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Dark Elements

von

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1

Es war offiziell, das hier war der langweiligste Job den ich seit Monaten hatte, auch wenn er gut bezahlt wurde, so kam heute kein einziger Kunde. Seit heute Nachmittag um sechzehn Uhr stand ich mir nun schon die Beine in den Bauch, lediglich das unregelmäßige schreien des Papageien Aseroth lenkte mich irgendwie ab. Ich hatte mir den Job in einer Tierhandlung deutlich spannender vorgestellt, jedoch hatte ich nicht bedacht, dass diese Stadt einzig und allein ein riesiger Militärstützpunkt war und die wenigen Zivilisten sich wahrscheinlich noch nicht mal eines dieser Haustier leisten konnten. Ich blätterte eine Seite in meinem Magazin um und seufzte lautstark. Was hatte ich mir vorgestellt? Das ich den ganzen Tag hier sein konnte und irgendwelche niedlichen Kätzchen oder Hundewelpen streicheln und füttern würde? Das einzige Problem dabei war jedoch das dies hier keine gewöhnliche Tierhandlung, sonder ein sogenanntes „Exotenhaus“. Sprich, Papageien, Leguane, Schlangen, Kröten und sonstige eher weniger niedliche Zeitgenossen. Sie hatten sogar riesige Spinnen zum Verkauf, falls heute wirklich ein Kunde sich hierher verirrte und von mir verlangte einen dieser haarigen Achtbeiner aus ihren Terrarium zu holen würde ich schreiend aus dem Laden stürmen. Unwillkürlich schaute ich in das gläserne Behältnis in dem eine sogenannte Riesenjägerspinne hauste und sich mit Vorderbeinen säuberte. Ich erschauderte. Da war mir mein letzter Job als Reinigungskraft in einem Krankenhaus deutlich lieber gewesen, und er war auch deutlich aufregender. Ich wendete mich von der Spinne ab und überflog mein Nachrichtenmagazin.

„Erneute Anschläge der Rebellen.... das wird ja immer schlimmer.“, nuschelte ich vor mich hin.

Das waren keine einfachen Zeiten in denen wir lebten.

Das Land in dem wir uns befanden hieß Arconia, ein Staat der einst von einem König regiert wurde, jedoch gab es vor zirka zehn Jahren einen Putsch, die königliche Familie wurde getötet und eine neue Regierung bestehend aus ehemalige Mitgliedern der königlichen Militärbrigade wurde gegründet. Jedoch rebellieren bis heute Anhänger der ehemaligen Monarchie gegen die Regierung, was ich auch verstehen konnte. Die Stadt in der ich mich momentan aufhielt war in Mitten der Zone welche die Regierung komplett unter Kontrolle hatte, an jeder Ecke sah man Soldaten in ihren roten Uniformen. Nichts überließ man hier den Zufall, Lebensmittel wurden zugeteilt, es gab Ausgangssperren und Nachtpatrouillen um auch wirklich sicher zu sein das sich nach zweiundzwanzig Uhr niemand mehr auf der Straße befand. Wer es tat, hatte ein Problem, wurde verhaften und in ein Besserungslager geschickt. Ich schaute aus dem Ladenfenster. Die Häuser hier in dieser Stadt sahen beinahe alle gleich aus, rotes Ziegelsteindach und vergilbter weißer Anstrich, selbst die Geschäfte in dieser Stadt sahen alle so ziemlich gleich aus.

„Ah! Belyn!“, eine Stimme riss mich aus meiner Trance.

Eine Frau Mitte Vierzig stand vor mir, ihr lockiges schwarzes Haar war zu einen Bob geschnitten und ließ ihr rundes Gesicht noch breiter aussehen, ihre grauen Augen strahlten jedoch und auch ihr Lächeln, welches ihren rot bemalten Mund umspielte ließen mich zurückstrahlen.Sie war gut gekleidet, die Sachen sahen teuer aus. Ein rosenfarbener Hosenanzug und schwarze Pumps ließen sie wie eine wichtige Politikerin aussehen.

„Mrs. Argon! Wollten sie nicht zur Praxis ihres Mannes? Ich habe hier alles unter Kontrolle!“, schnell steckte ich mein Magazin weg.

„Das weiß ich doch! Mervis hat in seiner Praxis heute jedoch genug zu tun, da dachte ich mir, ich übernehme deine restliche Schicht.“, sie legte den Blazer ab und platzierte ihn auf den Verkaufstresen.

Magnilia Argon war eine außerordentliche Frau, ihr Mann betrieb die städtische Arztpraxis, und verdiente somit genug Geld um beiden ein gutes Leben zu ermöglichen, jedoch langweilte sich Mrs. Argon, und so eröffnete sie diese Exotentierhandlung. Ich stutzte als sie sich neben mich stellte und mich an der Schulter tätschelte. Sie war außerdem sehr groß und so musste ich zu ihr hinauf schauen.

„Geh nach Hause und ruhe dich aus, natürlich bezahle ich dir den Tag, auch wenn du früher Schluss machst, ein junges hübsches Mädchen wie du bringt mir schließlich eine Menge Kundschaft.“, sie lächelte und scheuchte mich vor den Tresen, gerade so konnte ich meine Jacke schnappen und verließ mit einen kurzen Nicken den Laden.

Ich schlenderte die Straßen entlang und beobachtete die Leute die sich eilig an mir vorbei drängten. Mit einem gequälten Seufzen bog ich in eine Seitengasse ein, welche zu meinen kleinen Apartmentkomplex führte. Ich hasste dieses Haus, es war frisch renoviert und im Gegensatz zu den meisten Häusern dieser Stadt nicht in weiß gehalten, sondern in einem freundlichen hellgrün gestrichen, aber es machte den Eindruck wie ein Hochsicherheitsgefängnis. Ein hoher Maschendrahtzaun legte sich um das Grundstück, welcher nur durch ein Tor zu passieren war. Quietschend zog ich besagtes Tor auf und schritt zur braun lackierten Eingangstür und kramte in meiner Jackentasche nach meinen Schlüssel. Ich wohnte mittlerweile bereits drei Monate in dieser Wohnung und hatte mich bereits eingerichtet, einzig und allein, Mrs. Argons außerordentlich guten Bezahlung war es zu verdanken das ich hier wohnen konnte, die Mieten in City No. 654 waren außerordentlich hoch. Seitdem ich bei meinen Pflegeeltern ausgezogen, oder vielmehr abgehauen war, lebte ich nie lange an ein und dem selben Ort, immer in der Angst sie könnten mich finden und in diese grausam klischeehafte und wohlhabende Familie zurückzuholen.

Die Silvors waren eine verkorkste und steinreiche Familie, die mich nach dem Ableben meines Vaters vor zehn Jahren aufgenommen hatten. Sie waren, nun ja, äußerst eigen.

Der Mann der Familie, Abbot Silvor war ein relativ hohes Tier beim Militär und darauf bedacht alles und jeden unter Kontrolle zu haben, eine Eigenschaft die ich höchst abstoßend fand. Penelope Silvor war eine hochnäsige Frau die mich als Abschaum betrachtete und mir immer wieder vorhielt wie gut ich es doch getroffen habe, dass sie und ihre Familie sich dazu erbarmt haben mich aufzunehmen. Nicht selten schlug sie mich, wenn ich etwas anstellte, eine schlechte Note mitbrachte oder mich in ihren Sinne unsittlich benahm. Das schlimmste jedoch waren ihre Kinder, sie waren, nun ja, Psychopathen im Entwicklungsstadium. Eve Silvor, sie war zwei Jahre älter als ich und ein wunderschönes Mädchen, ihre langen goldblonden Haare und eisblauen Augen hatte sie eindeutig von Abbot. Sie machte keinen Hehl daraus wie sehr sie mich hasste und schikanierte mich wo sie nur konnte. Sie zerstörte meine Kleidung, schnitt mir im Schlaf die Haare ab, stieß mich mehrmals Treppen hinunter. Jedes mal sah sie mich dann mit ihren zuckersüßen Lächeln an und sagte:

„Das ist das, was eine dumme Gans wie du verdienst, Belyn.“

Der Schlimmste von allen jedoch war Aibon Silvor, er war drei Jahre älter als ich. Anfangs konnte ich ihn gut leiden, er war, im Gegensatz zur restlichen Familie nett zu mir.Half mir bei den Hausaufgaben, spielte mit mir, tröstete mich wenn Eve mich ärgerte, bis er....

„Belyn. Du bist aber früh zurück.“, eine Stimme ließ mich zusammenzucken.

Ich ließ meinen Schlüssel fallen und drehte mich herum. Vor mir stand ein Mädchen mit rostbraunen Haaren und roter Uniform. Ihre langen Haare waren zu einer kunstvollen Flechtfrisuren hochgesteckt damit ihr roter Hut noch auf dem Kopf passte. Ihre grünen Augen strahlten selbst hinter ihrer Runden Brille wie Smaragde.

„Malia!“, ich hob meinen Schlüssel auf.

Verärgert schaute ich sie an. Malia war Leutnant im städtischen Stützpunkt und lebte im gleichen Komplex wie ich. Sie war ein sehr euphorische und quirliges Mädchen, das manchmal nicht wusste wann Schluss war. Heute jedoch war sie verdächtig ruhig, sie nickte mir nur kurz zu, wobei ich mir einbildete kurz einen besorgten Blick über ihr Gesicht huschen zu sehen als sie an mir vorbei ins Haus ging. Merkwürdig. Normalerweise verwickelte sie mich immer in ein Gespräch über die Großartigkeit des Militärs und was für ein Glück wir hatten das diese verlogenen Aristokraten nicht mehr unter uns weilten. Ich konnte mich kaum noch an die Zeit erinnern als in Arconia noch der Adel herrschte, ich war damals auch erst sieben Jahre alt und hatte mit meinen Vater weit weg von irgendeiner Stadt gelebt. Vater...

Mein Vater, Yoshuar Oris, war ein großartiger Mann, er studierte die Natur der Welt und arbeitete oft von Zuhause aus. Meine Mutter hatte ich nie kennengelernt, ich fragte auch nie nach ihr, Vater war alles was ich brauchte. Ich öffnete die Tür zu meiner Wohnung und lies mich auf die Couch fallen. Ich griff auf den kleinen Tisch vor mir und nahm ein Bild in die Hand. Es zeigte meinen Vater, er war ein großer kräftiger Mann mit schwarzen Haar und blauen Augen, welche mich auch jetzt warm anstrahlten. Sein Vollbart ließ sein Lächeln nur erahnen, aber ich wusste es war da. Neben ihm stand ich, meine schwarzen Haare, die ich scheinbar von ihm hatte reichten mir knapp über die Schultern, ich grinste breit und meine Augen waren nur einen Spalt weit geöffnet und zeigten nur wenig von meinen merkwürdig anmutenden violetten Augen, welche ich scheinbar von meiner Mutter hatte. Ich musste lächeln als ich die Person sah die neben mir stand. Ein Junge der zwei Jahre älter war als ich. Seine Augen, welche der Farbe von Türkisen am nächsten kam starrten ungläubig in die Kamera, seine dunkelbraunen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden, sie waren so lang wie meine Haare heute und reichten ihm bis zur Mitte seines schmalen Rückens.

„Yamu...“, flüsterte ich.

Yamu war ein merkwürdiger Junge, wir fanden ihm eines Tages im Wald, völlig verwildert und halb verhungert, so nahmen wir ihn bei uns auf. Wir wurden Freunde, eine Familie. Bis zu dem Tag als mein Vater ermordet wurde.

In jener Nacht hörte ich Geräusche im Esszimmer, ich weckte Yamu und wir sahen nach. Wir fanden eine vermummte Gestalt, welche meinen bereits wachen Vater attackierte. Plötzlich war überall Feuer.

Ich berührte meinen rechten Oberarm, dort prangte eine gewaltige Brandnarbe welche ich stets bedeckte. Irgendwie schafften Yamu und ich es aus dem Haus, Vater jedoch... Ich wurde zu den Silvors gebracht, Yamu sah ich nie wieder. Ich schüttelte den Kopf und begab mich in die Küche um die Suppe von gestern aufzuwärmen, es war mittlerweile halb acht und ich war hungrig. Wahrend die Suppe vor sich hin köchelte zog ich mir bereits meinen Schlafhose und ein dünnes Top an und schaltete den Fernseher an. Ich war hundemüde und so fläzte ich mich auf die Couch und sah fern und aß nebenbei meine nun warme Suppe. Mein Leben war wirklich eintönig, aber ich wusste lange konnte ich nicht mehr hier bleiben, vor einigen Tagen hatte ich gehört das ein wichtiges Mitglied des Militärs hierher kommen würde. Abbot. Ich hatte noch gut zwei Wochen, dann musste ich weg sein. Das war nun mein Leben. Flucht.

Die Lichter und der Fernseher gingen plötzlich aus. Ein Stromausfall? Verunsichert sah ich aus dem Fenster und sah, dass auch die Straßenlaternen nicht mehr leuchteten. Merkwürdig. Ich ging in den Hausflur wo eine aufgescheuchte Malia an mir vorbei spurtete.

„Wollt ihr mich verarschen? Was soll das heißen? Eindringlinge im Stützpunkt?“, brüllte sie in ihr Telefon.

Eindringlinge? Im Stützpunkt? Ich eilte zum Fenster von welchen aus man den riesigen Komplex aus Stahl und Beton sehen konnte. Es ragte in den Himmel wie eine uneinnehmbare Festung, da sollte jemand rein? Unmöglich! Dachte ich zumindest, in diesen Moment erhellte eine Explosion den Nachthimmel.

„Heilige Sch...“, ich packte mir eine dünne Jacke und zog meine Stiefel an um aus meiner Wohnung zu stürmen und auf die Straße zu eilen, andere Schaulustige hatten sich bereits versammelt als eine zweite, größere Explosion den Himmel erhellte.

„Die Rebellen!“, schrie eine Frau.

Ich starrte auf den Stützpunkt, in der Ferne war Gewehrfeuer zu hören. Waren wirklich die Rebellen gekommen um die Stadt zu erobern? Warum hier? Wir waren mitten im Einzugsgebiet der Regierung, was konnten sie hier ausrichten?

„Bewohner von City No. 654, hier spricht die Armee des roten Mondes.“, hallte eine Stimme durch die unzähligen Lautsprecher an den Straßenlaternen. Die Armee des roten Mondes gehörte zur Regierung und war so etwas wie eine Spezialeinheit. Kalter Schweiß lief über meine Stirn, das hieß nichts gutes.

„Wir werden angegriffen, alle Bewohner werden dazu aufgefordert sich unverzüglich auf den Weg zu den Katastrophenschutzräumen zu machen, dies ist keine Übung, ich wiederhole, dies ist..“, da war bereits das Chaos ausgebrochen.

Menschen schrien, brüllten liefen in alle Himmelsrichtungen, ich nahm ebenfalls die Beine in die Hand und lief um mein Leben. Mit den Rebellen war nicht gut Kirschen essen. Ich lief mit dem Strom aus Menschen mit, ich fühlte mich wie ein Gnu welches in der Herde einen Fluss überquerte. Adrenalin rauschte durch meinen Körper und trieb mich zum laufen an. Plötzlich wurde ich weggezogen, weg von der Menge in eine Seitengasse. Ich konnte mich nicht wehren, ich war zu schockiert.

„L-Lass... Lass mich los! Du elender...!“, ich wollte nach im schlagen als er mich hochhob und mich über seine Schultern warf.

„Los lassen hab ich gesagt!“, schrie ich und versuchte den Kerl, welchen ich auf zirka eins fünfundachtzig schätzte einzuschüchtern.

„Ganz ruhig, ich bin einer von den Guten!“, kicherte er und rannte weiter die Gasse entlang Richtung Stadtgrenze.

„Immerhin sind wir nur hier um dich hier rauszubekommen. Diese Idioten in diesen riesigen Betonkasten wollten uns leider nicht verraten wo du bist.“, ich musste schlucken.

„Du.. du gehörst zu den Leuten die den Stützpunkt angegriffen haben?“

Ich hörte wie er ein leises gehässiges Lachen ausstieß.

„Schließlich gehören wir zur Rebellion, Belyn.“

„Woher kennst du meinen Namen?“, langsam setzte er mich ab und drehte sich zu mir.

Sein Gesicht war unter der Kapuze seines schwarzen Umhangs verborgen, nur sein Mund grinste mich spitzbübisch an. Ich erwiderte den Blick argwöhnisch und trat einen Schritt zurück. Das ganze war äußerst beunruhigend, was meinte er damit sie waren wegen mir hier? Hieß das etwa die Silvors hatten sich mit den Rebellen zusammengetan um mich zu finden? Ich wollte etwas sagen doch meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich schüttelte den Kopf... Nein, auf gar keinen Fall ging ich dahin zurück, niemals, nur über meine Leiche. Ich machte auf dem Absatz kehrt und rannte wieder in Richtung Hauptstraße.

„Belyn!“, rief er schockiert.

„Ich gehe nicht mit euch zurück! Ich weiß nicht was Abbot euch bezahlt aber das könnt ihr euch in die Haare schmieren!“

Eine Hand legte sich um mein Oberarm und zog mich zurück, ich wurde gegen eine Mauer gedrückt, ich quiekte auf als mir dadurch die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Ich schaute ihn verängstigt an, was hatte er nach meinen missglückten Fluchtversuch vor? Würde er mich jetzt umbringen, weil ich doch zu viel Ärger bedeutete?

„Hmm... Du bist hübsch geworden! …. Hab ich das grade laut gesagt?“, Was zum heiligen Dodo.

Jetzt legte er die Hand an seine Kapuze und zog sie sich aus dem Gesicht. Ich stutzte, als mich seine blaugrünen Augen anstrahlten, sein kurzes dunkelgrünes Haar war leicht gewellt und fiel ihm mit ein paar Strähnen ins kantige, markante Gesicht, er lächelte mich an und fuhr sich durch sein Haar.

„Überraschung!“, er grinste mich an und ließ meinen Arm los.

Ich wurde das Gefühl nicht los, das ich ihn kannte konnte aber keinen Bezug zu dem Gesicht herstellen. War er mal ein Kunde in der Tierhandlung gewesen der versuchte hatte mich zum Essen einzuladen?

„Wer bist du?“

„Du brichst mir mein Herz, Belyn! Nun gut es sind mittlerweile auch zehn Jahre vergangen, ich hab mir die Haare geschnitten, bin gewachsen, in den Stimmbruch gekommen und … ernsthaft erkennst du mich nicht?“

Moment zehn Jahre? Diese Augen!

„Y-Yamu?!“

Er verbeugte sich leicht.

„Stets zu Diensten, und jetzt müssen wir verschwinden. Dieser ekelhafte Silvor wird bald seine Truppen losschicken um nach dir zu suchen. Ich hoffe Hane und Zay haben es raus geschafft.“, er nahm meine Hand und zog mich hinter sich her.

„Ich... warum das alles? Du gehörst zu den Rebellen? Du tötest Unschuldige!“, ich versuchte mich loszureißen, doch der mittlerweile neunzehnjährige Yamu war zu stark für mich.

„Wir töten niemanden, das sind alles Lügen die von eurer Regierung erzählt werden um uns als Monster darzustellen.“, mittlerweile hatten wir die Stadtmauer erreicht.

Er ließ mich los um sich an einem Gitter zu vergreifen welches zur Kanalisation führte.

„Ich habe vor kurzen einen Funkspruch abgefangen, darin hieß es das Abbot Silvor seine geliebte Pflegetochter, Belyn Oris endlich lokalisiert hatte und sie in City No. 654 abholen würde. Da wurde ich hellhörig.“, er öffnete das Gitter und verschwand im Dunklen.

Ich sah mich um. Wenn ich das richtig verstand war Abbot bereits hier, wusste höchstwahrscheinlich schon wo ich wohnte. Yamu und die Rebellen waren hier um mich hier rauszuholen, ich konnte ihnen also vertrauen, so schlüpfte ich ebenfalls in das Loch neben den Bordstein. Wo ich nicht nur von einem strahlenden Yamu sondern auch von bestialischen Gestank empfangen wurde. Er eilte voraus und ich eilte hinter ihm her, darauf bedacht nur durch den Mund zu atmen. Wir unterhielten uns nicht, was wahrscheinlich daran lag das auch er nicht gerne Abwassergeruch einatmete. Dabei brannten mir so viel Fragen auf der Zungen. Wie war es ihm ergangen? Was hatte er gemacht? Wie kam er zu den Rebellen? Wir blieben stehen und er kletterte eine Leiter hinauf welche in einen schmalen vertikalen Tunnel endete ich folgte ihm und so gelangten wir wieder an die Oberfläche, zirka hundert Meter außerhalb der Stadtmauern in einem Ahornwald. Wir standen auf einer vom Mond angestrahlten Lichtung, nachdem er mir aus dem Loch, welches in die Kanalisation führte half. Er drehte sich herum und schritt voran. Ich sah ihm mit großen Augen hinterher, ich konnte es nicht glauben, das war Yamu, der kleine verwilderte Junge aus dem Wald, welchen ich seid zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Ich hatte ihn tot geglaubt. Beschämt schaute ich auf meine Füße.

„Belyn? Alles in Ordnung, warum weinst du?“, erschrocken fuhren meine Hände über meine Wange, ich weinte tatsächlich.

„Yamu... wo warst... du all diese Jahre? Wie ist es dir ergangen?“, ich trat auf ihn zu.

Er lächelt nur und beugte sich ein Stück zu mir runter, da er gut anderthalb Köpfe größer war als ich, und tätschelte meine Haare.

„Das spielt alles keine Rolle, das Wichtigste ist das wir beide wieder zusammen sind, so wie Yosh es gewollt hätte und das du nie wieder zu dieser schrecklichen Familie zurück musst.“.

Wieder kamen mir die Tränen, Vater hätte sich das wirklich gewünscht. Das Erste Mal seit einem Jahrzehnt fühlte ich etwas was man mit dem Gefühl der Heimkehr vergleichen konnte.

„Ähm, Tut mir Leid wenn ich dieses langersehnte Wiedersehen unterbrechen muss, aber wir müssen verschwinden.“, eine melodische Frauenstimme riss mich aus den Gedanken.

Als ich an Yamu vorbeischaute erkannte ich zwei Gestalten. Eine kleinere, welche jedoch immer noch größer war als ich, und eine größere, diesen erkannte ich als Mann als sie näher kamen.

Der Mann hatte schulterlanges hellbraunes Haar, es konnte auch dunkelblond sein so genau erkannte ich das im dunklen Wald nicht, seine Augen waren vermutlich von so einem dunklen Braun das sie mir schwarz vorkamen. Er schaute ziemlich stoisch drein. Seine Kleidung war in Schwarz und Dunkelblau gehalten und ließ ihn dadurch fast unsichtbar werden, außerdem trug er Handschuhe.

Die Frau war circa einen Kopf kleiner als der Mann, aber immer noch größer als ich. Ihr Gesicht schien neutral und war von wunderschönen hellblonden Haar eingerahmt, welche sie relativ kurz trug, nur zwei dicke Strähnen welche ihr fast im Gesicht hingen waren deutlich länger und reichten ihr über die Schulter. Sie trug ein kurzes, jedoch elastisches graues Baumwollkleid und darüber einen schwarzen Umhang. Das ungewöhnlichste an ihr waren jedoch ihre stechend Roten Augen, welche mich scheinbar durchlöcherten.

„Hane, Zay! Ihr habt es raus geschafft!“, rief Yamu erleichtert und richtete sich zu ihnen so das meine Sicht auf sie versperrt war.

„Wir sind Assassine, natürlich schaffen wir das. Wenn du das Mädchen hast, dann lasst uns zurückkehren. Bald wird es hier nur vor Militär wimmeln.“, meinte der Mann.

„Zay hat Recht wir müssen weg hier.“, die Frau kam auf mich und Yamu zu und schob ihn bei Seite um mir die Hand zu reichen.

„Ich bin Hane, und du bist Belyn, richtig? Willkommen in der Rebellion, oder Opposition wie ich es gerne nenne.“, ich schüttelte ihre Hand und sie grinste mich an.

Moment? War ich grade einer der Rebellen geworden?

2

Wie um Himmelswillen war ich in diese Situation geraten?

Nicht nur das mein totgeglaubter Kindheitsfreund, welcher nun ein Erwachsener geworden war vor mir und grinste mich entschuldigend an, so war ich nun unter anderem Teil der Rebellen geworden.

Nachdem wir, Yamu, besagter Kindheitsfreund, Hane, welche mich an eine Elfe oder Fee erinnerte, weil sie wirklich eine wahre Schönheit war und ihre roten Augen selbst im dunklen Wald überirdisch leuchteten, Zay, der schweigsame Schatten der Rotäugigen und ich, eine siebzehnjährige Ausreißerin, eine kleine verfallene Scheune erreicht hatten, welche versteckt in einem kleinen Hain lag, ließ ich mich geschafft auf einen Hocker fallen. Die Scheune roch vermodert, dennoch konnte man erkennen das jemand darin lebte, oder zumindest öfters zum schlafen herkam. Fünf Feldbetten standen an den Wänden, auf einem alten Schreibtisch lagen kreuz und quer Bücher und vergilbte Papiere.

Wir waren drei Stunden gelaufen und es war bestimmt bald Mitternacht, und ich somit mehr als müde.

Meine Begleiter jedoch machten einen relativ ausgeglichenen Eindruck. Yamu streifte seinen Umhang ab und warf ihn auf einen Strohballen. Erst jetzt bemerkte ich das er ein Schwert trug,dessen Scheide an seinem Gürtel befestigt war. Wer trug in Zeiten des technischen Fortschritts, in den Zeiten von Panzern und vollautomatischen Waffen, noch ein Schwert? Auch sonst sah er relativ ungeschützt aus, er trug ein hellblaues T-Shirt und eine abgewetzte Jeans, ich bemerkte das er gut durchtrainiert war, nicht nur waren seine Arme muskulös, auch zeichneten sich seine Brustmuskeln deutlich unter dem dünnen Baumwollstoff ab.

Noch immer lagen mir tausende von Fragen auf der Zunge, jedoch wich er diesen, schon auf dem Weg hierher, gekonnt aus, was mich mehr als stutzig machte. Er war zwar früher schon recht verschwiegen gewesen jedoch lag das damals eher daran, dass er sich an das Meiste seiner damaligen Vergangenheit nicht erinnern konnte. Yamu wusste weder wie alt er genau war, noch wer seine Eltern oder wo seine Heimat war. Er erzählte oft, dass er in einer verlassenen Siedlung, zirka dreißig Kilometer von unseren damaligen Haus entfernt aufgewacht wäre und keinerlei Erinnerung an seine Familie gehabt hat. Das jetzt war jedoch was anderes, er verheimlichte mir etwas, aber wieso schmuggelte er mich aus der Stadt und ließ mich dann im Dunklen.

Auch unsere Begleiter waren mehr als nur mysteriös. Zay, der sich wie ein Schatten in eine Ecke zurückgezogen hatte, musterte den Unterschlupf. Etwas in seinem Blick verriet mir das alles was er tat einem höheren Zweck diente. Auch behielt er Hane stets im Auge, als ob sie jeden Moment umfallen würde. Die Blondine fummelte an ihren Beutel den sie um die Hüfte trug und schien ihn gar nicht zu beachten, als wäre sie an seine wachsame Blicke gewöhnt.

Ein seltsamer Haufen mit dem ich nun mehr oder weniger gezwungener Maßen zusammenhing. Ich lehnte erschöpft meinen Kopf an die morsche Holzwand und seufzte leise. All das war jedoch um einiges besser als das was mir bevor stand würden mich die Silvors finden, ich schauderte.

„Ist dir kalt, Belyn?“, ich spürte warmen Stoff auf meinen Schultern.

Es war Yamu, der mir seinen Umhang um die Schultern gelegt hatte. Er strahlte mich an und so nahm ich das Angebot an und zog den Umhang enger um mich.

„Ich verstehe das alles nicht... woher wusstest du das ich auf der Flucht bin?“,fragte ich ihn, eine Frage die ich ihm in abgewandelter Form schon mehrmals gestellt hatte.

„Ich habe dich stets im Auge behalten. Familie passt aufeinander auf, das hat Yosh immer gepredigt, weißt du noch?“, er wich meinen Blick aus und ließ sich neben mir auf dem Boden nieder.

„Es hat sich viel verändert in den letzten zehn Jahren.Wir sind beide erwachsen geworden, mehr oder weniger.“

Er schaute auf seine Hände die er auf seinen Schoß ineinander gelegt hatte.

„Warum weichst du meinen Fragen aus, Yamu? Erst veranstaltest du einen riesigen und völlig unnötigen Aufriss um mich aus der Stadt zu kriegen und dann kannst du mir nicht mal in die Augen sehen? Was ist los?“, ich drehte mich mit dem Oberkörper zu ihm.

Er verengte minimal die Augen bevor er mich ansah, mit etwas in seinem Blick was ich nicht deuten konnte.

„Belyn...“, es war Hane die nun vor uns stand.

Ich konnte sie nur ehrfürchtig anstarren, sie war wirklich wunderschön, sie hatte ein symmetrisches Gesicht, zarte rosa Haut, eine tolle Figur, aber das was am meisten herausstach waren diese Augen.

„Hane, ich wollte es ihr gerade erklären.“, entgegnete Yamu missmutig und richtete sich auf.

Hane begann zu kichern und hielt sich wie eine edle Dame dabei die Hand vor den Mund.

„Natürlich wolltest du das, wer dreht den schon seit Wochen komplett frei weil du nicht weißt wie du es ihr beibringen sollst.“.

Jetzt war er es der seufzte und richtete sich auf. Wieder schaute er mich mit diesen Blick an, sah ich da etwa Mitleid in seinen Augen? Ich tat ihm leid?

Auch Zay gesellte sich nun zu uns und beäugte mich ebenfalls, jedoch war es eher Misstrauen was in seinem Blick lag, ich entschied mich dies zu erwidern. Irgendwie war er mir nicht geheuer, die ganze Situation behagte mir nicht.

„Also...“, begann Yamu und fuhr sich nervös durchs Haar “Wie du sicher bereits mitbekommen hast sind wir Teil der Opposition. Unser Ziel ist es das momentane Regime in Arconia zu zerschlagen.“.

„So viel konnte ich mir bereits zusammenreimen.“, ich strich mir eine Strähne hinters Ohr und sah ihn herausfordernd an.

„Nun ja... ich habe in den letzten zehn Jahren viel über.... mich und die Welt gelernt, ich habe dafür Zeit gehabt es zu verarbeiten, also sei mir nicht böse wenn das alles ein bisschen verwirrend erscheint. Und ich meine das ist jetzt eine Menge Input was da auf di-...““

„Yamu.“, unterbrach ich ihn und verfinsterte meinen Blick.

„Also.... ähm. Wo soll ich nur anfangen? Bist du mit der Legende zur Entstehung von Arconia vertraut?“.

Meinte er das wirklich ernst? Eine Legende? Ich seufzte und starrte ihn entnervt an:

„Laut der Legende wurde das Gebiet, welches heute Arconia ist von vier Drachen bewohnt. Den Drachen des Feuers, der Bringer des Stolzes, Luceja, den Drachen des Windes, Bringer der Freiheit, Aaroon, den Drachen des Wassers, Bringer der Heilung, Katar und den Drachen der Erde, Marphos, Bringer der Beständigkeit. Die Drachen lebten in Harmonie miteinander und teilten das Land untereinander. Eines Tages jedoch fielen die Menschen in das Land ein und beuteten es aus. Die vier Drachen waren erbost und verteidigten ihr Land und töteten viele Menschen. Da erschienen zwei Hexen, Yuela und Meriva, sie besänftigten die Drachen und boten Ihnen einen Handel an um in Frieden mit den Menschen zusammenzuleben, jeder der Drachen erwählte einen Menschen, der ihrer Meinung nach ihr Element am besten vertrat, und übertrug ihm ein Teil seiner magischen Kräfte, so entstanden die vier Königshäuser. Die Hexen wurden für ihren Mut und Hilfsbereitschaft geehrt und stiegen als göttliche Priesterinnen in das Himmelsreich hinauf, und wurden so unsterblich, noch heute sollen sie über das Königreich wachen und in Zeiten der Not gemeinsam mit den elementaren Drachen zur Hilfe eilen. Das hat uns Vater früher so oft vorgelesen. Wie könnte ich das vergessen?“, ich grinste ihn an.

Dann schenkte er mir ein Lächeln welches so warm war und so strahlte das ich mich zwingen musste nicht zu weinen. Ich stand auf und zog den Umhang enger um mich.

„Was hat eine alte Legende mit all dem zu tun. Und jetzt erzähl mir nicht dass das alles wahr ist. Es gibt weder Magie noch Hexen und Drachen.“.

Yamu sagt nichts. Er ging zu dem Schreibtisch und wühlte aus dem Berg Papier ein in Leder gebundenes Buch. Vaters Aufzeichnungen! Ich konnte mich genau daran erinnern. Genau sah ich ihn vor mir, wie seine breiten Schultern über den Schreibtisch gebeugt waren und akribisch Formeln und Zeichnungen darin festhielt, Dinge die ich damals nicht verstand und nicht hinterfragte. Oft gingen wir in den Wald und sammelten Kräuter, damit er sie konservieren und abzeichnen konnte. Mir kamen die Tränen und ich schlug die Hände vorm Mund zusammen. Yamu sah mich entschuldigend an und öffnete die Schnalle.

„Aber... wie, ich dachte unser... unser Haus wäre komplett niedergebrannt? Ich... ich war dort, nichts war mehr zu retten!“.

Wieder lächelte er mich an und schlug das Buch auf. Alte Zeichnungen waren auf den vergilbten Seiten zu sehen. Ich erkannte seine Handschrift. Das war zu viel, ich begann zu weinen. Hane legte mir mitfühlend beide Hände auf die Schultern, ihre Berührungen taten gut, auch wenn sie eine vollkommen Fremde war.

„Yoshuar Oris, war in jeglicher Hinsicht ein beeindruckender Mann. Er fand die Wahrheit, und der sein Tod war der Preis dafür. Und du, Belyn bist alles was sein Vermächtnis weiterleben lässt.“, flüsterte sie mir zu.

Ich drehte mich zu ihr um, und auch sie schenkte mir ein warmes Lächeln, welches ihre purpurroten Augen strahlen ließ. Auch sie kannte meinen Vater? Wer waren diese Personen?

„Die Legende ist wahr. Nur gibt es ein paar kleine Dinge die nicht ganz stimmen oder verändert wurden. Zuallererst waren die vier elementaren Drachen keine wirklichen Drachen, na gut sie waren Drachen aber eher, nun ja, Drachen in Menschengestalt.“, erklärte Yamu und durchblätterte das Buch. Ich konnte ihn nur verwirrt ansehen, während ich mit meinen Ärmel die Tränen im Gesicht trocknete. War er high? Drachen existierten nicht, sie waren Hirngespenster, Sagengestalten, wie Feen und Meerjungfrauen.

„Guck mich nicht so an. Es ist die Wahrheit, Drachen gab es. Jetzt sind sie zwar verschwunden aber das bedeutet nicht das es keine Magie gibt. Es gibt viele Dinge über die kaum jemand Bescheid weiß, wie über das Ende der Legende.“, er machte eine Pause und packte mich sanft an den Oberarmen und ich schaute zu ihm auf. Seine Augen hatten einen unheimlichen Glanz, sein Blick war aufrichtig. Wieder konnte ich nicht glauben dass das der selbe Junge war den ich von früher kannte. Es hatte sich wirklich viel verändert, in den letzten zehn Jahren.

„Die Geschichte endet nicht mit dem Frieden zwischen Menschen und den Drachen. Die Wahrheit war nämlich das sich die Hexen nicht aus Langeweile eingemischt haben. Yuela, in manchen Geschichten nennt man sie auch die Reine, die Schöne oder die Wahrhaftige, sie war in Aaroon dem Drachen des Windes verliebt und konnte es nicht ertragen wie er immer mehr in der Dunkelheit versank. Meriva, auch genannt die Kühne, die Tapfere oder die Treue war einst die Schülerin von Aaroon und konnte es ebenfalls nicht mitansehen wie ihr ehemaliger Meister Menschen tötete. So vereinten sie ihre Kräfte und zwangen die Drachen für immer in ihrer menschlichen Gestalt zu bleiben und überredeten sie ihr Reich mit den Menschen zu teilen. Alles schön und gut, als dann beide Hexen zu göttlichen Priesterinnen aufstiegen, nachdem sie die Gunst der Götter gewonnen hatten, verriet sie Luceja, der Drache des Feuers tötete den erwählten Menschen von Aaroon, weil sie neidisch auf dessen Gefühle zu einer ehemals sterblichen Frau war. Die Drachen und die beiden Priesterinnen bekämpften sie und sperrten sie zur Strafe in einen Käfig in der Grotte der Haniwa und wird von einer starken Barriere dort gefangen gehalten.“, erst jetzt ließ er mich los und durchblätterte weiter die Aufzeichnungen.

„Was hat das alles mit euch und den Rebellen zu tun?“, fragte ich, völlig verwirrt von dieser Geschichte, ein elementarer Drache hing gefangen in einem riesigen Vogelkäfig in einer Eisgrotte?

„Nun ja... die jetzige Regierung plant Luceja zu befreien, und jetzt stell dir eine Frau vor mit der Stärke und magischen Kraft eines Drachen, welche seit über 300 Jahren vor Wut kocht. Ja das wäre wirklich nicht spaßig.“, witzelte Yamu und fuhr sich Mal wieder durchs Haar.

Die Regierung wollte eine wild gewordene Drachenfrau frei lassen?

„Aber wieso, selbst wenn diese Luceja wirklich in der Grotte rumhängt und die Regierung sie frei lässt, so schneiden sie sich doch ins eigene Fleisch. Sie wird eine Schneise der Verwüstung hinterlassen!“.

„Der Grund bin ich.“, meinte Hane und lächelte mich an, „Ich bin Hanelia des Hauses Marphos, Tochter von Wylster und Yoël, und amtierende Kronprinzessin von Arconia. Und einer der elementaren Drachen ist eines der wenigen Dinge die mich töten können.“.
 

Hane. Hanelia, die Schönheit mit den roten Augen und Haaren in den Farben von Silbergold. Die Kronprinzessin stand vor mir und lächelte mich an. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Sollte ich mich verbeugen, einen Knicks machen, auf die Knie gehen? Verzweifelt schaute ich Yamu an. Der entgegnete meinen Blick mit einen verschmitzten Lächeln.

„Keine Sorge, ich bin wie du eine einfache Rebellin und möchte keinerlei Sonderbehandlung oder Titel, ich habe mich nur gefragt warum du mich nicht früher erkannt hast. Jeder der königlichen Häuser besitzt, nun ja.... diesen feurigen Blick“, immer noch war ich sprachlos, das erklärte diese rubinroten Augen.

„Ich stamme vom Erwählten des Drachen Marphos ab, durch meine Adern fließt magisches Blut. Jeder in meiner Familie trägt diese Fähigkeiten in sich, jedoch kann nicht jeder sie nutzen. Auch ich habe keinerlei magische Fähigkeiten, nun ja bis auf die Widerstandsfähigkeit eines Drachens. Man braucht einiges um mich zu töten. Verbrennen mit normalen Feuer? Tse. Ertränken? Ich stehe, sobald ich an Luft komme, wieder auf. Auch normales Stahl oder andere Geschosse haben mir kaum was an. Es sei denn es ist mit einem Drachenzauber belegt oder mit Drachenblut geschmiedet.“, sie grinste stolz.

„Ich bin das letzte Überbleibsel der Monarchie und das letzte was sie von der absoluten Macht abbringen kann. Ich muss das verhindern.“.

Erst jetzt fiel mir auf das sich Zay neben ihr aufgebaut hatte und mich drohend ansah, wie ein Gorilla der um sein Revier kämpfen würde. Un.heim.lich.

„Ich hab es!“, Yamu hielt mir stolz das Notizbuch entgegen.

Dort war über zwei Seiten in merkwürdiges Zeichen aufgezeichnet, es war eine Ellipse mit doppelten Rand, zwischen den Rändern waren merkwürdige Zeichen zu sehen. Am Rand der Seiten waren in krakeligen Lettern verschiedene Psalms notiert. Verwirrt sah ich Yamu an.

„Was ist das?“, ich streckte meine Hand nach dem Buch aus.

Als ich die knittrigen Seiten berührte fing die Schrift an zu leuchten. Was zum heiligen Dodo?! Hektisch versuchte ich die Hand wegzuziehen,jedoch zog die Seite des Notizbuches sie an wie ein Magnet eine Münze. Funken sprühten und der Geruch von verbrannten Asphalt lag in der Luft, ein Blitz schlug mir aus der Seite entgegen, als er mich jedoch berührte spürte ich keinen Schmerz zu eine warme leichte Berührung.

So schnell wie, was auch immer das war gekommen war, verschwand es wieder. Ich schaute auf meine Hand, sie war unverletzt, als ich jedoch ein Blick auf das Buch warf wurde mir schlecht. Das okkulte Zeichen war verschwunden, und ein langer Text war erschienen. Ein Brief. Von Vater.

„Es hat funktioniert.“, flüsterte Hane und ging an mir vorbei und besah sich das Schreiben genauer.

„Was...was war das?!“, mein Atem ging noch immer schneller und ich hielt meine Hand, da ich mich fühlte als würde sie jeden Moment abfallen.

„Ein Barrierezauber, Yosh hat unzählige dieser Zauber in seinen Aufzeichnungen versteckt damit seine Nachforschungen verschlüsselt blieben. Einige haben wir lösen können, aber uns war klar das viele nur du lösen konntest, seine Tochter.“.

Plötzlich war ich wütend.

Er hatte mich mit dieser waghalsigen Aktion aus der Stadt geholt um mich als... als Türöffner zu missbrauchen. Und da dachte ich er würde mich vermissen, aber wenn ich es recht bedachte hätte er mich viel früher finden können wenn er nur gewollt hätte. Meine Wut verrauchte so schnell wie dieser Blitz und machte für eine tiefe und bittere Enttäuschung Platz. Ich war für ihm Mittel zum Zweck. Ich entschied mich jedoch nichts davon zu zeigen, ich war auch neugierig was mein Vater zu verstecken hatte, er konnte Magie benutzen. Wer oder was war mein Vater. War er wirklich nur Yoshuar Oris, der Naturwissenschaftler oder etwas anderes.

„Was... Warum? Vater hat ein Barrierezauber auf diese Seite gelegt? Wie geht das, Vater war ein normaler Mensch!“, ich sah zwischen den drei Gestalten hin und her.

„Yosh war ein Mensch, Belyn. Zu einhundert Prozent, jedoch hatte er eine magische Veranlagung. Das ist zwar extrem selten aber es kommt vor. Vielleicht hatte einer von euren Vorfahren ein Verhältnis mit jemanden aus königlichen Hause oder mit einer Hexe oder Priesterin?“.

„Soll das heißen ich kann auch... zaubern?“, ich fuhr mir durch die Haare, das war absurd.

Ich war ein Mensch. Ohne irgendwelche übernatürliche und sonderbare Kräfte.

„Das wäre theoretisch möglich, wobei du keinerlei Anzeichen zeigst. Ich spüre die normale Energie eines Menschen.“, ich zuckte zusammen als ich das erste Mal die Stimme von Zay hörte.

Sie klang tief und bedrohlich, seine beinahe schwarzen Augen fokussierten mich und ich fühlte mich beinahe nackt.

„Zay ist ein Priester. Er kann Energien wahr nehmen.“, meinte Hane und trat neben den Hünen, „Außerdem ist er mein treuer Begleiter.“, sie legte ihre Hand auf seinen Arm.

„Wieso hat dann diese Barriere auf mich reagiert?“.

„Dieser Zauber ist aufgebaut wie eine Tür, man kann sie nur mit einem Schlüssel öffnen. Yosh hat die Tür auf dich geprägt, damit du sie öffnen kannst. Der Brief hier ist für dich.“, Yamu drückte das Buch in meine Hände.
 

Liebe Belyn,

Wenn du dies liest bin ich vermutlich bereits tot. Ich hoffe ich konnte dir und Yamuel noch einige friedliche Jahre bescheren. Ich wusste seit dem Tag an dem wir Yamuel gefunden hatten, dass ich sterben werde.

Die Zukunft die euch bevor steht ist getüncht mit Dunkelheit.

Auch wenn dieser Text durch Magie geschützt ist, kann ich euch nicht viel erzählen.

Gehe deinen weg.

Ich liebe dich.
 

Vater. ich klappte das Buch zu und trat auf Hane zu. Sie war die Kronprinzessin, also nahm ich an sie hatte hier das Sagen.

Hoffnungsvoll und mit einem entschlossenen Lächeln sah sie mich an. Sie wusste, ich hatte meine Entscheidung getroffen. Auch wenn ich mich mit dieser Revolution die man hier plante nicht auskannte, so wusste ich, Vater wollte ,dass ich für die Krone Arconias kämpfte, auch wenn ich keinerlei Ahnung hatte wie. Ich war ein normales Menschenmädchen, ich konnte nicht kämpfen, nicht jagen nicht zaubern, aber ich würde mein Bestes geben.

„Lady Hane, ich werde mich der Opposition anschließen und verhindern das Luceja befreit wird. Ich, Belyn Oris, schwöre Euch die Treue.“, ich schaute ihr direkt in die Augen.

Dann begann Yamu schallend zu lachen. Das erste Mal hörte ich ihn wieder lachen. Es klang genau wie früher, glucksend und prustend erhob er sich. Er kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Völlig überrumpelt mit dieser Situation ließ ich es geschehen. Insgeheim genoss ich die Umarmung.

„Du bist unverbesserlich. Du warst früher schon so verantwortungsethisch, aber wir benötigen deine Hilfe nicht. Ich wäre glücklicher wenn du irgendwo in Sicherheit bist, deswegen werden wir dich in unser Hauptquartier bringen. Da bist du weit weg von der Regierung, den Silvors oder sonst irgendeiner Gefahr. Die Armee des roten Mondes sind keine lustigen Kerlchen, sie würden dir ohne mit der Wimper den Kopf abschlagen.“, eindringlich sah er mich an, doch ich verzog finster das Gesicht.

„Ihr könntet mir beibringen zu kämpfen! Das ist jetzt auch mein Krieg. Ich lasse mich nicht abschieben wie eine dämliche Maid in Nöten!“, knurrte ich und stach ihm meinen Finger in die Brust.

Er seufzte und drehte sich ein Stück weg.

„Wir bringen dich nach Rochesterfield, dort ist unser Hauptquartier, jetzt schlafe erst mal. Bis Ro-field ist ein Tagesmarsch.“, er legte das Notizbuch auf den Tisch und verließ wortlos die Scheune.

War er wütend auf mich? Ich setzte mich wieder auf den Hocker und schob meine Gedanken Yamu betreffend beiseite. Rochesterfield, eine Stadt im Westen von Arconia. Sie lag mitten im Einzugsgebiet der Rebellen und war nahe der Grenze zu Tiona. Ich wäre dort umgeben von Anhängern der ehemaligen Monarchie, aber ich wäre sicher. Vater. Er steckte in dieser Sache, was immer sie war, mit drin. Ich berührte meine Narbe. Ich würde den Mörder meines Vaters finden.Viel zulange hatte ich in Angst gelebt, mich versteckt und war weggelaufen. Das würde sich nun ändern. Und das Erste was ich in Angriff nahm war das längst überfällige Gespräch mit meinen sturen Kindheitsfreund. Ich schoss wieder in die Höhe und stapfte hinter Yamu her. Ich hatte eindeutig genug von dieser verdammten Heimlichtuerei, ich wollte Antworten. Die brennende Wut war zurück als ich die Tür hinter mir zu zog.

„Yamuel!“, rief ich nach ihm, als ich ihm angelehnt an einen Baum sah.

Ich benutzte selten seinen vollen Namen, den Namen den Vater ihm gegeben hat. Er zuckte zusammen und sah mich an.

Es war eine klare Frühlingsnacht und die Sterne leuchteten wie Kristalle am Himmel. Der Mond, welcher fast voll war, erleuchtete den kleinen Hain.

„Belyn, geh wieder rein und schlaf.“, seine Stimme war leicht patzig, was mich noch wütender machte.

„Wo warst du die letzten zehn Jahre? Weich mir nicht aus, versuch es nicht einmal!“, ich stand nun direkt vor ihm, meine Hände ballten sich zu Fäusten.

„Du hast gesagt du hast mich schon länger im Auge behalten, warum hast du dich nie gezeigt? Kannst du dir vorstellen wie einsam ich war? Vater und du ihr wart alles für mich, einfach alles! Die letzten Jahre waren die Hölle, ich war kurz davor zu zerbrechen!“

„Belyn, ich.... ich bin anders geworden. Ich habe Dinge getan... ich will dich nur beschützen.“, er sah mich voller Schmerz an.

„Ich habe Menschen getötet...“, ich erstarrte.

Darauf konnte ich nichts erwidern.

„Es waren Mörder, Verbrecher, Betrüger, aber dennoch, an meinen Händen klebt Blut. Ich will nicht das du das gleiche Schicksal erleidest. Ich will das du nachts schlafen kannst und nicht die Gesichter der Menschen siehst die durch dich gestorben sind.“, er stieß sich vom Baum ab und ging zu mir.

„Familie.“,sagte ich und wich seinen Blick aus und beobachtete den Mond.

„Wir sind Familie, oder zumindest dachte ich das wir es wären. Zehn Jahre, zehn Jahre bin ich jeden Abend schlafen gegangen in der Hoffnung ich würde aufwachen und alles wäre nur ein böser Traum.Und nun stehen wir hier, und endlich habe ich die Chance dich bei dem was du tust zu unterstützen, dir zu helfen und du willst mich loswerden?“.

„Belyn du verstehst nicht....“, er streckte die Hände nach mir aus, doch ich schlug sie weg und legte seinen Umhang ab.

„Du hast recht, es hat sich viel verändert in den letzten Jahren. Wir sind erwachsen geworden, haben uns geändert. Vater ist tot, und unsere Familie ist mit ihm gestorben. Anders kann ich mir nicht erklären warum du mir nicht vertraust, Yamu.“, ich drückte ihm den Umhang in die Hände und nahm noch ein paar Schritte Abstand bevor ich mich umdrehte und ging.

Er lief mir nicht nach.
 

Am nächsten Morgen wachte ich im Morgengrauen auf, ein Geräusch hatte mich geweckt. Hane stand mit dem Rücken vor meinen Bett und schnallte ihren Gürtel enger, als sie sich zu mir herumdrehte. Ihre Haare waren an den Spitzen feucht.

„Guten Morgen. Ich habe dir ein paar Klamotten besorgt.“, lächelnd wies sie auf den Stuhl vor dem Tisch, auf dem ich ein Stück Stoff erkannte.

Ich sah mich in der Scheune um, weder Yamu noch Zay waren zu sehen. Ich erhob mich vom Feldbett, welches deutlich bequemer war, als ich mir vorgestellt hatte und nahm die Kleidung in Augenschein. Eine schwarze Leggins, einen schwarzen Pullover und ein dunkelbrauner Umhang mit Kapuze. Noch einmal schaute ich mich um, aber nur Hane und ich waren hier. So zog ich mich aus und schlüpfte flink in die Kleidung. Gerade als ich wieder in meine Stiefel schlüpfte öffnete sich die Tür und Zay kam herein. Seine große Gestalt warf regelrecht einen Schatten auf mich und ich bekam eine Gänsehaut.

„Yamu ist auf seiner morgendlichen Patrouille auf Soldaten gestoßen, wir sollten schleunigst aufbrechen.“, erklärte er Hane.

Diese rückte ihren Gürtel ein letztes Mal zurecht und setzte ihre Kapuze auf.

„Auf nach Ro-field, ich bin schon viel zu lange nicht mehr dort gewesen.“, wir verließen die Scheune und traten in den nebligen Wald.

In der Nacht hatte es anscheinend geregnet, der Boden war feucht und schmatzte leicht als wir über ihn liefen. Yamu hatte ich bis jetzt nicht gesehen, was auch gut war, ich war noch immer sauer ihn. Und jetzt besaß er nicht mal den Mumm mir über den Weg zu laufen, auch gut. Ich folgte den beiden Assassinen durch das Dickicht, wir schwiegen. Wir liefen Richtung Westen, verfolgt von der aufgehenden Sonne. Jedoch begann der Himmel grauer zu werden und es begann zu regnen. Nach zirka fünf Stunden Fußmarsch durch Matsch und Morast war Yamu immer noch nicht aufgetaucht.

„Wo ist Yamu?“, ich überwand mich und fragte Hane nach dem Aufenthaltsort des Braunhaarigen.

„Er ist ganz in der Nähe, er behält das Umfeld im Auge um uns vor Angreifern zu warnen.“, sie drehte sich zu mir herum und lächelte leicht.

Sie war wirklich ein Sonnenschein.

Bald machte der Wald für eine weitläufige Steppe mit hohen Gras Platz. In weiter Ferne konnte ich den Gebirgszug erkennen welcher das Gebiet der Rebellen markierte, dahinter wären wir sicher. Plötzlich tauchte Yamu aus dem Buschwerk auf. Er trug wieder seinen Umhang, sein Haar war klebte an seiner Stirn und er sah verdammt erschöpft aus. Unter seinen Augen waren dunkle Ringe. Auch wenn ich sauer auf ihn war, so machte ich mir Sorgen. Er bemerkte meinen Blick wich ihm aber aus und marschierte stur auf Zay zu. Mich ignorierte er. Mistkerl.

„Wir erreichen Ro-field früher als gedacht,wir könnten eine Rast machen, dort vorne ist ein Fluss umgeben von einen kleinen Wäldchen.“

„Gut. Ich fürchte es wird noch eine Weile weiter regnen. Lasst uns dort rasten und den Regen abwarten.“, meinte Hane bestimmt und gab die Richtung vor.

Nach einer Weile hatten wir den kleinen Wald erreicht. Das Blätterdach schützte uns vor dem schlimmsten, doch an trocknen war nicht mal im Traum zu denken. Nichts desto Trotz schaffte Zay es ein Feuer zu entzünden, was an ein Wunder grenzte. Hane baute aus Astwerk und Ranken eine Art Baldachin mit einer kleinen Öffnung für den Rauch des Feuers. Yamu lehnte nicht weit entfernt von mir an einem Baum und beobachtete die Flammen. Ich saß seitlich zum Feuer, seit jener Nacht vor zehn Jahren habe ich panische Angst vor Feuer. Auch jetzt macht es mich nervös. Unbewusst berühre ich meinen Arm mit der Narbe.

„Alles okay?“, ich schreckte auf und sah Yamu entgeistert an, er hatte sich also doch nicht in eine Salzsäule verwandelt.

„Meine Narbe tut weh.“, sagte ich nüchtern und legte die Hand erneut auf die Stelle.

Er kam näher, und wieder wurde mir bewusst wie klein ich doch war. Seine Augen funkelten.

„Narbe?“, er suchte mein Gesicht ab.

Ich streifte meinen Umhang beiseite und kroch mit der Schulter aus dem Oberteil. Das vernarbte Gewebe war kaum zu übersehen und bedeckte beinahe meinen kompletten Oberarm. Schnell schnell schlüpfte ich wieder in den Pullover und zog meinen Umhang über.

Entgeistert schaute er mich an.

„Wann ist das denn passiert? War das etwa dieser Silvor? Was hat er mit dir gemacht? Ich bring ihn...“.

„Der Brand. Vor zehn Jahren, seitdem hab ich sie.“.

Stille.

„Es tut mir leid.“, verdutzt schaute ich ihn an.

„Wirklich. Ich hätte nicht auf Geheimniskrämer machen sollen. Ich hatte nur Angst.“.

„Du und Angst?“, ich kicherte leicht.

Yamu war nie ängstlich gewesen, er war immer neugierig und wissbegierig gewesen, aber nie ängstlich.

„Wovor solltest du Angst haben?“.

„Ich hatte Angst davor wie du reagieren würdest wenn du erfährst wer ich bin. Also hab ich es dir verschwiegen, trotzdem bist du sauer geworden. Nicht mein bester Schachzug.“, er lächelte traurig.

Hane und Zay hatten sich währenddessen in eine andere Ecke des Baldachins zurückgezogen und gönnten uns ein wenig Privatsphäre.

Er sog scharf die Luft ein und schaute mich an.

„Ich bin der Sohn von Meriva, der himmlischen Priesterin.“.
 

Das Rad begann langsam sich zu drehen.



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