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Selbstmord ist keine Lösung......oder?

von

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Gewollte Stärke

„Diejenigen, die ihre Abschlussprüfungen erfolgreich abschließen, werden anschließend von einem Mitarbeiter der Personalabteilung in das Lager gebracht, wo sich alle Death Scythe’s befinden, die noch nicht registriert wurden; also noch keinem Shinigami zugeordnet sind.“ Es quietschte, als die Kreide in Mr. Crows Hand über die Tafel glitt und das eben Gesagte knapp zusammengefasst niederschrieb.
 

Carina saß nach wie vor in der letzten Reihe, doch mittlerweile sah sie nicht mehr ganz so motiviert aus wie noch in der ersten Unterrichtsstunde. Ihr linker Ellbogen befand sich auf dem Tisch, damit ihre Hand ihren Kopf abstützen konnte. Sie hatte einen Riss in der Unterlippe und ein paar blaue Flecken an den Armen, aber das war nicht mal das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass ihre Augen immer wieder drohten zuzuklappen. Die 16-Jährige benötigte ihre komplette Willenskraft, um nicht einzuschlafen. „Sobald Sie sich im Lager befinden, dürfen Sie ihre Death Scythe in Empfang nehmen. Und glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass Sie direkt wissen werden, welche die richtige Death Scythe für Sie ist.“ Carina war sogar so müde, dass sie nicht einmal nachfragte, was ihr Lehrer denn damit nun schon wieder meinte. „Reiß dich zusammen“, ermahnte sie sich in Gedanken und unterdrückte ein Gähnen. Wenn sie es wagen würde in Mr. Crows Unterricht einzuschlafen, dann würde er sie mit ziemlicher Sicherheit umbringen. Und das alles war allein Grells Schuld.
 

Vor 3 Monaten hatte der rothaarige Shinigami angefangen sie zu trainieren. Carina hatte es am Anfang kaum fassen können, aber er hatte seine Aufgabe wirklich sehr ernst genommen. Sehr schnell war ihr jedoch klar geworden, dass Grell diese Sache wirklich sehr ernst nahm. Wenn sie etwas nicht zu seiner Zufriedenheit ausführte, dann ließ er es sie solange machen bis es ihm in den Kram passte und Uhrzeiten waren ihm dabei vollkommen egal. „Vielleicht sollte ich ihm noch mal erklären, dass wir im Gegensatz zu Dämonen Schlaf brauchen. Der Typ ist doch echt unglaublich, wie kann man mit nur 4 Stunden Schlaf die Nacht auskommen?“, dachte Carina und rieb sich über die Augen, unter denen sich erneut tiefe Ringe befanden.
 

Aber wirklich böse konnte sie ihm nicht sein. Wie auch, wenn sein Training Früchte zeigte? Das war immerhin genau das gewesen, was sie gewollt hatte. Es hatte zwar einige Zeit gedauert, aber nach 2 Monaten hatten sich die ersten kleinen Erfolge eingestellt. Ihre Kondition hatte sich um ein Vielfaches gesteigert. Sie konnte nun sogar von Gebäuden springen und ohne einen Kratzer auf ihren Füßen landen, worauf sie besonders stolz war. Das Einzige, was ihr wirklich noch schwer fiel, waren die Kämpfe. Jedes Mal, wenn Grell sie mal wieder im Schwitzkasten hatte, sagte er ihr, dass sie lernen musste auch in solchen Momenten einen klaren Kopf zu behalten. Aber das war leichter gesagt als getan. „Du musst aufhören so viel Angst zu haben. Konzentriere dich mehr auf den Kampf und denke dir eine Strategie aus, anstatt dir ständig vorzustellen, was alles passieren könnte“, hörte sie seine Worte vom gestrigen Tag noch klar und deutlich in ihrem Kopf widerhallen. Und auch das war leichter gesagt als getan. Gegen ihren Willen entfuhr Carina ein Seufzen. Sie gab bereits ihr Bestes und trotzdem reichte es nicht aus. „Was wohl bedeutet“, dachte sie und rieb sich erneut über die Augen, „dass ich anfangen muss mehr als nur mein Bestes zu geben.“
 

„So lustig war es nun auch wieder nicht“, zischte Carina wütend und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Oh doch. Du hast ja keine Ahnung, wie lustig das war.“ Die Schwarzhaarige brach bei dem bloßen Gedanken an die vorhin stattgefundene Szene erneut in Gelächter aus. „Ich war müde“, versuchte die Blondine sich zu rechtfertigen, doch das ließ Alice nur erneut kichern. „Ja, glaub mir, das haben in der Kantine nun wirklich alle mitbekommen.“ Carina schnaubte, wurde gleichzeitig jedoch feuerrot im Gesicht. „Tze“, meinte sie nur und schaute beleidigt in eine andere Richtung. „Lass mir doch den Spaß, Carina. Es passiert immerhin nicht alle Tage, dass mein Gesprächspartner plötzlich mit dem Gesicht voran ins Essen fällt.“ Die 16-Jährige stöhnte von Scham gepeinigt auf. „Das war mit Abstand der peinlichste Moment in meinem ganzen Leben“, gab sie zu, wobei sie sich da insgeheim nicht ganz so sicher war. Jedenfalls nicht, wenn sie an einen gewissen Bestatter dachte…
 

„Oh nein“, stöhnte Alice plötzlich und deutete nach vorne. „Schau mal, wer da kommt.“ Carina folgte dem ausgestreckten Finger ihrer Freundin und entdeckte gleich darauf Grell, der sich ihnen mit schnellen Schritten näherte. „So schlimm, wie du ihn immer darstellst, ist er überhaupt nicht, Alice. Wenn man sich an seinen etwas ungewöhnlichen Charakter gewöhnt hat, ist er eigentlich sogar recht nett.“ „Das sagst du“, antwortete Alice und verdrehte genervt die Augen. „Da bist du ja“, sagte Grell sogleich, als er die Beiden erreicht hatte. Als er Alice jedoch bewusst registrierte, stöhnte er theatralisch auf. Carina grinste. Wie gesagt, die beiden Streithähne waren sich sehr ähnlich. „Jetzt sag mir bitte nicht, dass du mit der da befreundet bist“, gab er von sich und Alice funkelte ihn böse an. „Ja, ist sie. Irgendwie muss ja die schreckliche Tatsache ausgeglichen werden, dass sie dich zum Mentor hat.“ „Ich hab mich ja wohl hoffentlich verhört“, zischte der Rothaarige und keine Sekunde später tauschten Alice und er todbringende Blicke aus. „Vielleicht solltet ihr euch ein wenig beruhigen“, versuchte Carina die Situation zu schlichten, verstummte jedoch gleich darauf wieder. Ihre beste Freundin und ihr Mentor hatten ihre Blicke nun nämlich ihr zugewandt und dies war alles andere als beruhigend. „Hätte ich doch nur nichts gesagt“, dachte sie kopfschüttelnd.
 

30 Minuten später konnten Grell und seine Schülerin endlich ihr Training fortsetzen. „Wir hätten schon längst anfangen können, wenn diese lästige Nervensäge nicht deine Freundin wäre“, meckerte Grell und warf sein Bein in Richtung von Carinas Gesicht. „Wir hätten schon längst anfangen können“, begann Carina und wich dem Tritt aus, „wenn ihr Beiden nicht noch angefangen hättet über Mode zu diskutieren. Über Geschmack lässt sich bekanntlich doch nicht streiten.“ Die 16-Jährige ließ nun ebenfalls ihr Bein vorschnellen, doch Grell fing es mit einer einfachen Bewegung in der Luft ab. „Zu schwach. Leg mehr Schwung rein. Wir werden noch einiges an Krafttraining machen müssen.“ Carina stöhnte. Nach dem letzten Krafttraining hatte sie sich 3 Tage kaum bewegen können. Grell grinste. „Höre ich da etwa Beschwerden?“ „Nein, natürlich nicht“, antwortete die Blondine schnell, knirschte aber dennoch kurz mit den Zähnen. Das hatte Grell gleich zu Anfang klar gestellt, er wollte keine Beschwerden hören. „Im Nachhinein schwieriger als ich dachte“, schoss es ihr durch den Kopf.
 

„Wie läuft der Unterricht?“, lautete seine nächste Frage, während er ihr mit einer geschickten Bewegung die Beine wegzog. Der Sturz auf den Rücken presste ihr für einen Moment jegliche Luft aus den Lungen, sodass sie nicht gleich antworten konnte. „Wir haben“, setzte Carina an, unterbrach sich allerdings sofort selbst, um sich über den Boden wegzurollen. Dort, wo vor einer Sekunde noch ihr Kopf gewesen war, stand nun Grells rechter Fuß, wie immer natürlich in einem sehr hohen Stöckelschuh. Mit einem Keuchen stand sie so schnell auf, wie es ihr möglich war. „Wir haben Verwandlungen geübt“, beendete sie ihren Satz und fragte sich zum wiederholten Mal, wie er mit solchen Schuhen nur so gut kämpfen konnte. Sie bekam vom bloßen Hinsehen schon schmerzende Füße.
 

Grell blieb kurz stehen und strich sich seine roten Haare aus der Stirn. „Hast du es hinbekommen?“ Carina seufzte. „Nun ja, die Augen waren anscheinend in Ordnung, aber bei den Haaren hat Mr. Crow nur den Kopf geschüttelt. Sie sollten eigentlich kurz und schwarz werden, aber am Ende hab ich es irgendwie geschafft sie bodenlang und grün werden zu lassen.“ Grell grinste und entblößte wie so oft seine spitzen Haifischzähne. Zu Carinas Überraschung wurden seine Haare im nächsten Moment komplett glatt und verloren jegliches Volumen. Das Rot wich einem dunklen Braun, die Augen der Shinigami verschwanden und machten menschlichen grünen Augen Platz. Die 16-Jährige erkannte dieses Erscheinungsbild sofort. Im Manga hatte er so ausgesehen, als er der Butler von Angelina Durless gewesen war. „Anscheinend steht er schon mit ihr in Kontakt. Nun, mir soll es recht sein, das ist ganz allein seine Sache“, dachte Carina und nickte anerkennend. „Alice hatte wirklich Recht, du bist ein Streber.“ Seine nächsten Worte ließen Carina auflachen. „WAS hat sie gesagt?“
 

„Jetzt bloß keine Panik“, redete die Shinigami sich selbst immer wieder Mut zu, während sie mit schweißnassen Händen auf das Erscheinen von Mr. Crow wartete. Ihre Klassenkameraden wirkten alle relativ entspannt und hatten es sich in der Trainingshalle auf ihren Plätzen gemütlich gemacht. „Kein Wunder, die wissen ja auch welchen Gegner sie haben werden.“ In der ersten Stunde hatte sie einen Fehler in ihrem Aufsatz gehabt und Mr. Crow hatte daraufhin beschlossen, sie heute in eines der Duelle zu schicken. „Das ist echt unfair. Nur, weil ich mich bei der Gründung des Instituts um ein Jahr vertan habe. So langsam glaube ich, der Typ hat es auf mich abgesehen“, dachte Carina missmutig und schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. Natürlich hatte sie bereits das Gefühl sich kämpferisch verbessert zu haben, aber würde das wirklich ausreichen?
 

Ihr Herzschlag verdoppelte sich, als besagter Lehrer nun endlich den Raum betrat und ihr gleich darauf einen auffordernden Blick zuwarf. Carina erhob sich und konnte einfach nicht verhindern, dass ihr ein zittriger Seufzer entfuhr. Gleich darauf erschienen hier und da ein schadenfrohes Grinsen auf den Gesichtern ihrer Mitschüler. „Reiß dich zusammen, Carina“, mahnte sie sich selbst in Gedanken und dachte an Grells Worte. „Zeig keine Schwäche. Hab keine Angst. Und wenn du sie hast, dann zeige sie nicht. Damit gibst du deinem Gegner Macht über dich.“ Automatisch ballten sich ihre Hände zu Fäusten und mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck trat sie in die Mitte des Kampffeldes, während sie gleichzeitig ihre Schultern nach hinten durchdrückte.
 

Mr. Crows Blick glitt nun suchend durch die Reihen ihrer Mitschüler, anscheinend hatte er sich noch nicht für einen Gegner für sie entschieden. Aber eine Sekunde später schien es soweit zu sein. „Knox, Sie sind dran.“ Nur mit all ihrer Selbstbeherrschung konnte Carina verhindern, dass ihr die Gesichtszüge entglitten. Von all ihren Mitschülern, die er hätte auswählen können, warum musste es ausgerechnet Ronald sein? In den letzten Wochen hatte der Junge sich stark verbessert, das musste selbst Carina zugeben. „Aber auch ich habe mich gesteigert“, sprach sie sich selbst Mut zu, kaute unbewusst jedoch auf ihrer Unterlippe. Ronald betrat das Feld mit seiner üblichen Gelassenheit und schenkte ihr gleich darauf ein strahlend, weißes Lächeln. In der Regel brauchte es nicht mehr, um Carina zu provozieren und das wusste der Mistkerl auch ganz genau. Er zwinkerte ihr einmal kurz zu. „Willst du wirklich kein Date mit mir, Carina? Vielleicht würde ich mich ja hier ein wenig zurückhalten?“ Wut flackerte so schnell in ihrem Inneren auf, wie eine Stichflamme. „Träum weiter“, zischte sie zornig und machte sich kampfbereit. Wenn sie eines auf keinen Fall wollte, dann war es Mitleid. Oder, dass sich ihre Gegner in Zurückhaltung übten.
 

„Sie dürfen beginnen“, sagte Mr. Crow ruhig und zum allerersten Mal war es Carina, die die Initiative ergriff und zuerst angriff. Ihre rechte Faust schnellte vor und zielte auf das überraschte Gesicht Ronalds. Dieser schien zwar nicht mit so einem direkten Angriff ihrerseits gerechnet zu haben, ließ sich davon allerdings nicht sonderlich aus der Ruhe bringen. Seine linke Hand schloss sich um ihr Handgelenk und lenkte den Angriff somit nach unten. Doch Carina gab noch nicht auf. Während ihr Oberkörper mit nach unten gezogen wurde, holte sie mit ihrem rechten Bein aus und kickte es dann frontal nach oben. „Woah“, rief Ronald und stolperte im letzten Moment nach hinten weg. Rund um sie herum erklang leises Gemurmel und selbst Mr. Crow mit seinem sonst immer so monotonen Gesichtsausdruck sah leicht überrascht aus.
 

„Das war gar nicht mal übel“, sagte Ronald und fuhr sich durch seine blonden Haare. „Da hat wohl jemand trainiert.“ Carina schenkte ihm als Antwort ein spöttisches Lächeln. „Dachtest du vielleicht, ich würde mich einfach damit abfinden, dass ihr alle besser seit als ich? Das kannst du vergessen. So schnell gebe ich nicht auf.“ Er zeigte ihr erneut eines seiner charmanten Lächeln, woraufhin Carina sich nicht zum ersten Mal fragte, wie die Frauen in der Personalabteilung nur so darauf hereinfallen konnten. „Nun gut, dann bin ich jetzt wohl dran.“ Carinas Augen weiteten sich, als er bereits im nächsten Moment vor ihr stand. Sein Schlag traf sie mitten auf die Nase und mit einem Schmerzensschrei taumelte sie rückwärts. „Verdammt, ich hab nicht aufgepasst“, dachte sie und fasste sich mit einer Hand an die nun blutende Nase. Doch Ronald ließ ihr keine Verschnaufpause. Als er erneut auf sie zukam, fiel Carina etwas auf. „Er ist langsamer als Grell.“ Das sollte sie eigentlich nicht überraschen, immerhin war ihr Mentor ein verdammtes Genie. Jedenfalls half es ihr dabei, seinen nächsten Tritten und Schlägen auszuweichen.
 

„Ich muss eine Lücke in seinem Angriff finden“, schoss es ihr durch den Kopf und Ronald ließ sie diesbezüglich nicht lange warten. Als er seinen linken Arm erneut nach vorne schnellen ließ, schlängelte sie sich an diesem vorbei und befand sich nun nur noch wenige Zentimeter von seinem Brustkorb entfernt. Wenn sie jetzt einen gut platzierten Treffer landen würde, dann…Sein Grinsen fiel ihr erst in letzter Sekunde auf, doch da war es bereits zu spät. „Schlau eine Lücke in meinem Angriff zu suchen“, sagte er, „aber viel zu offensichtlich.“ Im nächsten Moment – und Carina konnte im Nachhinein nicht einmal mehr genau sagen, wie es passiert war – knallte sie mit ihrem Rücken gegen seine Brust, sein linker Arm hatte sich um ihren Hals geschlungen und schnürte ihr nun erbarmungslos die Luft ab. Ihre Hände schnellten automatisch nach oben und umklammerten seinen Arm, versuchten die Extremität von sich wegzuziehen. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, Ronald war körperlich noch um einiges stärker als sie. Ein Ächzen entfuhr ihr, als sich sein Griff verstärkte. Sie konnte fühlen, wie ihr Gesicht vor Anstrengung rot anlief und ganz langsam machte sich Panik in ihrem Inneren breit. Natürlich wusste sie, dass das Ersticken sie nicht mehr umbringen konnte, aber hier in diesem Raum bewusstlos zu werden – wo sich ihr Lehrer und all ihre Mitschüler befanden – war so ziemlich das Letzte, was sie wollte.
 

„Gib es auf Carina“, meinte Ronald hinter ihr und sie konnte das Grinsen in seiner Stimme hören. „Du kannst mich nicht besiegen. Du bist zu schwach.“ Carinas Augen weiteten sich und im nächsten Moment erlebte sie ein sehr bildhaftes Déjà-vu. Erneut konnte sie den Undertaker vor sich stehen sehen, konnte beinahe spüren wie seine Hände auf ihren Handgelenken lagen und sie erneut gegen die Wand drückten.
 

„Ich bin nicht schwach.“ „Doch, das bist du.“
 

Unbändige Wut schoss durch ihren Körper; eine Wut, die sie niemals so intensiv wahrgenommen hatte. Heiß wie flüssiges Magma durchströmte sie ihren ganzen Körper. Das Ronald ihr die Luft abdrückte wurde plötzlich komplett nebensächlich. Dieser bemerkte nun auch, dass sich der Körper vor ihm ruckartig versteift hatte. „Nein“, knurrte sie plötzlich. „Ich bin nicht schwach.“ Und dann rammte sie ihm ihren Ellbogen in den Magen. Ronald ächzte und automatisch lockerte sich der Griff um ihren Hals. Während Carina einen tiefen Atemzug nahm, packte sie seinen rechten Arm mit beiden Händen und warf ihn mit aller Kraft über ihrer Schulter. Noch bevor er hart mit dem Rücken voran auf dem Boden aufschlug, konnte sie sein geschocktes Gesicht sehen.
 

Der Sturz trieb dem Shinigami jegliche Luft aus den Lungen. Und während er noch erschrocken nach neuem Sauerstoff schnappte, tauchte Carina über ihm auf und rammte ihren Fuß hart auf seinen Brustkorb. Der Schmerzensschrei, der daraufhin erklang, war Musik in ihren Ohren. Die 16-Jährige drehte ihren Kopf in Mr. Crows Richtung und schaute ihn auffordernd an. Ihr Lehrer ließ sich wie immer nichts anmerken, aber in seinen Augen konnte sie etwas sehen, was ihr bisher vorenthalten worden war. Anerkennung.
 

„Der Kampf ist vorbei“, sagte er und gab ihr mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie sich setzen konnte. Carina trat von Ronald herunter und begab sich ohne ein weiteres Wort auf ihren Platz zurück, die fassungslosen Blicke ihrer Mitschüler ignorierend. Eine grimmige Entschlossenheit hatte von ihr Besitz ergriffen. Sie würde es ihnen beweisen. Sie würde es ihnen allen beweisen. „Nein, ich bin nicht schwach“, dachte sie.
 

Und zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass es stimmte.



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