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Verborgen in Stille Teil II

von

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Nicht mehr ablenken Jack!

Es war wundervoll, hier mit Jack in einem Bett zu liegen. Seinen Geruch in der Nase zu haben, seine Wärme zu spüren. Nie hätte ich vermutet, dass diese Nacht so eine Wendung nehmen würde. Nun, da unser beider Lust gestillt war wirkten wir beide wesentlich entspannter. Wie körperlich wir immer noch waren verblüffte mich. Auch früher konnten wir kaum die Finger voneinander lassen. Waren eher gemeinsam im Bett als wir uns über unsere Gefühle einig wurden, trotzdem hatte ich vermutetet, dass wir erst miteinander sprechen würden. Gleichwohl, war es mir nur recht, dass es so gekommen ist. Ich wusste, es gab viel zu besprechen doch gerade genoss ich noch den Moment. Wie oft, hatte ich es mir gewünscht.

Ich sah wie Sand aus seinen Haaren rieselte und ich erinnerte mich daran, wie wir vor wenigen Stunden am Strand waren. Als ich los ging um zu joggen, weil ich nicht schlafen konnte hatte ich nie damit gerechnet, dass heute Nacht Jack plötzlich vor mir stand. Das ich sein altes T-Shirt angezogen hatte, damit ich das Gefühl habe ich würde ihm heute näher sein kam mir wie ein dummer Zufall aus einem billigen Schundroman vor. Ich strich über seine kräftigen Schultern und seufzte zufrieden auf. Niemand ergriff das Wort und die angenehme Stille zwischen uns wirkte eigentlich so vertraut. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatte ich die Hoffnung regelrecht aufgegeben, dass Jack nochmal wiederkommt.

Ich streichelte seinen Rücken und bemerkte neuere Verletzungen und frische Narben auf seiner Brust und Seite. Langsam rutschte ich neben ihn und spürte gleich seinen kräftigen Arm um meinem Körper. Auf seinem Handrücken waren ebenfalls mehrere kleine Narben zu erkennen. Ich strich darüber und fragte leise: „Wie waren die letzten Jahre…?“ Der Druck um meinen Körper intensivierte sich einen kurzen Moment. Suchte er halt?

„Stressig… Ein bisschen nerven aufreißend“, meinte Jack und streichelte meinen Bauch. Ich drehte mich zu ihm und unsere Augen trafen sich. Erneut fuhr ich sanft die Konturen seines Gesichtes nach. Dieses so schmerzlich vermisste Gesicht. So kitschig es klang, vermutlich hätte ich es mir die ganze Nacht anschauen können. Als ich über seine schmalen Lippen strich spürte ich, wie er fast schon sanft die Spitzen meiner Finger küsste. Sanft lächelte ich ihn an. Ich sah, wie sein Auge anfing mich eingehender zu mustern. Ein grinsen schlich über sein Gesicht. „Du siehst gut aus. So erwachsen“, flüsterte er und fuhr mit den Fingern die Konturen meiner Muskeln am Bauch nach. Das hart erarbeitete Sixpack war wirklich etwas, worauf ich stolz war, wenn es auch wesentlich definierter hätte sein können. Ich grinste leicht und nickte zufrieden. Immer noch hörte ich dies gerne und von Jack solche Worte zu hören war weit aus schöner, als von Fremden. „Klar, bin ja keine achtzehn mehr. Und was das gute Aussehen angeht, ja… ich denke, dass weiß ich“, meinte ich arrogant klingend zu ihm und zwinkerte frech.

Ich spürte die Rache für meine arrogante Art sofort. Ein etwas schmerzvollerer Schlag gegen meine Seite ließ mich kurz aufstöhnen. Allerdings erkannte ich auch, dass er sich darüber zu amüsieren schien. Ich sah wie Jacks Blick durch mein Zimmer wanderte und er an meinem Nachttisch hängen blieb. Seinem Blick folgend betrachtete ich die alten Aufnahmen von Didi und Jack. Ein fast schon glücklicher, aber auch etwas überraschter Ausdruck huschte über sein Gesicht.

Hatte Jack vielleicht doch Sorge, dass ich ihn einfach vergesse, oder gar aus meinem Leben verbanne? Dass die Wut auf ihn jegliche schöne Erinnerung trübte? Ja, es gab einige Zeiten in denen ich zu wütend auf Jack war und die schönen Erinnerungen von den schlechten in den Schatten gestellt wurden. Aber dies war viel zu lange her…

Die Wut die ich nun auf ihn hatte, ja, wo war sie? Konnte sie sich einfach auflösen?

„Lebt der Hund noch“, fragte ich leise, streichelte seinen Arm und fuhr die alte Narbe nach, die er von seinem Helikopterunfall hatte. Vielleicht war ihm was zugestoßen… Ich konnte es nicht wissen. War es nicht auch unüblich, dass er ohne seinen geliebten Vierbeiner unterwegs war?

„Oh ja! Du müsstest ihn sehen, er ist riesig geworden… glaubt aber immer noch, dass er ein Schoßhund ist“, grinste Jack und streichelte mir durch die Haare. Ich grinste leicht und betrachtete ihn. Vermutlich waren er und Didi nun ein noch eingespieltes Team als sie es damals schon waren. „Schläft er immer noch in deinem Bett“, fragte ich leise und grinste ihn etwas an. Ich sah, wie Jack kurz stutzte und sich fast schon verlegen am Kopf kratze. „Ähm“, begann er mit tiefer nuschelnder Stimme sagen und ich wusste, dass ich Recht hatte, Didi schlief noch bei ihm, „also, er hat ein Körbchen in meinem Schlafzimmer stehen…“ Ich grinste leicht und ließ es vorerst unkommentiert. Irgendwie, war es mir schließlich klar gewesen…

Wir schwiegen kurz und Jack streichelte mir über die Wange. So sehr ich diese Zweisamkeit auch genoss musste ich einfach beginnen die Fragen zu stellen, welche mich so lange schon quälten. Jetzt, wo die Lust verschwunden war, hatte die Neugierde ihren Platz eingenommen. Wo genau man nun ansetzte, dass wusste ich nicht und unsicher fragte ich: „Wieso…. Wieso bist du so plötzlich wieder aufgetaucht?“ Immer noch war ich von seinem plötzlichen erscheinen mehr wie überrascht. Man könnte fast überwältigt sagen.

„Na ja… ich dachte, dass du mich gerade, gebrauchen kannst…“, murmelt er leise und schien etwas die Stirn zu runzeln. Immer noch spürte ich seine Finger auf meinen Rücken, die mich sanft streichelten. „Wie kommst du darauf“, fragte ich direkt und stützte mich auf den Ellbogen um ihm besser ins Gesicht blicken zu können.

Es schien, als schaue er mich verständnislos an. Jedoch kannte ich ihn zu gut! Er war vermutlich ein besserer Schauspieler als viele andere die es sogar beruflich machten. Von seinem Blick wollte ich mich nicht beeinflussen lassen. „Hast du meine E-Mails bekommen“, fragte ich ihn direkt und blickte starr ohne den Blickkontakt zu lösen in sein Gesicht. Kurz wich er meinem Blick aus, doch es reichte mir als Antwort! Erneut spürte ich die Wut in mir und schlug Jack ohne Vorwarnung feste gegen die Seite. „Ich wusste, dass du die verdammten E-Mails bekommst!“ Überrascht sah Jack mich an und er wirkte selbst überrascht, dass er sich verraten hatte. Wie schwach und angeschlagen, er sich in diesem Moment bei mir fühlte, konnte ich nur erahnen. Vermutlich vergaß er hier bei mir sogar seine Ausbildung. Es schien ein wenig, als sei er mit dieser Situation überfordert. Als ich erneut ausholen wollte hielt Jack meine Hand auf und sah mich mit einer Mischung aus Belustigung und Verärgerung an. Frech drückte er einfach seine Lippe auf die meinen und stahl sich erneut einfach so einen Kuss. Arschloch…

Natürlich erwiderte ich, konnte ich ihm doch gerade nicht widerstehen! Seine Zunge glitt in meinen Mund und erneut spürte ich, wie sehr mich sein Geruch, sein Geschmack berauschte. Doch ich ließ mich nicht beirren, er wollte ablenken. Erneut erinnerte ich mich daran, dass Jack selten in solchen Situationen mit einem klaren ja, oder nein, geantwortet hatte. Er hielt sich einfach oft bedeckt und seine Antworten waren äußerst kryptisch.

Also löste ich gezwungen den Kuss und fragte gereizt: „Wie hast du mich eigentlich noch beobachten lassen, oder wie hast du „auf mich achtgegeben“?“

Ich erkannte etwas wie Überraschung in seinem Auge aufflackern, er drückte mich näher zu sich und knabberte an meinem Hals. „Ist doch nicht wichtig… Lass uns einfach genießen…“ Er wusste, wie man mich schwach kriegt. Er kratze mir über den Rücken und ein keuchen konnte ich nicht unterdrücken! Ein frecher und gleichzeitig zufriedener Ausdruck erschien in Jacks Gesicht und es kostete mich alle meine Selbstbeherrschung nicht schwach zu werden! Ich drückte ihn weg von mir und versuchte ihn grimmig anzufunkeln, doch sicherlich gelang es mir kein Stück. Ich wollte Antworten und so verlockend es auch war, sich der Lust erneut hinzugeben wollte ich nicht schwach werden! Aufgeben lag mir einfach nicht! Also drückte ich ihn bestimmend weg und raunte finster: „Nicht mehr ablenken Jack! Wir hatten gerade erst!“ Es schien, als grinse er doch es war ein anderes grinsen und fast schon ein wenig wehmütig stellte er fest: „Dich kann man auch nicht mehr so einfach ablenken wie früher…“

Unsicher, ob es ein Kompliment war oder nicht nickte ich leicht und sah ihn weiterhin auffordernd an. Was meinte er denn damit?

Es schien, als würde Jack mit sich ringen und noch bevor er sich Ausreden, Lügen oder ähnliches zusammenreimen konnte forderte ich ihn erneut auf zu sprechen. Jack seufzte schwer und drehte sich auf den Rücken und strich sich seine dunklen Haare nach hinten. „Also zunächst, hast du es mir einfach gemacht mit den E-Mails und… na ja… Telefon anzapfen… das Mikro deines Laptops… man ist doch sowieso total gläsern. Wenn ich wollte könnte ich rauskriegen welche Milchsorte du trinkst.… Und… na ja ab und zu wollte ich dich sehen… da war ich da…“

„Wann“, wollte ich sofort wissen und sah ihn ungeduldig an. Hatte ich ihn etwa übersehen? Erneut begann mein Herz schneller zu schlagen. Er war da! Vermutlich musste ich ihn wirklich übersehen haben, aber wie? Er hatte doch ein so auffälliges Gesicht, einfach schon wegen der Augenklappe und der Narben!

Ich sah, wie er erneut mit sich rang, doch erstaunlicherweise reichte immer noch ein Blick von mir aus, um ihn zum Sprechen zu bewegen. Ich konnte nur ahnen, dass ich ihn genauso schwach machte wie er mich. „Nachdem ich gegangen war, kam ich öfter, weil ich dich so vermisst hatte. Während deiner Reha, hatte ich geschaut wie es dir geht…“, nuschelte er und ich erinnerte mich daran, dass er immer recht leise gesprochen hatte, „dann als du deinen Abschluss gemacht hattest… Nachdem die Gerichtsverhandlung ausgefallen war und na ja… an deinem ersten Uni tag…Auch so zwischendurch, wenn die Sehnsucht da war…“

Ungläubig sah ich ihn an! Ich hatte ihn nie gesehen! Gar nicht! Wie konnte das passieren und ungläubig fragte ich: „Wie kann das sein? Ich meine… ich… na ja dein Gesicht… Das erkennt man doch.“ Ein leicht amüsiertes Lächeln schlich sich auf sein sonst so ernstes Gesicht. „Jazz… ich denke mit Verkleidungen Makeup und nem Glasauge kommt man ganz schön weit heutzutage… Außerdem, stand ich ja nicht direkt neben dir…“

Ich versuchte mich an die Situationen zu erinnern, doch mir fiel keiner ein, der auch nur irgendwie ein wenig nach Jack aussah! „Aber warum, hast du mich nicht… vorher angesprochen“, fragte ich und eine Mischung aus Wut und Verzweiflung schwang in meiner Stimmte mit. Ich beobachtete wie Jack seine Hand hob um sie erneut auf meinen Bauch zu legen, doch mit einer schnellen Handbewegung stoppte ich sie! Mit verärgertem Blick sah ich ihn an und schüttelte den Kopf.

„Ach na gut“, raunte Jack und klang genervt, „am Anfang wollte ich! Ich habe dich wirklich vermisst… Aber ich wollte, dass du in Sicherheit bist… Das du endlich Selbstständig leben kannst und erwachsen wirst… Dann hattest du einen Freund und dir hier was Neues ausgebaut… Du sahst Zufrieden aus…“ Ungläubig starrte ich ihn an! Langsam schüttelte ich den Kopf. „Nein“, begann ich leise, aber mit Nachdruck zu erklären, „mir ging es nicht gut Jack! Ich bin… wie sagt man das… mitgeschwommen und…und wollte mich nicht abhängen lassen, aber Zufrieden… war ich selten… Ich habe dich gebraucht und das habe ich dir oft genug gesagt!“

Jack seufzte schwer und drehte sich zu mir, drückte mich etwas an sich. „Jazz… Nachdem du wieder in Sicherheit warst, wollte ich dein Leben einfach erstmal in normalen Bahnen lassen“, begann er leiser, aber mit klarer Stimme zu sprechen, „vermutlich war nicht alles toll, aber du konntest erwachsen werden… stehst auf eigenen Beinen. Du konntest deine Jugend genießen. Freiheiten erleben, die ich nie kennenlernen durfte und konnte. Ich musste dich gehen lassen und es war weitaus schwerer, als du es dir je vorstellen kannst. Ich wollte dich nicht festhalten, dich wegsperren. Mit mir…. Das Leben mit mir ist einfach anders Jazz. Nicht wirklich lustig… ernst…vielleicht auch grausam. Es tut mir leid, wenn ich dich damit verletzt habe, aber glaub mir… Diese Zeit hat dir schon gut getan…“

Unsicher nickte ich es erstmal ab. Ich erinnerte mich, was Clay berichtet hatte. Überfälle auf Konvois, vermutlich verbarg sich noch so viel mehr im Schatten. Allerdings waren das Sachen, die ich jetzt in dem Moment, wo wir einander endlich wiedergefunden hatten, nicht besprechen wollte. Vermutlich hatte Jack wieder so viel gesehen und erlebt, dass es wieder einmal für mehr als ein Leben reichte.

Meine Wut verpuffte in diesem Moment und stumm sahen wir uns in die Augen. Natürlich hatte Jack nicht mit allem unrecht… und immer noch war in meinem Kopf ein kleiner ehrlicher Teil, der mir auch einredete, dass ich die Zeit ohne ihn irgendwie gebraucht hatte. Nur das die Trennung so wie sie kam einfach nur beschissen war. So weh es auch tat, sich dies einzugestehen.

Man konnte von mir denken was man wollte. Vielleicht hielten viele mich für ein Arschloch, weil ich häufig Kerle mitnahm. Aber ich wollte es so… Habe es auch genossen, dass ich ein wildes Leben geführt hatte. Für viele Menschen war dies vermutlich nichts, doch eigentlich, wollte ich diese Erfahrungen auch irgendwie nicht missen. So weh es auch war, sich dies einzugestehen, dass ich die Zeit ohne ihn gebraucht hatte. Dass ich selbstständig und erwachsen werden konnte und nicht mehr abhängig von ihm war, war gut so. Den ich wusste, dass ich früher genau das irgendwie war…

„Es war nur scheiße, wie du gegangen bist“, raunte ich und betrachtete ihn mit meinen braunen Augen. Jack legte meine Decke über unsere Beiden Körper und betrachtete mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck, den ich nicht verstand. „Wenn du mich damals aufgehalten hättest… Es hätte nur ein Wort gereicht, dann wäre ich geblieben… Aber der Preis dafür…“ Fragend sah ich ihn an und Jack schien zu realisieren, dass ich ohne eine vernünftige Erklärung nie aufhören würde zu fragen.

Er seufzte leicht und betrachtete mich mit einem sanften Blick. Liebevoll strich er kurz mit zwei Fingern über meine Wange.

„Wenn du bei mir geblieben wärst… dann hättest du wie ich untertauchen müssen. Neuer Name, keine Familie, keine Freunde, nichts. Das Land verlassen…Du hättest nichts gehabt“, sagte er leise und strich über meine Wange, „ich hätte dich einsperren müssen. Du hättest nie alleine rausgehen können. Nie unbeschwert etwas erleben können. Ich wollte dir das alles ersparen Jazz. Ich wollte einfach, dass du mit anderen etwas Glück findest. Mit deiner Familie, mit deinen Freunden. Ohne Krieg, ohne Waffen, ohne Tod und Terror. Und nur das hätte ich dir bieten können.“

Ich spürte, wie ich kurz begann zu zittern und einige Male blinzelte ich bevor ich wirklich beginnen konnte zu sprechen. „Ich… Was… Ich meine, wieso bist du jetzt wieder aufgetaucht?“ Ein fast schon trauriges Lächeln erschien auf seinem Gesicht und seine Hand legte sich auf meinen Rücken. „Die Sehnsucht lässt sich nicht einfach abschalten… Außerdem… wirkte es so, als ob du gerade Hilfe brauchst.“ Ich nickte leicht und ehrlich begann ich zu sprechen: „Ich habe das Gefühl, dass ich diesen Prozess nicht alleine bewältigen kann, dass ich damit überfordert bin… Und niemand kann mich wirklich verstehen.“

Jack nickte leicht und traurig drückte er sich an mich. „Du warst nie alleine Jazz und auch jetzt wirst du nicht alleine sein“, raunte er mir zu und tatsächlich drückte er liebevoll seine Lippen auf die meinen. Dass er da war und all das was er sagte ließ tatsächlich alle Mauern einreißen und zwei drei vereinzelte Tränen stahlen sich aus meinen Augen. Jack wischte sie gleich weg und betrachtete mich kurz bevor er seine Lippen auf meine Wange drückte.

Ich war dankbar, dass er schwieg. Mir nicht sagte, dass dies kein Grund zum Heulen sei. Dankbarkeit und große Zuneigung erwachten wieder in mir, als mir seine Worte erneut durch den Kopf schossen.

Ja, jetzt wo ich weiß, was alles damit verbunden war, damals mit Jack zu gehen, war ich ihm äußerst Dankbar, für das was er getan hatte. Das er wirklich selbstlos gehandelt hatte und ich so tatsächlich fast normal erwachsen werden konnte. Wollte ich wissen, wie es derzeit bei ihm aussah, mit der Arbeit? Nein… vielleicht waren wieder belastendes geschehen und gerade wollte ich nichts von Krieg, Terror oder ähnlichem hören.

Ich erinnerte mich daran, wie eifersüchtig Jack werden konnte und so fragte ich direkt: „Hat es dich nicht gestört, dass du wusstest, dass ich was mit anderen hatte?“ Ein feindseliger Ausdruck erschien auf Jacks Gesicht und er kratzte sich kurz an der Stirn. Er sah mir kurz nicht mehr in die Augen. Ja, es störte ihn, war es nicht irgendwie fast schon ein Selbstverletzendes Verhalten, dass er es einfach zugelassen hatte? Ich war sprachlos, wie selbstlos dieser Mann doch letztlich war.

„… ich hab es nie gesehen, dann wäre ich vermutlich auch dazwischen gestürmt… wäre ich jetzt nicht wieder gekommen, hätte ich vermutlich irgendwann deine Hochzeit gecrascht…“ Er lachte kurz. Das Lachen klang zum Teil aufgesetzt. Allerdings schien er auch ehrlich belustigt über diesen Gedanken zu sein. Um Gottes Willen ich hätte es ihm zugetraut! Ich schürzte meine Lippen und meinte: „Also wolltest du dein Versprechen nicht wirklich wahr machen? Oder wie? Also, dass du wieder kommen wolltest, hättest du nicht zu viel Sehnsucht gehabt?“

Energisch schüttelte Jack den Kopf. „Doch, ich halte meine Versprechen, immer“, raunte er, zog mich erneut zu sich und küsste mich erneut innig. Ich war überrumpelt von dieser plötzlichen Geste und erwiderte den Kuss erst nach einem Augenblick. Feste und hart drückte er seine Lippen auf die Meinen, was der Grund für diesen plötzlichen Kuss war blieb sein Geheimnis. Ob ihn der Gedanke an die anderen Männer störte, oder es einfach die Sehnsucht war konnte ich nicht sagen. Genießerisch schloss ich meine Augen. Ich schaffte es nicht, mich immer gegen ihn zu wehren. Wenn man es so nennen wollte, dann war Jack mein Kryptonit.

Ich spürte, wie Jacks Hände über meinen Rücken strichen, mich leicht kratzen und ich drückte mich unbewusst an ihn. Seine Hand kam zum Stillstand und blieb auf meinem Hintern liegen. Ich löste den Kuss und bemerkte, dass auch Jack sein Auge geschlossen hatte und ein zufriedenes Lächeln war auf seinem Gesicht erschienen. Auch er genoss es. Schien mich, meinen Geruch so sehnlich vermisst zu haben wie ich den Seinen. Strähnen lösten sich, fielen ihm über die Stirn und ließen seine harten Gesichtszüge weicher erscheinen. Es war, als würde die Welt um uns herum Still stehen. Der Prozess und all die anderen Probleme waren verschwunden. Es war als hätte Jack sie aus meinem Kopf gepustet. Alle meine Fragen die ich hatte, konnte ich die nicht auch Morgen stellen? Heute einfach genießen… genießen, dass ich ihn wieder hatte. Ich legte meinen Kopf auf seinen Hals und roch seinen vertrauten und so geliebten Geruch ein. Herb und männlich.

Mein Herzschlag beschleunigte sich und es war so wundervoll ihn bei mir zu haben! Er streichelte meinen Rücken, fuhr mit der Hand über meinen Hintern und durch meinen braunen Schopf. Zerzauste meine ohnehin schon zerstörte Frisur noch mehr. Seine Hand glitt von meinen Haaren hinunter zu meinem Bart und blieb auf diesem liegen. Erneut betrachtete er mich und stellte leise, vielleicht auch ein bisschen melancholisch fest: „Also… mein Kleiner bist du jetzt eindeutig nicht mehr… du hast ja mehr Brusthaare als ich…“ Ich betrachtete meine Brust, auf welcher tatsächlich seit geraumer Zeit einige dunkle Haare sprossen. Vom Rasieren der Brust hielt ich nichts mehr. Ich betrachtete seine trainierten Schultern und mein Blick glitt hinunter zu seiner Brust. Ja, viele Haare hatte er tatsächlich nie. Überrascht, doch sehr zufrieden schlich sich ein immer breiter werdendes Lächeln auf mein Gesicht. Ja, für andere war es niedlich, dass er mich „Kleiner“ nannte, doch ich fand es immer nervig. Man gewöhnte sich zwar daran, doch wirklich zufrieden damit war ich nicht.

„Tja… so ändern sich die Zeiten“, grinste ich zufrieden und drückte meine Wange an seine. Jack lachte leise, wusste er doch sicherlich noch, dass ich diesen Kosenamen nur gezwungenermaßen über mich hatte ergehen lassen…

Es wirkte fast schon spielerisch, als er mich von sich drückte und dabei sagte, dass ich kratzen würde. Erneut drückte ich meine Wange an die Seine und hörte ihn tatsächlich leise auflachen. Ich drehte mich über ihn und betrachtete Jack genau. Fuhr die neue Narbe nach, welche sich von seinem Auge in gerade Linie bis über sein Ohr zog nach. Wollte ich wissen, was dort geschehen war? Würde es vielleicht diesem Moment zerstören, wenn ich frage? Vermutlich… und genau deswegen hielt ich den Mund, auch wenn es schwer war nicht gleich alle Fragen zu stellen…

„… Hattest du Andere“, fragte ich leise und auch ich spürte die Eifersucht welche an mir nagte. Ich kannte die Antwort, doch ich wollte sie hören. Ich streichelte mit sanften Fingern die Strähnen aus seinem Gesicht und ließ meine Hand sanft in seinem Schopf ruhen. Jack wich meinem Blick nicht aus, doch mit leiser Stimme meinte er: „Ich habe nicht keusch gelebt… nein…“

Diese Aussage schmerzte, vermutlich genau so sehr wie ihm das Wissen schmerzte, dass ich andere Männer hatte. Ich erinnerte mich, dass er nicht nur auf Männer stand und so fragte ich leise: „Männer, Frauen? Hast du dich… vielleicht auch etwas verguckt?“ Sofort schüttelte Jack den Kopf. Ein fast schon aufgesetztes Grinsen erschien. „Für sowas hatte ich keine Zeit“, raunte er leise und wuschelte mir durch die Haare, „und es waren nicht viele die ich hatte. Frauen und Männer… immer nur Spaß…“

Ich wollte gar nicht wissen, wer diese Personen waren, denn plötzlich spürte ich gegen diese unbekannten für mich gesichtslosen Menschen hass. Ich schürzte die Lippen und war verblüfft von meinen Gefühlen! Ich blinzelte einige Male verwirrt und bemerkte Jacks fragendes Gesicht. Tatsächlich schien er nicht zu erkennen, oder verstehen, was genau in mir vorging und ich war froh darüber!

Doch wieso regte ich mich auf? Ich hatte vermutlich um einiges mehr Kerle aufgegabelt als er! Allerdings, war dies hier kein Wettstreit. Hier ging es nicht darum, wer die meisten Leute im Bett hatte. Ich schluckte die, vielleicht auch unbegründete, Eiersucht hinunter.

Allerdings konnte ich mir einen Seitenhieb nicht verkneifen. „Warst du bei billigen Huren“, fragte ich spitzbübisch und betrachtete die Reaktion seines Gesichtes. Erstaunt hob sich eine braue und leicht grinsend fragte er mich: „Warum müssen die bei mir billig sein?“ Dass er sich über meine Provokation mit so einem lockeren Spruch hinwegsetzte ließ die Wut in Spaß wandeln. Ein komischer Wandel. Doch ich grinste leicht. Er stritt es nicht ab bei Prostituierten gewesen zu sein und regte sich nicht auf. Frech erwiderte ich darauf: „Wieso? Waren sie etwa teuer?“

Vermutlich hatte Jack vergessen, wie frech ich sein konnte, wenn ich denn wollte. Hatte er mir doch einmal angedroht, mich übers Knie zu legen. Er schürzte die Lippen und betrachtete mit einem undefinierbaren Ausdruck. Hatte er diese freche Art sogar vermisst? Vielleicht, denn vermutlich gab es nur wenige Menschen in seiner Umgebung die ihm Paroli gaben. „Nein, sie waren nicht teuer“, raunte er und verdrehte genervt sein Auge und wuschelte mir kurz durch die Haare. Ich sah ein unterdrücktes Lachen in seinem Gesicht und wusste, dass ich ihn nicht verärgert hatte. Auch meine Wut, dass er Andere hatte schien in diesem Moment vollkommen verflogen.

Wieder spürte ich Jacks warme raue Hände auf mir ruhten. Ich lehnte mich an ihn, der Hand entgegen. Ohne es zu wollen erinnerte ich mich an den Augenblick als ich vor Jahren wach wurde und er einfach verschwunden war. Die Leere die er hinterlassen hatte, hatte Wunden geschlagen und andere nicht vernünftig heilen lassen. Ich rang mit mir. Wollte ich ihm ehrlich sagen, wie sehr es mich verletzt hatte. Allerdings wollte ich jedoch auch nicht schwach aussehen, oder gar schwuchtelig wirken.

Diese verdammte Angst! Dieses verdammte Wort ging einfach nicht aus meinem Kopf! Langsam ließ ich mich wieder neben ihm nieder und gleich spürte ich seinen Arm um mich. Ich grinste leicht und eine Traurigkeit lag in meinem Blick. Zögerlich begann ich zu sprechen: „Irgendwie hat mich kaum einer wirklich in den Arm genommen…“

Das Überaschen welches in Jacks Augen aufblitzte verwirrte mich wenig. Eben so wenig wie die Frage die er stellte: „Warum nicht, du hattest doch einen Freund. Hat er das dann nicht gemacht?“ Traurig grinste ich leicht. „Na ja… nein. Ich war da… wir hatten leider eine klassische Rollenverteilung. Wenn hatte ich ihn im Arm… und joa…“ Verwirrt blickte Jack mich an. „Was hat das denn mit Rollenverteilung zu tun, wenn ich dich in den Arm nehme?“

Zögerlich begann ich zu erklären: „Na ja- sagt man doch so, der Stärkere nimmt den Schwächeren in den Arm.“ Jack schnaufte und verdrehte sein Auge: „Ach Quatsch! Wenn man es einfach mag…dann mag man es einfach…“

„Na ja, ich wurde trotzdem irgendwie nie wirklich in den Arm genommen, diese Einstellung haben halt viele“, meinte ich und spürte auf einmal wie Jack mich an sich drückte. Ich spürte seine Hand an meiner Schulter, welche mich langsam drehte. Zögerlich kam ich der nonverbalen Aufforderung nach und spürte gleich seinen kräftige Brust an meinem Rücken. „Na ja…“, begann ich zögernd, „viele meinen auch…. Na ja… ich …, männlich ist was anderes, ne?“ Jack verstärkte den Druck und ich hörte ihn Seufzten. „Aber du magst es doch eigentlich so“, stellte er leise fest und streichelte über meine Brust. Ich nickte zögerlich und merkte wie ich mich langsam in seinen Armen entspannte. Tatsächlich war es fast wie eine Wohltat…

Balsam für meine Seele.

Ehrlich nickte ich und erlaubte es mir mich gerade schwach zu fühlen. Die Wärme die Jacks Körper absonderte war einschläfernd. Doch ich konnte mich nicht einfach fallen lassen. Die Angst, dass er einfach weg war, war zu groß.

Und so bat ich ihn leise: „Bitte, geh nicht einfach wieder…Bitte… ich glaub… noch einmal halte ich das so nicht aus…“

„Nein Jazz“, murmelte er, „ich verspreche dir… ich bin morgen da… du brauchst keine… Angst haben…versprochen.“ Ich nickte und doch blieb diese Angst. Er hatte es schon einmal getan und war einfach gegangen… weil ich in Gefahr war… Gefahr, schoss es mir durch den Kopf…

Ich streichelte seinen Arm während mein Geist wieder wacher wurde: „Bin…bin ich eigentlich noch in Gefahr… oder konntest du das schnell regeln?“ Jack seufzte schwer und hörte für einige Momente auf mich zu kraulen. Hatte ich ihn mit dieser Frage wieder in schlechte Erinnerungen zurückgeführt? War auch dies ein Gespräch, was man heute noch nicht führen sollte? Unsicher fragte ich: „Jack… ähm… sollen wir das besser wann anders besprechen?“ Er s meinte nach einem kurzen Augenblick: „Er lässt dich in Ruhe… Ich hab ihm den Gefallen getan und für ihn noch einen Einsatz gemacht… Er hat versprochen, dich in Ruhe zu lassen und er hält seine Versprechen… Wenigstens eine gute Eigenschaft die er hat…“

Ich wollte mich nicht aufregen, dafür strahlte er eine zu angenehme Wärme ab die ich so sehr zu gebrauchen schien. „Lass uns da genauer Morgen drüber sprechen… vielleicht kann ich heute ja mal besser schlafen… Tatsächlich schlafe ich echt… sehr schlecht“, hauchte ich leise.

Erneut verstärkte sich der Druck um meinen Körper und fast schon unsicher fragte er: „Warum schläfst du schlecht…?“ Vermutlich konnte er es sich denken, weswegen, doch war er gerade so taktvoll, dass er fragte. Etwas, was er nicht immer war. Ich konnte und wollte auch nicht darüber reden. Meine Lippen brachten die Worte gerade einfach nicht über sich. Ich fühlte, wie er die vier Narben langsam nachging. Jede einzelne. Dass ich mich einrollte, mich kleiner machte bekam ich nicht mit. Ich brauchte es nicht erst zu sagen, er wusste, dass ich die Narbe als nichts Gutes sah, warum ich schlecht schlief. Ich hoffte, dass er nicht darüber sprach…

Nicht jetzt! Nicht heute! Ich wollte einfach, diesen Abend, nein die Nacht genießen! Tatsächlich hatte ich fast vergessen wie empathisch Jack war. Ich glaube niemand der ihn sah konnte sich das vorstellen. Leise und vermutlich auch sehr ehrlich sagte er: „Ich kann auch nicht gut schlafen… werde oft wach… vielleicht klappt’s besser wenn wir zu zweit sind…“ Ich seufzte leicht und nickte wage. Tatsächlich hatte ich es viel mehr vermisst so zu schlafen wie ich mir eingestehen wollte. Gleichwohl wollte ich es noch einmal hören und schlaftrunken fragte ich: „Und du verschwindest wirklich nicht…“

Ich spürte Jacks Atmen an meinem Nacken und eine Gänsehaut überzog meinen so schläfrigen Körper. Ich spürte seine Lippen auf meiner Wange und ein tiefes, fast schon grollendes „Nein“. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen bevor der Schlaf mich in seine Tiefen zog.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Pitchermaus
2017-03-04T08:02:35+00:00 04.03.2017 09:02
Ein bisschen verspätet, aber endlich bin ich zum Lesen gekommen :).
Es ist so schön endlich wieder die Zweisamkeit der Beiden mitzuerleben. Die Stimmung zwischen den Beiden hast du auch echt gut beschrieben. Konnte mich das richtig gut vorstellen. Bei Jazz Nachfrage nach Didi und ob dieser noch im Bett schläft musste ich lachen. Irgendwie war das von Anfang an klar, dass Jack den Hund nicht aus dem Bett bekommt, auch wenn dieser größer ist. Sein nachsichtiges Verhalten und Handeln, als Didi noch ein Welpe war, hat darauf ja schon deuten lassen und Jazz hatte das damals ja auch schon vermutet. Fragt sich nur, wie es dann weitergehen soll, wenn die Beiden wieder mehr Zeit zusammen verbringen und Didi dabei ist. Da wird Jazz wohl ein wenig durchgreifen müssen. Es ist schon irgendwie lustig, dass gerade Jazz schon immer der war, der Didi gegenüber der vernünftigere war und Jack eher sehr Nachsichtig. Aber ich denke, dass dieses, für Jack ja doch eher untypische Handeln, auch in seinem Wunsch nach Nähe begründet ist. Jemanden bei sich zu haben, wo er sich sicher sein kann, dass er ihn nicht angreift, sondern eher noch beschützt, wenn er mal im Schlaf angegriffen werden sollte. Zu dem Didi ihm sicherlich auch über Jazz Verlust und die darauf folgende Einsamkeit hinweg geholfen hat. Jack verhält sich aber generell in diesem Kapitel doch etwas untypisch. Aber es zeigt wohl auch, wie sehr er Jazz vermisst hat und wie viel dieser ihm doch bedeutet. Aber es ist immer noch unglaublich, wie gut Jazz Jack lesen kann. Dass Jack versucht den Fragen auszuweichen war irgendwie vorherzusehen. Allerdings auch, dass Jazz das nicht so einfach durchgehen lässt. Da wird sich Jack sicherlich noch in der ein oder anderen Diskussion wünschen, wieder den doch eher naiveren Jungen aus Texas vor sich zu haben. Für mich ähnelt Jazz mittlerweile in manchen Verhaltensweisen viel zu sehr Jack, als dass er sich so einfach abspeisen lässt. Die Situation las sich jedenfalls irgendwie, als sein die Rollen vertauscht. Es ist aber auch schön zu sehen, wie sehr sich die Beiden vertrauen.
Wie Jack dann seine Abhöraktionen darstellt klingt es wie ein Kavaliersdelikt. So ganz ohne ist das ja dann doch nicht und ohne seine Erfahrung und Ausbildung wäre ihm das sicherlich auch nicht so einfach möglich. Wäre mal interessant zu erfahren, was seien Teamkollegen dazu gesagt haben. Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sie Jacks Sehnsucht nach Jazz nicht mitbekommen haben. Dass Jazz dann verwundert ist, wie oft Jack dann in seiner Nähe war ist auch verständlich. Wobei ich mir auch vorstellen könnte, dass es bei Jazz ein nicht all zu schönes Gefühl hinterlässt. Jack konnte Jazz immerhin wenigstens ab und zu sehen und wusste wenigstens in groben Zügen, was los war. Jazz hingegen konnte nur Spekulationen aufstellen und musste sich an die Bilder klammern. Jaspers Einordnung der Situation, also dass Jack ohne ihn gegangen ist und die Beweggründe dahinter, zeigen für mich wieder welche, doch irgendwie, Sonderstellung Jack bei ihm hat, als auch, dass er erwachsen genug ist, das so hinzunehmen und da kein Drama draus zu machen. Jacks Verhalten zeigt aber auch, was ihm Jazz bedeutet. Und auch sein Verhalten in dieser Nacht zeigt ja schon, wie wichtig sich die Beiden sind, dass sie bei dem jeweils anderen loslassen können und auch ihre Gefühle und Schwächen ausleben können. Wobei Jazz Freunde doch irgendwie etwas klischeehaft zu sein scheinen, so wie Jazz das mit der Rollenverteilung beschreibt. Dass Jack das überhaupt nicht so sieht und es ihn eher wundert ist wieder so typisch für ihn. Aber er hat auch genug mitgemacht und weiß daher, wie unsinnig so eine Einstellung ist. Und für Jazz ist es wichtig, dass er auch wieder zulässt mal schwach zu sein und Hilfe und Schutz anzunehmen. Gerade bei dem, was ihm noch bevorsteht.
In diesem Kapitel beschreibst du wieder so schön, wie sehr die Beiden einander doch eigentlich brauchen und wie wichtig sie einander sind. Ich hoffe, dass die Beiden das jetzt nicht auf irgendeine Art zerstören und wenigstens für die nächste Zeit, das ganze etwas ruhiger verläuft und sie ihr Wiedersehen genießen können. Das Kapitel gehört vorläufig auf jeden Fall zu meinen Favoriten (weiß ja nicht, was da noch alles kommt). Vor allem, weil ich hier auch das Gefühl hatte zum ersten Mal zu wissen, wie Jack sich fühlt und was in ihm vorgeht.


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