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~ Love at third sight ~

Mit dem Herz gegen alle Regeln
von

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Recurring friends and dark secrets

„Hanasaki-chan! Kommst du mal bitte?“, rief sie die Stimme ihrer Chefin durch das Café zu sich nach hinten, in den Pausen- und Umkleideraum.

Momoko legte ihren Putzlappen ordentlich über ihren Eimer und trocknete sich eilig die feuchten Finger an ihrer Schürze ab, während sie an den leeren Tischen vorbei der Aufforderung ihrer Vorgesetzten folgte.

„Sie haben mich gerufen?“

Die Schülerin sprach leise, da sie neugierige Blicke ihrer noch aufräumenden Kolleginnen vermeiden wollte. Ihr schwante Böses, hatte sie heute bei ihrer Arbeit etwas falsch gemacht? Sie gestand sich ein öfter in Gedanken gewesen zu sein. Ihre Chefin blickte sie skeptisch, mit verschränkten Armen, aus ihren dunklen Augen an.

„Ist alles in Ordnung mit dir? Du bist heute schon den ganzen Tag so still?“, fragte sie schließlich.

Die rosahaarige Maid schnaufte etwas angestrengt und sah auf ihre Finger, die mit ihrem Rocksaum spielten.

„Es ist alles gut, ich bin nur etwas erschöpft heute.“, flunkerte sie zur Hälfte, denn müde war sie wirklich.

„Ist das alles? Bist du vielleicht krank? Du bist irgendwie blass.“, bemerkte die schwarzhaarige Frau und legte Momoko prüfend ihre kühle Hand auf die Stirn. „Hm, Fieber scheinst du aber keines zu haben.“

Ihrer Angestellten ging es tatsächlich nicht besonders gut, denn seit ein paar Stunden war ihr etwas flau im Magen.

„Ehrlich gesagt ist mir etwas übel.“, gestand sie ungern.

Tadelnd seufzte die ältere Frau und verdrehte die Augen.

„Und warum sagst du dann nichts? Du müsstest doch wissen, dass ich hier niemanden gebrauchen kann, der einen Magen-Darm-Infekt hat…“

„Habe ich nicht! Das sind Nebenwirkungen von einem Medikament, das ich einnehmen musste.“, beschwichtigte Momoko sie und versuchte es mit einer lässigen Handbewegung abzutun.

„Um Himmels Willen, was hast du denn?“, hinterfragte ihre Chefin besorgt.

Doch die junge Frau schüttelte ihren Kopf.

„Ich möchte nicht darüber reden… aber nächste Woche bin ich wieder ganz die Alte.“

Unzufrieden mit dieser Auskunft zog ihre Vorgesetzte einen Flunsch und runzelte die Stirn.

„Wie auch immer… mach Schluss für heute, den Rest schaffen wir auch allein. Wenn es dir nicht gut geht solltest du dich ausruhen. Nicht, dass du mir noch umkippst.“

Momoko musste über die Vorstellung schmunzeln.

„Danke, aber so schlimm ist es nicht.“

„Trotzdem! Du bist hier die Maid, die das meiste Trinkgeld bekommt und außerdem ein Kundenmagnet, da will ich nichts riskieren. Bis Montag dann.“

Sie zwinkerte ihr zu und klopfte auf ihre Schulter, bevor sie wieder in den Verkaufsraum ging, um den anderen Mädchen beim Aufräumen zu helfen.

»Kundenmagnet?«, wiederholte sie in Gedanken.

Das war ihr noch gar nicht aufgefallen, aber sie war ja auch ausschließlich zum Arbeiten in dem Café und nie als Gast, also bekam sie das schlichtweg nie mit.

Heimlich erleichtert darüber, dass sie jetzt direkt nach Ladenschluss schon gehen durfte, schlurfte sie zu ihrem Spind und tauschte ihre Uniform gegen ihre normalen Klamotten. Bevor sie ging warf sie noch mal einen prüfenden Blick in den Spiegel. Für die Arbeit hatte sie ihre Haare zu einem Pferdeschwanz hochgebunden, auf dem als Accessoire Yosukes Geschenk, die Pfirsichblüte, thronte. Lächelnd betrachtete sie sie von allen Seiten. Die Kunstblüte passte perfekt zu ihrem Maid-Kostüm und auch sonst hatte sie etwas sehr Süßes an sich.

Die Rosahaarige stopfte die Uniform in ihre große Umhängetasche und verließ den Laden dann letztendlich über den Kundeneingang. Zum Glück schien ihr verfrühter Feierabend keines der anderen Mädchen zu stören.

Frischer Frühlingswind kroch unter ihre dünne Strickjacke, der April war noch sehr unstet was die Temperaturen betraf; tagsüber warm und sonnig, nachts teils immer noch bis zu zehn Grad weniger. Momoko rieb sich fröstelnd die Oberarme und schlug den Heimweg ein.
 

Sie war gerade mal einen Block weit gekommen, als neben ihr auf der Straße langsam ein dunkles Auto von hinten heranfuhr und unvermittelt Lichthupe gab. Nervös beachtete die junge Frau die aufdringlichen Zeichen nicht und lief stattdessen noch etwas schneller.

»Was ist das denn für ein Spinner?«, fragte sie sich, als das Auto sie erneut einholte.

Diesmal wurde das hintere Fenster zu ihr heruntergekurbelt und der Kopf eines alten Bekannten tauchte aus dem dunklen Inneren auf.

„Momoko! Bleib doch stehen!“, rief seine Stimme ihr gehetzt zu.

„Takuro!“

Es fiel der Rosahaarigen wie Schuppen von den Augen.

»Natürlich! Das ist doch der Wagen vom letzten Mal!«

Abrupt blieb sie stehen, sodass das Auto anhalten und der Schwarzhaarige aussteigen konnte. Sein Gesichtsausdruck erschien irgendwie bedrückt.

„Momoko! Ich habe mir Sorgen gemacht! Wo warst du?“, fragte er sie eindringlich.

Irritiert blinzelte sie ihn an und zog die Stirn in Falten.

„Was meinst du? Ich war doch heute wie immer arbeiten?“
 

„Schau Hinagiku, ist das da hinten nicht Momoko?“

Yuri zeigte geradeaus den Bürgersteig hinunter, wo sie in der Ferne ein Mädchen mit rosa Pferdeschwanz ausmachen konnte.

Wie abgesprochen hatten sich die beiden Freundinnen getroffen, um ihren Plan, Momoko von ihrer Arbeit abzufangen und sich mit ihr auszusöhnen, in die Tat umzusetzen.

„Na klar ist sie das! Hat sie etwa früher Schluss gehabt?“, wunderte sich ihre burschikose Begleitung und kratzte sich dabei nachdenklich an der Schläfe.

„Es scheint so. Gut, dann haben wir sie ja noch nicht verpasst!“

Positiv gestimmt wollte die größere Brünette gerade ihren Schritt beschleunigen, als Hinagiku sie am Arm zurück hielt und mit skeptischem Blick auf die Straße deutete.

„Warte, sieh mal… das Auto da.“

Yuris grüne Augen folgten ihrem Blick. Abwartend sahen sie zu, wie unerwartet Momokos vermeintlicher Verlobter daraus ausstieg und anscheinend auch sie selbst damit überraschte.

„Na sieh mal einer an, seit wann hat Takuro denn ein eigenes Auto? Lass uns schnell zu ihnen hinlaufen, bevor Momoko noch zu ihm ins Auto steigt und wir sie dann verpasst haben!“

Yuri zögerte nicht weiter und Hinagiku folgte ihr einverstanden auf dem Fuße. Sie drosselten ihr Tempo jedoch wieder, als sie aus näherer Entfernung seine aufgebrachte Stimme wahrnahmen. Nur noch langsam liefen sie weiter auf das ungleiche Paar zu.

„Arbeiten? Ich meine nicht heute, ich rede von gestern!“

Das nahende Duo beobachtete, wie die Blauäugige erschrocken vor Takuro zurück wich.

„Das weißt du doch…“, entgegnete Momoko verunsichert.

„Das weiß ich eben nicht! Du sagtest, du willst Zuhause bleiben, aber da warst du nicht. Zumindest nicht nachmittags und auch nichts abends. Ich bin spontan vorbei gekommen, weil ich dachte, dass wir wenigstens eine Kleinigkeit zusammen bei dir essen könnten, wenn du schon nicht ausgehen willst. Was soll ich noch sagen… du warst aber nicht da.“

Der große Brillenträger wirkte richtig einschüchternd, so wie er sich vor seiner Freundin aufbaute. Angespannt versuchten die beiden noch unbemerkten Freundinnen dem Gespräch irgendwie zu folgen oder aus dem Gesprochenem eine Schlussfolgerung zu ziehen, aber sie waren noch Ahnungsloser als der ehemalige Streber. Alles was ihnen klar war, war dass Momoko irgendwie in der Klemme steckte.

Unschlüssig, was sie tun sollten und ob es nicht vielleicht sogar besser wäre auf dem Hacken kehrt zu machen und ein anderes Mal ihre Freundin zu besuchen, sahen sie sich an. Yuri fühlte sich nicht wohl dabei in so eine Situation zu platzen, doch da drückte Hinagiku auf einmal ihre Hand und zog sie weiter mit sich. Ihr Gesichtsausdruck wirkte plötzlich fest entschlossen.

Die Braunäugige hatte die große Blüte in Momokos Haaren entdeckt; sofort wurde ihr klar, dass das kein Zufall sein konnte! Und wenn sie Recht mit ihrer stillen Vermutung hatte, dann mussten sie und ihre überforderte Freundin schnellstmöglich eine improvisierte Rettungsaktion starten. Hastig flüsterte sie Yuri das Nötigste zu.
 

Momoko war ganz schwindelig vor Aufregung; Takuro hatte sie ohne Vorwarnung besucht? Es war also aufgeflogen, dass sie nicht wie angekündigt daheim geblieben war, also was sollte sie ihm antworten? Ihre Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt und ihr Herz raste so heftig, dass sie ihre Angst, aufzufliegen, kaum noch beherrschen konnte. Ob ihr Verlobter in ihren Augen bereits ablesen konnte, dass sie etwas Verwerfliches getan hatte?

„Hey Leute! So ein Zufall euch hier zu treffen!“, riss sie plötzlich eine laute, etwas schräge Stimme aus ihren Gedanken.

Takuro und sie sahen zur Seite, wo völlig unerwartet Yuri und Hinagiku winkend zu ihnen aufschlossen. Mit großen Augen starrte Momoko ihre lang vermissten Freundinnen an.

„Was macht ihr denn hier?“, zischte der junge Mann perplex und schob genervt seine Brille hoch.

Yuri tauschte mit Hingiku einen kurzen Blick, aus dem nur ihre rosahaarige Freundin entnehmen konnte, dass sie etwas ausheckten.

„Hi Takuro, sieht man dich auch mal wieder.“, ignorierte die selbstbewusste Sportskanone die Frage ihres alten Sandkastenfreundes kühl. „Wir sind natürlich hier, weil wir Momoko von der Arbeit abholen wollten.“

Die Angesprochene konnte nicht anders, als noch verwirrter zu gucken, als ein Schwein ins Uhrwerk.

»Was zum…?«

„Ihr wolltet sie abholen?“, hinterfragte Takuro misstrauisch. „Seit wann habt ihr denn wieder Kontakt zueinander?“, setzte er hinzu.

„Seit gestern!“, antwortete Yuri schnell, sie wirkte genau wie Hinagiku ausgesprochen gelassen.

Momoko, die absolut nicht verstand was hier vor sich ging, suchte schweigend und staunend, in den Gesichtern der beiden jungen Frauen, nach einer Erklärung für dieses Schmierentheater. Während Takuro die langhaarige Brünette musterte, zwinkerte Hinagiku ihr, in einer unbeobachteten Sekunde, verschwörerisch zu.

„Genau, wir sind nämlich gestern auch auf die Idee gekommen Momoko spontan zu besuchen. Wir waren wohl schneller als du.“

Die Grünhaarige log so aalglatt, dass die Blauäugige nervös schlucken musste. Ihr Freund drehte sich wieder zu ihr um und sah ihr fest in die Augen.

„Stimmt das?“, fragte er schroff.

„J- ja.“, stammelte sie unsicher.

„Wir wollten uns mit Momoko aussprechen und haben sie überreden können mit uns zum Hanami zu gehen.“

Die Angesprochene verzog zerknirscht die Augenbrauen, denn sie ahnte, wie Takuro das finden würde. Enttäuscht schaute er erst sie, dann die zwei anderen Mädchen an.

„Mit ihnen gehst du hin, aber ein Date mit mir schlägst du aus?“

„Äh, wir können sehr überzeugend sein!“, warf Hinagiku hektisch ein, als sie bemerkte, welches Fettnäpfchen sie erwischt hatte.

„Genau! Wir haben sie sogar so weit bekommen, dass sie danach auch noch mit zu mir nach Hause gekommen ist.“, stimmte Yuri zu.

„Aha, deswegen warst du auch abends noch nicht da?“

Momoko fasste das erste Mal in diesem Gespräch Mut ihr falsches Alibi ebenfalls auszubauen.

„Ja. Wir haben uns so nett und ausgelassen unterhalten, dass ich dann über Nacht geblieben bin.“, log sie ihm so ruhig sie konnte ins Gesicht.

Immer noch zweifelnd musterte der Dunkelhaarige seine Verlobte und ihre plötzlich wieder auf der Bildfläche erschienenden Freundinnen.

„Ich habe mich außerdem in deiner Schule erkundigt, du hattest dich für heute krank gemeldet?“

Diese Tatsache schreckte sogar das bis eben so gelassen flunkernde Duo auf. Momoko drehte nachdenklich an dem Ring an ihrem Finger und setzte ein bekümmertes Gesicht auf.

„Beschattest du mich etwa?“

Ihr Ton war traurig und vorwurfsvoll; mit großen, bestürzten Augen sah sie zu dem Brillenträger auf, dessen Ausdruck sofort um einiges weicher wurde. Ihre Freundinnen, die diese Show sofort durchschauten, staunten anerkennend.

„Ich, nein… ich beschatte dich doch nicht! Ich habe mir nur Sorgen gemacht!“, entgegnete Takuro entwaffnet.

„Du hättest mich auch einfach auf mein Handy anrufen können. Es ging mir einfach nicht gut, wir haben es gestern etwas übertrieben… und eigentlich ist mir immer noch etwas schwindelig und übel, deswegen hat meine Chefin mich heute auch etwas früher gehen lassen.“

Sichtlich zerfressen von Gewissensbissen, wurde Takuro nun ganz klein vor ihr.

„Momolein, das habe ich nicht gewusst! Tut mir leid, kann ich denn etwas für dich tun? Ich wollte dich nicht so anfahren, wirklich nicht.“

Einknickend und kuschend versuchte ihr Verehrer mit seinem liebsten Lächeln ihr Wohlwollen zurückzuerlangen, doch so einfach wollte Momoko es ihm nicht machen. Sie seufzte schwer und ließ erschöpft wirkend die Schultern hängen.

„Lass mich einfach mit Yuri und Hinagiku nach Hause gehen. Sie waren extra so nett sich den weiten Weg zu machen, damit ich nicht alleine gehen muss.“

„Warum bist du denn überhaupt arbeiten gegangen? Und nur ein Anruf oder eine SMS, dann wäre ich schon eher hier gewesen, dann müsstest du nicht laufen.“, fragte er bekümmert.

„Ta-kun, du weißt doch, dass ich das Geld brauche… und ich war doch schon mit den Mädels verabredet.“, sagte die junge Frau so leidvoll es nur ging.

Das Duo war ganz sprachlos über das bisher ungeahnte Schauspieltalent ihrer Freundin.

Resignierend raufte Takuro sich seine Haare.

„Tut mir leid… darüber hättest du doch aber mit mir sprechen können.“

„Das wollte ich. Am Sonntag, wenn wir Zeit für uns zwei gehabt hätten.“

Der junge Mann wurde etwas verlegen, in diesem Moment erkannte man in ihm den unsicheren Streber von früher wieder.

„Ich verstehe… Du musst mich jetzt für einen eifersüchtigen Trottel halten, bitte entschuldige!“, flehte er sie an und nahm dabei ihre beringte Hand in seine.

„Nein, schon gut. Aber darf ich jetzt nach Hause gehen? Wir sehen uns doch bestimmt trotzdem Sonntag?“

Glücklich, dass Momoko das geplante Date mit ihm nicht canceln wollte, drückte er ihrer Hand einen flüchtigen Kuss auf und strahlte sie erleichtert an.

„Natürlich! Und du bist sicher, dass ich dich nicht doch lieber fahren soll?“

„Nein, das Stück schaffe ich nun auch noch. Yuri und Hinagiku sind ja bei mir.“

Sie schaute wie selbstverständlich zu ihnen herüber und erntete bestätigendes Nicken. Trotzdem seufzte Takuro wehmütig.

„Dann sehen wir uns Sonntag, bitte entschuldige noch mal mein Auftreten. Das kommt nicht mehr vor.“

Er ließ es sich auch vor den Augen der anderen nicht nehmen seine Verlobte in eine liebevolle Umarmung zu ziehen, die die Rosahaarige widerstandslos über sich ergehen ließ.

„Bye, Darling.“, sagte er, als er wieder in das düstere Auto stieg und die Tür zuzog.

Die Blauäugige winkte ihm lächelnd hinterher.

„Bye, Darling.“, wiederholte Hinagiku, als der Wagen außer Sichtweite war, übertrieben schwülstig und machte dazu eine würgende Grimasse.

Yuri stieß ihr entrüstet mit dem Ellenbogen in die Seite.

„Hinagiku! Also wirklich!“, ermahnte sie die burschikose Schülerin anklagend.

Diese grinste nur breit.

„Was denn? Is’ doch voll eklig!“

Momoko lachte leise, wie hatte sie das vermisst! Die beiden anderen Mädchen stimmten, nach kurzer Verwunderung, in ihr Lachen mit ein.

„Vielen Dank, ihr ahnt ja gar nicht, wie sehr ihr mir gerade aus der Patsche geholfen habt!“

„Oh, na ja, ich hab’ da so ’ne Vermutung.“, antwortete Hinagiku und zeigte auf die Pfirsichblüte an ihrem Zopf.

Reflexartig griff sich die Trägerin dorthin. Yuri verstand nur Bahnhof.

„Genau so eine hab’ ich gestern an Yosuke verkauft. Beziehungsweise verschenkt; das ist eigentlich Strauß- oder Gesteckdeko, aber weil wir keine echten Zweige hatten, hat er die mitgenommen.“

Yuri horchte auf, als sie begriff, worauf das quirlige Mädchen anspielte. Momoko errötete und schaute verschämt zu Boden.

„Das ist bestimmt nur Zufall.“

„Glaub’ ich nicht. Die gibt es nirgendwo anders als bei uns und er hat außerdem durchblicken lassen, dass die ein Geschenk für seine Begleitung zum Hanami sein soll.“

Das Gesicht der Bezopften färbte sich tiefrot.

»Großartig, musste sich dieser Kerl von allen Blumenläden in der Stadt ausgerechnet Hinagikus aussuchen?!«

„Ist das wahr?! War Yosuke mit dir auf dem Hanami?“, fragte Yuri mit einem Tonfall aus Unglauben und Verwirrung, angesichts der leuchtenden, nicht zu übersehenden Gesichtsfärbung.

Bevor es anfing aus ihren Ohren wie bei einem Dampfkessel zu pfeifen, war es wohl besser reinen Tisch zu machen, aber es gab zuvor noch ein paar andere Dinge zu klären.

„Gegenfrage: Was macht ihr wirklich hier? Ich dachte, ihr seid sauer auf mich und das wir nicht mehr miteinander reden.“

Schuldbewusst sahen sich die Brünette und die Kurzhaarige an.

„Ja also, das ist so… wir waren schon sauer, aber wir haben auch gemerkt, dass du auf dem Klassentreffen irgendwie komisch warst, nachdem Takuro aufgetaucht war und dich als seine Verlobte geoutet hatte.“, begann Hinagiku.

„Genau. Und jetzt ist so viel Zeit vergangen und wir haben viel nachgedacht… du hast uns einfach gefehlt, Momoko. Wir wollten dich eigentlich abholen und uns mit dir versöhnen, falls du das auch möchtest.“, beendete Yuri.

Gerührt rang die Blauäugige um Fassung und bemühte sich keine Tränen zu vergießen, denn auch sie hatten ihr gefehlt. Glücklich lächelte sie ihre Freundinnen an.

„Wo wart ihr nur all die Zeit, wenn ich euch gebraucht hätte?“, fragte sie mit zittriger Stimme und erinnerte sich an all die schwierigen Monate mit ihrem Vater zurück, sowie an ihre Einsamkeit und Verzweiflung, die letztendlich nur Yosuke vertreiben konnte.

Fast gleichzeitig nahmen die zwei Frauen sie in ihre Mitte und drückten sie herzlich an sich.

„Es tut uns leid! Aber was ist denn eigentlich los? Warum hast du uns nie gesagt, dass du Probleme hast?“, fragte die Größere von beiden und streichelte ihr dabei tröstend den Rücken.

„Das ist eine sehr lange und komplizierte Geschichte.“, nuschelte Momoko über ihre Schulter hinweg in ihr langes, welliges Haar.

„Kein Problem, wir haben Zeit.“, erklärte Hinagiku lässig wie immer und löste als Erste die Umarmung.

So viel Zeit war vergangen und alles hatte sich verändert, vor allem sie selbst. Auch an der Freundschaft, zu ihren beiden ehemaligen Mitschülerinnen, hatte sie gezweifelt. Doch diese beiden jungen Frauen waren noch genau wie damals in der Schulzeit. Es fühlte sich unheimlich vertraut und richtig an, wieder mit ihnen zusammen zu sein. Momoko gab sich einen Ruck.

„Ok, ok… ich erzähle Euch alles, aber erst bei mir Zuhause.“
 

Takuro stützte seinen Ellenbogen auf die Armlehne der Autotür und legte nachdenklich seine Fingerknöchel an sein Kinn. Momoko benahm sich merkwürdig in letzter Zeit. Immer wieder hatte er das Gefühl, dass sie ihm auswich oder seine Nähe scheute. Was machte er nur falsch oder anders als früher? Als sie sich damals wiedergesehen hatten, war sie eine ruhige, schüchterne junge Frau gewesen und hatte gerne und ohne Murren Zeit mit ihm verbracht. Er hätte ihr niemals seine Gefühle gestanden und sie gebeten seine Frau zu werden, wenn er sich nicht wenigstens ansatzweise sicher gewesen wäre, dass er ihr Herz für sich gewinnen konnte. Sie war ihm zugetan gewesen, hatte nie einen Rückzieher gemacht, wenn er ihre Nähe gesucht hatte und mit Sicherheit beeindruckte sie sein neues Image und seine veränderte Lebenssituation ebenfalls positiv.

Vielleicht sah er aber auch nur Gespenster... Wäre da nicht die mysteriöse Sache mit der unerwarteten Wiedervereinigung von Momoko mit ihren alten Schulfreundinnen. Takuro hatte grundsätzlich nichts gegen seine alte Sandkastenfreundin oder Yuri, aber er wusste auch, dass sie beide einen großen Einfluss auf seine Verlobte hatten. Auch wenn es nicht gerade ritterlich von ihm war, aber er sah diese beiden jungen Frauen als potenzielle Gefahr für seine Eheschließung mit seiner Angebeteten an. Es wäre ihm lieber gewesen, sie hätten sich weiter von ihr fern gehalten. Die Bande zwischen ihm und Momoko waren zart und verletzlich; er ahnte, dass es wohl kaum seine äußerlichen Attribute waren, die sie davon abhielten es sich anders zu überlegen. Vielmehr war es ihre Hilfebedürftigkeit und seine Macht, ihre Probleme verschwinden zu lassen. Doch das machte ihm nichts aus, solange sie nur trotzdem ganz ihm gehörte!

Sein Blick in die Ferne wurde finsterer. Takuro hatte nicht vergessen, dass Momoko versucht hatte das Foto, von diesem Torwart Fuma, vor ihm zu verstecken. Er kannte ihn kaum und trotzdem wusste er genug von ihm, um ihn zu verabscheuen. Gutaussehend, sportlich, beliebt bei den Mädchen – das genaue Gegenteil von ihm selbst. Und obwohl Yosuke und Momoko sich damals nie ganz grün gewesen waren, hatten sie doch wesentlich mehr Zeit miteinander verbracht, als er mit ihr.

Es musste ihm endlich gelingen zu ihr durchzudringen und ihr die Augen über sich zu öffnen, denn er war besser als dieser Prolet und alle anderen! Sie musste längst bemerkt haben, wie gut er sie behandelte… Entschlossen versprach er sich, das Date in zwei Tagen zu nutzen, um sie endgültig von seinen Vorzügen zu überzeugen, denn er würde nicht zulassen, dass seine Verlobte Augen für einen anderen hatte!
 

Endlich war Momokos Zuhause wieder mit Leben gefüllt. Über die guten, alten Zeiten sinnierend und albern lachend, machten sie es sich im Wohnzimmer auf dem Sofa gemütlich. Schon auf dem Heimweg hatten sie sich über alte Anekdoten unterhalten und so die gute alte Zeit aufleben lassen.

Die Hobbyfotografin hatte ihnen allen eine schöne heiße Schokolade mit kleinen Mini-Marshmallows gemacht, an denen sie nun verzückt schlürften.

Die Ausgelassenheit verflog jedoch schnell, als Momoko begann, wie versprochen, ihren Freundinnen all das zu erzählen, was sie bisher vor ihnen geheim gehalten hatte. Die Depressionen und das Alkoholproblem ihres Vaters; die finanziellen Sorgen, die aus seiner Arbeitslosigkeit resultierten, bis hin zu der Verlobung mit Takuro. Das ungleiche Duo starrte sie fassungslos an, als sie ihre Ausführungen beendete.

„Das heißt, du liebst Takuro gar nicht? Du willst nur eine Zweckehe mit ihm eingehen, damit seine Familie die Therapie deines Papas bezahlt und ihr das Haus nicht verliert?“, hakte Yuri geschockt nach.

Ihre Gastgeberin nickte ungerührt. Je öfter sie es bereits im Geiste durchgegangen war und auch mit Yosuke besprochen hatte, desto mehr hatte diese Vorstellung für sie an Schrecken verloren.

„Bist du verrückt?! Takuro tickt doch nicht ganz sauber, wenn er denkt, dass er das mit dir durchziehen kann!“, wetterte Hinagiku aufgebracht und stieß dabei fast ihre Tasse vom Couchtisch.

„Er zwingt mich doch zu nichts, das war meine eigene Entscheidung! Zweckehe ist auch das falsche Wort, denn ich mag ihn schon… nur noch nicht genug. Ich kann jetzt aber nicht einfach so einen Rückzieher machen.“

Yuri rüttelte sie an ihren Schultern wach und sah ihr streng mit ihren grünen Augen ins Gesicht.

„Es muss doch auch eine andere Möglichkeit geben als das!“

„Ist schon gut, ich komme klar damit. Takuro ist eigentlich ganz nett. Wenn noch ein bisschen mehr Zeit vergeht, kann ich ihn bestimmt auch lieb gewinnen.“

Momoko bemühte sich um ein optimistisches Lächeln, aber es erreichte ihre Augen nicht.

„Ey, du hast doch ’nen Vogel! Liebe kann man doch nicht erzwingen!“

„Ich muss Hinagiku da leider Recht geben. Wenn du jetzt schon so gar nichts für Takuro empfindest, dann wird das auch nicht mehr kommen, befürchte ich…“

Die Rosahaarige wich Yuris Blick aus.

„Das ist nicht so wichtig… Solange er mich gut behandelt und meinem Vater hilft, kann ich damit umgehen.“

Entsetzten spiegelte sich in den Gesichtern ihrer Gäste.

„Das ist doch aber kein Spiel… es gehört mehr dazu eine Ehefrau zu sein, als nur hübsch auszusehen und das Haus zu hüten. Was ist mit Kindern? Die kommen doch nicht vom Storch! Hast du davor keine Angst? Wir reden hier von bis das der Tod euch scheidet!“, versuchte es die Brünette noch mal ruhig, aber eindringlich.

Momoko stellte sich die Frage selbst und war überrascht, als sie bemerkte, dass diese Bedenken, von denen Yuri sprach, tatsächlich bei ihr seit der letzten Nacht wie ausgelöscht waren.

„Nein, habe ich nicht.“, antwortete sie wahrheitsgemäß.

Sie fühlte sich so selbstsicher wie nie zuvor, denn sie hatte nichts mehr zu verlieren. Sie wusste ja nun inzwischen, was sie erwartete… diese Erfahrung lies sie sich stark und mutig fühlen.

„Da bleibt sogar mir die Spucke weg… was soll man dazu noch sagen?“, fragte Hinagiku an Yuri gewandt.

Diese blinzelte ihr Gegenüber verdattert an, denn mit dieser Antwort und vor allem dieser Entschlossenheit hatte sie bei Momoko nicht gerechnet. Grüne Augen trafen auf Blaue. Nach einigen Augenblicken kniff die Dunkelhaarige ihre skeptisch zusammen, denn etwas war anders an ihrer sonst eher kindischen und ängstlichen Freundin.

„Du verheimlichst doch etwas!“

Die Augenbrauen der Rosahaarigen zuckten kurz verräterisch. Aufhorchend prüfte auch Hinagiku ihre Miene ganz genau.

„Jetzt sag bloß…“, begann sie aufgeregt, denn plötzlich spielte ihr Kopfkino verrückt, „Hat etwa Yosuke an deinem Selbstbewusstsein geschraubt?!“

Momoko und Yuri liefen gleichzeitig rot an.

„Überlegst du eigentlich manchmal was du sagst, bevor du es aussprichst?“, rüffelte die Braunhaarige sie verlegen.

„Is’ doch so! Los, erzähl schon Momoko, du schuldest uns sowieso noch die Antwort darauf, ob wirklich ausgerechnet du mit ihm beim Hanami warst!“

Überrumpelt und in die Ecke gedrängt, umklammerte die junge Gastgeberin, mit glühenden Wangen, ihre Tasse und starrte auf den letzten, einsam darin herumschwimmenden Marshmallow.

„Momoko!“, entfuhr es der Grünäugigen entsetzt, denn anscheinend verriet ihr Schweigen mehr, als irgendwelche Erklärungen.

„Dann stimmt es also? Habt ihr etwa was am Laufen?!“, fiepste Hinagiku völlig überspitzt, denn sie konnte kaum selber glauben, was sie sagte.

„So ist das nicht!“, widersprach die Blauäugige mit ebenfalls hoher Stimme und rauchendem Kopf.

„Wie ist es dann? Nun red doch endlich!“, bettelte Yuri und sah sie noch eindringlicher an.

Sie und die Kurzhaarige krochen ihr inzwischen schon fast auf den Schoß vor Neugier.

„Wir sind nur Freunde!“, antwortete Momoko entschieden.

„Freunde?! Ihr? Freunde?

Fast war die Rosahaarige über den Unglauben im Tonfall der burschikosen Braunäugigen etwas verärgert. Sie tat ja gerade so, als wäre diese Tatsache unwahrscheinlicher als Frieden zwischen Nord- und Südkorea.

„Im Ernst, Freunde? Seit wann denn das?“, versuchte es Yuri diplomatischer, während Hinagiku immer noch der Mund offen stand.

Momoko seufzte angestrengt und sammelte ihre Gedanken. So wie ihre Freundinnen jetzt schon reagierten, war es wohl das Beste, wenn sie vorerst nicht mehr als das Nötigste von ihr und Yosuke erfuhren. Gerade Yuri, die wohlerzogene Tochter aus gutem Hause, würde wahrscheinlich umkippen bei der ganzen, ungeschminkten Wahrheit. Und ob Hinagiku in der Lage war ihr loses Mundwerk vor anderen darüber zu halten? Darauf wollte sie es lieber nicht ankommen lassen.

Also fing sie wieder zu erzählen an, begann dabei bei dem Klassentreffen und sparte bedacht alle Teile aus, die auf eine intimere Beziehung zwischen dem Torwart und sich hindeuten würden.

Am Ende ihrer Geschichte seufzten Yuri und Hinagiku unisono.

„Das heißt also, ihr habt euch durch diese verkorkste Situation einfach zufällig angefreundet und den ganzen Zank damals in der Schule einfach hinter euch gelassen?“, fasste die Größere von beiden zusammen.

„Und ihr versteht euch sogar so gut, dass ihr euch wegen Hiromis und Takuros Eifersucht heimlich trefft.“, fügte Hinagiku hinzu.

„So ist es. Er war einfach für mich da, als ich Trost und jemanden zum Reden brauchte. Auch ungefragt. Und auch wenn das vielleicht unglaublich für euch klingt, er hat genau gewusst wie er es anstellen muss, damit es mir besser geht.“

Die Brünette zog misstrauisch eine Augenbraue hoch und taxierte Momoko mit prüfendem Blick.

„Du weißt schon, wie das klingt? So als ob du auf dem besten Wege wärst dich in ihn zu verlieben.“

Momokos Brauen schossen überrascht in die Höhe. Einen Moment lang war sie sprachlos und ließ sich diesen Gedanken auf der Zunge zergehen, doch dann begann sie albern zu kichern und abzuwinken.

„Niiieeemaaals!“, dementierte sie glucksend und amüsierte sich herzlich über diese Vorstellung.

Es war nicht abzustreiten, dass Yosuke und sie sich sehr gut verstanden und es eine gewisse Anziehung zwischen ihnen gab, aber Liebe? Ganz sicher nicht!

„Also ich schließe mich Yuri an. Klingt schon seeehr verdächtig, dass ihr euch heimlich trefft und sogar zusammen auf das Kirschblütenfest geht. Außerdem… wo warst du denn wirklich in dieser Nacht?“

Der jungen Frau verging das Lachen, das sich stattdessen in ein ersticktes Husten wandelte. Mit rotem Gesicht und Tränen von der Luftnot in den Augenwinkeln, sah sie in die abwartenden Mienen ihrer Freundinnen.

„Da ist nichts zwischen uns!“, versuchte sie mit viel zu hoher, krächzender Stimme zu erklären.

„Beantworte die Frage.“, entgegnete Yuri kühl.

Grummelnd sackte Momoko ins sich zusammen. Eine Erklärung musste her – und zwar eine Gute!

„Das Wetter wurde doch spät abends schlagartig so schlecht; es gab einen Wolkenbruch, es fuhr kein Bus mehr bis zu mir und dann verlor ich noch einen Schuh… Ich habe dann auf sein Angebot hin einfach bei ihm übernachtet.“, nuschelte sie kleinlaut und trank danach hastig ihre Schokolade aus.

Parallel zur ihrer Erzählung, klappten ihren Freundinnen die Kinnladen herunter.

„Momoko Hanasaki, ich bin entsetzt! Du hast bei einem Mann, den du kaum wirklich kennst, übernachtet? Du bist verlobt, er hat eine Freundin…“

„Hatte; er macht Schluss mit ihr.“, unterbrach sie Yuris Predigt.

Sofort bereute sie ihren Einwurf, denn die Brünette schnappte aufgeregt nach Luft und drohte zu hyperventilieren. Hinagiku rutschte an Yuri heran und stützte sie von hinten an ihren Schultern.

„Er will Schluss machen? So ganz zufällig nachdem du bei ihm gepennt hast?! Mädel, das kannst du nich’ mal meiner Oma erzählen!“, sprudelte es aus ihr heraus, während sich die Langhaarige mit der Hand Luft zufächerte.

Momoko biss sich wütend auf die Unterlippe, warum hatte sie sich dieses unerhebliche Detail nicht einfach sparen können?!

„Wieso glaubt ihr direkt, dass ich etwas damit zu tun habe? Es ist doch überhaupt ein Wunder, dass er es so lange mit dieser Hiromi ausgehalten hat! Das ist Zufall, weiter nichts…“, behauptete sie sturköpfig und stand auf um ihre leere Tasse in die Küche zu räumen.

Manchmal war Rückzug besser als sich zu stellen; es war schon richtig gewesen ihnen nicht auch noch die pikanten Details aufzutischen.

„Ihr habt also keine Affäre?“, hinterfragte die frisch erholte Brünette vorsichtig vom Sofa aus.

Wie vom Donnerschlag gerührt stolperte Momoko über ihre eigenen Füße und ließ die Tasse fallen. Sie fing sich gerade noch rechtzeitig mit den Händen ab und landete kniend genau neben dem demolierten Porzellan, dem nun der Henkel abgebrochen war. Ihr Puls raste so sehr, dass sie ihr Blut in den Ohren rauschen hörte. Ihr Magen verkrampfte sich vor Anspannung.

„Ist alles ok? Hast du dich geschnitten?“, fragte Hinagiku erschrocken neben ihr hockend, die besorgt herbeigeeilt war und nach dem Rechten sah.

Zu schnell atmend prüfte sie ihre Hände, die zwischen den kleinen Splittern der Tasse auf dem Fußboden auflagen, aber sie fühlte keinen Schmerz. Sie war unverletzt. Doch vor ihren Augen drehte sich alles; der Schwindel und die Übelkeit, die sie schon den halben Tag seit der Tabletteneinnahme begleiteten, hatten sich durch die Aufregung schlagartig verschlimmert.

„Es… es ist nichts… aber ich will mich ausruhen, mir ist nicht gut.“, stammelte sie und versuchte taumelnd wieder auf die Füße zu kommen.

Nun stand auch Yuri fürsorglich an ihrer Seite, während Hinagiku schnell die Scherben einsammelte.

„Was ist denn los? Ist dir etwa wirklich nicht gut? Ich dachte, das war nur eine Ausrede um Takuro abzuschütteln.“

Momoko schüttelte den Kopf und massierte ihre Schläfen.

„Nein, mir ist wirklich etwas unwohl… ich muss einfach nur ins Bett.“

Sie hörte wie die Kurzhaarige den Porzellanschaden im Mülleimer verschwinden ließ, als sie sich wieder auf die Couch setzte um nicht umzukippen.

»Affäre.«, hallte es in ihrem Kopf wider.

Die Angst aufzufliegen, kroch als fürchterlich kalter und grausamer Schauer ihren Rücken hinauf. Was würden ihre Freundinnen nur von ihr denken, wenn sie einfach alles zugeben würde? Sie war schließlich fast so was wie eine Ehebrecherin!

„Sollen wir lieber gehen? Dann kannst du dich hinlegen.“, bot Yuri an und streichelte ihrer erblassten Freundin dabei über die Oberarme.

Sie nickte müde.

„Ja, es ist ja sowieso schon spät.“

„Aber versprich, dass du dich gleich morgen früh bei uns meldest, damit wir wissen wie es dir geht, ok?“, bat Hinagiku sie.

„Und scheu dich nicht mehr davor auch zu uns zu kommen, wenn du wieder jemanden zum Reden brauchst.“, ergänzte die Dunkelhaarige.

„In Ordnung.“, antwortete Momoko knapp und lächelte ihre Freundinnen dankbar an.
 

Die zwei Schülerinnen schnappten sich ihre Taschen und ließen sich, nach einer liebevollen Verabschiedung, selber zur Tür raus.

Momoko verharrte noch einen Augenblick lang auf der Couch, bis sich ihr Puls wieder beruhigte, aber der Schwindel und die Übelkeit blieben. Ohne weiter aufzuräumen verriegelte sie schließlich die Haustür und suchte danach ihr Zimmer auf, wo sie sich nur mit Mühe aus ihren Sachen pellte und anschließend erschöpft unter ihre Bettdecke kroch.

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie die Aufregung und ihr schlechtes Gewissen endlich abschütteln konnte, doch irgendwann fiel sie in einen tiefen, erlösenden Schlaf.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe jetzt einen Beta-Leser und der ist SEHR genau und korrekt xD~
Wem also die vielen Kommas zu viel sind -> ER ist Schuld, NICHT ich ^^° Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: zerocool
2015-03-20T15:50:52+00:00 20.03.2015 16:50
Da sind nicht so viele Kommas, eher normal viele ^^
Freu mich, dass es wieder weiter geht

Ich hoffe, dir geht wieder besser?
Antwort von:  Nea-chan
20.03.2015 18:03
Ja danke, alle wieder gesund :)
Von:  Tasha88
2015-03-20T15:28:45+00:00 20.03.2015 16:28
trotz Beta Leser gut wie immer ;) oder sogar besser?? ne, dazu sag ich mal nichts ^^
Antwort von:  Nea-chan
20.03.2015 18:03
Besser wahrscheinlich :)
Er versteht sein Handwerk ;)
Antwort von:  Tasha88
20.03.2015 18:17
sehr cool :D


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