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Dear Life

Fortsetzung zu "Dear Loser"
von

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erubescence

Es war etwas Knallrotes, das Tusk im Augenwinkel wahr nahm und seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er wand seinen Kopf ein Stück, schaute genauer hin – und richtig, da stand Sceana. Vor einem Laden an einem Ständer, seine Hände die diversen Tücher durchwühlend. Tusk überquerte die schmale Straße um zum Jüngeren zu gelangen. „Hey, Sceana!“

Der Angesprochene drehte sich flink in die Richtung um, aus der die Stimme kam, und sah sofort in Tusk's freundliches Gesicht. „Hey...!“

Tusk musterte kurz den Ständer mit den daran befestigten Tüchern, die in unterschiedlichen Farben und Mustern vertreten waren. Dann ein kurzer, prüfender Blick auf Sceana. „Neues Stirnband?“

Der Rothaarige nickte schief grinsend. „Meins geht langsam Schrott. Hier.“ Und er hob über seinem linken Ohr ein Stück seiner Haare an, um Tusk die marode Stelle seines Stirnbandes zu zeigen, an der der Stoff schon mehrfach eingerissen war. Auch die bereits verrichteten provisorischen Näharbeiten konnten dem zunehmenden Zerfall des Textils nicht dauerhaft Stand halten.

Tusk musste grinsen. Sceana band sich sein Stirnband genauso wie hide. „Wenn du in dem Laden hier nicht fündig wirst, sag Bescheid. Ich hab noch Eins, das trag' ich kaum, das kannst du dann haben wenn du willst.“

„Echt? Cool!“, freute sich der Rotschopf. „Hat hide dich übrigens auftreiben können?“, wechselte er urplötzlich das Thema, da ihm nun in Tusk's Anwesenheit wieder hide's seltsamer Abgang von vorhin einfiel.

Tusk blinzelte etwas verwirrt. „Huh? Wie meinst du das?“

„hide war vorhin bei Pata und mir und wollte wissen, ob wir wüssten wo du bist. Obwohl er gestern Abend doch mit zu dir gegangen ist“, erklärte er. Er konnte nicht leugnen, dass er interessiert an hide's Beweggründen von vorhin war und die Neugierde konnte man ihm im noch so jungem Gesicht ablesen.

Tusk hingegen stolperte geistig gerade. hide war auf der Suche nach ihm gewesen...? Warum? Nur weil er heute früh die Wohnung verlassen hatte, ohne ihm vorher Bescheid zu geben? Oder war etwas passiert, von dem er wissen sollte? Aber dann hätte Sceana doch sicherlich auch Kenntnis darüber und könnte es ihm mitteilen. Sein Blick driftete in die Abwesenheit, glitt an seinem Gesprächspartner vorbei. Oder....war es etwa wegen dem Kuss? Dem Kuss von letzter Nacht...? Er hatte angenommen, hide war zu betrunken und wüsste nicht mehr, was er da tat. Sollte das etwa ganz anders gewesen sein? In Tusk's Mund machte sich gerade ein seltsamer Geschmack breit.

„...hey...Tusk....alles klar?“ Die Stimme des Anderen drang langsam wieder an sein Ohr. Der Junge mit den zerstrubbelten, dunklen Haaren und dem abwesendem Blick blinzelte abermals und seine Augen fanden wieder zurück ins Hier und Jetzt. „Was..? Ja...alles in Ordnung“, behauptete er mit noch immer leicht benommener Stimme, doch als er Sceana's Gesicht sah erkannte er, dass dieser ihm seine Aussage nicht abkaufte. Tusk grinste. „Sorry Kleiner, ich war gerade woanders. Ich glaub, ich werd' mal hide suchen gehen.“ Und schon wand er sich wieder ab und überquerte abermals die kleine Straße, ließ den Bassisten von Seth et Holth alleine zurück.
 

Schon aus einiger Entfernung konnte er die schwarzgekleidete Person erkennen, die zusammengekauert an der Seite des Stufenvorsprunges vor dem Hauseingang saß. Die langen, hellblonden Haare waren, wie immer, ein starker Kontrast zu der einheitlich dunkel gehaltenen Kleidung, die nur hier und da kleine, rote Verzierungen erlaubte. Tusk nahm unweigerlich minimal an Geschwindigkeit zu, als er hide dort sitzen sah. Und selbst als er ihn schließlich erreicht hatte, schien dieser ihn nicht zu registrieren und starrte nach wie vor, den Kopf in beide Hände gestützt, auf den Boden vor seinen Füßen. „Wartest schon lange?“

Der Blonde riss schlagartig den Kopf hoch, als er so unerwartet diese vertraute Stimme wahr nahm! Seine Augen waren aufgerissen und starrten sein Gegenüber beinahe schon ehrfürchtig an. „Tusk!“

„Schon seit siebzehn Jahren“, feixte er, da ihn hide's Blick doch irgendwie amüsierte. Im nächsten Moment hatte er jedoch völlig unerwartet eben diesen Jungen an seinem Hals hängen und zwei Arme um seinen Brustkorb klammernd, die ihm das atmen nicht gerade erleichterten.

„Tusk, es tut mir Leid! Ehrlich, ich wollte dich nicht erschrecken! Ich wollte dich nicht verletzen oder sonstwas!“ Die Verzweiflung sprudelte mit den Worten nur so aus hide raus.

Tusk jedoch war diese überschwängliche und offenbarende Begrüßung ein Stückchen zu viel und er drückte hide mit sanfter Gewalt von sich. „Wenn du mich zerquetschst, kann ich dir nicht mehr zuhören“, ächzte er und befreite sich aus dem Klammergriff, setzte sich anschließend auf den Stufenvorsprung des Hauseinganges, auf dem bis vor wenigen Sekunden noch hide geparkt hatte, und angelte sich seine Zigarettenpackung aus der Tasche.

hide, ein wenig perplex darüber dass Tusk so ruhig blieb und ihn wegen dem Kuss nicht blöd anmachte, setzte sich auch wieder hin und sah zum Anderen herüber. Zwischen ihnen beiden war gut ein Meter Abstand, sodass man den Hauseingang noch problemlos passieren konnte.

Tusk steckte sich derweil eine Zigarette zwischen die Lippen und hielt hide seine Packung hin, während er mit der anderen Hand nach dem Feuerzeug suchte.

hide nahm das Angebot wortlos an, ließ sich seinen Glimmstängel kommentarlos von Tusk mitanzünden, nachdem dieser der eigenen Zigarette Feuer gegeben hatte.

Die ersten paar Züge verliefen schweigend.

„Dachtest du, ich sei abgehauen oder warum hast du mich gesucht?“, durchbrachen Tusk's Worte schließlich die Stille und er sah hide an.

Dieser wand sein Gesicht ebenfalls dem Anderen zu, allerdings nur für wenige Sekunden. Dann sah er wieder vor sich in die Ferne – beziehungsweise auf den gegenüberliegenden Häuserblock – und begann zögerlich zu erklären: „Ich hatte Angst.“ Kurze Pause. „Du warst heute morgen nicht da, ich hab dich nicht weggehen hören und Takashi wusste auch nicht, wo du bist.“ Er nahm abermals einen Zug und blies den nikotinhaltigen Rauch gedehnt wieder aus. „Dann war ich bei Pata, aber weder er noch Sceana hatten was von dir gehört.“ Nun wand er seinen Kopf wieder Tusk zu und sah ihn an. „Du hattest mir nicht mal was aufgeschrieben.“ Dieser Satz klang nicht vorwurfsvoll, vielmehr – hilflos. „Ich hab gedacht, ich hab alles kaputt gemacht...!“ Seine Stimme wurde zunehmend leiser, fast heiser.

Tusk hörte ruhig zu, bis sich zum Schluss hin ein kleines Lächeln auf seine Lippen legte. „Dummkopf“, quittierte er den letzten Satz. „Glaubst du, ich lass mich von sowas aus der Bahn werfen? Ich war heut' morgen weg weil ich was Wichtiges zu erledigen hatte. Nämlich unseren Auftritt für nächste Woche klären.“

Mit dieser simplen und völlig vorwurfsfreien Erklärung hatte hide nun gar nicht gerechnet und das sah man ihm auch deutlich an. Er brauchte einige Momente, bis er die aufgenommenen Worte richtig zuordnen konnte. Dann aber erhellte sich sein Gesicht schlagartig. „Heißt das, du bist mir nicht böse?“

„Gibt es einen Grund, dir böse zu sein?“, stellte Tusk die Gegenfrage.

Verlegen lächelnd wand hide seinen Blick wieder ab, hoffte, die Schamröte noch unterdrücken zu können.

„Aber hide“, setzte Tusk nochmal an und lenkte somit den Blick des Anderen wieder auf sich, „ich hätte den Kuss auch nicht erwidert, wenn du nüchtern gewesen wärst.“

Zack.

Das saß.

hide sah ihn nur an.

Tusk erwiderte den Blick mit tiefster Ruhe.

Der Blonde hatte so sehr gehofft, dass Tusk dieses Thema nun nicht mehr ansprach, nachdem er gedacht hatte, alles sei wieder in Ordnung. Es war ihm so peinlich, vom Anderen so offensichtlich ertappt worden zu sein.

„Hast schon lange niemanden mehr abbekommen?“, fragte Tusk schließlich mit einem verständnisvollem Lächeln auf den Lippen, nachdem sie sich ein Weilchen nur schweigend gegenseitig in die Augen geschaut hatten.

Nun brach hide den Blickkontakt doch sehr abrupt ab, starrte wieder zu Boden. Die Situation wurde gerade immer peinlicher! ...obwohl die Frage gar nicht mal so unberechtigt war; seine letzte Freundin...nein, Freundin konnte man das nicht nennen. Aber das letzte Mädchen, bei der er zum Zug gekommen war, lag auch schon wieder ein paar Monate zurück.

„Kann schon mal passieren“, meinte Tusk und schien die wachsende Scham des Anderen nicht zu bemerken, tätschelte nur freundschaftlich hide's Schulter.

Dieser wusste darauf nicht so wirklich zu reagieren. Irgendwie fühlte sich diese Berührung in Verbindung mit der aktuellen Situation merkwürdig an.

„Aber Jungfrau bist du nicht mehr, oder?“ Eigentlich war die Frage mehr als kleiner, aufmunternder Scherz gemeint, doch bei hide führte sie zu einer Art Schock, der wie ein stark aufgeladener, elektrischer Blitz durch seinen Körper fuhr. Hätte er in diesen Momenten etwas im Mund gehabt, er hätte sich gnadenlos daran verschluckt. Um diese starken Gefühle bestmöglich zu kaschieren, lachte hide laut auf. „Man ey, natürlich nicht!“ Wobei er sich gerade äußerst unsicher war, auf welche seiner Körperregionen die Frage nach der Jungfräulichkeit bezogen war.
 

Eine beschauliche Ruhe hätte an diesem sonnigen Vormittag in der kleinen Wohnung herrschen können – wenn nicht die dröhnenden und mehr als ein Mal völlig schiefen Bassklänge durch die Räume gehallt wären. Sceana kämpfte einmal mehr mit seinem Instrument. Zum Glück seines Vaters war Selbiger nicht zu Hause – er arbeitete so gut wie jeden Tag in seinem kleinen Kiosk – und das gelegentliche Hämmern und Klopfen der Nachbarn gegen Decke und Wände hörte er schon gar nicht mehr. Was er jedoch ebenso wenig hörte war die richtige Tonfolge, denn er verspielte sich andauernd und ständig waren seine Finger in einer Position wieder zu finden, in die sie nicht gehörten. Irgendwann brach Sceana sein Spiel, das inzwischen wirklich nicht mehr schön klang, ab und legte sich seinen Bass flach auf den Schoß, während er das Instrument gedankenverloren betrachtete. Er hatte sich das Geld für das gute Stück damals zusammen geklaut. Ein wenig Geld stammte noch aus den Sister's no Future-Zeiten, die Straßengang in der er involviert war bevor diese zerbrach. Doch den Großteil der benötigten Geldsumme hatte er sich selbst zusammen geklaut, um sich dieses Prachtexemplar kaufen zu können. Und obwohl er das Bandenleben bereits hinter sich gelassen hatte, hatte er wegen des Geldes kein schlechtes Gewissen. Er hatte dafür schließlich niemanden überfallen und das war, verglichen mit früheren Zeiten, durchaus ein Fortschritt. Außerdem hätte er auch nicht gewusst, wie er anders in kürzester Zeit an solch ein Instrument hätte heran kommen sollen.

Sceana's Fingerspitzen strichen verträumt über den glatten, königsblauen Lack, der in seiner Farbintensität einer Kornblume in voller Pracht gleichkam. Die Farbe seines geliebten Instruments erinnerte ihn immer wieder an hide. Sie strahlte die gleiche überzeugende Intensität aus wie die Augen des blonden Gitarristen. Die Augen, die sie alle voran zu treiben schienen. Er hatte es schon oft beobachten können: hide's Augen waren stets voller Tatendrang, sein Körper voller Energie. Sein Körper....jede Bewegung hatte er sich inzwischen schon eingeprägt. Heimlich, versteht sich. Er mochte es, wie sich hide's Körper bewegte. Sceana spürte schon wieder diese kribbelnde Wärme in seine Wangen schießen. Schluss jetzt – nicht schon wieder rot werden! Obwohl er alleine war und niemand ihn hier sah, wollte er seiner Schamröte gar nicht erst eine Chance geben. Er stand auf und lehnte seinen Bass gegen die Wand, ging dann weiter bis zum Flur und schlüpfte in seine Turnschuhe. Er brauchte frische Luft. Da das Üben im Moment nicht funktionieren wollte und er sonst nichts Geistreiches zu tun hatte, entschloss er sich einfach durch die Gegend zu stromern. Wohin auch immer ihn seine Füße tragen würden.

Doch kaum draußen auf der Straße und wenige Meter gegangen, kehrten Sceana's Gedanken an seinen Schwarm zurück. Früher hatte er sich oftmals versucht auszumalen wie es wohl wäre, hide, den blonden Wirbelwind, als großen Bruder zu haben. Für Sceana als Einzelkind war diese Fantasie doppelt reizvoll: Nicht nur aus Sympathie zu dem Anderen, sondern auch weil er sich schon unzählige Male in seinem Leben gefragt hatte, wie es sich wohl anfühlen mochte einen Bruder oder eine Schwester zu haben. Jetzt, seit ein paar Monaten, spielten sie zusammen in einer Band, hatten so gut wie jeden Tag miteinander zu tun. Und es hatte sich etwas verändert. Nein, eigentlich hatte es sich nicht direkt verändert; es war vielmehr intensiver geworden. Die Gefühle die er hatte, jedes Mal wenn er hide nur sah – oder sich direkt neben ihm befand. Sie waren stärker geworden, intensiver, ließen ihn öfter in Tagträume versinken als früher. Er fand hide toll. Aber es war nicht mehr nur das einfache 'toll-toll', es war inzwischen schon mindestens zu einem 'super-toll' heran gewachsen.

Sceana sog die Luft der abgelegenen Seitenstraßen ein, durch die er streifte. Sein Weg durchlief eine leichte Steigung, der Asphalt unter seinen Füßen war von diversen Rissen und gelegentlichen Schlaglöchern durchzogen. An den dreckigen Wänden der alten Gebäude links und rechts prangten Graffiti. Es war sein altes Viertel, es war fast so wie früher. Mit dem winzigen Unterschied, dass er nicht mehr zu den hoffnungslosen Straßenkids zählte, die sich ihre Zeit mit Raubüberfällen und Prügeleien vertrieben. Statt dessen war er nun einer dieser hoffnungslosen Kids, die ihren utopischen Träumen hinterherrannten und Rockstar werden wollten. Naja, das '-star' konnte man sicher streichen, 'Rock' alleine würde es auch tun. Schlagartig musste er an seinen Vater denken und ein kleines, zynisches Lächeln bildete sich in seinem Mundwinkel, als er sich an die erste Reaktion seines alten Herren erinnerte, wie dieser seine neu definierten Zukunftspläne aufgenommen hatte: Zuerst hatte sich seine Mine gar nicht verändert, ganz so als hätte er nicht verstanden, was sein Sohn ihm versuchte zu erklären. Dann wandelten sich seine Züge in deutliche Verwirrung und wurden letzten Endes mit einem verständnislosem Kopfschütteln quittiert. Seit dem hatten sie nie wieder darüber gesprochen. Sceana hatte es hingenommen, war es gewöhnt, dass sein Vater nicht viel sprach und schon gar nicht über irgendwelche Lebensträume. Vielleicht hatte er selbst als junger Mann mal welche gehabt, die sich für ihn aber nicht verwirklichen ließen. Sceana wusste es nicht. Aber spätestens seit der Krebserkrankung seiner Mutter, als er gerade mal neun Jahre alt war, und dem zwei Jahre später eintreffendem Tod hatte Sceana begriffen, dass er zukünftig für sich selbst einstehen musste, da es niemand anderes mehr tun würde. Er hatte sich schnell daran gewöhnt und wurde gleichzeitig auch früh selbstständig – zwangsläufig.

Nein!! Aaah...!

Das verzweifelte Aufschreien aus der nächsten Seitenstraße riss Sceana schlagartig aus seinen Gedanken. Er blickte vom Boden auf und starrte in die Richtung, aus der er die angstgetränkten Laute vernommen hatte. Er blieb für einen Moment lang stehen, lauschte. Das klang eindeutig nach Prügelei. Die Geräusche waren ihm vertraut genug. Er überlegte kurz. Er hatte den Nuttenstrich noch nicht erreicht, also konnte es sich in dieser Gegen eigentlich nur um Streitigkeiten zwischen Dealer und Junkie handeln. - Oder ein ortsunkundiger Trottel, dem seine Unwissenheit schon von Weitem anzusehen war, hatte den Fehler gemacht und sich hierher verirrt. Sceana huschte zur betreffenden Häuserwand, hinter deren Ecke sich das ziemlich schmerzhaft klingende Szenario abspielen musste, und spähte vorsichtig um den Neunzig Grad Winkel des Backsteingebäudes. Seine Augen erblickten einen Jungen mit blondbraungescheckten Haaren, größer als er selbst, der ohne jegliche Hemmungen immer und immer wieder mit der geballten Faust auf sein Opfer einschlug. Blinder Hass war ihm ins Gesicht geschrieben und bei dieser gnadenlosen Anwendung von Gewalt war die Frage, ob er sein Opfer eigentlich noch als Mensch oder als Punchingbag ansah, berechtigt.

Das Opfer, ebenfalls ein nicht gerade kleinwüchsiger Junge, setzte sich nicht einmal ansatzweise zur Wehr, ließ die Faustschläge des Anderen nur noch auf sich einprasseln. Vielleicht war er auch bereits zu nichts anderem mehr fähig. Sein Gesicht war blutüberströmt, sein Hemd hing ihm halb aus der Hose und war im Brustbereich weit aufgerissen. Klägliches Keuchen und Gurgeln war das Einzige, was noch aus seinem Mund kam, in dem mit Sicherheit auch schon ein paar Zähne fehlen dürften.

Sceana wusste nicht was es war, aber plötzlich, wie aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung, riss der Blondgescheckte seinen Kopf zur Seite in seine Richtung und starrte ihn an.

Sceana starrte nur völlig perplex zurück, war über diese unvorhergesehene Reaktion zu überrascht um noch nachträglich in Deckung zu gehen.

Und für diesen kurzen Moment hielt der Typ in seiner Prügelei inne. Es sah fast so aus, als hätte jemand den laufenden Film auf 'Pause' gedrückt. Standbild. Doch dieser Zustand hielt nicht lange an. Schon im nächsten Moment löste sich die eingefrorene Szenerie, der Typ ließ von dem blutigen Opfer ab und schien regelrecht Hals über Kopf zu flüchten. Dabei rempelte er jedoch Sceana an; so stark, dass dieser sich fast auf dem Boden wiederfand.

„Pass auf, du Wichser!“, brüllte der Kerl ihn dabei noch an, dann rannte er weiter und war in Windeseile hinter der nächsten Ecke verschwunden.

Sceana sah ihm nur völlig verdaddert und irritiert hinterher, bis seine Augen ihn verloren. Was war denn das jetzt? Wer war das und warum flüchtete er vor ihm? Sceana durchkramte sein Gedächtnis, doch er konnte sich nicht daran erinnern, diesen Jungen hier schonmal gesehen zu haben. Ein leises Stöhnen riss ihn wieder aus seinen Gedanken. Er schaute abermals um die Ecke, zum ehemaligen Kampfplatz.

Das Opfer saß mit dem Rücken zur Wand auf dem Boden, Arme und Beine völlig lasch von sich gestreckt. Den Kopf zur Seite geneigt, die Augen fast geschlossen. Er sah wirklich übelst zugerichtet aus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Dark-Kaze
2011-06-15T11:23:17+00:00 15.06.2011 13:23
Mal wieder ein gutes Kapitel

auch wenn es für wisch so scheint als hätte hide weniger glück gegehabt damit sich in Tusk zu verlieben

Aber auch die letzte szene ist gut geworden, vorallem weil du es mal wieder geschaft hast, dass Kapitel so zu beenden, dass man weiter lesen will ^^

Mach weiter so :)
Von:  Regenschein
2011-01-28T19:48:46+00:00 28.01.2011 20:48
Hide hat in Sachen Liebe wohl eher kein Glück mit Tusk. Der arme, *Gib nicht auf hide! >_<*
Ich bin auch schon gespannt, wer die beiden Jungen am Ende des Kapitels sind.(Obwohl ich bereits einen Verdacht habe ^_~)

Von: abgemeldet
2011-01-24T21:24:24+00:00 24.01.2011 22:24
Ps. Was heißt denn erubescence??? Das Wort muss man ja kopieren, so schwer ist das. Vom aussprechen mal ganz zu schweigen...
Von: abgemeldet
2011-01-24T21:20:13+00:00 24.01.2011 22:20
Und nun stellt sich natürlich jedermann die Frage: wer ist das Opfer bzw wer ist der Täter. Kennen wir die beiden schon oder handelt es sich dabei um komplett neue Charaktere? Und was hast du eigentlich genommen? War es rosa? "knuddelkekse" - wer knuddelt denn Kekse!? ;-P
oh und sceana fehlt eindeutig noch der groooove! Man muss Bass fühlen nicht lernen. Kommt er erstmal aus dem Bauch bewegen sich die Finger ganz von allein ... Aie aie aie, jetzt vermiss ich das spielen ... :-(
Von: abgemeldet
2011-01-23T21:42:20+00:00 23.01.2011 22:42
boah was soll das denn?
;_;
was für ein gemeiner cliffhanger am schluss <.<
oh man ey...ich will wissen, wer ds nu is xD
die ganze szene mit sceana is ja süß...<.< gott is die niedlich....sceana is so toll...."nicht einfach nur toll-toll" jaaah wir wissen schon, was du meinst xxxD <3
und hide tut mir so leid <.<
aba eigentlich auch wieda nich....er soll immahin sceana abkriegen
xxxD...
ich bin wirklich gespannt aufs nächste kapitel..^^
ach ja un dich mag, wie du tusk darstells, so als ruhepol und so....kommt richtig gut, irwie hat man ds gefühl, man kann sich auf ihn verlassen...^^...
so...alsooo schreib schnell weiter jah? ^^ *plüüsch*
Von:  Luinaldawen
2011-01-23T15:05:35+00:00 23.01.2011 16:05
Hach, armer hide... aber das sollte ihn nicht wundern. >_< Er findet bestimmt auch noch den Richtigen. ^-^ (Sceana wäre da ja offenbar nicht ganz abgeneigt XD) *hide puschel*

Und... und... lass mich raten, wir kennen den armen Kerl, der da zusammengeschlagen wurde? Gemeine Stelle um aufzuhören, hoffentlich geht es bald weiter. ._.


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