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Hot Games

Fuji x Ryoma
von

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Dark Romanze

Titel: Hot Games

Kommentar: Schließt sich direkt an das letzte Kapitel an. Ein wenig düstere Stimmung gemischt mit Sapness. Ach ja, das erste Kapitel ist ein Adult und wird aber an niemand von mir verschickt. Also bitte nicht erst fragen.
 

Danke

Mangacrack
 

xXx
 

::Kapitel 2 - Dark Romanze::
 

Fuji sah schweigend dem Wagen hinterher, der davon fuhr und dann hinter der nächsten Ecke verschwand. Warum musste das Leben so ungerecht sein? Er gab zu, dass es in seiner Brust schmerzte und seine Augen brannten leicht. Er war ... enttäuscht. So richtig tief enttäuscht. Ehrliches Bedauern konnte er jetzt fühlen. Der Tensai seufzte und setzte sich auf die Kante einer Mauer am Straßenrand. Die Dämmerung war schon herein gebrochen und senkte sich über die Stadt. Langsam wurde es dunkel und die ersten Straßenlampen begannen zu flimmern. Der Himmel war in ein dunkles Rot getaucht und ging mit der Zeit in ein tiefes Blau über, bis es dann gänzlich Schwarz wurde. Über ihm funkelten schon schwach ein paar Sterne, während am Horizont noch die letzten Sonnenstrahlen zu sehen waren. Eigentlich war es ja nahezu perfekt, um noch einen abendlichen Spaziergang nach Hause zu machen. Es war warm, still und romantisch.

Doch leider hatte er keine Begleitung. Er war vollkommen allein.
 

Fuji senkte leicht den Kopf und beobachtete aus den Augenwinkeln die Leute, die die Tennisanlage verließen. Das Freundschaftsturnier, das heute veranstaltet worden war, war nun endlich zu Ende gegangen. Bis spät Abends hatte es noch gedauert. Er und Ryoma waren letztendlich doch wieder zum Spiel zurückgekehrt, da ihr Verschwinden doch Einigen aufgefallen wäre. Außerdem hatte man Momo geschickt, um sie wieder zurückzuschleifen. Nun, er hatte sich den Rest des Tages nicht mehr anstrengen müssen, da Tezuka ihm verordnet hatte, sich so viel wie möglich im Schatten aufzuhalten. Deswegen hatte er die meiste Zeit unter einen Schirm gesessen und - Atobe like - Ponta geschlürft. Dieser hatte direkt neben ihm gesessen und mit der gleichen Aufmerksamkeit die Spiele verfolgt. Natürlich hatte Atobe einen eigenen Sonnenschirm, der auch von besserer Qualität war als seiner. Genauso wie er das Getränk nicht aus der Dose schlürfte, sondern aus einem vornehmen Glas, aber es war im Grunde genommen dasselbe gewesen. Aber schließlich wäre es für den Kapitän von Hyotei undenkbar sich mit jemandem anderes den Schirm zu teilen. Obwohl, Fuji grinste, als Tezuka sich dazugesellt hatte, denn er hatte ihm selbstverständlich von dem Butler einen zweiten Stuhl bringen lassen. Auch wenn Fuji glaubte, dass Atobe lieber auf Tezukas Schoß gesessen hätte. Doch leider waren viel zu viele Leute um sie herum gewesen. Deswegen hatte sich auch Ryoma von ihm ferngehalten.
 

Fuji fuhr sich mit seiner rechten Hand durch die Haare und musste einen weiteren Seufzer zurückhalten. Er hätte seinen Kleinen gerne noch ein bisschen um sich gehabt. Jetzt hatten sie sich solange nicht gesehen und dann das. Die paar Minuten im Badezimmer reichten nun wirklich nicht aus! Eine Welle von Emotionen rollte über Fuji hinweg und er gab zu, dass er damit nicht wirklich zu Recht kam. Er hatte bisher nie wirklich ernsthafte Probleme damit gehabt. Er hatte sie wohl wissend umgangen oder sie mit Leichtigkeit bewältigt. Deswegen wusste er jetzt nicht wirklich etwas mit sich anzufangen, weil er sich fühlte als würde er in ein tiefes schwarzes Loch stürzen. So depressiv war er noch nie gewesen. Auch nicht, als Yuuta die Schule gewechselt hatte.
 

Aber natürlich wusste Fuji woran das lag. Er wusste wieso seine Gefühle im Moment Achterbahn fuhren und sein Herz schmerzhaft gegen seine Brust hämmerte. Er vertrug es einfach nicht, lange von Ryoma getrennt zu sein. Er brauchte den Kleinen. Mit seiner ganzen Seele. Die drei Wochen zuvor war er unkonzentriert, reizbar und zum Fürchten gewesen. Wie eine eingesperrte Raubkatze war er herumgeschlichen und hatte jeden in der Luft zerfetzt, der es wagte, ihn auch nur schief anzusehen. Momo hatte den Fehler gemacht. Ein einziges Mal. Danach war der Spezialist für Sprünge drei Tage lang stets in die andere Richtung geflüchtet, wenn er ihn auch nur gesehen hatte. Dann nie wieder. Nur Tezuka und Eiji waren mutig genug gewesen ihn anzusprechen. Doch auch sie waren vorsichtig gewesen, wobei sie doch diejenigen waren, die er neben Ryoma natürlich, nicht wirklich verletzten konnte. Tezuka, weil er sein Kapitän war und so etwas wie eine natürliche Autorität hatte, die ihn unantastbar machte und derjenige der Eiji absichtlich verletzten würde, musste noch geboren werden. Selbst er konnte es nicht. Oder gerade er? Normalerweise machte es ihm nichts aus Andere ohne ihr Wissen in eine bestimmte Richtung zu lenken, wenn er sah, dass es nötig war, aber gegenüber Eiji konnte er das nicht. Er konnte den kleinen Akrobaten einfach nicht belügen oder gar ihn anderwärtig verletzten. Eigentlich mochte er es ja nicht andere anzulügen und das würde er auch nie. Nur war es manchmal einfacher zu sagen, dass es einem gut ging, auch wenn es nicht der Fall war, wenn man in Ruhe gelassen werden wollte. So wie jetzt.
 

Aber warum fühlte er sich so leer?

Er fühlte sich unvollständig. Ausgebrannt. Dabei wusste er doch genau, dass er Ryoma morgen wieder sehen würde. Es gab also keinen Grund traurig zu sein oder zu zweifeln. Doch die Nacht würde lang werden. Sehr lang. Fuji sah hinauf in den mit Sternen bedeckten Himmel und stellte fest, dass es bereits vollkommen finster geworden war. Auch die Letzten waren schon gegangen und er saß alleine auf der Mauer vor dem verlassnen Gelände. Hatte er solange hier gesessen? Der Tensai stand auf und schüttelte sich kurz, um die Müdigkeit von seinem Körper zu verbannen. Langsam ergriff er seine Tasche mit den Tennisschlägern, warf sie sich über die Schulter und setzte sich in Bewegung. Alleine wanderte er durch die Straßen und begegnete keiner Menschenseele. Die Häuser waren erleuchtet und ab und zu erklang aus einem Garten ein fröhliches Lachen. Fleischgeruch lag in der Luft. Das Wetter war ideal zum Grillen. Doch das alles interessierte ihn nicht. Mit Bedacht setzte er einen Fuß vor den Anderen, wanderte auf dem Bürgersteig entlang wie eine verlassene Seele. Selbst im Licht der Laternen wirkte er wie ein Schatten, der nur kurz in Erscheinung trat, ehe er dann wieder mit den Schatten der Häuser verschmolz. Die Hauptstraßen meidend, wo lauter überfüllte Cafes und noch geöffnete Bars sich befanden, machte Fuji sich auf den Heimweg. Ihm war jetzt nicht nach Gesellschaft. Wie gerne wäre er jetzt mit Ryoma zu sich nach Hause gelaufen.
 

Es war ja sowieso keiner zu Hause. Seine Eltern interessierten sich nicht für das Leben ihrer Kinder und andersherum genauso wenig. Seine Schwester hatte jemanden kennen gelernt und würde sicher bald ihre eigene Familie gründen. Normalerweise wäre er jetzt mit Yuuta allein gewesen, doch was kümmerte es ihn, was Yuuta in seiner Freizeit machte? Er wollte seinen kleinen Bruder nicht bedrängen. Schon vor langer Zeit hatte Yuuta ihm klar gemacht, dass er sein eignes Leben führen wollte. Deswegen vertraute er seinem Otouto genug um zu wissen, dass dieser keinen Unsinn anstellen würde. Doch er wusste nicht genau inwiefern Mizuki sich zurückhalten konnte keinen Unsinn anzustellen. Grummelnd zog Fuji ärgerlich die Augenbrauen zusammen. Der Gesichtausdruck war schon fast wieder zum Fürchten. Das war eine der wenigen Male, wo sich Yuuta gegen ihn durchgesetzt hatte. Er hatte ihn dazu gebracht Mizuki zu tolerieren. Akzeptieren tat er den schwarzhaarigen Manager noch lange nicht, aber wenn Yuuta meinte, dies wäre der Richtige für ihn… Dann konnte er nichts dagegen machen. Aber gewarnt hatte er Mizuki. Und diese Warnung würde der auch sicherlich nicht zu schnell vergessen.
 

Als er zu Hause ankam, die Stille ihn empfing und er ins Stockdustere blickte, spürte Fuji wie ihm eine Träne über die Wange rollte. Schnell wischte er sich sie weg. Er wollte nicht weinen. Es gab doch keinen Grund dazu. Außer das Ryoma nicht da war.
 

Dieser blöde Echizen. Nicht Ryoma, sondern der Herr Vater. Er hatte Ryoma aus irgendeinem nichtigen Grund vom Platz abgeholt und war mit ihm nach Hause gefahren. Dabei hatte er…, dabei hatten sich sie beide so darauf gefreut heute Nacht zusammen einschlafen zu können. Ihre Einsamkeit überbrücken. Denn sie beide waren einsam. In gewisser Weise. Zwar hatte er Freunde, doch diese konnten ihn nur schwer verstehen. Wie sollte man auch wenn man so ein Genie war, wie er. Er ließ sich nun mal nicht in die Karten sehen.

Er wollte nicht.

Und Ryoma?
 

Soweit er wusste, hatte Ryoma seine Zeit in den USA damit verbracht Tennis mit seinem Vater zu spielen. Denn in den Schulen dort gab es keine Tennisclubs, so wie hier. Er hatte also nie wirklich Freunde gehabt. Und alle anderen hatten ihn beneidet, weil er vier Mal die Juniorenmeisterschaften gewonnen hatte. Deswegen hatte Echizen immer noch Schwierigkeiten über seine Gefühle zu reden. Doch das war es, was sie letztendlich verband, dachte Fuji, als er in sein Zimmer kam und seine Sachen abstellte. Müde, ausgebrannt und deprimiert warf er sich auf das Bett und blieb liegen. Am liebsten würde er jetzt bis morgen früh so liegen bleiben und seiner Sehnsucht frönen. Doch ein Blick auf seine Kakteen ließ ihn seufzend wieder aufstehen. Außerdem hatte er noch nichts gegessen.
 


 


 

Anderswo steigt Ryoma gerade aus der riesigen Badewanne und ließ das Wasser ablaufen. Neben baden gab es nur wenige Dinge, die diesem Genuss das Wasser reichen konnten. Er griff an die Hand und holte sich ein frisches Handtuch aus dem Regal. Mit Freude bemerkte er, dass es das Handtuch war, dass Fuji ihm einst geschenkt hatte, nachdem er es aus Versehen einmal mit eingesteckt hatte. Er wickelte sich darin ein und versank fast darin. Denn das Handtuch war riesig. Er konnte es sich über die Schulter legen und dennoch reichte es fast bis zum Boden. Wollig kuschelte er sich darin ein. Als er sich abtrocknete stellte er sich vor, wie Fuji jetzt hinter ihm stehen und ihn den Rücken abrubbeln würde. Er würde sich hinter ihn setzten oder stellen, je nach dem, die Arme um ihn schlingen und ihn wärmen.
 

Ein trauriger Gesichtsausdruck überkam sein Gesicht. Warum musste sein Vater ihn auch abholen? Er war doch normalerweise auch nicht so. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn er mit Fuji hätte nach Hause gehen können. Er vermisste ihn doch so sehr. Er hatte nie eine Person gehabt nach der er sich so sehr sehnte, wie nach Fuji. Als er nach Japan gekommen war, hatte er nicht gedacht, dass sich sein Leben so schnell ändern könnte. Am Anfang hatte er noch versucht seine neuen Teammitglieder auf Distanz zu halten, doch das war ihm nicht gelungen. Es war neu für ihn gewesen jemanden zu haben, der ihn einfach so mochte, doch ehe er irgendwelche Bedenken entwickeln konnte, hatten ihn Kikumaru-senpai und Momo längst in ihre Herzen geschlossen. Seit dem Tag trug er den Spitznamen ‚Ochibi’. Für Inui war er ein Satz neuer Daten gewesen, die analysiert werden mussten. Oishi mochte ihn sowieso und war stets um ihn besorgt, während Kaidoh ihn zunächst nur zu dulden schien. Ha, falsch gedacht. Auch Kaidoh fand ihn vollkommen in Ordnung, besonders wenn er sich mit ihm verbündete und Momo fertig machte. Denn obwohl die beiden, nun zugegeben, eine recht seltsame Beziehung miteinander führten, war ihre Rivalität erhalten geblieben. Taka-san war froh über jeden der Sushi mochte und schien ihn für sein Talent beim Tennis zu bewundern. Übrig geblieben waren dann also nur noch Tezuka und Fuji. Tezuka hatte ihn wohl von Anfang an interessant gefunden und ihn anschließend darauf getrimmt Seigakus neue Stütze zu werden. Inzwischen behandelte er ihn wie einen kleinen Bruder. Ryoma konnte nicht leugnen, dass Tezuka sein großes Vorbild war.

Blieb nur noch Fuji übrig.
 

Fuji war die Person gewesen, die ihn mit seiner Präsenz am meisten verwirrt hatte. Es war seltsam für ihn gewesen eine Person zu treffen, die er nicht lesen konnte. Er konnte nicht sagen, ob Fujis Art Tennis zu spielen eher Angriff oder Verteidigung war. Oder gar wann er ernst spielte und wann nicht. Was Tezuka anging, so wusste Ryoma inzwischen mehr über ihn und dessen Spielweise. Anders, vollkommen anders, war das bei Fuji. Selbst nach den drei Jahren, die sie schon zusammen spielten war er nicht sonderlich viel schlauer geworden. Auch die Tatsache, dass sie zusammen waren, half ihm nicht viel. Sie spielten zwar öfter gegeneinander, weil das Tennis ihr ein und alles war, aber gerade dadurch hatte er begriffen, beziehungsweise begreifen müssen, dass es noch Jahre dauern würde bis er Fuji besiegen könnte. Bis er besser war als Fuji. Aber vielleicht würde er das auch nie. Ryoma hatte sich das mal in einer ruhigen Minute im Bett neben seinem Freund überlegt, als dieser friedlich schlief. Nur bei Fuji würde er es vielleicht dulden, dass dieser immer besser sein würde als er, aber es war zu früh, um das zu sagen. Viel zu früh. Er hatte noch viele Jahre Zeit und bis dahin würde er noch oft gegen Fuji spielen. Sie hatten noch ihr ganzes Leben vor sich. Deswegen wagte er auch nicht daran zu denken, was sein mochte, was passierte, wenn Fuji in circa zwei Jahren Seigaku Senior High verlassen würde und damit seinen Schulabschluss hätte.

Langsam kehrte er nun in sein Zimmer zurück, darauf bedacht keinen Laut zu machen und niemandem zu begegnen. Seine Mutter und seine Cousine würden sofort wissen, was los war: weibliche Intuition!, wie sie das immer nannten. Und seinem Vater würde er wahrscheinlich den Hals umdrehen, dafür, dass er jetzt nicht bei Fuji war. Dafür, dass er jetzt alleine war. Ryoma schmiss sich auf das Bett und grapschte sich eine Zeitschrift, die hier irgendwo herum lag. Aus den USA hatte er Etliche davon mitgebracht, denn dort gab es wesentlich mehr Auswahlmöglichkeiten als in Japan. Karupin kam nach einer Weile ins Zimmer geschlichen und ließ sich am Fußende nieder. Er war froh, dass sein Herrchen wieder da war. Dennoch hatte der Kater das Gefühl, dass sein Herrchen nicht lange bleiben würde, denn Ryoma war von einer seltsame Unruhe gepackt worden. Er konnte nicht einmal in Ruhe lesen ohne sich ständig hin und her zu drehen. Komisch. Dabei konnte er doch sonst auch stundenlang in Fujis Schoß sitzen ohne sich zu regen. Da, jetzt war er mit seinen Gedanken schon wieder bei Fuji. Er war ihm offensichtlich hoffnungslos verfallen. Ryoma dachte daran zurück, wie ihm das erste Mal aufgefallen war, dass Fuji ihm etwas bedeutete.
 

Es war ein seltsamer Tag gewesen. Daran konnte er sich noch gut erinnern. Er hatte unendlich viel damit zu tun gehabt, die Bande von noch nicht erwachsenen Kleinkindern, die sich im Allgemeinen auch Mitglieder des Seigaku Tennisclubs nannten, zu bändigen. An dem Tag wollte nichts, aber auch gar nichts klappen. Er hatte es darauf geschoben, dass die Schule erst gerade wieder angefangen hatte und sich alle noch an das neue Jahr gewöhnen mussten. Es war das Jahr gewesen, wo er dann nicht nur ohne Tezuka und den Anderen auskommen musste, sondern auch ohne Momo und Kaidoh. Es hatte ihn sehr geschmerzt plötzlich allein zu sein. Er war derjenige an den sich alle wandten und er war auch derjenige, der alle aus den Schwierigkeiten reiten sollte. Müde hatte er sich am Ende des Tages auf eine Bank gesetzt, als schon alle weg waren.
 

Dann war auf ein Mal Fuji aufgetaucht. Er hatte hinter ihm gestanden und ihn seltsam, aber warm angelächelt. Ryoma war in dem Moment schon fast geschockt gewesen. Er hatte den Älteren fast ein Jahr nicht gesehen und deswegen hatte ihn die Begegnung ehrlich aus der Bahn geworfen. Bis heute sagte Fuji, dass er etwas an der Junior High zu erledigen gehabt hätte, doch Ryoma glaubte schon lange nicht mehr daran, denn als sie sich am Abend nach einem Match wieder trennten( Ryoma konnte sich diese Chance doch nicht entgehen lassen) hatte ihn ein seltsames Gefühl gepackt. Er hatte lange nicht gewusst, was es war. Stetig war es gewachsen, wann immer er sich mit Fuji zum Spielen verabredete. Irgendwann war er halb verrückt geworden.
 

Eine turbulente Zeit war das gewesen, dachte Ryoma, auch wenn es gerade mal ein Jahr her war. Ihm kam es so vor, als wenn es schon Ewigkeiten zurück lag. Wieder drehte er sich auf seinem Bett und schmiss die Zeitschrift in den Raum. Er hatte sowieso in den letzten Minuten nicht mehr hinein gesehen. Krampfhaft versuchte er sich an den Gedanken zu gewöhnen, jetzt schlafen zu gehen, um so schnell wie möglich bei Fuji zu sein, doch es gelang ihm nicht. Nach einer Weile stand er auf und trat ans Fenster. Es war offen und so strömte die kalte Nachtluft hinein. Den Mond betrachtend, fragte sich Ryoma, ob sein Syusuke gerade wohl dasselbe tat. Wie schön wäre es jetzt zusammen am Fenster zu stehen. Warum war Fuji nicht hier? Ryoma schlang die Arme um sich selbst. Er zitterte. Er brauchte Fuji. Seinen Fuji. Fuji war sein. Er gehörte ihm. Nur ihm. Ryoma sah zu dem Foto, dass auf der Fensterbank stand. Darauf waren er und Fuji zu sehen. Eiji hatte es gemacht. Es war ungefähr ein Monat her. Es zeigte sie beide, wie sie unter einem Baum im Schatten lagen und schliefen. Erschöpft vom Training hatten sie sich eigentlich nur einen Moment ausruhen wollen, doch irgendwie war die Sonne so schön warm gewesen, dass er selbst einfach eingeschlafen war. Halb auf der Seite liegend, hatte er Fujis Schoß als Kopfkissen benutzt. Dieser hatte sich gegen den Stamm gelehnt und die Hand um seine Hüfte geschlungen. Es war ein friedliches Bild.

Minuten schien er es anzustarren ehe er es in die Hand nahm und sanft darüber strich, als wäre es sein einziger Besitz.
 

Als er es so betrachtete, merkte Ryoma, dass er es nicht konnte. Er konnte nicht bis morgen warten, um Fuji wieder zu sehen. Er wollte, dass Fuji ihn in seinen Armen hielt, so wie heute ganz kurz im Bad. Doch das war ihm nicht genug. Er wollte ihn berühren, ihn festhalten und noch so vieles anderes. Mit einem Ruck stand Ryoma auf und ließ sich von der Fensterbank gleiten, auf der er bis eben gesessen hatte. Er wechselte seine Kleidung von den einfachen Boxershorts in sein Trainingsoutfit. Das schwarze Shirt und die Trainingsanzüge von Seigaku ergänzten sich perfekt. Als nächstes Griff er zu seiner Tasche mit den Schlägern und packte das nötigste für morgen ein. Er würde gleich mit Fuji zum Training gehen, auch wenn er offiziell noch nicht in der Schule war, doch er hatte schon im letzten Jahr in der Senior High trainieren dürfen. Es würde also keinen stören, wenn er sich auch in den Sommerferien ihnen anschloss. Dazu nahm er noch den Wechselanzug mit und einige normale Kleidung zum Wechseln. So schnell würde er nicht wieder nach Hause kommen. Vielleicht hatte sein Vater ihn auch nur ein letztes Mal sehen wollen, bevor er die nächsten Wochen zu Fuji und auf den Tennisplatz verschwand.
 

Leise lächelte Ryoma. Ja, dass was es wohl gewesen. Sein Vater kannte ihn wohl besser, als er glaubte. Nach außen hin tat er immer so, als würde sein Vater ihm nichts bedeuten und auch andersherum geschah das so. Doch in Wirklichkeit liebte Ryoma seinen Vater sehr. Für sein Verständnis. Für sein Verständnis für die Liebe zum Tennis.
 

Lautlos schlich sich Ryoma die Treppe herunter. Die Tasche mit den Schlägern und dem anderen Zeugs hatte er sich um die Schulter gehängt, wie sonst auch. Gerade als er das Haus verlassen wollte, fiel ihm noch etwas ein und kehrte in die Küche zurück. Er grapschte sich einen Stift und kritzelte eine kurze Nachricht auf ein Stück Papier, dass er auch den Küchentisch legte. Nakano würde den Brief morgen früh finden. Damit zog er sich die Schuhe an und verließ das Haus. Eine weitere Jacke brauchte er nicht, denn es war warm genug. Zum ersten Mal seit Wochen war er dankbar für die Hitze, die das Training fast unmöglich machte, zumindest stark verkürzte, und Fuji so sehr leiden ließ. Der Arme war in letzter Zeit nicht ganz er selbst. Seit Anfang Mai war es in etwa so heiß und die Hitze schien nicht abnehmen zu wollen. Dafür nahm aber Fujis Gelassenheit ab. Nicht das andere das sehr bemerkt hätten, doch er sah es wohl.
 

Fuji war manchmal zerstreut, verwirrt. Etwas das eigentlich nicht seinem Charakter entsprach, dachte Ryoma, als er im schnellen Gang die Straße hinunter lief. Aber für ihn selbst hatte es den Vorteil, dass er auch mal Fujis schwache Seite sah. Auch wenn er sein Freund war, so bedeutete das nicht automatisch, dass Fuji sich ihm vollständig öffnete. Nicht einmal ihm. Er war zwar näher dran, als irgendjemand sonst, aber den wahren Fuji kannte er auch noch nicht vollständig. Er wollte nicht sagen, dass sein Freund ihn belog, dass würde Fuji nie tun, aber er wusste, wie Fuji tickte. Er war die Reinkarnation der Manipulation. Er meinte es nicht böse, das gewiss nicht, aber wenn man so oft gelangweilt war, wie Fuji, dann war es in Ordnung sich manchmal ein wenig Vergnügung zu verschaffen. Er wurde, den Göttern sei dank, zu besonderen Anlässen als Opfer ausgesucht.
 

Ryoma lief weiter die mäßig beleuchtete Straße hinunter. Fast wünschte er sich er, hätte sein Fahrrad benutzt, aber wer wusste, ob das nicht schon längst eingerostet war, so selten wie er es benutzte. Er war nur als Schatten wahrzunehmen, der die Straßen entlang huschte und wenn ihn jemand gesehen hätte, so hätte man vermutet es wäre ein Einbrecher auf der Flucht. Immer schneller wurden seine Schritte bis Ryoma tatsächlich rannte. Er konnte nicht mehr stoppen, würde erst anhalten, wenn er bei Fuji war. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er vor dem Haus stand, in dem sein Liebster wohnte. Für einen kurzen Moment zögerte Ryoma. War es wirklich in Ordnung, wenn er jetzt klingelte? Wer weiß, wen er aufwecken würde. Fujis Eltern wollte er nicht begegnen, doch soweit er Fuji verstanden hatte, waren diese sowieso nie zu Hause. Vor allem nicht, wenn ihre Kinder Ferien hatten und demnach ständig zu Hause waren. Von Yuuta wusste er, dass er heute nach dem Spiel mit Mizuki mitgegangen war und Fujis Blick zu Folge, war er darüber nicht gerade begeistert gewesen. In solchen Fällen hieß es dann immer: Mund halten. Und in seinem Fall speziell dann auch noch: Mund halten, Fuji küssen. Oh, wie oft hatte er Momo dadurch das Leben gerettet, denn Fuji hatte die Angewohnheit alles zu vergessen, wenn er mit Ryoma beschäftigt war. Gut, alles vergaß er nicht, dann hätte Ryoma ein schönes Leben gehabt, aber so konnte man zumindest Fujis Gemüt besänftigen. Was leider auch bedeutete, dass er immer als Erstes Fuji zum Fraß vorgeworfen wurde, wenn dieser, ausnahmsweise Mal, schlechte Laune hatte. Danach durfte man Ryoma aber nicht mehr unter die Augen treten, denn je schlechter Fuji gelaunt war, desto mehr musste Ryoma sich anstrengen um ihn wieder gnädig zu stimmen. Nicht sehr einfach, sein Leben.

Zweifelnd sah er auf das dunkle Haus. Sollte er wirklich? Doch da entdeckte er, dass in der Küche noch Licht brannte. Sein Herz machte einen kleinen Freudensprung. Mit schnellen Schritten lief er zum Küchenfenster und konnte tatsächlich eine Person ausmachen, die in der Küche herumwerkelte. Das musste Fuji sein, Yumiko war viel zu vernünftig um so spät nachts noch herumzuwandern. Doch wie sollte er auf sich aufmerksam machen? Wenn er mit einem Ball gegen die Scheibe schlug, musste er fürchten, dass diese zu Bruch ging. Dann erblickte er den Baum, der sich neben dem Fenster in die Höhe reckte. Wenn er daran hochkletterte und von dort aus...Ryoma dachte den Gedanken gar nicht zu Ende, sondern machte sich gleich daran seine wahnsinnige Idee in die Tat umzusetzen. Immer noch mit der Tennistasche auf dem Rücken.
 


 


 

Fuji kaute missmutig auf seinem Sushi herum, dass er im Kühlschrank gefunden hatte. Er hatte extra viel Wasabi hinzugefügt um sich aufzuheitern, bei jedem normalen Menschen wären jetzt die Geschmacksnerven für immer taub gewesen, doch wie normal war schon Fuji?! Aber irgendwie schmeckte es fad. Er hatte den Kopf in die rechte Hand gestützt und blätterte in einer Zeitschrift. Obwohl er aufmerksam zu lesen schien, konnte er nicht wirklich sagen, was darin stand, denn seine Gedanken schweiften immer wieder ab. Er wusste nur, dass es eine englische Zeitschrift aus den USA war, die Ryoma mitgebracht hatte. Ryoma. Fuji seufzte. Normalerweise war die englische Sprache für ihn kein Problem, aber heute schien er die Buchstaben nicht zu Wörtern zusammenfassen zu können. Er fuhr aus seiner Trance, als es plötzlich klopfte. Verwundert sah er sich um. Die Tür zur Küche war offen, da stammte es also nicht her. Ungläubig drehte er seinen Kopf zum Fenster und sprang im nächsten Moment ruckartig auf. Der Stuhl fiel scheppernd zu Boden. Fuji stürmte zum Fenster und legte seine Hände auf die Scheibe. Genau da, wo Ryomas Hände lagen. Dieser hockte auf dem Fenstersims, der gerade breit genug war, sodass Ryoma sich hinhocken konnte. Dennoch musste es sehr ungemütlich dort draußen sein.
 

„Ryoma, was machst du da draußen?“
 

„Ist doch egal“, erklang es dumpf von draußen durch die Scheibe, „Lass mich rein!“
 

Und Fuji beeilte sich die Sachen, die innen vor dem Fenster standen, beiseite zu räumen, da er trotz aller Wiedersehensfreude nicht wollte, dass seine geliebten Kakteen zu Schaden kamen. Es dauerte eine ganze Weile bis es so weit war und zum ersten Mal in seinem Leben verfluchte Fuji seine Leidenschaft für Kakteen. Er öffnete das Fenster und die leicht kühle Nachtluft strömte herein. Ryoma, der nicht damit gerechnet hatte und das Gleichgewicht nicht mehr halten konnte, stürzte vorne über, als sein Halt verschwand. Fuji reagierte sekundenschnell. Er trat vor, setzte einen Fuß nach hinten, stabilisierte seinen Stand und schlang seine Arme um den fallenden Körper Ryomas. Dieser war froh in Fujis Armen gelandet zu sein, hing aber noch halb aus dem Fenster. Während er Fuji zur Begrüßung küsste, zog er hinten vorsichtig einen Fuß nach dem Anderen ins Zimmer und hielt sich dabei an Fujis Schultern fest. Mit einem Arm griff er nach hinten, um das Fenster wieder zu zudrücken, als er den Rahmen jedoch nicht richtig zu greifen bekam, langte Fuji an Ryoma vorbei und half ihm, indem er seine Hand auf die des Jüngeren legte und sie so führte. Nachdem das Fenster endlich geschlossen war, wechselte Ryoma aus der Hocke in eine bequemere Position. Als er saß, ließ er seine Beine rechts und links herunterbaumeln, rutsche dabei so weit wie möglich an Fuji heran.
 

„Ryoma“, flüsterte Fuji glücklich und zog diesen in eine Umarmung. Er sollte eigentlich fragen, was Ryoma hier machte, aber er kannte ja die Antwort. Nur wäre er nicht so verrückt und stur wie Ryoma gewesen ihre Sehnsucht ganz einfach zu überbrücken.
 

„Wollte dich sehen. Hab’s zu Hause ohne dich nicht ausgehalten. Konnte nicht schlafen“, nuschelte Ryoma in Fujis Nacken. Er würde Fuji jetzt gerne noch einmal leidenschaftlich küssen, doch auf einmal schien ihn die Müdigkeit zu überrumpeln. Schlaff hing er in Fujis Armen.
 

„Ryoma“
 

Fuji drückte seinen Koi leicht von sich weg und streichelte dessen Wange. Dann legte er seine Stirn an die des Anderen. Leise lauschte er Ryomas Atem, der sich langsam wieder beruhigte. War sein Kleiner so schnell gerannt? Ohne es wirklich wahrzunehmen, driftete Ryoma immer mehr ab. Er merkte nicht wie Fuji seine Arme unter ihn schob und ihn hochhob. Er war müde und er konnte dankbar sein, dass Fuji viel Kraft besaß, die es ihm ermöglichte den Kleinen in sein Zimmer zu tragen und ihn vorsichtig auf dem Bett abzulegen. Schnell zog er Ryoma den Trainingsanzug aus und entledigte sich selbst seiner Kleidung ehe er dann mit Boxershorts ins Bett stieg und die Decke über sie streifte. Ryoma rutschte sofort dichter an Fuji und kuschelte sich an ihn. Jetzt konnte er sicher sein, dass er ruhig schlafen würde. Er war nicht mehr allein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-07-02T18:28:58+00:00 02.07.2007 20:28
Mir gefällt die Beta Version viel besser!
Von: abgemeldet
2007-06-18T21:08:34+00:00 18.06.2007 23:08
Das is echt der Hammer!
So gut diese melancholische Stimmung bringst du immernoch am allerbesten rüber. Ein riesen Lob! Ryoma hat Sehnsucht->Ich hab Sehnsucht, Ryoma ist rollig->Ich bin rollig^^
Hdggggggggggdl, knuffknuff, patty
Von: abgemeldet
2006-06-13T14:40:00+00:00 13.06.2006 16:40
JAAA
So SÜßßßßßßßßßßß!

Thrill Pair vor, noch ein ToR! (bin von der WM beeinflusst) Aber wie kannst du nur so etwas gutes schreiben?
Ich will mehr!
Bitte

zutani
Von: abgemeldet
2006-06-13T14:39:45+00:00 13.06.2006 16:39
JAAA
So SÜßßßßßßßßßßß!

Thrill Pair vor, noch ein ToR! (bin von der WM beeinflusst) Aber wie kannst du nur so etwas gutes schreiben?
Ich will mehr!
Bitte

zutani
Von:  Viebi
2006-06-13T11:05:59+00:00 13.06.2006 13:05
(Danke für die ENS! ^^)

xDDD
*lacht*
Ein sehr schönes Kapitel!
+/////////////////////+

Atobe und Tezuka... xDDDDD er hätte doch ruhig den Schoss von Tezuka beanspruchen können!
*grinst*

Mir hat besonders der letzte Teil sehr gut gefallen, wie du beschrieben hast wie Fuji reagiert als Ryoma ins Zimmer 'fällt'!
XDDD
Klasse!

Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel!

lg Viebi
Von:  Yamica
2006-06-12T22:03:26+00:00 13.06.2006 00:03
Wheeeeee....sooo süss...boa, das is ja purer Zucker *schmacht*
So ne junge Liebe ist schon was schönes....ich bin froh, dass sie nun doch die Nacht nicht allein verbringen müssen.
Wieder ein seeehr schönes Kapitel (nur ab und zu besser noch mal drüber lesen, um Fehler wie Wiederholingen [ihr Kind ihre Kinder] zu vermeiden) und gaaaaaaaaaaaaaaaanz lieben Dank für die ENS.....tja, wenn Animexx keinen Alert zu Stande bringt, müssen wir ihn eben selber machen, ne? *zwinker*
Yami


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