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Ein Dezember voller Malfoy

Thoronris Adventskalender 2014
von

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Das 2. Türchen

Müde stand Hermine vor ihrem Adventskalender und suchte das zweite Türchen. Sie besaß diesen Kalender schon seit Jahren und so sollte man meinen, dass sie inzwischen wusste, wo welches Türchen war und welches kleine Bild sich dahinter versteckte, doch Jahr um Jahr musste sie erneut lange suchen, um jedes einzelne zu finden. Ihr Gesicht hellte sich auf, als sie eine kleine Zwei im Stiefel des Weihnachtsmannes entdeckte, und ein weiteres Grinsen huschte über ihre Lippen, als sie den kleinen Lebkuchenmann auf dem Bild entdeckte. Sie liebte diesen Adventskalender, er erinnerte sie stets an ihre glücklichen, unbeschwerten Kindheitstage, als sie noch nicht gewusst hatte, dass sie eine Hexe war - und vor allem, als die ganze Sache mit Voldemort noch nicht passiert war.
 

Mit einem heißen Kaffee in der einen und einer Scheibe Toast in der anderen Hand setzte Hermine sich an ihren kleinen Esstisch und ging noch einmal den Stundenplan durch. Die Stunde bei Malfoy war heute direkt vor der Mittagspause angesetzt. Großartig. Sie kannte sich selbst nur zu gut, wenn sie hungrig wurde, verwandelte sie sich gerne einmal in eine aggressive Furie. Am gestrigen Tag hatte Malfoy sie einfach ignoriert, ihr lediglich einen finsteren Blick zugeworfen und dann den Unterricht durchgezogen. Das war eine willkommene Überraschung gewesen und sie hoffte, dass es so bleiben würde. Doch irgendetwas in ihr zweifelte daran. Dieses kleine Irgendetwas war es auch, das sie darauf aufmerksam machte, wie gereizt sie im hungrigen Zustand war. Vielleicht sollte sie die kurze Pause vor Personalwesen nutzen, um sich in der Cafeteria zumindest einen kleinen Snack zu holen? Sie hatte keine Lust, dass ihr hungriges Temperament mit ihr durchging, nur damit sie am Ende doch in einen sinnlosen Streit mit Malfoy verwickelt würde. Ja, das war eine gute Idee. Fünf Minuten sollten auf jeden Fall ausreichen dafür.
 

oOoOoOo
 

Mit schnellen Schritten eilte Draco den Gang entlang. Die Lehrerkonferenz am Morgen hatte länger gedauert als er gedacht hatte, und nun blieb ihm keine Zeit mehr, gemütlich in dem Café gegenüber ein zweites Frühstück zu genießen. Auf leeren Magen wollte er aber unter keinen Umständen vor die Klasse treten - man denke nur, wie peinlich es wäre, wenn sein Magen genau dann anfinge, laut zu grummeln! - also blieb ihm nichts anderes übrig, als einen Abstecher zur Cafeteria der Schule zu machen, um dort zumindest einen Schokoriegel oder etwas Ähnliches zu essen.
 

Zu seiner Erleichterung waren kaum Schüler anwesend, so dass er ohne Probleme zu dem kleinen Automaten mit Snack gelangen konnte. Er kramte gerade in seiner Tasche nach Kleingeld, da schob sich eine ihm nur zu bekannte brünette Frau in den Weg.
 

"Granger!", zischte er genervt: "Ich stand zuerst hier!"
 

"Schön für dich", kam es ebenso unfreundlich zurück: "Aber ich habe keine Zeit darauf zu warten, bis der Herr sein Geld abgezählt hat. Ich habe Hunger und der Unterricht geht gleich los."
 

Draco konnte spüren, wie sein Magen kalt wurde vor Wut. Er war leicht reizbar, wenn er hungrig war, und diese spezielle Hexe war schon immer gut darin gewesen, ihn zur Weißglut zu bringen: "Ich bin dein Lehrer. Du solltest mir mit Respekt begegnen. Und mich siezen!"
 

"Träum weiter!", schnaubte Hermine, während sie eine große Packung Kekse aussuchte: "Du ist jünger als ich und außerdem hast du nicht einmal einen Schulabschluss. Denkst du ernsthaft, dass ich jetzt anfange, dich zu siezen?"
 

"Ich bin dein Lehrer!", beharrte er. Endlich drehte sie sich zu ihm um und schaute ihm in die Augen. Draco musste schlucken, als er in ihr Gesicht sah - ganz offensichtlich war sie ebenso leicht reizbar wie er, wenn sie nichts im Magen hatte, denn ihr Blick war beinahe mörderisch. Unsicher, ob sie wieder auf eine ihrer berüchtigten Ohrfeigen zurück greifen würde, trat er einen Schritt zur Seite, ehe er fortfuhr: "Selbst wenn ich nicht dein Lehrer wäre, es ist unhöflich, sich vorzudrängeln. Ich habe zufällig auch Hunger."
 

"Ich bin hier sowieso fertig, Professor!", erwiderte Hermine spöttisch, während sie Platz machte, um Draco an den Automaten zu lassen. Er beschloss, dass es unter seiner Würde war, darauf etwas zu erwidern, und widmete sich lieber der Auswahl an Snacks. Tatsächlich schienen die Kekse, die Hermine sich geholt hatte, das Nahrhafteste zu sein, was sie hier zu bieten hatten. Mit einem Seitenblick - Hermine beobachtete ihn genau, während sie genüsslich einen Keks nach dem anderen in ihrem Mund verschwinden ließ - wählte er die Nummer für das Produkt und ließ sein Geld in den Automaten gleiten. Zu seiner Bestürzung ging eine kleine rote Lampe neben dem Display an, auf dem kurz darauf das Wort "ausverkauft" erschien. Klimpernd landete sein Geld in dem kleinen Fach zu seinen Füßen, während Hermine in schallendes Gelächter ausbrach.
 

"Tja, schade, Professor. Da hat Ihnen wohl jemand Ihre Kekse vor der Nase weggekauft?", meinte sie stichelnd, während sie ein weiteres Mal in ihre inzwischen halbleere Packung griff. Draco hatte endgültig genug davon. Sein Hunger steigerte seine leichte Genervtheit zu unbändiger Wut und ehe Hermine begriff, was geschah, hatte er das Gelenk jener Hand, mit der sie gerade einen Keks in ihren Mund führen wollte, gepackt und ihre Bewegung aufgehalten. Zu ihrem Entsetzen zwang er sie dazu, den Arm zu ihm hinzudrehen und ehe sie sich versah, hatte er seine Lippen um ihre Finger geschlossen und ihr den Keks entrungen.
 

"Sag mal, spinnst du?", schrie sie ihn verwirrt und wütend an, während sie ihm ihren Arm entriss: "Was bitte sollte das denn?"
 

Nun war es an Draco zu grinsen: "Ich wollte diese Kekse haben. Und da du Schuld daran bist, dass ich mir keine selbst kaufen kann, ist das nur ausgleichende Gerechtigkeit. Irgendwelche Probleme, Granger?"
 

Sprachlos starrte Hermine ihn an. Ein lauter Gong ertönte und verkündete, dass die nächste Stunde begonnen hatte. Draco nickte ihr kurz zu, dann ging er mit großen Schritten davon. Hermine brauchte einen Moment, um aus ihrer Starre zu erwachen, doch dann eilte sie ihm nach. Kurz vor der Tür zum Unterrichtsraum hatte sie ihn eingeholt.
 

"Malfoy, warte!", rief sie außer Atem. Mit hoch erhobener Augenbraue drehte Draco sich zu ihr, um zu sehen, was sie nun noch wollte. Mit einem triumphierenden Lächeln griff Hermine eine Hand voll Kekse aus ihrer Packung und drückte sie ihm in die Hand: "Ich weiß es zwar zu schätzen, dass du mir aus der Hand frisst, aber wir können ja auch zivilisiert bleiben, meinst du nicht, Professor?"
 

Fröhlich pfeifend trat Hermine durch die Tür und zu ihrem Platz, während ein vollkommen überrumpelter Draco Malfoy mit einer Hand voller Kekse vor der Tür stehen blieb und ihr einfach nur nachstarren konnte.



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