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Decision of a soul

von

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Nichts als Kälte

Sie rieb sich die Augen und wischte die Tränen weg, die in ihr aufkamen. Erneut blickte sie zu der Gestalt, die nun vor ihr stand. Es war, als könnte sie durch ihn hindurchsehen, eine Erscheinung, die ihr vollkommen unreal vorkam. Sie starrte in die goldenen Augen, die ihr sehr bekannt vorkamen. Betrachtete die Dämonenmerkmale auf seinen Wangen.

Als sie sich seine Rüstung ansah, das weiße Fell, das er als Umhang trug und das silberne Haar, welches er zusammengebunden hatte, begriff sie wer da vor ihr stand.

Es war nicht Sesshomaru, es war sein Vater. Inu no Taisho.

*Was ist hier los?* Rin stand nun dort wie angewurzelt und konnte nichts tun, als ihn völlig verwirrt anzustarren. "Es tut mir leid Rin, ich wollte dir keinen Schrecken einjagen." Rin starrte noch immer mit weit aufgerissenen Augen und sprach nun ihren Gedanken laut aus "Was ist hier los?" Sie fing an zu zittern und Angst machte sich in ihr breit. Warum sollte Sesshomarus Vater ihr erscheinen? Was war auf der anderen Seite des Brunnen passiert? Plötzlich hielt sie es nicht mehr aus und ihre Fragen sprudelten einfach aus ihr heraus: "Was ist geschehen? Wo ist Sesshomaru und warum kann ich nicht wieder zurück? Ich muss doch wieder zu ihm zurück...!" Sie fiel auf die Knie und Tränen flossen ihre Wangen herunter. Inu no Taisho ging ein Stück auf sie zu und legte seine Hand auf ihre Wange, es fühlte sich wie ein kalter Hauch an. Ihre Tränen versiegten. Sie sah zu ihm hoch. In seinem Gesicht konnte sie sehr deutlich Mitleid erkennen. Sie hatte Angst vor dem, was er ihr sagen würde.
 

"Sesshomaru ist tot."
 

Rins Herz blieb kurz stehen.
 

"Nein...das kann nicht sein...NEIN!!!" Sie vergrub die Hände in ihrem Gesicht und raufte sich die Haare. *Das ist nicht möglich. Das darf einfach nicht sein!* Sie saß da wie ein Häufchen Elend. Es fühlte sich an, als würde ihr Herz zerreißen.

"Rin, hör mir zu." Sie blickte zu ihm hinauf, man konnte die leere in ihren Augen deutlich erkennen. Er sah ihr tief in die Augen, es tat ihm sehr leid, dass sie wegen seinem Sohn so viel Leid ertragen musste.

"Rin, du darfst den Brunnen nie wieder durchschreiten, verstehst du das?" Rin sah ihn noch immer mit leerem Blick an. "Warum sollte ich das tun? Es gibt nichts mehr, dass mich auf der anderen Seite erwartet." Ihre Stimme war völlig klanglos.
 

"Sie wird ihn wiedererwecken. Seine Mutter. Sie wird es nicht dulden, dass ihr beide Männer von einer Menschenfrau genommen wurden." In Rins Augen keimte Hoffnung auf. "Aber dann muss ich zurück, ich muss zu ihm. Wie könnt ihr von mir verlangen, hier zu bleiben?" Sie verstand nicht, warum sie nicht zu ihm zurückkehren sollte. Sie würde schließlich sein Kind zur Welt bringen. "Hast du nicht zugehört? Inu no Kami, seine Mutter, wird es nicht zulassen, ihn noch einmal zu verlieren. Sie ist unheimlich mächtig und kann zwar seine Seele mit ihrem Meidostein aus der Unterwelt zurückholen, doch bei einer so mächtigen Seele hat es seinen Preis. Ein Teil von ihr wird zurückbleiben. Und sicherlich nicht der grausame Teil. Er wird sich nicht mehr an dich erinnern. Der Sesshomaru, den du kanntest, der dich geliebt hat, wird nicht mehr existieren."
 

Rin konnte nicht glauben, was sie da hörte. Er würde sich nicht mehr an sie erinnern? Er würde also leben und sie würde ihn trotzdem nie wieder sehen, ihn nie mehr berühren? "Es gibt vielleicht eine Möglichkeit, seine vollständige Seele zurückzuholen. Tenseiga besitzt diese Macht. Doch es braucht eine Hand, um es zu führen. Jemanden, der stark genug ist, um es zu meistern. Doch ob das Kind, das in deinem Bauch heranwächst diese Macht besitzt, wird sich erst zeigen."

Rin wand ihren Blick ab. "Ich gebe dir noch einen letzten Rat. Versuch nicht, es herauszufinden. Inu no Kami wird mit allen Mitteln verhindern, dass seine Seele wieder vervollständigt wird. Eher tötet sie euch beide, als zuzulassen, dass er zu dir zurückkehrt. Doch diese Entscheidung liegt bei dir." Seine Erscheinung wurde immer durchsichtiger, leichter Wind kam auf und als wäre er ein Wolkenfetzen, wurde er davon geweht und verschwand.

Rin sprang auf "Warte!!! Bitte!" Sie versuchte nach ihm zu greifen, doch er war bereits fort. Dort stand sie nun. Allein. Sie legte ihre Hand auf den Bauch und hatte Angst. Angst, nicht alleine damit fertig zu werden, wie sollte sie alleine einen Halbdämon großziehen? Angst, ihrem Ungeborenen könnte durch den ganzen Stress etwas zustoßen. Und Angst, dass sie die Liebe ihres Lebens endgültig verloren hatte. Für immer.
 

Plötzlich hörte sie, wie jemand aus dem Brunnen sprang. Es war Inuyasha. Er kam auf sie zu und blieb kurz vor ihr stehen. In seinen Augen waren zwei Emotionen sehr deutlich zu erkennen. Trauer und Mitleid. Er sah ihr in die leeren Augen "Rin..." Sie erwiderte seinen Blick und sagte: "Ich weiß." Sie fiel ihm in die Arme und endlich konnte sie weinen.
 

Inu no Kami flog mit dem Leichnam ihres Sohnes zurück zu ihrem Schloss. Dort wurde er in eine große Halle gebracht und auf eine Art Altar gelegt. Jaken und Ah-Uhn wichen keine Sekunde von ihrer Seite. Sie sah ihren Sohn an und strich ihm sanft durch sein Haar. *Du wirst mich all meine Kraft kosten. Und das wegen einem Menschenweib.*

Ihr Blick verfinsterte sich bei dem Gedanken. Sie nahm ihrem Meidestein ab, der um ihren Hals hing und legte ihn auf Sesshomarus Brust. Jaken stockte der Atem *Sie wird doch nicht etwa? Ist sie wirklich so mächtig?* Sie atmete tief ein und konzentrierte sich, legte ihre Hände auf den Stein der nun anfing zu pulsieren. Um sie herum konnte man ihre unheimlich starke Aura sehen. Der Meidostein begann zu leuchten und ein grelles Licht erfüllte für eine Sekunde die gesamte Halle. Jaken musste sich abwenden und seine Augen verdecken. Als er wieder aufschaute und etwas sehen konnte, galt sein Blick Inu no Kami. Sie stand völlig erschöpft am Körper ihres Sohnes und stützte sich auf den Altar. Dann wurden ihre Beine schwach, sie verlor das Bewusstsein und kippte seitlich um. Jaken rannte so schnell er konnte zu ihr und fing sie auf, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Er legte sie sanft ab "Werte Herrin, was ist mit euch? Sagt doch irgendetwas!" Doch sie gab ihm keine Antwort. Es hatte sie zu viel Kraft gekostet und sie würde einige Zeit ruhen müssen. Einige Diener kamen herbei und kümmerten sich sofort um sie. Jaken trat bei Seite. *Ob es wohl geklappt hat?* er ging auf den Altar zu. Er musste daran hochklettern, um Sesshomaru sehen zu können. Das tat er auch. Er stand schließlich auf dem Altar und sah seinen Meister an. Er lag dort und hatte noch immer seinen friedlichen Gesichtsausdruck im Gesicht. Jaken stand wie gebannt neben ihm und wartete auf ein Lebenszeichen. Doch nichts geschah. Auch Ah-Uhn stand daneben und wartete gespannt. Jaken hielt es nicht mehr aus. Er tippte ihn an der Schulter an. Erst ganz zart, dann etwas fester.

Plötzlich schnellte Sesshomarus Hand nach oben und packte ihn am Hals. Und endlich öffnete er seine goldenen Augen. Der friedliche Ausdruck in seinem Gesicht war gänzlich verschwunden. Was blieb, war Kälte in seinen Augen. Nichts als Kälte.



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