Schneematsch von Sentro ================================================================================ Prolog: -------- Suchend sah sich Lisa in ihrem Kühlschrank um. Sie hatte Hunger und wollte deshalb eine Portion Müsli essen; eine nicht gerade reichhaltige Mahlzeit, aber immerhin eine, die satt machen würde. Alles hatte sie da: das Müsli, eine Schale, um es dort hineinzufüllen und auch einen Löffel, damit sie nicht wie ein Tier mit den Händen essen musste. Doch natürlich musste etwas fehlen. Im hintersten Winkel des Kühlschranks fand die junge Vampirin schließlich, was sie suchte: eine ramponiert und gequetscht aussehende Tüte homogenisierter Milch. Doch schon als Lisa sie hochhob, schwante ihr Schreckliches. Die Packung war verdächtig leicht, um noch einigermaßen gefüllt zu sein. Lisa nahm die Packung heraus, schmiss die Kühlschranktür mit einem lauten Krachen zu und kehrte an den Tisch zurück, der einen Großteil der Küche einnahm. Dort öffnete sie die Milchtüte, stellte sie auf den Kopf und hielt sie erwartungsvoll über die bereitstehende Müslischale. Ein einziger einsamer Tropfen löste sich und fiel auf eine trockene Haferflocke hinab, die den Milchtropfen vollständig aufsaugte. Wütend stapfte Lisa aus der Küche hinaus, immer noch mit der leeren Milchpackung in der Hand. Ohne anzuklopfen riss sie die Tür von ihrem unfähigen Bruder auf und wollte schon anfangen, ihn anzuschreien, als sie merkte, dass in dem Zimmer zwar Licht brannte, aber niemand darin war. Die Vampirin stutzte, bevor sie wieder zurück auf den Flur trat und sich genauer umsah. Unter allen Türen war nur ein schmaler Spalt Dunkelheit zu sehen, bis auf Liams...und die des Badezimmers, das ein kleines Stück weiter weg lag. Sofort ging Lisa darauf zu und schlug energisch die Tür auf. Es war ihr doch egal, ob der Idiot von einem Bruder gerade auf dem Klo saß, sich die Achseln rasierte oder sonstwas machte. Doch sie lag falsch mit all ihren Vermutungen, denn Liam stand gerade vor dem Spiegel und schmierte sich irgendeine Art von Gel in die Haare. "Was ist?" fragte er gelangweilt, als er seiner Schwester einen kurzen Blick zuwarf, bevor er sich wieder seinem Spiegelbild widmete. "Du Trottel hast schon wieder die letzte Milch verbraucht und dann die leere Packung in den Kühlschrank gestellt!" empörte sich Lisa lautstark. "Du gehst jetzt zum Supermarkt und holst neue!" "Geht nicht, Zecke", verneinte Liam. "Ich will noch weg und muss dafür gut aussehen." Er zupfte sich an einer widerspenstigen Haarsträhne, die einfach nicht an ihrer Stelle bleiben wollte, sondern ihm immer wieder in die Stirn fiel. Lisa hatte fast schon mit seinem Widerwillen gerechnet und wusste deshalb auch, was sie antworten musste. "Wer's leer macht, muss auch neue kaufen", beharrte sie auf ihrer Meinung. "Oder willst du, dass ich Mama und Papa anrufe und ihnen sage, dass du gemein zu mir bist?" fügte sie mit honigsüßer Stimme hinzu. Liam erstarrte. "Das...das würdest du nicht tun", widersprach er unsicher. "Ach ja?" fragte sie mit ironischer Stimme. "Das wollen wir doch mal sehen." Sie drehte sich um und verließ das Bad, um nach dem Telefonhörer im Flur zu greifen. Kurz bevor sie ihn erreichte, spürte sie, wie ihr Bruder sie mit einer Hand an der Schulter zurückhielt. "Na schön, ich geh ja schon", maulte er unzufrieden. Lisa löste vorsichtig seine Hand von ihrer Schulter, die nun mit dem klebrigen Zeug, dass Liam sich gerade in die Haare geschmiert hatte, vollkommen benetzt war. "Jetzt muss ich mich auch noch wegen dir umziehen", beschwerte sie sich und sah ihren Bruder vorwurfsvoll an, der inzwischen ins Bad zurückgekehrt war und sich dort die Hände wusch. "Pech", meinte der nur mit einem Schulterzucken, stellte das Wasser ab und trocknete seine Hände an Lisas Handtuch. Danach ging er zu den Garderobenhaken, die neben der Ausgangstür in die Wand eingelassen waren und überlegte kurz, ob er eine Jacke mitnehmen sollte, verwarf den Gedanken aber wieder. Zwar war es noch Winter, aber er würde ja nur ein kurzes Stück Weg zum Supermarkt und wieder zurück hinlegen. Er öffnete die Tür und wollte gerade hinaus gehen, als Lisa rief: "Und beeil dich, ich mache solange Abendessen!" Liam murrte nur "Ja, ja" vor sich hin, bevor er das Haus verließ und die Tür hinter sich schloß. Kapitel 1: ----------- Liam ging mit raschen Schritten die dunkle, schlecht beleuchtete Straße entlang. Seine Füße patschten laut in den Schneematsch, der sich auf den Bürgersteigen gesammelt hatte, sodass seine Schritte noch weit zu hören waren. Der junge Vampir beschleunigte erneut seine Schritte; er wollte nicht zu spät zu seiner Schwester Lisa kommen, die mit dem Abendessen auf ihn wartete. Kurz fragte er sich, wen es wohl diesmal zu essen gab, doch er schob den Gedanken schnell beiseite, als er hinter sich die Schritte einer weiteren Person im Schnee hörte, die leicht zeitversetzt zu seinen eigenen erschallten. Beunruhigt drehte der Dämon sich um, doch er konnte niemanden entdecken. Stirnrunzelnd setzte er seinen Weg fort, doch die unheimlichen Geräusche schienen ihn zu verfolgen. Als er sich abermals umdrehte, konnte er immer noch niemanden entdecken, aber dennoch verspürte Liam das Gefühl, dass da jemand war. Gerade, als er wieder weitergehen wollte, sah er aus seinen Augenwinkeln heraus einen Schatten an der Hauswand neben ihm entlanghuschen. "Aha!" rief der Vampir aus und streckte die Hände aus, um nach der Gestalt zu greifen, doch da war nichts, sodass Liam, von seinem eigenen Schwung getragen, nach vorne taumelte, hinfiel und mit seinem Kopf mitten in einer Schneewehe landete. Den verschluckten Schnee hervorhustend drehte sich der Vampir auf den Rücken, nur um sofort ein schweres Gewicht zu spüren, das auf seinen Beinen lastete. Verwirrt wollte er seine Arme hochheben, um nachzuschauen, was dort denn war, doch auch das ging nicht. Liam musste mehrmals blinzeln, um im Schein der flimmernden Straßenlaternen zu erkennen, dass ein Junge, der wahrscheinlich nur ein kleines Stückchen jünger war als er, seine Knie auf die Beine des zu Boden gepressten Vampirs drückte und seine beiden Hände die Handgelenke des halb gefangenen jungen Mannes wie einen Schraubstock umschlossen. Die ganze Erscheinung des Kerls kam Liam wie ein Witz vor; während er normale Kleidung trug - eine Jeans und ein T-Shirt (gut, etwas frisch für diese Jahreszeit, aber was solls) - trug sein Gegenüber (oder besser gesagt Gegenober) tatsächlich noch weniger als er. Er trug eine recht weite, mehrfach geflickte Hose und eine Art seltsames T-Shirt mit einer Weste, die wohl aus Kunststoff bestand, doch beide Sachen gingen ihm nur bis knapp über den Bauchnabel und zeigten eine Menge Haut. Auch die Ärmel des T-Shirts waren sehr kurz und endeten kurz hinter den Schultern, aber direkt darunter gingen eine Art Netzstrümpfe für die Arme (Liam wusste nicht, wie man so etwas nannte) bis zu den Händen des seltsamen Kerls, dessen Fingernägel passenderweise auch noch rot lackiert waren. Seine Augen hatten dieselbe Farbe, doch seine Haare waren schlohweiß, und auf dem Kopf trug er eine seltsame Mütze mit Katzenohren dran. "Was soll das?" fragte Liam verwirrt, empört und vielleicht ein kleines bisschen angemacht von der Kleidung des Fremdlings, die er unter anderen Umständen als "schlampenhaft" bezeichnet hätte. Als Antwort auf die Frage lächelte der Fremde nur und entblößte dabei scharfe, spitze Eckzähne. "Bist du auch einer?" fragte Liam überrascht und hörte auf, sich gegen den Griff des anderen Menschen zu wehren. "Fast", antwortete dieser mit einer überraschend angenehmen Stimme. "Ich bin ein Mischling, wie du und doch nicht ganz." "Das ist ja schön und gut", meinte Liam, "aber kannst du mich bitte mal loslassen? Ich habe eine Freundin, und die sieht das ganz bestimmt nicht gerne, wenn ein Kerl halb auf mir liegt." Als keine Reaktion von dem Weißhaarigen erfolgte, fügte Liam noch ein mürrisches "Bitte" hinzu. Die Mundwinkel des anderen Dämons verzogen sich noch weiter nach oben und er lachte. "Du hast keine Freundin, Liam", erklärte er zur Überraschung des jungen Vampirs (woher kannte der denn seinen Namen?). "Du hast unzählige Bettgeschichten, jede Woche eine andere Frau, aber keine davon kann dein Herz wirklich berühren", fuhr der Fremde fort. "Was...woher weißt du das alles?" stellte Liam die Frage, die ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte. "Sagen wir mal so...vor deinem Haus gibt es einen schönen, großen Baum", gab der weißhaarige Junge mit einem verschmitzten Lächeln zu. "Du...du stalkst mich!" erkannte Liam die Wahrheit und stöhnte auf, als der Fremde direkt nach seinen Worten den Druck auf seine Handgelenke noch erhöhte. "Das ist doch jetzt nicht wichtig", wehrte er ab und bewegte sein Gesicht näher an das Liam's heran. "Viel wichtiger", fuhr er mit flüsternder Stimme fort, "ist doch die Frage, warum dich keine der Frauen, mit denen du schläfst, wirklich bewegen kann." "Ich...ich habe nur noch nicht die richtige gefunden", versuchte Liam zu erklären, doch sein Gegenüber ließ sich davon nicht beeindrucken. "Oh nein. Ich glaube, wir kennen beide die Wahrheit", hauchte der Fremde - und drückte Liam einen heißen Kuss auf die Lippen. Zuerst wehrte der Vampir sich und presste die Lippen fest aufeinander, doch nach einer Weile lockerte er sich ein wenig und öffnete seine Lippen etwas, während der Fremde ihn noch küsste. Sofort fand seine Zunge den Weg in Liams Mundhöhle, und er musste errregt aufstöhnen, als er spürte, wie sie sich in ihm bewegte. Der Vampir wiederum streckte nun probehalber auch seine Zunge aus, hinein in den Mund des Fremden, woraufhin dieser mit noch heftigerem Druck reagierte. So blieben sie mehrere Minuten lang, eng umschlungen auf der menschenleeren, kalten Straße, bis Liam seine Lippen von denen des Mischlings löste und schwer atmend liegen blieb. Ohne es zu merken, hatten sie beide sich in etwas entspanntere Positionen begeben: Zwar saß der Fremde immer noch auf seinen Beinen, aber dafür hatte er Liams Handgelenke losgelassen und stützte sich nun mit beiden Händen auf seinen Schultern ab. Nach einer kurzen Pause ließ er seine Hände auf- und abwandern, immer wieder am Hals des Vampirs entlang. Liam schauderte wohlig und unterdrückte ein kurzes Frösteln vom kalten Boden, auf dem er lag, als die Hände des Mischlings immer tiefer wanderten, bis sie mit einem kräftigen Ruck den Ausschnitt des T-Shirts packten und es zerrissen. Eifrig warf der Mischling die Überreste des zerstörten Oberteils beiseite und besah sich kurz den passablen Körperbau seines willigen Opfers - nicht zu dick, nicht zu dünn, genau richtig. Rasch beeilte er sich, wieder seine ursprüngliche Tätigkeit aufzunehmen und griff nach Liams Hosenbund. Mit einer beherzten Geste schob er die Hose bis zu den Knien hinab, sodass nun gut deutlich die rosafarbenen Boxershorts des Vampirs offenlagen. "Rosa?" fragte der Mischling und hob eine Augenbraue hoch. "Das ist ja fast so, als ob du schon darum bettelst..." "Nicht", begehrte Liam mit hoher, leiser Stimme zum letzten Mal auf. Der Mischling hielt kurz inne und sah ihn an. "Wieso?" fragte er verständnislos. "Hier kommt doch sowieso niemand vorbei...und außerdem willst du es doch." Sanft ließ der weißhaarige Dämon seine Fingerspitzen über die deutlich sichtbare Wölbung in den Boxershorts fahren, was Liam ein kurzes, ersticktes Stöhnen entfliehen ließ. Langsam zog der Mischling auch noch diesen letzten Rest Stoff herunter, um ja nichts von dem zu verpassen, was sich ihm nun bot. Liams Gesicht nahm eine rötliche Färbung an, als ihm das Blut in den Kopf schoss, sei es aus Scham, sei es aus Erregung oder vielleicht sogar einer gefährlichen Mischung aus beidem. Wie auch immer, der andere Dämon schien keine Zeit verlieren zu wollen, denn er packte anstandslos mit seiner rechten Hand zu, während er mit seiner linken an seiner eigenen Hose herumnestelte und sie schließlich auch herabzog. Liam, dessen Stöhnen inzwischen in eine Art leises Wimmern übergegangen war, sah nach unten und entdeckte durch den Nebel, der sich vor seine Augen gelegt hatte, was vor sich ging. "Trägst du...keine Unterwäsche?" brachte er gepresst hervor, als sein Blick auf den unteren Bereich des Fremdlings fiel. "Nein", antwortete dieser kopfschüttelnd, "das stört doch nur bei dem, was jetzt kommt." "Nein, bitte nicht", bettelte Liam, als er sah, was der Mischling vorhatte, "ich will nicht die Frau machen, alles, nur nicht die Frau, aber bitte..." "Halt die Klappe", sagte der Weißhaarige sanft, legte seinen Oberkörper nach vorne und küsst ihn erneut, lang und tief. "Das wird niemals passen...", wimmerte Liam halb betäubt vor sich hin. "Lass das nur meine Sorge sein", entgegnete der andere Dämon verschmitzt. "Ich habe damit schon einige Erfahrung." Liam hatte keine Widerstandskraft mehr, der fremde Dämon hatte ihn vollständig mit seinen Avancen überrumpelt, sodass er nur panisch seine Muskeln anspannen konnte, als er spürte, dass ihn dort unten etwas berührte. Er versuchte, sich dagegen zu wehren, doch es war zwecklos. Wenige Augenblicke später löste der Mischling seine Lippen von Liams, lächelte erneut - diesmal hätte man das Lächeln fast als ein wenig grausam beschreiben können - und begann, sich vor und zurück zu bewegen. Jeder neuerliche Vorstoß entfachte eine neue Welle des Schmerzes in Liams Unterkörper; einen Schmerz, der gleichzeitig auch unendlich lustvoll war. Und auch dem Fremden schien es ähnlich zu gehen, denn auch er keuchte jetzt, sodass seine Atemluft in weißen Wölkchen vor ihm schwebte. Die Geräusche, die die beiden verursachten, wurden lauter, ihre Bewegungen schneller, bis Liam es schließlich nicht mehr aushalten konnte und er seine Lust und seine Anspannung in einem letzten, großen Aufschrei herausließ. Kurz darauf spürte er, wie sich auch die Muskeln des Mischlings entspannten und dieser sich zurückzog. Er stieg von Liams Beinen hinab und legte sich neben ihn auf seine Seite, auf den kalten Betonboden, stützte seinen Kopf mit seinem linken Arm ab und ließ seine rechte Hand auf der nackten Brust des Vampirs ruhen. Nachdem Liam sich wieder einigermaßen gesammelt hatte, fragte er: "Und was nun?" "Erstmal zu Penny", erwiderte der Mischling. Liam schaute ungläubig, und als Erwiderung darauf lächelte der Mischling erneut und strich mit seiner Hand über Liams Stirn. Als er sie zurückzog, waren an ihr rote Blutspuren zu entdecken. "Du hast dir den Kopf beim Sturz aufgeschlagen", erklärte der Mischling verständnisvoll, während er sich genüsslich die Finger ableckte. "Da holen wir dir ein paar Pflaster und die Pille danach. Wir wollen ja nicht, dass du schwanger wirst." Liam lief knallrot an und rief empört: "Idiot!", bevor er seine Sachen wieder zusammensuchte und sich alles anzog, was von seinen Klamotten noch übrig geblieben war. Als er damit fertig war, sah er, dass der Mischling dasselbe getan hatte. Der Vampir wollte gerade losgehen, doch da spürte er, wie der Mischling neben ihn trat und seinen Arm lässig auf den Hintern seines neugewonnen Partners legte. "Dann gehen wir mal los", meinte er nur mit einem unschuldigen Blick. "Nimm deine Hand SOFORT da weg!" verlangte Liam entrüstet. Als Antwort darauf ließ der Mischling zwar seine Hand von Liams Hinterteil rutschen, doch seine andere packte sofort die entgegengesetzte Seite und drückte leicht zu. Liam biss sich auf die Lippe, um nicht laut zu stöhnen, und fragte stattdessen gepresst: "Wie...wie heißt du eigentlich?" "Ich bin Sne", sagte der nun nicht mehr ganz so fremd erscheinende Fremde, ließ Liams Hose los und schlang seine Arme um dessen Hals. Er zog sich ganz dicht an den Vampir heran, bis ihre Körper nur noch durch ihre dünnen Kleidungsschichten voneinander getrennt waren und meinte: "Ich denke, wir beide werden eine Menge Spaß miteinander haben, wenn ich heute bei dir einziehe." Sne sah Liam zwar an, dass er dagegen protestieren wollte, doch bevor er dazu kam, drückte er rasch seine Lippen auf den Mund des Vampirs. Als der Kuss endete, leckte Liam sich verlegen die Lippen und meinte: "Trotzdem müssen wir noch einmal über das Einziehen reden..." Sne verdrehte genervt die Augen und drückte Liam spontan gegen die nächste Hauswand, die aus Backsteinen bestand, die schon deutlich bessere Tage gesehen hatten. Der Mischling begann damit, am Hals des Vampirs zu knabbern, dem daraufhin sofort wieder die Röte ins Gesicht stieg. Gleichzeitig ließ Sne seine rechte Hand unter den Hosenbund Liam's wandern. Der Vampir biss sich auf die Lippe. "Willst du etwa schon wieder...?" stieß er ungläubig hervor, woraufhin Sne seine Tätigkeiten kurz unterbrach und nur entgegnete: "Warum nicht? Wir haben viel Zeit...bis zum Morgengrauen." Epilog: -------- "Was lässt sich dieser Trottel wieder soviel Zeit!" schimpfte Lisa vor sich hin und knallte ihre Einkaufstüte auf den Küchentisch. Sie packte die Milch aus und stellte sie in den Kühlschrank. Bevor sie etwas essen würde, wollte sie noch Liam gehörig die Leviten lesen. Nachdem sie - treudoof, wie sie manchmal leider war - anderthalb Stunden auf ihren Bruder gewartet hatte, war sie alleine losgegangen, um die Milch zu holen. Unterwegs hätte sie sogar jemanden zu essen gefunden, aber sie brauchte das nicht. Nein, sie hatte ihre verlässliche Nahrungsquelle. Liam hingegen nicht. Lisa musste kurz grinsen. Nicht sie würde heute hungrig zu Bett gehen, sondern er. Sein Pech eben, wenn er sich nicht blicken ließ. Sie warf einen letzten Blick auf ihr Müsli, dass sie jetzt sowieso nur noch essen würde, weil sie den Geschmack mochte, und nicht, weil sie hungrig war, bevor die junge Vampirin in den Flur zurückging. Tatsächlich, der Türspalt seines Zimmers war hell erleuchtet, obwohl Lisa vorhin alle Lichter im Haus ausgemacht hatte, als sie es verlassen hatte. Hatte sich der Feigling also während der halben Stunde, die sie nicht dagewesen war, zurück in sein Zimmer geschlichen, um ihrer Rache zu entgehen. Doch davon ließ sich Lisa natürlich nicht austricksen. Sie riss die Tür zu seinem Zimmer auf und rief: "Schon wieder da, Bruderherz?", verstummte aber abrupt aufgrund der Szene, die sich ihr bot. Auf dem Bett lag ein nackter Liam, der nichts trug außer seinen rosafarbenen Boxershorts, die allerdings bis zu seinen Knöcheln heruntergezogen waren. Eine seiner beiden Hände krallte sich verkrampft in sein Betttuch, während die andere auf dem Hinterkopf irgendeiner flachbrüstigen weißhaarigen Tussi ruhte, deren Gesicht Lisa nicht sehen konnte, da ihre herabfallenden Haare es verdeckten. Was sie allerdings taten, war ziemlich eindeutig zu erkennen, denn der Kopf der Weißhaarigen bewegte sich mit raschen Bewegungen in Liams Schoß auf und ab. Während den zwei Sekunden, die Lisa brauchte, um die Lage zu überblicken, drehte ihr Liam wie in Zeitlupe seinen Kopf zu. Seine Augen weiteten sich vor Schrecken und er öffnete den Mund wie ein Fisch, der nach Luft schnappt, während der Vampir wieder knallrot anlief. "Milch holen?" fragte Lisa ungläubig, die langsam genug von den Eskapaden ihres Bruders hatte. "Milch holen?" wiederholte sie, nun schon wütender. "DAS nennst du Milch holen?" Bevor Liam etwas zu seiner Verteidigung vorbringen konnte, löste sich der Kopf der Weißhaarigen mit einem seltsam schmatzenden Geräusch aus Liams Schoß. Sie fixierte Lisa und erwiderte verschmitzt: "Also ich habe gerade genug Milch bekommen." Die Person leckte sich mit ihrer Zunge über die Lippen. Schockiert stellte Lisa fest, dass es sich bei der Frau in Wirklichkeit um einen Mann handeln musste, wie dessen zu tiefe Stimme und seine markanten Gesichtszüge offenlegten. "Ich, also, ähm, ich...", begann sie zu stottern, unsicher, wie sie darauf reagieren sollte. Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als der weißhaarige Kerl aufstand. Ihr Blick wanderte kurz an ihm hinab, denn er war komplett nackt, bevor sie merkte, was sie tat, und ihren Blick wieder auf das Gesicht des Mannes richtete. Seltsamerweise war dort nicht die kleinste Spur von Bartwuchs zu entdecken, wie es sonst bei anderen Männern der Fall war. "Hallo Lisa, ich bin Sne", stellte er sich ihr vor - und umarmte die überrumpelte Vampirin kurzerhand innig. Er schien sich nicht daran zu stören, dass er keine Kleidung anhatte und sich ihre Körper dabei so nahe waren. Als er sich nach einem kurzen Moment wieder löste, räusperte sich Lisa kurz verlegen, bevor sie einige Worte herausbrachte. "Uhm, ja", machte sie. "Und...und was machst du hier?" versuchte sie ein normales Gespräch in Gang zu bringen - ein hoffnungsloses Unterfangen, wie ihr insgeheim klar war. "Oh, Liam und ich sind zusammen", sagte er offen heraus, woraufhin Liam mit einem "Sind wir nicht!" reagierte. Sne lächelte Lisa kurz entschuldigend an, drehte sich dann zu dem immer noch auf dem Bett liegenden Vampir um und küsste ihn auf den Mund. Sofort löste er sich wieder, doch der kurze Augenblick hatte ausgereicht, damit Liam sich verwirrt mit der Zunge über seine Lippen fuhr. "Du schmeckst gut, nicht wahr?", neckte Sne ihn leise, bevor er sich wieder zu Lisa umdrehte und fortfuhr: "Also, wie gesagt, wir sind zusammen und ich wohne ab sofort auch hier." "Tut er nicht!" sagte Liam empört aus dem Hintergrund. Sne verdrehte amüsiert die Augen. "Könntest du bitte die Tür hinter dir schließen?" fragte er Lisa freundlich, die irritiert "Klar...warum nicht" antwortete. Sie ging aus dem Zimmer, nicht ohne Liam noch einen letzten, verwirrten Blick zuzuwerfen, bevor sie die Tür hinter sich schloß. Wenige Sekunden, nachdem sie gegangen war, hörte sie die Stimme ihres Bruders gedämpft durch das Holz schallen. "Nein...das geht nicht...so kann man das doch nicht benutzen...nicht so fest! Nicht so..." Im Anschluss daran waren mehrere erstickte, undefinierbare Laute zu hören, die abrupt abbrachen. Lisa schüttelte nur den Kopf und beschloss, ihrem Bruder und seinem Liebhaber die gemeinsame Zeit zu gönnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)