie musste wirklich kämpfen, um ihre Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. "Morgen früh werden wir aufbrechen, ruh dich aus." Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Ihre Augen strahlten und bei dem Anblick musste Sesshomaru lächeln. Rin legte sich wieder hin und schloss die Augen. Die ganze Aufregung hatte sie fertig gemacht. *Bitte lass es kein Traum gewesen sein* dachte sie und schlief wieder ein. Sesshomaru betrachtete sie noch eine Weile, stand dann auf, ging aus der Hütte und verschwand wieder. Am nächsten Morgen wurde Rin recht früh wach. Sie fühlte sich großartig, obwohl ihr Rücken noch immer sehr schmerzte. Sie richtete sich auf und streckte sich. Doch als sie sich im Zimmer umsah, wurde ihr Gesicht wieder trauriger. Er war weg. Hatte sie das alles nur geträumt? Sie versuchte aufzustehen doch es fiel ihr unheimlich schwer. Kaede kam nun in ihr Zimmer. Sie legte Rins Arm über ihre Schulter und stützte sie. Kaede grinste sie an, sagte jedoch kein Wort. Sie half ihr dabei sich zu waschen und anzuziehen. Anschließend gingen sie sehr vorsichtig gemeinsam nach draußen. Es war schon sehr hell und Rins Augen mussten sich erst einmal an das Licht gewöhnen. Als sie wieder sehen konnte, verstand sie, warum ihr Meister nicht mehr in ihrem Zimmer war. Vor ihr stand der zweiköpfige Drache Ah-Uhn, der sie freudig anblickte. Rin hatte ihn sehr vermisst, als sie noch klein war, hatten sie viel zusammen erlebt. Sie drückte sich an ihn und weinte vor Freude. "Du bist ja richtig groß geworden, kleine Rin." Nun erblickte sie auch Jaken, über dessen Anwesenheit sie sich ebenfalls sehr freute. "Und du bist noch genauso winzig wie früher" lachte Rin ihn an. "Und immer noch genauso nervig" kam es von Inuyasha, der nun mit Kagome dazu kam. Er sah zu Kaede und sagte: "Ich denke wir haben nun alles." Rin schaute Kaede verwirrt an und sah dann auf Ah-Uhns Rücken. All ihre Sachen waren darauf verstaut, sie besaß ja nicht viel. Und dennoch war auf seinem Rücken nun kein Platz mehr. Auch Kagome war das nicht entgangen. "Sag mal Jaken, wie kommt Rin denn nun zu eurem zu Hause? Sie kann in dem Zustand doch unmöglich laufen." "Mit mir." Sesshomaru tauchte nun auch endlich auf. Rin strahlte bis über beide Ohren, als sie ihn erblickte. "Bist du soweit?" Sie wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Gerade eben war sie noch halb ohnmächtig und voller Verzweiflung und nun stand er da vor ihr und wollte die mitnehmen. Sie war gar nicht in der Lage zu realisieren, was gerade passierte. Alle starrten sie an und warteten auf eine Reaktion "Rin?" Kagome hatte bemerkt, dass sie überfordert war. Rin sah zu ihr und kam langsam wieder zu sich. Dann sah sie zu Sesshomaru, der noch immer wartete, lächelte ihn an und sagte "ja Meister, ich bin schon lange soweit." Sie verabschiedete sich von Kagome, es machte sie zwar etwas traurig, doch sie konnte sie ja jeder Zeit besuchen. Auch Inuyasha nahm sie in den Arm und flüsterte ihm ins Ohr: "Danke, für alles" das erstaunte ihn, doch er war froh darüber. "Warte noch, Rin!" rief Sango, die mit Miroku angelaufen kam. In ihrer Hand hielt sie ein längliches Päckchen. " Es ist also doch noch rechtzeitig fertig geworden?" merkte Kaede freudig an. "Ja, ist es." Entgegnete Sango. Rin war etwas verwirrt. "Als du bewusstlos warst, hast du deinen 22sten Geburtstag verschlafen. Wir haben dir ein neues Schwert schmieden lassen, deins ging bei deinem letzten Kampf zu Bruch." Erklärte ihr Sango. "Vielen Dank euch allen" Rin war überglücklich, sie umarmte Sango und Miroku "Wo ist Kohaku?" Sango geriet in Verlegenheit. Sie sah erst zu Sesshomaru und dann zu Rin. "Er...Er musste zu einem Auftrag, ich soll dir sagen, dass es ihm leid tut..." Rin wusste, dass das gelogen war. Er konnte es wohl nicht ertragen, sie mit Sesshomaru fortgehen zu sehen. " Achso...sagst du ihm bitte, dass ich ihm auf ewig dankbar sein werde?" Rin hatte ein schlechtes Gewissen. "Ich bin sicher, das weiß er." versicherte ihr Sango. Zu guter Letzt verabschiedete sie sich von Kaede. Es tat ihr im Herzen weh, sie alleine zurück zu lassen, doch Kaede wusste, dass dieser Tag kommen würde. Die alte Frau kämpfte mit den Tränen und wand sich zu Sesshomaru: "14 Jahre sind vergangen, seit du sie zu mir brachtest. 14 Jahre hat sie auf dich gewartet. Ich hoffe, du weißt das zu schätzen." Er nahm Rin nun vorsichtig in seine Arme. Sie wurde etwas rot und als er zu ihr runter sah, schaute sie verlegen weg. Ah-Uhn erhob sich und flog davon und auch Sesshomaru hob langsam vom Boden ab. Rin konnte gerade noch einmal winken, bevor sie davon flogen. Kapitel 5: Unwillkommen ----------------------- Sie genoss es, in seinen Armen zu liegen, endlich wieder seine Nähe zu spüren. Sie flogen sehr schnell und sie hatte keine Ahnung wohin. Doch es war ihr auch völlig egal. Nach einiger Zeit verringerten sie ihr Tempo und wurden deutlich langsamer, Rin konnte in der Ferne ein riesiges Schloss erkennen. *Ist das etwa unser Ziel?* fragte sie sich. Hinter einem gigantischen Tor war ein großer Innenhof, dort landeten sie. Einige niedere Dämonen, die in Sesshomarus Diensten standen, kamen herbei und Jaken wies sie an, Rins Sachen fort zu bringen. Sie hatten ihr bereits ein Zimmer hergerichtet. Einige der Dämonen sahen Rin mit sehr seltsamen Blicken an. Sie wussten anscheinend nicht, dass der angekündigte Besuch eine Menschenfrau ist. Einige sahen sie herablassend an, andere waren einfach nur verwirrt. Sesshomaru bemerkt das und sah sie mit einem Blick an, der beinahe tödlich war. Sofort wandten sie ihre Augen von Rin ab und niemand wagte es, sie wieder anzusehen. Sesshomaru brachte Rin ins Schloss. Sie kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Sie wusste ja nicht, dass ihr Meister Herr eines solchen Schlosses war. Er ging mit ihr ein Stück durch das Schloss und es kam ihr vor, als wäre sie in einem Labyrinth. "Es wird eine Weile dauern, bis du dich hier zu Recht finden wirst." sagte er, als er ihren erstaunten Blick wahrnahm. Er brachte sie in ein ziemlich großes Zimmer, von wo aus man direkt in den großen Schlossgarten blicken konnte. Darin stand ein schönes, großes Bett und all ihre Sachen waren auch bereits dort. Er legte sie auf das Bett. "Ruh dich jetzt aus, ich werde einen meiner Heiler zu dir schicken." Somit verließ er ihr Zimmer. Rin schaute sich um und konnte es noch immer nicht fassen. War das gerade wirklich alles passiert? Sie hatte kaum Zeit um ihre Gedanken zu ordnen, denn es klopfte wenig später an der Tür und Jaken kam herein. Mit dabei hatte er einen kleinen Dämonenjungen und eine etwas ältere Frau, sie war ganz offensichtlich ein Mensch. Das verwirrte sie. "Das sind May, eine unserer besten Heilerinnen und ihr Helfer Yoshio. Sie werden sich um deine Verletzungen kümmern. Wenn du irgendetwas brauchst, sag einem Bediensteten Bescheid. Sieh zu, dass du wieder zu Kräften kommst, kleine Rin." Er verließ das Zimmer wieder. Sie sah May etwas verwirrt an. "Dann lass uns mal sehen, was dir fehlt, kleine Rin" May hatte ein sehr freundliches Wesen. Rin erzählte ihr, was geschehen war und May legte ihr einen Kräuterwickel auf den Rücken. Sie schickte Yoshio, um ihr einen Tee zu kochen. Etwas widerwillig verließ er das Zimmer. Nun musste Rin einfach fragen: "Stehen noch mehr Menschen im Dienst von Sesshomaru?" May sah sie erst verdutzt an, doch dann lächelte sie und sagte: "Einige, ja. Du fragst wohl, weil er Menschen eigentlich verachtet? Es stimmt schon, er hat nicht viel für uns übrig, doch es gibt Dinge, die wir einfach besser können, als Dämonen, also kommt er nicht daran vorbei einige zu beschäftigen. Jedenfalls nicht, wenn er die bestmögliche Behandlung für seine Leute bekommen will. Oder hast du jemals einen Dämon mit heilenden Fähigkeiten gesehen?" Das ergab Sinn. "Du bist also freiwillig hier?" fragte Rin, denn es interessierte sie sehr, ob Sesshomaru sie vielleicht gefangen hielt. "Mehr oder weniger. Ich diene ihm schon einige Zeit und im Gegenzug steht mein Dorf unter seinem Schutz. Es ist ein Geben und Nehmen, doch er behandelt uns gut." Sagte sie und Rin spürte, dass sie es auch so meinte. "Viel interessanter ist es für uns, dass unser Meister nun eine Menschenfrau herbrachte und ihr ein Zimmer herrichten ließ. Welche Rolle spielst du in seinem Reich?" Doch Rin antwortete nicht darauf. Sie kannte die Antwort ja selbst nicht. Yoshio kam mit ihrem Tee zurück und sah sie prüfend an. Sie dankte ihm und trank ihren Tee. "So ich werde morgen wieder nach dir sehen, ruh dich nun aus." Damit verbeugte sich May und ging mit Yoshio wieder raus. Rin legte sich hin und starrte zur Decke. Tausende Gedanken schossen ihr durch den Kopf bevor sie endlich einschlief. Am nächsten Morgen wurde sie von den Sonnenstrahlen geweckt, die durch ihr Fenster schienen. Ihrem Rücken ging es etwas besser, also versuchte sie alleine aufzustehen. Es gelang ihr auch, doch sie konnte sich nicht lange halten und ließ sich wieder auf ihrem Bett nieder. Kurz darauf klopfte es wieder an der Tür "Herein" rief Rin und hinein kam ein Mädchen, sie war vielleicht 15 Jahre alt und sah Rin ungläubig an, als hätte sie einen Geist gesehen. Als sie bemerkte, dass sie Rin anstarrte, sagte sie "Verzeiht mir, mein Name ist Yuki, ich soll euch beim Ankleiden helfen und euch zum Frühstück geleiten." Sie senkte ihren Blick und wartete darauf, dass Rin etwas sagte. "Du brauchst bei mir nicht so förmlich zu sein, mein Name ist Rin." sie sah Yuki mit ihrem freundlichen Lächeln an und Yuki war sichtlich erleichtert. Sie half Rin dabei, sich zu waschen und sich anzuziehen, die beiden verstanden sich auf Anhieb. "Wie lange stehst du schon im Dienst von Meister Sesshomaru?" Wollte Rin wissen und Yuki antwortete "Ich bin eigentlich eine Schülerin von May, doch als sie vor 4 Jahren hier her kam, ging ich mit ihr und seid dem diene ich ihm. Er wollte, dass ich ab nun eure persönliche Bedienstete bin. Er dachte wohl, ein Menschenmädchen wäre euch lieber, als einer seiner Dämonen. Er müsste wohl auch erst einige töten, bis einer bereit dazu wäre, einem Menschen zu dienen..." "Wie meinst du das?" fragte Rin, für sie machte es keinen Unterschied, ob man einem Menschen oder einem Dämon zu Diensten stand. "Für die meisten Dämonen wäre es eine Schande einem Menschen dienen zu müssen, sicher weißt du, dass fast alle Dämonen uns Menschen verachten?" "Stimmt, daran hab ich nicht gedacht. Wie viele Menschen stehen in seinen Diensten?" wollte sie noch wissen und Yuki erklärte "Sechs, nein sieben, wenn ich mich selbst mitzähle. Drei Heiler aus jedem Dorf. Meister Sesshomaru hat sie nun unter seinen Schutz gestellt. Ich bin freiwillig mitgekommen, um bei meiner Lehrmeisterin bleiben zu können." Rin war erstaunt darüber, dass Sesshomaru gleich zwei Dörfer der Menschen schütze und dafür nur einige Heiler als Gegenleistung forderte. "Ich bringe dich nun zum Frühstück. Er wartet sicher schon." Rin stand langsam auf und Yuki stützte sie. Gemeinsam gingen sie durch das Hauptgebäude des Schlosses und gelangten zu einem großen Raum, in dem ein gedeckter Tisch stand. Jaken saß bereits dort. "Oh du kannst also fast wieder selbstständig laufen, das ist gut." Er schien sich wirklich darüber zu freuen. Er signalisierte Yuki, dass sie gehen sollte. Rin nahm Platz und staunte über das Essen, das vor ihr stand. "Na los, lass es dir schmecken." forderte Jaken sie auf. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen, sie hatte riesigen Hunger. Es war ihr in der ganzen Aufregung gar nicht aufgefallen, doch sie hatte ja seit Tagen nichts mehr gegessen. Doch schon nach wenigen Bissen musste sie kämpfen, ihr Magen war schließlich vollkommen leer. Sie aßen gemeinsam zu Ende und Rin erzählte alles, was in den letzten Jahren geschehen war. Jaken war darüber sehr erstaunt, was sie alles erlebt hatte und von ihren Kämpfen gegen die Dämonen war er sogar beeindruckt. "Ich hätte dir gar nicht zugetraut, dass du so etwas kannst." Rin war froh, dass Jaken ihr hartes Training anerkannte. Um sie herum standen einige Diener, die nur höchst widerwillig, dafür sorgten, dass Rin genug zu trinken bekam und es ihr auch sonst an nichts mangelte. Sie sahen sie mit herablassenden Blicken an und waren äußerst pikiert darüber, dass ihr Meister sie zwang, einen Menschen zu bedienen. Als sie fertig gefrühstückt hatten sagte Rin: "Beim Abendessen musst du mir erzählen, was bei euch in den letzten Jahren so alles passiert ist." Sie konnte es kaum erwarten, alles zu erfahren. Darauf entgegnete Jaken: "Dazu wird ein Abendessen wohl nicht ausreichen." "Das glaube ich auch nicht." Damit betrat nun auch Sesshomaru den Raum. Die Bediensteten verbeugten sich vor ihm und räumten den Tisch ab. Er ging auf Rin zu und blieb kurz vor ihr stehen. Er reichte ihr seine Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. "Willst du das Schloss sehen?" fragte er sie. Die Bediensteten trauten ihren Augen nicht. "Ja, nichts lieber als das." Sagte Rin und strahlte ihn an. Er stützte sie mit seinem Arm und gemeinsam verließen sie den Raum. Die Bediensteten schauten ihnen hinterher und machten lange Gesichter. Jaken, dem es langsam zu bunt wurde, schnipste einmal und sagte: "Wenn ihr an euren Köpfen hängt, solltet ihr aufhören, sie so anzustarren. Sie wird bleiben, findet euch damit ab." Er mochte die Menschen genauso wenig, wie sie auch, doch Rin war einfach die Ausnahme. Schließlich hatte sie sein Leben gerettet und es gefiel ihm nicht, wie sie Rin ansahen. Gemeinsam gingen Rin und Sesshomaru durch das Schloss und er zeigte ihr alles. Wo die Bediensteten wohnten, wo Feste gefeiert wurden, den Trainingsplatz und alles, was es sonst noch so gab. Rin stellte fest, dass es nicht so verworren war, wie sie dachte. Während sie weiter liefen, wurden sie von vielen Augen begutachtet. Rin fing langsam an, sich Sorgen zu machen. Sie fühlte sich äußerst unwillkommen. Ob sich das je ändern wird? Sie würden sie wohl irgendwann tolerieren, aus Angst vor Sesshomaru, aber das war`s. Nun traten sie aus dem Schloss heraus und gelangten in den großen Schlossgarten. Rins Augen weiteten sich, er war wunderschön. Sesshomaru sah zu ihr runter und konnte die Freude in ihren Augen sehen. "Du kannst jederzeit hier herkommen, wenn du deine Ruhe haben willst. Die Bediensteten dürfen nicht hier her." Sie sah zu ihm hoch und sagte "Sie mögen es nicht, dass ich hier bin. Sie sind...irgendwie...gekränkt, dass sie mich bedienen sollen." Sie wandte ihr Gesicht von ihm ab und er merkte, dass es ihr sehr unangenehm war. Er drehte ihr Gesicht sanft in seine Richtung zurück und sagte: "Sie werden sich daran gewöhnen müssen." Sie lächelte ihn an und nun kehrten sie zum Speisesaal zurück. "Yuki" rief Sesshomaru und sie kam sofort herbei gestürmt. "Begleite Rin auf ihr Zimmer, sie wird sich sicher etwas ausruhen wollen." Yuki verneigte sich und stützte Rin. Er sah Rin an: "Komm wieder zu Kräften. Du kannst dich im Schloss frei bewegen, doch verlasse auf keinen Fall das Gelände ohne mich, hast du das verstanden?" Den letzten Teil sagte er mit etwas Nachdruck. Rin nickte und ging mit Yuki zusammen in ihr Zimmer. In den nächsten Tagen unterhielten sich die beiden sehr viel und freundeten sich langsam an. Doch Rin sprach niemals darüber, was sie für ihren Meister empfand und warum sie wirklich dort war. Auch das Gerede der Bediensteten nahm zu, denn noch immer wusste niemand, warum er sie in seinem Schloss duldete. Rin fand es langsam lästig, von allen angestarrt zu werden und saß oft im Schlossgarten. Dort hatte sie viel Zeit um nachzudenken und Ruhe, um wieder zu Kräften zu kommen. Sie ließ die letzten Wochen noch einmal Revue passieren und fragte sich, warum er sie jetzt auf einmal wieder mitgenommen hatte. Sollte er mitbekommen haben, wie schlecht es ihr ging, oder war es Zufall, dass er plötzlich wieder auftauchte? Hatte er sie beobachtet? Und da fiel es ihr wieder ein. Als sie in ihrem alten Zimmer in Kaedes Haus lag und aus dem Schlaf gerissen wurde, und er da saß um über sie zu wachen, hatte sie das selbe Gefühl gespürt, wie damals an der Quelle und am Lagerfeuer. Soll das heißen, es war die ganze Zeit Sesshomaru, der sie beobachtet hatte? Aber das würde bedeuten...an der Quelle...Als ihr klar wurde, dass er sie wohl nackt gesehen hatte, lief sie rot an. Es war ihr sehr peinlich und es fiel ihr jetzt erst auf! Plötzlich hörte sie, wie jemand ihren Namen rief, es war Jaken. Sie ging zu ihm ins Haus. "Meister Sesshomaru möchte dich sehen" Er führte sie zu ihm. Er stand in einem großen Raum und war dabei, seine Rüstung anzulegen. Es schien sein Privatgemach zu sein, einer der wenigen Räume, die Rin noch nicht betreten hatte. Zwei Diener standen im Raum und ihre Blicke galten Rin, als sie den Raum betrat. "Lasst uns allein." Sagte er mit kühler Stimme. Die beiden Diener verließen mit Jaken den Raum und schlossen die Tür. Rins Gesicht war noch immer leicht gerötet, da sie noch immer an die heiße Quelle dachte. Sie war nun seit etwa vier Wochen im Schloss und Sesshomaru bekam sie zu ihrem Bedauern nur selten zu Gesicht. "In acht Wochen werde ich zu einem sehr mächtigen Dämon im Osten reisen. Da ich dich nicht alleine hierlassen kann, wirst du mich begleiten müssen." Rin strahlte ihn daraufhin freudig an. Nichts bereitete ihr mehr Vergnügen, als mit ihm zusammen zu reisen. Er sprach weiter: "Du wirst vorher trainieren müssen. Es wird gefährlich sein und du musst dich verteidigen können." Rin nickte und fragte: "Gibt es hier jemanden mit dem ich trainieren kann?" Sesshomaru dachte nach: "Ich fürchte, sie werden es nicht wagen, dir wehzutun." Rin sah ihn verdutzt an. "Dann werde ich Yuki oder Jaken darum bitten." sagte sie und lächelte. Sesshomaru ging in Richtung Tür als Rin ihn fragte: "Warum könnt ihr mich nicht alleine hierlassen, wenn ihr fort seid?" und seine Antwort verwunderte sie sehr "Weil ich dich niemandem hier anvertraue." Damit öffnete er die Tür und ging hinaus. Rin lächelte und ging ihm nach. Zusammen gelangten sie zur großen Eingangshalle, in der ein anderer Dämon von menschlicher Gestalt stand und auf Sesshomaru zu warten schien. Rin konnte spüren, dass es ein mächtiger Dämon war, zwar nicht annähernd so mächtig, wie ihr Meister, doch trotzdem sehr stark. Er sah sie mit einem sehr interessierten Blick an, sodass sie sich etwas hinter Sesshomaru stellte, er machte ihr ein wenig Angst. "Es ist also wahr, was man so hört?" Seine Stimme war sehr ruhig und klar, doch nicht so dunkel, wie die von Sesshomaru. "Ach ja, was hört man denn so, Hayato?" Entgegnete dieser. "Der große Sesshomaru hat also wirklich eine Menschenfrau für sich erwählt? Wer hätte das gedacht." Seine Stimme klang nun spöttisch. "Du kommst wohl ganz nach deinem Vater, oder welche Verwendung hast du für sie?" Sesshomaru hob nur eine Augenbraue und sah ihn unbeeindruckt an. "Was interessiert es dich, welche Verwendung ich für sie habe?" "Wenn du sie nur für deine Zwecke benutzt, soll es mir ja egal sein. Doch warum behandelst du sie dann, wie einen Gast? Sie wird dir doch wohl nicht etwas bedeuten? Ich meine, mir soll`s ja egal sein, doch was werden alle anderen dazu sagen?" Während Hayato sprach, ging Sesshomaru langsam auf ihn zu. Als er den letzten Satz beendet hatte, stand er genau vor ihm. Er packte Hayato am Hals und hob ihn ein Stück hoch. "Du kommst in mein Haus und wagst es, mir zu drohen, weil du Gerüchte gehört hast? Ich hätte dir wirklich mehr Verstand zugetraut." Er warf ihn mit voller Wucht aus der Eingangshalle und Hayato landete unsanft vor der Tür. Sesshomaru drehte sich um und ging weiter. Rin, die von der Situation sichtlich geschockt war, folgte ihm. Er brachte sie zum Kräutergarten, wo sich die Heiler meist aufhielten. Auch Yuki war dort. "Ich muss mich um etwas kümmern, wir sehen uns beim Abendessen." Damit verschwand er. Yuki stellte sich neben Rin und bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Die beiden gingen spazieren und Rin erzählte ihr, was passiert war. Yuki konnte dazu nur sagen: "Naja, es hat uns alle gewundert, dich hier zu sehen. Alle fragen sich, warum Meister Sesshomaru dich mitgebracht hat und was du hier tust. Ich habe mich noch nicht getraut, zu fragen." Sie senkte nun ihre Stimme "Wenn herauskommen würde, dass du Ihm wirklich etwas bedeutest, wärst du in großer Gefahr. Noch nie hat jemand an ihm eine Schwachstelle gefunden. Was meinst du, wie er so mächtig werden konnte? Du musst hier sehr vorsichtig sein, Rin." Als Rin das hörte, wurde ihr einiges klar. Das war wohl der Grund, warum er sie damals bei Kaede zurückließ und warum er sie nicht alleine im Schloss lassen wollte. Sie war also seine Schwachstelle? Das konnte sie sich eigentlich nicht vorstellen. Dann müsste er ja etwas für sie empfinden. Aber das würde erklären, warum er sie jetzt wieder mitgenommen hatte. Er wollte wohl nicht zulassen, dass sie an ihrer Trauer zerbricht. Konnte das alles stimmen? Doch wenn es stimmte und sie seine Schwachstelle war, wie lange würde er sie verteidigen? Wie weit würde er gehen? Wenn es ihm bewusst war, wäre er sicherlich wütend, er hasste Schwäche, er ließ sie niemals zu. Rin spürte, dass eine harte Zeit auf sie zukommen würde. Derweil machte sich Sesshomaru sehr ähnliche Gedanken. *Einer meiner Diener gibt also weiter, was hier im Schloss vor sich geht, ich muss herausfinden, wer.* Wenn seine Feinde von Rin erfahren würden, käme er in eine sehr gefährliche Lage. Genau das wollte er vermeiden. Er musste in nächster Zeit gut auf sie aufpassen, wenn sie erfahren würden, dass er eine Schwachstelle hat...*Moment. Eine Schwachstelle?* Richtig. Die ständige Sorge um Rin machte ihn angreifbar. Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Doch egal, wie sehr er es versuchte, er konnte es nicht abstellen. Warum konnte er es nicht abstellen? Was war das nur für ein Gefühl, dass er immer hatte, wenn er sie sah? Er wurde langsam wütend. Es gab nichts, was er mehr hasste, als seine Beherrschung zu verlieren. Er rief Jaken zu sich. "Wir haben einen Spion unter den Bediensteten, finde ihn." Jaken nickte und verschwand sogleich wieder. Sesshomaru ging in sein Schlafgemach und ließ sich auf sein Bett fallen, er musste sich beruhigen. Ihm war bewusst, dass Rin nichts dafür konnte, doch es machte ihn wütend, was sie in ihm auslöste. Plötzlich klopfte es an der Tür. "Was ist?" rief er. Die Tür ging einen Spalt auf und hinein trat Rin. Kapitel 6: Sesshomarus Kampf ---------------------------- Er richtete sich wieder auf und sah sie an. Noch immer funkelte leichte Wut in seinen Augen. Diesen Ausdruck hatte Rin in seinen Augen noch nie gesehen. Sie nahm all ihren Mut zusammen und redete einfach drauf los: "Es tut mir so leid, Meister Sesshomaru, ich bringe euch noch immer in schwierige Situationen. Ich wäre besser im Dorf geblieben, hätte ich gewusst, dass ihr durch mich angreifbar werdet, es tut mir so leid." Sesshomaru wusste nicht, was er dazu sagen sollte und es wunderte Rin, dass er es nicht abstritt. Er stand auf. In ihm tobte gerade ein Kampf zwischen der Wut darüber, dass er wegen einer Menschenfrau Schwäche zeigte - Der Gedanke widerte ihn an - und der Freude darüber, dass genau diese Menschenfrau nun vor ihm stand. Was war nur mit ihm los? Als Rin in sein Gesicht blickte und nicht wusste, was sein Blick bedeutete, kamen ihr die Tränen. Das versetzte ihm einen Stich ins Herz und er wurde wütender. Rin legte es jetzt drauf an. "Ich will euch nicht mehr länger zur Last fallen, dafür liebe ich euch zu sehr." Sesshomarus Augen weiteten sich und seine Wut wurde immer größer. Erst jetzt bemerkte Rin, was sie da gerade gesagt hatte. "Es tut mir leid, das hätte ich nicht sagen dürfen, ich hätte meine Gefühle für mich behalten müssen. Verzeiht mir. Bitte!" Er kam nun auf sie zu, es machte ihr Angst. Er hatte einen Ausdruck im Gesicht, bei dem Rin absolut nicht wusste, was er zu bedeuten hatte. Doch sie war sich sicher, dass er mehr als nur wütend war. Kurz vor ihr blieb er stehen. Sie stand nun zwischen der Wand und ihm. Er war etwas mehr als einen Kopf größer als sie und sah nun bedrohlich zu ihr nach unten. Er kämpfte noch immer mit sich selbst. Rin traute sich nicht mehr, ihm in die Augen zu sehen. *Wie konnte ich nur so dumm sein und ihm meine Gefühle offenbaren? Das werde ich sicher bitter bereuen.* Ihre Angst wurde nun größer. Er packte sie am Hals und sie spürte seine Klauen, die ihn leicht einschnitten. Er schob ihren Kopf hoch, sodass sie ihn ansehen musste. Man konnte ihm ansehen, dass es ihm selbst wehtat. *Er wird mich umbringen* Sie sah ihm noch einmal in die goldenen Augen und nahm ihr letztes bisschen Mut zusammen: "Bringt es endlich hinter euch, dann wird es uns beiden besser gehen." Sie schloss ihre Augen und wartete auf den Schmerz. Sesshomarus Gedanken spielten in diesem Moment völlig verrückt. Er war unglaublich wütend, nicht wirklich auf Rin, viel mehr auf sich selbst, was sollte er tun? Sie umbringen? Normalerweise könnte er das tun, ohne mit der Wimper zu zucken, doch nicht bei ihr. Ihr Herz brechen? Dann könnte er sie auch gleich töten. Doch das konnte er nicht... Ihr Gesichtsausdruck wurde friedlich. Er hatte ihr das Leben geschenkt, er durfte es auch wieder nehmen. Rin wartete noch immer, sein Griff hatte sich nicht verändert. Doch dann spürte sie etwas anderes...seinen Atem in ihrem Gesicht...und plötzlich *unmöglich*. Sein Griff hatte sich gelockert und er kam immer näher. Sie war gerade dabei ihre Augen zu öffnen, als sie seine Lippen auf den ihren spürte. Er küsste sie. Sie konnte es nicht glauben, doch er tat es wirklich. Er küsste sie einfach. Sie hatte das Gefühl ihr Herz würde explodieren. Auch seine Hand ließ nun von ihrem Hals ab und er legte sie sanft auf ihre Wange und endlich schloss sie ihre Augen und erwiderte den Kuss. Rin stand da, wie erstarrt. Ihr Herz schlug so schnell, sie war sich sicher, es würde aus ihrer Brust springen. Sie zitterte, das war einfach zu viel für sie. Langsam löste sich Sesshomaru wieder von ihr und sah ihr in die Augen. So standen sie einige Zeit da und sahen sich einfach nur an. Keiner der beiden wusste, was er sagen sollte. In Sesshomarus Blick war nun keine Wut mehr zu erkennen, dafür starke Verwirrung, genauso in Rins. Was war gerade passiert? Er hatte sie einfach geküsst. Er spürte ein Verlangen in sich, dass er noch nie zuvor gespürt hatte und dass er fast nicht mehr kontrollieren konnte. Er entfernte sich einige Schritte von ihr. Sie stand noch immer da, wie angewurzelt und ihr Herz klopfte wie verrückt. Sesshomaru schaffte et nun endlich, seinen Blick von ihr abzuwenden. Er drehte sich um und atmete tief durch. Er hatte seine Selbstbeherrschung wieder erlangt. Rin fuhr mit ihrer Hand langsam über ihren Hals, sie spürte die leichten Einschnitte. Dann führ sie über ihre Lippen, als wollte sie prüfen, ob das gerade wirklich passiert war. "Ich wollte dir nie wehtun, Rin." sagte er mit seiner gewohnt kalten Stimme. Plötzlich klopfte es an der Tür, es war Jaken. "Ich konnte den Spion ausfindig machen, Meister, was soll mit ihm geschehen?" fragte er, er hatte Rin noch nicht bemerkt. "Ich werde mich um ihn kümmern." entgegnete Sesshomaru und sah zu Rin "Du solltest jetzt besser gehen." Rin, die noch immer in einem tranceähnlichen Zustand war, kam nun in die Realität zurück. Sie nickte und verließ wortlos das Zimmer. Sesshomaru sah ihr mit einem undefinierbaren Blick hinterher, bis sie verschwand. Jaken schaute verwirrt zu seinem Meister und fragte " Ist mit Rin alles in Ordnung?" Doch er reagierte nicht darauf. Jaken beließ es dabei, diese Situation war ihm etwas suspekt. Sesshomaru wand sich nun wieder zu ihm "Bring mich zu diesem Verräter." Jaken gehorchte und ging voran. *Warum hat er das getan? Er kann doch unmöglich das gleiche für mich empfinden, wie ich für ihn* Rin lag in ihrem Bett. Sie zitterte noch immer und versuchte, sich zu beruhigen. Sie konnte nicht fassen, was gerade geschehen war. Wie sollte sie ihm nun entgegen treten? Wie sollte sie sich verhalten? Sie würde ihn so gerne fragen, was in ihm vorging und was er für sie empfand, doch sie hatte Angst davor. Er würde sicherlich sowieso nicht antworten. Niemals würde er sich dazu herablassen zuzugeben, dass er etwas für eine Menschenfrau empfand. Unwillkürlich musste Rin lächeln. Die Erinnerung an diesen Moment, in dem sich ihre Lippen trafen überkam sie und es kribbelte in ihrem ganzen Körper. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und sie gab sich ganz und gar der Erinnerung hin. Das konnte ihr niemand mehr nehmen, es war mehr, als sie sich jemals erträumt hatte. Auch Sesshomaru war mit seinen Gedanken nicht ganz bei der Sache. Er ging hinter Jaken her, der ihn in den Keller des Schlosses führte. Vor einer verschlossenen Tür blieben sie stehen. Erst jetzt schaffte er es, Rin aus seinen Gedanken zu verbannen und seine stolze, völlig emotionslose Haltung einzunehmen. Jaken öffnete die Tür und Sesshomaru trat ein. In dem sonst leeren Raum saß ein Pantherdämon, der sogleich aufsprang, als er Sesshomaru erkannte. Jaken trat ein und sagte: "Das ist Gouta, er gehört zum Küchenpersonal." Sesshomaru war es vollkommen gleich, wie Jaken herausgefunden hatte, dass er der Verräter war. Jaken wand sich nun zu ihm "Vielleicht besitzt du ja wenigstens genug Ehrgefühl um deinen Meister zu erklären, warum du ihn hintergangen hast." Der Pantherdämon sah Sesshomaru mit wütendem Blick an "Ehre? Ihr kommt mir mit Ehre? Ich dachte, der große Sesshomaru besäße Ehre, doch dann brachtet ihr diese Menschenhexe hier her und liest euch von ihr verzaubern. Und zwingt uns, ihr zu dienen? Lieber sterbe ich als weiterhin einem Menschen zu Die..." Man hörte nur noch ein wie sein Kopf auf dem Boden aufschlug. Sesshomaru hatte ihn von seinem Körper getrennt. Völlig teilnahmslos drehte er sich um und verließ den Raum wieder. "Verdammte Katzen. Finde heraus, ob es noch weitere Verräter gibt." Jaken nickte und sie verließen den Keller. Einige Diener kamen herbei, um den Leichnam fort zu tragen. Sesshomaru und Jaken gingen zurück in Richtung Speisesaal, als sie auf dem Weg von Yuki angehalten wurden. Sie bat sie, mit zu Eingangshalle zu kommen, da dort ein Mann mit einer Dämonenkatze auf sie wartete. Sesshomaru sah sie fragend an und Jaken rebellierte sofort "Welcher Mensch wagt es, einfach hier her zu kommen?" Darauf antwortete Yuki: "Er sagte, sein Name wäre Kohaku und er hätte eine Nachricht für Rin." Damit verbeugte sie sich und ging zurück zur Eingangshalle. Sesshomaru und Jaken folgten ihr. Kapitel 7: Kaede ---------------- * Wenn Kohaku eine so gefährliche Reise auf sich nimmt, muss es etwas sehr wichtiges sein.* Dachte sich Jaken und sah zu Sesshomaru, in dessen Gesicht man keinerlei Regung erkennen konnte. Als sie die Halle erreichten, signalisierte Jaken den Bediensteten, dass sie Kohaku und Kiara loslassen und verschwinden sollten. Kohaku sah Sesshomaru mit sehr besorgten Blick an. "Was ist los?" fragte er kühl und Kohaku entgegnete: "Kaede liegt im Sterben. Sie erkrankte vor einigen Wochen, als Rin fortging und ihr Zustand wird immer schlechter. Sie wird nicht mehr lange unter den Lebenden weilen, Rin sollte sich verabschieden." Sesshomaru war sich darüber im Klaren, was das für Rin bedeuten würde. Sie würde zum zweiten Mal ihre Mutter verlieren. "Ich werde dich zu ihr bringen." So gingen sie gemeinsam zu Rins Zimmer. Sie lag noch immer auf ihrem Bett und dachte darüber nach, wie es zwischen ihr und Sesshomaru nun weiter gehen sollte, als er plötzlich an ihre Tür klopfte. Sie bat ihn herein und machte sich auf alles gefasst, nur nicht auf die Person, die direkt hinter ihm eintrat. "Kohaku???" Sie war völlig perplex, damit hatte sie nun gar nicht gerechnet. Sie stand auf und setzte kurz an, um zu ihm zu laufen, eigentlich wollte sie ihn in den Arm nehmen. Doch sie blieb ein gutes Stück vor ihm stehen. Diese Situation war für sie mehr als unangenehm. Sesshomaru bemerkte das. Er stand in der Tür und zeigte keinerlei Regung. "Was willst du hier Kohaku?" Fragte sie ihn und bemühte sich, nicht zu erfreut über seine Anwesenheit zu klingen. In seinen Augen konnte sie tiefes Bedauern erkennen. Sie fing an sich zu sorgen. "Du solltest mit mir zurück ins Dorf kommen. Kaede ist..." Er senkte seinen Blick "Was ist mit Kaede?" Rin überkam langsam Angst. "Als du fortgingst, wurde sie wenig später schwer krank, ihr Geist ist schwach. Sie wird nicht mehr lange Leben, jetzt da sie ihre Aufgabe erfüllt hat." Rin hatte es bereits befürchtet. Kaede war für einen Menschen zu der Zeit ungewöhnlich alt und hatte nun nichts mehr, woran sie sich klammern konnte. Rin musste nun sehr stark sein. Sie wollte nicht vor Sesshomarus Augen anfangen zu weinen. Sie schluckte den riesigen Klos, der sich in ihrem Hals gebildet hatte runter und drückte ihre Fingernägel in die Handflächen. "Ich muss zu ihr." sagte sie und sah zu Sesshomaru. Dieser nickte. Kohaku verließ als erster das Zimmer, Rin folgte ihm. Als sie an Sesshomaru vorbei war, packte er sie am Handgelenk und hielt sie fest. Er sah ihr direkt in ihre traurigen Augen. Er brauchte nichts zu sagen, sie wusste, dass es ihm leid tat und er keine Worte für diese Situation fand. "Pass auf dich auf." Damit ließ er sie gehen. Rin nickte und lief Kohaku hinterher. "Nimm Ah-Uhn und folge ihnen." Trug er Jaken auf. So flogen Kohaku und Rin auf Kiara und etwas weiter dahinter folge Jaken auf Ah-Uhn. Sesshomaru war sich zwar sicher, dass Rin bei den beiden in Sicherheit war, doch Jaken konnte wohl nicht schaden. Auf dem Weg hatten sie kaum gesprochen, zu viel ging gerade in Rins Kopf vor, als dass sie sich hätte unterhalten wollen. Nach einiger Zeit kamen sie endlich im Dorf an. Alle warteten schon auf sie und als Rin von Kiara abstieg und in Kagomes Augen sah, verlor sie den Kampf gegen die Tränen endgültig. Sie fiel ihr in die Arme. "Es tut mir so leid, Rin." Auch Kagome musste weinen. "Bring mich bitte zu ihr." forderte Rin sie auf und gemeinsam betraten sie Kaedes Hütte. Dort lag sie schlafend auf ihrem Futon, sie sah so friedlich aus. Rin konnte spüren, dass ihre Aura sehr schwach war. Sie setzte sich neben sie. Kagome sah zu Rin und sagte: "Meist redet sie nur wirres Zeug, es kommt selten vor, dass sie klare Momente hat. Ich lasse euch alleine. Wenn du mich brauchst, ich bin draußen." Damit verließ sie die Hütte und ging zu Inuyasha. "Ich glaube nicht, dass sie die Nacht überstehen wird." Er nahm seine Frau tröstend in den Arm. Als Rin mit Sesshomaru fortging wusste sie im Grunde ihres Herzens, dass genau das passieren würde. Doch nun, da sie Kaede vor sich liegen sah, so kurz davor diese Welt für immer zu verlassen, wollte sie es nicht akzeptieren. Es tat so weh sie gehen zu lassen. Sie nahm ihre Hand und hielt sie fest, in der Hoffnung, sie würde aufwachen. Sie wollte noch ein letztes Mal ihre Stimme hören. Und tatsächlich öffnete sie die Augen. "Rin, bist du es wirklich? Meine Augen werden langsam dunkel." Rin kämpfte wieder mit den Tränen. Sie lächelte sie an "Ja, ich bin es wirklich." Es fiel ihr sehr schwer normal zu sprechen, da der Klos ihn ihrem Hals immer dicker wurde. "Sei nicht traurig Rin, ich will, dass du lebst und wieder lächelst, an der Seite des Mannes, den du so sehr liebst. Ich gehe nun endlich zu meiner Schwester, sie wartet schon so lange auf mich." Kaedes Gesichtsausdruck war zufrieden, als würde sie sich auf den Tod freuen. Rin beugte sich zu ihr runter und umarmte sie "Ich danke dir. Für alles." sagte sie unter Tränen. "Ich muss dir danken, kleine Rin. Du warst für mich die Tochter, die ich nie hatte, das größte Geschenk, das mir das Universum bereiten konnte." Sie sprach immer leiser "Nun lebe dein Leben und werde glücklich, für mich." Sie schloss die Augen wieder und schlief friedlich ein...und wachte nie mehr auf. Rin spürte, wie ihre Seele den Körper verließ und fing bitterlich an zu weinen. Sie verbrachte noch einige Tage im Dorf und bat Jaken, zum Schloss zurückzukehren und Sesshomaru Bescheid zu sagen. Das gesamte Dorf trauerte um Kaede. Sie war die Dorfälteste und ihr Tod traf die Bewohner sehr. Sie hielten eine große Beisetzungszeremonie für sie ab und es war sehr schwer für Rin, das noch einmal durchmachen zu müssen. Niemand wusste, wie sie es verkraften würde. Nach der Zeremonie verschwand sie plötzlich. Sie konnte all die trauernden und weinenden Dorfbewohner nicht länger ertragen und ging zu ihrer Lieblingsstelle, setzte sich an den großen Baum und schloss die Augen. Als sie sie einige Zeit später wieder öffnete bemerkte sie, dass Kagome neben ihr saß. Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie sie gar nicht kommen hörte. "Kommst du klar?" Fragte sie Rin schließlich. "Irgendwie schon. Sie ist jetzt bei Kikyo, es wird ihr sicher gut gehen. Sie war zufrieden...Zum Schluss..." Rin sah Kagome an und wischte sich die ankommenden Tränen aus den Augen. Auch Kagomes Augen wurden bei dem Anblick feucht und sie lächelte Rin an: "Findest du es nicht auch schräg, dass wir wegen etwas so natürlichem, wie dem Tod einer alten Frau so traurig sind?" Nun musste auch Rin schmunzeln. "Ja, irgendwie schon." Die beiden Frauen konnten sich gar nicht entscheiden, ob sie lachen oder weinen sollten. "Wie lange bleibst du noch bei uns, bevor du zu Sesshomaru zurückkehrst?" fragte Kagome und als Rin seinen Namen hörte, wurde sie ganz verlegen und schaute weg. Kagome bemerkte das sofort "Was ist passiert? Ich hab dich ja noch gar nicht danach gefragt, wie es ist wieder bei ihm zu leben." Sie wurde richtig neugierig, jetzt, da es ihr aufgefallen war. "Naja..." und Rin fing an zu erzählen. Von dem Schloss, von Yuki, von den Dienern und wie sie sie behandelten und auch davon, dass Sesshomaru sie verteidigte. Zu guter Letzt erzählte sie ihr von dem Kuss und Kagome traute ihren Ohren nicht. "Was hat er??? Wir reden wirklich von demselben Sesshomaru oder? Ich glaub`s ja nicht!" Sie war völlig aus dem Häuschen. "Dann sind wir ja bald Schwägerinnen!" Als Rin bemerkte, dass Kagome schon Pläne zu schmieden schien, musste sie eingreifen. "Warte Kagome, du darfst es niemandem erzählen. Ich glaube, er hat es nur getan weil er mir nicht wehtun wollte und nicht wusste, wie er reagieren sollte." Sie schilderte ihr die komplette Szene und Kagomes Augen wurden immer größer. "Hast du mit ihm darüber gesprochen?" fragte sie sie, darauf bekam sie eine etwas unerwartete Antwort: "Bist du verrückt? Ich bin froh, dass er mich nicht rausgeworfen oder getötet hat. Hast du vergessen, über wen wir reden? Ich habe keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll, aber ich werde ihn auf keinen darauf ansprechen." Kagome war nicht sonderlich zufrieden mit dieser Antwort, doch sie musste Rin zustimmen. Sie sollte den Bogen wohl nicht überspannen. "Ich hätte gerne Kaede davon erzählt. Sie hätte sicherlich einen guten Rat für mich." Kagome bemerkte, dass Rin wieder traurig wurde. "Vielleicht kann ich dir ja einen Rat geben. Ich wusste bei Inuyasha auch nie, was er für mich empfand und es fällt ihm noch heute sehr schwer, über seine Gefühle zu sprechen. Und er ist zur Hälfte ein Mensch...Doch bei Sesshomaru wirst du wohl niemals erleben, dass er darüber spricht. Wenn man sich allerdings anschaut, was er schon alles für dich getan hat, kannst du dir sicher sein, dass er auf seine ganz eigene Weise sehr viel für dich empfindet. Doch erwarte nicht, dass er es dir jemals offen zeigt. Er ist und bleibt nun mal ein Dämon." Rin musste nun wieder lächeln. Es war ihr ganz egal was er war und ob er ihr seine Gefühle zeigte oder nicht. Sie wollte nur bei ihm sein. Trotzdem machte sie sich Sorgen darüber, wie es nun weiter gehen sollte. Kapitel 8: Der Brunnen ---------------------- Sie saßen noch eine Weile an dem Baum und genossen die Ruhe, bis Kagome plötzlich eine Idee kam. "Hey Rin, Kaede hat dich doch zu einer Miko ausgebildet, richtig?" Rin sah sie verwirrt an und nickte "Ich wollte mal wieder meine Familie in meiner Zeit besuchen, was hältst du davon, mich zu begleiten?" Rin wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. "Es gibt nichts entspannenderes, als in Ruhe ein heißes Bad zu nehmen und in einem anständigen Federbett zu schlafen. Vielleicht vergisst du für einen Moment deine Sorgen, wenn du mal von hier wegkommst. Also nur, wenn du solange Zeit hast." Rin musste etwas darüber nachdenken, sie konnte doch nicht einfach mal eben verschwinden, oder doch? Ob sie nun im Dorf blieb, oder in Kagomes Zeit reiste, Sesshomaru würde es sicher sowieso nicht mitbekommen. "Denkst du denn, dass mich der Brunnen durchlassen wird?" fragte sie schließlich. "Naja, einen Versuch ist es wert. Mein Großvater sagte mir, dass nur Mikos, die mächtig genug sind und Wesen mit sonderbaren Fähigkeiten möglich wäre, durchzugelangen." Kagome klang etwas unsicher. "Es wäre sicher mal eine schöne Ablenkung, für einen Tag in deine Welt zu reisen und deine Familie kennen zu lernen." dachte sich Rin. Die beiden entschieden sich, erst mal zurück ins Dorf zu gehen. Derweil war Jaken wieder im Schloss angekommen und hatte seinem Meister berichtet, was geschehen war. "Rin wird noch einige Tage im Dorf bleiben, sie wird sich von Kohaku und Kiara zurückbringen lassen. Wann sie wiederkommt, wusste sie nicht." Sesshomaru ließ nicht erkennen, was in ihm vorging. "Wie geht es ihr?" fragte er kühl und Jaken antwortete: "Sie weinte sehr viel, das muss sehr schmerzhaft für sie gewesen sein." Doch Sesshomaru verzog noch immer keine Miene. "Ich muss etwas erledigen. Bleib hier im Schloss." befahl er Jaken, der sich verbeugte und erwiderte: "Ja Meister Sesshomaru, seid unbesorgt. Ich werde dafür sorgen, dass hier alles läuft wie es soll..." Doch während er noch sprach verließ Sesshomaru bereits den Raum und verschwand. Rin und Kagome kehrten wieder ins Dorf zurück. Kagome erzählte Inuyasha von ihrem Plan, in die Neuzeit zu reisen, doch er war nicht sonderlich begeistert von der Idee. "Der Brunnen hat dich damals aus einem bestimmten Grund durchgelassen, ich glaube nicht, dass Rin ihn einfach so passieren kann, weil sie gerade Lust dazu hat." Doch Kagome entgegnete: "Sie tut es ja nicht, weil sie gerade Lust dazu hat, sondern weil hier alles zu viel wird und sie mal Ruhe braucht. Wir werden es versuchen." Inuyasha konnte die beiden sowieso nicht aufhalten, also nickte er bloß und die beiden machten sich am nächsten Tag auf zum Knochenfresserbrunnen. Als sie schließlich davor standen, wurde Rin nervös. Es war ihr irgendwie zuwider, durch die Zeit zu reisen, ohne einen triftigen Grund zu haben, doch auf der anderen Seite wollte sie ihren Schmerz einfach mal vergessen. Doch ob das so eine gute Idee war? Sie würde es drauf ankommen lassen, der Brunnen sollte entscheiden. Vielleich ließ er sie ja gar nicht durch. Sie stieg mit Kagome auf den Brunnen und sah hinein. "Sag mal Kagome, hat euer Schrein eine Holzdecke?" Kagome sah sie freudig an, der Brunnen ließ sie also durch. Gerade, als die beiden hineinspringen wollten, vernahm Rin eine ihr sehr vertraute Stimme: "Was soll das werden?" Rin drehte sich abrupt um und fiel vom Brunnen. Sofort richtete sie sich wieder auf und rief freudig "Meister Sesshomaru!", ungläubig darüber, dass er dort stand. Sorgte er sich etwa um sie? Sie lief auf ihn zu, doch blieb kurz vor ihm stehen. Sie traute sich nicht, ihn zu umarmen. Er sah Rin fragend an und sie fing an zu erklären: "Kagome fragte mich, ob ich sie in ihre Zeit begleite, ich dachte, es wäre eine gute Ablenkung nach...naja...Kaedes Tod." Sesshomaru sah sie an und wusste nicht, was er sagen sollte. Er wand sich zu Kagome: "Eine Miko sollte wissen, dass Rin nichts in deiner Zeit zu suchen hat, sie gehört hier her." Damit drehte er sich um und ging weg. "Ich sollte ihm wohl folgen, richte deiner Familie und den Anderen Grüße aus." Sie umarmte Kagome zum Abschied und lief Sesshomaru hinterher. Als sie neben ihm angekommen war, nahm er sie auf den Arm und hob ab. Während sie flogen, sagte er kein Wort. Man konnte sehen, dass ihm etwas durch den Kopf ging. Wieder am Schloss angekommen setzte er Rin ab, hielt sie jedoch an der Hand fest. "Hättest du den Brunnen passieren können?" fragte er sie mit nichtssagendem Blick und Rin, die sich nichts weiter dabei dachte antwortete: "Ja, ich denke schon. Ich konnte zumindest die Holzdecke des Schreins auf der anderen Seite sehen." Sie sah ihn fragend an, doch er sagte nichts weiter dazu. Er drehte sich um und ging in Richtung seines Schlafgemachs. "Geh und ruh dich aus Rin." Und Rin erkannte etwas in seiner Stimme, dass sie nur schwer zuordnen konnte *War er gekränkt?* Das hatte sie sich sicher nur eingebildet. Sie ging auf ihr Zimmer, legte sich hin und schlief sofort ein. Am nächsten Tag fiel ihr ein, dass sie ja trainieren musste, sie sollte schließlich mit Sesshomaru zu einem anderen mächtigen Dämon reisen, und das schon in sechs Wochen. Es kam ihr sehr gelegen, so konnte sie sich in nächster Zeit gut ablenken und verfiel nicht ständig ihrer Trauer. Sesshomaru beobachtete sie regelmäßig dabei, ohne dass Rin es bemerkte. Sie bekam ihn selten zu Gesicht, was bei ihrer Trauerbewältigung nicht besonders hilfreich war. Im Gegenteil, es kam ihr so vor, als würde er sie bewusst meiden, seit sie am Brunnen war. Wenn sie ihn im Schloss antraf, würdigte er sie keines Blickes. Rins Herz war darüber sehr betrübt. Sie trainierte sehr hart, doch schaffte es nicht, ihre Gedanken abzustellen und mit ihrer Trauer fertig zu werden. Nach zwei Wochen reichte es ihr, sie würde ihn fragen, was los war. Was sollte er schon tun? Fest entschlossen ging sie eines Abends zu seinem Schlafgemach, atmete tief durch und klopfte an der Tür. "Komm herein Rin" forderte er sie auf. Sie betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Sesshomaru stand an einem Fenster, mit dem Rücken zu ihr gewandt. Als sie ihn da stehen sah, beschleunigte sich ihr Herzschlag. Sie nahm all ihren Mut zusammen und fragte: "Warum geht ihr mir die ganze Zeit aus dem Weg? Seit wir zurückgekommen sind habe ich euch kaum gesehen. Ist es euch egal, wie es mir geht? Ich brauche euch!" Sie bemerkte gar nicht, wie verzweifelt sie sich anhörte. Es dauerte eine Weile, bis er ihr eine Antwort gab. Rin stiegen Tränen in die Augen. Sie wollte das Zimmer schon wieder verlassen, als er endlich sprach: "Weißt du, wem der Brunnen den Durchgang gewährt? Es ist nur wenigen Wesen gestattet, ihn zu passieren. Sehr starken Mikos, deren Schicksal sie auf die andere Seite führt, oder jenen, die es von ganzem Herzen wünschen." Rin sah ihn erstaunt an, sie verstand nicht ganz, worauf er hinaus wollte. Er sprach weiter: "Also, was trifft auf dich zu? Denkst du, dein Schicksal führt dich auf die andere Seite? Eher unwahrscheinlich. Ich muss also davon ausgehen, dass du unbedingt hier wegwolltest. Fort aus dieser Welt. Fort von mir." Er drehte sich nun um und sah ihr direkt in die Augen. Sie war geschockt über das, was er sagte. Er dachte also, sie wollte fort von ihm? Das konnte sie nicht so stehen lassen. War er deshalb so enttäuscht, dass er Wochenlang nicht mit ihr sprach? Kapitel 9: Schwachstelle ------------------------ "Nein, das ist nicht wahr! Ich weiß nicht, warum er sich geöffnet hat, ich will niemals fort von euch!" Sie ging ein Stück auf ihn zu. Er sagte kein Wort und ließ auch keine Veränderung in seinem Gesichtsausdruck erkennen. Rin kämpfte noch immer mit den Tränen. Sie musste ihn überzeugen, so enttäuscht hatte sie ihn noch nie zuvor gesehen. "Ihr seid alles für mich, wie könnt ihr nur so etwas von mir denken? Ich werde euch niemals verlassen. Niemals!" Sie fiel ihm weinend in die Arme und drückte sich fest an ihn. Erst jetzt konnte man eine Veränderung in seinem Gesicht erkennen. Er sah zufrieden aus. Als er die weinende Rin in seinen Armen hielt und ihren Duft einatmete, schlug auch sein Herz schneller. Er spürte, wie ihm seine Selbstbeherrschung wieder entglitt. Er hielt sie fest und Rin hörte endlich auf zu weinen. Sie fühlte sich in diesem Moment so unglaublich wohl und wollte ihn nie mehr loslassen. Sie konnte spüren, dass Sesshomaru zu ihr herunter sah, also hob sie ihren Kopf und sah ihm direkt in die goldenen Augen. Diese Augen, die sie so verzaubert hatten. Ihr Herz überschlug sich beinahe und sie konnte spüren, dass auch sein Herzschlag beschleunigt war. Sie erhob sich langsam auf die Zehenspitzen, um seinem Gesicht näher zu kommen. Sesshomaru verstand, was sie vorhatte und ihm entglitt ein leichtes Lächeln. Er neigte seinen Kopf leicht nach unten, kam ihr entgegen. Er sah ihr noch immer tief in die Augen und fragte schließlich: "Niemals?" Rin legte ihre Hand in seinen Nacken und lächelte ihn an "Niemals. Solange ich lebe." und legte ihre Lippen sanft auf seine. Beide schlossen ihre Augen und ließen sich voll und ganz auf den Kuss ein. Sesshomaru musste es sich nun endgültig eingestehen. Er liebte sie. Eine Menschenfrau. Doch es war ihm egal. In diesem Moment war er nicht der mächtige, eiskalte und tödliche Dämon. Er gehörte ihr. Und sie gehörte ihm. Der Kuss wurde immer intensiver, fordernder und er spürte, dass Rin bereit war. Sie öffnete seine Rüstung und streifte sie ab. Er packte Rin, hob sie hoch und trug sie in sein Bett... In dieser Nacht liebten sie sich und keiner der beiden dachte auch nur einmal an die Konsequenzen, die diese Nacht mit sich bringen würde... Als Rin am nächsten Morgen aufwachte, war sie sich sicher, dass sie die letzte Nacht nur geträumt hatte. Noch im Halbschlaf rieb sie sich die Augen und streckte sich ausgiebig. So langsam wurde sie richtig wach und musste feststellen, dass sie nicht alleine war und auch, dass es nicht ihr Bett war, in dem sie lag. Ihre Augen weiteten sich und ihr Herz schlug schneller, als sie begriff, dass die letzte Nacht wirklich geschehen war. Und nun lag sie in seinen Armen. Sie drehte sich zaghaft um und legte sich auf seine Brust, sodass sie sein Gesicht betrachten konnte. Er war schon längst wach und schaute zur Decke. Als Rin sich umdrehte sah er zu ihr und ihre Blicke trafen sich. Sie konnte ihm nicht lange standhalten. Sie lief rot an und schaute verlegen weg. Sie wusste nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Es amüsierte Sesshomaru. Er drehte ihr Gesicht sanft in seine Richtung zurück und hielt sie mit seinem Blick gefangen. Sie rührte sich nicht mehr. Wie erstarrt sah sie ihm in die Augen und hoffte, er würde irgendetwas sagen. Doch das tat er nicht. Er spürte, wie angespannt sie war, das wusste sie und doch sagte er kein Wort. Nach einer gefühlten Ewigkeit entglitt ihm ein leichtes Lächeln und er küsste sie ganz sanft. Innerhalb einer Sekunde fiel sämtliche Anspannung von ihr ab und sie war glücklich. "Habe ich dir wehgetan?" fragte er sie mit einem leicht besorgten Unterton, doch Rin schüttelte nur den Kopf. Sie hatte es nicht wirklich als Schmerz empfunden, als er in sie eingedrungen war. In diesem Moment war sie einer Art Trance verfallen und hatte den Schmerz kaum wahrgenommen. Sie fuhr mit ihren Fingerspitzen die Dämonenmale in seinem Gesicht nach, das wollte sie schon immer mal tun. Er schloss seine Augen und genoss ihre zarten Berührungen. "Wir müssen sehr vorsichtig sein Rin." sagte er leise. Sie hatte schon erwartet, dass sie dieses Gespräch führen würden. "Ich weiß." entgegnete sie mit betrübter Stimme. Sie wusste, dass sie ihre Liebe niemals offen zeigen durften. "Nein, weißt du nicht." Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und legte seine Hand auf ihre Wange. "Ich werde nicht zulassen, dass sie dir etwas tun." Man konnte hören, dass er sich sorgte. Rin schenkte ihm ihr schönstes Lächeln, beugte sich zu ihm und küsste ihn zärtlich. Sie genossen noch eine Weile ihre Zweisamkeit, bis es plötzlich an der Tür klopfte. Es war Jaken, wie immer. Rin sah erschrocken zu Sesshomaru. Wie würde er reagieren? Doch wie es schien vertraute er Jaken tatsächlich. Er wies ihr an, hereinzukommen und die Tür hinter sich zu schließen. Und Jaken tat genau das. Als er sich umdrehte und sah, dass die beiden im Bett lagen, stockte ihm kurz der Atem. "Ehm..Ehm.. Meister Sesshomaru, ich ...ehm..." Stotterte er vor sich hin, er hatte völlig vergessen, warum er überhaupt zu ihm gekommen war. Sesshomaru sah ihn mit prüfendem Blick an "Ich kann dir doch vertrauen, nicht wahr Jaken?" Und Jaken wand seinen Blick von den beiden ab, verbeugte sich so tief er nur konnte und entgegnete: "Aber natürlich Meister Sesshomaru, meine Loyalität galt schon immer nur euch." "Gut, also was wolltest du?" Jaken sammelte sich kurz und nun fiel ihm wieder ein, was er wollte. "Hayato ist wieder da, er bittet darum, mit euch zu sprechen. Ich glaube, es geht um den Spion, den ihr getötet habt." Rin sah ihn verdutzt an und Sesshomaru war sichtlich genervt. "Sag ihm ich komme gleich." Jaken nickte und verließ den Raum. "Wer ist dieser Hayato eigentlich?" Und Sesshomaru erklärte: "Er ist eine Art Informant. Er berichtet den Fürsten, was in den Reichen vor sich geht. Manchmal ist er ganz nützlich, doch jetzt gerade kann ich ihn hier nicht gebrauchen." Rin überlegte kurz "Denkt ihr, dass er ihnen von mir erzählen wird?" Sie war etwas besorgt. "Möglicherweise." Er stand auf und zog sich an. "Bleib hier, bis ich wieder komme. Er ist gefährlich." Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sie hatte ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. Sesshomaru ging auf direktem Weg zu Hayato. Er saß im Speisesaal und hatte seine Füße lässig auf dem Tisch liegen. "Hat dir niemand Manieren beigebracht, Hayato?" Fragte Sesshomaru ihn höhnisch. "Und seit wann lässt du deine Gäste so lange warten?" entgegnete dieser. Sesshomaru schlug ihm die Füße vom Tisch "Du bist nicht mein Gast. Was willst du?" Als er so dicht neben ihm stand konnte Hayato Rins Geruch an ihm wahrnehmen. Er verzog das Gesicht "Ah, jetzt verstehe ich." Sesshomaru hob eine Augenbraue und wiederholte "Was willst du?" Er war gereizt. "Der Stamm der Pantherdämonen ist nicht besonders erbaut darüber, dass du diesen Diener getötet hast. Er war wohl ein Neffe des Anführers, oder so irgendwas. Er will eine Erklärung." Sesshomaru musste lachen "Es ist mir gleich, was diese Katzen wollen. Ich dulde keinen Verrat in meinem Reich." "Soll ich ihnen das sagen? Sie werden den Grund für seinen Verrat erfahren wollen. Soll ich ihnen etwa erzählen, dass sich der große Sesshomaru mit einer Menschenfrau eingelassen hat und das dem Jungen nicht passte?" Sesshomaru sah ihn wütend an. "Oh, ich habe wohl endlich deinen wunden Punkt getroffen." Hayato grinste hinterlistig. Sesshomaru wusste genau, dass Hayato nicht zögern würde, seinen Feinden von Rin zu berichten. Das musste er unbedingt verhindern. Er fuhr seine Krallen aus und teilte Hayato in zwei. Doch er musste feststellen, dass es nicht der echte Hayato war. Ein leerer Kimono fiel zu Boden. Es war bloß eine Puppe, eine Illusion. "Jaken!" rief er, er war nun richtig geladen. Jaken kam herbei gestürmt "Ja Meister?" "Geh und hol Ah-Uhn wir machen einen kleinen Ausflug." Er ging nun zurück zu Rin, sie hatte ihre Dämonenjägerrüstung angelegt und ihr Schwert ausgerüstet. Sie hatte geahnt, dass dieses Gespräch böse enden würde. Als Sesshomaru sie sah, milderte es seine Wut etwas. Er erzählte ihr, was geschehen war und sie machten sich mit Ah-Uhn und Jaken auf die Suche nach dem echten Hayato. Sesshomaru hatte so eine Vermutung, wo er sich aufhalten würde und nach einiger Zeit konnte er seinen Geruch wahrnehmen. Kurze Zeit später fand er ihn. Hayato hatte nicht damit gerechnet, dass er ihn so schnell finden würde. "Ich habe dich wohl unterschätzt, es scheint dir wichtiger zu sein, als alles andere, dass niemand von deiner kleinen Menschenfrau erfährt." "Und nun wird auch niemand von ihr erfahren." Entgegnete Sesshomaru kühl. "Es scheint mir, als hättest du mich ebenfalls unterschätzt. Es ist bereits zu spät. Sie wissen schon Bescheid. Sie alle." Wieder lachte er höhnisch. "Sag mir Hayato, war es das wert? Du wirst hier und jetzt sterben und wofür?" Doch Hayato sagte nicht mehr dazu, er grinste nur. Sesshomaru verlor endgültig seine Geduld und bereitete ihm mit seiner Giftklaue ein schmerzhaftes Ende. Rin betrachtete das Ganze. Ihr war völlig entfallen, wie grausam und eiskalt er sein konnte. Doch es machte ihr gar nichts aus. Sie kehrten zum Schloss zurück und Rin spürte, dass Sesshomaru sehr angespannt war. Sie gingen zusammen in sein Schlafgemach und als sie die Tür geschlossen hatten musste Rin einfach fragen: "Warum hat er das getan? Er wusste sicher, dass ihr ihn töten würdet." "Hayato konnte ich noch nie richtig einschätzen. Doch anscheinend war er bestrebt, einen Krieg zwischen den Reichen anzuzetteln." Rin sah ihr verdutzt an "Einen Krieg? Warum sollte es zu einem Krieg kommen?" Er sah zu ihr "Ich sagte doch, es gibt vieles, was du noch nicht weißt. Der Fürst des Nordens ist schon ewig daran interessiert, über mein Reich zu herrschen. Seit 300 Jahren will er mich mit seiner Tochter Sumi vermählen, damit unsere beiden Reiche vereint werden. Jetzt weiß er, dass es dazu nicht kommen wird. Das wird er nicht akzeptieren. Der Fürst des Südens ist sein Bruder, er ist nicht so mächtig, doch er war ihm immer treu." Rin senkte den Kopf. "Das ist alles meine Schuld. Ich wollte nie, dass ihr wegen mir in eine solche Lage geratet. Es tut mir leid." Er ging auf sie zu, hob ihr Kinn an und sagte "Es war meine Entscheidung." Er nahm sie in den Arm. "Was werdet ihr jetzt tun?" Fragte sie besorgt. "Wir werden wie geplant zum Fürsten im Osten reisen. Sein Name ist Masuyo, wenn er noch der Mann ist, den ich einst kannte, wird er uns helfen." Das beruhigte Rin etwas. Zwei Wochen später machten sie sich auf zu Masuyos Reich. Sie wurden bereits erwartet. Kapitel 10: Sesshomarus Vermächtnis ----------------------------------- Einige von Masuyos Dienern begleiteten sie zu seinem Schloss. Er war ein Dämon, der die Gestalt eines riesigen Bären annehmen konnte. Er gehörte zu einer der drei mächtigsten Dämonenfamilien, die es je gegeben hatte und sein Reich war das größte von allen vier. Sesshomaru und Rin wurden zu ihm geführt. Jaken und Ah-Uhn durften nicht mit, sie wurden im Schloss untergebracht. Als sie vor ihm standen, begutachtete er Rin sehr genau. Schließlich wand er sich an Sesshomaru "Es ist schön, dich mal wieder zu sehen. Wie ich sehe stimmen die Gerüchte, die man hört." Sesshomaru äußerte sich nicht dazu. "Auf wessen Seite wirst du stehen?" fragte er ihn, ohne lange um den heißen Brei herum zu reden. "Du solltest wissen, dass ich mich nicht in solche Streitigkeiten einmische. Was sich außerhalb meines Reichs abspielt, geht mich nichts an." Masuyo sah wieder zu Rin. "Du solltest sie so weit von hier fort schaffen, wie es dir nur irgendwie möglich ist. Diesen Kampf wirst du nicht gewinnen." Nun mischte sich Rin ein: "Ich werde ihn auf keinen Fall verlassen!" Masuyo war überrascht von ihrer Reaktion. Er spürte etwas Seltsames an ihr. Er stand auf und ging auf sie zu. Kurz vor ihr blieb er stehen. Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit und er sah wieder zu Sesshomaru. "Hast du die Dämonenaura, die von ihr ausgeht etwa noch nicht wahrgenommen? Schaff sie von hier fort. Das ist der einzige Rat, den ich dir geben kann." Sesshomaru Augen weiteten sich, während Masuyo sprach. Er verstand, was er damit sagen wollte. Er wusste nun auch, dass Masuyo sich nicht einmischen würde, also machte es keinen Sinn, länger dort zu bleiben. Er drehte sich um und ohne ein weiteres Wort verließ er den Saal. Rin, die nicht verstand, worum es eben ging, lief ihm hinterher. Sie sammelten Jaken und Ah-Uhn ein und verließen das Schloss. Auf dem Rückweg zu Sesshomarus Schloss rasteten sie in der Nähe von Inuyashas Dorf. Als alle schliefen entfernte sich Sesshomaru ein Stück von ihrem Lager. Er musste nachdenken. Masuyos Worte ließen ihm keine Ruhe. Rin durfte auf keinen Fall hier bleiben. Er würde alles tun, um sie zu beschützen. Doch wo sollte er sie hinbringen? Wenn er diesen Kampf, der ihm zweifellos bevorstand nicht überlebte, wo wäre sie sicher? Und plötzlich fiel es ihm ein. Natürlich. Es gab wohl einen Grund, dass sie ausgerechnet hier rasteten. Am nächsten Morgen weckte er Rin sehr früh. Zusammen machten sie sich auf den Weg zu Inuyashas Dorf. Rin wusste, wo sie waren. Sie kannte jeden Winkel dieses Waldes. doch sie verstand nicht, was sie hier wollten. Plötzlich blieb sie stehen. Sie spürte, dass sich eine große Anzahl Dämonen näherte. Auch Sesshomaru bemerkte es. Er musste sich beeilen. Er nahm Rin auf den Arm und sie flogen zum Dorf. Sie hatten sie gefunden. Inuyasha und Kagome spürten die Dämonen ebenfalls. Und auch, dass sich Sesshomaru näherte. Sie liefen ihm entgegen. "Was willst du hier? Und warum hast du eine Horde Dämonen dabei?" Rief ihm Inuyasha entgegen. Er setzte Rin ab und sie antwortete: "Wir haben sie nicht mitgebracht, sie sind hinter uns her." Kagome sah sie verdutzt an. Sie spürte sofort, dass etwas an Rin anders war. "Also waren es doch keine Gerüchte, die wir gehört hatten?" Rin lief rot an. "Wir haben keine Zeit zu plaudern, Rin muss von hier verschwinden. Nimm sie mit in deine Zeit." Er sah zu Kagome. Rin war geschockt über seine Worte. "Nein, das werde ich nicht zulassen. Ich werde nicht ohne euch gehen, eher sterbe ich hier zusammen mit euch, als alleine fortzugehen!" Er sah sie an und legte seine Hand auf ihren Bauch. "Du wirst nicht alleine sein." Sie sah ihn mit großen Augen an und war sprachlos. Sie verstand nun endlich die Andeutung von Masuyo. Sie wand sich hilfesuchend zu Kagome. "Er hat recht. Du musst von hier verschwinden. Um eurer beider Willen." Sie sah auf ihren Bauch. Rin kamen die Tränen. Sie liefen gemeinsam zum Brunnen. Als sie ankamen nahm Sesshomaru Rin ein letztes Mal in seine Arme. "Du wirst in den Brunnen steigen und nicht zurückkommen, versprich es mir!" Tränen liefen ihre Wangen hinunter "Du wirst das nicht überleben." Sie vergaß sämtliche Förmlichkeiten. Die Vorstellung ohne ihn zu leben, ertrug sie nicht. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Er steckte ihr Tenseiga an ihren Kimono und sagte: "Ich werde immer bei dir sein." Kagome musste bei dem Anblick weinen. Inuyasha ging zu ihnen und sagte "Es ist Zeit, sie kommen." Er übernahm Rin, die in seinen Armen fast zusammenbrach. Gemeinsam mit Rin, Kagome und seinen beiden Kindern durchschritt er den Brunnen. Als Rin zum letzten Mal zu Sesshomaru blickte, lächelte er sie an, bevor er sich in seine wahre Gestalt verwandelte. Er flog ein gutes Stück weg vom Dorf, damit sie es nicht verwüsteten und trat den beiden Fürsten entgegen. Der Kampf zwischen ihm und den Brüdern dauerte drei Tage. Erst dann gelang es ihm, den Fürst des Südens zu vernichten. Das machte seinen Bruder unendlich wütend. Er hetzte seine Armee, die sich bis dahin zurückgehalten hatte auf Sesshomaru, der bereits sehr geschwächt war. Er wusste, dass er nicht beide gleichzeitig bekämpfen konnte, die Armee und ihn. Rin, Kagome, die Kinder und Inuyasha kamen sicher in der Neuzeit an. Sie stiegen aus dem Brunnen, Inuyasha hatte Rin im Arm, sie klammerte sich an Tenseiga und war unfähig, irgendetwas zu tun oder zu sagen. Sie brachten sie ins Haus zu Kagomes Mutter. In den nächsten zwei Tagen schaffte es niemand, aus Rin irgendein Wort heraus zu bekommen. "Glaubst du, Sesshomaru wird es überstehen? Ich meine, er ist doch wirklich sehr mächtig." fragte Kagome Inuyasha. Sie machte sich sehr große Sorgen um Rin, und auch um Sesshomaru. "Möglich wäre es." Damit stand er auf "Ich werde nach ihm sehen, wir können ja nicht ewig hier bleiben. "Sei vorsichtig" Inuyasha kletterte wieder durch den Brunnen. Als er auf der anderen Seite ankam, konnte er den Kampf schon riechen. Er lief so schnell er konnte in die Richtung und fand seinen Halbbruder, der von einer großen Armee umzingelt war. Er bahnte sich einen Weg zu ihm. "Windnarbe!" Sesshomaru sah bloß noch, wie die Dämonen um ihn herum zu Boden fielen und in tausend Stücke gerissen wurden. Sein Bruder kam ihm zur Hilfe? Er konnte es nicht glauben. Als Inuyasha bei ihm ankam, ließ er natürlich sofort los: "Bild dir bloß nichts darauf ein, ich tue das für Rin, nicht für dich." Sesshomaru musste schmunzeln "Ja ja, red dir das nur ein kleiner Bruder." Gemeinsam vernichteten sie die Armee des Fürsten. Schließlich war bloß noch er übrig. "Inuyasha halte dich zurück, das hier ist mein Kampf." Gebot Sesshomaru seinem kleinen Bruder. Inuyasha steckte Tessaiga weg und hielt sich im Hintergrund. Sie bekämpften sich einige Zeit und beide hatten ihre meiste Kraft bereits verbraucht. Es war aussichtslos, dass der Kampf ein Ende finden würde, die beiden waren gleichstark. Doch plötzlich, als die beiden erneut ihre Schwerter kreuzten, tauchte eine Frau hinter Sesshomaru auf und rammte ihm einen Dolch in den Rücken. Als er den Schmerz spürte, weiteten sich seine Augen und da atmen fiel ihm schwer. Der Fürst des Nordens grinste ihn an. "Darf ich vorstellen, meine liebe Tochter, Sumi. Hättest du dich doch nur für sie entschieden." Sesshomaru sank auf die Knie. "NEIN!" Schrie Inuyasha aus dem Hintergrund und rannte auf die zu. "Windnarbe!" Er hielt voll auf sie zu. Der Fürst des Nordens sprang im letzten Moment zur Seite, doch seine Tochter erwischte es. Das war ihr Ende. "Und jetzt zu dir. Jetzt wirst du erfahren was geschieht, wenn man sich mit den Söhnen von Inu no Taisho anlegt! Meido Zangetsuha!" Über dem Kopf des Fürsten öffnete sich der Weg zur Unterwelt und verschlang ihn vollständig. Inuyasha rannte zu seinem Bruder, er lag auf dem Boden in einer riesigen Blutlache. Seine Rüstung war völlig zerstört. Inuyasha schüttelte ihn "Wach auf Sesshomaru! Na los, wach endlich auf!" Sesshomaru öffnete ganz leicht die Augen. Er spürte, dass dies sein Ende war. "Ich verstehe dich jetzt Inuyasha. Und ich verstehe auch unseren Vater. Sind sie in Sicherheit?" Inuyasha nickte. "Du musst tun, was ich nicht kann. Beschütze sie." "Du kannst doch jetzt nicht einfach sterben! Sesshomaru!" Er gab ihm keine Antwort mehr. Doch er lächelte. Er hatte einen Krieg für diese Frau begonnen. Und nun würde er für sie sterben. Es wird ihr gut gehen in der Neuzeit, dort gab es keine Dämonen. Das war das einzige, was zählte. Sie war die einzige Person, die er je geliebt hat. Sie, die nun sein Kind in sich trug. Eine Menschenfrau. Welch Ironie. Kapitel 11: Trauer ------------------ Wie wird es nun weitergehen? Was sollte er Rin sagen? Er saß noch immer neben dem bereits kalten Körper seines toten Bruders. Er konnte nicht glauben, dass er nun wirklich nicht mehr lebte. All die Jahre war er wütend auf ihn, ja er hasste ihn sogar eine sehr lange Zeit. So viele Male hatten sie sich bekämpft und versucht, sich gegenseitig umzubringen. Nie waren sie wirklich wie Brüder gewesen. Doch nun, da er vor ihm lag und seine Augen nie wieder öffnen würde, war Inuyasha sehr traurig darüber. Er war einer der mächtigsten und furchteinflößendsten Dämonen dieser Zeit gewesen und wurde hinterlistig von einer Frau ermordet. Inuyasha hatte ihn immer respektiert. Nur ein Narr hätte seine Macht in Frage gestellt. Das hatte er nicht verdient. Während er neben ihm saß und versuchte, seine Gedanken zu ordnen, ertönte hinter ihm der Schrei des kleinen Krötendämons, der mit Entsetzen feststellen musste, was geschehen war . "MEISTER SESSHOMARU!!!" Er lief auf ihn zu und brach, als er neben ihm ankam kurzerhand zusammen. Das war zu viel für ihn. Auch Ah-Uhn kam angelaufen und beide Köpfe waren mehr als traurig über das Dahinscheiden ihres Meisters. Wem sollten sie nun folgen? Über Jahrhunderte waren sie bereits an seiner Seite. Sein Tod versetzte Jakens Herz einen fürchterlichen Stich. Da saßen sie nun. Was sollten sie tun? "Hätte Inu no Kami Rins Seele doch bloß in der Unterwelt gelassen, dann wäre er nie gestorben" Jaken weinte bitterlich und wollte Rin schon dafür verfluchen, dass sein Meister wegen ihr gestorben war. Doch plötzlich nahm er eine unglaublich starke Aura hinter sich wahr, die der seines Meisters unheimlich ähnelte. Er traute seinen Augen nicht, als er sich umdrehte und in ihre Augen sah. "Inu no Kami!" Die wunderschöne Dämonin ging langsam auf den Leichnam Sesshomarus zu. In ihrem Gesicht konnte man genauso wenige Emotionen erkennen, wie zu Lebzeiten in seinem. Als sie bei ihm ankam, fiel sie auf die Knie. Und nun sah man eine Emotion. Wut. Sie legte ihre Hand auf seine Wange und sah ihn an. Dann wand sie sich an Jaken. "Kleiner Dämon, wer war das?" Ihre Stimme war nicht mehr annähernd so sanft, wie bei ihrer letzten Begegnung. "Das war der Fürst des Nordens und sein Bruder, der Fürst des Südens. Und mein Name ist noch immer Jaken, werte Herrin." Ihre Gesichtszüge verhärteten sich. "Ich werde ihn nun mitnehmen. Verabschiede dich, kleiner Dämon." Jaken konnte nicht glauben, was sie da sagte. Er verbeugte sich so tief er nur konnte. "Ihr, die Mutter meines verstorbenen Meisters, bitte erlaubt mir, euch zu dienen." Er wusste, sie würde Rache für ihren Sohn nehmen, und das wollte er sich nicht entgehen lassen. Sie nickte. Jaken und Ah-Uhn verbeugten sich und traten an ihre Seite. Nun wandte sie sich an Inuyasha. Ihm war bewusst, dass dies die Frau war, die sein Vater mit seiner Mutter betrogen hatte. Er machte sich auf alles gefasst. "Warum hat er diesen Kampf angefangen? Er sollte die Tochter des südlichen Fürsten heiraten, warum wollten sie sich gegenseitig umbringen?" Inuyasha begriff, dass sie von Rin wohl gar nichts wusste, warum auch. Als ob Sesshomaru mit seiner Mutter über seine Gefühle sprechen würde. Von allen in dieser Familie war sie wohl am gefühlslosesten. "Er hat sich anscheinend endgültig gegen diese Verbindung entschieden." Inuyasha hoffte, dass er nichts Falsches gesagt hatte. Sie sah ihn verwundert an. Auch sie nahm Rins Geruch deutlich an ihrem Sohn wahr. Sie wurde wütender. Ihre Augen färbten sich rot. Inuyasha sah nur noch, wie sie sich verwandelte und aus ihr ein riesiger, weißer Hund wurde, der Sesshomarus Körper packte, mit ihm in den Himmel aufstieg und blitzschnell verschwand. Inuyasha blieb allein auf dem Schlachtfeld zurück. Er musste wieder in die Neuzeit zurückkehren um Kagome und Rin zu erzählen, was geschehen war. *Rin, wie soll ich ihr das nur beibringen?* Es tat ihm unheimlich leid für sie. Zur selben Zeit lag Rin noch immer in Kagomes Bett. Dort lag sie seit zwei Tagen, umklammerte noch immer Tenseiga. *Warum hat er es mir mitgegeben?* schoss ihr der Gedanke durch den Kopf. Sie rappelte sich auf und machte sich auf den Weg zum Brunnen. Sie musste zurückkehren und sehen, wie es ihm ging. Sie kam beim Schrein an, öffnete die Schiebetür und trat ein. Sie stellte sich auf den Brunnen und sah hinein. Sie erwartete eigentlich, den strahlenden Himmel auf der anderen Seite zu erblicken, doch stattdessen, starre sie in tiefe Dunkelheit. Sie sprang vom Brunnen und taumelte zurück. *Warum kann ich nicht zurück?* Panik machte sich in ihr breit. *Ich werde ihn nie wieder sehen?!* Sie lief aus dem Schrein raus, an die frische Luft. Was sollte sie nun tun? Er war für sie nun unerreichbar. Plötzlich meldete sich Tenseiga an ihrem Kimono. Es zerrte an ihr, als wollte es, dass sie sich umdrehte. Das war bestimmt nur Einbildung. Sie war nicht ganz bei sich und ihr Unterbewusstsein spielte ihr bestimmt einen Streich. Doch sie gab nach. Als sie realisierte, was ihre Augen sahen, erstarrte völlig. Er war es. Er stand vor ihr. In der Neuzeit. Oder irrte sie sich? War er nur eine Einbildung? Kapitel 12: Nichts als Kälte ---------------------------- Sie rieb sich die Augen und wischte die Tränen weg, die in ihr aufkamen. Erneut blickte sie zu der Gestalt, die nun vor ihr stand. Es war, als könnte sie durch ihn hindurchsehen, eine Erscheinung, die ihr vollkommen unreal vorkam. Sie starrte in die goldenen Augen, die ihr sehr bekannt vorkamen. Betrachtete die Dämonenmerkmale auf seinen Wangen. Als sie sich seine Rüstung ansah, das weiße Fell, das er als Umhang trug und das silberne Haar, welches er zusammengebunden hatte, begriff sie wer da vor ihr stand. Es war nicht Sesshomaru, es war sein Vater. Inu no Taisho. *Was ist hier los?* Rin stand nun dort wie angewurzelt und konnte nichts tun, als ihn völlig verwirrt anzustarren. "Es tut mir leid Rin, ich wollte dir keinen Schrecken einjagen." Rin starrte noch immer mit weit aufgerissenen Augen und sprach nun ihren Gedanken laut aus "Was ist hier los?" Sie fing an zu zittern und Angst machte sich in ihr breit. Warum sollte Sesshomarus Vater ihr erscheinen? Was war auf der anderen Seite des Brunnen passiert? Plötzlich hielt sie es nicht mehr aus und ihre Fragen sprudelten einfach aus ihr heraus: "Was ist geschehen? Wo ist Sesshomaru und warum kann ich nicht wieder zurück? Ich muss doch wieder zu ihm zurück...!" Sie fiel auf die Knie und Tränen flossen ihre Wangen herunter. Inu no Taisho ging ein Stück auf sie zu und legte seine Hand auf ihre Wange, es fühlte sich wie ein kalter Hauch an. Ihre Tränen versiegten. Sie sah zu ihm hoch. In seinem Gesicht konnte sie sehr deutlich Mitleid erkennen. Sie hatte Angst vor dem, was er ihr sagen würde. "Sesshomaru ist tot." Rins Herz blieb kurz stehen. "Nein...das kann nicht sein...NEIN!!!" Sie vergrub die Hände in ihrem Gesicht und raufte sich die Haare. *Das ist nicht möglich. Das darf einfach nicht sein!* Sie saß da wie ein Häufchen Elend. Es fühlte sich an, als würde ihr Herz zerreißen. "Rin, hör mir zu." Sie blickte zu ihm hinauf, man konnte die leere in ihren Augen deutlich erkennen. Er sah ihr tief in die Augen, es tat ihm sehr leid, dass sie wegen seinem Sohn so viel Leid ertragen musste. "Rin, du darfst den Brunnen nie wieder durchschreiten, verstehst du das?" Rin sah ihn noch immer mit leerem Blick an. "Warum sollte ich das tun? Es gibt nichts mehr, dass mich auf der anderen Seite erwartet." Ihre Stimme war völlig klanglos. "Sie wird ihn wiedererwecken. Seine Mutter. Sie wird es nicht dulden, dass ihr beide Männer von einer Menschenfrau genommen wurden." In Rins Augen keimte Hoffnung auf. "Aber dann muss ich zurück, ich muss zu ihm. Wie könnt ihr von mir verlangen, hier zu bleiben?" Sie verstand nicht, warum sie nicht zu ihm zurückkehren sollte. Sie würde schließlich sein Kind zur Welt bringen. "Hast du nicht zugehört? Inu no Kami, seine Mutter, wird es nicht zulassen, ihn noch einmal zu verlieren. Sie ist unheimlich mächtig und kann zwar seine Seele mit ihrem Meidostein aus der Unterwelt zurückholen, doch bei einer so mächtigen Seele hat es seinen Preis. Ein Teil von ihr wird zurückbleiben. Und sicherlich nicht der grausame Teil. Er wird sich nicht mehr an dich erinnern. Der Sesshomaru, den du kanntest, der dich geliebt hat, wird nicht mehr existieren." Rin konnte nicht glauben, was sie da hörte. Er würde sich nicht mehr an sie erinnern? Er würde also leben und sie würde ihn trotzdem nie wieder sehen, ihn nie mehr berühren? "Es gibt vielleicht eine Möglichkeit, seine vollständige Seele zurückzuholen. Tenseiga besitzt diese Macht. Doch es braucht eine Hand, um es zu führen. Jemanden, der stark genug ist, um es zu meistern. Doch ob das Kind, das in deinem Bauch heranwächst diese Macht besitzt, wird sich erst zeigen." Rin wand ihren Blick ab. "Ich gebe dir noch einen letzten Rat. Versuch nicht, es herauszufinden. Inu no Kami wird mit allen Mitteln verhindern, dass seine Seele wieder vervollständigt wird. Eher tötet sie euch beide, als zuzulassen, dass er zu dir zurückkehrt. Doch diese Entscheidung liegt bei dir." Seine Erscheinung wurde immer durchsichtiger, leichter Wind kam auf und als wäre er ein Wolkenfetzen, wurde er davon geweht und verschwand. Rin sprang auf "Warte!!! Bitte!" Sie versuchte nach ihm zu greifen, doch er war bereits fort. Dort stand sie nun. Allein. Sie legte ihre Hand auf den Bauch und hatte Angst. Angst, nicht alleine damit fertig zu werden, wie sollte sie alleine einen Halbdämon großziehen? Angst, ihrem Ungeborenen könnte durch den ganzen Stress etwas zustoßen. Und Angst, dass sie die Liebe ihres Lebens endgültig verloren hatte. Für immer. Plötzlich hörte sie, wie jemand aus dem Brunnen sprang. Es war Inuyasha. Er kam auf sie zu und blieb kurz vor ihr stehen. In seinen Augen waren zwei Emotionen sehr deutlich zu erkennen. Trauer und Mitleid. Er sah ihr in die leeren Augen "Rin..." Sie erwiderte seinen Blick und sagte: "Ich weiß." Sie fiel ihm in die Arme und endlich konnte sie weinen. Inu no Kami flog mit dem Leichnam ihres Sohnes zurück zu ihrem Schloss. Dort wurde er in eine große Halle gebracht und auf eine Art Altar gelegt. Jaken und Ah-Uhn wichen keine Sekunde von ihrer Seite. Sie sah ihren Sohn an und strich ihm sanft durch sein Haar. *Du wirst mich all meine Kraft kosten. Und das wegen einem Menschenweib.* Ihr Blick verfinsterte sich bei dem Gedanken. Sie nahm ihrem Meidestein ab, der um ihren Hals hing und legte ihn auf Sesshomarus Brust. Jaken stockte der Atem *Sie wird doch nicht etwa? Ist sie wirklich so mächtig?* Sie atmete tief ein und konzentrierte sich, legte ihre Hände auf den Stein der nun anfing zu pulsieren. Um sie herum konnte man ihre unheimlich starke Aura sehen. Der Meidostein begann zu leuchten und ein grelles Licht erfüllte für eine Sekunde die gesamte Halle. Jaken musste sich abwenden und seine Augen verdecken. Als er wieder aufschaute und etwas sehen konnte, galt sein Blick Inu no Kami. Sie stand völlig erschöpft am Körper ihres Sohnes und stützte sich auf den Altar. Dann wurden ihre Beine schwach, sie verlor das Bewusstsein und kippte seitlich um. Jaken rannte so schnell er konnte zu ihr und fing sie auf, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Er legte sie sanft ab "Werte Herrin, was ist mit euch? Sagt doch irgendetwas!" Doch sie gab ihm keine Antwort. Es hatte sie zu viel Kraft gekostet und sie würde einige Zeit ruhen müssen. Einige Diener kamen herbei und kümmerten sich sofort um sie. Jaken trat bei Seite. *Ob es wohl geklappt hat?* er ging auf den Altar zu. Er musste daran hochklettern, um Sesshomaru sehen zu können. Das tat er auch. Er stand schließlich auf dem Altar und sah seinen Meister an. Er lag dort und hatte noch immer seinen friedlichen Gesichtsausdruck im Gesicht. Jaken stand wie gebannt neben ihm und wartete auf ein Lebenszeichen. Doch nichts geschah. Auch Ah-Uhn stand daneben und wartete gespannt. Jaken hielt es nicht mehr aus. Er tippte ihn an der Schulter an. Erst ganz zart, dann etwas fester. Plötzlich schnellte Sesshomarus Hand nach oben und packte ihn am Hals. Und endlich öffnete er seine goldenen Augen. Der friedliche Ausdruck in seinem Gesicht war gänzlich verschwunden. Was blieb, war Kälte in seinen Augen. Nichts als Kälte. Kapitel 13: Erinnerung ---------------------- Rin saß mit Kagome und Inuyasha am Esstisch in der Küche. Sie erzählte den beiden, was Inuyashas Vater zu ihr gesagt hatte. Die beiden sahen sie völlig entgeistert an. "Was wirst du nun tun?" fragte Kagome sie, sichtlich besorgt. Doch bevor Rin antworten konnte, mischte sich Inuyasha ein. "Sie wird genau das tun, was mein Vater gesagt hat. Hier bleiben. Sie kann nicht wieder zu Sesshomaru zurück. Wenn der Teil seiner Seele, der mitfühlend und liebend war in der Unterwelt zurückgeblieben ist, wird er sie und das Kind töten, ohne mit der Wimper zu zucken. Dann ist alles, was von ihm übriggeblieben ist, bloß noch der stolze, eiskalte und tödliche Psychopath der er früher war. Bloß sehr viel mächtiger." Rin konnte dem nichts entgegensetzen. "Aber dann wird er auch wieder versuchen, dich zu töten, wenn du zurückkehrst." Sagte Rin an Inuyasha gewandt. Kagome musste ihr beipflichten. "Stimmt. Dann wird sein einziges Bestreben wieder darin bestehen, immer mächtiger zu werden." Inuyasha zog die Augenbrauen zusammen. "Ich fürchte, es wird für das Nord - und das Südreich sehr unangenehm. Er wird alle vernichten, die treu zu den beiden Fürsten standen. Er kann eine solche Niederlage nicht einfach hinnehmen. Sein Stolz gebietet es ihm, sich zu rächen, immerhin haben sie ihn getötet." Bei diesen Worten zuckte Rin zusammen. Sie hatte noch immer nicht ganz realisiert, was geschehen war und in welcher Situation sie sich befand. "Was ist geschehen, auf der anderen Seite?" Diese Frage lag ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge, sie musste es endlich wissen. Inuyasha sah zu Kagome, diese nickte und er begann Rin zu erzählen, wie Sesshomaru gestorben war. Tränen machten sich in ihren Augen breit. Es war, als würde sie jede einzelne seiner Wunden mitfühlen. Erst, als er ihr sagte, was seine letzten Worte waren, ließ ihr Schmerz für einen kurzen Moment nach. "Ich gab ihm mein Wort euch zu beschützen und das werde ich. Du kannst nicht wieder zurück, das weißt du, oder?" Er sah sie eindringlich an. Sie nickte nur stumm. "Werdet ihr auch hier bleiben?" fragte Rin die beiden. "Es wäre auf jeden Fall sicherer und du brauchst jemanden, der dir mit dem Baby hilft." Kagome machte sich große Sorgen um Rin. "Wir werden Miroku und Sango berichten, was geschehen ist und kommen dann wieder zurück. Du musst diese Last nicht alleine tragen." Sie nahm Rin in den Arm, diese war sichtlich erleichtert. * * * Sesshomaru richtete sich auf und hielt Jakens Hals noch immer in seiner Klaue gefangen. Dieser röchelte bereits. "M...Meister Se-Sessho-maru, bitte...wärt ihr so gnä...dig...Ich bekomme keine...Mein Hals..." er spürte, wie er langsam das Bewusstsein verlor und endlich ließ Sesshomaru ihn los. Jaken hustete und rang nach Luft. Als er sich wieder gefangen hatte verbeugte er sich tief. "Vielen Dank, Meister. Es ist schön euch wieder unter den Lebenden zu haben. Eure liebe Mutter ist so gnädig..." Er schleimte noch ein wenig weiter, was Sesshomaru nicht interessierte. Dieser betrachtete seine Hände und sah sich um. Wo war er und was war passiert? Dann erblickte er seine Mutter, die von einigen Dienern fortgetragen wurde. Mit einer eleganten Bewegung stand er auf und folgte ihnen. Sie brachten sie in ihr Schlafgemach und legten sie in ihr Bett. Der Meidostein hing wieder um ihren Hals. Er betrachtete sie eine Zeit lang und versuchte zu verstehen, was geschehen war. Sie hatte ihn also wiederbelebt, doch warum war er überhaupt gestorben? Er erinnerte sich an den Kampf zurück, doch warum war er notwendig? Er wäre doch niemals so töricht, einen solchen Kampf zu beginnen. Warum also kam es dazu? Er blickte an sich herunter und sah seine völlig zerstörte Rüstung. Sein Blick wanderte weiter zu Bakusaiga und *Moment*. Wo war Tenseiga? Hatte er dieses nutzlose Schwert etwa im Kampf irgendwo verloren? Er konnte sich nicht vorstellen, dass ihm das nicht aufgefallen wäre. *Irgendetwas stimmt hier nicht* Er wand sich ab und verließ den Schlafsaal. Er ging, gefolgt von Jaken, nach draußen. Der kleine Froschdämon konnte sich nicht länger zurückhalten. "Meister Sesshomaru, bitte verzeiht mir die Frage, aber wie fühlt ihr euch?" Immerhin war er von den Toten zurückgekehrt. "Mach dich nicht lächerlich Jaken, ich fühle nicht." Er sah ihn dabei nicht einmal an. Jaken war etwas verdutzt über diese Antwort. "Naja, jetzt, wo es euch wieder gut geht, können wir doch Rin holen gehen und zum Schloss zurückkehren?" Sesshomaru machte einen leicht verwirrten Eindruck. "Wen?" fragte er, ohne sich umzudrehen. Jaken machte große Augen "Was meint ihr mit ´Wen?` " Sesshomaru wurde ungeduldig. "Wen sollen wir holen gehen?" und Jaken antwortete "Na, Rin. Erinnert ihr euch etwa nicht an sie?" und seine Antwort beunruhigte Jaken. "Nein. Wenn ich mich nicht an sie erinnere, kann sie nicht wichtig sein." Jaken sah ihn geschockt an, doch fing sich recht schnell wieder. *Das ist bestimmt einfach nur eine Nebenwirkung, er wird sich sicher morgen wieder an sie erinnern.* Am nächsten Morgen besuchte Jaken Inu no Kami. Sie war wieder aufgewacht und lag tiefenentspannt und zufrieden in ihrem Bett. "Kleiner Dämon, bist du glücklich, jetzt wo dein Meister wieder am Leben ist?" Jaken verbeugte sich tief "Oh ja, werte Herrin, ich kann euch gar nicht genug dafür danken." Sie winkte ab. "Das brauchst du auch nicht. Hast du geglaubt, ich würde eine Menschenkind wiederbeleben aber meinen Sohn sterben lassen?" Jaken erinnerte sich an damals. Nie zuvor hatte er Sesshomaru so glücklich gesehen, wie in diesem Moment, in dem Rin die Augen wieder öffnete, nachdem sie zum zweiten Mal gestorben war und wiederbelebt wurde. "Jetzt, da ihr sie erwähnt, Meister Sesshomaru erinnert sich nicht mehr an Rin. Ist das normal?" Sie sah ihn amüsiert an "Er wird sich nie wieder an sie erinnern, solange er lebt. Dafür habe ich gesorgt. Auch wird er nie wieder so etwas, wie Liebe empfinden müssen, von dieser Last habe ich ihn befreit." "Aber...aber...er kann sie doch nicht einfach...aber Rin ist doch..." Jaken konnte nicht glauben, was sie da sagte. "Er kann. Nie wieder wird er dieser Schwäche, die man Liebe nennt zum Opfer fallen und daran wirst du nichts ändern können. Denkst du ich lasse zu, dass mein Sohn noch einmal für sie stirbt? Ihm steht großes bevor und das wird ihm keine Menschenfrau verwehren!" In ihr kochte Wut auf. "Aber werte Herrin, Rin ist schwanger!" Sofort änderte sich ihr Gesichtsausdruck gänzlich. Ihr kühles, wunderschönes Gesicht wurde wutverzerrt, ihre Augen glühten rot und sie bäumte sich auf "Sie ist WAS???" Einen Moment später erlangte sie ihre Beherrschung wieder und ließ sich sanft in ihr Bett zurück sinken. Sie atmete tief durch. "Wo ist sie nun?" Ihre Stimme war wieder völlig ruhig. "Er hat sie vor der Schlacht durch den Knochenfresserbrunnen geschickt. Und mit ihr Tenseiga." Jaken duckte sich, da er einen weiteren Ausbruch fürchtete. Doch sattdessen sagte sie nur "Dann will ich für sie und ihr Kind hoffen, dass sie dort bleiben." Sie wand sich ab und Jaken wusste, dass es für ihn Zeit war, zu gehen. Was sollte er tun? *Die arme Rin. Sie musste schon so viel durchleiden und nun wusste Sesshomaru nicht einmal mehr wer sie war?* Obwohl er es nicht zugeben würde, hatte Jaken sie sehr ins Herz geschlossen und er wusste, wie wichtig sie seinem Meister war, bevor er starb. Sollte er ihm erzählen, was seine Mutter getan hatte? Würde es ihn überhaupt interessieren, jetzt da er nichts mehr für Rin empfand? Er würde seiner Mutter vermutlich danken. Die Entwicklung, die er dank Rin durchgemacht hatte, das Mitgefühl, das sie in ihm geweckt hatte und die Liebe, die er für sie empfand, waren wie weggeblasen. Konnte Jaken etwas dagegen unternehmen? Sollte er überhaupt etwas dagegen unternehmen? Er wusste ja nicht einmal, ob er Rin jemals wiedersehen würde. Kapitel 14: Kohaku ------------------ "Wie geht es Rin? Ist sie verletzt? Ich hörte von dem Kampf, doch als ich eintraf war bereits alles vorbei. Was ist geschehen? Wo ist Rin?" Kohaku war völlig durch den Wind, als er Kagome und Inuyasha erblickte. Sie alle hatten sich große Sorgen gemacht, da niemand wusste, was geschehen war. Bis auf die Leichen unzähliger Dämonen und der Verwüstung, die sie hinterlassen hatten, war nichts übrig geblieben. Niemand war mehr da. Kohaku hatte mit dem Schlimmsten gerechnet. Er lief auf die beiden zu und sah sie mit flehendem Blick an: "Bitte sagt mir wie es ihr geht. Ist sie am Leben?" Kagome hielt ihn an den Schultern fest und sagte in einem sehr ruhigen Ton: "Rin geht es gut, sie ist in meiner Zeit, ihr wird nichts geschehen." Ein erleichtertes Seufzten entfuhr Kohaku, er schloss die Augen und seine Anspannung fiel von ihm ab. *Es geht ihr gut. Ich bin so froh.* Auch Sango und Miroku kamen nun zu ihnen gelaufen, Sango schloss Kagome sofort in die Arme und fing an zu weinen: "Was für ein Glück, es geht euch gut, wir hatten solche Angst. Niemand wusste etwas von euch, ihr wart plötzlich einfach fort. Was ist bloß geschehen?" Kagome sah zu Inuyasha, sie wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte zu erzählen. "Das werdet ihr uns sowieso nicht glauben." Inuyasha schüttelte den Kopf und stimmte ihr zu. "Wir haben in den Jahren mit Naraku ja wirklich viel erlebt, aber das setzt dem Ganzen die Krone auf." Er sah betrübt zu Boden, als er wieder daran dachte. "Wir werden euch alles erzählen, lasst uns aber erst nach Hause gehen." Gemeinsam gingen sie zu Inuyashas und Kagomes Hütte und ließen sich mit Tee und etwas zu Essen nieder. Auch der Fuchsdämon Shippo war endlich mal wieder im Dorf zu Besuch. Er hatte von der ganzen Sache Wind bekommen und war sofort zu ihnen geeilt. Da saßen sie nun und Kagome begann die Ereignisse der letzten Tage und Wochen zu berichten. Vier Wochen waren sie in der Neuzeit geblieben und nicht von Rins Seite gewichen. Ihr Zustand war noch immer nicht wirklich stabil, doch sie war bei Kagomes Mutter und Souta in guter Gesellschaft. Sie wollten ja auch nicht länger als nötig bleiben und würden schon morgen wieder zu Rin zurückkehren. Alle saßen nun gespannt vor Kagome und lauschten ihren Worten. Sie konnten nicht fassen, was sie erzählte. So viel war geschehen, so Vieles, das man nur schwer glauben konnte. Sesshomaru war schließlich gestorben und wieder auferstanden, doch mit nur einem Teil seiner Seele. Und doch war die erste Frage, die alle fast gleichzeitig stellten - alle bis auf Kohaku - "WAS? Rin ist schwanger? Von Sesshomaru???" Kagome war sehr verdutzt über diese Reaktionen, Inuyasha jedoch musste schmunzeln "Ich konnte es auch nicht glauben, doch sie hat es wirklich geschafft, dass er sein Herz öffnet." Er ließ betrübt den Kopf sinken "Doch nun ist von diesem Sesshomaru nichts mehr übrig." Es schien ihn mehr zu berühren, als er zugeben wollte, dass sein Bruder nun wieder keinerlei Gefühle empfand und sie sich fortan wie früher bekämpfen würden, sobald sie einander trafen. "Gibt es denn keine Möglichkeit, seine Seele wieder zu vereinen? Ich meine, er war doch schon früher in der Lage, Seelen zu befreien. Kann er das nicht wieder tun?" fragte Sango. "Ich glaube nicht, dass er daran interessiert wäre, diese ´Schwäche` wieder zu erlangen. Wenn er nichts mehr fühlt, ist das doch genau das, was er immer wollte. Eine Menschenfrau zu lieben war für ihn sicher eine Last, von der ihn seine Mutter nun befreit hat. Er wird wohl eher dankbar dafür sein." Mirokus Einwand war durchaus berechtigt. Es war genau das, was Sesshomaru immer wollte. "Er könnte es nicht, selbst wenn er wollte. Tenseiga befindet sich nicht länger in seinem Besitz. Er gab es Rin, vor der Schlacht." Warf Inuyasha ein. Alle machten große Augen "Er hat Tenseiga abgelegt???" Kohaku war völlig verblüfft. Das konnte er sich einfach nicht erklären. "Aber er ist der Einzige, der es führen kann! Warum hat er es nicht behalten? Es hätte ihn möglicherweise retten können." Alle sahen verwirrt zu Boden. "Wer weiß schon, was da in ihn gefahren ist. Er wird sicher seine Gründe gehabt haben. Vielleicht wusste er, dass er den Kampf nicht gewinnen würde und es war ihm wichtig, dass sein Kind dieses Schwert erben würde." Kagome sprach damit wohl aus, was alle dachten. "Hmm, du sagst, seine Mutter hat ihn wohl wiederbelebt?" fragte Kohaku, es klang, als wäre ihm gerade ein Licht aufgegangen."Ja, Inuyashas Vater schien sich da sehr sicher zu sein. Ich frage mich nur, wie sie das machen sollte..." Kagome stellte sich diese Frage schon lange. "Inu no Kami, Sesshomarus Mutter ist in Besitz eines Meidosteins. Sie hat damit vor vielen Jahren auch Rins Seele aus der Unterwelt zurück geholt. Das hatte ich schon ganz vergessen. Denkt ihr, Sesshomaru wusste, dass sie ihn wiederbeleben würde?" Alle starrten Kohaku an. "Sie ist wirklich in der Lage, Seelen zurückkehren zu lassen?" Miroku war fasziniert von dieser Vorstellung. Kohaku machte plötzlich große Augen. "Mal angenommen, er wusste, sie würde ihn wiederbeleben, denkt ihr, ihm war klar, dass es seine Seele zerreißen würde?" Darauf entgegnete Inuyasha: "Möglicherweise. Ich frage mich aber noch immer, warum er Tenseiga an Rin weitergegeben hat. Es hat ihn doch schon einmal beschützt, es hätte sein Leben sicher noch einmal retten können." Daraufhin lächelte Kagome "Als er es Rin gab, hatte er diesen Ausdruck in den Augen. Ich glaube, in diesem Moment dachte er nicht an sein eigenes Leben, alles, was in dem Moment zählte war, dass Rin und ihr Kind in Sicherheit sind. Schwer zu glauben, immerhin reden wir über Sesshomaru, doch ich bin überzeugt, dass er es ihr deshalb gab und aus keinem anderen Grund. Eine Art Kurzschlussreaktion. Er wollte sie beschützen, egal zu welchem Preis." Auf Kohakus Gesicht machte sich ein Lächeln breit: "Das glaube ich auch. Vor vielen Jahren, als sie noch ein Kind war, ist er ihr bereits ohne zu zögern in die Unterwelt gefolgt, das hätte schon damals sein Ende sein können. Doch es war ihm egal." Alle waren erstaunt über diese Aussage. "Hmm, wir werden es wohl nie erfahren." Sie verbrachten noch den restlichen Abend zusammen und waren alle sehr froh darüber, einander wieder zu sehen. "Wie wird es nun bei euch weiter gehen? Werdet ihr bei Rin bleiben? Sie wird ja sicherlich eine Weile in der Neuzeit bleiben." Damit stellte Sango die Frage, die ihnen allen auf der Zunge lag. Kagome sah zu ihr und war sehr betrübt darüber, dass es so kommen musste: "Wir werden schon morgen zu ihr zurückkehren. Sie darf auf keinen Fall hier her zurück, jedenfalls nicht, bevor ihr Kind erwachsen ist. Dann wird es selbst entscheiden. Der Brunnen hat sich ihr sowieso verschlossen. Sie kann noch nicht zurück, wer weiß, ob er sich wieder öffnen wird." Kohaku sah sie bestürzt an, ihr Worte versetzten ihm einen Stich ins Herz *Werde ich sie jemals wieder sehen?* Er senkte seinen Blick und seufzte frustriert. Kagome sprach weiter: "Ihr wird einen heftige Geburt bevorstehen, von der Schwangerschaft an sich mal ganz abgesehen. Sie braucht jetzt Ruhe. Wir werden euch aber regelmäßig besuchen und auf dem Laufenden halten, versprochen." Alle waren sehr traurig darüber, dass sie sich in Zukunft kaum noch sehen würden, doch Kohaku traf es am meisten. Rin fehlte ihm schon seit Kaedes Trauerfeier, seine Gefühle für sie hatten sich nicht verändert. Wer konnte schon sagen, ob er sie jemals wieder sehen würde. *Sie tut mir so leid, wann wird sie endlich Frieden finden? Wenn ich ihr nur irgendwie helfen könnte...* Doch er konnte nichts für sie tun. Sie redeten noch sehr lange und es wurde sehr spät, bis sie sich schlafen legten. Am nächsten Morgen würden sie bereits zurückkehren, sie wollten die Zeit mit ihren Freunden noch genießen. Doch ein Schleier von Traurigkeit überschattete die allgemeine Stimmung. Die ganze Situation war einfach nur schwierig. Am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg zurück. Kagome packte noch ein paar Sachen zusammen, die sie mit in die Neuzeit nehmen wollte. Einige Spielsachen für die Kids, ihren Bogen und einige Kleinigkeiten, die Inuyasha als ´Mikokram` bezeichnete. Sie verabschiedeten sich schweren Herzens von allen. Sango und Kagome konnten ihre Tränen nicht zurückhalten. Sie waren wie Schwestern und wussten schließlich nicht, wann sie sich wiedersehen würden. Schweren Herzens ließ sie von Sango ab und wand sich schluchzend an Miroku "Pass ja gut auf sie auf und natürlich auch auf eure Kinder und dich." Miroku entgegnete: "Das werde ich, verlass dich drauf. Und du pass auf Rin auf, sie braucht euch jetzt mehr denn je." Auch Shippo nahm sie in die Arme "Es war so schön, dich mal wieder zu sehen, unglaublich wie groß du geworden bist." Aus dem kleinen Fuchsdämon war mittlerweile ein Mann geworden, er war genauso groß wie Kagome."Wenn ihr wieder kommt, nehme ich euch mit zu meinem Stamm, ihr werdet sie sicher sehr mögen" Kagome lächelte ihn zustimmend an "Ich bin richtig stolz auf dich." Inuyasha, der Abschiede schon immer hasste, nahm Kagomes Hand "Na los, wir sollten wieder zurück." Zuletzt wand sich Kagome an Kohaku "Du fehlst Rin sehr, sie hat viel von dir gesprochen, in den letzten Wochen. Mach dir keine Sorgen, es wird ihr gut gehen und ich bin sicher, dass sie eines Tages zurückkehren wird. Du wirst sie wiedersehen." Sie nahm ihn in den Arm und er sagte leise: "Passt gut auf sie auf...und auf ihr Kind." Somit machten sich Kagome und Inuyasha auf den Weg zum Brunnen und zurück in die Neuzeit. Kohaku schaute zu Boden. Sein Blick veränderte sich und er ballte die Fäuste. Sango bemerkte, dass er innerlich tobte "Ich kenne diesen Blick. Was hast du vor?" Kohaku sah zu ihr und antwortete mit entschlossener Stimme: "Ich werde zu Sesshomaru reisen." Sangos Augen weiteten sich vor Schreck "WAS? Bist du verrückt? Das werde ich auf keinen Fall zulassen!" Auch Miroku schaltete sich ein "Ja, was willst du damit bezwecken? Denkst du etwa, du kannst ihn davon überzeugen, seine Seele wieder zu vervollständigen? Er wird dich vermutlich einfach töten. Möglicherweise erinnert er sich nicht einmal mehr an dich." Sango packte ihren Bruder an den Schultern "Kohaku, er ist nicht mehr der Selbe, Miroku hat recht. So wirst du Rin nicht helfen können, es wird dich dein Leben kosten." Verzweiflung war deutlich in ihrer Stimme zu hören. Doch Kohaku schüttelte bloß den Kopf. "Ihr kennt ihn nicht. Ich habe ihn immer bewundert. Er hat seine Prinzipien und daran hält er fest, er wird mir nichts tun wenn ich unbewaffnet zu ihm gehe. Er wird sicher erfahren wollen, dass er ein Kind bekommen wird. Wenn ich es schaffe, dass er sich zumindest wieder an Rin erinnert, wird das einige Fragen aufwerfen. Er wird es nicht einfach hinnehmen, dass seine Mutter an seinem Gedächtnis rumgespielt hat. Damit darf sie nicht durchkommen." Miroku legte seine Hand auf Sangos Schulter "Er hat recht, das wird ihm nicht gefallen." Doch Sango wollte davon nichts hören "Aber warum musst ausgerechnet du es sein, der es ihm sagt?" "Weil auch ich ihm mein Leben verdanke. Er hat mich damals ebenfalls aus der Unterwelt zurückgeholt. Ich schulde es ihm. Mach dir keine Sorgen, ich kann auf mich aufpassen." Doch Sango machte sich immer Sorgen um ihren kleinen Bruder, das wusste er. Sie würde ihn nicht einfach gehen lassen. Also schlich er sich in der Nacht nach draußen und machte sich auf den Weg zu Sesshomarus Schloss, gefolgt von Kiara. Kapitel 15: Die Wahrheit ------------------------ Sesshomaru und Jaken waren wieder ins Schloss zurückkehrt. Kurz bevor sie Inu no Kami verließen, wurde Jaken zu ihr zitiert. "Kleiner Dämon, du weißt nun, dass dein Herr keine Gefühle mehr für diese Menschenfrau empfindet und auch sonst keinerlei Mitgefühl, Liebe oder Zuneigung in sich trägt. Ich hoffe du verstehst, warum ich so gehandelt habe. Es ist das Beste für ihn. Da stimmst du mir sicher zu, nicht wahr?" Jaken sah zu ihr und war sich unschlüssig, was er entgegnen sollte. "Vielleicht solltet ihr ihm sagen, was mit ihm passiert ist. Dann kann er selbst entscheiden, was das Beste für ihn ist." Doch Inu no Kami verdrehte bloß die Augen. "Wenn er das wüsste, hätte er sich niemals auf diese Frau eingelassen. Nein, ich werde es ihm nicht sagen und das solltest du auch nicht. Und nun sei ein guter Diener und hilf ihm, diesen Abschaum des Nord - und Südklans zu vernichten, die ihn zu töten versuchten." Jaken verbeugte sich tief und wand sich ab. Zusammen mit Sesshomaru und Ah-Uhn verließ er ihr Schloss. Auf dem ganzen Weg nach Hause sprach er kaum ein Wort, was Sesshomaru sehr wunderte. Jaken war tief in Gedanken versunken. "Du scheinst betrübt zu sein, Jaken, was geht in deinem Kopf vor sich?" fragte ihn Sesshomaru nach einiger Zeit. Jaken sah freudestrahlend zu ihm "Kümmert es euch etwa wirklich, wie es mir geht, Meister Sesshomaru?" Er konnte es kaum glauben, für einen Moment keimte Hoffnung in ihm auf. "Wenn ich es mir recht überlege...Nein." Entgegnete Sesshomaru kühl und erstickte diese Hoffnung im Keim. "Es ist nur gruselig, dass du so ruhig bist. Ich sollte es wohl einfach genießen." Damit ließ er Jaken wieder links liegen. *Inu no Kami hatte Recht, er ist wieder der Eisklotz von früher, na toll...Arme Rin.*dachte er sich und versank wieder in Gedanken. Im Schloss herrschte reges Treiben, als die Bediensteten Sesshomaru erblickten. Auch hier wusste niemand so recht, was seit dem Kampf geschehen war. Sie hatten Gerüchte von seinem Tod gehört, doch wollten es nicht glauben. Sie blieben alle und warteten auf seine Rückkehr. Auch Yuki und May kamen herbeigeeilt, als er das Schloss betrat. Er ging an ihnen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Als Jaken an Yuki vorbei lief, sah er sie mitleidig an, sagte aber nichts. Er hörte, wie sie an May gewandt fragte: "Aber... wo ist Rin?" Sorgen machten sich in ihr breit, May war ratlos und zuckte mit den Schultern. Ihr Helfer Yoshio, der neben ihnen stand, sagte dazu nur: "Wie es scheint ist er endlich zur Vernunft gekommen und hat sich dieser Menschenfrau entledigt. Das wurde auch Zeit." Die beiden Frauen sahen ihn entgeistert an und waren sprachlos. Sesshomaru ging auf direkten Weg zu seinem Schlafgemach. Bevor er eintrat, sah er zu Jaken "Sorge dafür, dass hier wieder alles in geregelten Bahnen läuft." Dieser verneigte sich und machte sich sofort an die Arbeit. Sesshomaru trat ein und schloss die Tür hinter sich. Er ließ sich auf sein Bett nieder und schloss die Augen. Er wollte in Ruhe darüber nachdenken, wie es zu diesem Kampf gekommen war. Es gab so einige Ungereimtheiten in seinem Gedächtnis. Er hatte auch seine Mutter danach gefragt, doch aus irgendeinem Grund wollte er ihre Antwort nicht ganz glauben. "Erzähl mir, wie es zu diesem Kampf kam. All die Jahre war es ruhig zwischen unseren Reichen, sag mir, was diese Ruhe gestört hat." Seine Mutter antwortete darauf: "Erinnerst du dich daran, dass du die Tochter des nördlichen Fürsten, Sumi, heiraten solltest? Er wollte schon immer über dein Reich regieren. Dein Bruder Inuyasha sagte mir, dass du dich wohl gegen diese Verbindung entschieden hattest." - Bei Inuyashas Namen flackerte Wut in Sesshomarus Augen auf - "Das hat den beiden Fürsten wohl nicht gefallen. Ich hörte, dass dieser Nichtsnutz Hayato, der ihnen seit geraumer Zeit Informationen zuflüsterte, dafür gesorgt hat, dass sie es erfahren." Sesshomaru dachte kurz nach "Ich erinnere mich an Hayato. Ich weiß aber noch immer nicht, warum er das getan hat." "Tja, wie es scheint, war er selbst an Sumi interessiert. Ich hörte, er liebte sie sogar. Dumm von ihm. Es hat ihr wohl das Herz gebrochen, dass du sie nicht wolltest und ihr Vater konnte das nicht akzeptieren." < Die Worte seiner Mutter klangen für ihn, wie ein eingeübter Text. Irgendetwas an ihnen stimmte nicht. Plötzlich kam Sesshomaru ein anderer Gedanke *Was ist das für ein Geruch? Hier riecht es eindeutig nach Mensch. Wie kann das denn sein?* Er stand auf und ließ sein komplettes Schafgemach von einigen Dienern säubern. Diesen Geruch konnte er nicht ertragen. Einige Tage vergingen und die Ordnung im Schloss wurde wieder hergestellt. Er arbeitete an einem Plan, um seine Rache zu üben und entsendete einen Boten zu Masuyo. Er war wohl der Einzige, dem Sesshomaru traute und den er respektierte. Er wollte gemeinsam mit ihm über die Reiche herrschen und alle vernichten, die ihnen im Weg waren. Es wäre alles sehr viel einfacher, wenn es nur zwei Dämonenfürsten gäbe, die über die Reiche herrschten, doch dafür mussten erst einige Köpfe rollen und der ein oder andere Klan musste vernichtet werden. Masuyo machte sich auf den Weg, nachdem er die Nachricht erhielt. Er war überrascht zu hören, dass Sesshomaru noch lebte und gespannt darauf zu erfahren, was er zu erzählen hatte. Er mischte sich zwar nicht gerne in Angelegenheiten ein, die außerhalb seiner Grenzen lagen, doch nun bekam er die Gelegenheit, sein Reich um einiges zu vergrößern. Das war ein reizvoller Gedanke. Einige Wochen später kam einer der Diener zu Sesshomaru und teilte ihm mit, dass er Besuch hatte. Er ging zur Eingangshalle, davon überzeugt, Masuyo vorzufinden, doch dem war nicht so. Vor ihm stand ein junger Mann mit einer großen Dämonenkatze. Der junge Mann sah ihm fest in die Augen und Sesshomaru überkamen schwache, verschwommene Erinnerungen. Einen Moment lang tat sein Kopf höllisch weh und er hatte Mühe, seine eiskalte Fassade aufrecht zu erhalten.*Was ist bloß mit diesen Erinnerungen?* Er ging auf den jungen Mann zu und sah auf ihn herab. "Dein Name ist Kohaku, du bist doch einer aus Inuyashas Truppe, hab ich Recht? Was willst du hier?" Kohaku nahm all seinen Mut zusammen. Er stand schließlich völlig unbewaffnet im Schloss eines unglaublich mächtigen Dämons. "Ja, ihr habt Recht, mein Name ist Kohaku. Ihr erinnert euch also an mich? Erinnert ihr euch dann auch an Rin? Denn sie ist der Grund, warum ich hier bin." Sesshomaru zog völlig unbeeindruckt eine Augenbraue hoch. "Rin sagst du? Nein, ich erinnere mich nicht an sie. Warum sollte ich?" Und Kohaku entgegnete mit fester Stimme "Weil ihr für sie gestorben seid." Sesshomaru verzog keine Miene. "Du behauptest also, dass ich, Sesshomaru, mein Leben für eine Frau ließ?" Seine Stimme klang spöttisch. "Für eine Menschenfrau, ja. Sie trägt euer Kind in sich. Ihr habt sie geliebt und eure Mutter sorgte dafür, dass ihr sie vergesst." Bei dem Wort ´Menschenfrau` wurde Sesshomaru richtig wütend. Wie konnte dieser Kohaku es wagen, so etwas zu behaupten? Er packte ihn am Hals und hob ihn hoch. "Es verstößt gegen meine Prinzipien, eine so wehrlose Kreatur wie dich einfach zu töten, doch wenn deine nächsten Worte nicht ´Bitte verzeiht mir` sind, werde ich es tun, ohne mit der Wimper zu zucken." Er funkelte Kohaku bedrohlich an, dieser rang bereits nach Luft. Kiara knurrte und machte sich kampfbereit. Kohaku wollte gerade etwas sagen, als eine andere Stimme ertönte. "Der Junge sagt die Wahrheit, lass ihn runter, bevor er blau anläuft." Sesshomaru drehte den Kopf und erblickte Masuyo. Er ließ Kohaku los, dieser prallte unsanft auf den kalten Boden. Kiara beruhigte sich wieder. "Na du hast dir ja Zeit gelassen." Schnaubte Sesshomaru ihn an. "Was soll das heißen ´Er sagt die Wahrheit`?" Bevor Masuyo antwortete, wand er sich an Kohaku: "Junge, du bist entweder sehr mutig oder unglaublich dumm, dass du hier auftauchst." Der angesprochene stand auf, rieb sich den Hals und antwortete: "Er musste die Wahrheit erfahren, das bin ich ihm schuldig." Masuyo nickte anerkennend und sah Sesshomaru an "Ja, er muss die Wahrheit erfahren, da stimme ich dir zu. Und das wird er." Sesshomaru verwirrte die ganze Situation sehr, doch man merkte ihm nichts an. Er sah Kohaku abwertend an, dann drehte er sich zu Masuyo und sagte "Wir sollten das nicht hier besprechen." Damit drehte er sich um und signalisierte den beiden, ihm zu folgen. Kapitel 16: Treue ----------------- "Schließ die Tür hinter dir, Kohaku." Raunte Sesshomaru in einem Tonfall, der die Verachtung, die er ihm gegenüber empfand deutlich erkennen ließ. Kohaku trat in den riesigen Raum ein und tat was er sagte. In diesem Raum standen viele Regale und Schränke, die mit Büchern und Schriftrollen gefüllt waren. Eine Schiebetür stand weit offen, man konnte durch sie hindurch in den Schlossgarten gelangen. In der Mitte des Raums befand sich ein runder Tisch, auf dem eine große Karte ausgebreitet lag, sie zeigte die vier Reiche. Um den Tisch herum lagen einige Sitzkissen. Auf eines davon kniete sich Sesshomaru, auf einem Anderen ließ sich Masuyo nieder. "Setz dich." Forderte Sesshomaru Kohaku auf. Dieser tat, wie ihm befohlen und Sesshomaru ließ ihn für keine Sekunde aus den Augen. Die Kälte in seinem Blick ließ Kohaku erschaudern, doch er hielt ihm stand und wand sich nicht ab. Höchst widerwillig musste er den Mut und die Standhaftigkeit des jungen Mannes anerkennen. Erst als Masuyo das Wort an Kohaku richtete, brach der Blickkontakt ab. Während er mit ihm sprach, saß Sesshomaru daneben und lauschte dem wortlos. In seinem Gesicht war keinerlei Regung erkennbar, der Ausdruck in seinen Augen war kalt wie immer. "Du kamst hierher, wohl wissend, dass dich das dein Leben kosten könnte, du sollst uns erzählen, was du weißt. Wir werden dir zuhören, doch zuerst sage mir, wo ist Rin?" "Ehm naja, das ist etwas kompliziert." Kohaku überlegte, wie er erklären sollte, dass sie mal eben 500 Jahre durch die Zeit gereist war, ohne dass es lächerlich klang. "Es gibt da diesen Brunnen in der Nähe meines Dorfs, den Knochenfresserbrunnen." Masuyos Augen weiteten sich "Ich habe Geschichten von diesem Brunnen gehört. Es heißt, tote Dämonen würden darin im Nichts verschwinden." Darauf entgegnete Kohaku "Naja, sie werden durch die Zeit geschickt. Etwa 500 Jahre in die Zukunft. Rin war es möglich, vor Sesshomarus Kampf hindurch zu gelangen." Dieser hob nur eine Augenbraue, sagte aber nichts dazu. "Es geht ihr aber gut, sie ist bei Inuyasha und seiner Frau." Nun hob Masuyo eine Augenbraue und sah zu Sesshomaru. "Inuyasha ist doch dein Halbbruder, nicht wahr?" Dessen Blick verfinsterte sich und er nickte, doch sagte noch immer kein Wort. "Gut, dann weiß ich jetzt, dass sie und das Kind in Sicherheit sind." Sesshomaru schnaubte und verdrehte die Augen *Was interessiert mich dieses Menschenweib? Als ob ich jemals meine Hand an sie gelegt hätte.* Masuyo bemerkte seinen genervten Ausdruck. "Ich weiß, was du jetzt denkst, aber es ist wahr. Du warst vor der Schlacht mit ihr in meinem Schloss. Es ist dein Kind, das sie in sich trägt. Dafür, dass du dich nicht an sie erinnerst, kannst du deiner Mutter danken." Wut kochte in ihm auf, doch Masuyo beachtete ihn nicht weiter und wand sich wieder an Kohaku. "Mir ist klar, dass Inu no Kami ihre Finger im Spiel hat, erzähl mir alles, was nach der Schlacht geschehen ist." Und Kohaku begann zu erzählen. Alles, was ihm Inuyasha und Kagome berichtet hatten. Dass Inu no Kami ihren Sohn mit ihrem Meidostein wiederbelebte und es irgendwie schaffte, seine Erinnerungen zu löschen, dass er Tenseiga an Rin weitergab und dass ihr Inu no Taisho erschienen war. Er sah Sesshomaru nun direkt in die Augen. "Euer Vater hat Rin gewarnt. Er sagte ihr, dass ein Teil eurer Seele in der Unterwelt zurückbleiben würde. Warum das so ist, habe ich nicht ganz verstanden, doch das ist der Grund dafür, dass ihr nichts mehr fühlen könnt, außer Hass und Wut. Er sagte auch, dass Tenseiga die Macht hätte, eure Seele wieder zu vereinen." Sesshomarus Gedanken spielten verrückt. Er versuchte krampfhaft sich zu erinnern, doch er konnte es nicht. Sein Kopf tat wieder höllisch weh, doch auch diesmal ließ er sich nichts anmerken. "Die Macht des Meidosteins hat ihre Grenzen. Seine Seele war wohl zu mächtig, um vollständig zurückgeholt zu werden. Wir brauchen Tenseiga...und jemanden, der es führen kann." Sesshomaru sah Masuyo daraufhin verwirrt an. "Sieh mich nicht so an. Um dieses Schwert führen zu können, braucht man ein mitfühlendes Herz und den Willen, jemanden, der einem wichtig ist zu beschützen. Dazu bist du nicht mehr in der Lage. Äußerst raffiniert von deiner Mutter." Nun endlich brach er sein Schweigen. "Das müsste ich doch eigentlich wissen, ich hatte dieses Schwert so lange in meinem Besitz. Warum ist auch diese Erinnerung weg?" Bei diesen Worten stahl sich ein Lächeln auf Kohakus Gesicht. "Ihr konntet damals Tenseiga meistern, weil ihr Rin beschützen wolltet. Ihr seid ihr in die Unterwelt gefolgt und wart sehr traurig, als sie dort starb." Sesshomaru sah ihn ungläubig an und Kohaku erzählte die ganze Geschichte. Er konnte nicht glauben, was er hörte. Er sollte einem Menschenkind in die Unterwelt gefolgt sein, um es zu retten?? Wie viele Erinnerungen fehlten ihm wohl sonst noch? "Wir werden meiner Mutter wohl einen Besuch abstatten müssen." Wut klang in seiner Stimme mit. Masuyo nickte zustimmend. "Das glaube ich auch." Wieder musste Kohaku lächeln. Er hatte erreicht, was er wollte. Sesshomaru erhob sich: "Ich habe hier noch einiges zu erledigen. In zwei Tagen brechen wir auf." Er rief einige Diener zu sich, die seine Gäste auf ihre Zimmer gebleiten sollten und ihr Gepäck forttrugen. "Fühlt euch wie Zuhause." Er sah zu Masuyo, dieser nickte, danach sah er Kohaku an, hob eine Augenbraue, atmete tief ein uns aus und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Auch die Beiden erhoben sich nun und machten sich auf dem Weg zu ihren Gästezimmern. Sie gingen durch einen Flur, in dem ein riesiges Gemälde hing. Eben war es Kohaku nicht aufgefallen, doch nun kam er nicht umhin stehen zu bleiben und es zu betrachten. Im ersten Moment dachte er, es wäre Sesshomaru, doch bei näherer Betrachtung fiel ihm auf, dass er es nicht sein konnte. Die Dämonenmale waren anders, der Ausdruck in den Augen war nicht der Selbe und sein Haar war zusammengebunden. Auch das Fell auf seinem Rücken sah anders aus, als Sesshomarus Mokomoko. Masuyo bleib neben ihm stehen: "Das ist Inu no Taisho, Sesshomarus Vater. Eins der wenigen Gemälde, die von ihm existieren." *Daher wusste Rin also, wie er aussah.* Dachte sich Kohaku. "Kanntet ihr ihn gut?" Masuyo nickte. "Taro und ich sind zusammen aufgewachsen. Es gibt wenig, das ich nicht über ihn weiß." "Taro, war das sein Name, ich meine Früher?" Darauf entgegnete Masuyo: "Er hatte viele Namen in seinem Leben, doch diesen trug er am längsten. So hat ihn seine Mutter genannt." Die beiden gingen weiter. "Warum bist du wirklich hier? Doch nicht nur, weil du es Sesshomaru schuldest. Du liebst diese Frau, hab ich Recht? Ich sehe es an deinen Augen." Kohaku fühlte sich ertappt und sah verlegen weg. Es wäre zwecklos es zu leugnen. "Ihr Menschen fasziniert mich immer wieder. Du liebst sie und versuchst trotzdem alles in deiner Macht stehende, damit sich Sesshomaru wieder an sie erinnert. Solltest du nicht froh darüber sein, dass er dir nicht mehr im Weg steht?" Doch Kohaku entgegnete mit fester Stimme: "Nein. Ich will, dass sie endlich glücklich ist. Das ist alles." Masuyo schmunzelte "Faszinierend." "Verachtet ihr die Menschen denn nicht auch?" "Die meisten, ja. Aber ich verachte auch die meisten Dämonen. Sie sind machthungrig, egoistisch, treulos und schwach. Kaum noch jemand hält an alten Werten fest. Doch es gibt auf beiden Seiten Ausnahmen, das habe ich längst begriffen." Kohaku hatte schon die ganze Zeit gespürt, dass er anders war, als die meisten Dämonen. Ob das wohl am hohen Alter lag...? Dann sagte der Dämon etwas, womit Kohaku nicht gerechnet hatte. "Auch ich hatte mal eine menschliche Frau. Sie starb vor vielen, vielen Jahren. Und obwohl ich seit über 50 Jahren mit einer wunderschönen Dämonin verheiratet bin, hoffe ich noch immer, dass sie eines Tages zu mir zurückkehrt." Der junge Mann sah ihn verdutzt an: "Wie meint ihr das?" "Ich glaube daran, dass eine starke Seele entscheiden kann, ob sie diese Welt verlassen will oder nicht. Taro hat sie anscheinend auch noch nicht verlassen, sonst hätte er Rin nicht erscheinen können. Manche Seelen klammern sich so sehr an diese Welt, dass sie viele Jahre später in einem anderen Körper wiedergeboren werden." Dabei dachte Kohaku an Kikyo und Kagome. "Wie hieß eure Frau?" Ein Lächeln machte sich auf Masuyos Gesicht breit "Ayumi". In den nächsten Tagen verbachte Kohaku einige Zeit mit Masuyo. Es war für ihn sehr interessant zu hören, was er über Sesshomaru zu erzählen hatte. Dieser wäre sicherlich nicht sonderlich erfreut wenn er wüsste, dass Masuyo so viel über ihn preisgab. Am zweiten Tag begegnete er Yuki und May und war mindestens genauso überrascht dort auf andere Menschen zu treffen, wie Rin es damals war. Als sie erfuhren, dass er sie kennt, bombardierten sie ihn mit Fragen. Er bemerkte, wie verzweifelt Yuki war und welche Sorgen sie sich um Rin machte, also erzählte er ihnen, was geschehen war. Es beruhigte sie zwar, dass es ihr gut ging, doch die waren auch sehr traurig über die ganze Lage. "Ich würde euch raten, Sesshomarus Nerven in keinster Weise zu strapazieren. Wer weiß, wie er nun zu euch steht." Die beiden entschlossen sich, ihm tunlichst aus dem Weg zu gehen. Die beiden Tage vergingen wie im Flug und Kohaku machte sich mit Kiara bereit aufzubrechen. Sie warteten bei Ah-Uhn, er freute sich offensichtlich sehr, Kiara wieder zu sehen. Masuyo kam zu ihnen und auch Sesshomaru tauchte nun endlich auf, gefolgt von Jaken. Er hatte dem grünen Gnom nur mitgeteilt, er solle sich für einen Ausflug bereit machen, jedoch nicht, wohin sie reisen würden. Als Jaken aus dem Schloss trat und Kohaku erblickte, erstarrte er. *Was will er denn hier?* "Meister Sesshomaru, wohin führt uns dieser Ausflug, wenn ich fragen darf?" Er ahnte schon, was nun folgen würde. "Zu meiner Mutter:" Das Herz des Gnoms blieb kurz stehen. *Ob Kohaku wohl wegen Rin hier ist? Was hat er ihm bloß erzählt?* Unbehagen stieg in ihm auf. Er hatte das Gefühl, dass dieser Tag sehr ungemütlich werden würde...und er sollte damit Recht haben. Auf dem Weg zu Inu no Kami wagte sich Jaken kaum ein Wort von sich zu geben. "Seit wann bist du denn so still?" Wollte Kohaku wissen, der darüber ebenfalls sehr verwundert war. "Genieß es einfach." Spottete Sesshomaru. Jaken sah betrübt nach unten. *Was mache ich denn, wenn er herausgefunden hat, was seine Mutter mit ihm gemacht hat? Ich hätte es ihm sagen müssen. Wenn er erfährt, dass ich es wusste ist das mein Ende. Und sowas wie ich nennt sich sein treuester Diener...* Einige Zeit später kamen sie im Schloss von Inu no Kami an, sie erwartete sie bereits. "Sesshomaru, was verschafft mir dieses Vergnügen? Wir sehen uns in den letzten Wochen öfter, als die 100 Jahre davor." Er schritt bedrohlich auf sie zu. Sein Blick verfinsterte sich. "Du wagst es, mein Gedächtnis zu manipulieren und glaubst, dass ich es nicht herausfinde?" Seine Mutter sah nach diesen Worten jedoch nicht ihn an, sondern ihr Blick wanderte zu Jaken: "Du hast es ihm gesagt?" Sie sprach in einem ruhigen Ton, doch Jaken lief es kalt den Rücken runter. Nun sah ihn auch Sesshomaru an: "Du wusstest es?" Seine Stimme war noch kälter, als die seiner Mutter. Jaken trat einige Schritte zurück und stotterte vor sich hin: "Also, naja...M-Meister Ses...sshomaru,...ich habe eurer Mutter...naja versprochen...ich dachte es wäre das Beste...Ich wusste nicht..." Im Bruchteil einer Sekunde stand Sesshomaru direkt vor ihm und seine Klaue triefte bereits vor tödlichem Gift. Er holte aus, Jaken schloss die Augen und hielt die Luft an. Er wusste, dass er es bereuen würde. Und er bereute. Der Schmerz blieb jedoch aus. Als er sich traue, seine Augen wieder zu öffnen sah er, wie Masuyo sie Hand seines Meisters festhielt. Er hielt ihn einfach davon ab, seinen Diener zu töten. "Lass es. Er hat eine falsche Entscheidung getroffen. Dafür musst du ihn nicht gleich töten." Sesshomarus Kehle verließ ein wütendes Knurren. Das Gift verschwand von seiner Klaue und er entspannte sich etwas. Masuyo ließ seine Hand los. "Es war deine Mutter, die ihm aufgetragen hat, den Mund zu halten. Es war zwar sehr dumm von ihm, auf sie zu hören, doch er tat es nicht in böser Absicht." Jaken verbeugte sich tief und wimmerte: "Bitte Meister, es tut mir unendlich leid, meine eigene Dummheit war mir im Weg, bitte schickt mich nicht von eurer Seite, so etwas wird nie wieder..." *KRACH* Jaken wurde an die nächste Wand geschleudert und sank bewusstlos zu Boden. Sesshomaru konnte dieses elende Gejammer nicht länger ertragen. "Und nun zu dir." Völlig teilnahmslos wand er sich nun seiner Mutter zu. "Was hast du mit mir gemacht?" Kapitel 17: Giftig ------------------ "Was ich mit dir gemacht habe? Ich habe dich aus dem Reich der Toten zurückgeholt, du solltest dankbar sein und dich nicht aufführen wie ein ungezogenes Kind!" Sie klang zutiefst enttäuscht. Erneut verließ Sesshomarus Kehle ein wütendes Knurren. Im nächsten Augenblick stand er so dicht vor ihr, dass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Er sah zu ihr herab und sie erwiderte seinen Blick. Man konnte die Spannung zwischen ihnen deutlich sehen. "Ich danke dir, Mutter." Als Kohaku diese Worte hörte, traute er seinen Ohren nicht. *Hat er sich gerade wirklich bedankt??* Seine Mutter war wohl die einzige Person, die diese Worte jemals von ihm hörte, auch wenn sie nicht gerade von Herzen kamen. Inu no Kami nickte leicht, als Zeichen dafür, dass sie es annahm. Nachdem der Förmlichkeit genüge getan wurde, verfinsterte sich sein Blick wieder, Wut kochte mehr und mehr in ihm auf. "Du wirst mir meine Erinnerungen zurückgeben. Sie sind wichtig." Seine Mutter sah ihn völlig ausdruckslos an: "Nein. Das werde ich nicht." Sie drehte sich um und ging zu ihrem Thron, setzte sich hin und ließ Sesshomaru einfach stehen. Verdutzt sah er ihr hinterher. "Was?" Zischte er, seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. "Du hast mich schon verstanden." Völlig gelassen saß sie vor ihm und entspannte sich. Er schritt bedrohlich auf sie zu und sagte in einem erstaunlich ruhigen Tonfall: "Nimm diesen Bann von mir." "Nein." Seine Hand glitt zu Bakusaigas Griff. Sie legte ihren Kopf leicht schief und sah ihn fragend an: "Was willst du nun tun? Wirst du deine eigene Mutter töten? Ist es dir wirklich so wichtig?" Er beugte sich zu ihr nach vorne und stützte sich mit der anderen Hand auf der Lehne des Throns ab. "Ja." Ihre Augen weiteten sich, ihr Puls beschleunigte sich. Er sah sie in diesem Moment so finster an, sie wusste, dass er es wirklich ernst meinte. "Dachtest du, nur weil du meine Mutter bist, würde ich dir so etwas durchgehen lassen? Ich fühle nichts, schon vergessen? Du bist mir vollkommen gleichgültig." Diese Worte versetzten ihrem eigentlich so kalten Herzen einen furchtbaren Stich. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit war sie verletzt. Zutiefst verletzt. Ihre entspannte Haltung verschwand. Sie sah zu Boden, während sie sich langsam erhob. Erst, als sie wieder aufrecht stand, richtete sie ihren Blick wieder zu ihm. Für einen kurzen Moment konnte man ein rotes Aufblitzen in ihren Augen sehen. Eine dunkle und äußerst mächtige Aura ging plötzlich von ihr aus, sie ließ sie kurz in seine Richtung aufwallen. Er wurde von ihrer Kraft direkt getroffen und ein gutes Stück von ihr fortgeschoben. Selbst er hatte Probleme damit, sich dabei auf den Beinen zu halten. Einen normalen Dämon hätte es durch die nächste Wand katapultiert, einen Menschen vermutlich zerrissen. Sie war stinksauer. "Ich würde alles für dich tun und das ist nun der Dank dafür?!" "Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Du wolltest doch einen Eisklotz. Nun hast du ihn." Sie kniff die Augen leicht zusammen und fixierte ihn mit ihrem Blick. Erneut ließ sie ihre Aura aufwallen, doch dieses Mal sehr viel stärker und länger als zuvor. Es kostete ihn viel Kraft, dagegen standzuhalten und nach wenigen Sekunden begann sich seine Rüstung aufzulösen. Ein leicht grüner Schimmer war in der ihn fast gänzlich umhüllenden Aura zu sehen. "Du bist also noch genauso giftig wie früher." Raunte er und sprang aus der giftigen Wolke heraus. Masuyo war währenddessen bereits dabei, Jaken einzusammeln und brachte alle in sichere Entfernung. "Wollt ihr nicht lieber eingreifen? Die Beiden werden sich sonst noch gegenseitig umbringen." Kohaku war etwas besorgt. "Die werden sich nicht umbringen. Es fehlt Sesshomaru vielleicht an Gefühlen, jedoch nicht an Vernunft. Er will ihr Angst machen. Das hoffe ich zumindest." Masuyo war sich offenbar auch nicht ganz sicher. Sesshomaru sah unbeeindruckt zu seiner Mutter. Seine Klaue schimmerte bereits grünlich, von tödlichem Gift durchzogen: "Bist du dir sicher, dass du gegen mich kämpfen willst? Dann erwarte keine Gnade von mir. Ich erreiche mein Ziel, ob du es willst oder nicht." Sie war sich darüber bewusst, dass er zu mächtig für sie war. Ein bösartiges Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. "Du willst also all deine Erinnerungen zurück? In Ordnung. Aber sage nachher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt." "Was soll schon passieren?" Er trat einige Schritte auf sie zu "Mach schon." Sie schnaubte verächtlich und begann sich zu konzentrieren. Sie hob die rechte Hand und berührte mit ihrem Daumen seine Stirn und mit Zeige - und Mittelfinger seine Schläfe. Sie schloss die Augen und murmelte einige Worte in einer Sprache, die Sesshomaru noch nie zuvor gehört hatte. Als ihre Worte endeten, leuchtete der Meidostein um ihren Hals für einen Moment strahlend hell auf und verblasste sogleich wieder. Im selben Moment wurden Sesshomarus Augen schwarz. Ein Stechen durchzog seinen Kopf, wie er es kaum aushalten konnte. Es schmerzte so sehr, dass er in die Knie ging und er seine Hände um seinen Kopf krallte. Es wurde Dunkel. Wie in einem Film zogen Bilder vor seinem geistigen Auge vorbei. Alles, was er je mit Rin erlebt hatte, es prasselte auf ihn ein. Sein Verstand konnte es kaum verarbeiten. Seine Mutter sah dabei zu, wie er in die Knie ging. Man konnte anhand ihres Gesichtsausdrucks nicht erkennen, was sie empfand. Doch Masuyo war sich sicher, dass sie sich sorgte. Trotz ihrer Enttäuschung und ihrer Wut ihm gegenüber. Er ging zu den Beiden und sah dabei zu, wie Sesshomaru den Kampf mit seinen eigenen Gedanken ausfocht. "Wird er es verkraften?" Sie funkelte ihn wütend an: "Du hättest also zugelassen, dass er mich tötet?" Und Masuyo entgegnete trocken: "Wundert dich das wirklich?" "Tse..." Inu no Kami wand sich wieder ihrem Sohn zu und sagte nichts mehr dazu. "Was geschieht nun mit ihm?" fragte Masuyo und wollte seine Hand auf Sesshomarus Schulter legen. "Das würde ich an deiner Stelle sein lassen. In diesem Zustand ist er unberechenbar. Er fühlt nun den Schmerz, den er damals empfand, als Rin starb, die Sorgen, die er sich stets um sie machte, die Verlustängste, die er ihretwegen hatte und doch kann er diese Gefühle nicht begreifen. Für ihn ist es paradox, da er keine Liebe für sie empfindet, er aber trotzdem diesen Schmerz spürt. Sein Verstand kann es nicht begreifen. Diesen Kampf muss er alleine überstehen. Das hat er nun davon, dass er nicht auf seine Mutter hören wollte." Sie wand sich ab und setzte sich wieder auf ihren Thron. "Ach ja, halte in nächster Zeit seinen Diener Jaken von ihm fern. Ihr könnt heute Nacht hier bleiben. Morgen früh seid ihr verschwunden." "Und was machen wir mit Sesshomaru?" "Es gibt nichts, was ihr für ihn tun könnt. Ich kann nicht sagen, wie lange es dauern wird und was dann mit ihm passiert." Kohaku kam nun auch dazu und wurde sofort von Masuyo gestoppt. "Nimm Kiara, Jaken und Ah-Uhn und verschwindet von hier. Es ist ungewiss was geschehen wird, wenn er aufwacht. Ihr solltet dann nicht in seiner Nähe sein. Du hast deine Aufgabe erfüllt. Kehre zurück in dein Dorf." Kohaku wusste, dass dies die einzig vernünftige Option für ihn war. Schweren Herzens verabschiedete er sich von Masuyo. "Wir werden und sicher wieder sehen." Kohaku verbeugte sich "Es war mir eine Ehre, euch kennenzulernen. Ich hoffe, er wird wieder." "Es hat mich auch gefreut, Kohaku. Und nun geh schon." Damit machte sich Kohaku mit den drei Dämonen auf den Weg zurück nach Hause. Masuyo und Inu no Kami saßen schweigend bei Sesshomaru, darauf wartend, dass er erwachte. Was würde wohl auf sie zukommen? Kapitel 18: Währenddessen bei Rin --------------------------------- Rin saß gedankenverloren an den Zeitenbaum gelehnt, der vor dem Higurashischrein stand. Dieser Baum wirkte unglaublich beruhigend auf sie und sie verbrauchte viel Zeit auf dessen Wurzeln. Sie war nun schon einige Wochen in der Neuzeit, doch an den ständigen Lärm, die vielen Menschen und die von Abgasen verpestete Luft konnte und wollte sie sich einfach nicht gewöhnen. Die Natur, die sie so sehr liebte hatte hier wenig Platz. Was wohl auf der anderen Seite des Brunnens geschah? Sie machte sich große Sorgen um alle, die Ungewissheit, wie ihre Zukunft weiter gehen sollte, machte sie fast wahnsinnig. Sie wollte unter keinen Umständen in dieser schrecklich lauten Zeit bleiben. Sie wollte zurück, zurück zu ihm, zurück in ihr altes Leben, in ihre Zeit. Sie konnte ja nicht ahnen, was in eben diesem Moment, in dem sie so ruhig an den Baum gelehnt saß, mit Sesshomaru geschah, welchen Schmerz er fühlte, welchen Kampf er erneut ihretwegen mit sich selbst austrug. Rin trug noch immer Tenseiga an ihrer Seite, sie legte es niemals ab. Nicht einmal zum Schlafen. Es war ihre einzige Verbindung zu ihm, er hatte es ihr sicher nicht ohne Grund gegeben. Sie wusste nun, dass Sesshomaru wieder unter den Lebenden weilte und entgegen aller Vernunft, hatte sie Hoffnung. Hoffnung, ihn eines Tages wiederzusehen. Wie er nun wohl war? Sie konnte sich gar nicht vorstellen, dass er völlig gefühllos war. Der Gedanke lastete schwer auf ihrem Herzen. Es musste doch einen Weg geben, zu ihm zurück zu kehren... irgendwann. Sie gehörte einfach nicht in diese Zeit. Sie erschrak fürchterlich, als sie plötzlich durch eine Hand auf ihrer Schulter aus ihren Gedanken gerissen wurde. "Wie geht es dir und deinem Bauch?" Rin öffnete die Augen und sah Inuyasha dabei zu, wie er sich neben ihr nieder ließ. Sie legte ihre Hand auf ihren Bauch. Mit der Tatsache, dass ein Halbdämon in ihr heranwuchs, kam sie noch immer nicht klar. Der Blick, den sie ihm zuwarf, sprach Bände. Er wusste, was in ihr vorging und sie brauchte nichts zu sagen. Wie sollte man so etwas auch in Worte fassen? Inuyasha war nicht besonders darin begabt, jemanden aufzuheitern, doch alleine seine Anwesenheit half. Auch er machte sich Sorgen um seinen Bruder, auch wenn er es nicht zugeben würde. Eine Zeitlang saßen die Beiden nur schweigend nebeneinander und genossen die Ruhe. Auch Inuyasha gefiel die Neuzeit nicht besonders, Rin wusste das. Es war keine Welt für Halbdämonen. Sowohl er, als auch seine Kinder mussten stets ihre Hundeohren verstecken und Inuyasha musste sein Temperament massiv zügeln. Auch Rins Kind würde es in dieser Welt nicht leicht haben. "Tut mir leid, dass ihr meinetwegen hier bleiben müsst. Ich bin euch schon so oft zur Last gefallen, ich dachte, das wäre endlich vorbei..." Doch sie wurde abrupt unterbrochen. "So etwas will ich dich nie wieder sagen hören! Wir sind eine Familie und in einer Familie ist man füreinander da. Hör auf, dir über solche Dinge Gedanken zu machen!" Sie war sehr überrascht von dieser Reaktion und sofort ruhig. "Hör zu, wir werden zurückkehren, gemeinsam. Wir müssen einfach! Und wir werden einen Weg finden, seine verdammte Seele wieder zu vereinen!" Rin bewunderte Inuyasha für seinen Optimismus. Das war sie eigentlich nur von Kagome gewohnt. Sogar er glaubte daran, dann durfte auch sie die Hoffnung nicht aufgeben. "Inuyasha, könntest du mir kurz helfen?" Rief Kagome aus dem Haus. Er sah zu Rin und sie nickte bloß mit einem kleinen Lächeln, zu dem sie sich zwang: "Geh schon, ich komm schon klar." Damit stand er auf und lief zu seiner Frau. Rin blieb alleine am Baum sitzen und schloss wieder ihre Augen. Sie wäre fast eingenickt, als sie spürte, wie etwas an ihrem Kimono zerrte. Als sie die Augen aufschlug stellte sie fest, dass es Tenseiga war. Sie stand auf und es zerrte immer stärker an ihr. Ohne zu überlegen gab sie dem nach und wurde in Richtung des Brunnens gezogen. Sie traute ihren Augen nicht, als sie hineinsah und auf der anderen Seite den fast wolkenlosen Himmel erblickte. Völlig erstarrt stand sie am Rand und hielt Tenseiga fest umklammert. Wie in Trance lehnte sie sich über den Brunnen und war drauf und dran hinein zu fallen, als sie von jemandem zurückgezogen wurde und in dessen Armen landete. "Was machst du da verdammt nochmal?" Inuyasha sah sie mit tadelndem Blick an. "Er ist offen! Ich kann zurück! Lass mich sofort los! Es ist sicher etwas Furchtbares geschehen!" Sie war völlig außer sich. Inuyasha hielt sie an den Schultern fest und sah sie eindringlich an. "Hör mir zu Rin! Du darfst nicht wieder zurück. Es ist viel zu gefährlich. Wie kommst du überhaupt darauf?" "Tenseiga hat sich mal wieder selbstständig gemacht. Es muss etwas passiert sein, ich weiß es!" Er atmete tief durch. "Dann werde ich nachsehen. Du musst hier bleiben! Wenn du gehst und dir etwas zustößt, war alles umsonst. Versprich es mir! Du bleibst hier!" Rin sah wehleidig zum Brunnen, bevor sie wieder in seine Augen sah. "Ok." "Ok, was?" "Ok, ich verspreche es." "Gut. Lass uns zu Kagome gehen. Dann werde ich in den Brunnen steigen und herausfinden, ob du Recht hast." Er brachte sie zu seiner Frau und machte sich bereit aufzubrechen. Insgeheim freute er sich, endlich wieder in seine eigene Zeit zurück zu können. "Pass auf sie auf. Wenn es sein muss, kette sie an." "Pass du auf dich auf. Wenn du in drei Tagen nicht wieder zurück bist, komme ich dich suchen." Erwiderte Kagome. Er verlor keine Zeit und machte sich sofort auf den Weg zurück in die Vergangenheit. Auf der anderen Seite angekommen, lief er sofort ins Dorf. Sango und Miroku waren äußerst überrascht, dass er so schnell zurückkehrte. "Inuyasha, du bist wieder zurück? Ist etwas passiert? Geht es Rin gut?" "Ja, macht euch keine Sorgen. Ist hier auch alles in Ordnung? Rin meinte, Tenseiga hätte auf irgendetwas reagiert. Der Brunnen hat sich ihr wieder geöffnet. Sie ist davon überzeugt, dass etwas mit Sesshomaru passiert ist. Habt ihr etwas mitbekommen?" Sangos Blick wurde ernst. "Nachdem ihr in die Neuzeit zurückgekehrt seid, ist Kohaku in der Nacht verschwunden. Er wollte zu Sesshomaru. Er glaubt ihm dabei helfen zu müssen, seine Erinnerungen wieder herzustellen. Er sagte, dass er es ihm schuldig wäre." Inuyasha zog die Augenbrauen zusammen. "Ist er verrückt geworden? Was will er denn schon ausrichten?" "Er wollte ihm wohl erzählen, was seine Mutter getan hat. Er weiß, wie schlimm es ist, keine Erinnerungen mehr zu haben. Wer könnte das besser nachempfinden, als Kohaku? Wenn Tenseiga sich selbstständig gemacht hat, denkt ihr, es hat funktioniert?" Inuyasha und Miroku sahen sich ratlos an. "Vielleicht. Doch was bedeutet das dann Für Sesshomaru? Wenn er sich wieder erinnert und doch nichts fühlt?" Miroku fing an zu grübeln, doch hatte darauf keine Antwort. "Wir werden es herausfinden müssen. Am besten warten wir hier, bis Kohaku zurückkommt." Darauf entgegnete Sango betrübt: "Wenn er zurückkommt..." Inuyasha beschloss, Kagome zu informieren, was er von Sango erfahren hatte. Die Sache würde wohl länger dauern, als drei Tage. Widerwillig ließ sie ihn gehen. Zwei ereignislose Tage vergingen, während sie auf Kohakus Rückkehr warteten. Als sie am dritten Tag gerade beim Essen waren, sprang Inuyasha plötzlich auf. Seine Nase hatte etwas gerochen, woraufhin er aus der Hütte lief und zum Himmel sah. Sie hatte ihn nicht getäuscht, denn er erblickte Kiara, die Kohaku trug und dahinter...Ah-Uhn und Jaken??? *Was zu Hölle machen die Beiden hier?* Er lief ihnen entgegen, gefolgt von Sango und Miroku. Sangos Erleichterung war nicht zu übersehen. Sie schloss ihren kleinen Bruder fest in die Arme. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht!" Inuyasha trat nun auch vor ihn. "Was ist geschehen? Und warum hast du seine beiden Diener im Schlepptau?" Kohaku sah mit mitleidigem Blick zu dem armen Jaken und erzählte ihnen, was geschehen war. "Er hat nun seine Erinnerungen wieder, doch wie es mit ihm weiter geht, konnte nicht einmal seine Mutter sagen." Während sie sprachen, spürte Inuyasha eine fürchterlich starke Dämonenaura näher kommen. Seine Muskeln spannten sich unwillkürlich an und er machte sich kampfbereit. Diesen Geruch kannte er nicht und er hielt Ausschau, was da auf sie zu kam. Auch die Anderen bemerkten es nun und gingen in Position. Alle bis auf Kohaku. Urplötzlich, wie aus dem Nichts tauchte ein riesiger Dämon in Bärengestalt vor ihnen auf. Er hatte eine Mondsichel auf der Stirn, ähnlich wie Sesshomaru, doch war seine anders ausgerichtet. Die Sichel zeigte nach unten, wie ein Lächeln. Als er auf dem Boden ankam, nahm er seine menschliche Gestalt an. Der Mann hatte wunderschöne, stechend grüne Augen, dunkelbraunes Haar, das er zu einem Zopf gebunden hatte und ein sehr markantes Gesicht. Sein Kimono war in Braun - und Goldtönen gehalten und sah sehr edel aus. Man konnte in seinen Augen sehen, dass er schon sehr alt war, aber auch nur an seinen Augen. Er kam auf die kleine Gruppe zu und Kohaku ging ihm unbeirrt entgegen. Die Anderen waren noch immer in Kampfstellung. Seine Aura war so einnehmend, dass sich nicht einmal Inuyasha traute, irgendetwas von sich zu geben. Sie trauten ihren Augen kaum, als Kohaku sich vor dem Dämon verbeugte und sagte: "Meister Masuyo, wie schön euch so schnell wieder zu sehen. Was verschafft mir diese Ehre?" Und Masuyo entgegnete: "Sesshomaru ist aufgewacht. Ich dachte, es interessiert dich und deine Leute." Kapitel 19: Mutter und Sohn --------------------------- "Wie geht es ihm? Ist er noch er selbst?" Kohaku wollte so unbedingt erfahren, was mit Sesshomaru geschehen war, dass er die Anderen hinter sich völlig vergaß. Masuyo betrachtete ihre verdutzten Gesichter, sie standen dort wie gebannt. "Bevor ich euch erzähle, was geschehen ist, sollten wir einander bekannt machen, findet ihr nicht?" Kohaku war es etwas peinlich, er hatte sie einfach für den Moment ausgeblendet. Er trat nun neben den Dämon stellte ihn vor. "Leute, das ist der große Masuyo, Herrscher über das östliche Reich, vom Stamm der Bärendämonen." Dann sah er zu Inuyasha "Er ist mit deinem Vater aufgewachsen." Inuyasha machte große Augen, sagte aber noch nichts. Masuyo wand sich nun direkt an ihn: "Du bist also der Bruder von Sesshomaru, der Träger von Tessaiga. Schön dir endlich einmal zu begegnen." Inuyasha nickte. "Und Ihr seid also Masuyo. Kohaku hat uns viel über euch erzählt. Das hier sind Sango und Miroku, Kohakus Schwester und ihr Mann. So, nun kennen wir einander, wärt ihr nun so freundlich uns zu erzählen, wie es meinem Bruder geht?" Er wollte endlich erfahren, wie der Stand der Dinge war. "Kohaku hat uns erzählt was alles passierte, bis er von Inu no Kamis Schloss aufbrach." Masuyo nahm es zur Kenntnis und begann zu erzählen, was danach geschah: "Na gut, dann will ich euch alles so genau wie möglich wiedergeben. Ich saß noch eine ganze Weile mit ihr bei Sesshomaru. Aus einem mir schleierhaften Grund gewährte sie mir solange zu bleiben, bis er aufwachen würde. Ich weiß nicht, welchen Schmerz er fühlte, in diesen Stunden in denen er wie erstarrt vor uns hockte, doch als sich seine Augen wieder golden färbten, hatten sie ihren Ausdruck verloren. Sein Blick war...leer. Ich befürchtete schon, es hätte ihn gebrochen. Schließlich richtete er sich auf und sah mich an. Bei diesem Anblick lief es mir eiskalt den Rücken runter. Ich kann euch diesen Ausdruck nicht beschreiben, den er in seinen Augen hatte, so etwas habe ich noch nie gesehen... Seine Mutter hatte es anscheinend nicht zu Kenntnis genommen, denn sie tat etwas sehr törichtes. Sie fragte ihn, ob er seine Lektion gelernt habe...Wie furchtbar naiv sie doch manchmal ist... Seine Reaktion darauf war...naja, nicht anders zu erwarten. Ich sah bloß noch seine giftgrüne Peitsche, die sich um ihren Hals wickelte und wie sie im Bruchteil einer Sekunde aus ihrem Thron gerissen wurde. Sie hatte nicht damit gerechnet und landete mit ihrem zarten Hals direkt in seiner Klaue. Er hielt sie erbarmungslos fest und drückte ihr die Luft ab. Er ließ in seinen Augen noch immer keinerlei Gefühl erkennen. Keinen Schmerz, keine Wut, gar nichts. Und wenn ihr dachtet, seine Stimme wäre vorher kalt gewesen, hättet ihr sie in diesem Moment hören müssen, als er das Wort an seine Mutter richtete." Er stoppte kurz und alle hingen wie gebannt an seinen Lippen und lauschten seinen Worten. Sie stellten sich vor, wie Sesshomaru vor ihr stand, sie am Hals packte, langsam zudrückte und ihr die Luft abschnürte. Bei der Vorstellung, wie ausdruckslos und unterkühlt sein Blick dabei wohl war, lief es ihnen ebenfalls kalt den Rücken runter... " War es für dich so schwer zu ertragen, dass sie menschlich ist? Ist es eine so große Schande für dich, dass sie mein Kind in sich trägt? Mein eigen Fleisch und Blut, das du mir vorenthalten wolltest?< Seine Mutter war nun kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Mit Leichtigkeit hob er sie hoch und schleuderte sie wieder in ihren Thron zurück. Dann zog er Bakusaiga, richtete es gegen sie und sagte >Dann werde ich dich von dieser Schmach befreien, sie hat durch mich genug gelitten, du wirst ihr nicht noch mehr Schmerz zufügen.< Mit dieser Reaktion habe noch nicht einmal ich selbst gerechnet und seine Mutter schon gar nicht. Als sie wieder zu Atem kam, führten sie ein längst überfälliges Gespräch. >Es tut mir leid. Alles, was ich tat, tat ich zu deinem Schutz. Ich wollte nicht riskieren, dass du noch einmal dein Leben für sie opferst. Deine Entscheidungen, dein Handeln sollte nicht durch Liebe zu einem sterblichen Menschen beeinflusst werden. Das kannst du dir nicht erlauben. Du bist Herrscher über die westlichen Lande, du hast Pflichten. Du hättest sie einfach vergessen sollen. Woher hätte ich wissen sollen, dass sie schwanger ist?< >Selbst, wenn sie nicht schwanger wäre. Es stand dir nicht zu, diese Entscheidung für mich zu treffen.< >Und doch war es das einzig Richtige.< Als sie das sagte, drückte er die Spitze seines Schwertes an ihren Hals. Ich konnte ihr Blut riechen, das aus dem kleinen Einschnitt floss. Diese Situation war...unangenehm, selbst für mich und ich habe gewiss nicht viel für Inu no Kami übrig. Sie hatte gehandelt, wie eine Mutter. Eine eiskalte, menschenverachtende Mutter zwar, aber nichts destotrotz waren ihre Motive in ihren Augen rein." Inuyasha und den Anderen war die Kinnlade runter geklappt. Da Masuyo nicht weitersprach, musste Kohaku einfach fragen: "Hat er sie getötet?" "Nein." "?" "Als ihr nun klarwurde, dass er sie töten würde und dabei noch nicht einmal etwas empfinden könnte, spielte sie ihre letzte Trumpfkarte aus. >Wenn du mich tötest, ist deine Chance, jemals wieder Liebe oder Mitgefühl zu empfinden gleich null. Denkst du, dein Halbdämonenkind wird die Macht besitzen, das mächtige Tenseiga zu führen? Willst du nicht sehen, wie dein Kind aufwächst? Denkst du, Rin wird zu dir zurückkehren, wenn du nichts fühlst? Du bist unberechenbar in diesem Zustand.< >Denkst du ich bin so schwach, dass ich mich nicht unter Kontrolle habe? Sie wird zu mir zurückkehren.< >Vermutlich hast du da sogar Recht, sie ist dir treu ergeben. Doch ihre Leute werden sie nicht zu dir lassen. Lass es mich wieder gutmachen. Gewähre mir diese letzte Chance. Bring mir Tenseiga und ich werde dafür sorgen, dass deine Seele wieder vereint wird.< >Glaubst du im Ernst, dass ich dir Tenseiga anvertraue? Als ob du es führen könntest. Nein. Du wirst nie wieder über mein Schicksal entscheiden. Halbdämon oder nicht, mein Kind wird diese Macht besitzen. Solange werde ich mit diesem Schmerz leben.< Ohne ein weiteres Wort wand er sich von seiner Mutter ab und sie hätte es dabei belassen sollen... Auch ich wand mich zum Gehen ab, als sie ihm hinterher rief: >Sesshomaru, der Tag wird kommen, an dem du dir wünschen wirst, du hättest sie vergessen.< Er blickte kurz auf, machte eine blitzschnelle Bewegung und im nächsten Moment sah ich bloß noch, wie Bakusaiga in ihrem Oberkörper steckte und sie an ihrem Thron festnagelte. Er ging zu ihr und zeigte keinerlei Reue. Er nahm sein Schwert und wollte es gerade aus ihrem Körper ziehen, als sie röchelnd ihre letzten Worte hervorbrachte. >Denk an meine Worte...<" Masuyo schüttelte entgeistert den Kopf, bevor er weiter sprach. "Nicht einmal in diesem Moment, in dem sie von ihrem eigenen Sohn getötet wurde, zeigte sie auch nur für eine Sekunde ihre Trauer...Letztendlich ließ sie ihren Kopf sinken und folgte Taro ins Jenseits und Sesshomaru zog völlig teilnahmslos Bakusaiga aus ihrem leblosen Körper und verließ ihr Schloss ohne sich noch einmal umzudrehen. Jetzt sage mir Kohaku, ist das noch der Sesshomaru, den du kanntest?" Ihnen fehlten die Worte. Niemand konnte in diesem Moment noch irgendetwas sagen. Einige Minuten vergingen während sie schweigend und fassungslos dort standen. Kohaku unterbrach als erster die Stille: "Er hat seine Mutter getötet? Das hätte ich nicht wirklich für möglich gehalten. Ist er nun wirklich so unberechenbar?" Darauf entgegnete Masuyo trocken: "Mich wundert es nicht wirklich. Sie hat es zu weit getrieben. Wenn es um Rin geht, setzt bei ihm irgendetwas aus." Inuyasha sprach als nächstes: "Aber ich dachte, er empfindet nichts mehr für sie, warum tut er noch immer alles, um sie zu schützen?" "Über diese Frage habe ich auf dem Weg hier her sehr viel nachgedacht. Euch muss klar sein, dass Sesshomaru sein Leben lang immer wieder auf die Probe gestellt wurde. Als angehender Dämonenfürst hatte er es niemals leicht. Er musste sich immer wieder beweisen, durfte niemals Fehler machen, niemals Schwäche zeigen. Als Taros Sohn musste er in große Fußstapfen treten und so wurde er erzogen. Alle um ihn herum buckelten vor ihm und fürchteten ihn. Auch seine Diener dienen ihm mehr aus Angst, als aus Treue oder freiem Willen. Der Einzige, bei dem das nicht der Fall war, ist Jaken. Was denkt ihr, warum er so enttäuscht von ihm ist? Rin ist die einzige Person, die ihn um seiner selbst willen verehrt. Nicht, weil er mächtig ist, nicht weil er tödlich ist und sie Angst hat, sondern einfach aus Liebe. Sie hat ihm gezeigt, dass es in dieser Welt noch mehr gibt, für das es sich zu kämpfen lohnt. Niemals hat sie ihn belogen oder ihm etwas vorgegaukelt. Sie war als Einzige immer aufrichtig und das wird er ihr nie vergessen. Selbst jetzt, wo er nichts mehr für sie empfindet, weiß er trotzdem sehr genau, was sie für ihn getan hat. Und dass sie sein Kind in sich trägt, lässt ihn erkennen, wie wichtig sie ihm war. Er wird ihr niemals etwas antun. Und nun komme ich zu dem eigentlichen Grund für mein Erscheinen." Er stellte sich direkt vor Inuyasha und sah ihm in die Augen. "Ich hatte gehofft, dich hier anzutreffen, oder dir zumindest eine Nachricht zukommen lassen zu können. Sesshomaru ist in sein Schloss zurückgekehrt. Er will dich sehen und mit dir über Rin sprechen. Wirst du dem nachkommen?" "Wie steht er denn nun zu mir? Wir waren uns gewiss nicht immer einig." Inuyasha war sich nicht ganz sicher, was er nun denken sollte. Das waren doch ziemlich viele neue Informationen, die auf ihn eingeprasselt waren. "Frag ihn am besten selbst." Masuyo klang sehr zuversichtlich und Inuyasha nickte bloß. "Ok. Ich werde mit ihm sprechen, für Rin. Sie wird mir sonst vermutlich den Kopf abreißen." Kohaku trat neben die Beiden "Darf ich euch begleiten?" Masuyo stimmte dem zu. Sie verloren keine Zeit und machten sich auf den Weg zu Sesshomarus Schloss. Kapitel 20: Geschwister ----------------------- Auf dem Weg zum Schloss sprachen sie kaum miteinander. Inuyasha und Kohaku waren zu angespannt, zu besorgt darüber, wie dieses Treffen verlaufen würde. Er wollte mit ihm über Rin sprechen? Was hatte er vor? Inuyasha könnte unmöglich zulassen, dass sie zu ihm zurückkehren würde. Er hatte gerade seine eigene Mutter getötet, selbst für seine Verhältnisse war das heftig. Und auch, wenn das was Masuyo sagte stimmte und er Rin noch immer beschützen wollte, konnte sich Inuyasha nicht darauf verlassen, dass das auch ewig so bleiben würde. Er war nicht mehr der, den sie kannte. Wer konnte schon sagen, ob sie ihn noch immer so verehren würde. Auch Masuyo triftete in seine Gedanken ab... >Nach dem Ableben von Inu no Kami verließen er und Sesshomaru ihr Schloss, völlig ungeachtet dessen, wie viele Diener sie ahnungslos zurückließen. Auf dem Weg nach draußen, stoppte Masuyo ihn plötzlich, stellte sich vor ihn und sah ihm tief in seine kalten Augen, als versuchte er, irgendetwas darin zu erkennen. "Sieh mich an." sagte er, und hielt ihn an der Schulter fest. Er zog die Augenbrauen leicht zusammen "Und du fühlst wirklich gar nichts?" Doch Sesshomaru äußerste bloß ein verächtliches Schnauben, schob Masuyo zur Seite und ging weiter. "Was wirst du nun tun? Jetzt, wo du deine Erinnerungen endlich wieder hast, sollten wir uns Gedanken darüber machen, wie es mit dem Nord - und dem Südreich weiter gehen wird. Denn deshalb bin ich hier, wie du sicherlich noch weißt." Und Sesshomaru entgegnete kühl: "Das werden wir. Sie alle werden meinen Zorn spüren." "Hast du vor, die gesamte Herrscherfamilie zu vernichten?" "Ja." Ein Grinsen machte sich auf Masuyos Gesicht breit. "Gut." Darauf hatte er gewartet. Sie gingen noch ein Stück, bevor Sesshomaru erneut das Wort ergriff: "Wirst du vorher nochmal zu deinem Sohn zurückkehren?" Masuyo nickte: "Das wäre sicher angebracht, ich habe ihn seit seiner Geburt kaum gesehen." "Überbringst du auf dem Weg dorthin eine Nachricht an meinen Bruder? Sag ihm, ich muss mit ihn sprechen. Sag ihm, es geht um Rin. Dann wird er sicher kommen." Wieder ein Nicken. Masuyo fragte nicht weiter nach und ohne ein weiteres Wort erhoben sich beide und verschwanden von dort...Sesshomaru in sein Schloss und Masuyo zu Inuyashas Dorf...< Masuyo überraschte es nicht mehr wirklich, dass auch Inuyasha ihr zu Liebe so viel riskierte. Rin hatte es wohl wirklich allen in ihrer näheren Umgebung angetan. Er fand es nun sogar sehr schade, dass er nicht selbst mehr Zeit mit ihr verbringen konnte, sie schien doch wirklich etwas Besonderes zu sein. Als sie kaum eine halbe Stunde vom Dorf entfernt waren, wand sich Masuyo zu den Beiden: "Den Rest des Weges müsst ihr alleine reisen, ich werde zuerst in mein Schloss zurückkehren, mein Sohn wartet auf mich. Es steht uns möglicherweise eine große Schlacht bevor, wer weiß, wie lange das wieder dauern wird..." Er seufzte genervt. "Denkt daran, Sesshomaru ist nicht mehr der, der er einmal war. Passt auf, was ihr sagt." Damit erhob er sich in die Luft: "Wir werden uns schon bald wiedersehen." Schließlich nahm er seine Bärengestalt wieder an und verschwand innerhalb eines Wimpernschlags. Inuyasha und Kohaku blieb gerade genug Zeit, ihre Hände zum winken zu erheben. Schließlich wandten sich die Beiden in Richtung Sesshomaru. Dieser lag in eben diesem Moment tief in Gedanken versunken in seinem Schlafgemach. Er ließ die Erinnerungen, die er erst so kurz zuvor wiedererlangt hatte, noch einmal Revue passieren. Jeden Moment, den er mit Rin erlebt hatte. Wie er sie wiederbelebt hatte und sie ihm blindlings gefolgt war. Ihm, einem so mächtigen und für alle Menschen furchteinflößenden Dämon. Doch sie fürchtete sich niemals vor ihm. Sie wollte sich um ihn kümmern, als er zuvor schwer verletzt an diesen Baum gelehnt lag, obwohl es ihr selbst nicht besonders gut zu gehen schien. Trotz ihrer Verletzungen, schenkte sie ihm ihr Lächeln. Er erinnerte sich daran, wie oft er sie rettete. Sie hatte sich immer darauf verlassen, dass er kommen würde. Sie vertraute ihm. Auch, als sie mit einigen Kindern entführt wurde und sie von einer Gruppe Mönche befreit wurden, ging sie nicht mit ihnen. Damals schon, als sie die Chance bekam, wieder in einem Menschendorf zu leben, hatte sie sich für Sesshomaru entschieden. ´Menschen sind schlimmer als Dämonen` hatte sie damals gesagt. Ob sie das heute noch immer dachte? Nach allem, was sie wegen ihm, einem Dämon durchmachen musste? ´Wenn ich einmal sterbe, werdet ihr euch an mich erinnern?` Hatte sie ihn einmal gefragt. Damals hatte ihn allein schon der Gedanke, sie zu verlieren unsagbar traurig gemacht, doch heute? Heute wäre es ihm gleichgültig. Er erinnerte sich an den Moment, in dem er mit ihrem toten Körper aus der Unterwelt entkam. An den Schmerz, den er spürte als sie reglos vor ihm lag. Warum erinnerte er sich an den Schmerz, jedoch nicht daran, wie glücklich er war, als sie wiederbelebt wurde? Er erinnerte sich daran, wie sie die Augen wieder öffnete und er seine Hand auf ihre Wange legte, wie sie sie mit ihrer winzigen Hand ergriff... doch er fühlte dabei...Nichts... rein gar nichts. Es nervte ihn. Diese Leere in seinem Inneren nervte ihn. Eigentlich war es genau das, was er immer wollte. Nichts zu fühlen, keine Liebe empfinden zu müssen, keine Zuneigung, kein Mitgefühl. Früher war es in seinen Augen immer bloß ein Zeichen von Schwäche. Doch heute wusste er es besser. Mitgefühl zu empfinden machte es ihm erst möglich, Tenseiga zu meistern. Eine Fähigkeit, die er nicht länger besaß. Eine Fähigkeit, die er durch Rin gelernt hatte. Doch seine Macht wurde von seiner eigenen Mutter geschmälert. Er war nicht in der Lage, seine eigene Seele zu befreien. Es machte ihn wütend. Es musste doch einen Weg geben... Er stand auf und ging zum Fenster. Von dort aus hatte er Rin oft beobachtet, wenn sie im Schlossgarten saß. Er drehte sich um und betrachtete die Wand, an die er sie damals gedrückt hatte, bevor er sie zum ersten Mal küsste. Er erinnerte sich an das Gefühl ihrer Lippen auf den Seinen. Wie geschockt sie damals war. Auch, wie sie sich einige Wochen später an genau derselben Stelle auf ihre Zehenspitzen stellte, um ihn erneut zu küssen. Wie sie ihn damals angesehen hatte. ´Ich werde euch niemals verlassen` sagte sie. Und doch war sie nun fort. Eigentlich müsste ihm diese Tatsache wehtun, doch dem war nicht so. Da war einfach nichts. "Hmm, wer hätte gedacht, dass ich mich einmal danach sehnen würde etwas zu fühlen." Damit machte er sich auf den Weg in sein Arbeitszimmer. Er hatte genug Zeit damit vergeudet, in Erinnerungen zu schwelgen. Als Inuyasha und Kohaku an seinem Schloss ankamen, wurden sie sofort zu ihm geführt. Er saß noch immer in seinem Arbeitszimmer und hatte die Augen geschlossen. Sie traten ein und ließen sich auf den Sitzkissen ihm gegenüber nieder. Nun öffnete er die Augen und Inuyasha stutze. "Du hast auch schon besser ausgesehen, das Funkeln in deinen Augen ist verschwunden, weißt du das? Jetzt siehst du noch unsympathischer aus als vorher." Bevor er noch weitere unüberlegte Dinge von sich geben konnte, schnitt Sesshomaru ihm das Wort ab: "Bist du fertig?" Als Inuyasha nun auch die Kälte in seiner Stimme vernahm, zuckte er kaum merklich zusammen, er verstand nun, was Masuyo meinte, sein Blick wurde ernster: "Also, warum bin ich hier? Was willst du von Rin?" Er entgegnete kühl: "Sie sollte bei mir sein. Mein Kind sollte bei mir sein." Doch Inuyasha hob bloß eine Augenbraue: "Vergiss es." Sesshomaru stand auf und sagte seelenruhig: "Du sollst ihr nur eine Botschaft überbringen. Es liegt nicht länger in deiner Verantwortung, was mit ihr geschieht. Ich lebe. Und ich werde sie selbst beschützen." Doch sein Bruder sprang nun auf und unterbrach ihn abrupt: "Kannst du sie auch vor dir selbst beschützen?" Er stockte: "Was meinst du damit?" Inuyasha seufzte: "Was denkst du wird mit ihrem Herzen geschehen, wenn sie dich in diesem Zustand sieht? Wenn sie erfährt, dass du deine Mutter getötet hast? Von dir geht bloß noch Kälte aus, davon hatte sie langsam wirklich genug." "Ich denke, das sollte sie selbst entscheiden." Inuyasha atmete tief durch: "Du bist gerade nicht in einer Verfassung, in der sie dich sehen sollte, schon gar nicht, solange sie schwanger ist. Wenn dir wirklich etwas an ihrem Wohlergehen liegt, oder an deinem Kind, lässt du sie in Ruhe, bis du wieder ganz der Alte bist." Auch Kohaku mischte sich nun ein: "Er hat Recht, es wird ihr das Herz brechen, wenn ihr sie mit diesem leeren Blick anseht." Sesshomarus Miene verfinsterte sich: "Ihr wollte mir also den Kontakt zu meinem Kind verwehren? Wisst ihr, was mit der letzten Person geschah, die das versuchte?" Inuyasha spannte sich an und seine Hand glitt zu Tessaiga: "Beruhige dich, das haben wir nicht gesagt. Wir werden einen Weg finden, deine Seele wieder zu vereinen. Vorausgesetzt, du willst das auch...Auch wenn ich dafür selbst in die Unterwelt steigen muss..." Sein Bruder sah ihn erstaunt an: "Warum hilfst du mir erneut? Das könnte dich dein Leben kosten." Er konnte nicht verstehen, warum er so viel für ihn riskieren würde. Doch Inuyasha entglitt ein kurzes Lachen: "Tse, als ob ich so leicht sterben würde, ich bin auch der Sohn des großen Inu no Taisho, wir sind Brüder, schon vergessen? Außerdem liegt mir Rin auch sehr am Herzen, aber das kannst du wohl nicht nachempfinden." Nein, das konnte er nicht. "Wie nobel von dir, dass du deinem Bruder zur Seite stehen willst, doch ich werde selbst in die Unterwelt gehen. Dazu brauche ich allerdings Tessaiga." Inuyasha stockte, wollte er diese alte Fehde um sein Schwert etwa von neuem beginnen? Sollte er deshalb zu ihm kommen? "Warum brauchst du Tessaiga? Du kannst es noch immer nicht führen, schon vergessen? Dazu fehlt dir die Menschlichkeit." "Das habe ich nicht vergessen. Ich weiß, dass ich es nicht führen kann, genauso wenig, wie du Tenseiga führen könntest. Doch um in die Unterwelt zu gelangen, benötige ich ein Portal. Ein Portal, wie es nur Tessaiga öffnen kann. " "Du willst also einfach in die Unterwelt spazieren und was dann? Wie willst du wieder zurückkommen?" "Ich bin ihr schon einmal entkommen. Das schaffe ich auch erneut." Er hob eine Perlenkette hoch, an der ein recht großer Anhänger befestigt war. Der Meidostein seiner Mutter. Inuyasha war kurz ruhig. *Das könnte funktionieren.* Doch er erkannte den Fehler in diesem Plan. "Was tust du, wenn du in der Unterwelt bist? Denkst du, du wirst Tenseiga noch führen können wie früher? So gefühllos wie du nun bist?" Sein Bruder war sich über dieses Problem durchaus im Klaren. "Tenseiga handelte schon oft eigenständig. Es hat auch eigenständig reagiert, als ich meine Erinnerungen zurückbekam...Ich konnte es spüren. Das wird es wieder tun." Sein Halbbruder war überrascht über diese Aussage. Seine Verbindung zu diesem Schwert musste wirklich sehr tief reichen. Rin hatte sich also nicht geirrt. Tenseiga wollte zu ihm zurück. Erstaunlich. Sesshomaru stand nun an der Schiebetür, die zum Schlossgarten führte. "Doch vorher haben wir noch eine offene Rechnung zu begleichen. Wenn du mir helfen willst, vernichte mit uns diesen Abschaum aus dem Norden und seine Verwandten im Süden. Sie werden sich sowieso früher oder später auch an dir rächen wollen." Inuyasha wusste, dass er damit recht hatte. Ihm blieb wohl keine andere Wahl und er war froh darüber, endlich wieder kämpfen zu können. Das Leben mit Kagome und seinen Kindern war schön, doch die Kämpfe fehlten ihm sehr, wie er sich nun eingestehen musste. "Masuyo wird vermutlich in einigen Tagen wiederkehren. Bis dahin solltest auch du wieder hier sein, wenn du kämpfen willst. Und dieses Mal, lass dich nicht wieder vorher an einen Baum bannen." "Trägst du mir das etwa noch immer nach?" Inuyasha war davon genervt. "Ich werde da sein, keine Angst...Ich werde vorher zu Kagome und Rin zurückkehren und ihnen berichten, wie es um dich steht..." Sesshomaru sagte trocken: "Mach ihr nicht zu viel Hoffnung, wer weiß, wie das enden wird." Doch der Halbdämon entgegnete fest: "Hoffnung ist das Einzige, was ihr geblieben ist." "Wenn du meinst...Bring mir Tenseiga zurück." Inuyasha nickte, während er sich zum Gehen abwand. Das war doch besser gelaufen, als er dachte. Damit machte er sich auf den Weg und ließ Kohaku bei seinem Halbbruder zurück. Sesshomaru richtete das Wort nun an ihn: "Wie ich dich kenne wirst du wohl hier bleiben und kämpfen, hab ich Recht?" und Kohaku stand auf, verbeugte sich und antwortete: "Es wäre mir eine Ehre." Kapitel 21: Vorbereitung ------------------------ Als Inuyasha in seinem Dorf ankam, begegnete er zu allererst Jaken. Der kleine Froschdämon sah sehr betrübt aus, er wusste nichts mit sich anzufangen, jetzt, da er seinem Herrn und Meister nicht mehr zu Diensten stehen konnte. "Hey du kleine Nervensäge, trauerst du dem Eisklotz etwa noch immer nach, obwohl er dich beinahe getötet hätte? Bist du nicht froh ihm nicht länger dienen zu müssen?" Der kleine Kappa war zutiefst empört über diese Aussage: "Wie kannst du es wagen, so etwas zu behaupten? Es ist eine Ehre dem großen Sesshomaru dienen zu dürfen. Ich bin selbst daran schuld und ich kann mich glücklich schätzen, noch am Leben zu sein!" Es erstaunte Inuyasha, wie treu ihm dieser kleine Dämon doch war. "Wenn du willst, dass er dir verzeiht, solltest du mich begleiten, wenn ich wieder zu ihm reise. Kehre zu ihm zurück und kämpfe an seiner Seite. Vielleich verzeiht er dir dein Vergehen. Er scheint doch vernünftiger zu sein, als ich dachte." Jaken sah ihn verwirrt an: "Kämpfen? Was hat er denn vor?" "Na er wird sich für seinen Tod rächen. Bei diesem Gemetzel sollte sein treuester Diener nicht fehlen." Jaken schluckte. Das war seine Chance, seine Treue zu beweisen. Entschlossen nickte er. "Ich werde dich begleiten." Gemeinsam gingen sie zu Sango und Miroku und Inuyasha berichtete von dem Gespräch mit seinem Bruder. "Traust du ihm?" fragte ihn Miroku, er zweifelte daran, dass Sesshomaru sich mit ihm verbünden würde. Das passte nicht zu ihm. "Nein, nicht wirklich. Doch er braucht mich, oder besser gesagt er braucht Tessaiga und Tenseiga. Sowohl in der kommenden Schlacht, als auch für seinen Weg in die Unterwelt. Ich denke, er will seine frühere Macht zurück...kann ich verstehen." Sie unterhielten sich noch eine Weile und er kostete viel Überzeugungskraft, Sango davon abzuhalten, ihn nicht ebenfalls zu begleiten. Als sie hörte, dass Kohaku in der Schlacht kämpfen wollte, war sie entschlossen ihm beizustehen. Erst als ihr klar wurde, wie gefährlich die Sache für einen Menschen wäre und sie ihre Kinder nicht im Stich lassen konnte, ließ sie von der Idee ab. Auch Miroku wollte ihn begleiten, doch für ihn galt das Selbe. Inuyasha kehrte schließlich in die Neuzeit zurück, doch bevor er ging, wand er sich noch einmal zu Jaken: "Halt dich bereit, kleine Nervensäge. Wir werden übermorgen zu deinem Meister zurückkehren. Du solltest in Bestform sein." Mit einem Grinsen im Gesicht sprang er in den Brunnen und verschwand. Jaken wartete dort auf seine Rückkehr. Wieder in der Neuzeit angekommen, wurde er bereits von Kagome und seinen Kindern erwartet. "Da bist du ja endlich! Wir waren krank vor Sorge! Hast du eine Vorstellung, wie schwer es war, Rin davon abzuhalten in diesen verdammten Brunnen zu springen???" Doch Inuyasha erstickte ihr Getöse mit einem Kuss. Sie beruhigte sich sofort. "Ich habe dich auch vermisst." Ihre aufgeregte Miene wich einem Lächeln. "Wie war es? Ist mit Sesshomaru alles in Ordnung?" In diesem Moment betrat auch Rin den Schrein. Er sah sie an und sagte in einem ruhigen Ton: "Lasst uns in Haus gehen, es gibt einiges zu erzählen." Sie brachten die Kinder zu Kagomes Mutter, die mit ihnen zum Spielen nach draußen ging und setzten sich ins Wohnzimmer. Er erzählte den beiden Frauen, wie sein Gespräch verlaufen war und dass sein Bruder erstaunlich entspannt mit ihm gesprochen hatte. Auch von Masuyo erzählte er ihnen und auch, was sie nun vorhatten. In Rin keimte Hoffnung auf und sie hatte einen Gesichtsausdruck, den Inuyasha und Kagome ewig nicht mehr gesehen hatten. Er erinnerte sich also wieder an alles und er wollte seine Seele befreien? Das war alles, was sie sich die ganze Zeit über erhofft hatte. Sie sprang auf und drehte sich völlig euphorisch um Kreis. "Das ist ja der Wahnsinn! Lass mich dich begleiten, bitte! Ich will endlich wieder zu ihm. Das darfst du mir nicht verwehren, bitte Inuyasha!" Doch er wandte seinen Blick Richtung Boden. "Rin, ich..." Er stoppte. Sollte er ihr erzählen, wie eiskalt er war? Sie musste es nicht zwingend erfahren. "Diese Schlacht wird heftig. Du solltest hier bleiben, bis sie vorbei ist. Denk daran, dass du schwanger bist. Hier ist es sicherer." Rins Euphorie verflog im Nuh. Er hatte natürlich Recht damit. "Er will nicht, dass du schon zurückkommst, bevor dieser Krieg vorbei ist." Es tat ihm leid, dass er sie anlügen musste, doch sonst würde sie nicht dort bleiben. Rin setzte sich wieder hin. Er hatte Recht, ihr Kind hatte Vorrang. Inuyasha behielt die Aktion mit Inu no Kami lieber für sich, doch Kagome spürte, dass er ihnen etwas verschwieg. Am Abend, als Rin bereits schlief, ging er nach draußen und setzte sich an den Zeitenbaum. Kagome ging zu ihm, sie wollte ihn zur Rede stellen. "Was verschweigst du uns? Da ist doch noch etwas anderes, das du nicht erzählen wolltest." Er wusste, dass er ihr nichts vormachen konnte und erzählte ihr, was Sesshomaru mit seiner Mutter getan hatte. Geschockt sah sie ihn an: "Das darf Rin auf keinen Fall erfahren! Sie ist zwar daran gewöhnt, dass er Leute ohne zu zögern tötet, aber das!" Als sie bemerkte, wie laut sie sprach, schlug sie sich die Hand vor den Mund. "Wir dürfen sie nicht zu ihm lassen, solange er so eiskalt ist. Bringt es schnellstmöglich über die Bühne, ich weiß nicht, wie lange ich sie noch hier halten kann." Kagome klang besorgt. Während Inuyasha fort war, hatte Rin einige Male versucht, in den Brunnen zu steigen. Es ging soweit, das Kagome eine Alarmanlage am Schrein installierte. Als sie zum ersten Mal losging, erschrak Rin so heftig, dass sie sofort ihr Katana zog und anfing hysterisch rumzuschreien. Sie wusste ja nicht, woher diese schrillen Töne kamen. Doch irgendwann würde sie sicherlich einen Weg finden, um hinein zu gelangen. "Diese Schlacht wird sicher einige Zeit dauern, bis dahin wird ihr Kind bestimmt schon auf der Welt sein. Dann wird sie sich nicht mehr davon abhalten lassen, zurück zu gehen. Wenn das passiert, muss er wieder der Alte sein." Da musste Inuyasha seiner Frau zustimmen "Wie lange wird es eigentlich noch dauern?" fragte er sie. Kagome fing an zu grübeln "Es müssten jetzt etwa vier Monate sein." So ganz sicher war sie sich nicht. Sie konnte ja schlecht mit ihr zum Frauenarzt gehen, mit einem Halbdämon im Bauch. "Was glaubst du, was es wird?" Darüber hatte sich Inuyasha noch keine Gedanken gemacht, wie er nun feststellen musste. "Keine Ahnung, aber was es auch wird, als Kind von Sesshomaru wird es kein leichtes Leben haben." Am nächsten Morgen saßen sie gemeinsam am Küchentisch. Rin hatte noch immer ihren fröhlichen Gesichtsausdruck. So gut wie diese Nacht hatte sie selten geschlafen. Sie hatte einen wunderbaren Traum, in dem sie im Schlossgarten saß, umgeben von wunderschönen Blumen und ein kleines Kind freudestrahlend umherlief und versuchte, einen Schmetterling zu fangen. Sesshomaru stand in der offenen Schiebetür seines Arbeitszimmers und betrachtete die Beiden mit einem zufriedenen Lächeln. Es war so friedlich in diesem Moment und sie hatte wieder Hoffnung, dass dies nicht bloß ein Traum bleiben würde. Als Inuyasha ihr in die Augen sah und erkannte, wie glücklich sie war stand er auf und sagte mit fester Stimme: "Rin, ich verspreche dir, ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit Sesshomaru wieder wird, wie früher. Wir werden zurückkehren. Wir alle." Rin sah zu ihm hoch und lächelte. Kagome, die diese Entschlossenheit ihres Mannes nur zu gut kannte nahm seine Hand und sagte: "Du wirst es schaffen. Wie immer." Er nickte und beugte sich zum Boden, um Tenseiga aufzuheben. Rin war kurz verwirrt, was er sofort bemerkte. "Er wird es brauchen, das weißt du." Etwas widerwillig überließ sie es ihm, ihre einzige Verbindung zu Sesshomaru. Als Inuyasha es berührte, spürte er, wie es pulsierte. Zwar nur für einen kurzen Moment, doch nun wusste er, dass sein Bruder Recht hatte. Es würde funktionieren. Er schob es neben Tessaiga und machte sich auf den Weg zum Brunnen. Dort standen sie nun und Rin blickte wehmütig hinein. Noch immer konnte sie auf der anderen Seite den blauen Himmel erblicken. Wie gerne wäre sie einfach hineingesprungen, doch sie musste zurückbleiben. Inuyasha sah zu ihr: "Wenn ich wiederkehre, werde ich dich mitnehmen. Doch solange musst du hier bleiben. Egal, wie lange es dauern wird." Sie nickte bloß. Kagome fiel ihm um den Hals, sie machte sich große Sorgen da sie wusste, was Sesshomaru getan hatte. Es fiel ihr sehr schwer, diese Sorgen zu überspielen. Sie löste sich von ihm und legte ihre Hand sanft auf seine Wange. "Pass auf dich auf." Sie küsste ihn zärtlich und er drückte sie fest an sich. Anschließend nahm er seine Kinder in die Arme: "Ihr werdet auf eure Mutter und Rin Acht geben ok?" Seine Tochter Yui und sein Sohn Ryo waren sehr traurig darüber, dass er erneut verschwand, sie wussten ja nicht, was genau los war. "Wann kommst du wieder zurück Papa?" Es tat ihm sehr leid, dass er seine Kinder in dieser Zeit so sehr vernachlässigen musste. Er sah zu Kagome, da er nicht wusste, wie er es ihnen am einfachsten erklären sollte. "Euer Papa muss eurem Onkel Sesshomaru helfen. Es wird einige Zeit dauern, aber wenn er zurückkommt, können wir vielleicht endlich wieder zu Tante Sango und Miroku zurück." Als sie das hörten, sahen sie sie freudestrahlend an. "OK." kam es von den Beiden. Inuyasha wandte sich nun endlich von ihnen ab und sprang in den Brunnen. Kagome sah zu Rin: "Es wird sicher alles gut gehen. Du weißt, wie stark Inuyasha ist, wenn er sich etwas in den Kopf setzt, schafft er es auch. Das hat er noch immer." Ihre Zuversicht beruhigte Rin sehr. Sie verließen den Schrein und Kagome machte die Alarmanlage scharf. "Das brauchst du nicht. Ich werde schon nicht abhauen." Versicherte Rin ihr, doch Kagome ließ sich nicht davon abbringen. "Das sagst du jetzt, aber sicher ist sicher." Rin musste sich eingestehen, dass sie Recht hatte. In dieser Sache traue sie sich selbst nicht. Inuyasha kam auf der anderen Seite an und wurde bereits von Jaken und Ah-Uhn erwartet. "Schön, du bist da. Bist du bereit zu ihm zurückzukehren? Ich kann allerdings nicht für deine Sicherheit garantieren, das ist dir hoffentlich klar?" Jaken sah betrübt zu Boden, fasste sich jedoch und sagte mit fester Stimme: "Ich werde mit dir gehen und wenn mein Meister mich töten will, dann soll es so sein. Doch ich werde ihn nie wieder im Stich lassen." Inuyasha sah ihn verblüfft an: "Er kann sich glücklich schätzen, einen Diener wie dich zu haben...naja könnte er, wenn er so etwas empfinden könnte." Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Sesshomarus Schloss. Währenddessen war Sesshomaru damit beschäftigt, einen Plan auszuarbeiten und seine Armee auf die kommende Schlacht vorzubereiten. Der Fürst des Nordens hinterließ zwei weitere Kinder, beides Söhne, die nun an seiner statt herrschten. Der Ältere hieß Haru und er Jüngere Kenzo. Sie waren im Vergleich zu Sesshomaru sehr jung und unerfahren im führen von Kriegen, doch ihre Berater waren es nicht. Er war sich darüber im Klaren und würde sie nicht unterschätzen. Der Fürst des Südens hinterließ eine Tochter, Akira. Sie war nicht mehr ganz so jung und hatte schon einige Schlachten miterlebt. Er kannte sie bereits sehr lange und wusste, dass ein Kampf mit ihr sehr ermüdend werden könnte. Er hatte einige Boten ausgesandt, an die anderen Dämonenstämme, die in seinen Ländereien lebten. Der Wächter des Waldes und Wolfsdämon Royakan war bereits eingetroffen. Viele weitere Dämonen folgten seinem Ruf. Als Inuyasha im Schloss eintraf, waren dort sämtliche Vorbereitungen im Gange. Viele Stammesanführer waren bereits dort und zwischen den vielen Bediensteten und hochrangigen Dämonen erblickte er ein ihm bekanntes Gesicht: "Koga?? Was zum Geier machst du denn hier?" Rief er aus und ging zu ihm. "Hallo Köter, na was glaubst du wohl? Denkst du ich lasse es mir entgehen, wenn sich die vier Reiche eine solche Schlacht liefern? Sag mal, wie kam es denn genau dazu? Ich hörte viele Gerüchte, doch niemand weiß etwas Genaues." "Das solltest du Sesshomaru selbst fragen, wenn du es unbedingt wissen willst. Allerdings bezweifle ich stark, dass er es dir erzählen wird." Diese Antwort war nicht sonderlich zufriedenstellend. Aber was hatte er auch erwartet. "Na gut, er wird schon seine Gründe haben. Ich werde mal nach meinen Leuten sehen. Man sieht sich." Damit verschwand er in seiner gewohnten Schnelligkeit und ließ Inuyasha stehen. Dieser wand sich nun zu Jaken um: "Ok, ich sollte wohl mal zu meinem Bruder gehen und sehen, wie die Lage ist. Du solltest erst mal hier bleiben und mich alleine mit ihm sprechen lassen." Doch Jaken ließ sich nicht beirren. "Nein, ich werde dich begleiten. Ich war schon viel zu lange fort." Inuyasha hob eine Augenbraue "Du scheinst ja nicht sonderlich an deinem Leben zu hängen, aber gut, deine Entscheidung." Damit begaben sie sich auf den Weg zu Sesshomarus Arbeitszimmer. Von einem der Diener hatten sie erfahren, dass er dort mit einigen Stammesführern saß. Als sie sich dem Raum näherten, hörten sie laute Stimmen, die heftig diskutierten. Sie schienen alle sehr aufgebracht zu sein. Eine unbekannte Stimme übertönte die anderen und der Dämon, zu dem sie gehörte rief lautstark aus: "Also stimmen die Gerüchte, die man hörte und dieser Krieg entbrannte, weil ihr euch für eine Menschenfrau entschieden habt? Und nun sollen wir für euch kämpfen und das Leben der Unseren riskieren? Dafür hättet ihr sterben müssen!" In eben diesem Moment riss Inuyasha die Tür auf und sah bloß noch, wie sein Bruder diesen Dämon in zwei Hälften teilte. Völlig teilnahmslos betrachtete er den Leichnam und sagte trocken: "Dafür bin ich gestorben." Er sah in die Runde und wurde mit großen Augen angestarrt. "Hat sonst noch jemand etwas dazu zu sagen?" Doch niemand wagte es auch nur einen Ton von sich zu geben. "Gut. Dann können wir uns nun wieder dem eigentlichen Thema widmen." Er ließ sich nieder und blickte zur Tür. "Inuyasha, bist du auch endlich da." Der Angesprochene betrat den Raum, gefolgt von Jaken. Als Sesshomaru diesen erblickte, verfinsterte sich sein Blick kurz, doch er schenkte ihm keine weitere Beachtung. Das war das Schlimmste, was er ihm antun konnte und das wusste er. Inuyasha blickte durch die Runde und erst jetzt fiel ihm auf, dass Shippo mit von der Partie war. Freudestrahlend setzte er sich neben ihn und begann sich mit ihm leise zu unterhalten. Ihr Getuschel nervte Sesshomaru und er ergriff das Wort: "Inuyasha, du kannst dir später von diesem Fuchs erläutern lassen, was wir besprochen haben." Nun wand er sich an die Anderen: "Wir warten noch auf Masuyo, dann wird es beginnen. Lasst uns allein, ich muss mit meinem Bruder sprechen." Alle erhoben sich und verließen den Raum. Als Letzter ging Jaken, doch zuvor warf er einen letzten Blick zu seinem Herrn, dieser beachtete ihn jedoch kein Stück. So verließ auch er den Raum. Das konnte ja noch was werden. Naja, immerhin hatte er ihn nicht getötet... Kapitel 22: Es beginnt ---------------------- "Du hast mein Schwert dabei, wie ich sehe." Er blickte kurz zu Tenseiga, das noch immer an Inuyashas Obi hing. Dieser sagte nichts dazu und blieb ungerührt auf seinem Platz sitzen. Sesshomaru hob seinen Arm mit der Handfläche nach oben als Zeichen, dass er das Schwert darauf legen sollte. Noch immer rührte er sich nicht. "Worauf wartest du? Willst du es etwa behalten?" Spott lag in seiner Stimme. Langsam erhob sich Inuyasha, löste Tenseiga und legte es seinem Bruder in die Hand. Erwartungsvoll sah er zu ihm, als ob er darauf wartete, dass etwas passieren würde. Doch nichts geschah, es zeigte keinerlei Reaktion. Man konnte seinem Bruder nicht ansehen, was er dachte, er betrachte es bloß einige Sekunden, ohne auch nur die kleinste Veränderung in seinem Gesichtsausdruck. "Hmm..." War die einzige Reaktion, die nach einiger Zeit von ihm kam. Er ließ seinen Arm sinken und befestigte es neben Bakusaiga. "Also Inuyasha, was weißt du über unsere Gegner?" Er sah ihn dabei nicht einmal an. Als diesem bewusst wurde, dass er keine Ahnung hatte, wen er überhaupt bekämpfen würde, kratze er sich am Hinterkopf und sah zu Boden "Ähhmm...naja..." Er hatte zwar ebenfalls gegen die beiden Fürsten gekämpft, doch so genau hatte er sie nicht betrachtet. Typisch. "War ja klar, dass du mal wieder völlig planlos in den Kampf ziehen wolltest. Das kann ich nur diesmal nicht zulassen. Du solltest die nächsten Tage nutzen, um dich zu informieren. Deine naive Einstellung könnte dich sonst den Kopf kosten." "Und das würde dich interessieren?" Sesshomaru sah zu ihm, die Kälte in dessen Blick ließ ihn erneut erschaudern. "Wenn du stirbst, muss ich einen anderen Weg finden, um in die Unterwelt zu gelangen. Außerdem bist du der Einzige, der durch den Brunnen steigen kann." Das war nicht gerade die Antwort, die er hören wollte, doch etwas Anderes hatte er auch nicht erwartet. "Geh jetzt und unterhalte dich mit Kohaku, er kann dir einiges über das Nord - und das Südreich erzählen." Damit stand Sesshomaru auf und ging in Richtung Garten. Er musste nachdenken und dazu brauchte er Ruhe. Kurz bevor er die Tür durchschritt fragte ihn Inuyasha: "Willst du denn nicht wissen, wie es Rin geht?" Er blieb stehen und wartete regungslos darauf, dass er weitersprach. "Es geht ihr gut. Sie kann es gar nicht erwarten, zu dir zurückzukehren... Doch solange du dieser gefühlslose Eisklotz bist, werde ich das nicht zulassen. Ist das klar?" Ohne sich zu dem Halbdämon umzudrehen fragte er ihn "Hast du ihr erzählt, was ich getan habe?" "Nein. Und das wird sie auch nicht erfahren. Zumindest sie sollte dich nur als den Sesshomaru kennen, der du früher warst." "Tse, dieser Sesshomaru starb vor einigen Wochen." Damit verließ er das Zimmer und schloss die Schiebetür hinter sich. Inuyasha seufzte. Ob sie es wohl schaffen würden, dass alles wieder wird wie früher? Langsam kamen ihm Zweifel. Zu viel konnte noch schief gehen. Er verbannte diesen Gedanken fürs Erste und machte sich auf den Weg zu Kohaku. Sesshomaru hatte recht, er musste sich dieses Mal vorbereiten. Sie mussten diesen Krieg gewinnen, das war die erste Hürde und das Einzige, worauf er sich momentan konzentrieren musste. Sesshomaru stand nun im Schlossgarten, endlich hatte er seine Ruhe. Dieser ganze Trubel, der in seinem Schloss herrschte machte ihn langsam wahnsinnig. Er hatte allen ein striktes Verbot ausgesprochen, diesen Teil des Gartens zu betreten. Er ließ sich an einem Baum nieder, der dort schon seit Jahrhunderten stand und betrachtete den kleinen Teich, der sich in unmittelbarer Nähe befand, die Blumen, die ringsum wuchsen. Da dieser wunderschöne Anblick rein gar nichts in ihm auslöste, schloss er die Augen und genoss für einige Zeit die Ruhe. Jaken war also tatsächlich wieder zu ihm zurückgekehrt. Er war sich beinahe sicher, dass er ihn nie wieder sehen würde. Er konnte die Furcht in seinen Augen sehen, als er den Raum betrat und doch war er gekommen. Wie töricht. Doch er musste sich eingestehen, dass nur ein wahrlich treuer Diener zu ihm zurückkehren würde. Er würde ihm die Chance gewähren, seine Treue unter Beweis zu stellen. *Wenn er unbedingt für mich kämpfen will, soll er es tun.* So saß er noch eine Weile dort, bis seine Gedanken schließlich zu seinem Schwert abschweiften. Er legte seine Hand darauf und wartete noch immer auf eine Reaktion. Er war sich sicher, es würde sich in irgendeiner Weise bemerkbar machen, jetzt da es wieder bei ihm war. Er konnte jedoch nichts fühlen. Keine Aura, gar nichts. Sollte er etwa wirklich nicht mehr dazu in der Lage sein, es zu führen? Tenseiga war ein Schwert, das dazu diente, Lebewesen wiederzubeleben. Doch dazu musste man im Stande sein, Mitgefühl zu empfinden. Er stand auf und ging wieder in sein Arbeitszimmer zurück. Dort lag noch immer der Leichnam des Dämons, den er kurz zuvor geteilt hatte. Er zog Tenseiga und wartete darauf, dass die Schergen der Unterwelt auftauchen würden. Doch nicht geschah. "Hmm...Das könnte sich als Problem erweisen." Er schob es wieder zurück in die Scheide... Inuyasha hatte mittlerweile in dem Getümmel endlich Kohaku entdeckt. Er stand draußen auf dem Hof bei Kiara, Ah-Uhn, Shippo und Jaken. Nachdem er ihm erzählt hatte, wie es Rin und Kagome ging und Shippo ihnen den Schlachtplan erklärt hatte, fragte er Kohaku: "Was sind das für Dämonen, die im Norden und im Süden herrschen? Sesshomaru sagte mir, du wüsstest so einiges über unsere Feinde. Also dann, teile dein Wissen mit uns." Und Kohaku begann zu erzählen. Er hatte viel von Masuyo erfahren und versuchte, alles so ausführlich wie möglich wiederzugeben. "Naja es sind Katzendämonen. Zumindest im Norden. Du hast bereits gegen Pantherdämonen gekämpft, du weißt sicher noch, wie nervig der Kampf mit ihnen war. Diese Katzen sind allerdings noch viel schlimmer. Sie sind hinterlistig und kämpfen meist aus dem Schatten heraus. Sie werden sich kaum auf einen offenen Kampf einlassen. Im Süden sind Katzen und Panther gleichermaßen vertreten. Der Fürst des Südens war ein Katzendämon und hat eine Pantherdämonin geheiratet, um ihre Stämme zu vereinen. Ihre Tochter Akira ist also ein Mischling. Sie ist sehr gefährlich... Jetzt verstehst du vielleicht auch, warum Sesshomaru die Tochter des nördlichen Fürsten nicht heiraten wollte. Er verabscheute Katzendämonen schon immer. Wäre auch eine seltsame Mischung geworden wenn ihr mich fragt." Je mehr er erzählte, desto mehr verzog Inuyasha das Gesicht. Katzen...warum ausgerechnet Katzen... Sie unterhielten sich noch eine Weile und Kohaku erzählte ihnen, dass Masuyo noch eine offene Rechnung mit Akira hatte. Niemand außer ihm sollte sich ihrer annehmen. Und Kohaku betonte, dass dieser Punkt nicht verhandelbar war. "Soll mir recht sein. Ich kämpfe sowieso nicht gern gegen Frauen. Mir sind diese beiden Haru und Kenzo eher ein Dorn im Auge." Damit wand sich Inuyasha an Jaken. "Da Sesshomaru dich nicht getötet hat, gehe ich davon aus, dass du mit ihm kämpfen darfst. Bist du bereit?" Jaken schluckte. Je näher die Schlacht rückte, desto angespannter wurde er. Er erinnerte sich noch an die letzte Schlacht, die sie gegen die Pantherdämonen führten..."Ja, ich denke schon..." "Gut. Dann lasst uns die Ruhe vor dem Sturm noch ein wenig genießen. Das wird fast wie in alten Zeiten." Er sah zu Shippo: "Ich bin echt gespannt, wie du dich im Kampf machst." Dieser lächelte ihn frech an: "Du wirst dich wundern." Zwei weitere Tage vergingen und sie lernten viele Dämonen anderer Stämme kennen. Zu Zeiten des Shikon no Tama hätten sie sich alle gegenseitig bekämpft, um an die Juwelensplitter der Anderen zu gelangen und heute standen sie Seite an Seite. Inuyasha war fasziniert davon, dass sie alle dem Ruf seines Bruders gefolgt waren. Er hatte sich in den letzten Jahren wahrlich einen Namen gemacht. Sie bekamen diesen in den beiden Tagen jedoch nicht einmal zu Gesicht. Nun traf auch endlich Masuyo ein. Als er im Schloss ankam ging er auf direktem Weg zu Sesshomarus Privatgemächern. "Also das ist der Plan?" Masuyo war zuerst etwas skeptisch. "Ja ist er. Es sei denn dir fällt etwas Besseres ein." Er betrachtete die Karte, die vor ihm lag, ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen. "Nein, das ist gut." Sesshomaru nickte. "Du wolltest Akira für dich, sollst du haben. Ich bin nicht scharf darauf, ihr erneut zu begegnen." Masuyo richtete sich auf und sein Blick war entschlossen. "Na dann, lass es uns endlich hinter uns bringen." Gespannt warteten alle darauf, dass die beiden Fürsten auftauchen würden und es endlich losging. Eine große Truppe Dämonen hatte sich bereits in Richtung Norden in Bewegung gesetzt, junge Dämonen, die es gar nicht erwarten konnten in den Kampf zu ziehen. Auf ihrem Weg wüteten sie und zerstörten viele Dörfer. Katzendämonen musste man schließlich irgendwie herauslocken. Und sie kamen. Der jüngere der beiden Söhne, Kenzo, führte das Heer an, das sich ihnen entgegen stellte. Er schien ein kühner junger Dämon zu sein. Er hätte auch einen seiner Hauptleute schicken können, um diese Horde niederzuschlagen, doch er kam persönlich. Seine Berater wussten, dass dies nur eine erste Angriffswelle war und rieten ihm davon ab, seine Kräfte dafür zu verschwenden, doch er ließ sich nicht davon abbringen. Weitere Dämonen folgten diesem Sturm und verbreiteten im gesamten Norden Chaos. Es wurde langsam mühselig, diese Verwüstung unter Kontrolle zu bringen und ein großer Teil der nördlichen Armee war im Land verteilt und somit beschäftigt. Auch Akira bekam davon Wind. Sie war sich darüber im Klaren, dass es nicht lange dauern würde, bis auch im Süden die Kämpfe losgehen würden. Sie musste sich nun entscheiden, ob sie ihren Verwandten im Norden zur Hilfe kommen sollte, oder nicht. Sie hatte bereits Verteidigungsmaßnahmen getroffen, denn jedem war klar, dass es Krieg geben würde. Sie waren vorbereitet. Doch sie konnte nicht untätig rumsitzen und nichts tun, während im Norden der Kampf wütete. Also nahm sie sich einige Kämpfer mit und machte sich auf den Weg zum nördlichen Schloss, zu Haru. Nun endlich traten Sesshomaru und Masuyo in Erscheinung. Jetzt hatten sie die Drei genau dort wo sie sie haben wollten. Es konnte endlich beginnen. Als Inuyasha seinen Bruder erblickte, entglitt ihm ein Lächeln: "Na endlich." Einige Tage hatten sie mit Warten verbracht, während im Norden das Chaos ausbrach. Es war nun endlich an der Zeit, sich dem Kampf anzuschließen. Royakan und einige andere starke Dämonen blieben im Schloss zurück um es gegen mögliche Feinde zu verteidigen. Auch Masuyo hatte Vorkehrungen getroffen, sodass sein Schloss und seine Ländereien nicht schutzlos waren. Koga und sein Wolfsrudel wurden in den Süden geschickt, um dort alles auszukundschaften. So machten sich Sesshomaru, Masuyo und Inuyasha auf den Weg zum nördlichen Schloss. Gefolgt von Shippo und seinen Fuchsdämonen, Kohaku und Kiara und natürlich Jaken und Ah-Uhn. Auf dem Weg dorthin stießen sie auf einigen Widerstand, den Inuyasha und Shippo mit Leichtigkeit zerschlugen. Shippo hatte nicht übertrieben. Sein Fuchsfeuer war mittlerweile wahrlich mächtig geworden. Doch bevor sie am Schloss angelangten, fanden sie eine Armee vor, mit deren Größe sie nicht gerechnet hatten. Es würde wohl einige Zeit dauern, um sie niederzumetzeln. Inuyasha machte sich bereit und war bereits drauf und dran, loszustürmen, als sein Bruder vortrat, gefolgt von Masuyo und mit lauter Stimme rief: "Haru, willst du wirklich das Leben deiner Untergebenen opfern? Wir können diesen Krieg hier und jetzt beenden. Stehe ein für die Taten deines Vaters und deiner Schwester und stelle dich mir. Ich bin nicht daran interessiert, deine gesamte Gefolgschaft auszuradieren." Wie aus dem Nichts tauchte eine Dämonin vor ihnen auf. Sie hatte schwarze Katzenohren, rötliches, hüftlanges Haar und grüne-braune Augen. Sie trug einen unscheinbaren Stab als Waffe und mehrere kleine Messer an ihrer knielangen Hose. Sie war nicht sonderlich groß und hatte drei grüne, dünne Streifen als Dämonenmale auf jeder ihrer Wangen. Ihr Blick war abwertend, als sie Sesshomaru ansah. "Sesshomaru, lange ist es her. Du siehst verändert aus. Was hat diese Menschenfrau bloß mit dir gemacht?" Er ignorierte ihre Worte und entgegnete: "Ich kann mich nicht entsinnen, dich angesprochen zu haben. Ist Haru nicht mannsgenug sich zu zeigen, dass er eine Frau vorschickt?" Sie lachte kurz auf: "Vorher hast du noch eine offene Rechnung mit mir zu begleichen. Ich will Rache für meinen Vater. Du wirst keine Gelegenheit mehr bekommen, Haru auch nur ein Haar zu krümmen." Nun trat Masuyo vor, mit finsterem Blick fixierte er sie: "Akira, das sind große Worte von einer so kleinen Katze. Du scheinst zu vergessen, dass du mit mir ebenfalls eine Rechnung zu begleichen hast. Ich habe es nicht vergessen. Dein Tod gehört mir. Er wird dich nicht anrühren." Sie sprang ein Stück zurück und war bemüht, ihre entspannte Haltung aufrecht zu erhalten. Sie wusste, dass Masuyo nicht eine Sekunde zögern würde, sie zu töten. "Trägst du mir das immer noch nach? Du solltest dich glücklich schätzen, dass ich sie damals umgebracht habe. Sonst wäre es dir möglicherweise so ergangen, wie Sesshomaru. Sieh ihn dir an, wäre sie das wert gewesen?" Masuyos Geduld war nun am Ende. Er ging drohend auf sie zu, man konnte seine mächtige Aura sehen, er war wütend. Sehr wütend. Akira wich zurück und mit den Worten: "Wenn ihr eure Rache wollt, werdet ihr kämpfen müssen, wir sehen uns am Schloss." verschwand sie genauso schnell, wie sie erschienen war. "Feiges Miststück." Knurrte Masuyo. Inuyasha und Shippo sahen sich verwirrt an, doch bevor sie darüber nachdenken konnten, um wen es wohl gerade ging, stürmten auch schon die ersten Dämonen auf sie zu. Der Kampf hatte begonnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)