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Moon Shadows

(a Sailor Moon Fanfiction)
von

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What a big brother means

2007-07-22

Moon Shadows
 

What a big brother means
 

Die Morgendämmerung begann allmählich zu schwinden und der immer höher steigender Sonne ihren Tribut zu zollen. Der Tau glänzte noch auf den Gräsern und Blättern geheimnisvoll verborgen unter einem leichten Nebel. Es war beinahe vollkommen still. Die Vögel begannen erst allmählich aus ihrem Schlaf zu erwachen um den neuen Morgen zu begrüßen. Das einzige, was klar und deutlich durch die angenehme Stille klang waren der regelmäßige Hufschlag eines galoppierenden Pferdes und der schnelle Atem seines Reiters. Sie flogen durch den Nebel und den Tau als würden sie von einem ganzen Heer verfolgt werden. Stetig und immer schneller werdend auf das Ziel zu, das einzig und allein sie kannten.
 

Mit einem kraftstrotzenden Sprung überwand der weiße Hengst einen riesigen Graben und entlockte seinem Reiter damit einen leichten Aufschrei. Kaum hatten sie den Graben hinter sich gelassen ritten sie im selben Tempo weiter. Steigerten es sogar noch als der Reiter den Stand der Sonne bemerkte. Sein langes, blondes Haar glänzte im Schein der Sonne wie flüssiges Gold als er sich über den Hals des Pferdes beugte und diesem etwas ins Ohr flüsterte. Beinahe im selben Moment schienen dem Hengst Flügel zu wachsen.
 

Obwohl er bereits seit Stunden galoppierte war er noch lange nicht an seine Grenzen gestoßen. Erneut beschleunigte sich der Takt seines Hufschlags auf dem Boden. Der Reiter biß die Zähne um nicht erneut vor Schmerzen aufzuschreien. Jede Bewegung des Pferdes erinnerte ihn daran wie zerschlagen sein Körper war.
 

Es waren nur wenige Tage gewesen in denen er erfahren mußte, daß sein Körper lange nicht so robust war wie er geglaubt hatte. Zwar hatte er bisher gewußt, das er lange nicht so stark und ausdauernd war wie sein älterer Bruder, aber das er so dermaßen hinter diesem zurückstand. Das war eine Erfahrung gewesen auf die er gerne verzichtet hätte.
 

Seinen in Gedanken versunkenen Reiter beinahe vergessend galoppierte der weiße Hengst unbeirrt weiter. Hier und da überwand er Gräben, Hecken und Mauern als wären diese gar nicht vorhanden. Und mit jeder Minute die verstrich näherten sie sich ihrem Ziel. Der Akademie der Erdstreitkräfte und dem Trainingslager der neuen Rekruten.
 

Überrascht stoben die Männer, die zum ersten Appell angetreten waren auseinander als der schnaufende Hengst aus dem Wald schoß. Ehe noch einer von ihnen protestierend konnte war das Tier bereits verschwunden. Der Klang der beschlagenen Hufe änderte sich auf dem harten, gepflasterten Boden der Akademie und riß den Reiter aus seinen Gedanken.
 

Mit einem kurzen Schenkeldruck und einem behutsamen Ziehen an den Zügeln verlangsamte er das Tempo des Tieres und ließ ihn zu den Ställen traben. Um diese Zeit war noch so gut wie niemand dort.
 

Zufrieden schnaubend schüttelte der der Hengst schüttelte kurz den Kopf und seine lange Mähne als sich die riesigen Stallungen vor ihm erhoben. Mit einem leichten Satz nach vorn verfiel er in Schritt und wandte sich zielstrebig in Richtung seiner Box. Erleichtert ließ sein Reiter ihn gewähren. Er liebte das Tier, das ihm anvertraut worden war heiß und innig, aber im Moment war er einfach nur froh, wenn er endlich wieder festen Boden unter den Füßen spürte.
 

Mit einer wenig eleganten Bewegung glitt er aus dem Sattel und rieb sich seinen schmerzenden Rücken und Allerwertesten. Amüsiert stupste der Hengst ihn an als das Gesicht verzog, weil er wieder einmal gemerkt hatte, das ihm wirklich alles wehtat. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen streichelte er über die weichen Nüstern des Pferdes ehe er sich daran machte es abzusatteln und trocken zu rubbeln. Glücklicherweise war die Box in seiner Abwesenheit neu ausgestreut worden. So mußte er sich nicht die Mühe machen erst noch einen neuen Strohballen zu holen.
 

Der Hengst genoß es sichtlich von seinem Herrn so gepflegt zu werden. Und als er dann noch gestriegelt wurde war er im siebten Himmel. Anerkennend klopfte der Reiter dem weißen Tier auf den Hals und verließ die Box um das Wasser und etwas Hafer aufzufüllen. Wieder einmal hatte dieses wundervolle Tier bewiesen, das es seinen Ruf als schnellstes Pferd der gesamten Akademie nicht zu Unrecht trug. Der Hengst war noch nicht einmal halb so erschöpft wie sein Reiter.
 

Nachdem das Tier vollständig versorgt war machte sich der Reiter daran sich um sich selbst zu kümmern. Mit einem leisen Stöhnen auf den Lippen verließ er die Stallungen und hielt schüttete sich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit erst einmal einen halben Eimer Wasser ins Gesicht. Das half ihm halbwegs wach zu werden.
 

Jetzt, da er auf festem Boden stand spürte er die Schmerzen, die in seinem Körper tobten noch stärker. Der lange Ritt hatte ihm nicht gutgetan, aber es war nicht zu ändern. Er mußte unbedingt pünktlich an die Akademie zurück kehren. Obwohl der Preis dafür tagelanges Stehen beinhaltete. Er war sich nicht einmal mehr sicher ob er in diesem Leben überhaupt noch einmal würde sitzen können.
 

Aber er war es selbst schuld gewesen. Trotz besseren Wissens hatte er sich erneut provozieren lassen und sich damit wieder einmal erfolgreich in Schwierigkeiten gebracht. Sämtliche Alarmglocken in seinem Innern hatten so laut geschrillt, das sie ihn beinahe betäubt hatten, dennoch war er zu Kunzit gegangen als dessen schlechte Laune schon beinahe körperlich spürbar gewesen war. Mit dem Ergebnis, das er tagelang so hart rangenommen wurde wie noch nie zuvor in seinem Leben.
 

Vor lauter Schmerzen wußte Zoisit er noch nicht einmal ob er lieber stehen, sitzen oder doch lieber gleich sterben wollte. Und wessen schuld war das? Einzig und allein die dieser blauhaarigen Nervensäge, die sich vor Monaten in seinem Leben breitgemacht hatte. Er war sich plötzlich ganz sicher, das wenn es einen Grund für Kunzits dauerhaft schlechte Laune gab, dann Topas!
 

Irgendwie hatte es diese Landplage geschafft sich nicht das Geringste anmerken zu lassen als sie ihn zu Kunzit schickte. Und er hatte seine Leichgläubigkeit bereits kurz nach seiner Ankunft in Kunzits Gemächern bitterlich bereut während Topas sich bestimmt schon seit Tagen ins Fäustchen lachte.
 

Doch dieses Mal würde er nicht es nicht so einfach auf sich beruhen lassen wieder einmal Opfer von einem von Topas Streichen geworden zu sein. Er würde sich rächen. Im Moment wußte er zwar noch nicht wie, aber irgend etwas würde ihm bestimmt noch einfallen. Es konnte doch nicht sein, das er immer und immer wieder nur wegen einer einzigen Person in Schwierigkeiten geriet.
 

So konnte es nicht weitergehen! Er würde Topas zur Rede stellen und ein für alle Mal klären warum er immer das Opfer sein mußte. Und außerdem war er neugierig warum einzig und allein die Erwähnung von Topas Namen, den ansonsten so ruhigen und beherrschten Kunzit so dermaßen aus der Fassung brachte. Das war ein Privileg, das einzig und allein Topas genoß. Er mußte weder viel sagen oder tun und schon brachte er Kunzit auf die Palme. Es war ein Phänomen, das sich niemand so recht erklären konnte.
 

Zoisit war sogar so dumm gewesen Kunzit nach dem Grund zu fragen als sie beide allein waren und hatte eine Frage selten so sehr bereut wie in diesem Moment. Das Eis, das sich daraufhin im Blick seines Lehrmeisters gezeigte hatte jagte ihm jetzt noch Schauer über den Rücken. In diesem Moment hatte er sich geschworen das Thema Topas niemals wieder in Kunzits Anwesenheit zur Sprache zu bringen. Er hatte seine Lektion gelernt.
 

Doch es interessierte ihn nach wie vor und es gab nur noch eine einzige Person, die ihm eine Antwort auf seine Fragen geben konnte. Topas selbst. Er war sich zwar nicht sonderlich sicher ob dieser es auch tun würde, aber einen Versuch war es auf jeden Fall wert. Vor allem war es wesentlich ungefährlicher als Kunzit ein weiteres Mal zu fragen.
 

Festentschlossen sich dieses Mal von nichts und niemanden von seinem Vorhaben abbringen zu lassen machte Zoisit sich auf die Suche nach dem Verursacher seiner Probleme. Und mit Schritt, der ihm die Schmerzen seines Körpers deutlich machte schwor er sich Topas teuer für all das bezahlen zu lassen. Doch erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.
 

Statt Topas zu finden stürmte plötzlich sein älterer Bruder breit grinsend auf ihn zu und wirbelte ihn durch die Luft als würde er rein gar nichts wiegen. Nachdem Zoisit einen beinahe Rippenbruch überstanden hatte gelang es ihm endlich wieder Luft zu schnappen und seinen Bruder danach zu Fragen was dieser eigentlich überhaupt im Hauptquartier der Erdstreitkräfte zu suchen hatte.
 

“Du hast es wirklich vergessen.“ Als Zoisit nicht schnell genug antwortet schnaubte sein Bruder empört.
 

“Es ist doch nicht zu fassen! Da ist mein kleiner Bruder ist seit über zwei Monaten nicht mehr zu Hause gewesen und vergißt tatsächlich seinen ersten Urlaub!“ Mühselig verkniff sich Zoisit ein breites Grinsen. Er wußte nur zu genau welcher Tag heute war. Sämtliche Kadetten seiner Einheit waren vierzehn Tage Urlaub genehmigt worden. Es stand ihnen frei ihre Familien und Freunde zu besuchen. Es war das erste Mal, das sie die Kasernen seit Beginn ihrer Ausbildung verlassen durften und ein jeder von ihnen brannte darauf, daß es endlich soweit war.
 

“Urlaub?“ Der Anblick von Zoisits herrlich irritiertem Gesicht löste bei dessen Bruder einen mittleren Lachanfall aus. Sie wußte beide, das Zoisit nur flunkerte. Er hatte sich an diesem Morgen unter anderem so sehr beeilt Kunzit zu verlassen um pünktlich zum Abreisetermin zurück in der Kaserne zu sein. Er und sein Bruder alberten noch etwas herum ehe dieser noch ein letztes As aus seinem Ärmel zog.
 

“Oh man, Er hat mir gesagt, das du genauso reagieren würdest. Kaum zu fassen, das es außer mir noch jemanden gibt, der dich so gut kennt.“ Unter Dutzenden von Lachern klärte er Zoisit darüber auf, was er alles von dessen Freund erfahren hatte.
 

“Und ich bin hier um dich abzuholen.“ Ein kräftiger Schlag in den Rücken preßte beinahe sämtliche Luft aus Zoisits Lungen. Sein Bruder hatte sich wirklich kein Stück verändert. Immer noch derselbe ungestüme Kerl. Selbst die schwarze stand nach wie vor wie ein ungekämmtes Stachelschwein von dessen Kopf ab. Wie er das machte war der gesamten Familie ein Rätsel. Sämtliche Haarpflegemittel und Bürsten versagten wenn es um die Zähmung dieser Mähne ging.
 

“Na los geh schon und pack deine Sachen. Mutter wartet bereits sehnsüchtig darauf ihren kleinen Liebling wieder in die Arme schließen zu können.“ Normalerweise hätte diese Aussage gereicht um Zoisit aus der Haut fahren zu lassen doch er überraschte seinen Bruder in dem er einfach nur nickte und sich so schnell wie möglich zu seiner Unterkunft begab. Freudestrahlend riß er Tür auf.
 

“TOPAS! Wir haben Urlaub! Zwei Wochen lang!“ Ohne auf eine Antwort zu warten zog er einen Koffer unter dem Bett hervor und begann damit ihn mit Dutzenden von Kleidungsstücken zu füllen. Er schien gar nicht zu merken welches Chaos er anrichtete. Selbst als die schnellen Bewegungen ihm immer wieder ein leichtes Stöhnen entlockten konnte Zoisit nicht anders als sich freuen.
 

“Stell dir vor! Mein Bruder ist hier um mich abzuholen!“ Endlich, endlich würde er seine Familie wiedersehen und die Weiden um das große Gut. Seine Freunde! Die Pferde! Donnerengel! Bei dem Gedanken an den riesigen schwarzen Hengst, der sich nur von seiner Mutter und ihm reiten ließ wurde ihm warm ums Herz. Was für ein Gefühl wäre es wohl nach über zwei Monaten wieder mit diesem Prachtvollen Tier über die Felder reiten zu können? Ein pochender Schmerz direkt unter seinem Steißbein erinnerte Zoisit viel zu schnell daran, das Reiten in der nächsten Zeit keine sonderlich gute Idee war, wenn er sich von den Strapazen der letzten Tage erholen wollte. Jedenfalls nicht solange sein Körper noch dieses ansprechende Muster an blauen Flecken aufwies.
 

“Wie schön für dich. Ich wünsche dir viel Spaß.“ Etwas an dem Tonfall seines Freundes veranlaßte Zoisit dazu mitten in der Bewegung innezuhalten. Seine Wut auf Topas war vollkommen verpufft und das wunderte Zoisit am Allermeisten.
 

“Was meinst du damit? Freust du dich nicht, das wir endlich die Kaserne verlassen dürfen?“ Topas antwortete ihm ohne seinen Blick von dem Buch zu heben in dem er las.
 

“Siehst du das nicht? Ich bin außer mir vor Freude.“ Mißtrauisch sah Zoisit seinen Zimmergenossen an. Topas hatte die nervtötende Eigenschaft seine Antworten sehr häufig ironisch oder nichtssagend zu gestalten. Im Moment lag er auf mit leicht angewinkelten Beinen auf seiner Matratze und schien wieder vollkommen in sein Buch zu sein. Er machte weder den Eindruck als würde er sich ernsthaft über den Urlaub freuen noch das er gepackt oder sich sonstwie darauf vorbereitet hätte die Kaserne zu verlassen.
 

“Los, raus mit der Sprache. Was stimmt nicht.“ Seufzend klappte Topas das Buch zu und richtet sich auf. Er hatte fest damit gerechnet, das Zoisit ihm eine Standpauke darüber halten würde was er ihm damit angetan hatte als er diesen zu Kunzit schickte als dieser nach einem Freiwilligen suchte. Danach hätte Zoisit sich umgedreht und wäre mit seinem Bruder in den wohlverdienten Urlaub verschwunden.
 

“Nichts. Beeil dich lieber. Dein Bruder wartet mich Sicherheit ungeduldig auf dich.“ Was zuviel war, war zuviel. Entschlossen schnappte sich Zoisit das Buch und pfefferte es auf den Schreibtisch. Er kannte Topas inzwischen gut genug um zu wissen, das irgend etwas ganz und gar nicht stimmte. Und was ihn noch viel wütender machte war die Tatsache, daß Topas allem Anschein nach versuchte etwas vor ihm zu verbergen.
 

“Würdest du mir bitte mein Buch zurück geben.“
 

“Nicht ehe du mir nicht gesagt hast, was mit dir los ist.“ Ohne ihn zu beachten stand Topas auf und ging zur Tür der kleinen Zimmers. Der Raum bot gerade genug Platz für zwei übereinandergestellte Betten, einen Schreibtisch, zwei Schränke und ein kleines Bad in dem man sich einmal um die eigene Achse drehen konnte. Viel Platz zum Ausweichen gab es nicht.
 

“Ich wünsche dir einen schönen Urlaub. Wir sehen uns in zwei Wochen wieder.“ Noch ehe Topas den Türknauf berührte versiegelte Zoisit die Tür.
 

“So nicht! Ich habe dank dir die letzten Tage mehr Wildpferde zugeritten und Ortswechsel trainiert als jemals zuvor in meinem Leben. Mit tut jeder einzelne Knochen im Leib weh.“ Topas Gesichtsausdruck sprach Bände. Er sagte in etwa aus: Selbst schuld, du hättest ja nicht auf mich hören müssen.
 

“Und jetzt will ich verdammt noch mal wissen was mit dir los ist.“ Die Wut, die er verschwunden geglaubt hatte war zurückkehrt. Seufzend drehte sich Topas zu seinem Freund um. Er wußte, daß es sinnlos war der Antwort auszuweichen. Zoisit sah zwar nicht danach aus, aber wenn er wollte konnte er eisern an einer Sache festhalten. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte hielt er unbeirrt daran fest. Er war ein sturer Dickschädel, auch wenn er selbst das so gut wie nie bemerkte. Und das war etwas um das Topas seinen Freund häufig beneidete. Ihm war es nicht erlaubt einfach so seinen Gefühlen zu folgen.
 

“Hast du schon einmal daran gedacht, das nicht jeder von uns in der Lage ist seine Familie zu besuchen?“ Die Bitterkeit in der Stimme seines Freundes traf Zoisit vollkommen unvorbereitet.
 

“Es tut mir leid. Ich hatte es vergessen.“ Das war die Wahrheit. Zwar hatte Topas ihm kurz nachdem man sie beide in das selbe Rekruten Zelt gesteckt hatte etwas davon erzählt, das man ihn verbannt hatte und seine Familie sehr, sehr weit entfernt von der Erde lebte, aber er hätte niemals daran gedacht, das es soweit sein würde. War die Entfernung wirklich so groß, daß Topas selbst in ihrem Urlaub nicht nach Hause zurückkehren konnte?
 

Beinahe hätte Topas gelacht. Das war typisch Zoisit. Einfach zu vergessen, das man ihn vom Mond verbannt hatte. Im Gegensatz zu vielen anderen sah ihn sein Zimmergenosse stets als Freund an und nicht als in Unehre gefallen Soldaten. Aus diesem Grund hatte er Zoisit auch anvertraut, das seine Familie in den Andromeda Nebeln lebte. Doch diese waren zu weit von der Erde entfernt als das er sie in der kurzen Zeit hätte erreichen können. Außerdem gab es da nach wie vor dieses kleine ungelöste Problem, das schon seit Jahren einen dunklen Schatten über seine Familie warf. Nein, war besser, wenn er seine Verbannung auf die Erde solange ertrug bis die Königin des Mondes ihm sein eigenmächtiges Handeln verzeihen würde. Auch wenn das garantiert eine halbe Ewigkeit dauern würde. Seine Tante war äußerst nachtragend. Besonders, wenn es um ihre einzige Tochter ging.
 

“Mach dir nichts draus.“ Zoisit ahnte welche Kraft es seinen Freund kostet diese Worte über die Lippen zu bringen. Zwar lächelte Topas, doch seinen Augen wirkten so als würde im nächsten Moment in Tränen ausbrechen wollen. Er faßte einen Entschluß.
 

“Warum kommst du nicht mit?“
 

“WAS?“ Perplex sah Topas seinen Freund an. Das konnte er einfach nicht ernst meinen.
 

“Komm mit! Ich bin mir sicher es wird dir gefallen. Das Gut ist groß genug.“ Von Minute zu Minute wurde sich Zoisit sicherer. Er hatte seiner Familie oft genug von seinem Zimmergenossen geschrieben. Sie wären begeistert ihn endlich kennenzulernen und Topas sah ganz so aus als könnte ihm ein kleiner Aufenthalt in einer Großfamilie auf keinen Fall schaden.
 

“Ist das dein Ernst.“ Immer noch vollkommen ungläubig starrte Topas seinen Freund an. Zoisit hätte wütend auf ihn sein sollen und statt dessen lud er ihn nun plötzlich zu sich nach Hause ein. Aber so war er nun mal.
 

“Sehe ich aus als würde ich scherzen?“ Um bedrohlicher zu wirken verschränkte Zoisit die Arme vor seinem Oberkörper und versuchte so finster wie möglich zu gucken. Topas bekam einen Lachanfall und gab sich geschlagen. Dagegen kam er einfach nicht an. Gemeinsam mit Zoisit packte er in Windeseile seine Sachen zusammen und so verließen die beiden Freunde immer noch lachend die Kaserne.
 

Wenn es Zoisits Bruder wunderte, daß dieser in Begleitung eines blauhaarigen, jungen Mannes auftauchte, der ebenso schmächtig aussah wie Zoisit, dann zeigte er es nicht. Er nahm die beiden Freunde lachend in Empfang ehe er mit ihnen genüßlich zu der wartenden Kutsche schlenderte. Im Endeffekt hatte er schon damit gerechnet, daß es Zoisit irgendwie gelingen würde seinen Zimmergenossen zu überreden ihn zu begleiten.
 

Er würde es ihm gegenüber zwar nie zugeben, aber die Armee tat seinem Bruder gut. Er hielt den Kopf gerader als sonst und ließ sich auch nicht mehr so schnell wie früher von ihm aus der Ruhe bringen. Und wenn man ganz genau hinsah konnte man unter der Uniform sogar den Ansatz einige Muskeln erkennen. Ja, er war stolz auf seinen kleinen Bruder. Er hatte sich wacker geschlagen.
 

“Aber das ist doch… Donnerengel!“ Freudestrahlend stürmte Zoisit auf das hinter der Kutsche angebundene Pferd zu. Das riesige, pechschwarze Tier erwiderte die plötzliche Umarmung in dem es die Nüstern vorwitzig in Zoisits blonden Zopf schob.
 

„Hey, Donnerengel laß das!“ Lachend brachte Zoisit seine Haare vor dem großen Hengst in Sicherheit. Er konnte es nicht glauben, das sein Bruder ihn wirklich mitgebracht hatte.
 

“Ich dachte mir du würdest dich freuen ihn wieder einmal zu reiten.“ Zoisits Augen strahlten bei diesen Worten heller als die Sonne. Wenigstens solange bis sich in seinem Steißbein erneut Schmerzen einstellten. Beinahe hätte er vergessen, daß er mindesten drei Tage lang nicht schmerzfrei würde reiten können.
 

“Danke! Aber reite du ihn.“ Irritiert sah sein großer Bruder auf ihn herunter. Was hatte Zoisit nur? Normalweise konnte er es doch gar nicht erwarten bis Donnerengel endlich gesattelt war. Die beiden waren ein eingespieltes Team. Donnerengel reagierte auf jeden noch so kleinen Schenkeldruck von Zoisit. Auch, wenn dieser sich nach wie vor noch nicht zutraute den riesigen Hengst ohne Sattel zu reiten. Einzig und allein ihre Mutter galoppierte ohne Zügel und Sattel mit Donnerengel über die Felder, die ihr Anwesen umgaben. Ihr langes, blondes Haar wehte dabei hinter ihr wie eine Fahne im Wind.
 

“Er hat es leicht im Kreuz mußt du wissen.“ Topas mußte sich beherrschen um bei dem Anblick des völlig verdatterten Blicks von Zoisits Bruder nicht in lautes Gelächter auszubrechen. Zwar wußte er bereits, das Zoisits ältester Bruder stets aussah als wäre er gerade mitten durch einen Sturm gelaufen, aber das es tatsächlich einen Menschen gab dessen Haare so dermaßen in alle Himmelsrichtungen abstanden hatte ihn dann doch überrascht.
 

“TOPAS!“ Ehe Zoisit es verhindern konnte sprach sein Freund weiter.
 

“Kunzit hat ihn gestern ziemlich hart rangenommen. Sein Hinterteil dürfte ihm nach allem, was mir zu Ohren gekommen ist die nächste Zeit um Schonung und ein weiches Daunenkissen bitten.“ Hätte es nicht gegen sämtliche Akademie Regeln verstoßen dann hätte Zoisit seinen Freund in diesem Moment am Liebsten zu Asche verwandelt oder mit sonst einem besonders schmerzvollen Fluch belegt.
 

“Sein Hinterteil?! Hart rangenommen?!“ Genau wie Zoisit befürchtet hatte verstand sein Bruder alles komplett falsch.
 

“Gerüchteweise sogar manchmal bis zum nächsten Morgen.“ Goß Topas noch mehr Öl ins Feuer. Die Augen von Zoisits Bruder sprühten Funken vor Wut.
 

“Wo ist dieser Kerl?! Wo ist der Kerl, der es wagt meinem Bruder so etwas anzutun?!“ Im letzten Moment gelang es Zoisit seinen Bruder davon abzuhalten in die Kasernen zu stürmen und lautstark nach Kunzit zu verlangen um diesen zu einem Duell zu fordern. Nur mühsam beherrschte sich der schwarzhaarige Hüne und hörte Zoisit zu, der wiederholt versuchte ihm zu erklären, daß er alles vollkommen falsch verstand. Topas war da auch keinerlei sonderlich große Hilfe. Dieser hielt sich beim Anblick der beiden ungleichen Brüder mittlerweile den Bauch vor Lachen.
 

“Ihr solltet eure Gesichter sehen!“ Prustete Topas. Kopfschüttelnd sah Zoisit abwechselnd seinen Bruder und seinen blauhaarigen Freund an. Das war kein sonderlich guter Start für ihre gemeinsame Reise. Sein Bruder würde es nicht so weiteres auf sich sitzen lassen, das man ihn zum Narren hielt.
 

“Verstehe.“ Die grünen Augen, die denen von Zoisit so ähnlich waren versprachen Topas Rache.
 

“Zoisit hat in seinen Briefen ja bereits erwähnt, das sein Mitbewohner einen etwas merkwürdigen Sinn für Humor hat.“ Die unter diesen Worten verborgene Drohung schien Topas nicht weiter aufzufallen.
 

“Oh, hat er das?“ Augenzwinkernd sah Topas zu Zoisit, der am Liebsten auf der Stelle unsichtbar geworden wäre. Warum mußte es immer sein Leben sein? Und warum um aller Welt hatte er sich mit Topas angefreundet? Seitdem er den Blauschopf kannte hatte er nur noch Schwierigkeiten. Obwohl er sich eingestehen mußte, das sein Leben seit dieser Zeit auch um einiges interessanter und aufregender war als jemals zuvor. Topas hatte ihm gezeigt, daß er sich nicht hinter dem Schatten seiner Brüder und Schwestern verstecken mußte. Vielleicht mochte er kein großer, starker Krieger sein aber dafür war ein um so stärkerer Magier.
 

Es war Topas zu verdanken, das Zoisit sich letztendlich für eine Ausbildung als Magier entschieden und qualifiziert hatte. Zusammen hatten die beiden geübt und geübt, bis Zoisit endlich soweit war ihre Lehrer dermaßen zu beeindrucken, das sie gemeinsam mit einer handvoll weiterer Soldaten der Klasse für außergewöhnliche magische Talente zugeteilt wurden.
 

“Da Zoisit anscheinend nicht in der Lage ist zu reiten. Wie wäre es mit dir? Donnerengel ist eines unserer besten Pferde.“ Um Zoisit an jeglichem Protest zu hindern legte ihm sein Bruder eine Hand fest über den Mund.
 

“Nun?“ Es war genau das wonach es sich anhörte. Eine Herausforderung. Und Topas würde annehmen soviel war sicher. Dieser elende Narr! Dabei hatte Zoisit ihm bereits unzählige Male von Donnerengel erzählt und das niemand außer seiner Mutter und ihm in der Lage war dieses schwarze Ungetüm zu reiten. Aber Topas hatte sich noch nie von solch unwichtigen, kleinen Warnhinweisen wie das ist lebensgefährlich von irgend etwas abhalten lassen.
 

Je großer die Gefahr oder das Verbot war desto mehr schien es Topas zu reizen. Zum einen bewunderte Zoisit seinen Freund aufrichtig um diesen Mumm und zum anderen verfluchte er ihn regelmäßig für diesen Mangel an gesundem Menschenverstand und Selbsterhaltungstrieb.
 

“Sehr gern.“ Gelassen verstaute Topas sein Gepäck in der Kutsche bevor er sich ehrfürchtig Donnerengel näherte.
 

“Du bist also der berühmte Donnerengel. Zoisit sprich fast jeden Tag von dir.“ Lächelnd strich Topas über die Stirn des riesigen Hengstes und kraulte ihn hinter den Ohren während er ihm leise etwas zu flüsterte.
 

“Wenn ihr die Güte hättet voraus zu fahren?“ Eine leichte Verbeugung andeutend schwang sich er sich in den Sattel. Verblüfft sahen die beiden Brüder zu wie der Hengst sich nicht einen einzigen Millimeter bewegte als der neue Reiter die Zügel an sich nahm.
 

“Sehr gern. Aber bitte verliert den Anschluß nicht.“ Breit grinsend bugsierte sein Bruder Zoisit ins Innere der Kutsche (auf ein weiches Daunenkissen) ehe er sich selbst auf den Kutschbock schwang und die Pferde in Bewegung setzte. Topas wartete bis sie die Stadt verlassen hatten ehe er die Zügel etwas lockerte. Ohne Vorwarnung stürmte Donnerengel mit seinem Reiter davon.
 


 

to be continued…
 

Sea9040@yahoo.de
 

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chronologische Reihenfolge der bisherigen Kapitel:
 

Silver Millenium:

 Awkward contract (posted as: Part 01)

 Days full of incidence (posted as: Part 02)

 Old friends, new friends (posted as: Part 04)

 What a big brother means (posted as: Part 08)
 

Gegenwart:

 A new beginning (posted as: Part 03)

 What is the price for a piece of the moon? (posted as: Part 07)

 Dark shadows over a white moon (posted as: Part 06)

 Icecream black and white (posted as: Part 05)



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