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Decision of a soul

von

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Geschwister

Auf dem Weg zum Schloss sprachen sie kaum miteinander. Inuyasha und Kohaku waren zu angespannt, zu besorgt darüber, wie dieses Treffen verlaufen würde. Er wollte mit ihm über Rin sprechen? Was hatte er vor? Inuyasha könnte unmöglich zulassen, dass sie zu ihm zurückkehren würde. Er hatte gerade seine eigene Mutter getötet, selbst für seine Verhältnisse war das heftig. Und auch, wenn das was Masuyo sagte stimmte und er Rin noch immer beschützen wollte, konnte sich Inuyasha nicht darauf verlassen, dass das auch ewig so bleiben würde. Er war nicht mehr der, den sie kannte. Wer konnte schon sagen, ob sie ihn noch immer so verehren würde.
 

Auch Masuyo triftete in seine Gedanken ab...

>Nach dem Ableben von Inu no Kami verließen er und Sesshomaru ihr Schloss, völlig ungeachtet dessen, wie viele Diener sie ahnungslos zurückließen. Auf dem Weg nach draußen, stoppte Masuyo ihn plötzlich, stellte sich vor ihn und sah ihm tief in seine kalten Augen, als versuchte er, irgendetwas darin zu erkennen. "Sieh mich an." sagte er, und hielt ihn an der Schulter fest. Er zog die Augenbrauen leicht zusammen "Und du fühlst wirklich gar nichts?" Doch Sesshomaru äußerste bloß ein verächtliches Schnauben, schob Masuyo zur Seite und ging weiter.

"Was wirst du nun tun? Jetzt, wo du deine Erinnerungen endlich wieder hast, sollten wir uns Gedanken darüber machen, wie es mit dem Nord - und dem Südreich weiter gehen wird. Denn deshalb bin ich hier, wie du sicherlich noch weißt." Und Sesshomaru entgegnete kühl: "Das werden wir. Sie alle werden meinen Zorn spüren."

"Hast du vor, die gesamte Herrscherfamilie zu vernichten?"

"Ja." Ein Grinsen machte sich auf Masuyos Gesicht breit. "Gut." Darauf hatte er gewartet.

Sie gingen noch ein Stück, bevor Sesshomaru erneut das Wort ergriff: "Wirst du vorher nochmal zu deinem Sohn zurückkehren?" Masuyo nickte: "Das wäre sicher angebracht, ich habe ihn seit seiner Geburt kaum gesehen."

"Überbringst du auf dem Weg dorthin eine Nachricht an meinen Bruder? Sag ihm, ich muss mit ihn sprechen. Sag ihm, es geht um Rin. Dann wird er sicher kommen." Wieder ein Nicken. Masuyo fragte nicht weiter nach und ohne ein weiteres Wort erhoben sich beide und verschwanden von dort...Sesshomaru in sein Schloss und Masuyo zu Inuyashas Dorf...<
 

Masuyo überraschte es nicht mehr wirklich, dass auch Inuyasha ihr zu Liebe so viel riskierte. Rin hatte es wohl wirklich allen in ihrer näheren Umgebung angetan. Er fand es nun sogar sehr schade, dass er nicht selbst mehr Zeit mit ihr verbringen konnte, sie schien doch wirklich etwas Besonderes zu sein.

Als sie kaum eine halbe Stunde vom Dorf entfernt waren, wand sich Masuyo zu den Beiden: "Den Rest des Weges müsst ihr alleine reisen, ich werde zuerst in mein Schloss zurückkehren, mein Sohn wartet auf mich. Es steht uns möglicherweise eine große Schlacht bevor, wer weiß, wie lange das wieder dauern wird..." Er seufzte genervt. "Denkt daran, Sesshomaru ist nicht mehr der, der er einmal war. Passt auf, was ihr sagt." Damit erhob er sich in die Luft: "Wir werden uns schon bald wiedersehen." Schließlich nahm er seine Bärengestalt wieder an und verschwand innerhalb eines Wimpernschlags. Inuyasha und Kohaku blieb gerade genug Zeit, ihre Hände zum winken zu erheben. Schließlich wandten sich die Beiden in Richtung Sesshomaru.
 

Dieser lag in eben diesem Moment tief in Gedanken versunken in seinem Schlafgemach.
 

Er ließ die Erinnerungen, die er erst so kurz zuvor wiedererlangt hatte, noch einmal Revue passieren. Jeden Moment, den er mit Rin erlebt hatte. Wie er sie wiederbelebt hatte und sie ihm blindlings gefolgt war. Ihm, einem so mächtigen und für alle Menschen furchteinflößenden Dämon. Doch sie fürchtete sich niemals vor ihm. Sie wollte sich um ihn kümmern, als er zuvor schwer verletzt an diesen Baum gelehnt lag, obwohl es ihr selbst nicht besonders gut zu gehen schien. Trotz ihrer Verletzungen, schenkte sie ihm ihr Lächeln. Er erinnerte sich daran, wie oft er sie rettete. Sie hatte sich immer darauf verlassen, dass er kommen würde. Sie vertraute ihm. Auch, als sie mit einigen Kindern entführt wurde und sie von einer Gruppe Mönche befreit wurden, ging sie nicht mit ihnen. Damals schon, als sie die Chance bekam, wieder in einem Menschendorf zu leben, hatte sie sich für Sesshomaru entschieden. ´Menschen sind schlimmer als Dämonen` hatte sie damals gesagt. Ob sie das heute noch immer dachte? Nach allem, was sie wegen ihm, einem Dämon durchmachen musste?

´Wenn ich einmal sterbe, werdet ihr euch an mich erinnern?` Hatte sie ihn einmal gefragt. Damals hatte ihn allein schon der Gedanke, sie zu verlieren unsagbar traurig gemacht, doch heute? Heute wäre es ihm gleichgültig.

Er erinnerte sich an den Moment, in dem er mit ihrem toten Körper aus der Unterwelt entkam. An den Schmerz, den er spürte als sie reglos vor ihm lag. Warum erinnerte er sich an den Schmerz, jedoch nicht daran, wie glücklich er war, als sie wiederbelebt wurde? Er erinnerte sich daran, wie sie die Augen wieder öffnete und er seine Hand auf ihre Wange legte, wie sie sie mit ihrer winzigen Hand ergriff... doch er fühlte dabei...Nichts... rein gar nichts.
 

Es nervte ihn. Diese Leere in seinem Inneren nervte ihn. Eigentlich war es genau das, was er immer wollte. Nichts zu fühlen, keine Liebe empfinden zu müssen, keine Zuneigung, kein Mitgefühl. Früher war es in seinen Augen immer bloß ein Zeichen von Schwäche. Doch heute wusste er es besser. Mitgefühl zu empfinden machte es ihm erst möglich, Tenseiga zu meistern. Eine Fähigkeit, die er nicht länger besaß. Eine Fähigkeit, die er durch Rin gelernt hatte. Doch seine Macht wurde von seiner eigenen Mutter geschmälert. Er war nicht in der Lage, seine eigene Seele zu befreien. Es machte ihn wütend. Es musste doch einen Weg geben...
 

Er stand auf und ging zum Fenster. Von dort aus hatte er Rin oft beobachtet, wenn sie im Schlossgarten saß. Er drehte sich um und betrachtete die Wand, an die er sie damals gedrückt hatte, bevor er sie zum ersten Mal küsste. Er erinnerte sich an das Gefühl ihrer Lippen auf den Seinen. Wie geschockt sie damals war. Auch, wie sie sich einige Wochen später an genau derselben Stelle auf ihre Zehenspitzen stellte, um ihn erneut zu küssen. Wie sie ihn damals angesehen hatte. ´Ich werde euch niemals verlassen` sagte sie. Und doch war sie nun fort. Eigentlich müsste ihm diese Tatsache wehtun, doch dem war nicht so. Da war einfach nichts.

"Hmm, wer hätte gedacht, dass ich mich einmal danach sehnen würde etwas zu fühlen." Damit machte er sich auf den Weg in sein Arbeitszimmer. Er hatte genug Zeit damit vergeudet, in Erinnerungen zu schwelgen.
 

Als Inuyasha und Kohaku an seinem Schloss ankamen, wurden sie sofort zu ihm geführt. Er saß noch immer in seinem Arbeitszimmer und hatte die Augen geschlossen. Sie traten ein und ließen sich auf den Sitzkissen ihm gegenüber nieder. Nun öffnete er die Augen und Inuyasha stutze. "Du hast auch schon besser ausgesehen, das Funkeln in deinen Augen ist verschwunden, weißt du das? Jetzt siehst du noch unsympathischer aus als vorher." Bevor er noch weitere unüberlegte Dinge von sich geben konnte, schnitt Sesshomaru ihm das Wort ab: "Bist du fertig?" Als Inuyasha nun auch die Kälte in seiner Stimme vernahm, zuckte er kaum merklich zusammen, er verstand nun, was Masuyo meinte, sein Blick wurde ernster: "Also, warum bin ich hier? Was willst du von Rin?"
 

Er entgegnete kühl: "Sie sollte bei mir sein. Mein Kind sollte bei mir sein." Doch Inuyasha hob bloß eine Augenbraue: "Vergiss es." Sesshomaru stand auf und sagte seelenruhig: "Du sollst ihr nur eine Botschaft überbringen. Es liegt nicht länger in deiner Verantwortung, was mit ihr geschieht. Ich lebe. Und ich werde sie selbst beschützen." Doch sein Bruder sprang nun auf und unterbrach ihn abrupt: "Kannst du sie auch vor dir selbst beschützen?" Er stockte: "Was meinst du damit?"

Inuyasha seufzte: "Was denkst du wird mit ihrem Herzen geschehen, wenn sie dich in diesem Zustand sieht? Wenn sie erfährt, dass du deine Mutter getötet hast? Von dir geht bloß noch Kälte aus, davon hatte sie langsam wirklich genug."

"Ich denke, das sollte sie selbst entscheiden."

Inuyasha atmete tief durch: "Du bist gerade nicht in einer Verfassung, in der sie dich sehen sollte, schon gar nicht, solange sie schwanger ist. Wenn dir wirklich etwas an ihrem Wohlergehen liegt, oder an deinem Kind, lässt du sie in Ruhe, bis du wieder ganz der Alte bist." Auch Kohaku mischte sich nun ein: "Er hat Recht, es wird ihr das Herz brechen, wenn ihr sie mit diesem leeren Blick anseht." Sesshomarus Miene verfinsterte sich: "Ihr wollte mir also den Kontakt zu meinem Kind verwehren? Wisst ihr, was mit der letzten Person geschah, die das versuchte?" Inuyasha spannte sich an und seine Hand glitt zu Tessaiga: "Beruhige dich, das haben wir nicht gesagt. Wir werden einen Weg finden, deine Seele wieder zu vereinen. Vorausgesetzt, du willst das auch...Auch wenn ich dafür selbst in die Unterwelt steigen muss..." Sein Bruder sah ihn erstaunt an: "Warum hilfst du mir erneut? Das könnte dich dein Leben kosten." Er konnte nicht verstehen, warum er so viel für ihn riskieren würde. Doch Inuyasha entglitt ein kurzes Lachen: "Tse, als ob ich so leicht sterben würde, ich bin auch der Sohn des großen Inu no Taisho, wir sind Brüder, schon vergessen? Außerdem liegt mir Rin auch sehr am Herzen, aber das kannst du wohl nicht nachempfinden."

Nein, das konnte er nicht.

"Wie nobel von dir, dass du deinem Bruder zur Seite stehen willst, doch ich werde selbst in die Unterwelt gehen. Dazu brauche ich allerdings Tessaiga."

Inuyasha stockte, wollte er diese alte Fehde um sein Schwert etwa von neuem beginnen? Sollte er deshalb zu ihm kommen? "Warum brauchst du Tessaiga? Du kannst es noch immer nicht führen, schon vergessen? Dazu fehlt dir die Menschlichkeit."

"Das habe ich nicht vergessen. Ich weiß, dass ich es nicht führen kann, genauso wenig, wie du Tenseiga führen könntest. Doch um in die Unterwelt zu gelangen, benötige ich ein Portal. Ein Portal, wie es nur Tessaiga öffnen kann. "

"Du willst also einfach in die Unterwelt spazieren und was dann? Wie willst du wieder zurückkommen?"

"Ich bin ihr schon einmal entkommen. Das schaffe ich auch erneut." Er hob eine Perlenkette hoch, an der ein recht großer Anhänger befestigt war. Der Meidostein seiner Mutter.

Inuyasha war kurz ruhig. *Das könnte funktionieren.* Doch er erkannte den Fehler in diesem Plan. "Was tust du, wenn du in der Unterwelt bist? Denkst du, du wirst Tenseiga noch führen können wie früher? So gefühllos wie du nun bist?" Sein Bruder war sich über dieses Problem durchaus im Klaren. "Tenseiga handelte schon oft eigenständig. Es hat auch eigenständig reagiert, als ich meine Erinnerungen zurückbekam...Ich konnte es spüren. Das wird es wieder tun." Sein Halbbruder war überrascht über diese Aussage. Seine Verbindung zu diesem Schwert musste wirklich sehr tief reichen. Rin hatte sich also nicht geirrt. Tenseiga wollte zu ihm zurück. Erstaunlich.
 

Sesshomaru stand nun an der Schiebetür, die zum Schlossgarten führte. "Doch vorher haben wir noch eine offene Rechnung zu begleichen. Wenn du mir helfen willst, vernichte mit uns diesen Abschaum aus dem Norden und seine Verwandten im Süden. Sie werden sich sowieso früher oder später auch an dir rächen wollen."

Inuyasha wusste, dass er damit recht hatte. Ihm blieb wohl keine andere Wahl und er war froh darüber, endlich wieder kämpfen zu können. Das Leben mit Kagome und seinen Kindern war schön, doch die Kämpfe fehlten ihm sehr, wie er sich nun eingestehen musste. "Masuyo wird vermutlich in einigen Tagen wiederkehren. Bis dahin solltest auch du wieder hier sein, wenn du kämpfen willst. Und dieses Mal, lass dich nicht wieder vorher an einen Baum bannen."

"Trägst du mir das etwa noch immer nach?" Inuyasha war davon genervt. "Ich werde da sein, keine Angst...Ich werde vorher zu Kagome und Rin zurückkehren und ihnen berichten, wie es um dich steht..." Sesshomaru sagte trocken: "Mach ihr nicht zu viel Hoffnung, wer weiß, wie das enden wird." Doch der Halbdämon entgegnete fest: "Hoffnung ist das Einzige, was ihr geblieben ist."

"Wenn du meinst...Bring mir Tenseiga zurück." Inuyasha nickte, während er sich zum Gehen abwand. Das war doch besser gelaufen, als er dachte.

Damit machte er sich auf den Weg und ließ Kohaku bei seinem Halbbruder zurück. Sesshomaru richtete das Wort nun an ihn: "Wie ich dich kenne wirst du wohl hier bleiben und kämpfen, hab ich Recht?" und Kohaku stand auf, verbeugte sich und antwortete: "Es wäre mir eine Ehre."



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