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The Dark Light

Das Reich des Drachenkönigs I
von

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Jeder Abschied ist schwer

Noch immer hielt er ihr die Hand entgegen und Gwen überdachte ruhig seine Worte die er er noch vorher sagte. Er wollte lieber bei ihr sein als bei dieser Mutter Oberin und dennoch spielte er ihr makaberes Spiel mit. Die Augen der Elfe betrachteten den Assassinen und sie begriff das er ebenso ein Gefangener war, wie alle anderen der sich nur nach der Freiheit sehnte.

Ihre Wut auf ihn verflog bei seiner ruhigen Stimme und seinem ebenso angenehmen Lächeln. Wieso schaffte er es nur, der sie so schnell wütend machte, sie ebenso schnell wieder zu besänftigen? Ihr Blick schweifte noch einmal kurz zu der Tür und sie wusste das Valrak recht hatte. Sie mussten hier weg bevor einer der Männer wieder kommen würde. Sie nahm seine Hand und liess ich von ihm hoch helfen.

Mit ihrem Arm wischte sie sich die letzten Tränen aus den Augenwinkeln und sah den Drow aus ihren großen grünen Augen an. „Und wohin sollen wir?“ fragte sie etwas Kleinlaut.
 

Er Zog sie mit sich aus der Küche, denn Glücklicherweise hatte eine solche immer mehrere Ausgänge. Meistens noch einen weiteren durch die Vorratskammer. Zwischen all dem Fleisch und anderen undefinierbaren Nahrungsmitteln führte er sie zu einem Bretterverschlag. Gwen versuchte nicht an das Fleisch zu stoßen was grotesk an Hacken von der Decke hing, aber sie hatte keine Gelegenheit dem auszuweichen, denn auf den Boden sammelte sich das Blut zu großen Lachen, denen sie ebenso ausweichen musste.

Durch den Verschlag gelangten sie auf den Innenhof. Valrak zögerte einen Moment denn wusste er nicht ob dieser ebenso zum Anwesen gehörte. Aber der Assassine schüttelte nur den Kopf über seine eigene Torheit, natürlich gehörte dieser noch dazu. Er zog Gwen weiter mit sich zu einer der Scheunen deren Tore offen standen. Die Elfe stolperte fast über ihre Ketten an den Füßen als Valrak den Schritt beschleunigte. Dabei fielen ihr Schatten auf, die auf den Hof umher liefen. Sklaven die sich um die Tiere und die Lagerbestände kümmerten.

Aus der offenen Scheune drang hämmernder Lärm. Gwen stockte einen Moment und sah zu Valrak. Er aber hatte scheinbar sein Ziel vor Augen und zog sie weiter. "Komm." war sein einziges Wort. Am Tor hielt er dann endlich inne und wand sich zu ihr hin.

"Erst werden wir deine Fesseln lösen. Dann werden wir dich hier raus schaffen." Sein Blick huschte über seine Schulter wieder in die Scheue, warum er auch nicht ihre weit aufgerissenen Augen bemerkte. Doch er liess sie gar nicht erst zu Wort kommen und betrat direkt die Scheune. Es war eine Schmiede, wie man nun am großem Brennofen sehen konnte. An diesem standen einige Goblins die das Feuer mit einem übergroßen Blasebalk immer neu entfachten. Ein strammer und schon in die Jahre gekommener Mensch stand an einem Amboss und schwang den schweren Hammer. Er schien eine Spitzhacke für die Höhlenarbeiten zu schmieden.

Der Mann stand mit dem Rücken zu den beiden und hatte sie nicht bemerkt. Zumindest hatte es den Anschein. Immer noch schwang er den Hammer und liess ihn mit voller Wucht auf das glühende Metall niederfallen. Valrak trat näher an den alten heran.

"Verzeiht." Seine Stimme klang etwas rau als er den Schmied ansprach. Immerhin war dieser Mann bewaffnet und schien auch nicht sonderlich schwächlich zu sein. "Ihr müsstet da etwas erledigen." sagte Valrak nun gefasster.

Der Mann stoppte in seiner Bewegung und drehte sich zu den Beiden hin. Er hatte einen Vollbart der schon graue Ansätze aufwies. Eine Narbe zog sich über seine linke Gesichtshälfte und hatte sein Auge vernarbt. Brandwunden und Schrammen wurden im Schein des Feuers sichtbar. "Was wollt ihr, Herr?" die Stimme des Mannes war tief und kratzig, was durch den ganzen Ruß in der Luft in verwunderlich war.

"Die Ketten dieser Sklavin sind zu eng und ein Idiot hat den Schlüssel verloren. Löst die Ketten von ihren Knöchel." Es hatte etwas gedauert aber Valrak hatte sich nun gänzlich im Griff und zeigte keinerlei Regung als er dem Schmied die Anweisung gab. Der Mann betrachtete die Ketten an Gwens Füßen und nickte. "Nimm dort platz... ich hol nur das richtige Werkzeug dafür." erklärte er ihr und ging zu seiner Werkbank. Valrak wand sich zu Gwen hin. "Erst die Fesseln." ein Grinsen huschte über seine Lippen und er deutete zu einen Schemel.

Gwen konnte es nicht glauben wie ihr Begleiter immer solche Lügen hervor bringen konnte, ohne das man ihn entlarvte. Aber dies gehörte scheinbar auch zu seinem Gebiet. Als Meuchelmörder musste man sicher so manche Lügen erfinden. Sie setzte sich auf den kleinen Schemel und betrachtete Valrak etwas genauer. In dem Licht des Brennofens konnte sie seine Kleidung besser betrachten und es behagte ihr nicht ihn so zu sehen. Die Gewandung eines Assassinen stand ihm wesentlich besser.

Das Grinsen welches er ihr schenkte konnte sie nicht erwidern, sie wollte nicht ohne ihn gehen. Sie wand ihren Blick ab und zeigte so dem Drow das sie diesen Gedanken nicht gut heissen konnte. Das einzige was Valrak darauf hervor brachte war ein resignierter Seufzer. Er hätte gern etwas geäussert und ihr die Lage genauer erklärt, aber da kam auch schon der Schmied zurück.

Mit einem kleinen Hammer und eine Spitze kniete der ältere Mann sich vor Gwen. Er zog einen kleineren Amboss unter ihren Fuß und setzte dann die Spitze an den Beschlag.

Valrak erkannte das es wohl etwas dauern würde und somit wand er sich kurz um. Immerhin sollte keiner herein kommen und sie bei den Vorhaben erwischen. Etwas unsicher beobachtete Gwen den Mann bei seiner Arbeit und erwartete immer einen stechenden oder dumpfen Schmerz von einem seiner Werkzeuge. Der Schmied hämmerte weiter und schaffte es die erste Schelle von ihrem Knöchel zu lösen, ohne ihr dabei weh zu tun. Dann nahm er sich die andere Schelle vor. Die Elfe fing an dem Mann zu vertrauen und wand ihre Aufmerksamkeit zu Valrak. Er wirkte gestresst und voller Kummer, egal wie gut er dies auch verbergen mochte, Gwen erkannte es. Was ging nur in seinem Kopf vor, fragte sich Gwen und ihr Blick gleitete wieder zu den Schmied. Auch wenn er ebenfalls bei dieser Schelle etwas Zeit brauchte war er doch sehr geschickt in seinem Handwerk war und das jeder andere hätte länger dafür gebraucht.

Gwen betrachtete die Arbeit des Mannes und versank erneut in ihren Gedanken um Valrak. Was hatte er nur vor? Glaubte er wirklich das er sie so einfach absetzen konnte? Dachte er ernsthaft das sie ihn einfach so zurück lassen würde? Ihr Blick verfinsterte sich je mehr Fragen ihr durch den Kopf schossen und ihr wurde umso stärker eines Bewusst, sie wollte nicht ohne ihn fliehen.

Valrak wand seinen Blick zum Schmied der sich wieder aufrichtete und ihn ansah. "Gut! Du kannst wieder an die Arbeit gehen." befahl er ihm und schnappte sich Gwen und die Ketten. Der Schmied schwieg und machte sich wieder an die Arbeit wie ihm befohlen war. Valrak hingegen packte sich Gwen und zog sie mit. Die Ketten warf er vor dem Tor zur Seite und sah sich dann wieder um. "Wir gehen zum Haupttor. Dort werden sicher nur wenige Wachen sein." Sein Blick fiel auf Gwen und ihre verschmierte Schminke. "Hm... So kannst du die Aufmerksamkeit der Wachen nur bedingt auf dich lenken." stellte er fest und zog den Ärmel des Hemdes über seine Hand. Dann wischte er ihr etwas die verschmierte Schminke weg. "Versuch sie zu betören. Umgarnen. Ich glaub das bekommst du hin." meinte er gelassen. Doch Gwen riss nur die Augen auf und sah ihn entsetzt an. „Ich soll was?“, fragte sie nach und schluckte. Gut das würde sie vielleicht schon noch schaffen, aber irgendwas gefiel ihr trotzdem nicht. Valrak ignorierte ihr Entsetzen und wollte weiter gehen, doch dann stoppte er und drängte Gwen unter einen Verschlag. Vorsichtig lugte er hinauf zu dem Mauervorsprung. "Na gut, wir müssen wohl kurz warten." Stellte er mit bedauern fest. Eine Patrouille schien gerade abgelöst zu werden.

Sein Blick war so auf das fixiert was dort oben geschah das er ihre Röte im Gesicht nicht sah. Sie konnte nicht verhindern, dass dabei ihr Herz doch etwas schneller zu schlagen begann. Sie war ihm noch nie so nahe. Gwen biss sich auf die Unterlippe und hielt den Atem an, eh sie dann doch einen Blick zu ihm riskierte. „Ich werde aber nicht ohne dich gehen.“, flüsterte sie und sah ihn trotzig an.

Valrak hörte ihre Worte und sah zu ihr hin. Sein Blick war viel sagend, doch spiegelten sich Zweifel darinn. "Natürlich..." murmelte er knapp. Wie sollte er ihr klar machen das er nicht mitgehen kann? Die Schelle an seinem Bein war magisch und würde reagieren wenn er das Anwesen der Mutter Oderin verlassen wollte. Dies waren zumindest ihre Worte gewesen.

In Gwen schnürte sich alles zusammen als sie dieses eine Wort hörte und sie wusste das er sie an log. Er würde nicht mit ihr kommen, er würde sie allein durch die Höhlen rennen lassen zum Ausgang. Sie wusste nicht was für eine Schelle sich an seinen Fußgelenk befand, aber sie sah die Ungerechtigkeit die mit ihnen ein grausames Spiel spielte.

"Lass uns später darüber reden." meinte er und sah erneut hoch zu den Wachen. Endlich. Die kleine Gruppe hatte sich von einander gelöst und schien ihrer Arbeit nach zu gehen. Valrak griff Gwens Hand und zog sie weiter. "Schnell. Bevor die auf die Idee kommen Tische und Stühle zu holen und ein Kaffekränzchen zu halten."

Er zog die Elfe mit sich zu einer Tür. Es war eine einfache mit Metallbeschlägen. Sie quietschte leise als er sie öffnete und hinein lugte. Rechts oder links?

Valrak musste sich kurz konzentrieren um sich zu orientieren. Schnell hatte er einen Entschluss gefasst und ging vor. Gwen besah den Mann der ihr so ans Herz gewachsen war und betrachtete die Schemen seiner Kontur die sie erkennen konnte. „du lügst...“ flüsterte sie fast lautlos und ihr Blick wurde trüber. Sie wollte doch nicht gehen. Nicht ohne ihn.

Die Schelle an seinem Bein schlug auf den Stein und er stoppte. Knurrend sah er an seinem Bein runter und riss sich einen Ärmel des Hemdes ab um diesen um die Schelle zu wickeln. So dämpfte das Scheppern ab und er konnte sich etwas schneller Bewegen. "Wir müssen zu einen der Eingänge. Am besten zum Haupteingang. Soweit ich es einschätzen kann werden dort nicht mehr als 2 Wachen stehen. Mit denen werde ich fertig. Du musst sie nur ablenken." Er hätte gerne noch etwas angefügte aber dies machte er gedanklich. Die ganze zeit überlegte er, wie er ihr es erklären sollte. Er hasste die Magie. Darum hatte er sich auch dem Kampf mit den Waffen verschrieben. Auch als ihm damals gesagt wurde, das er ein Talent für die Magie hätte.

„Valrak….bitte…“, hauchte sie, aber er hörte nicht ihre Bitte. Es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn er mit ihr kommen könnte. So blöd konnte die Obermutter nicht sein. Er wusste dies von Anfang an. Und log sie brandschwarz an. Was brachte ihr ein Leben in Freiheit, wenn sie es mit niemandem teilen konnte?

Sie näherten sich immer mehr dem Tor zur Freiheit. Und ihr wurde mit jedem Schritt immer übler.

Am Eingang zu der großen Halle bleiben sie stehen. Nur spärlich war diese, wie alles in dem Anwesen, beleuchtet. Drow brauchen kein Licht und das wenige was brannte diente auch nur den Sklaven zur Orientierung. Am anderen Ende lag der Ausgang der Gwen in die Freiheit führen sollte.

Nachdenklich blickte er zu den Wachen die an den Seiten des Tores standen. Tatsächlich waren es nur zwei.

Sein Blick verfinsterte sich und wurd ernster. Die Flucht könnte ihr gelingen und mit viel Geschick und der nötigen Disziplin würde sie auch wieder an die Oberfläche gelangen.

"hör zu“, begann er ruhig. „Ich kann nicht mit." gab er leise von sich und wand sich ihr zu. In ihren Augen die sich wieder mit Tränen füllten erkannte er ihre Entschlossenheit. "Es liegt sicher nicht an dieser wundervollen Behausung." was er mit viel sarkasmus aussprach. "Sondern daran da die Mutter Oberin mir diese Fessen angelegt hat. Sie hatte mir erlaubt mich in ihrem Anwesen aufzuhalten. Rum zu laufen, frei ohne Wachen... aber ich kann es nicht verlassen. Ich weiss nicht genau was geschiet wenn ich es versuche, aber ich weiss auch nicht ob ich es so direkt erfahren will." Er verzog missmutig das Gesicht und sah wieder zu den Wachen, die sie immer noch nicht bemerkt hatten. Gwens Augen weiteten sich und ihr Blick schweifte zu den Fesseln an seinen Beinen. "Du kannst aber fliehen. Du musst nur leise sein, vorsichtig... auch ohne Waffen könntest du es schaffen an die Oberfläche zu gelangen."

Nur einen Moment noch betrachtete er die beiden Drow am Ausgang ehe er sich ihr wieder zu wand und seine Hände auf ihre Schultern legte. "Seh es so... kein nerviger Assassine der dich den ganzen Tag beleidigt." Ein Grinsen zog auf seine Lippen. Frech und hinterhältig wie immer. Vielleicht dachte er gerade wieder an eine Gemeinheit die er ihr an den Kopf werfen konnte. "Üb mit dem Ast der an deinen Sattel ist. Die Grundlage hatte ich dir gezeigt... alles andere ist Übung. Das schaffst du schon.... auch eine Oberflächen Elfe sollte nicht zu dumm dafür sein." und da war es auch schon wieder. Grinsend wand er sich ab und sah zu den Wachen. Sie packte ihm am Arm und zwang seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Ich will nicht ohne dich gehen.“ schluchzte sie und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. Wahrlich würde sie weiter trainieren, aber nur mit ihm als Lehrer an ihrer Seite. Sicherlich könnte sie die Flucht schaffen, aber nur wenn er sich direkt hinter ihr befand. Gwen schüttelte den Kopf und hätte sich gerne in seine Arme geworfen, aber diesen Wunsch unterdrückte sie und biss sich auf die Unterlippe. „Wir finden eine andere Lösung. Eine Lösung für uns beide.“ begann sie voller Hoffnung doch der starre Blick zerschmetterte ihren anfänglichen Elan schnell. Auch wenn er doch reichlich verwundert war über ihre so heftige Reaktion, wollte er sich dies nicht anmerken lassen. Selbst seine Beleidigung hatte sein eigentlich Ziel verfehlt. Hatte er es nicht mehr drauf sie so weich zu klopfen? Das kränkte ihn doch ein wenig, da er dies eigentlich zu seinen Hobby machen wollte.

„Versprich... mir wenigstens... dass du nachkommst... irgendwann... “, stammelte sie weiter. „und dann findest du mich... versprich es mir!“ Nur diesen Schwur würde sie wohl noch dazu überreden zu gehen.

Er verzog leicht das Gesicht aber hörte ihren schluchzenden und jammernden Worten zu. "Hm..." erklang es leise und nachdenklich aus seiner Kehle. "Gut, pass auf." Er zog sie etwas mehr in die Schatten, sodass er sicher gehen konnte das die Wachen sie auch gar nicht erblicken konnten.

"Im Süden von hier. Etwas über drei Tagesreisen entfernt, liegt eine Stadt. Dort leben viele Magier, da in der Stadt die größte Magierakademie des Landes gibt." kurz lugte er um die Ecke, aber niemand kam. Dann fuhr er fort. "Ich möchte hier sicher nicht bleiben, aber gerade ist deine Befreiung aus diesem Loch einfacher als für mich. Ich versuche..." er stockte und korregierte sich schliesslich. "Ich werde in 7 vielleicht auch 8 Tagen nachkommen. Diese Zeit habe ich maximal gebraucht." er grinste frech und klopfte ihr auf die Schulter.

"Warte dort im 'knurrenden Köter' auf mich. Es ist eine abgelegene Taverne. Nicht sonderlich schick... aber dort kann ich mich persönlich besser aufhalten als in den anderen. Auf den Weg zu der Stadt wirst du weiter üben. Reise früh morgens und am späten Abend. Nachts wirst du dich zum wärmen in die Decken hüllen. Feuer schreckt zwar tiere ab, aber lockt andere Wesen an. Nur wenn es nicht anders geht solltest du ein Feuer machen. Du findest das nötige Material dafür in meiner Satteltasche, genauso wie einiges an Gold."

Gierig sog sie jedes Wort in sich auf um so viel der Information zu behalten wie es nur ging. Innerlich drohte sie ihm sogar, wenn er sein Versprechen nicht halten würde, aber was sollte sie dann schon groß machen?

Er schmunzelte und schüttelte den Kopf. "Du bist echt nicht mehr ganz dicht das du einen Drow als Begleiter haben möchtest!" schliesslich wand er sich wieder ab und lugte um die Ecke, Gwen gab darauf auch keine Antwort, sie wusste selber wie absurd das alles schien. Immer noch standen die beiden Wachen an Ort und Stelle und starrten in die Ferne.

Valrak lauschte und vernahm leise die feiernde Meute. "Gut, es ist die beste Zeit... du solltest jetzt gehen. Lenk sie ab, lock sie her und schau das sie mir den Rücken zu wenden." Sein blick schweifte zu Gwen. "Das schaffst du schon." Aufmunternd lächelte er ihr zu, legte einen Arm um ihre Schulter und schubste sie schliesslich raus, sodass die anderen sie erblickten.

Sie brauchte ein zwei Sekunden um sich zu orientieren und sich zu fangen. So unauffällig wie nur möglich, wischte sie sich die Tränen weg und straffte ihren Körper. Ihr Blick war direkt auf die beiden Drow gerichtet, die nun ihre Waffen senkten und Gwen betrachteten. Die Elfe sah die schweren Speere ehrfürchtig an und musste sich selber Mut zusprechen damit sie auf die Wachen zu ging. Erst wollte ihr Körper ihr nicht ganz gehorchen und ihr Gang wirkte ziemlich gezwungen, aber mit jedem Schritt den sie machte lockerten sich ihre Muskeln wieder und so schlenderte sie elegant zu ihnen hinüber. Die Elfe strich sich durchs blonde Haar und zwinkerte einen der Männer zu.

„Wie unfair“, säuselte sie theatralisch und legte eine Hand an ihre Wange. „Es ist so ein herrliches Fest und ihr müsst hier wache halten.“ seufzte sie gespielt und blieb in der Mitte des Raumes stehen. Die Wachen sahen sich etwas verwundert an und betrachteten dann wieder die Elfe die mit ihren Reizen versuchte die Männer zu sich zu locken. „Ihr könntet euch den Abend auch etwas versüßen!“ zwinkerte sie den Drow zu und lockte sie mit einer Handbewegung zu sich.

Ein Grinsen huschte der ersten Wache über die Lippen und er trat auf Gwen zu. Der Andere jedoch blickte immer noch etwas skeptisch drein und betrachtete die Elfe genauer. „Kein angst, ich beiße nicht. Ausser ihr wollt es.“ lachte sie lockend und wand sich ab um näher an Valraks Versteck zu gelangen.

Nun kam auch die zweite Wache näher, denn er wollte seinen Kollegen doch nicht den ganzen Spaß allein haben. Beide folgten ihr und beschleunigten ihr Tempo um Gwen einzuholen bevor diese die Tür erreicht hatte. Sie stellten sich vor sie und Gwen hatte sie nun dort wo sie auch sein sollten.
 

Valrak hatte das alles einige Zeit lang beobachtet und fragte sich ob sie das öfters machte. Aber den Gedanken verdrängte er wieder als ihm bewusst wurde das sie als Gauklerin so manchen Männern den Kopf verdrehte. Er brauchte eine Waffe und sah sich schnell nach etwas um was er gut verwenden konnte. Er riss eine Fackel von der wand und löschte ihr Licht. Sie war mit ihrem Eisenbeschlag schwer genug um mit Wucht zu zuschlagen. Dann ging er zurück. Sofort wurde ihm klar das er nun zuschlagen musste und er kam aus seinen Versteck. Mit einem gezielten Schlag streckte er den ersten nieder. Doch der andere hatte ihn nun gesehen und wisch der darauf folgenden Attacke aus. Dann zog er sein Schwert und ging auf Valrak los. Mühsam schaffte es Valrak die Angriffe mit der Fackel ab zu wehren, doch es brauchte nicht viele Schläge und das Holz würde bersten.

Also duckte er sich unter den nächsten Schlag weg und schlug die Fackel der Wache in den Magen. Auch wenn dieser eine Rüstung anhatte, so war es nur eine Lederrüstung und bot nicht ausreichend Schutz. Nun ging auch der zweite zu Boden und Valrak atmete auf. Er schnappte sich das Schwert seines Angreifers und band ihm den Gürtel ab an dem die Schwertscheide hing. Beides gab er Gwen die sich während des Kampfes etwas zurück gezogen hatte. "Nimm. Damit hast du wenigstens etwas womit du dich verteidigen kannst.

Bleib nicht stehen und sei vorsichtig auf den Weg zurück... Die große Höhle die wir durchquert hatten. Pass dort gut auf. Da lebt etwas, wem du besser nicht über den weg läufst." Noch ehe sie etwas sagen konnte zog er sie zur Tür. Sofort riss er diese auf und merkte auch so gleich das die Schelle an seinem Bein reagierte. Ein vibrierendes Gefühl machte sich breit und es bildete sich eine Kette die im Boden verschwand und ihn festhielt.

Sein Blick glitt kurz hinab, dann aber zu ihr. "Los, geh! Du weißt wo du hin musst. Lass dich nicht erwischen und lauf. Ich komm klar."

„Sie werden wissen, dass du mir geholfen hast!“, meinte sie wieder mit leichten Tränen in den Augen. Sie schluckte den dicken Klos in ihrem Hals hinunter und musterte ihn kurz. Bis ihr seine Fußfesseln auffielen. Doch ihr blieb keine Zeit mehr. Bald würden sie kommen. Hecktisch sah sie zwischen ihrer Freiheit und dem Drow, der ihr in zwischen wichtiger geworden war als sie eigentlich wollte, hin und her. Ein letztes Mal umarmte sie ihn. „Sei vorsichtig. Bis…in 7 Tagen.“, flüsterte sie ihm ins Ohr und drehte sich dann um. Sofort band sie sich den Gürtel mit der Schwertscheide um und rannte los. Am Eingang der Höhle hatte sie wenigstens dann ihr Gepäck und die Pferde. Doch jetzt musste sie sich erst mal durch die Höhle schlagen. Sie kämpfte gegen den Drang an sich noch einmal um zudrehen. Da sie befürchtete sonst wieder zurück zu rennen. Schweren Herzens biss sie sich auf die Unterlippe und hastete weiter. Ins Dunkle der Höhle und verschwand aus seinem Blickfeld.
 

Die Umarmung hätte sicherlich jeden Mann gefallen, aber er schien keinerlei Anzeichen von Regung zu haben. Er schmunzelte nur und schüttelte den Kopf. "Deine Sippe wird dich verrückt heissen." meinte er nur noch und sah ihr nach wie sie über die Brücken eilte um den Ausgang zu erreichen.

Er stand noch einige Zeit dort, aber nicht wegen der Sehnsucht, sondern weil die Fußfesseln ihn hielt. Inzwischen hatte er sich auf den Boden gesetzt und starrte hinaus, als er Schritte hinter sich vernahm. "Ich sagte doch, du gehörst mir und du kommst hier nicht weg." als er sich umdrehte, erblickte er das Grinsen der Mutter Oberin.

"Ich hatte nicht damit gerechnet das die Fessel auch reagiert wenn man mal lüften will." konterte er und wurde unsanft von zwei Orks gepackt und auf die Beine gezerrt. Die Kette verschwand und die Mutter Oberin trat an ihn ran. "Diese Nacht wird unsere Verbindung festigen." Valrak verstand was sie meinte und das gefiel ihm nicht. Doch spielte er nun mit. Vorerst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Azahra
2011-06-02T18:51:19+00:00 02.06.2011 20:51
Heul!!!!
Der Schluss des ersten Teils ist dir super gelungen >.<
Nur armer Valrak: Ist der neue Gespiele der Oberin :(
Und Gwen hat er zur Flucht verholfen und sie wartet auf ihn. Hoffentlich treffen sich die beiden bald wieder.

Sag mir bescheid wenn du den 2.Teil hochlädst, bitte. Möchte so gerne wissen wie es weiter geht :)

cucu
Azahra


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