Zum Inhalt der Seite

Fieberträume

Gajeel x Levy
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Prolog:
 

Er hat es wieder einmal geschafft. Genervt kommt er auf die Beine und reibt sich die Nase wo Levys Handtasche ihn mit voller Wucht getroffen hat. „So ein Biest…“, murrt er und schaut in die Richtung in der Levy verschwunden ist. „Verschwinde doch einfach! Gajeel, du Blödmann!“, hatte sie geschrieen, während sie davongelaufen ist. Sie ist wütend und verletzt, das konnte man ihr deutlich anhören. Noch einmal hallen ihre Worte in seinem Kopf wieder. Mit in die Hüften gestemmten Armen, seufzt er geschlagen und kickt einen kleinen Stein weg. Im Grunde hatte sie ja Recht, er ist ein Blödmann und dabei hatte der Tag gar nicht so übel angefangen.

Sie hatten den Auftrag, eine Route zu Wählen und ein Grab zu finden. Bei der ersten Prüfung hatten sie Glück, den Weg zu erwischen auf dem sie keinen Gegner begegnet waren. Levy nannte es jedenfalls Glück, er ist anderer Meinung.

Anschließend sollten sie das Grab des ersten Gildenmeisters finden und hätten dafür sechs Stunden Zeit. Zuerst unterhielten sie sich noch welchen Weg sie lang gehen sollten, doch dann kam unsicheres Schweigen auf. Er ist von Haus aus nicht gesprächig und bei ihr fällt es ihm ohnehin schwer. So hat er einfach angefangen sich über alles Mögliche aufzuregen. Angefangen von der Tatsache das er in der ersten Runde um einen Kampf gebracht wurde, bis zu diesen riesigen langweiligen Monstern.

Als Levy sich dann beschwert, weil er nur das Kämpfen im Kopf hat und sich nicht um sie kümmern würde, obwohl er sich als ihr Partner aufgedrängt hat, hat ein Wort das andere gegeben. Gajeel könnte sich Ohrfeigen! Warum ist er auch immer so gemein zu ihr? Etwa weil ihr wütend funkelnder Blick so untypisch und schön an ihr ist? Weil sie niedlich ist wenn sie sich so aufregt?

Gajeel sieht ja ein das er wieder einmal zu weit gegangen ist. Er hätte sie eben nicht so von oben herab behandeln dürfen. Weshalb muss er auch immer auf ihrer Größe rum reiten? Dabei findet er sie doch genau Richtig so wie sie ist. Das sie ihn an Stärke nie übertreffen könnte, liegt doch ohnehin auf der Hand, aber er bräuchte ihr nicht immer wieder an den Kopf zu werfen wie klein und schwach sie doch ist. Denn das ist sie nicht.

Er würde sich irgendwie entschuldigen müssen, hat er sich vorgenommen. Aber ein „Tut mir leid“ wird er bestimmt nicht über seine Lippen bringen, er würde es sie irgendwie anders spüren lassen das er es nicht so gemeint hat. Um sie hier, auf dieser unbekannten Insel, nicht zu verlieren, setzt er sich also in Bewegung und legt gleich mal einen Schritt zu. Weit konnte sie ja ohnehin noch nicht sein.

Plötzlich dringt ihr Schrei an sein feines Gehör und er ist schon auf dem Sprung. Etwas muss passiert sein. Ist sie gestürzt? Oder ein wildes Tier?! Als ihre Schreie nochmals zwischen den Bäumen verhallen steigt leichte Panik in ihm auf.

Auf einmal ist die Umgebung in einen seltsamen Neben getaucht. Aus irgendeinem Grund kommt ihm die Gegend so vertraut vor, als wäre er hier schon öfter gewesen. „Nein…“, seine eigene Stimme flüstert in seinem Kopf. „Es ist alles meine Schuld… wäre ich doch nicht so ein Arsch gewesen… sie wäre nie weg gelaufen…“, spricht die Stimme in seinem Kopf weiter und Gajeel schüttelt kurz den Kopf.

„Was geht ihr vor?!“, entfährt es ihm, als er durch ein Gebüsch bricht. Ihm ist, als wäre es nicht das erste Mal. Sogar das kleine Eichhörnchen auf dem einen Ast ist das Selbe und es schaut ihn genauso verschreckt an wie beim letzten Mal.

Wieder hört er Levys Stimme, die von Angst und Schmerz nur so durchzogen ist. Ihre Stimme weißt ihm den Weg und mit jedem Schritt fühlt er sich als würde er schwerer und langsamer vorankommen. Schweiß steht ihm auf der Stirn während er weiter hastet, seinen Seesack dabei fallen lässt und aus der Baumreihe auf eine Lichtung stolpert.

Levy kreischt markerschütternd auf und Gajeel gefriert das Blut in den Adern. Er hat diesen Schrei schon einmal gehört, er ist diesen Weg schon einmal… nein… mehrere male gelaufen und nun ahnt er bereits wie es ausgehen wird. Er wagt kaum hinzusehen, doch er kann sich nicht abwenden. Mit einem aufblitzen, fährt das Schwert gen Boden und mit einem grässlichen weichen Geräusch, ist es mit einem mal totenstill. Er kommt zu spät!

Levys Aufschrei wird erstickt und er hallt noch einige male in seinem Kopf wieder. Ohne selbst Macht über seinen Körper zu haben, läuft er weiterhin auf sie und ihre Feinde zu. Die beiden Magier von Grimoire Heart grinsen ihn dreckig an, doch er kann sie nicht erreichen. Als er bei Levy ankommt, sind die Beiden verschwunden, aber ihr lautes hämisches Lachen hallt noch zwischen den Bäumen wieder.

Seine Augen sind geweitet und allmählich beginnt er zu zittern. Levy liegt zu seinen Füßen, bewegungslos, Blutüberströmt und zugerichtet. Der gelbe Stoff ihres Kleides ist mit Blut getränkt und die Blutlache vergrößert sich zusehends. Mit zittrigen Augen, schaut Levy noch zu ihm auf, während es ihren zierlichen Körper schüttelt und sich ein blutiges Rinnsal aus ihrem Mundwinkel bildet. Ihr Gesicht ist von Schmerz und Verzweiflung verzerrt, ehe sie ihren letzten Atemzug tut. Ihre leeren, gebrochenen Augen scheinen tief in seine Seele zu blicken. Erst dann vermag er sich aus seiner Starr zu lösen, stürzt auf sie zu und zieht sie in seine Arme, ruft ihren Namen gen Himmel.
 

„Levy!!“, durchschneidet seine brüchige und heißere Stimme die Stille im Zimmer. Er hat seinen Arm noch nach ihr ausgestreckt, als er realisiert das er Schweißgebadet in seinem Bett sitzt. Erleichtert keucht er auf und schlägt seine Faust in die Matratze nieder. „Schon wieder…“, knirscht er leise und fasst sich an die Stirn. Seit damals, hat er hin und wieder diesen Traum. „Beruhige dich… es ist alles gut… ich bin nicht zu spät gekommen!“, flüstert er zu sich selbst, versucht seinen wilden Herzschlag zu beruhigen.

Er war nicht zu spät gekommen. Grade noch im letzten Moment konnte er das Schwert aufhalten. Noch ehe er seine Aufmerksamkeit den Feinden widmete hatte er es auch noch geschafft sich mit den Worten: „Es ist schwer, jemanden zu finden, der so klein ist wie du. Also weiche mir nicht von der Seite!“, indirekt bei ihr zu entschuldigt. Er weiß, dass sie ihn verstanden hat. Er hatte sie in dem Moment gerettet, also warum quält ihn dieser Traum nun wieder?

Keuchend fasst er sich wieder an die Stirn. Sie fühlt sich seltsam heiß an und er hat höllische Kopfschmerzen. Sogar das fahle Licht des Mondes, das durchs Fenster fällt schmerzt in seinen roten Augen. Die Luft im Zimmer ist stickig und er meint kaum Luft zu bekommen. Erleichtert, dass es nur ein Albtraum war, lässt er sich erschöpft zurück in die Kissen fallen und versucht wieder einzuschlafen.

1. Kapitel: Lilys Problem

1. Kapitel: Lilys Problem
 

„Wo soll ich die hinlegen?“, erklingt Kinanas Stimme neben Levy und diese schaut mit staubiger Nase von einem Buch auf. „Hier hin bitte…“, deutet die Scriptmagierin auf einen Stapel Bücher, wo Kinana ihren Stapel dazu legt und wieder hinter dem Regal verschwindet. Levy hat es sich zur Aufgabe gemacht, sämtliche verbliebene Bücher in der Gildenbibliothek zu sortieren und auszumustern. Die Bibliothek in der neuen Gilde ist um vieles Kleiner als in der Alten und in diesem Kellerzimmer ist es feucht und muffig.

Als Levy von Tenrou Jima zurückgekehrt ist, hätte sie fast der Schlag getroffen als sie die Unordnung sah. Genau genommen sieht es im Moment noch nicht viel besser aus. Seit beginn der Woche, sitzt sie nun schon hier unten und sortiert die Bücher zuerst nach Alphabet durch. Mirajane und Kinana helfen ihr freundlicherweise dabei, alleine würde sie daran verzweifeln. So haben sie alle Bücher aus den Regalen und Kartons geräumt und hier Stapelweise aufgelegt. Mittlerweile ist nur ein schmaler Streifen in dem kleinen Zimmer frei um sich von A nach B zu bewegen.

„Wie kann man nur so eine Unordnung verzapfen…?“, seufzt sie schon deutlich entnervt und teilt ein paar Bücher, verschiedenen Stapeln zu. Kinana bringt ihr währenddessen einen weiteren Stapel und legt ihn zu den anderen, unsortierten Bänden. „Ich frage mich gerade ob es klug war die Bücher nach Alphabet zu sortieren…“, hält Levy plötzlich inne. „Vielleicht hätten wir sie lieber nach Thema sortieren sollen?“, überlegt sie angestrengt und stützt sich mit beiden Armen auf dem Tisch ab. Sie ist bereits sehr mitgenommen und so langsam verliert sie die Lust daran.

„Du solltest dir eine Auszeit nehmen, mach Schluss für heute!“, schlägt Mira vor, während sie wieder ein paar Bücher dazu legt. „Kinana und ich können ja weiter machen“, hat sie ihr freundlich vorgeschlagen und dabei gelächelt. „Vielleicht hast du Recht, es bringt nichts sich deswegen verrückt zu machen. Ich schätze die Bücher werden uns nicht weglaufen oder?“, hat Levy sich ergeben und die Schultern sinken lassen.

Mit der Zusage, morgen wieder zu kommen, geht Levy die Kellertreppe nach oben und tritt in den Gildenraum. Der Gildenraum ist wie immer ziemlich leer. Lucy ist mit Natsu, Happy und Wendy auf einer Mission. Gray ist mit Juvia zum ersten Mal allein auf eine Mission unterwegs, hat sie von Mira erfahren und Miras Geschwister sind mit den Raijinshuu im östlichen Wald um ein wenig zu trainieren. Erza ist im Wohnheim geblieben und vom Rest fehlt jede Spur. Einzig Max und Nab, sitzen an einem Tisch und unterhalten sich über etwas. Selbst von Makarov und Macao, der noch die Stellung als Meister hat, ist nichts zu sehen und ansonsten ist nur Laki da, die hinter der Theke noch sauber macht.

Ein seufzen entweicht ihrer Kehle und ihr Blick wird ein wenig niedergeschlagen. Sie ist es nach wie vor noch nicht gewohnt dass es in der Gilde so ruhig ist. Jetzt wo Jet und Droy auch nicht da sind, weil sie diesmal alleine auf einen Auftrag gegangen sind, kommt ihr alles nur noch trostloser und einsamer vor. Andererseits hat sie so ihren Kopf frei und kann sich um die Bibliothek kümmern. Die Beiden hatten ihr ja angeboten ihr zu helfen, aber sie hat es geschickt abgelehnt. Am Ende würden sie nur noch mehr Unordnung machen, wenn das überhaupt noch möglich ist.

Mit einer kurzen Verabschiedung an die Anwesenden, tritt sie aus der Tür und wird auf Lily aufmerksam der angeflogen kommt. Aus irgendeinem Grund macht er einen leicht zerstreuten Eindruck auf sie und er scheint nach etwas zu suchen. Als sein Blick auf sie fällt, zucken seine Ohren in die Senkrechte, ehe er sein Tempo beschleunigt und vor ihr auf dem Boden landet.

„Levy, gut das ich dich gefunden habe“, spricht er sie an und seufzt dabei erleichtert. „Was gibt es denn? Du siehst irgendwie müde aus, stimmt was nicht?“, geht Levy in die Hocke um von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu reden. „Ich habe ein… großes… Problem und ich befürchte dass nur du mir helfen kannst“, erklärt der kleine Exceed kurz und schaut sie ernst aber bittend an. Levys Augenbrauen wandern nach oben. Was könnte denn so problematisch sein das nur sie ihm helfen könnte? „Bitte, ich benötige deine Hilfe!“, setzt der Exceed nach und Levy lächelt.

„Natürlich helfe ich dir“, hat sie lächelnd geantwortet und daran gedacht wie er ihr auf Tenrou Jima beigestanden ist. Eine Hand wäscht die andere, davon mal abgesehen mag sie Lily ganz gern und kommt auch gut mit ihm klar. „Worum geht es? Habt ihr komplizierte Runen gefunden die ich für euch ändern soll? Oder einen Text den ich übersetzen muss?“, vermutet sie schon voller Vorfreude doch Lilys Blick wird undefinierbar. „Nein… schlimmer…“, antwortet der kleine Panther knapp und packt Levy an der Hand. „Vertrau mir fürs erste und komm einfach mit. Ich erkläre es dir unterwegs“, hat er ihr versprochen, seine Flügel ausgebreitet und sie auf die Beine gezogen, während er sich vom Boden erhebt. Mit einem kurzen Satz ist er hinter ihr und auf ihrem Rücken. „Hey… wo soll’s überhaupt hingehen?“, keucht Levy leicht erschrocken auf, als Lily sie einfach vom Boden abhebt und mit ihr davon fliegt.
 

„Wo… sind wir hier?“, fragt Levy, Lily nochmals obwohl sie bereits eine Vermutung hat. Auf dem Weg hierher hat Lily ihr, wie versprochen, den Sachverhalt zum Teil erklärt. Sie sind dann allerdings, bevor Lily mit seinen Erzählungen fertig war, angekommen weil sie den ganzen Weg, quer durch die Stadt, geflogen sind.

Nun befinden sie sich in einem Randviertel der Stadt, in einem Gebäude voller Wohnungen, die zum Großteil leer stehen. Der Haupteingang wirkte alles andere als einladend. Die Flure und Treppen im Haus sind allesamt düster und ein wenig verwinkelt. Das Ganze wirkt ein wenig älter um nicht zu sagen heruntergekommen, aber es ist sauber und bewohnbar. Der Verwalter, der ihnen untergekommen war, ist ein alter, buckliger Mann mit Augenklappe, den sich Levy gut in einer Geisterbahn vorstellen könnte.

„Das ist unsere Wohnung…“, erklärt Lily und sperrt die Tür auf. „Ok…“, antwortet Levy nur und schluckt den Klos in ihrem Hals hinunter. „Hier wohnt Gajeel also…“, denkt sie sich im Geheimen während sich ihre Wangen leicht rot färben. Sie hat bis heute nicht gewusst wo er wohnt und nun würde sie bald in seiner Wohnung sein. Sie war noch nie in der Wohnung eines Mannes, jedenfalls nicht allein. Sie hatte Jet und Droy, schon öfter in ihrer WG besucht, aber das ist etwas vollkommen anderes.

„Bitte, komm rein…“, hält Lily ihr die Tür auf. „D… danke…“, antwortet Levy höflich und tritt nach kurzem zögern über die Schwelle. Ein seltsames Gefühl von Beklommenheit steigt in ihr auf, sie wird unsicher. „Ist Gajeel gar nicht da?“, denkt sie sich im Geheimen, während Lily sie durch den Vorraum führt und ihr kurz die Räumlichkeiten erklärt.

Der Vorraum selbst, schlicht und dunkel. Ein Spiegel an der Wand und eine kleine Garderobe gleich hinter der Tür sind das Einzige, neben der komischen Skulptur die in einem Winkel steht, was sich im Vorzimmer befindet. „Die… war ein Zusatz bei einer Mission… wir haben es damals nicht geschafft sie los zu werden…“, erklärt Lily der ihren seltsamen Blick auf die ziemlich zweideutige, wirklich grässliche Skulptur, bemerkt hat.

Vom Vorzimmer aus, gelangt man auch in eine Abstellkammer, ein weiteres Zimmer das verschlossen ist und gleich gegenüber ist Lilys Schlafzimmer mit einem kleinen Bad. Gerade durch befindet sich das Wohnzimmer mit offener Essecke und einer kleinen Kochnische. „H… hattet ihr ne Party?“, zieht Levy die Augenbrauen hoch und besieht sich die leichte Unordnung im Wohnzimmer. „Nein, wenn’s nur das wäre…“, seufzt Lily verlegen. „Ich muss mich für die Unordnung entschuldigen, es sieht nicht immer so aus, eigentlich sind wir ganz ordentlich…“, beginnt der Exceed sich zu entschuldigen und zu rechtfertigen. „Eigentlich?“, hackt Levy schmunzelnd nach und folgt Lily weiter, der auf eine Tür zusteuert. Leise lugt er zuerst hinein und öffnet sie dann ganz.

„Oh…“, entfährt es Levy und sie wird noch um eines röter. Im Schlafzimmer herrscht ungefähr dieselbe Unordnung wie im Wohnzimmer. Die Luft ist abgestanden, stickig und der Geruch von Schweiß steigt ihr in die Nase. Auf dem übergroßen Bett, liegt ein Knäuel aus Decken. Nur hier und da spitzeln ein paar schwarze Haare hervor, ansonsten ist nur seine gepiercte Nase zwischen all den Laken zu entdecken.

„I…ich hatte angst du würdest ablehnen wenn du den Grund kennst…“, wendet sich Lily nun entschuldigend an die Scriptmagieren, die deutlich unsicher und erschrocken auf das Bett starrt. „Warum in aller Welt hat er so ein großes Bett?“, schießt es ihr durch den Kopf und zieht eine schöne Farbe auf, als sie darüber nachdenkt was in so einem großen Bett alles passieren kann.

„Was ist mit ihm?“, flüstert Levy dem Exceed nun zu, da Gajeel zu schlafen scheint. „Er ist krank, schon seit Tagen! Aber er weigert sich zum Arzt zu gehen…“ erklärt Lily und macht dabei einen ziemlich überforderten Eindruck. „Bitte, du musst mir helfen!“, hält Lily, Levys Hand und macht einen ziemlich verzweifelten Eindruck. „I… ich soll dir dabei helfen?!“, entfährt es Levy schockiert. Sie hatte mit einer Reihe von Runen oder einem Buch voller Texte die sie zu übersetzen hatte, gerechnet. Aber nicht damit das sie Gajeel gesund pflegen soll!

„Ich schaff das nicht allein…“, seufzt Lily und wirkt dabei doch sichtlich überfordert. „Er ist so anstrengend… ich dreh noch durch wenn ich länger mit ihm allein bin!“, Lily ist mit den Nerven ziemlich am Ende muss Levy feststellen. So fertig und verzweifelt, hat sie ihn noch nie gesehen.

Er hatte ihr, auf dem Weg hierher, von ihren Missionen erzählt, die sie seit ihrer Rückkehr angenommen haben. Sie liegen mit ihrer Miete sehr weit im Rückstand, so wie alle anderen auch die sieben Jahre verschollen waren. So haben sie sich auf alles gestürzt was sie kriegen konnten um die Summe so schnell wie möglich zusammen zu bringen. Ein Teil des Geldes fehlt immer noch, zum Glück ist der Verwalter so freundlich ihnen eine Zahlpause zu gewähren. Doch nun sind sie gezwungen eine Pause einzulegen weil Gajeel krank ist.

„Er hat sich wohl übernommen?“, lenkt Levy ein und tritt ins Zimmer, wobei sie wieder schluckt. Sie steht doch tatsächlich in Gajeels Zimmer. Das hätte sie sich niemals träumen lassen. „Kein Wunder eigentlich, so fleißig wie ihr Beide wart…“, hat sie Lily nun angelächelt und genickt. „Ich helfe dir, aber ich kann nichts versprechen…“, hat sie entschieden gesagt, doch im nächsten Moment kriecht Unsicherheit in ihr herauf. „Ich weiß gar nicht wie ich dir danken soll!“, kommt es von Lily sehr froh und erleichtert. „Vielleicht hört er ja auf dich…“, hängt er seinen Worten an.

„W…warum eigentlich ich? Gibt es denn sonst niemanden der besser dafür geeignet wäre?“, fragt Levy den Exceed fast ein wenig kühl, während sie zu Boden schaut. Gajeel hat ihr zu oft schon gesagt wie klein und schwach sie ist. Und nun soll ausgerechnet sie ihm helfen können?

„Na ja… ihr wart auf Tenrou Jima immerhin Partner… und… du bist eine Frau! Du kannst bestimmt besser mit so was umgehen als ich… außerdem glaube ich dass du bestimmt ein Geheimnis für dich behalten kannst. Ich weiß wie er ist, es passt ihm sicher nicht wenn es die Runde macht dass er so schwächelt…“, beginnt Lily zu erklären und Levy hört ihm schweigend zu. „Und… von dir hält er denke ich sehr viel… ich würde fast meinen er vertraut dir… jedenfalls kenne ich sonst niemanden, außer mich selbst, den er so nahe an sich ranlässt…“, antwortet Lily nach einer kleinen Pause wahrheitsgetreu.

Levys Augen weiten sich überrascht ehe sie sich mit einem: „Ach ja? Ist das so?“, von ihrem Standort löst und sich einen Weg, durch die verstreuten Kleidungsstücke auf dem Boden, zum Fenster bahnt. Wenn Lily so etwas vermutet, könnte vielleicht etwas dran sein. Immerhin kennt dieser Exceed, Gajeel am Besten.

„Als erstes, lassen wir mal frische Luft rein!“, hat sie gesagt und kurzerhand das Fenster aufgemacht. „Bei so abgestandener Luft kann man ja nicht mal atmen und die Viren…“, will sie erklären, wird in ihrem Tun aber sofort unterbrochen.

„Lass zu! K…k…kalt“, sind Gajeels Hände auf ihren, während er das Fenster wieder zudrückt. „G…Gajeel?!“, fährt Levy herum und versucht sich dagegen zu lehnen und das Fenster wieder aufzumachen. „Lass los! Wir machen das Fenster auf, du wirst schon nicht erfrieren, es ist Sommer!“, bringt sie gepresst hervor, während sie sich gegen seine Kraft auflehnt, doch es hat keinen Sinn. „Lily!“, ruft sie kurzerhand und mit einem Mal ist der Widerstand weg. „Lass mich runter! Und mach das Fenster zu!“, ist Gajeels tiefe, und deutlich genervte Stimme zu hören, während Lily seinen Partner zurück ins Bett verfrachtet und ihm noch eine Decke zuwirft. Schlotternd verkriecht sich Gajeel darunter und linst zu Levy.

„Was… macht sie eigentlich hier?“, bringt er nun vor Kälte zitternd hervor und muss sich hinlegen weil ihm schon wieder schwindlig wird. „Ich hab sie geholt, sie wird uns helfen…“, erklärt Lily, der seine Kampfform aufrechterhalten hat. „Muss sie nicht! Mir geht es gut!“, versucht Gajeel sich wieder aufzurichten, legt sich aber sogleich wieder zurück. Levy ist sofort an seinem Bett und legt ihre Hand auf seine Stirn, worauf er leicht zurückzuckt. „Du hast Fieber. Habt ihr ein Fieberthermometer?“, wendet sie sich an Lily und geht gar nicht auf Gajeels murren ein. „Ich hole schnell den Verbandskasten, da müsste eines drin sein…“, erwidert der Exceed und ist aus der Tür verschwunden.

Levy hat sich unterdessen wieder dem Fenster zugewandt und es geöffnet. Mit dem anderen tut sie dasselbe und als sie sich umdreht, findet sie Gajeel schon wieder außerhalb des Bettes vor. „Da schleppt er sie einfach hier an und räumt vorher nicht mal auf… ich bin gar nicht auf Besuch eingestellt…“, murrt er herum und beginnt einen kläglichen Versuch ein wenig Ordnung in sein Zimmer zu bringen.

„Lass das liegen…“, hat Levy ihn einfach am Arm gepackt und ihn Richtung Bett geschoben, wo sie ihn diesmal ganz leicht dazu bringt sich hinzulegen. „Ich werde später etwas aufräumen…“, hat sie ihren Worten angehängt, während sie ihm hilft seine Decken zu ordnen. „Hör auf mich zu bemuttern, du solltest gar nicht hier sein! Wir schaffen das auch allein!“, hat Gajeel wieder aufbegehrt und im selben Moment Lily zur Tür reingehen sehen. „Was hast du dir dabei gedacht sie hier anzuschleppen?!“, funkelt er ihn an, erhält aber nur ein Schulterzucken von Lily. „So, jetzt Ruhe und Klappe zu!“, kommt es streng von Levy, die Gajeel bei der nächstbesten Gelegenheit das Thermometer in den Mund rammt und ihn zurück in sein Kissen drückt. Gajeel murrt nur etwas mit vollem Mund und Lily grinst ihn schadenfroh an. „Genau deswegen…“, antwortet er ihm dann grinsend und folgt Levy durchs Wohnzimmer in die Küche.

Während Lily den Müll runter bringt, beginnt Levy die Küche und besonders die Vorratskammer zu inspizieren. „Du meine Güte… wovon ernähren sich die Beiden nur?“, spricht sie halblaut ihre Gedanken aus. Der Kühlschrank, so wie die Vorratskammer, ist bis auf ein paar Flaschen Bier, vollkommen leer. „Wir essen meistens auswärts…“, ertönt eine Stimme hinter ihr. Es ist schon wieder Gajeel, der hinter ihr steht und sich an den Türrahmen klammert. „Hab ich nicht gesagt du sollst im Bett bleiben?!“, kommt Levy ihm entgegen. „Mach dir keine Mühe… es geht mir hervorragend… du kannst also wieder gehen. Hast du keine Bücher zu lesen oder so was in der Art?“, versucht Gajeel sie nochmals abzuwimmeln, seine Stimme ist dabei aber ziemlich leise und heißer. „Du… solltest nicht hier sein…“, seine Stimme versagt ihm beinahe und im nächsten Moment taumelt er gegen den Türrahmen. „Ja… ich sehe wie HERVORRAGEND es dir geht…“, kommentiert sie und zieht sich seinen Arm über die Schulter. „Komm, zurück ins Bett mit dir…“, hat sie gesagt und begonnen ihn zurück in sein Schlafzimmer zu dirigieren. Sie kann verstehen, das es ihm nicht passt das sie hier ist. Es muss ungewohnt für ihn sein, Hilfe von anderen anzunehmen und zu akzeptieren. „Ich sagte doch schon… du sollst dir keine Mühe machen… ich… ich bin doch viel zu schwer… Gott es dreht sich alles…“, kommt es von Gajeel gepresst, lässt sich von Levy aber führen. „Also auf Tenrou Jima warst du umgänglicher…“, kommentiert Levy und hilft ihm ins Bett zu kommen. „Da war ich auch Bewusstlos…“, korrigiert er sie und Levy muss bei dieser Art von Humor schmunzeln. Damals hatte er nicht mal mehr die Kraft dazu, sich gegen sie zu wehren. Levy ist heute noch schleierhaft wie sie es geschafft hat, ihn ganz alleine ins Lager zu bringen.

Sorgfältig deckt sie ihn zu und steckt ihm den Fieberthermometer wieder in den Mund. „Und jetzt schön brav sein! Wenn du noch mal aufstehst, fessle ich dich ans Bett!“, sagt sie streng zu ihm und hat mit erhobenem Finger gedroht. „Wenn du dich traust?“, hat er schlaftrunken erwidert. „An deiner Stelle, würde ich es nicht provozieren…“, antwortet Levy während sie ihn teuflisch angrinst. Nun, da er deutlich geschwächt ist, rechnet sie sich sogar Chancen aus ihn bändigen zu können. Sie hofft aber trotzdem das Lily bald zurück ist, so ganz wohl fühlt sie sich nicht hier allein.
 

Levy hat eine schöne, lange Einkaufsliste geschrieben und Lily damit auf den Markt geschickt. Sie selbst ist gerade dabei ein wenig Ordnung zu schaffen. Als sie in Gajeels Zimmer tritt um nach dem Thermometer zu sehen, stellt sie fest dass er eingeschlafen ist. Auf Zehenspitzen, um ihn bloß nicht zu wecken, schleicht sie näher und nimmt ihm vorsichtig das Thermometer aus dem Mund. Er macht keinen Mucks, er hat sie also nicht mal annähernd gehört. Das gibt Levy Grund zu Sorge. Von Natsu weiß sie, das Dragon Slayer ein besonders empfindliches Gehör haben. Wenn er sie schon nicht mehr hört, muss er kranker sein als er vorgibt.

„39,4… das ist nicht wenig…“, denkt sie sich und blickt auf Gajeel herab. Sie muss schlucken und etwas in ihr rührt sich. Wie er da so liegt, sein Gesicht so entspannt aber doch erschöpft, erinnert er sie an damals auf der Insel, wo er verletzt und ohne Bewusstsein war. Nur sie allein war damals Schuld an seinem Zustand.

Hätte sie sich nicht mit ihm gestritten und währe weg gelaufen, hätten die Beiden von Grimoire Heart sie nicht so überraschen können. Folglich hätte er sie nicht retten müssen und wäre nicht so schwer verletzt worden. Das sie ihm im eigentlichen Kampf keine Hilfe sein konnte, belastet sie heute noch. Als er sie einfach weg geschickt hat, war sie zuerst verwirrt, dann verletzt aber Schlussendlich hat sie eingesehen dass er Recht hat. Wäre sie geblieben, hätte sie ihn nur abgelenkt und Gajeel hätte nicht frei kämpfen können. Sie wäre ihm nur im Weg gewesen, ein Klotz am Bein. Somit hat er in einem weiteren Punkt Recht. Sie ist klein und Schwach, einfach zu nichts zu gebrauchen.

„Ob… ob er das Herz im Eisen bemerkt hat?“, fragt sie sich abermals. Er hat sich nie etwas anmerken lassen. Levy vermutet das es ihm wohl gar nicht aufgefallen ist. Immerhin verziert sie öfter mal ihre Schriften mit Herzchen oder Blumen. Sie wollte ihm damit ein eindeutiges Zeichen senden, nur hat er bis heute nicht darauf reagiert. Entweder hat er es also nicht als solches erkannt, oder aber er hat es nur zu gut verstanden, geht aber nicht darauf ein weil er einfach kein Interesse an ihr hat.

Warum sollte er auch an so einer schwachen Magierin Interesse haben? Sie wäre keine Gute Partie für ihn, das weiß sie nur zu genau. Dennoch stellt sie sich oft die Frage warum er sie immer noch ständig beschützt, oder aus irgendeinem mysteriösen Grund, nie weit von ihr entfernt ist? Sie weiß sehr wohl dass er damit seine Schuld auf gewisse Weise gutmachen oder ausgleichen will, doch das ist schon lange nicht mehr nötig. Dadurch dass er nie fern ist, sie Beschützt wenn es nötig ist, hat sie sich wohl in ihn Verliebt und das ist einfach nur Verrückt. Sie hat sich in ihren Peiniger verliebt und hatte sich vor der Prüfung tatsächlich Hoffnungen gemacht, dass er vielleicht auch so empfinden könnte. Warum sonst hätte er sich als Partner angeboten? Jet und Droy hatten ihr ja den Verdacht unterbreitet das er es nur zu seinem eigenen Vorteil drehen will, wenn er ihr beisteht. Sie selbst hatte nicht das Gefühl das es so ist.

Zu gerne würde sie wissen was er über sie denkt. „Ich würde fast meinen er vertraut dir…“, hallen Lilys Worte in ihrem Kopf wieder. „Das… kann gar nicht sein…“, denkt sie sich darauf und schaut mit deutlichem Rotschimmer um die Nase, aber niedergeschlagen auf den Schlafenden herab. Warum sonst wollte er sie vorhin so unbedingt loswerden? Im ersten Moment hatte sie sogar befürchtet das er sie einfach aus der Wohnung wirft. Aber scheinbar wäre ihm sogar das zu viel Mühe gewesen.

Lilys Rückkehr reißt sie aus ihren Gedanken. So verlässt sie, mit einem letzten Blick auf Gajeel, das Zimmer. „Ich sollte aufhören mich wie ein Kind aufzuführen…“, nimmt sie sich vor und schließt die Tür leise hinter sich.

Kaum ist die Tür geschlossen, öffnet Gajeel leicht die Augen. Er hat gerade eine, ihm bekannte und vertraute, Präsents neben sich gespürt. Der Geruch sagt ihm das Levy bis vor kurzem noch neben seinem Bett stand. Sie hat geweint… der salzige Geruch von Tränen hängt noch immer in der Luft. Seufzend schaut er aus verklärten, fiebrigen Augen zur Tür. Erst wird er krank und dann ist sie auch noch immer um ihn herum. Es reichte wohl noch nicht dass sie in seinen Gedanken ständig da war, oder in seinen Träumen. Nein, Lily musste sie hier anschleppen! Wie soll er das nur durchstehen?
 

Nach dem gemeinsamen Abendessen, das Levy und Lily gemeinsam zubereitet haben, steht Levy mit einem Stapel frischer Bettwäsche vor Gajeels Bett. Sie hat Lily mit Gajeel baden geschickt, während sie die Wäsche aufziehen würde und sich selbst einen Platz zum schlafen herrichtet. Heute hatte es keinen Sinn mehr nach Hause zu gehen, so bleibt sie einfach kurzerhand hier. Am Ende würde Gajeels Fieber in der Nacht ansteigen, da will sie Lily nicht allein mit ihm wissen.

Sie hat bereits geduscht, auch wenn es ihr etwas unangenehm war, und krabbelt in einem, viel zu großen, Shirt von Gajeel quer über dessen Bett um das Laken richtig einzuschlagen. „Ah… hier würde ich auch gut schlafen…“, denkt sie sich, als sie sich kurz zur Probe hinlegt. Das Bett ist nicht zu weich und nicht zu hart, und es riecht, selbst nach dem Überziehen, immer noch nach Gajeel. Wieder fragt sie sich warum er so ein großes Bett hat. Allein bei ihren Vermutungen und Vorstellungen wird sie wieder knallrot im Gesicht.

Als die Badezimmertür aufgeht, sitzt sie mit einem mal Kerzengerade im Bett und springt im nächsten Moment heraus. Lily dirigiert Gajeel, der wie ferngesteuert neben ihm hergeht, zum Bett. „Geht es ihm schlechter?“, ist Levy sofort neben ihnen und fühlt seine Stirn. „D... das ist nur…der Kreislauf…“, kommt es von Gajeel leise der sich einfach ins Bett fallen lässt. „Wir waren wohl zu lang in der Wanne?“, vermutet Lily und deckt seinen Partner zu. Gajeel selbst hat die Augen bereits geschlossen und dämmert leicht weg. „Schlaf am besten…“, hatte Levy gemeint und doch tatsächlich ein leises „Ja“ von ihm gehört.

Verwundert sehen Lily und Levy sich an, löschen das Licht und verlassen das Zimmer. Lily würde in seinem Zimmer schlafen um sich einmal richtig ausruhen zu können. Levy hat es sich auf der Couch im Wohnzimmer bequem gemacht und liest noch ein bisschen in einem Buch, ehe sie sich auch schlafen legt. Die Tür zu Gajeels Zimmer hat sie dabei nur angelehnt um ihn zu hören, sollte er nach ihr rufen.

Es ist mitten in der Nacht als Levy aus ihrem Schlaf aufkommt. Von Nebenan hört sie Gajeel wie er sich in seinem Bett windet und leise vor sich hinstöhnt. Hin und wieder meint sie sogar Wörter zu verstehen und nach einer Weile schlägt sie die Decke zurück und erhebt sich.

Als sie ins Zimmer tritt denkt sie, er sei schon wach also spricht sie ihn leise an. „Gajeel? Ich bin’s nur…“, hat sie geflüstert und die Kerze auf dem Tisch an der Tür angezündet. Erst als sie näher tritt und ihm ins Gesicht sieht, bemerkt sie dass er schläft. Er scheint sie aus halboffenen Augen anzusehen, murmelt immer wieder etwas Unverständliches und hebt immer mal wieder seinen Arm. Greift nach etwas, das nicht da ist.

„L…Levy…“, spricht Gajeel im Schlaf und Levys Herz macht einen Sprung. „Er träumt…“, denkt sie sich und hockt sich neben das Bett. „… nimm… die Peitsche weg…“, ist noch von Gajeel zu hören. „P…Peitsche?!“, schießt es Levy durch den Kopf und vermutet das sie sich nur verhört hat. „Er fantasiert wohl…“, schließt sie daraus und Sorge wächst in ihr. Seine Augen fahren unter seinen geschlossenen Lidern hin und her und wieder beginnt er etwas vor sich hin zu murmeln. Levy befühlt seine Stirn und ihre Augen weiten sich. Er glüht, seine Haut scheint fast zu brennen. Das Fieber ist gestiegen.

„Lily!!“, ruft sie durch die ganze Wohnung und der Gerufene steht keine zwei Sekunden später hinter ihr. „Hol einen Arzt! Schnell!“, fährt ihr Blick panisch zu ihm herum und der Exceed ist sofort aus der Tür gehetzt.
 

Fortsetzung folgt….
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

An dieser Stelle möchte ich mich nun auch recht herzlich bei allen Lesern und Kommischreibern, die bis jetzt all meine FFs gelesen haben, bedanken! Es freut mich das euch meine Geschichten gefallen und es wird wohl noch einige geben wenn diese hier erst mal abgeschlossen ist. Ideen habe ich noch genug. ^-^

Danke dass ihr mich immer wieder aufbaut und zu Neuem ermutigt.

LG, eure Rave

2. Kapitel: Träume

2. Kapitel: Träume
 

Es ist alles dunkel um ihn herum. Er sieht kaum die Hand vor Augen, doch mit den nächsten Schritten die er vorsichtig wagt, werden langsam Umrisse deutlich. Er befindet sich scheinbar in einem Wald, ringsherum ragen hohe Bäume auf und das Dickicht zu ihren Wurzeln ist dicht und verwuchert. Der Fauna zu Urteilen, handelt es sich um einen dichten Wald hoch im Gebirge. Die Luft ist frisch und klar, und dennoch hat es etwas Bedrückendes und er meint kaum Atmen zu können.

Ein Stück vor sich, zwischen den Büschen sieht er eine kleine Gestalt davon laufen. Allein ihr Feilchenblaues Haar hat sie verraten. „Was macht Levy hier?“, schießt es ihm durch den Kopf, ehe er ihr einfach folgt. Zu seinem erstaunen ist sie schnell, immer wieder verliert er sie aus den Augen. Er muss des Öfteren inne halten um nach ihrem Geruch zu suchen. Doch da ist nichts und das lässt ihn irritiert, auf den Weg den er gekommen ist, zurück blicken. Kein Geruch, kein Geräusch… kein einziger Vogel, oder sonstige Laute des Waldes, sind zu hören.

Mit einem mal ist es Windstill und sein Blick fängt eine hellere Stelle, einige Meter vor ihm, ein. Nach kurzem zögern setzt er sich langsam in Bewegung. Er bleibt hinter einem Baum stehen, versucht etwas in dieser seltsamen Dunkelheit auf der Lichtung zu erkennen. Ein Geräusch lässt ihn herumfahren.

Er sieht sich selbst, wie er einige Meter entfernt, aus den Büschen hervorbricht und wie erstarrt stehen bleibt. Nun wird er auf eine Bewegung auf der Lichtung aufmerksam. Es sind keine geringeren als Yomazu und Kawazu, von Grimoire Heart. Sie haben Levy abermals in ihrer Gewalt und Yomazu erhebt sein Schwert zum finalen Schlag.

Gajeel weiß, er wird wieder zu spät kommen. Wieder wird er sie Blutüberströmt in seinen Armen halten und ihren Namen rufen. Ihn herausschreien und bereuen das er vorher so gemein zu ihr war. Bereuen… das er ihr nie gesagt hat was er über sie denkt, wie er fühlt. Aus Reflex hält er sich die Ohren zu, doch sein Schrei hallt trotzdem in seinen Ohren wieder. Dieser verzweifelte Ruf nach Levy. Nach der Frau, die er geschworen hat zu beschützen, selbst wenn es sein Leben kosten würde.

„Warum?! Warum nur immer wieder dieser Traum?!“, fragt er sich selbst und kneift die Augen zu, um die folgenden Szenen nicht noch mal mit ansehen zu müssen. Er weiß doch, dass er nicht zu spät gekommen ist! Es ist alles gut! Warum will sein Unterbewusstsein das nur nicht kapieren?!

Als er die Augen wieder öffnet, sind die vier Personen vor ihm verschwunden. Er stutzt und wendet sich um. Sogar der Wald ist weg, stattdessen sieht er hinter sich den Rand des Parks und Schweiß steht ihm in Perlen auf der Stirn. Er weiß nur zu gut, was er sehen wird wenn er sich wieder umdreht.

Nämlich genau das, was er immer sieht, wenn er Levy ansieht. Wenn er ihr begegnet… das Bild das ihn seit damals, noch bevor er der Gilde beigetreten ist, nicht mehr los gelassen hat. Er versucht sich zu weigern, hin zu sehen. Doch aus irgendeinem Grund hat er keine Gewalt über seinen Körper „Nein…“, es ist fast ein flehen das er in sich hinein knirscht, während er sich umwendet. Krampfhaft versucht er seine Augen zuzukneifen, aber es gelingt ihm nicht. Seine Augen brennen als er nach vorne sieht, den Stamm des mächtigen Baumes nach oben folgt. Da hängen sie wie gekreuzigt. Drei Magier von Fairy Tail.

„L… Levy…“, ihr Name hat sich in seinen Kopf gebrannt und jedes Mal wenn er im Traum vor diesem Baum steht, meint er zu taumeln, kann sich kaum auf den Füßen halten. Tatsache ist, dieses Ereignis, ist nicht nur ein Traum, es war Wirklichkeit. Eine Wirklichkeit die er nicht einfach so vergessen kann. Sein Leben lang, würde er in ihrer Schuld stehen, in der Sünde die er damals begangen hat.

Mit einem Mal schlagen rote Flammen zu seinen Seiten auf und wuchern über den gesamten Park. Sie verschlingen den Baum woraufhin er verzweifelt Levys Namen ruft. Er kann sich nicht von der Stelle rühren. Er könnte sie noch erreichen und vom Baum holen, aus den Flammen retten. Aber er kommt nicht von der Stelle, er ist wie versteinert. Die drei Körper auf dem Baum sind bereits kohlrabenschwarz und der Gestank von verbranntem Fleisch brennt in seiner Nase. Ihm wird übel und ihm ist heiß, als würde er selbst schon in Flammen stehen.

Gajeel weiß das es nur ein Traum ist, immerhin ist es nicht das erste Mal das ihn seine Erinnerung auf diese Weise heimsucht. So schrecklich und realistisch wie dieses Mal, war es allerdings noch nie.

Dann beginnt es auf einmal verrückt zu werden.

Etwas Eiskaltes berührt seine Stirn, lässt ihn zusammenzucken. „Eine Abkühlung gefällig?!“, ruft Gray hinter ihm aus und schleudert eine Attacke auf ihn die ihn in Eis einschließt. Allerdings zerspringt das Eis unmittelbar danach wieder in tausende von Splittern und gibt ihn frei, sodass das Feuer ihn wieder erreichen kann. Gray ist bis jetzt noch nie in seinen Träumen aufgetaucht und dass er nur eine enge Lederhose und eine Fliege trägt, macht das Ganze nicht gerade besser. „Was zum Teufel macht der in meinem Traum?!“, entfährt es Gajeel, der einen Schritt zurück taumelt und gegen etwas anderes, größeres prallt. Als er nach oben blickt sieht er in Lilys Gesicht und hat schon Grund zur Annahme, aufgewacht zu sein.

Als sich Lilys Hand aber auf seine Schulter legt und er ihm ein: „Schön im Bettchen bleiben… Gajeel-chan… sonst muss ich dich dazu zwingen…“, zuraunt, macht Gajeel einen Satz von ihm weg. Das Lily dabei auch nur einen Lendenschurz trägt beruhigt ihn nicht wirklich.

„Was machst du denn schon wieder hier?“, erklingt nun Levys zarte Stimme besorgt hinter ihm. Gajeel atmet erleichtert auf. Levy ist am Leben, sie steht direkt hinter ihm und sie schimpft scheinbar mit ihm, weil er das Bett verlassen hat. Er kann sich erinnern das Lily sie angeschleppt hat um ihn gesund zu pflegen. Von all den verrückten hier, wäre Levy bestimmt die Einzige auf die er sich nun verlassen kann.

„Habe ich nicht gesagt du sollst im Bett bleiben du Bastart?!“, ihre Stimme überschlägt sich hinter ihm und er reißt verwundert und erschrocken zugleich die Augen auf. Seit wann redet sie nur so mit ihm? Mit einem lauten schnalzen, zieht etwas ziemlich schmerzhafte Striemen über sein Hinterteil. „Was zum Teufel…?!“, ruft Gajeel entrüstet aus, reibt sich den Hintern und fährt zu Levy herum. Er erstarrt in der Bewegung und sein Gesicht entgleist ihm vollkommen. „Du willst wohl noch eine Tracht Prügel, du böser… böser Junge?!“, keucht Levy, während sie ihn mit den Augen auszuziehen scheint. Sie zieht ihre Peitsche stramm und holt erneut zum Schlag aus. „Tue Büsse, du böser Junge! Ab ins Bett mir dir!!“, fordert Levy ihn in einem Befehlston, der keinen Widerspruch duldet, auf und lässt die Peitsche in seine Richtung niederfahren.

„Levy…?! Sei vernünftig… nimm… die Peitsche weg!!“, ruft er aus und macht einen Satz nach hinten. Die Hitze steigt wieder in ihm auf und er fasst sich ins Gesicht. Da ist etwas warmes, Klebriges an seinen Fingern. „Hab ich etwa Nasenbluten?!“, starrt er geschockt auf seine Hand und dann wieder auf Levy die, in ihrem Lack- und Leder Outfit, erneut die Peitsche durchzieht. „Warum zum Geier ist sie wie eine Domina angezogen?!“, schießt es ihm durch den Kopf und prallt bei seinem Ausweichmanöver nach hinten wieder gegen etwas. Dieses Mal ist es Natsu, der ihn mit undeutbarem Blick ansieht. „Was zum Teufel macht ihr alle in meinem Traum?!“, fährt Gajeel von ihm weg als er erkennt das auch Natsu nur eine Lederhose und eine Fliege trägt.

„Oh Gajeel-chan… das ist doch kein Traum…“, erklingt nun wieder Lilys Stimme hinter ihm, der ihn einfach bei den Armen packt und zu Boden drückt. „L… lass mich los!“, begehrt Gajeel auf und wirft sich herum, landet auf dem Bauch, was nur noch unvorteilhafter ist. „Na dann wollen wir mal…“, raunt eine männliche Stimme hinter ihm. Er kann sie mit einem mal nicht mehr zuordnen, er weiß nur dass sie sich anhört als würde sie schadenfroh grinsen. „Levy!“, erkennt er aber nun deutlich Lilys Stimme und mit einem Mal fällt etwas in seine Kniekehlen und drückt ihn nieder.

Gajeel kann sich nicht rühren und Panik steigt ihn ihm auf. Er versucht sich zu wehren, schafft es sogar kurz, sich ein Stück vom Boden hoch zu stemmen. „Nicht bewegen… dann tut es nicht so weh!“, hat die männliche Stimme ermahnt, während er an seiner Short zu Gange war. „Pfoten… weg…“, kommt es von Gajeel und er hat das Gefühl nicht mal mehr Kraft zum Sprechen zu haben. „L… lass mich… “, presst er hervor. „HILFE! Vergewaltigung!“, macht er sein letztes Aufbegehren laut und verliert die Kontrolle über seine Stimme. Des Weiteren kann er sich nicht daran erinnern wann man ihn bis auf die Unterwäsche ausgezogen hat?!

Ein kleiner Piecks lässt ihn erschrocken und wehleidig aufschreien. Ihm dreht sich mit einem mal alles und die Umrisse, die Schatten der Personen um ihn herum verschwimmen vor seinen halboffenen Augen. Eine seltsame Dunkelheit legt sich um ihn, führt ihn in eine Stille und lässt ihn tiefe Ruhe empfinden. Sachte von dieser wohltuenden Stille umfangen, driftet er ab in einen traumlosen Schlaf.
 

„Das wäre geschafft!“, tätschelt der Arzt noch die Einstichstelle an Gajeels Pobacke und lässt den Gummizug der Short mit einem Schnalzen an seinen Platz zurückfahren. „Oh Mann… ich will gar nicht wissen was er so alles fantasiert…“, kommt es stöhnend von Levy die sich nun ächzend von Gajeels Beinen erhebt.

Der Arzt hatte kaum mit der Untersuchung angefangen, da hatte Gajeel begonnen sich wild im Bett herum zu werfen. Lily musste ihn an den Armen festhalten und stabilisieren während der Arzt die Spritze gezückt hat. Lily konnte dem Fiebernden alleine aber nicht beikommen, worauf er Levy gerufen hat, die sich sofort über Gajeels Beine geworden hat.

Es ist allen ein Rätsel wie er in seinem Zustand überhaupt solch eine Kraft aufbringen konnte, um sich dermaßen zu wehren. Nachdem er allerdings alles Mögliche, angefangen von der „Peitsche“ bis hin zur „Vergewaltigung!!“ wobei er letzteres so laut in seiner Panik ausgerufen hatte, das wohl die Nachbarn es auch noch gehört haben und nun von einem Gewaltverbrechen ausgehen, wollten sie gar nicht mehr wissen was er in seinem Fieberwahn alles erlebt hat um solch eine Kraft herauf zu beschwören. Sie konnten alle von Glück reden das er seine Magie nicht angewandt hat, das Haus wäre in einem Trümmerfeld geendet.

„Was war eigentlich in der Spritze?“, erkundigt sich Levy nun beim Arzt während Lily, Gajeel wieder einigermaßen anständig im Bett zurrecht legt und ihn zudeckt. „Ein Mittel gegen den Virus, ein paar Vitamine und ein starkes Beruhigungsmittel…“, hat der Arzt nüchtern erklärt und seine Tasche wieder eingeräumt. „Er dürfte die restliche Nacht ohne Probleme durch schlafen“, erklärt er und tritt abermals ans Bett und überprüft Gajeels Pupillen. „Und… was hat er nun?“, wendet sich Lily an den Arzt. „Um ehrlich zu sein… keine Ahnung. Für eine normale Grippe ist es zu aggressiv. Andererseits sind ansonsten keine Symptome vorhanden“, beginnt er zu überlegen. „Ihr wart auf Mission hast du mir erzählt?“, hackt er nun nach und Lily nickt. „Ja, zuletzt waren wir im Hakobe Gebirge…“, erklärt er kurz und erhebt sich von der Bettkante. „Ich kann ihnen gerne aufschreiben, wo wir überall waren“, führt Lily den Arzt nun nach nebenan und überlässt Gajeel, Levys Obhut. „Danke das wäre sehr hilfreich. Sollte es sich um eine neue Krankheit handeln können wir ihr so besser entgegen wirken…“, hat der Arzt noch geplaudert und ist Lily gefolgt.

Levy sinkt erschöpft und erleichtert zugleich neben dem Bett auf die Knie und schaut Gajeel besorgt an. Wäre er gleich zum Arzt gegangen hätte er es noch im Frühstadium abfangen können, aber so bekommt er nun die volle Breitseite, hat der Arzt jedenfalls erklärt. Die nächsten paar Nächte mussten sie noch mit Fieberanfällen dieser Art rechnen, dann sollte es allmählich besser werden. Der Arzt vermutet das bis zur vollständigen Heilung wohl an die zwei oder drei Wochen vergehen könnten, aber er konnte es ihnen nicht genau sagen. Er hat versprochen in drei Tagen wieder vorbei zu schauen. Sie sollten sich auf jeden Fall melden wenn etwas sein sollte.

„Sturer Blödmann…“, flüstert sie und streicht ihm eine wilde Strähne aus dem Gesicht. Sie war knapp dran gewesen in Panik zu verfallen während sie auf Lily und den Arzt gewartet hat. In dieser Zeit hatte sie so gut es ging versucht das Fieber in Schach zu halten, damit es nicht noch weiter steigen würde. Kritisch linst sie auf das Thermometer das die letzte Temperatur noch immer anzeigt. 43,2 hat doch kein normaler Mensch und wehrt sich noch dermaßen!

Mit einem seufzen greift sie zum Lappen und taucht ihn in die Schüssel mit kaltem Wasser. Sie wringt ihn aus und legt ihn Gajeel auf die Stirn. „Idiot…“, flüstert sie und schluckt eine Träne hinunter. Sogar er könnte an so hohem Fieber sterben. Mit verschränkten Armen lümmelt sie sich auf die Bettkante und verbirgt ihr Gesicht darin. Sie würde den Rest der Nacht nicht von seiner Seite weichen.

Von Zeit zu Zeit, erneuert sie den Lappen auf seiner Stirn und tupft ihm den Schweiß vom Gesicht. Er scheint jetzt ruhig und traumlos zu schlafen, denn er rührt sich kaum. Das Fieber ist weder gestiegen noch gesunken. So kann Levy jedenfalls kein Auge zu tun und sie denkt nicht mal daran zurück ins Wohnzimmer zu gehen und ihn allein zu lassen. Sie will zur Stelle sein, sollte sich auch nur das Geringste ändern. Lily hat sich, auf ihre Bitte hin, schlafen gelegt. Er würde morgen die Stellung halten.

Immer wieder ruht ihr Blick auf seinem schlafenden Gesicht. Keine noch so minimale Regung dieses sonst so ernsten und kantigen Gesichtes entgeht ihr. Zaghaft, streichelt sie ihm kurz über seine heiße Wange, worauf er sein Gesicht leicht gegen ihre Hand lehnt und ein kaum hörbares Seufzen seiner Kehle entrinnt. Kurz zuckt sie mit der Hand weg, doch schon bald sucht sie seine Wange wieder auf und streichelt ihn eine Weile. „Werd bloß schnell gesund… ja?“, flüstert sie kaum hörbar und lächelt während sie ihn mit verklärtem Blick genau mustert.
 

Als sie aufwacht, bemerkt sie, dass sie auf der Couch liegt. Sie musste eingeschlafen sein und jemand hatte sie anschließend ins Wohnzimmer gebracht und sorgfältig zugedeckt. Sie tippt auf Lily, den sie in der Küche rumhantieren hört. Müde von der Nacht, zwingt sie sich aufzustehen und zieht sich an. Nur kurz wirft sie einen Blick in Gajeels Zimmer und stellt fest dass er schläft. Erst dann geht sie mit leisen Schritten in die Küche und wünscht Lily einen guten Morgen.

„Morgen? Es ist beinahe Mittag…“, hat dieser erklärt und sie verständnisvoll angelächelt. Lily befindet sich momentan in seiner Kampfform und stellt soeben einen großen Topf auf den Herd. „Mittag? Du meine Güte! Wie lange hab ich nur geschlafen?!“, kommt es von Levy entsetzt die sich gleich eine Schürze nimmt um ihm zu helfen. „Kein Problem, du hattest eine anstrengende Nacht hinter dir“, tut Lily es ab und beginnt Gemüse zu schälen. „Wie… geht es ihm?“, fragt die Scriptmagieren nun deutlich besorgt nach und wendet wieder ihren Blick aus der Küche auf die Schlafzimmertür die nur angelehnt ist.

„Unverändert, aber wenigstens scheint das Fieber ein wenig gesunken zu sein…“, erklärt Lily und erwähnt dabei auch das Gajeel seit Gestern noch gar nicht aufgewacht ist. Der Arzt hatte also nicht zu viel versprochen. „Der Schlaf wird ihm sicher gut tun“, meint Levy und hilft Lily beim Gemüse.

„Tut mir leid dass ich dir das zumuten muss“, entschuldigt sich Lily nun und schaut auf Levy hinab. Diese muss ihr Genick ziemlich überstrecken um ihm ins Gesicht sehen zu können. Gajeel hat sie schon als Groß empfunden, Lily ist aber wohl noch größer. „Ach was! Mach ich gerne, irgendjemand muss sich um diesen Sturkopf doch kümmern oder?“, hat Levy gelächelt und sich wieder ihrer Arbeit zugewandt. „Wo du Recht hast…“, hat er zustimmend gelächelt und sie aus dem Augenwinkel kurz gemustert. Er kann nicht leugnen dass er sie bewundert.

„Levy, darf ich dir eine Frage stellen?“, beginnt Lily nach kurzem zögern. „Sicher…“, hat Levy ohne bedenken und ohne von ihrem Tun aufzusehen geantwortet. „Du kennst Gajeel scheinbar etwas besser… was ist an all den Gerüchten dran die man über ihn hört?“, kommt der Exceed gleich auf den Punkt. Er ist erst kurz vor dieser S-Klasse-Auswahlprüfung zur Gilde gekommen und bei ihm eingezogen. Gajeel ist nicht gerade gesprächig und Lily würde zu gerne mehr über ihn und seine Vergangenheit erfahren. Er hat zwar viele Gerüchte über ihn gehört, aber ob das alles Glaubwürdig ist, wagt er zu bezweifeln.

Levy hat in ihrem Tun inne gehalten und starrt auf die halb geschälte Kartoffel. Sie scheint gut zu überlegen was sie sagt, immerhin will sie Gajeel nicht bei Lily anschwärzen.

„Die Leute reden viel wenn der Tag lang ist. Vieles davon ist Übertrieben…“, beginnt sie mit leiser Stimme. „Stimmt es das er zuerst euer Feind war und sogar die Gilde zerstört hat?“, hackt Lily vorsichtig nach. Levy macht den Eindruck als würde sie sich unwohl bei diesem Thema fühlen. „Ja das stimmt…“, hat Levy kurz geantwortet und Lily ist doch ein wenig schockiert über die Tatsache. „Ich frage mich warum man ihn dann in der Gilde aufgenommen hat?“, fragt er ein paar Atemzüge später doch interessiert nach. „Weißt du… jeder in unserer Gilde hat sein eigenes Päckchen zu tragen… ich weiß auch nicht, aber der Meister meint wohl das er eine zweite Chance verdient hat“, erklärt sie während sie ihre Arbeit wieder aufgenommen hat. „Natürlich sieht das nicht jeder so und daher kursieren ziemliche Gerüchte über ihn und die meisten trauen ihm nicht…“, hat sie erzählt und wehmütig dabei gelächelt. „Aber nach der Sache auf Tenrou Jima, dürften viele anderer Meinung sein…“, hängt sie dem noch an. „Und wie siehst du das Ganze?“, fragt Lily sie nun direkt. Er hat nun fast ein schlechtes Gewissen dass er sie um Hilfe gebeten hat. Immerhin hatte sie mit Gajeel ein Team gebildet als sie auf der Insel waren, daher ist er überhaupt erst auf sie gekommen.

„Was mich angeht… mir ist die Vergangenheit egal. Was er damals getan hat, ist nicht mehr wichtig“, kommt es von ihr erst leise, dann aber mit überzeugter Stimme. „Ich kann nur vermuten das es nicht leicht ist, in einer Dunklen Gilde zu leben… er hatte seine Aufträge die er einfach erfüllt hat“, nimmt sie Gajeel in Schutz und Lily rechnet ihr das hoch an. „Niemand ist von Grund auf Böse… in jedem steckt irgendwo ein guter Kern… so auch in ihm…“, hängt sie dem nachdenklich an und ihr ist die Hoffnung darauf deutlich anzumerken. „Außerdem glaube ich… dass er, nachdem er von Metalicana verlassen wurde, nur noch auf der Suche nach etwas war… und dabei vom Weg abgekommen ist…“, spricht sie ihre Gedanken laut aus und eine gewisse Traurigkeit ist ihr deutlich anzumerken.

„Er war bestimmt sehr verletzt und wütend als sein Ziehvater ihn allein gelassen hat?“, hackt Lily nun nach. Er hatte zwar von dieser Geschichte gehört, aber noch nie mit Gajeel darüber gesprochen. „Er gibt es zwar nicht zu, aber ich glaube dass er Metalicana doch gerne wieder sehen würde… egal wie sehr er über ihn schimpft“, macht sie ihre Vermutung laut und schmunzelt. „Jedenfalls bin ich froh das er jetzt einen Partner hat der sich so um ihn sorgt“, hat Levy geendet und Lily freundlich angelächelt. „Ach was… das ist meine Pflicht als Kamerad!“, antwortet Lily darauf, ist aber deutlich verlegen dabei.

So gehen beide wieder ihrer Arbeit, das Mittagessen zuzubereiten, nach. Immer wieder linst Lily verstohlen zu Levy hinüber. Aus irgendeinem Grund hat er das Gefühl, das sie ihm irgendetwas Gravierendes verheimlicht.
 

Nach dem Mittagessen und nachdem sie Gajeel auch ein wenig von der Suppe einflößen konnten, verabschiedet sich Levy und überlässt Lily für eine Weile das Feld.

Levys erster Weg, führte sie in die Gilde. Schnell hat sie Mirajane und Kinana erklärt dass sie eine Zeitlang nicht in der Bibliothek weiter machen konnte. Jemand hatte sie gebeten einen alten Text zu übersetzen und sie hat den Auftrag angenommen da sie selbst noch einen großen Mietrückstand hat.

Ihr ist nicht wohl dabei und es behagt ihr gar nicht, ihre Freunde so anzulügen. Aber sie hat keine andere Wahl. Lily hatte sie doch gebeten es für sich zu behalten und sie hatte keine Lust darauf das Gajeel im Endeffekt auf sie sauer wäre.

Nach ihrem Besuch in der Gilde, ist sie nach Hause gegangen um sich für ein paar Stunden hin zu legen. Das hatte sie jedenfalls vor. Stattdessen packt sie ein paar Sachen in eine kleine Tasche und macht sich wieder auf den Weg zu Gajeels Wohnung. Auf dem Weg dort hin, holt sie sogleich die verschriebene Medizin aus der Apotheke und besorgt noch ein paar Lebensmittel auf dem Markt.

Mit ihrer Tasche und zwei vollen Tüten steht sie am frühen Abend also wieder vor der Tür und Lily macht ihr auf. „Du bist schon da?“, hat dieser sie verwundert begrüßt. Sie hatten ausgemacht dass sie erst etwas später wieder kommen würde. „Ja, ich habe mich ein wenig beeilt“, hat sie gelächelt und ihm die Tüten überreicht. „Ich hab mir ein paar Sachen mitgebracht, ich denke das Beste ist, ich ziehe hier für ein paar Tage ein“, hat sie sich einfach einquartiert weil es so praktischer ist. „Meinetwegen, also mich stört es nicht“, kommt es von Lily der doch ein wenig überrascht über diese Wendung ist. „A…also wenn du willst, kannst du gern mein Zimmer haben!“, hat Lily ihr freundlicherweise angeboten, doch Levy hat es sofort abgelehnt. „Nein danke, die Couch reicht mir vollkommen“, hat sie gelächelt und ihre Tasche einfach im Wohnzimmer abgestellt ehe sie zur Tür schleicht.

„Wie geht es unserem Patienten?“, fragt sie flüsternd. „Grade vorhin war er noch wach…“, antworte Lily ehe er in der Kochnische verschwindet und die Lebensmittel weg räumt. „Gut, ich hab nämlich seine Medizin dabei“, hat sie gesagt und das kleine Tütchen hoch gehalten. „Das…wird ihm gar nicht gefallen…“, kommentiert Lily und gesellt sich dann gleich zu ihr in Gajeels Zimmer um ihr zu helfen, sollte Gajeel sich weigern.

Gajeel sitzt ans Kopfende des Bettes gelehnt und versucht die Augen offen zu halten. Er hat sich der Illusion hingegeben, sich nicht einfach von dem bisschen Fieber flach legen zulassen, und kämpft mit Gewalt dagegen kann. Leider gelingt ihm das nicht gerade gut. Als Levy und anschließend Lily in seinem Blickfeld auftauchen und ihre verzerrten Stimmen fragen wie es ihm geht, hebt er abwehrend aber deutlich schwach seine Arme. „Bitte… keine Peitsche…“, hat er gefleht und den Beiden ist klar dass er bereits wieder fantasiert.

„Meine Güte… du glühst ja…“, ist Levy ihm näher gekommen und hat seine Stirn befühlt. Gajeel hatte nur genickt und sein Gesicht wurde um einen tick röter. Vor seinem Geistigen Auge war Levy doch tatsächlich wieder in ihrem Lack-Leder-Outfit mit einem Fieberthermometer und einem Löffel zu Gange. „Was will sie nur damit…?“, hat er sich noch gefragt, doch im nächsten Moment hat er den Löffel mit dem scheußlichen Zeug im Mund.

„Bäh… willst du mich umbringen? Auspeitschen allein reicht wohl nicht…?“, hat Gajeel darauf kraftlos protestiert und ist im Bett runter gerutscht.

„Ich frage mich was der immer mit der Peitsche hat?“, wirft Lily ein, den es brennend interessieren würde. „Ganz ehrlich… ich will gar nicht wissen was er sich grade vorstellt…“, antwortet Levy mit deutlichem Rotschimmer um die Nase. Als so verdorben hätte sie ihn gar nicht eingeschätzt. „Schön aufmachen… Ah…“, hat sie Gajeel noch mal angesprochen und ihm noch einen Löffel einer anderen Medizin eingeflösst. „Braver Junge…“, lobt sie ihn nachdem er so brav gehorcht hat und Gajeels Gesicht nimmt einen leicht zerknirschten Ausdruck an.

„Wenn sie nicht bald weggeht, glüh ich noch wo anders…“, denkt er sich im Geheimen und ist von seinen eigenen Gedanken schockiert als ihn einer seiner kurzen klaren Momente heimsucht. Vor ihm sitzt Levy auf der Bettkante und schiebt ihm ein Thermometer in den Mund. Allein schon ihre Nähe macht ihn ganz schwindlig und bringt ihn durcheinander. Warum musste Lily sie auch hier anschleppen? Warum konnte sie nicht einfach nach Hause gehen? Es geht ihm doch schon besser, also konnte sie ruhig verschwinden und seine Gedanken in Frieden lassen. Seitdem sie hier ist muss er jeden Moment, in dem er einigermaßen klar ist, an sie denken. Das sie ihn so sehen muss, behagt ihm gar nicht. Er fragt sich, warum sie sich überhaupt dazu durchgerungen hat ihm zu helfen. Ausgerechnet ihm, wo er doch immer so fies zu ihr ist. Ihm, der ihr so schreckliches angetan hat? Warum kann er sie nicht aus seinen Gedanken verbannen?! Warum… wird er nur so verdammt unsicher in ihrer Nähe?
 

Fortsetzung folgt...!
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Ok... ich hoffe ihr habt euch ein wenig bei den Szenen amüsiert. Ich konnte mir einen Gray, nur in Hose und Fliege, nicht verkneifen. ^-^` Ich hoffe hier nimmt nun niemand an das ich irgendwann ein Yaoi-Kapitel zu Fairy Tail schreiben werde. DAS wird nämlich NIE passieren. Vorher friert es in der Hölle. ^-^

Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Kapitel!

Eure Rave

3. Kapitel: Ich bin bei dir

3. Kapitel: Ich bin bei dir
 

Das flackernde Licht der Kerze am Nachttisch, wirft sanfte Schatten auf sein Antlitz. Schweißperlen glitzern in diesem rötlichen, schummrigen Licht auf seinem Körper, während sich seine Brust noch heftig hebt und senkt. Levy wringt seufzend den Lappen aus und tupft ihm den Schweiß vom Gesicht und von der Brust. Der letzte Fieberanfall war heftig, aber nicht mehr so schlimm wie in der Nacht zuvor. Nur langsam wird Gajeel ruhiger und das keuchen, das bis eben noch den Raum erfüllt hat, beginnt sich zu legen.

Es ist genau so, wie der Arzt gesagt hat. Er war heute Abend, wie versprochen, hergekommen und hat Gajeel erneut untersucht. Das Fieber würde noch ein oder zwei Nächte anhalten, hatte er gemeint. Sollte es dann noch nicht besser sein, sollten sie darüber nachdenken ihn in ein Krankenhaus zu bringen. Bis jetzt hat der Arzt auch noch nicht herausgefunden um welche Art von Grippe es sich handelt. Seinen Erzählungen war zu entnehmen, dass er so einen Infekt noch nie beobachtet hat.

Ein letztes Mal, wischt Levy ihm den Schweiß von der Stirn, ehe sie den Lappen erneut in das kalte Wasser taucht und ihn auf seiner Stirn platziert. Eine Weile lang beobachtet sie ihn, selbst jetzt wo er vom Fieber schweißgebadet und rot im Gesicht ist, findet sie ihn sehr attraktiv. Sein Haar ist zerzaust und sein Mund schon nahezu einladend, leicht geöffnet. Seine breite, muskulöse Brust hebt und senkt sich bei jedem Atemzug.

Rasch greift Levy nach ihrem Buch und lehnt sich im Stuhl zurück, bevor sie dieses seltsame Kribbeln in ihrem Bauch gar nicht mehr ignorieren kann. Lily schläft schon seit Stunden und Levy ist mit Gajeel allein. Sie würde den Rest der Nacht, wieder hier an seiner Seite verbringen. Dafür hat sie jedenfalls den vergangenen Tag geschlafen, um für die Nacht fit zu sein.
 

Es ist wieder einmal, alles dunkel und still um ihn herum. Er weiß nicht wo er sich befindet, daher irrt er orientierungslos durch diese trostlose Dunkelheit. Immer wieder meint er Schatten um sich herum zu erkennen, doch wenn er sich nach ihnen umdreht, ist da nichts, nur Schwärze. Schwärze, die ihn einzusaugen droht und wie ein eisiger Wind an ihm zu zerren beginnt.

Dann ist da ein großer Körper, der an ihm vorbeigeht und vor ihm in dieser Dunkelheit verschwindet. Gajeel ruft ihm etwas nach, doch der große Drache reagiert nicht darauf, es scheint, als würde er ihn gar nicht hören.
 

Als Gajeel sich zusammenrollt und eine Embryohaltung einnimmt, schaut Levy von ihrem Buch auf. Seitdem sie weiter gelesen hat, sind schon fast zwei Stunden vergangen. Leise schlägt sie das Buch zu und streckt die Hand nach Gajeels Stirn aus. Das Fieber scheint wieder ein wenig gestiegen zu sein und er scheint zu frieren. Seine Zähne klappern und er zittert am ganzen Körper.

Levy streckt sich nach der Decke, die am Fußende des Bettes zusammengefaltet liegt und legt sie über die andere Decke, doch es scheint nicht wirklich viel zu nutzen. Als Gajeel etwas murmelt, bückt sie sich näher an ihn heran, um es zu verstehen. „Metalicana…“, flüstert er und ein verräterisches Glitzern funkelt zwischen seinen langen Wimpern, während sein Gesicht sich wie unter Schmerzen verzieht.

„Sind das… Tränen…?“, schießt es Levy durch den Kopf. „… verfluchter Bastart… warum… lass mich nicht allein…“, Gajeel Stimme klingt wie das eines Kindes, das zurück gelassen wurde. Levy weiß dass es sich wohl so ähnlich abgespielt haben muss. Zudem hat sie nun die Bestätigung dass sie mit ihrer Vermutung wohl Recht behält.

„Sch… es ist alles gut…“, hat sie sich auf das Bett gelümmelt, während sie mit einer Hand Gajeel über die Wange streichelt. „Du bist nicht allein…“, flüstert sie immer wieder und beginnt langsam und zärtlich immer wieder über seinen Kopf zu streicheln. Ein letztes, leises Keuchen, das eher einem Schluchzen gleicht, entkommt dem Dragon Slayer und er wird langsam unter Levys Streicheleinheiten ruhiger.

„Er ist wie ein Kätzchen…“, hat Levy gelächelt und sich ermahnt das bloß nie laut vor ihm zu sagen. Er würde wohl glatt bei der Bezeichnung durchdrehen. „Ob… ob er es bemerken würde…?“, fragt sie sich während ihr Blick nahezu magisch von seinen Lippen angezogen wird, die nun aussehen als würden sie zufrieden lächeln. Levys Augen sind verklärt während sie Gajeels Gesicht studiert. Während sie sich ein Stück zu ihm beugt, färben sich ihre Wangen deutlich rot und ihr Herz beginnt schnell und heftig zu schlagen.
 

Er läuft so schnell er kann hinter Metalicana her, doch der Drache nimmt ihn gar nicht wahr. Auf seine Rufe reagiert er nicht und im nächsten Moment ist er in der Finsternis verschwunden. Gajeel bleibt allein zurück, er ist sich selbst überlassen, in all der Dunkelheit die ihn verschlingt. „Nein… wie… wie kannst du mich nur zurücklassen?“, hallen seine eigenen Wort in seinen Gedanken immer und immer wieder. „Ich bin verloren… ich bin allein… niemand, absolut niemand ist da…“, es schmerzt ihn, sich selbst solche Worte sagen zu hören. Seine Worte, die noch in der Stimme eines Kindes gesprochen wurden.

Mit einem Mal ist da etwas Warmes und ein sanftes Licht scheint ihn zu berühren. Es fühlt sich beinahe an wie Sonnenstrahlen, auch wenn er sie nicht sehen kann. „Da… ist doch noch jemand…“, seufzt er erleichtert, während seine letzten Tränen versiegen. Er mag diese bedrückende und kalte Dunkelheit nicht. Es ist ihm ein leichtes sich dieser Wärme anzuvertrauen. Er lauscht dieser schönen, engelhaften Stimme und wird ruhiger, vergisst den Schmerz des Verlustes und genießt diese Wärme, diese sanften Berührungen. Auf einmal kitzelt ihn etwas im Gesicht und er bekommt einen wundervollen Duft in seine Nase. Ein leises Raunen entkommt ihm und er greift nach etwas, hält sich daran fest. So driftet er ab von jeglichen Träumen und von der Dunkelheit. Er beginnt sich wohl zu fühlen.
 

„Metall…“, denkt sich Levy im Geheimen und berührt mit den Fingerspitzen ihren Mund. Sie hatte es geahnt. Gajeels Lippen schmecken nach Metall. Ihr Gesicht ist deutlich gerötet und dieses Hochgefühl, lässt ihr Herz hart gegen ihren Brustkorb schlagen. Allerdings stellt sich bald ein seltsames Gefühl in ihr ein. Sie fühlt sich schändlich, ihr Gewissen plagt sie. Die Situation war so verlockend, da kam es einfach über sie. Wie verdorben ist sie bloß?! Sie liest eindeutig zu viele schmutzige Romane! Sie braucht einen Moment um sich zu sammeln, ehe sie ruhiger ausatmet. Niemand würde es je erfahren, nachdem Gajeel es selbst nicht mal bemerkt hat. Sie hofft für sich, dass sie sich nicht am Ende selbst verrät.

Ein leises Raunen entkommt seiner Kehle, während er sich ein wenig in die Decke kuschelt. Als sie ihm wieder durchs Haar streichelt entspannt er sich allerdings sofort wieder. „Tut mir leid…“, flüstert sie als Entschuldigung für ihren Diebstahl und beginnt leise ein Lied zu summen, um ihn zu beruhigen. Dabei streichelt sie mit ihrer anderen Hand, über seinen Handrücken. Im Bruchteil einer Sekund hat Gajeel seine Hand gehoben und die von Levy unter seine gebracht. Mit einem Flüstern, wobei Levy nicht versteht was er gesagt hat, schließt er seine Hand um ihre und beginnt leise zu schnarchen. Levys Gesichtsfarbe ist dabei von „deutlich rot“ auf „knallrot“ angestiegen. Schon bald, hat sie sich aber wieder beruhigt und lächelt verliebt.
 

Kalte Schauer jagen seinen Rücken hinunter als dieses boshafte, schaurige Lachen über den ganzen Park hallt. Im nächsten Moment zerreißt Levys verzweifelter Schrei die Luft. Der Schrei geht ihm durch Mark und Bein, sodass er sich enger an den Baumstamm kauert an den er sich mit den Rücken lehnt. Er presst seine Hände fest auf die Ohren, doch es nützt nichts! Levys Stimme scheint bis zu seiner Seele vorzudringen.

Ein weiteres Mal, übertönt dieses fiese Lachen jeglichen Laut und Gajeel fährt erneut in sich zusammen. Wie er diese boshafte Stimme und dieses Lachen doch verabscheut! Wie er sie hasst, diese Stimme in jenem Moment damals. Seine Stimme…

Als Ruhe hinter ihm einkehrt, kommt er taumelnd auf die Beine, tastet sich um den Baum herum und wirft einen Blick nach oben wo er Levy wieder gekreuzigt hängen sieht. Die Farbe des Gilden-Symbols auf ihrem Bauch ist noch nicht ganz getrocknet, genauso wenig wie ihre Tränen. „Was… habe ich nur getan…?“, ein leises Schluchzen entkommt ihm, ehe er sich einfach zu Boden sinken lässt. Das Gras ist nicht kühl wie erhofft, es ist brennend heiß wie Feuer.

Sein ganzer Körper schmerzt und er vermag die Augen kaum offen zu halten. Da sind plötzlich Schritte zu hören, die schnell auf ihn zukommen. Levys Stimme, die seinen Namen ruft. „Gut… sie ist… wohlauf…“, schießt es ihm durch den Kopf und er ist mit einem mal so erleichtert. Jetzt, da er um ihr Wohlbefinden weiß, ist er beruhigt. Er könnte sich in Ruhe, dem Tot hingeben und seine Schuld wäre gesühnt.

Da ist Levy schon neben ihm und ruft ihn an, durch zu halten. Gajeel kann nicht anders. Der Wille, dieser zarten Stimme zu folgen und bei ihr zu bleiben, ist stärker als jegliche Erschöpfung. „Ich habe dir doch gesagt… dass ich mit denen alleine fertig werde…“, hat er schwach seine Augen geöffnet und versucht cool zu klingen, er hat sie sogar angegrinst. Ihr Lächeln ist im Moment für ihn das Schönste was er je gesehen hat. Ihre Stimme, wie sie zärtlich seinen Namen ausspricht, klingt wie der Gesang eines Engels in seinen Ohren. Zu gerne, hätte er ihr noch etwas gesagt, doch die Kraft verlässt ihn viel zu schnell und er verliert das Bewusstsein.

Nur langsam regen sich neue Lebensgeister in seinem Körper. Hauchen ihm Kraft ein um sich überhaupt zu bewegen. Kraftlos fasst er sich an die Stirn. Das Letzte woran er sich erinnern kann war, dass sie von Acnologias Atem getroffen wurden. Die gesamten Mitglieder der Gilde, hielten sich zuvor an den Händen. Sie versuchten sich gemeinsam zu Verteidigen, ehe dieses gleißende Licht sie traf und die Hölle auf Erden brachte.

Nachdem er schon Wendys Hand verloren hatte, hat er die von Levy umso fester gehalten. Alle anderen konnte er sich erlauben zu verlieren, nur „sie“ nicht. Ihre Hand würde er selbst nach seinem Tot nicht mehr los lassen. Nachdem sich rings um sie herum, Erdreich zu lockern begann und Äste und Büsche durch die Luft flogen, hat er sich einfach mit ihr zu Boden geworfen und sich schützend über sie gebracht. Nichts und niemandem würde er erlauben sie zu verletzen.

Als er sich unter all dem Staub aufrichtet und sich neu orientiert, erkennt er dass alles um ihn herum verschwunden ist. Mit einem leisen seufzen wendet er seinen Blick nach unten, zu Levy. Ein Ruck geht durch seinen Körper ehe er seinen Kopf wie wild und suchend in alle Richtungen wirft. Levy ist nicht da!

„Levy?“, spricht er ihren Namen aus und ist mit einem Satz auf den Beinen. „Levy! Wo bist du?!“, beginnt er nach ihr zu rufen und fängt an zu laufen. Er läuft einfach los, orientierungslos und ohne Ziel in dieser toten, leeren Welt. Immer wieder ruft er ihren Namen während Panik ihm den Schweiß auf die Stirn treibt.
 

Levy ist auf der Bettkante lümmelnd, eingeschlafen. Ihre Hand wird immer noch von seiner festgehalten. Mit einem Mal spürt Levy einen Ruck an sich und seine Hand löst sich. Als er ihren Namen laut und panisch ausruft, während er im Bett in die Höhe fährt, ist sie hellwach. „Levy… wo…?!“, jappst er und starrt mit geweiteten Augen an die Wand Gegenüber. Levy springt mit einem Satz auf, klettert ins Bett und kniet sich neben ihn, legt ihre Hände an seine Schultern. „Gajeel… es ist alles gut!“, berührt sie seine Wange. „Ich bin hier… du hast nur geträumt…“, hängt sie dem an und sucht seinen Blick. „Es ist alles gut… ganz ruhig…“, setzt sie ihren Worten sanft nach und schafft es endlich seinen Blick zu finden. Seine Haut glüht unter ihren Finger, ein Zeichen das das Fieber scheinbar wieder ein wenig gestiegen ist.

„L… Levy…“, flüstert er heißer. „Gott sei dank…“, spricht er wie weggetreten und seine Augen sind vom Fieber verklärt. Levy hat das Gefühl, als würde er durch sie hindurch sehen und im nächsten Moment, weiß sie nicht wie ihr geschickt. Scharf zieht sie die Luft ein, als Gajeel sie in seine Arme zieht, sie fest an sich drückt und sein Gesicht an ihrer Halsbeuge vergräbt.

„Warum… warum nur…“, beginnt er zu reden und Levy horcht auf. Sie fühlt sich wie erstarrt, sie ist noch nicht mal fähig seine Umarmung zu erwidern, daher hat sie die Arme leicht geweitet und von sich gestreckt. Es kommt ihr vor, als würde nicht mal die dünne Stoffschicht ihres Träger-Shirts, das sie zum schlafen trägt, zwischen sich und seinem nackten Oberkörper existieren. Ihr Gesicht ist knallrot, sie ist nicht fähig sich zu bewegen.

„Warum… hast du nur keine angst vor mir…?“, kommt es flüsternd von Gajeel, dessen Stimme tonlos und weggetreten klingt. Sein heißer Atem geht keuchend gegen ihre Schulter und ihr Blut gerät in Wallung. Erst jetzt bemerkt sie, dass sein starker Körper leicht zittert. Mit einem irritierten Blick auf ihn, löst sich ihre Starre, während sie ihre Arme sacht um ihn legt und seinen Rücken streichelt. „Es… ist alles gut…“, murmelt sie in der Hoffnung er würde sie hören. Seine nackte Haut scheint unter ihren Händen vom Fieber nur so zu brennen. Levy meint bei dieser Nähe keine Luft mehr zu bekommen, während das Herz ihr bis zum Hals schlägt.

„Warum...“, wieder kommt dieses Wort aus seinen trockenen Lippen. „Du musst mich hassen… nach allem was ich dir angetan habe… warum… bist du nur so nett zu mir…?“, nur kurz hatte er sich von ihr gelöst um ihr ins Gesicht zu sehen. Seine Augen scheinen gebrochen, sein Blick geht durch sie hindurch. Das deutliche Rot in seinem Gesicht, zeugt von dem hohen Fieber das in ihm wütet.

Levy schaut ihn mit Schreckgeweiteten Augen an, was soll sie ihm nur antworten? Würde er es überhaupt verstehen? Levy weiß nicht ob er sich im Klaren ist was er sagt, ob er überhaupt weiß dass er mit ihr spricht? Sie nimmt an dass er fantasiert, so wie die Nächte zuvor. „Sch… ganz ruhig…“, flüstert Levy, die all ihren Mut zusammennimmt und ihm über die Wange streichelt. „Ich… ich hab versucht dich zu beschützen… aber dann warst du verschwunden…“, er spricht von seinem Traum und wirkt sichtlich verzweifelt.

Levy durchzuckt ein seltsames Gefühl. Ist das der Gajeel den niemand kennt? Den nie jemand zu Gesicht bekommt, weil er ihn tief in sich eingeschlossen hat? „Ich hab dich gesucht… überall…“, Gajeel wiederholt sich immer wieder, fasst an ihre Schultern, scheint ihren Blick zu suchen und doch wieder nicht. „Es ist gut Gajeel… ich bin hier… ich bin bei dir…“, kommt es von ihr leise aber bestimmt. Ihre Blicke scheinen sich gefunden zu haben und doch ist da dieser Ausdruck von „Ferne“ in Gajeels roten Augen. Seine Hände liegen sacht auf ihren Schultern ehe er sich ihr kurz nähert. Levy hat fast das Gefühl als wollte er sie küssen. Ihre Augen weiten sich zum Teil erschrocken, zum Teil in freudiger Erwartung. Sie würde es vermutlich geschehen lassen.

Im nächsten Moment drückt er sie von sich weg. „Nein… ich… habe nicht mal das Recht dazu… dich auch nur… zu berühren…“, nimmt er die Hände von ihr und starrt auf diese nieder. „Mit diesen Händen… ich habe dir wehgetan… wie kannst du mir nur verziehen haben? Du musst mich hassen… geh… bevor ich dich noch mehr verletze…“, etwas panisches erscheint in seinen Zügen und Levy drängt ein paar Tränen zurück.

Es ist wie sie immer vermutet hat. Er beschützt sie um seine Tat damals, irgendwie wieder gut zu machen. Er kann sich selbst nicht verzeihen, und das wird er nie. Er würde ständig über sie wachen, vielleicht sogar sein Leben für sie geben. Aber er würde sich ihr nie nähern. Niemals würde er seine wahren Gefühle zum Ausdruck bringen, durch seine Schuld. Das Wissen lassen ein paar Tränen, Levys Wangen hinab kullern.

„Sch… sei still… beruhige dich…“, flüstert Levy mit einem leisen aufschluchzen und umarmt Gajeel einfach. Drückt sich fest an ihn. „Ich bin bei dir… ich werde dich nicht allein lassen!“, wird sie lauter und Gajeel scheint seinen Widerstand fallen zu lassen. Mit einem leisen keuchen, drückt er sie fest an sich, vergräbt wieder sein Gesicht an ihrer Halsbeuge. „Levy… du… riechst so gut…“, sind die letzten Worte, die er an sie richtet, ehe er wieder wegdämmert.

Levy ist von seinen letzten Worten deutlich beschämt, spürt dann aber wie sein Körper in ihrer Umarmung erschlafft, sein Gewicht stärker gegen ihren zierlichen Körper sackt. „Ach Gajeel…“, flüstert sie und streichelt ihm kurz durch seine wilde Mähne, ehe sie versucht ihn irgendwie wieder hin zu legen. Es gestaltet sich schwieriger als erwartet, dazu hält er sie so fest dass sie mit ihm in die Kissen fällt.

Ihr Blick liegt verklärt auf seinem Gesicht. Ihre Wangen deutlich gerötet, ihr Herz schlägt noch immer wie verrückt. Traurigkeit steigt in ihr auf. Gajeel würde sich vermutlich nicht mehr an das hier erinnern, wenn er wieder fieberfrei und klar im Kopf ist. Doch vermutlich ist es ohnehin besser so. Tief in ihrem Herzen, ist Levy nun beruhigt. Sie hat Gajeel in den letzten Nächten vollkommen anders kennen gelernt. Seiten an ihm entdeckt, die sie nicht kannte, aber sich gewünscht hat, dass sie da sind. Sie weiß nun, dass ihr Gefühl und ihr Herz ihr nicht nur einen Streich spielen. Nein, sie weiß in wen sie sich verliebt hat. Dieser jemand ist im Grunde seines Herzens sanft und zärtlich. Nur sie, kennt nun sein Geheimnis, auch wenn sie es auf so fälschliche Weise erfahren hat.
 

In den frühren Morgenstunden wacht Levy, zu ihrem Glück vor Gajeel und Lily, auf. Sie wollte in der Nacht warten bis er fest eingeschlafen war, um sich aus seiner Umklammerung zu lösen. Doch dabei ist sie selbst von ihrer Müdigkeit überrannt worden und eingeschlafen. So hat sie die letzten Stunden der Nacht, in seinen Armen verbracht. Sie muss sich eingestehen, dass sie sich sehr wohl in seiner Nähe gefühlt hat. Sie hat es genossen und doch würde es nie wieder passieren. Jedenfalls nicht so.

Vorsichtig schiebt sie seinen Arm beiseite und schlüpft aus dem Bett. Sorgsam deckt sie ihn zu und studiert noch eine Weile sein Gesicht. Niemand würde je etwas erfahren, es ist, als wäre es nie passiert. Mit einem wehmütigen Lächeln wendet sie sich ab und hat die Absicht das Zimmer zu verlassen. Ein leises raunen von Seiten Gajeels, hält sie allerdings auf und sie wendet sich wieder zu ihm um.

Neben ihm ist es mit einem mal kalt geworden und er fragt sich wo diese wohlige Wärme hin verschwunden ist. Mühsam dreht er sich auf den Rücken und öffnet langsam und müde die Augen. Er sieht alles verschwommen, so schließt er die Augen kurz wieder. Mit dem nächsten Versuch ist es leichter und ein Gesicht schiebt sich in seinen getrübten Blick.

„Gajeel… wie fühlst du dich?“, fragt Levy ihn, als sie erkennt das er sie gezielt ansieht und nicht durch sie hindurch blickt wie bei seinen Fieberanfällen. „Ich sterbe…“, hat er heißer hervorgebracht und Levy schaut ihn irritiert an. „… vor Hunger…“, ein schwaches Grinsen zeigt sich in seinen Zügen und er schließt vor Anstrengung wieder die Augen. Levy lächelt mild und streicht ihm eine wirre Strähne aus dem Gesicht. „Das ist ein gutes Zeichen…“, hat sie erleichtert geseufzt. „Trink erst mal was…“, fordert sie ihn auf und flößt ihm ein paar Schlucke Wasser ein.

„Wie… wie lange war ich weg?“, hat er sich erschöpft zurückgelegt und sich an die Stirn gefasst. Sein Kopf dröhnt, als hätte er damit ganze Mauern zerschlagen. „Drei Tage“, antwortet Levy ihm mild und wendet sich ab. „Ich mach dir was zu essen…“, mit diesen Worten hat sie sein Zimmer verlassen und ist in die Küche gegangen.

Keine zwei Minuten später, hört Gajeel sie in der Küche herumhantieren und Töpfe scheppern. Ihr Duft hängt ihm immer noch in der Nase. Seufzend schließt er die Augen, versucht sich an seine Wirren Träume zu erinnern, sie zu sortieren, doch das ist kaum möglich. An vieles kann er sich zum Glück gar nicht mehr erinnern, er weiß nur dass manches davon ganz schön verrückt war. Aber einer, war noch viel verrückter als alle anderen. Er hat doch tatsächlich geträumt, mit Levy zu sprechen und sie im Arm zu halten.

Als er sich auf die Seite dreht durchfährt ihn ein Schlag. Dieser Duft… er ist überall. Auch an seinem Bettzeug. Nun wird ihm klar dass sie wohl die ganze Zeit bei ihm war. „Dass… ist nicht gut…“, denkt er sich und verdrängt sie, sofern dass möglich ist, aus seinen Gedanken. Er ist noch zu geschwächt um sich darüber Gedanken zu machen. Er weiß nur eins, er darf sie nicht noch näher an sich heran lassen als es ohnehin schon passiert ist.
 

Fortsetzung folgt...!

4. Kapitel: Auf Tuchfühlung

4. Kapitel: Auf Tuchfühlung
 

Da es Gajeel heute schon besser geht, hat Levy den Vormittag in der Gilde verbracht und sich der Bibliothek wieder zugewandt. In den drei Tagen ihrer Abwesenheit waren Mira und Kinana ziemlich fleißig. Sie haben ihr sämtliche Bücher nach dem Alphabet, Stoßweise hinausgelegt. Sie musste sie nun nur noch in eine Liste aufnehmen, sortieren und zurück in die Regale räumen, von denen noch ein paar dazu gebaut werden müssen.

Kurz vor Mittag hat sie die Gilde verlassen und sich wieder zu Gajeels Wohnung aufgemacht um für sie drei, das Mittagessen zu kochen. Dazu ging sie vorher noch auf den Markt um ein paar Sachen einzukaufen ehe sie vor der Wohnungstür steht und aufschließt. Lily hat ihr seinen Schlüssel mitgegeben damit sie nicht zu klopfen brauchte und Gajeel am ende aufweckt, falls dieser grade schlafen würde.

Mit deutlich roten Wangen kommt sie in den Wohnbereich, stellt erst ihre kleine Tasche ab, in der sie neue Sachen zum Wechseln dabei hat und verschwindet dann mit der Einkaufstüte in der Küche. Von dort kommt ihr gerade Lily mit einer Tasse Tee entgegen und begrüßt sie kurz. „Was ist mit deinem Gesicht? Du bist ganz rot, bist du her gerannt?“, fragt er sie direkt da es ihm aufgefallen ist. Es wäre auch fast unmöglich gewesen es zu übersehen, Levy glüht wie ein roter Lampion auf einem Sommerfest. „Ah… ja, die Stufen… du weißt schon… und es ist heiß… draußen!“, erklärt sie und fächelt sich Luft zu.

Eilig ist sie dann in der Kochnische verschwunden um die Einkäufe zu verstauen. „Der Arzt war da, du hast ihn grade verpasst“, spricht Lily sie wieder an, nachdem er den Tee bei Gajeel abgeliefert hat und ihr in der Küche zur Hand geht. „Ja, äh.. .ich bin ihm am Eingang begegnet“, antwortet Levy und ihre roten Wangen werden noch einen Tick dunkler. Der Arzt hatte Gajeel doch tatsächlich als ihren Freund bezeichnet während sie miteinander sprachen. Levy hat allerdings keine Gelegenheit erhalten das Richtig zu stellen, nun ist sie vollkommen durch den Wind deswegen.

„Er hat mir ein wenig erzählt, aber den Rest solltest du mir sagen weil er in Eile war“, hat sie geendet und ist dann wieder zurück ins Wohnzimmer gegangen um ihre Tasche um zu räumen. Die Tür zu Gajeels Schlafzimmer steht offen und gewährt ihr ungehindert Einblick. „Was ist denn mit ihm?“, fragt sie Lily nun besorgt. Gajeel erweckt einen Jämmerlichen Anblick. Er liegt vollkommen flach auf dem Bauch, die Arme eng an den Körper und das Gesicht in ein Kissen gedrückt. Seine wilden schwarzen Haare, verdecken fast die Hälfte seines Körpers, so stehen sie in alle Vier Windrichtungen. Er ist nur halb zugedeckt und dazu auch noch halb nackt.

„Er ist deprimiert…“, hat Lily seicht gelächelt. „Warum das? Es geht ihm doch endlich besser?“, linst Levy den Exceed an, ehe sie in Gajeels Zimmer geht. „Der Arzt hat ihm verboten Eisen zu essen, mindestens so lange bis die Fieberphase vorbei ist. Es hätte negative Auswirkungen auf den Heilungsprozess wenn er jetzt seine Magie stärkt“, erklärt Lily, fast bis zum selben Wortlaut, die Worte des Arztes und Levy versteht nun seinen Zustand.

„Na ja, er wird ja hoffentlich nicht vom Fleisch fallen…“, hat sie gelächelt und geht neben dem Bett in die Hocke um Gajeel ins Gesicht sehen zu können. Dazu muss sie noch ein paar Haarsträhnen von ihm anheben die sein zerknirschtes Gesicht verdecken.

„Wie geht’s dir jetzt?“, lächelt sie ihn an und erntet nur ein leises murren. „Ich werde einen erbärmlichen Hungertod sterben, so geht’s mir…“, hat Gajeel darauf nur missmutig und genervt geantwortet, was Levy ein Kichern entlockt. „Du wirst es überleben, glaub mir…“, erwidert sie darauf und will sich erheben. Da ist mit einem mal seine Hand an ihrem Handgelenk und hält sie zurück.

„Levy… Zauber mir ein bisschen Eisen… nur ein kleines Stückchen…“, ein flehen liegt in seiner Stimme und sein Gesichtsaudruck erinnert sie an das eines kleinen verlassenen Hündchens, wie sie es bei ihm noch nie gesehen hat. „Du hast den Arzt gehört! Kein Eisen für dich!“, schaut sie ihn erst irritiert, dann ernst an. „Auf Tenrou Jima warst du spendabler…“, murrt er und schiebt trotzig seine Unterlippe vor, während er ihre Hand los lässt. „Da… das war was anderes!“, fährt Levy leicht auf und sie wird von neuem Rot um die Nase. Im selben Moment wo er das Herbeigezauberte Eisen erwähnt hat, schoss ihr wieder die Frage durch den Kopf ob er das Herz in dem „O“ damals nun bemerkt hat oder nicht.

„Was war daran anders? Ich bin jetzt auch kurz vorm krepieren… schau mich doch an! Ich bin nur noch Haut und Knochen…“, versucht er ein letztes mal sie umzustimmen. „Es war etwas anderes! Iss einfach mehr von dem normalen Essen! Ich fang auch gleich an zu kochen“, ist sie erst aufgefahren und hat dann auf ihn eingeredet. „Von dem anderen werd ich aber nicht satt…“, erklärt Gajeel nebenbei und schenkt ihr einen weiteren Dackelblick aber Levy bleibt hart. Er wäre schon mit einem Klitzekleinen Stückchen Eisen zufrieden. Er kommt sich wie auf einem Entzug vor und nur von normalen Essen scheint er nicht satt zu werden, das war schon immer so.

Gajeel seufzt und lässt seinen Kopf wieder zurück ins Kissen fallen. „Ach du Armer…“, bemitleidet Levy ihn ganz kurz und streichelt ihm über den Kopf. Noch ehe er darauf reagieren kann, beendet sie ihr tun und verschwindet schon fast Fluchtartig in die Küche. „Was war das denn?“, schießt es ihm durch den Kopf und schaut ihr irritiert nach. Im nächsten Moment wird sein Blick sanft und besorgt. Ein leichter Rotschimmer glüht in seinem Gesicht und es ist nicht nur vom Fieber. „Levy… du solltest nicht hier sein…“, denkt er sich im Geheimen und schließt seine Augen. Es ist nicht Richtig und doch, mag er ihre Nähe. Er hat sich an ihre Nähe gewöhnt und er mag es, ihre fröhliche muntere Art um sich zu haben. Ihre bloße Anwesenheit, ihren Duft. Doch es ist falsch! Er hat nicht das Recht und doch werden seine Gefühle für sie immer stärker. Wenn es so weiter geht, wird er es bald nicht mehr unterdrücken und vor ihr Geheim halten können.
 

Nach dem Mittagessen legt sich Gajeel wieder schlafen. Er ist nicht mal annähernd gesund und das Fieber ist auch wieder gestiegen. Dazu hat der Arzt ihm strickte Bettruhe verordnet. Levy und Lily haben den Nachmittag damit verbracht, sämtliche Hausarbeiten zu erledigen und aufzuräumen.

Dabei ist Levy auch in das verschlossene Zimmer gegangen um zu sehen ob es hier auch aufzuräumen gilt. Es ist wegen der zugezogenen Vorhänge ziemlich dunkel und sie erkennt nur leichte Umrisse und schimmernde Objekte. Sie hat fast das Gefühl nicht im Zimmer sein zu dürfen, aber der Schlüssel hatte gesteckt, so hat sie sich nichts dabei gedacht. Vorsichtig macht sie einen Schritt ins Zimmer und wendet ihren Blick über die Schulter als sie Lily hinter sich bemerkt.

„Was… ist das hier?“, fragt sie ihn und lässt ihren Blick schweifen. Das Zimmer hat die Größe eines Schlafzimmers und ist, bis auf zwei Tische und einen Hocker, nicht wirklich eingerichtet. Linksseitig ist ein seltsames Gerüst an ein paar Holzstreben fixiert. Die zwei Reifen, die gleich daneben an der Wand lehnen, lassen sie vermuten dass es sich dabei um ein Motorrad handeln könnte. Auf dem ersten Tisch steht eine kleine Lampe und viele verschiedene Werkzeuge liegen, fein säuberlich sortiert, griffbereit. Sogar eine Sortierbox mit Schrauben und sonstigen Kleinteilen macht sie aus. Auf dem zweiten Tisch weiter hinten liegt alles Mögliche an verschiedenen Eisenteilen und Gelenken.

„Das ist seine Werkstatt, er mag es nicht wenn da jemand reingeht, daher sperrt er immer ab“, erklärt Lily ihr und deutet an, mit ihm das Zimmer zu verlassen. „Hat ja wenig Sinn wenn er den Schlüssel stecken lässt“, meint Levy darauf und verlässt das Zimmer, das sie sorgsam wieder absperrt. „Stimmt wohl…“, lächelt Lily und teilt ihre Meinung. „Ich wusste gar nicht das er so was macht“, erwähnt Levy beiläufig. „Ist auch eher nur ein Hobby, denke ich… aber er ist sehr geschickt“, erklärt Lily ihr und folgt ihr leise in die Abstellkammer um ihr Putzzeug zu verstauen. „Er mag Erfindungen, und dieses komische Ding ist sein Lebenswerk! Soll wohl mal ein Motorrad werden das nicht mit Magie angetrieben wird…“, beginnt Lily begeistert zu erzählen. „Wie lange macht er das schon?“, hackt Levy interessiert nach. „Keine Ahnung, er bastelt schon dran rum seitdem ich hier eingezogen bin“, antwortet Lily und erntet von Levy nur ein leises „Aha“.

„Ist ja interessant… hätte ich nicht erwartet“, denkt sie sich im Geheimen. Bis jetzt hatte Gajeel, jedenfalls in der Gilde, immer nur den Eindruck hinterlassen dass ihn außer Kämpfen und alles zu Kleinholz zu verarbeiten, nichts anderes interessieren würde. Sie ist doch ein wenig überrascht, dass er solche Eigenschaften hat. Laut Lily ist er geschickt und dieses halbfertige Motorrad ist anscheinend ein Traum den er sich erfüllt. Levy wird dabei ganz warm ums Herz. Sie hatte doch gewusst, dass sogar er einen Traum verfolgt. Zu gerne würde sie mehr über ihn, sein wahres ich, wissen. Das Vorhaben, sich ihm einfach zu nähern, setzt sich in ihr fest. Andererseits, könnte er sie auch zurückweisen und das würde dann auch ihre etwas „seltsame“ Freundschaft zerstört, wenn es ganz blöd läuft. Sie könnte ihn ganz verlieren, daher verwirft sie ihren Gedanken wieder.

Ein seufzen entweicht Levys Kehle, während sie Lily in die Küche folgt. Sie würde nichts überstürzen. Sie würde erst herausfinden wie er über sie denkt, ehe sie irgendeinen Annäherungsversuch starten würde, sofern sie den Mut dazu aufbringt. Wenn sie genauer darüber nachdenkt, ist sie ja nicht mal Sicher ob Gajeel es überhaupt mitbekommen würde, selbst wenn sie es ihm auf die Stirn schreiben würde. Als er heute Mittag ihr Eisen erwähnt hat, sprach er so normal darüber als ob ihm dieses Herz gar nicht aufgefallen wäre. Vermutlich ist es das auch nicht.

„Ach, ich blöde Kuh! Warum muss ich auch sonst immer alles so verzieren und wenn’s drauf ankommt, kapiert es keiner!“, knirscht Levy vor sich hin, während sie eine Einkaufsliste für Lily schreibt. „Hast du etwas gesagt?“, hackt dieser auch sofort nach, weil er meint sie reden gehört zu haben. „Äh… nichts! Es ist nichts! Hab nur laut gedacht…“, redet sie sich raus doch Lily, dem sie den Rücken zugewendet hat, fixiert sie mit seinem Blick. „Irgendwas läuft da…“, denkt er sich und grinst in sich hinein. Er hatte ihre Reaktion damals, als Gajeel sich zu ihrem Partner in der S-Klasse-Auswahlprüfung gemacht hat, sehr wohl bemerkt und richtig gedeutet. Diese kleine zarte Fee, hat Gefühle für den großen starken Drachen.
 

Ein leises Geräusch hat ihn aus seinem seichten Schlaf geweckt und dazu veranlasst langsam seine Augen zu öffnen. Seit Mittag hat er geschlafen und das leider mehr Schlecht als Recht. Immer wieder musste er von ein und derselben Person träumen und sich gewisse Fragen stellen. Dazu hat er höllische Kopfschmerzen und schuld daran ist, laut seiner Meinung nach, nur dass er kein Eisen zu sich nehmen darf.

Ein wenig schwindlig und verschlafen setzt er sich auf, ehe er sich aus dem Bett quält. Er taumelt leicht zur Tür und lugt vorsichtig hinaus. Das Geräusch von vorhin, kommt aus der Küche. Als er ins Wohnzimmer schleicht kann er einen Blick in die kleine Kochnische erhaschen und sieht Levy, die das Abendessen vorbereitet. Sie steht mit dem Rücken zu ihm und dürfte ihn nicht bemerken, wenn es ihm gelingt sich zur Tür zu schleichen.

Lily ist nicht da, er hatte vorhin im Halbschlaf ein Gespräch über gewisse Einkäufe und Medizin wahrgenommen. Gajeel vermutet dass Lily also außer Haus ist und die Besorgungen erledigt. Mit leisen Schritten huscht Gajeel, dem das Fieber im Moment nicht anzumerken ist, an der Küche vorbei und ist aus der Tür. Im Vorraum erstarrt er in der Bewegung weil Levy mit ihrem geschäftigen hantieren in der Küche inne gehalten hat. Sie scheint zu lauschen, abzuwarten und Gajeel bekommt einen wahren Schweißausbruch. Es wäre unerträglich für ihn wenn sie ihn bemerkt hätte! Mit zugekniffenen Augen harrt er im Schritt aus und atmet erleichtert auf, als wieder regelmäßiges scheppern und herumhantieren aus der Küche dringt. Ein breites Grinsen bildet sich in seinem Gesicht, als er vor der Tür seiner Werkstatt steht und den Schlüssel vorsichtig herumdreht.

Levy ist tief in Gedanken, während sie beginnt das Abendessen vorzubereiten. Sie sucht nach passenden Töpfen und Geschirr, sie schneidet Gemüse und Fleisch klein und verliert sich dabei in ihren Gedanken. Ein kurzes Geräusch lässt sie kurz aufhorchen, doch nach genauerem hinhören kommt sie zu dem Schluss, es sich nur eingebildet zu haben. Eine Zeitlang führt sie ihre Arbeiten fort ehe sie wieder ein Geräusch vernimmt und inne hält. Ihre Augen weiten sich als die Erkenntnis sie trifft. Ihrer Meinung nach schläft Gajeel ohnehin schon viel zu lange als das es noch so sein könnte.

„Werkstatt… Eisen…“, schießt ihr durch den Kopf, während sie ihr Messer, mit dem sie gerade noch Karotten klein geschnitten hat, fallen lässt und aus der Küche stürzt. Zeitgleich poltern Schritte durchs Wohnzimmer, ehe auch schon die Schlafzimmertür zu fliegt. Levy, die von Gajeel nur noch einen schwarzen Haarschopf verschwinden hat sehen, plustert ihre Wangen auf. „Warte du…!“, knirscht sie und eilt zur Tür. Nach einem Versuch die Tür zu öffnen stellt sie fest dass er sie abgesperrt hat. „Gajeel mach auf!“, ruft sie genervt und rüttelt an der Klinke. „Vergiss es Frau Oberschwester!“, hat Gajeel erwidert und die metallischen Kaugeräusche dringen aus der Tür. „Ich esse grade“, hängt er dem unnötigerweise und provokant, mit vollem Mund an. „Gajeel… ich warne dich…mach sofort die Tür auf!“, hat Levy ihn gewarnt und seine Antwort abgewartet. Aber bis auf Kaugeräusche war nichts mehr von dem Dragon Slayer zu hören.

„Bitte… du hast es so gewollt“, meint sie halblaut und ein herausgefordertes Grinsen, das eher selten an ihr ist, erscheint in ihrem Gesicht. „Solid Script! Hole!!“, hat sie gerufen, ihre Hand durchgestreckt und das Wort gegen das Türblatte geschleudert. Die Buchstaben schlagen durch das Holz und lässt den Bereich um das Wort in Splittern zu Boden rieseln.

Gajeel verschluckt sich bei seinem nächsten Bissen und schaut mit großen Augen auf das große Loch in der Tür. „Hey! Was machst du mit meiner Tür?!“, fährt er auf und reißt die Augen auf, als Levy durch die Tür hechtet und auf ihn zuspringt. „Die Tür ist im Moment dein kleinstes Problem!“, hat sie gerufen und ist zu ihm ins Bett gesprungen. Gajeels Gesicht entgleist, als sie ihn einfach anspringt und das Stück Eisen in seinen Händen anpackt. „Gib das her! Du darfst kein Eisen! Willst du dich umbringen?!“, hat Levy wütend ausgerufen und begonnen daran zu zerren. „Hör auf… lass sofort los!“, knirscht Gajeel durch zusammengebissene Zähne und denkt nicht mal im Traum daran, sein heißgeliebtes Eisen los zu lassen. „Niemand stellt sich zwischen mich und meine Mahlzeit!“, hängt er dem an und versucht Levy von seinem Hauptnahrungsmittel abzuschütteln. „Die Zeiten sind vorbei mein Lieber!“, erwidert Levy darauf und lehnt sich mit aller Kraft in die entgegengesetzte Richtung.

Eine richtige Rangelei entsteht und niemand der Beiden ist gewillt so einfach aufzugeben. Gajeel hat immer noch Fieber und ist daher ein wenig matt und geschwächt. Aber Levy hat trotzdem kaum Chancen gegen seine Kraft anzukommen, so versucht sie ihn immer wieder mit Überraschungsmanövern dran zu kriegen. Als Levy sich mit aller Kraft aus dem Bett bringt und im stehen versucht das Metallteil an sich zu bringen, verliert sie ihr Gleichgewicht und schwankt zu ihm nach vorne. Um ihren Sturz zu verhindern, muss Gajeel sein geliebtes Eisen loslassen und fängt sie mit beiden Händen ab.

„Kiaaah!“, kreischt Levy auf und ehe Gajeel weiß wie ihm geschieht, hat er ihre Handfläche im Gesicht. „Für was war die denn?!“, hält er sich die geschundene Wange und starrt sie verwirrt an. Levy hat sein Eisenstück in der Hand und bedeckt mit ihren Armen ihren Oberköper. „Du hast mir an den Busen gegrabscht du Lüstling!“, schimpft sie empört und beschämt los, während sie ihn mit ungeweinten Tränen in den Augen ansiehst.

Gajeel kann ihre Reaktion ja verstehen und es war auch keine Absicht, aber da wäre noch etwas… „Ernsthaft?“, hackt er nach und schaut kritisch auf seine Hände die in etwa ihre Körbchengröße nachformen und immer flacher werden.

Im nächsten Moment hat er sein geliebtes Stück Eisen im Gesicht und kippt, da er unvorbereitet war, hinten über. „Du Blödmann!“, hängt Levy ihrer Handlung an und verschränkt schützend die Arme vor der Brust. „Hätte ich mir ja denken können…“, murrt sie eingeschnappt. „Du bist genau wie alle anderen! Wenn man nicht Körbchengröße C oder D hat, wird man als Frau nicht mal wahrgenommen! Ich finde das mies!“, schimpft sie mit ihm und wendet sich sichtlich verletzt von ihm ab. Gajeel hat da wohl einen ziemlich wunden Punkt getroffen. Levy ist nicht nur klein, sondern Obenrum auch nicht so gut bestückt wie andere. Ihr macht es eigentlich nicht so viel aus, obwohl sie schon gerne etwas weiblicher wirken würde. Und nun kommt auch noch diese blöde Anmache von Gajeel, dabei hatte sie wirklich angenommen dass ihn so was nicht stören würde.

„Als obs darauf ankommt!“, holt seine Stimme sie aus ihren trüben Gedanken. Als sie sich zu ihm umwendet, hat sie auf einmal sein Kissen im Gesicht und taumelt einen Schritt nach hinten. Völlig zerzaust und ein wenig rot um die Nase hält sie es fest und schaut schüchtern, nur mit den Augen über das Kissen hinweg. „Was?“, flüstert sie leise in den Stoff und in ihr keimt doch tatsächlich Hoffnung auf. „Ein freundlicher Charakter, fürsorglich, lieblich und herzlich sollte eine Frau sein!“, hat Gajeel fast schon melancholisch aufgezählt und Levys Augen weiten sich vor Überraschung. „Leider trifft nicht mal das auf dich zu…“, hat Gajeel geendet, worauf er von Levy einen schier tödlichen Blick abbekommt.

„WAS?!“, fährt Levy wutendbrand auf und knallt Gajeel sein Kissen nur so entgegen. „Wer kümmert sich denn hier schon seit Tagen so liebevoll um dich? Wer sitzt die halbe Nacht neben dir und rettet dich indem er verhindert dass du dir mit diesem blöden Stück Eisen nicht den Tod holst?!“, sprudelt es aus Levy nur so heraus während sie ihrer Wut freien lauf lässt. „Das nennst du Liebevoll kümmern?! Misshandlung würde ich es nennen! Ich werde nur von dir geschlagen und nun lässt du mich auch noch hungern!“, hat Gajeel sie auch noch provoziert und ihr das Kissen wieder zurück geschleudert. „Ich geb dir gleich Liebevoll du Lüstling!“, ruft Levy aus. Diesmal hat Gajeel den Bogen weit überspannt und an seinem Grinsen kann man deutlich erkennen dass er sich dessen durchaus bewusst ist. Er findet sie einfach süß wenn sie so wütend ist.

Levy packt das Kissen und ist nicht mehr zu bremsen, als sie einfach damit auf Gajeel losgeht und es ihm über den Kopf zieht. Dieser hat schon das zweite Kissen im Anschlag und schenkt ihr diesmal nichts. Er achtet zwar nicht zu grob zu sein, doch sie sollte bloß nicht glauben dass er sich von ihr mit einem Kissen besiegen lassen würde. Als sie auch noch die Decken in ihre Kissen-Schlacht mit einbeziehen, wird das Ganze auch noch etwas anstrengend und so sind beide bald leicht außer Atem und werden in ihren Gegenangriffen deutlich langsamer.

„Jetzt… hab ich dich…“, ruft Gajeel triumphierend, während er eine Decke über Levy wirft und sie unter sich begräbt. Schwer nach Atem ringend liegen sie auf der Matratze und Gajeel, der sich über Levy abgestützt hat, beginnt die Decke von ihrem Kopf zu schälen. „Na? Fertig mit durchdrehen…?“, hat er sie neckisch angegrinst, als ihr Gesicht unter der Decke zum Vorschein kommt und erstarrt in der Bewegung. Sie nickt leicht lächelnd. Ihr Haar umrahmt in wirren Strähnen ihr gerötetes, schönes Gesicht und ihre Augen strahlen ihn verklärt an. Bei ihrem Anblick verschlägt es ihm schier die Sprache. Ein paar Atemzüge lang, sehen sie sich nur in die Augen und scheinen verstehen zu wollen, was in dem jeweils anderen gerade vorgeht. Dabei sehen sie aus, als ob sie weiß Gott was gemacht hätten, nichts würde jedenfalls an eine Kissen-Schlacht vermuten lassen.

Levy schluckt unsicher und schaut völlig außer Atem zu ihm auf. Ihr kommt vor, als wäre die Zeit stehen geblieben. Sie fühlt sich in seinen roten Augen wie gefangen, sie kann nicht mal blinzeln. Ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals und sie wünscht sich, dass er doch nur irgendetwas sagen würde. Diese Stille schnürt ihre Brust ein, dass sie kaum atmen kann. Am liebsten würde sie ihn zu sich nach unten zerren und ihn küssen, doch sie ist von seinem Anblick wie gelähmt. Strähnen seines wirren schwarzen Haares, hängen ihm ins Gesicht. Sein Blick, seine Züge sind undeutbar und allein schon wenn sie diese breite muskulöse Brust sieht, fährt ihr die Hitze in die Wangen und die Köpermitte. Sie scheinen in diesem Magischen Moment gefangen, denn keiner macht auch nur einen Ton.

„Was macht ihr denn da?“, reißt nun Lilys Stimme diesen Magischen Moment von einer Sekunde auf die Nächste entzwei. Levy und Gajeel erstarren mit farblosen Gesichtern und wenden mechanisch ihre Köpfe zur Tür. Lily lümmelt mit verschränkten Armen im Loch das in der Tür klafft und schaut sie fragend an. „Äh…“, kommt es geistreich von Beiden gleichzeitig ehe sie sich kurz anlinsen und beide erneut rot im Gesicht werden. Da spürt Levy etwas unter sich und zieht es hervor während sie auseinander fahren und Abstand zwischen sich bringen.

„Er… er hatte das hier!“, stammelt Levy und hält das Eisenstück hoch, das sie gerade unter sich gefunden hat. „I… ich hab’s ihm… abgenommen!“, pflichtet sie ihren Worten noch bei und grinst Lily unschuldig an. „Erwischt… ich bin schuldig!“, erwidert Gajeel darauf gespielt ertappt und hebt abwehrend die Arme, während er Lily ebenfalls scheinheilig angrinst.

Die Beiden machen nicht gerade einen überzeugenden Eindruck auf ihn und so grinst Lily sie nur wohl wissend an. Ihm würden nun noch einige Dinge einfallen wie er die Beiden noch mehr bloßstellen oder provozieren könnte, aber er behält es für sich. Er belässt es dabei, und im Geheimen wundert er sich ein wenig über seinen Partner. Er hat Gajeel noch nie so ausgelassen erlebt und doch tat es gut ihn so zu sehen. Levy scheint ihm gut zu tun.

„Nun… ich denke ich kümmere mich wohl wieder ums Abendessen…“, kommt es von Levy, deren Gesicht noch immer gerötet ist, ehe sie mit gesenktem Blick aus dem Bett steigt und das Zimmer verlässt. Das Eisen hat sie zu Gajeels Missfallen mitgenommen und schließt es wieder in der Werkstatt ein. Dieses Mal zieht sie allerdings den Schlüssel aus dem Schloss und versteckt ihn, damit er nicht wieder auf die Idee kommen würde. Allerdings wagt Levy zu bezweifeln, dass er sich von einer verschlossenen Tür aufhalten lassen würde. Gajeel lässt sich von kaum etwas aufhalten wie sie bemerkt hat. Ihr Herz klopft immer noch wie verrückt und ihre Wangen fühlen sich verräterisch heiß an, während sie ihre Arbeit in der Küche wieder aufnimmt.

Gajeel hat sich an das Kopfende seines Bettes gelehnt, sich sorgfältiger als nötig zugedeckt und linst immer wieder zur Tür hinaus, in Richtung Küche. Er war ihr gerade vorhin ziemlich nahe gekommen und um ein Haar hätte er sich vergessen. Fahrig wischt er sich über die Stirn, ihm ist noch immer so seltsam schwindlig. Doch dieses Schwindelgefühl kommt nicht vom Fieber allein. „Die macht mich noch wahnsinnig…“, denkt er sich im Geheimen und genießt ihren Duft, der an seiner Decke haftet. „Das darf nicht noch mal passieren…“, ermahnt er sich im Geheimen und wendet seinen Blick nachdenklich ab.

Lily erkennt dass Gajeel irgendetwas Sorgen bereitet und es ist nur offensichtlich dass es mit Levy zu tun hat. Er hat seine Ahnungen und Vermutungen, doch es ist im Moment nicht gut wenn Gajeel sich nicht auf das Gesund werden konzentrieren kann.

„Was ist eigentlich mit der Tür passiert?“, macht sich Lily nun bemerkbar, um seinen Partner vom Grübeln ein wenig abzulenken. Dieser schaut ihn nur leicht zerknirscht an und lacht dann leise auf, ehe er in Richtung Küche deutet. „Das soll dir mal lieber unsere Frau Oberschwester erklären…“, hat er fast schon amüsiert geantwortet und Levy, die gerade in die Essecke geht um den Tisch zu decken, sanft nachgesehen.
 

Fortsetzung folgt...!

5. Kapitel: Distanz

5. Kapitel: Distanz
 

Ein leises stöhnen entweicht ihren Lippen, während er sacht ihren Rücken hinab streicht. Seine Nase hat er an ihrer Halsbeuge vergraben und atmet ihren Duft tief ein. Ihr heißer Atem streift sein Ohr und jagt ihm wohlige Schauer über den Rücken. Er beginnt, hauchzarte Küsse auf ihrer Schulter zu verteilen, küsst sich so den Weg zu ihrem Hals und ihre Wange hinauf ehe er ihre Lippen findet.

Nur zaghaft erwidert sie den Kuss, sie scheint den Atem anzuhalten, worauf er sich gleich wieder von ihren Lippen löst. Sanft lächelt er sie an, fragt sie Wortlos um Erlaubnis und schließt nach ihrem einwilligendem Lächeln gemeinsam mit ihr die Augen. Wieder finden sich ihre Lippen, zaghaft und scheu, schenken sich kleine Küsschen hin und her, ehe er anfängt leicht an ihrer Lippe zu knabbern. Überrascht kichert sie dabei auf und er lacht leise gegen ihren schwach geöffneten Mund. Nur langsam und immer wieder abwartend, fährt er im Kuss ihre Lippen mit seiner Zunge nach, bittet um Einlass.

Wieder ist da ein leichtes Zögern ehe sie ihre Lippen öffnet und ihn hereinlockt, ihre Zunge ein wenig zurück zieht um ihm Platz zu machen. Zärtlich treffen ihre offenen Lippen aufeinander, während seine Zunge sich in ihren Mund vor wagt und über ihre Zähne streicht, nach ihrer Zunge sucht und sich daran reibt. Er raunt leise als ihre Zunge beginnt mit seiner zu spielen und sie sich langsam immer mehr aneinander reiben und sich gegenseitig zu schmecken versuchen. Eines steht fest, sie schmeckt genauso gut wie sie riecht.

Ihre Hände ruhen auf seiner breiten Brust, streichen zart und schüchtern mal nach oben zu seinen Schultern, mal nach unten zu seinem Bauch. Seine Hände tasten sich währenddessen über ihren Rücken nach unten, zu ihrem Hintern den er etwas härter anpackt um sie näher an seine Lenden zu ziehen. Sie soll spüren was sie an ihm auslöst. Sie keucht in den immer heftiger werdenden Kuss und schlingt ein Bein um seinen Körper, während sie ihre Hüfte seinen Lenden fest entgegendrückt. Seine Hand wandert von ihrer Hüfte, über ihre Seite nach oben und gleitet unter ihr Träger-Shirt. Fordernd streicht er ihren Rücken hinauf und tastet sich nach vorne zu ihren Brüsten. Wieder keucht sie und verschlingt ihre Zunge noch wilder mit seiner, als er sacht beginnt ihre Brust zu massieren. Mit einer geschickten Bewegung, ohne den Kuss zu lösen, bringt er Levy unter sich und spürt ihren Körper unter seinem erzittern.

Wild keuchend lösen sie ihre Lippen voneinander und schauen sich mit verklärten, hungrigen Augen an. Levy überstreckt ihr Genick als Gajeel beginnt ihren Hals hinab zu küssen. Sie vergräbt ihre Finger in seiner wilden Mähne, als er mit seinen Küssen zwischen ihren Brüsten ankommt und anfängt sich mit einer der Brustwarzen näher zu befassen. Ihre Beine schlingen sich um seinen Körper worauf seine Erregung deutlich gegen ihre Scham drückt. Ein leises stöhnen entkommt ihm, allein schon bei der Vorstellung wo das hier noch hinführen würde. Er lässt von der Brustwarze ab und verteilt weiterhin Küsse zwischen ihren Brüsten, saugt ihren wundervollen, sinnesraubenden Duft tief in sich ein. Nur langsam öffnet er dabei seine verklärten Augen.
 

Erst noch benommen, dann mit Schreckgeweiteten Augen starrt Gajeel auf die zarte Haut, direkt vor seinem Blickfeld. Schweiß beginnt in Strömen von seinem Gesicht zu perlen, als er begreift wo er sich befindet. Er steckt mit der Nase ziemlich genau zwischen Levys kleinen, aber hübschen, Brüsten.

Scharf zieht er die Luft ein und verrenkt sich fast das Genick als er seinen Kopf ruckartig ein Stück auf Abstand bringt. Was ist nur passiert? Wie kommt es, das Levy neben ihm liegt und sein Gesicht zwischen ihrem Busen steckt?! Zögernd, mit erhöhtem Puls und die Luft anhaltend, hebt er die Decke, unter der sie Beide liegen, ein wenig an.

„Gott sei dank…“, keucht er über alle Maßen erleichtert aus, als er sieht dass sie noch ihre Schlafsachen an hat und seine Shorts noch da sitzen wo sie sollen. Aus seiner Sicht, wäre es ein Jammer, wenn etwas gewesen wäre und er wüsste jetzt nichts mehr davon! „Moment…“, schießt es ihm durch den Kopf. „Was denk ich denn da?!“, knirscht er und versucht diese Röte in seinem Gesicht nieder zu kämpfen. Jedenfalls hat er nun noch ein Problem. Dieses ziehen in der Leistengegend lässt ihn gleich noch zerknirschter und noch röter werden. Es bleibt nur zu hoffen, dass Levy nicht aufwacht und das auch noch mitbekommt. Gajeel ruft sich zur Ordnung, versucht seine Gedanken zu sortieren. Er hat allerdings noch immer keine Erklärung dafür, dass Levy so sorgenfrei und unbekümmert neben ihm liegt und wie ein Murmeltier den Schlaf der Gerechten schläft.

Dieses ständige leise seufzen, das bei jedem Atemzug ihre schönen Lippen verlässt, hindert ihn auch noch daran sich auf seine Gedanken zu konzentrieren. Nur langsam kehrt die Erinnerung an gestern Abend zurück.

Levy war gerade unter der Dusche, als er einfach ins Badezimmer gestürmt war und sich mit geweiteten Armen an die Kloschüssel geworfen hat. Ihm war so übel wie noch nie in seinem Leben und natürlich hat man dem bisschen Eisen die Schuld an seinem Zustand gegeben. Er hat Lily noch entschuldigende Worte an Levy richten hören, doch dann konnte er es nicht mehr bei sich behalten.

Nachdem er sich, gefühlte dreißig Mal, übergeben hatte und sein Kreislauf im Keller war, wurde er erst auf Levy aufmerksam. Sie hatte ein Handtuch fest um ihren Körper geschlungen und kniete neben ihm, tupfte ihm den Schweiß von der Stirn. Von Lily fehlte jede Spur und dieses: „Das geschieht dir ganz recht…“, vermag nur Levy so auszusprechen, dass es auch noch sanft und besorgt klangt. Dann war ihm schwarz vor Augen geworden.

Levy musste wohl die Nacht neben seinem Bett verbracht haben und aus irgendeinem Grund hatte sie sich, vermutlich aus Übermüdung, einfach neben ihn gelegt. Gajeel kann sich nicht genau vorstellen wie das von statten ging, aber er hat im Moment auch gar keinen Kopf dafür, es ist nun mal wie es ist. Dass er sie in seinem Fiebertraum wieder umarmt und nicht mehr los gelassen hat, kann er nicht ahnen.

„So viel also dazu…“, denkt er sich immer noch rot um die Nase und studiert Levys Gesicht. Sie schläft friedlich und ihr leichtes Lächeln lässt sie zufrieden aussehen. Nur kurz murmelt sie etwas und so etwas wie ein leises aufkeuchen oder ein stöhnen verlässt ihre Lippen. Gajeel, der ohnehin noch ein Problem hat, ist viel zu überempfindlich wenn er gerade jetzt solche Laute neben sich ertragen muss. „Sie… treibt mich in den Wahnsinn…“, knirscht er in sich hinein, doch das hatte er ja schon am Tag zuvor festgestellt.

„Wie kann sie nur so naiv sein und sich neben mich legen?!“, tobt es hinter seiner Stirn und die Idee, ihr dafür eine Lektion zu erteilen nimmt Gestalt an. „Seit wann… geht das schon so?“, beginnt er dann angestrengt nachzudenken. Er kann nicht mehr genau sagen wann Levy damit angefangen hat, ihm näher zu kommen, seine Nähe fast schon zu suchen. Ist er etwa schuld daran weil er damals in dieser S-Klasse-Auswahlprüfung, einen Schritt auf sie zugemacht hat? Hat er dadurch Hoffnungen in ihr geweckt, die nicht sein dürfen?

Nur zögerlich, gleiten seine Finger durch ihr seidiges, wirres Haar. Nie hätte er sich auch nur zu erträumen gewagt, dass sie eines Tages so neben ihm liegen würde. Es fühlt sich gut an sie zu berühren, wie in diesem Traum, den er nur hatte weil ihr Duft und ihre Wärme so nah waren. Er schluckt unsicher, doch dann streichelt er kurz über ihren Oberarm und konzentriert sich auf das Gefühl ihrer zarten Haut unter seinen Fingern. Er würde sich diesen Moment ganz genau einprägen, denn er würde nicht wieder kehren.

Durch seine Berührungen, da er nicht von ihr ablassen konnte, wird Levy aus ihrem zufriedenen Schlaf geweckt. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schlägt sie langsam die Augen auf und blinzelt überrascht. Sie schaut genau in das rote Augenpaar, das sie sanft ansieht. Ihr Herz klopft ihr sofort bis zum Hals und die Hitze steigt in ihr Gesicht.

„Guten Morgen Süße…“, raunt Gajeels Stimme in ihr Ohr, nachdem er sich zu ihr rüber gebeugt hat. Seine Hand streicht sanft ihren Arm hinunter, über ihre Seite und bleibt auf ihrer Hüfte liegen. „Bereit für die zweite Runde…“, hängt er seinen Worten anzüglich an und setzt noch eines drauf indem er ihr mit seinen Zähnen ins Ohrläppchen zwickt.

Levy ist unterdessen knallrot geworden und Panik steigt in ihr auf. „E…es… es w…war… kein Traum?!“, tobt es hinter ihrer Stirn und sie ist unfähig sich zu bewegen. Sie hatte ähnlich wie Gajeel, einen sehr unmoralischen Traum hinter sich und ihre Körpermitte beginnt unter diesen Umständen von neuem zu pulsieren. „Warum so zurückhaltend? Gestern konntest du nicht genug davon bekommen…“, wird er auf ihr zögern hin ein wenig deutlicher. Er weiß was in ihr vor geht, er kann ihre Unsicherheit förmlich riechen.

Hinter Levys Stirn tobt es, sie weiß nicht wovon er spricht. Sie war der Annahme dass sie nur geträumt hat, doch es scheint wirklich passiert zu sein. Unsicher fährt ihr Blick an sich selbst hinab. Sie hat ihre Schlafsachen noch an und aus irgendeinem Grund fühlt sie sich nicht so als ob etwas zwischen ihnen passiert wäre. Sie hat noch nie „richtig“ eine Nacht mit einem Mann verbracht und hat keine Ahnung wie man sich „danach“ fühlt. Doch aus den Romanen und Sachbüchern weiß sie, dass es sich unmöglich so „normal“ anfühlen würde. Sie hat keine Schmerzen, noch fühlt sie sich auf irgendeine andere Weise ausgelaugt oder berührt.

„Was ist nun?“, kommt es fordernd von Gajeel der sich inzwischen über sie gebracht hat, ihr Gesicht mit einer Hand zu sich dreht und ihren Blick sucht. Levys Gesicht ist feuerrot und Tränen keimen in ihren zitternden Augen auf. „Äh… äh… ich ähm…“, beginnt sie zu stottern während Gajeel sich ihrem Gesicht immer weiter nähert.

Gajeel muss sich eingestehen, dass er jetzt nicht abgeneigt wäre diesen Schritt so zu vollenden wie es normalerweise üblich wäre. Aber er durfte nicht und davon abgesehen ist Levys Gesichtsausdruck einfach nur zum brüllen. Ihre Augen sind geweitet und der Schweiß perlt von ihrer Stirn, sie ist rot wie eine Tomate und weiß nicht was sie tun soll. Sie ist wie die Beute die vor den Fängen ihres Jägers hockt. Gajeel kann sich nicht mehr beherrschen, prustet wenige Millimeter über ihren Lippen los und wendet sich von ihr ab.

Levys Augen sind schreckgeweitet, während ihr dieses laute Lachen durch Mark und Bein fährt, ihre Seele zerreißt. Tapfer kämpft sie die aufkommenden Tränen nieder, die ihr in den Augen brennen. Langsam setzt sie sich auf, als Gajeel von ihr runter ist und drückt die Decke fest gegen ihre Brust.

„Hast du ernsthaft gedacht ich würde dich küssen? Dich anrühren?“, hat er sie angesehen und sich gleich wieder mit einem lauten Lachen abgewendet. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen…“, hängt er dem überflüssig an. Hinter Levys Stirn tobt es, ihr Herz schlägt wie verrückt und es schmerzt. Es tut weh… so unglaublich weh. „Du bist viel zu…“, setzt Gajeel an ihr etwas zu sagen doch Levy lässt ihn nicht ausreden.

„Ja ja, schon gut. Ich bin viel zu flachbrüstig… unweiblich, zu klein und viel zu schwach das sich je ein Mann für mich interessieren würde!“, unterbricht sie ihn und ihre Stimme klingt tonlos und leer. Sie schwingt ihre Beine aus dem Bett und steht auf, ohne ihm eines Blickes zu würdigen. „Jetzt sei doch nicht gleich so niedergeschlagen…“, meint er dazu, nachdem er sich endlich von seinem Lachkrampf gefangen hat. „Es war doch nur Spaß… außerdem bist du selbst schuld… ein anständiges Mädchen legt sich nicht einfach so zu einem Typen ins Bett!“, hat er erklärt und versucht einzulenken. An Levys Haltung hat er erkannt, dass er wohl viel zu weit mit seinem Scherz gegangen ist. Sie macht einen ziemlich niedergeschlagenen Eindruck auf ihn.

„Du bist das Allerletzte…“, kommt es leise von Levy, deren Stimme heiser klingt und zittert. Gajeel zuckt dabei sichtlich zusammen. Er kann Levys Gesicht nicht sehen da sie mit dem Rücken zu ihm steht, aber an ihrer Stimme erkennt er dass er sie damit verletzt hat. „Kannst du eigentlich auch etwas anderes… als dich über mich und meine Gefühle lustig zu machen?!“, beginnt sie leise mit bebender Stimme und wird zum Ende hin laut, während sie sich zu ihm umwendet. Mit wütend funkelnden Augen, in denen ungeweinte Tränen glitzern, schaut sie ihn an.

„Du bist vielleicht empfindlich…“, hat Gajeel, nicht gerade einfühlsam, versucht einzulenken und sie zu beruhigen. „Ich hasse dich…“, bringt Levy stimmlos hervor während sie sich abwendet und in Bewegung setzt. „Du Blödmann!“, beschimpft sie ihn noch, ehe sie das Zimmer fast schon fluchtartig verlässt.

Gajeel starrt ihr nach. Ihre Worte haben gesessen und das nicht zu knapp. Er findet nicht mal seine Stimme um ihr noch etwas zu erwidern. „Ich hasse dich!“, hallt in seinem Kopf wieder und er könnte sich Ohrfeigen. Er hat es übertrieben, seine kleine Lektion ist zu einem üblen Scherz geworden, der sie so sehr verletzt hat dass sie sogar weint. Er hat sie zum weinen gebracht… schon wieder!

„Scheiße…“, es ist nur ein Flüstern auf seinen Lippen, während er sich schlapp gegen das Kopfende seines Bettes lehnt. Den Geräuschen zufolge, die aus dem Wohnzimmer kommen, zieht sie sich gerade an und packt ihre Sachen. „Sie geht…“, schießt es ihm durch den Kopf. Sein Gefühl schreit in ihm, dass er doch hinter ihr herlaufen und sich entschuldigen sollte. Seine Vernunft aber lähmt ihn und hält ihn im Bett gefangen. Ein bitteres Lächeln erscheint plötzlich in seinem Gesicht. Er hatte ohnehin vor, sie wieder etwas auf Abstand zu bringen. Mit dieser Aktion hat er ganze Arbeit geleistet. Nun hat alles seine Richtigkeit. „Gut so… geh… geh weit weg von mir…“, denkt er sich im Geheimen.

Levy ringt um ihre Fassung, während sie auf die Couch zusteuert wo ihre Sachen liegen. Da fällt ihr Blick nun auf Lily, der mit einer Tasse Milch in seinen Händen auf einem Stuhl sitzt und sie besorgt ansieht. So wie es aussieht hat er alles mitbekommen, was bei dem großen Loch in der Tür auch kein Problem war. Ertappt wünscht sie ihm einen guten Morgen und beginnt sich ihre Kleidung einfach über ihre Schlafsachen anzuziehen. „Lily, ich weiß nicht ob ich heute noch mal kommen kann…“, spricht sie ihn dann an und packt ihre Sachen in ihre Tasche.

„Ist gut, du warst mir in den letzten Tagen eine große Hilfe und dafür bin ich dir sehr dankbar. Ich schulde dir was“, hat Lily darauf geantwortet und gelächelt. „Gajeel geht es scheinbar besser, ich denke ich komme jetzt allein mit ihm klar…“, hängt er dem an und wirft einen wütenden Blick in Richtung Schlafzimmer. „Ich kann’s dir nicht verübeln wo er sich wie ein Trampeltier aufgeführt hat“, lächelt er Levy nun verständnisvoll an und Levy nickt ihm dankbar zu. Aus irgendeinem Grund versteht sie sich mit Lily so gut, dass es nicht vieler Worte bedarf um zu wissen was der andere meint. „Ja, er ist manchmal ein ziemlicher Idiot…“, antwortet Levy darauf und versucht zu lächeln, was ihr allerdings nicht so gelingt. „Ich geh dann mal, wenn etwas ist weißt du ja wo du mich findest…“, hat sie sich verabschiedet, ihre Tasche genommen und ist gegangen. Ganz ohne auch nur noch ein Wort an Gajeel zu richten. Sie hat es nicht fertig gebracht. Sie muss hier raus und zwar schnell.
 

Auf der Straße beginnt sie zu laufen um möglichst schnell nach Hause zu kommen. Um möglichst schnell aus seiner Reichweite zu kommen. Jetzt kann sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und so suchen sie ihr in dicken Tropfen die Wange hinab. Sie ist froh dass es noch so früh ist, so sind wenige Leute auf der Straße und kaum jemand wird sie bemerken.

Warum ist er nur so gemein zu ihr? Nimmt er überhaupt keine Rücksicht auf ihre Gefühle? Dass er nicht wirklich sensibel ist, hatte sie ja schon immer gewusst, aber mit diesem fiesen Streich hat er das Fass zum überlaufen gebracht.

Sie ist ihm, in den letzten Tagen so nah gewesen und hatte das Gefühl, dass sie sich doch gut verstanden auch wenn er sie immer neckt. Sie hatte wirklich gedacht, ihm ein Stückchen näher gekommen zu sein. Doch diese Aktion heute war ziemlich mies von ihm. Sie hat das Gefühl, dass er sich einfach nur über sie lustig macht.

„Es war doch nur Spaß… außerdem bist du selbst schuld… ein anständiges Mädchen legt sich nicht einfach so zu einem Typen ins Bett!“, hallen seine Worte in ihren Gedanken wieder und sie fällt in ein langsames Schritt-Tempo. „Du bist vielleicht empfindlich…“, waren seine letzen Worte an sie gewesen. Langsam wird sie ruhiger und findet allmählich klare Gedanken, als sie das Geschehen in ihrem Kopf Revue passieren lässt. Ein seltsames Gefühl macht sich in ihr Breit.

„Ich blöde Kuh…“, schimpft sie sich in Gedanken. Warum hatte sie sich in der Nacht auch zu ihm ins Bett gelegt? Sie hatte gehofft, es würde so laufen wie in der Nacht zuvor und sie würde vor ihm aufwachen, um wieder zu verschwinden bevor er es bemerken würde. Stattdessen liegt sie fest an ihn geschmiegt und hat seinen Kopf zwischen ihren mickrigen Brüsten! Sie könnte sich Ohrfeigen! Vermutlich hatte sie seine Reaktion damit nur gerade so heraufbeschworen und das macht ihr am meisten zu schaffen.

Was hatte sie auch erwartet? Sie hat gar nicht darüber nachgedacht wie er regieren könnte wenn er sie bemerkt. Er war vielleicht in einer ähnlichen Panik wie sie, als er sie neben sich im Bett fand. Das Fieber und die Tatsache dass sie und Lily ihn gestern Abend bewusstlos ins Bett geschafft hatten, taten sein übriges dazu. Er konnte nicht mal im Ansatz damit rechnen dass sie neben ihm liegen würde.

Sein kleiner Scherz war somit fast schon gerechtfertigt, immerhin stimmte es doch. Ein anständiges Mädchen legt sich nicht einfach so in das Bett eines Mannes. Schon gar nicht wenn sie nicht mal weiß wie er über sie denkt.

Ein leichter Rotschimmer spielt um Levys Nase. Zu gerne würde sie wissen was er gedacht hat als er sie neben sich im Bett fand. Es mussten ganz schön schmutzige Gedanken gewesen sein, wenn er auf so einen fiesen Streich kommt.

Das schlechte Gewissen breitet sich allerdings unweigerlich in ihr aus. Sie hat seine Reaktion gerade zu heraufbeschworen und ihm dann auch noch so hässliche Wörter an den Kopf geworfen. „Du bist das Allerletzte!“, hört sie sich selbst in ihrem Kopf rufen. „Ich hasse dich!“, war gleich darauf gefolgt und im Grunde haben ihr diese Worte noch im selben Moment, wo sie sie ausgesprochen hat, Leid getan. Sie hat seinen Gesichtsaudruck dabei gesehen, es hat ihn getroffen.

Neue Tränen sammeln sich in ihren Augen, die sie eilig wieder wegwischt. Sie hat eindeutig überreagiert und jetzt läuft sie wieder davon. Sie schämt sich für ihr kindisches verhalten. Es erinnert sie an das was auf Tenrou Jima geschehen ist. Da war sie, nachdem sie ihm ihre Handtasche ins Gesicht geschlagen hatte, auch einfach davongelaufen. Wie soll er sie auch ernst nehmen wenn sie sich wie ein Kleinkind aufführt?

Sein Streich war fies und gemein, aber sie hat anscheinend dazu beigetragen dass es überhaupt so weit gekommen ist. Levy fühlt sich ziemlich mies und ist sehr niedergeschlagen. Wie kann sie ihm nur jemals wieder gegenüber treten? Sollte sie sich entschuldigen? Aber dann würde sie ihm nur wieder Recht geben und vor ihm zu Kreuze kriechen. Und das ist das letzte was sie will. Er sollte ruhig mal merken dass er nicht immer so über die Stränge schlagen kann und auch mal sein Hirn benutzen darf.

Nein, dieses Mal wäre es an ihm, sich zu entschuldigen! Mit dieser Aktion heute, hat er sie sehr verletzt und dazu hat er sie auch noch angetatscht! Des Weiteren, weiß Levy nicht was er überhaupt mit diesem: „Du bist viel zu…“, sagen wollte. Aber vermutlich wäre es ohnehin wieder nur beleidigend und herablassend gewesen. Sie hält es für besser, es im Moment auf sich beruhen zu lassen.

Sichtlich erschöpft, niedergeschlagen und zum teil auch wütend, kommt sie zuhause an. In ihrem Zimmer lässt sie ihre Tasche einfach von ihrer Schulter rutschen und lässt sich ins Bett fallen. „Warum… ist das alles nur so kompliziert? Dieser Blödmann…“, denkt sie sich und gibt ihren Tränen nun nach, die sich ihren Weg über ihre Wangen suchen und das Kissen benetzen.
 

Gajeel lehnt noch immer gegen das Kopfende seines Bettes, überstreckt das Genick und starrt an die Decke. Sie ist weg. Und sie wird nicht wieder kommen. Er hatte sie noch kurz ein paar Worte mit Lily wechseln hören ehe sie gegangen ist und die Wohnungstür ins Schloss fiel. Mit ihrem verschwinden, ist mit einem mal eine seltsame Leere in ihm aufgetaucht und lässt ihn nicht mehr los.

Nun hatte er es geschafft, wenn auch mit einem etwas heftigeren Resultat als er vorgehabt hat. Sie ist Stocksauer auf ihn und er kann es ihr nicht einmal verübeln. Vermutlich würde sie nie wieder mit ihm reden, oder ihn auch nur ansehen. Er hat ganze Arbeit geleistet. Was ihn mehr belastet ist, dass er sie mit dieser „Lektion“ wie er es nennt, auch noch zutiefst verletzt hat. Er hatte wirklich nicht vor es so zu übertrieben, doch dann ist es mit ihm durch gegangen.

Das schlimmste ist, er hat es genossen… ihre Nähe, sie zu berühren und wer weiß? Er hätte sie vermutlich auch noch geküsst, wenn nicht schon sämtliche Alarmglocken in ihm geläutet hätten.

„Musstest du wirklich so übertreiben?“, dringt nun eine vertraute Stimme durch seine Gedanken zu ihm durch. Es ist Lily der in der Tür steht und ihn ernst und fragend zugleich ansieht. „Ein kleiner Scherz ist ja ok, aber das war eindeutig zu heftig“, redet er ihm ins Gewissen, kommt näher und hüpft auf sein Bett wo er sich am Fußende hinsetzt. „Jetzt haben wir wenigstens eine Zeitlang unsere Ruhe…“, beginnt Gajeel und bemüht sich um einen möglichst genervten Tonfall. „Außerdem ist sie selbst schuld… was macht sie auch in meinem Bett?“, hängt er dem doch ein wenig zerknirscht an und denkt an das Problem das er ihretwegen hatte. Allein schon wenn er an ihre Nähe denkt beginnt alles in ihm zu kribbeln und zu toben.

„Wie kannst du nur so fies zu ihr sein wo sie sich Tag und Nacht so um dich gekümmert und gesorgt hat?!“, wirft Lily ihm vor und ist doch ein wenig enttäuscht von seinem Partner. Er hätte ihm so etwas nicht zugetraut. „Außerdem… glaube ich dass sie dich ziemlich mag“, offenbart er ihm seine Vermutung.

„Ich weiß…“, hat Gajeel darauf nur leise geantwortet. „Und genau deshalb ist es besser dass sie jetzt weg ist“, hängt er seinen Worten an und fasst sich an die Stirn. Es ist bei Gott nicht so dass er es nicht schon selbst bemerkt hätte. Dieses Herz im „O“, damals auf der Insel, war ihm wie ein Zeichen erschienen das sie ihm hinterließ. Doch er wollte es nicht wahrhaben, es nicht sehen. Er hat es damit abgetan dass es wohl einfach ihr Stil ist, alles Mögliche so zu verzieren. Doch sein Gefühl hat ihm ständig etwas anderes gesagt. Die letzten Tage, in denen sie ihm so nah war wie noch niemals zuvor, haben seine Vermutungen nur noch bestätigt. Und doch, er darf ihre Gefühle nicht erwidern!

Sie wäre ständig in Gefahr, würde er sich seinen Gefühlen fügen und sich ihr Offenbaren. Von den ganzen Leuten die ihm feindlich gesinnt sind mal abgesehen, ist er selbst die größte Gefahr für sie. Er hat ihr damals Leid zugefügt und heute hat er es wieder getan, wenn auch nicht beabsichtigt. Sie hat geweint… und es ist seine Schuld.

„Es ist besser so…“, murmelt er und Lily schaut ihn nun kritisch an. Etwas an Gajeel macht ihn stutzig. War er doch zuvor noch genervt und eingeschnappt, jetzt scheint er ihm jedenfalls ziemlich verloren zu sein.

„Muss ich das jetzt verstehen?“ hackt Lily sofort nach und schaut Gajeel erwartungsvoll an. „Sie ist doch ganz nett und niedlich dazu“, beginnt Lily weitere Vermutungen anzustellen und Gajeel seufzt dabei genervt. „Kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“, murrt er und linst ihn müde an. „Nein!“, kommt es knapp von Lily und Gajeel rollt mit den Augen. „Wenn du ein so liebes Mädchen schon zum weinen bringst, will ich wenigstens wissen warum“, erklärt Lily ihm nüchtern und streut dabei auch noch Salz in die offene Wunde. „Also, woran liegt es? Ist sie nicht dein Typ?“, beginnt der Exceed nachzubohren und hängt ein: „Oder ist ihr Busen zu klein?“, provokant an.

„Daran liegts nicht!“, fährt Gajeel zerknirscht herum und verschränkt seine Arme vor der Brust. Lily schaut ihn fragend und abwartend an. Er würde bestimmt nicht ohne eine richtige Antwort das Feld räumen. Er hat gesehen wie Gajeel diese Scriptmagierin ansieht und er weiß dass er ebenfalls etwas für sie empfindet. Er versteht nicht wo das Problem liegen soll.

„Ich bin nicht der richtige Umgang für sie, sie würde nur Ärger bekommen“, versucht Gajeel seinem Partner zu erklären und das Thema damit zu beenden. „Sie ist viel zu… lieblich für einen Typen wie mich“, hängt er seinen Worten in Gedanken an. Diese Worte hatte er, wenn auch nicht gerade in diesem Wortlaut, vorgehabt ihr zu sagen um ihre Wut zu besänftigen, wenn sie ihm nicht ins Wort gefallen wäre. Aber vermutlich war es besser so. Am Ende hätte er noch das Gegenteil bewirkt und sie hätte sich erst Recht, Hoffnungen gemacht. So hat nun alles seine Richtigkeit.

„Wie kannst du das wissen? Nur weil du früher zum Feind gehört hast und die Gilde zerstört hast? Ich denke das hat man dir längst verziehen“, spricht Lily seine Gedanken aus und beobachtet Gajeels Reaktion darauf genau. Lily konnte sich nicht erinnern, ihn schon einmal wegen irgendetwas zusammenzucken gesehen zu haben.

„Du hast keine Ahnung…“, kommt es von Gajeel nach einigen Momenten düster. „Ich habe sie damals… sehr verletzt…“, erklärt er und wendet seinen Blick ab. „Sie?“, wiederholt Lily und vermutet dass er nur Levy meinen kann. „Ich… habe nicht das Recht… sie auch nur anzufassen…“, kommt es weiter von ihm und seine Stimme versagt ihm beinahe.

Lily schaut ihn besorgt an. Er hat kein gutes Gefühl bei der Sache. Er hat genügend Gerüchte über ihn gehört, aber dass er irgendetwas mit Levy zu tun hatte, hört er heute zum Ersten mal. Da fällt ihm dann auch sein Gespräch mit Levy ein, das sie neulich geführt haben. Sie hatte doch ein wenig unsicher und nervös gewirkt, aber nichts gesagt dass auf irgendeinen Zusammenhang mit ihm zu Schließen lies. Schon da hatte Lily das Gefühl, dass ihm irgendetwas noch verheimlicht wurde.

„Du hast Recht… ich hab keine Ahnung“, holt Lily, Gajeel nun aus seinen Gedanken. „Ich kenne leider nur Gerüchte… ich würde es aber gerne von dir selbst hören“, kommt es mit fester und zugleich auffordernder Stimme von ihm, während er Gajeels Blick sucht.

„Was ist wirklich passiert Gajeel?“, fragt Lily ihn und fixiert seinen Blick.

Gajeel schaut sein Gegenüber verwundert hat. Er hatte eigentlich damit gerechnet dass man Lily bereits über sämtliche Vorfälle von damals in Kenntnis gesetzt hat. Dazu gehört eben auch diese Sache mit Team Shadow Gear. Konnte es wirklich sein, dass man davon abgesehen hatte ihn anzuschwärzen?

„Es ist... kompliziert… und eine lange Geschichte…“, kommt es von Gajeel nun deutlich unsicher. „Wir haben Zeit… du hast immer noch Bettruhe“, hat Lily ruhig darauf erwidert und kurz gegrinst, sogar Gajeel kurz zum lächeln gebracht.

Etwas Wehmütiges liegt in seinen roten Augen als er zu Lily aufsieht und schon fast erleichtert ausatmet. Gajeel hat sich gerade entschieden, Lily alles zu erzählen was damals passiert ist. Es wäre ohnehin an der Zeit, immerhin ist er sein Partner, und hat ein Recht darauf alles zu erfahren. Er sammelt sich, atmet noch einmal tief durch. Was er jetzt im Begriff ist zu tun, fällt ihm wahnsinnig schwer.

„Bevor ich zu Fairy Tail kam, gehörte ich einer dunklen Gilde an…“, beginnt er und seine Stimme wirkt mit einem mal kalt und ernst. „Sie nannte sich Phantom Lord und alles begann mit einem einzigen Auftrag…“, fährt er fort und erzählt Lily das ganze Geschehen. Von seinem Auftrag, der gegen Fairy Tail gerichtet war, bis hin zum Fall der dunklen Gilde. Die Konfrontation mit Levy und ihrem Team, erzählt er ihm in allen Einzelheiten, er lässt kaum Details aus.

Lily hat sich Gajeels Erzählungen, stillschweigend angehört. Nach außen hin, lässt sich der ehemalige Hauptmann einer königlichen Armee nichts anmerken. In seinen Gedanken allerdings ist er tief schockiert und fragt sich, was seinem Partner nur widerfahren sein musste um so grausam zu sein.

„Noch heute… höre ich ihre Schreie in meinen Träumen…“, kommt Gajeel dem Ende näher und er ist sichtlich von seinen Erinnerungen mitgenommen. Lily hat ihn so noch nie gesehen.

Ein unangenehmes Schweigen stellt sich ein. Lily ist in Gedanken, er muss erst verarbeiten was er von Gajeel gehört hat. Ein wehmütiges Lächeln spielt um Gajeels Lippen während er seinen Blick gesenkt hält. Er wagt nicht, Lily anzusehen. Er rechnet nicht damit, so etwas wie Verständnis zu empfangen, das hatte er in seinem ganzen Leben noch nie erwartet. Es würde auf das hinauslaufen, wie es das immer tat.

„Wenn du mir jetzt die Partnerschaft kündigst, verstehe ich das“, hat Gajeels Stimme nach einigen Minuten die Stille gebrochen. „Es wäre nichts neues…“, denkt er sich im Geheimen und rechnet damit das Lily ihm zustimmt und einfach das Zimmer verlässt.

„Ist das der Grund… weshalb du sie immer beschützt?“, fragt Lily mit tonloser Stimme und Gajeel schaut ihn fragend an. Er kann sich an kein einziges Mal erinnern wo Lily dabei gewesen wäre. Außer auf der Insel und da waren er und Levy Partner gewesen, es war sozusagen offiziell seine Pflicht.

„Ich weiß was du auf Tenrou Jima im Kampf gegen Grimoire Heart getan hast“, hilft Lily seinem Gedächtnis auf die Sprünge und Gajeel senkt seinen Blick wieder. Es stimmte, er hatte Levy die Flucht in erster Linie ermöglicht um sie in Sicherheit zu wissen. Er hatte im ersten Moment nicht wirklich daran geglaubt, überhaupt lebend aus diesem Kampf hervor zu gehen. Bis zu seinem letzten Atemzug hätte er die Beiden aufgehalten nur um ihren Vorsprung zu sichern. Erst dieses Stück Eisen das Levy ihm zurückgelassen hat, hat ihm die nötige Kraft und den Willen gegeben. Mit ihrem Eisen, konnte er einfach nicht mehr verlieren, er durfte es sich nicht erlauben!

„Das ist das Einzige, was ich tun kann…“, hat Gajeel einfach nur darauf geantwortet. „Ich kann nur für ihre Sicherheit sorgen… das ist alles“, bekräftigt er seine Aussage und erntet einen leicht kritischen Blick von Lily. Gajeel hat das Gefühl als würde Lily ihm durch und durch sehen wollen. „Ich hab bemerkt wie du sie ansiehst… du magst sie“, stellt der Exceed dann einfach fest und treibt Gajeel eine leichte Röte ins Gesicht. „D… Das ist nicht wahr!“, kommt es wenig überzeugend von dem Dragon Slayer der sofort seinen Blick abwendet.

„Du bist so bescheuert!“, wirft Lily ihm dann plötzlich an den Kopf und Gajeel schaut ihn irritiert an. „Aber ich glaube das liegt in eurer Natur“, seufzt der Exceed und schaut Gajeel in die Augen.

„Ihr hört einfach nicht auf eure Gefühle und glaubt immer alles nur mit dem Kopf regeln zu können…ihr Menschen seid einfach alle Bescheuert!“, macht er eine wegwerfende Bewegung, springt aus dem Bett und geht zur Tür. „Hey…“, kommt es von Gajeel der ihn mehr als verwirrt hinterher schaut. „Hör auf in der Vergangenheit zu wühlen, fang lieber an zu leben! Ich hätte dich wirklich nicht für so eine Drama-Queen gehalten!“, wendet sich Lily ihm wieder zu und fährt ganz schön mit ihm zu Gericht.

„Was?! Was fällt dir ein?“, hackt Gajeel nach und wirkt sichtlich zerknirscht dabei. „Meinst du sie hätte dich damals überhaupt als ihren Partner akzeptieren wenn sie dir nicht schon längst verziehen hätte?“, kommt es von Lily scharf. Gajeel schaut ihn nur unschlüssig an, worauf Lily genervt seufzt. „Oh Mann… ich weiß nicht ob du nun mehr blöd oder mehr blind bist… aber vermutlich bist du beides“, endet er provokant und schaut ihn ernst an. „Levy meint es ernst und sie ist dabei so viel Mutiger als du…“, beginnt Lily von neuem und er glaubt etwas in Gajeel berührt zu haben. Jedenfalls kann man Gajeel fast ansehen wie sich die Rädchen in seinem Gehirn wieder anfangen zu drehen.

„Man macht Fehler um aus ihnen zu lernen… es ist nie zu spät von vorne anzufangen“, wird Lilys Stimme sanft während er Gajeel fest in die Augen sieht. Lily lächelt dabei, denn er weiß nur zu gut wie es ist Fehler zu machen. Er wäre der Letzte, der Gajeel für irgendwelche Fehler die er in der Vergangenheit begangen hat, verurteilen würde. „Also krieg endlich deinen Arsch hoch und hör auf hier rumzujammern. Das Fieber muss in deinem Gehirn ziemlichen Schaden angerichtet haben? Wo ist der Krieger hin, dem ich in Edolas begegnet bin?“, hängt er seinen Worten zum Abschluss noch provokant an und verlässt das Zimmer.

„Hey! Wo gehst du hin?! Wir sind hier noch nicht fertig!“, ruft Gajeel ihm hinterher. „Doch, sind wir!“, gibt Lily zurück und dreht sich nicht mehr zu ihm um. „Ich gehe zu Levy und entschuldige mich für dein erbärmliches Verhalten!“, hat er ihm noch zugerufen und bereits die Wohnungstür geöffnet.

„Halt dich da mal schön raus! Das mach ich selbst!“, ist Gajeel aufgefahren und mit deutlichem Schwindelgefühl wieder zurück in seine Kissen gesunken. „Das rate ich dir auch!“, ruft Lily ihm zum Abschied zu und sperrt die Tür hinter sich ab.

Gajeel bleibt zurück und fasst sich an die Stirn. Sie glüht und doch ist ihm so leicht ums Herz. Er ist erleichtert und zugleich aufgelöst. Zum einen weil er Lily seine Geschichte anvertraut hat und zum anderen, weil das Gespräch ihm neuen Mut verliehen hat. Mut, um endlich seine Gefühle zu akzeptieren. Es ist nicht falsch, nach seinem Glück zu greifen wenn es einem ständig vor der Nase herumtanzt. Lily hat Recht. Er muss endlich anfangen nach vorne zu sehen. Verschiedene Möglichkeiten liegen vor ihm, er muss ihnen nur endlich seine Beachtung schenken. Hätte er damals, so jemanden wie Lily an seiner Seite gehabt, er wäre wohl nicht so leicht auf die schiefe Bahn geraten. „Danke… mein Freund“, flüstert er leise und ein aufrichtiges Lächeln ziert seine Lippen. Er weiß nun, was er zu tun hat.
 

Fortsetzung folgt...!
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Wieder bedanke ich mich herzlich bei allen die meine FF lesen! Danke! Euretwegen fasse ich immer wieder Mut weiter zu schreiben. ^-^

LG, eure Rave

6. Kapitel: Dankeschön

6. Kapitel: Dankeschön
 

Seit diesem fiesen Streich, sind nun mehr als zwei Wochen vergangen. Lily war an jenem Tag noch einmal bei ihr gewesen und hat sich nochmals für Gajeels Verhalten entschuldigt. Levy hat dem Exceed gesagt, dass sie in Ordnung sei und sie auch mit Schuld an diesem Desaster hatte. Sie wusste schon bevor Lily ihr es bestätigt hat, dass Gajeel es nicht böse gemeint hat. Und doch, war da noch ein Gefühl von Traurigkeit in ihr zurück geblieben. Sie hätte sich ehrlich gefreut wenn er selbst zu ihr gekommen wäre und sich bei ihr entschuldigt hätte.

„Wie es ihm wohl geht? Ob er schon gesund ist?“, fragt sie sich, wie jeden Tag während sie ein paar Bücher in ein Regal einsortiert. In den vergangenen zwei Wochen, war sie wieder in der Bibliothek der Gilde zu Gange, um das Chaos zu beseitigen. Mit Miras und Kinanas Hilfe, ist sie nun am Ende angelangt und räumt die letzten Bücher in die richtigen Fächer.

Seit dem Tag, an dem sie in aller Herrgottsfrühe aus Gajeels Wohnung geflüchtet war, hat sie ihn nicht mehr besucht. Lily hat sie seitdem auch nur zweimal in der Gilde getroffen und sich nach ihm erkundigen können. Jedes mal hieß es, dass es ihm schon ein wenig besser geht. Als sie sich noch um ihn gekümmert hat, hat der Arzt auch gesagt dass es wohl um die Zwei oder drei Wochen dauern kann, bis er wieder ganz gesund ist. Er würde also wohl noch das Bett hüten. „Hoffentlich lässt er die Finger vom Eisen“, denkt sie sich und ertappt sich wieder dabei, wie sie über ihn nachdenkt.

„Ob… ich mal vorbei schauen soll?“, fragt sie sich und verwirft den Gedanken gleich wieder. Sie befürchtet dass sie ihm, obwohl nun über zwei Wochen vergangen sind, noch immer nicht ins Gesicht sehen kann. Irgendwie ist es seltsam. Einerseits hat sie das Gefühl, dass er so fühlen würde wie sie, doch dann wieder nicht. Was geht nur in seinem Kopf vor? Sie kann ihn einfach nicht verstehen, doch nichts täte sie lieber. Ihn verstehen können, wissen was er fühlt, wissen wann es ihm gut geht oder wann es ihm schlecht geht.

Zerknirscht schüttelt sie den Kopf und versucht dieses aufkommende warme Gefühl, nieder zu kämpfen. Obwohl er so gemein zu ihr war, muss sie ständig an ihn denken! Sie vermisst ihn, dass ist ihr schon in der ersten Nacht klar geworden, als sie wieder in Fairy Hills war und in ihrem eigenen Bett gelegen hat. Sie konnte lange nicht einschlafen weil ihr zu viel durch den Kopf ging.

Auch die letzte Nacht konnte sie kaum schlafen. Und wenn sie eingeschlafen ist, hat sie nur wieder seltsame Träume gehabt. Allein bei der Erinnerung an ihren Traum letzte Nacht, beginnen ihre Wangen rot zu glühen. „Mhmpf…“, macht sie trotzig und atmet einmal tief durch. Sie muss das abstellen! Wer weiß wo das sonst noch hinführt? Kurzerhand beschließt sie, sich ein Buch aus der Bibliothek auszuleihen. Nun, wo alles wieder schön geordnet ist, macht das Aussuchen immerhin auch gleich wieder viel mehr Spaß. So verschwindet sie frohen Mutes in den Reihen der Regale und sucht sich durch die verschiedenen Themen. Ein Sachbuch wäre einmal nicht schlecht. Am besten eines von den Neuzugängen.

Hoch interessiert überfliegt sie die Titel der Buchrücken und bleibt an einem Titel hängen. „Das nehme ich!“, entscheidet sie sich begeistert, stellt sich auf ihre Zehenspitzen und greift danach. Im nächsten Moment entkommt ihr ein missfallender Ton. Sie kommt, wie so oft, nicht ran und da sie noch keine neue Leiter haben, müsste sie sich den Stuhl heranziehen, doch der steht am anderen Ende der Bibliothek. So versucht sie es einfach noch einmal. Sie tritt sogar auf das erste Fach am Boden um ein Stückchen größer zu sein, kneift die Augen zu und streckt sich so gut sie kann. Doch es bleibt erfolglos, sie schabt lediglich mit den Fingerspitzen am Buchrücken. Seufzend und missmutig schlägt sie die Augen wieder auf und zuckt erschrocken zusammen. Ein großer Schatten hat ihren vollkommen verdeckt. Eine Hand greift nach dem Buch und streift dabei die Ihre, was sie zurückzucken lässt.

„Hier…“, ertönt diese tiefe, aus ihrer Sicht angenehme, Stimme an ihrem Ohr, während sie sich zu ihm umdreht. „D…Danke…“, nimmt sie das Buch von Gajeel entgegen und schaut schüchtern zu ihm auf. Unruhe steigt in ihr auf. Mit dem Regal in ihrem Rücken und Gajeel vor ihr, fühlt sie sich wie in einer Falle. „Wie wäre es mit einer Leiter?“, grinst Gajeel sie an, worauf sie nur noch ein wenig röter im Gesicht wird. „Die ist… in arbeit…“, bringt sie stammelnd hervor. „Ah… wie…wie geht’s dir? Bist du denn schon wieder ganz gesund?“, kommt es zögernd von ihr, aus irgendeinem Grund versagt ihr fast die Stimme. Eilig senkt sie ihren Blick, sie traut sich nicht in diese roten Augen zu sehen.

„Wie neu geboren“, antwortet er knapp und sucht ihren Blick, doch sie weicht seinem Blick wieder aus. „Das verdanke ich dir… Lily ist eine miese Oberschwester…“, seufzt er und versucht die Lage ein wenig zu entspannen. Er weiß nicht wie er Levy im Moment einschätzen soll. Ist sie einfach nur nervös oder ist sie immer noch wütend auf ihn? „D…das freut mich“, versucht sie zu lächeln, doch ihre Unruhe ist ihr deutlich anzusehen.

„Was? Das es mir besser geht, oder das Lily einfach mies in Krankenbetreuung ist?“, setzt er mit einem schiefen grinsen nach und entlockt Levy ein kurzes auflachen. „Das… kannst du dir aussuchen“, hat sie gescherzt und sich an ihm vorbei gedrängt. „Na bitte… geht doch“, hat er, mehr an sich selbst gewandt, gemurmelt und ist ihr nach vorne zum Tisch gefolgt. „Was, geht doch?“, hackt Levy kurzerhand nach und Gajeel zuckt kurz zusammen.

„Na ja… also… ähm… dass du lächelst“, druckst er herum und ermahnt sich, nicht so auffällig zu sein. Levy schaut ihn nur weiterhin fragend an, sie weiß nicht genau worauf er hinaus will. „Es stört mich… wenn du traurig bist“, hat er seinen Worten zerknirscht und halblaut angehängt. Er wendet seinen Blick verlegen von ihr ab und verschränkt die Arme vor der Brust.

Levys Augen weiten sich, während sie ihn ungläubig ansieht. Sollte das etwa eine Entschuldigung sein? Wenn ja, dann war sie ganz typisch nach seinem Stil. Auf Levys Wangen zeigt sich ein leichter Rotschimmer, ehe sie leicht nickt und lächelnd den Blick senkt. Sie weiß, er kann es nicht so zeigen, aber er meint es ehrlich. Ohne ein Wort dazu zu verlieren, wendet sie sich zum Tisch um und legt das Buch darauf ab.

Im nächsten Moment zuckt sie wieder zusammen weil Gajeel plötzlich dicht hinter ihr steht. „Was?“, entfährt es ihr, doch er fällt ihr ins Wort. „Halt mal still…“, hat er knapp gesagt. „Okay…“, antwortet Levy nur und ihr Herzschlag beschleunigt sich. Seine Stimme hat ihrer Meinung nach noch nie so sanft und ruhig geklungen. Als sie eine Berührung an ihrem Kopf spürt, zuckt sie wieder leicht zusammen.

„W…was machst du?“, sie kommt nicht Drumherum ihn das zu fragen. „Keine Panik, ich reiß dir schon nicht den Kopf ab… hoffe ich…“, hat Gajeel dabei nur gegrinst und angefangen irgendetwas an ihrem Haarband herumzunesteln. „Das ist nicht gerade beruhigend…“, hat Levy kommentiert während sich ihre Augenbrauen kritisch zusammenziehen. „Du wirst es überleben… hoffe ich…“, kommt es von Gajeel, der es scheinbar richtig genießt sie so zu verunsichern. Seinem Grinsen zu Urteilen scheint er sich köstlich dabei zu amüsieren.

Wenige Momente später, spürt Levy jegliche Berührungen schwinden und bemerkt das Gajeel sich von ihr entfernt. Zögernd, fasst sie nach oben an ihr Harrband.

Etwas Kaltes und verschnörkeltes befindet sich plötzlich daran. Verwundert nimmt sie das Haarband kurzerhand ab und betrachtet die Anstecknadel darauf. Sie ist aus Eisen und hat die Form einer filigranen Blume. Sie ist aufwendig verbogen, aber wirkt dennoch schlicht. „Wie schön…“, haucht Levy aus und ihr bleibt der Mund offen stehen. „Wenn sie dir gefällt ist es gut“, meint Gajeel darauf und seufzt unbemerkt. Er ist doch ganz schön erleichtert.

Er weiß nicht wie oft er hin und her überlegt hat, was er ihr als kleines Dankeschön schenken könnte. Ein Buch, war zu gewöhnlich und davon abgesehen, hatte sie davon ohnehin schon genug. Einen Hut, würde sie vermutlich nicht tragen. Ein Essen war ihm kurz in den Sinn gekommen, doch das hat er schnell wieder verworfen. Am Ende würde sie es noch für ein Date halten. An ein Haarband hatte er auch gedacht, nur konnte er sich dann im Laden selbst nicht für eine Farbe entscheiden weil ihr alle gut stehen würden. Dann kam er darauf, ihr einfach etwas aus Eisen anzufertigen. Erst sollte es ein Anhänger für eine Halskette werden, doch das empfand er dann doch schon als zu intim. Daher die Anstecknadel, die konnte sie sich anstecken wo sie wollte. Er ist ja der Meinung dass sie an ihrem Haarband am besten hinpasst.

„Sieh es als kleine Entschädigung für den ganzen Ärger den ich dir gemacht hab“, erklärt Gajeel und lächelt seicht. „D…danke…“, kommt es von ihr schüchtern, während sie zu ihm aufsieht. Ihre roten Wangen und ihr glänzenden Augen haben es Gajeel angetan. „Schon gut“, tut er es ab und wendet sich ab um zu gehen.

„W…warte!“, entkommt es Levy, die unsicher zu ihm aufschaut als er sich wieder zu ihr umwendet. „Tu… tut mir leid… was ich damals gesagt hab… das… war nicht so gemeint“, stammelt sie und seufzt erleichtert. Nun ist es raus und Gajeel schaut sie mit einem undeutbarem Blick an. „Schon gut, ich habs… übertrieben“, kratzt er sich verlegen am Hinterkopf. „Mit so was musst du eben rechnen wenn du dich einfach zu mir ins Bett legst… ich bin auch nur ein Mann“, hat er sich verteidigt, die Arme vor der Brust verschränkt und sich wieder von ihr abgewandt. „Das nächste mal lass ich dich nicht nur mit einer Verwarnung davon kommen“, hängt er dem leise an und setzt sich in Bewegung. „D…das nächste Mal?!“, wiederholt Levy knallrot im Gesicht und ist sichtlich durcheinander deswegen. Gajeel grinst daraufhin nur und verabschiedet sich mit einem: „Bis dann“

„Wo… willst du hin?“, rutscht es ihr dann heraus, während sie ihr Haarband fest mit ihren Händen umklammert. „Auf eine Mission“, antwortet er knapp und sie fährt entsetzt auf. „Was? Schon? Ist es dafür noch nicht zu früh?“, entfährt es ihr und ist ihm hinterher gelaufen. „Du solltest dich wirklich noch ein wenig schonen, nicht das du einen Rückfall bekommst“, sprudelt es aus ihr heraus. Gajeel dreht sich fragend zu ihr um und Levy zuckt doch leicht zusammen, als sie in seine ernsten Augen blickt. Was denkt sie sich eigentlich, ihn so zu belehren?

„Keine Bange, ich übertreibs nicht“, hat er ihr versprochen und ihr auf den Kopf getätschelt. „Und falls doch, hab ich ja nun eine persönliche Krankenschwester die sich um mich kümmert“, hat er seinen Worten grinsend angehängt und ist mit einem kurzen Wink seiner Hand und einem: „Bis dann“, die Treppe nach oben verschwunden.

„Bis dann…“, murmelt Levy ihm hinterher und schaut ihm verdattert und ziemlich rot im Gesicht, nach. Sollte das etwa bedeuten dass er ihre Bemühungen, ihn Gesund zu pflegen, doch zu schätzen wusste? „Lieben gern…“, denkt sie sich im Geheimen. Zu gerne würde sie sich noch viel öfter um ihn kümmern oder einfach nur in seiner Nähe sein. Mit leuchtend roten Wangen und einem verliebten Lächeln im Gesicht blickt sie auf die eiserne Blume an ihrem Haarband hinab. Ein kurzes Bild seiner Werkstatt flimmert vor ihrem geistigen Auge auf und sie drückt sein Geschenk fest an die Stelle ihres Herzens. Er mag nicht gut darin sein es mit Worten auszudrücken, doch seine Taten überwältigen sie dafür umso mehr. Er hat seine ganz eigene Art sich zu entschuldigen oder seine Dankbarkeit zu zeigen.
 

Nach wie vor, fallen für die Gilde nicht gerade lukrative oder interessante Aufträge ab. Aber man ist auch gezwungen diese anzunehmen, um Geld zu verdienen. Denn das brauchen Gajeel und Lily dringend, um den Mietrückstand aufzuholen. Der letzt Auftrag hat, mit dem Hin und Rückweg, gerade mal eine Woche in Anspruch genommen. So betreten die Beiden gerade wieder die Gilde und steuern auf die Theke zu, um ihren Bericht bei Mira abzuliefern.

Unausgelastet und seufzend lässt sich Gajeel auf einem Barhocker nieder und wird auf Kinana aufmerksam, die aus einem der hinteren Zimmer kommt und ein Tablett vor sich herträgt. Aber das ist nicht das ungewöhnliche an ihr. Die Gesichtsmaske scheint mehrere Blicke auf sich zu ziehen. „Sie hat kaum was gegessen…“, wendet sich Kinana an Mira ehe sie das Tablett in die Küche bringt. Mira seufzt daraufhin nur besorgt.

„Was ist los? Ist jemand krank?“, hackt Lily sofort nach, der den kleinen Krug Milch von Mira entgegen nimmt. „Ja, Levy. Sie hat hohes Fieber. Der Arzt sagt es wäre diese gefährliche Grippeepidemie die jemand aus den Hakobe Bergen mit nach Magnolie gebracht hat. Bis jetzt sind schon über 50 Leute daran erkrankt und drei wären fast gestorben…“, erklärt sie deutlich besorgt und linst zu Gajeel, der sich an seinem Getränk verschluckt hat. „Wie schlimm ist es?“, kommt es besorgt von Lily, der Gajeel einen ermahnenden Seitenblick zugeworfen hat. „Ziemlich schlimm… es ist hoch ansteckend, daher steht sie unter Quarantäne. In Fairy Hills konnte sie nicht bleiben, daher kümmern wir uns hier um sie“, seufzt Mira, die deutlich übernächtigt wirkt. „Ich frage mich wo sie diese Grippe nur her hat… der Arzt meinte sie könnte sich nur bei jemandem angesteckt haben. Aber bei wem? So nahen Körperkontakt hat sie doch zu keinem um sich anzustecken“, beginnt Mira nun zu überlegen. „Außer sie hat ein kleines Geheimnis von dem wir nichts wissen“, hängt sie dem dann mit einem zweideutigen Grinsen an und Gajeel fährt aufs neues zusammen worauf Lily ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen gegen den Oberarm verpasst.

„Hatte sie nicht vor einiger Zeit einen Übersetzungsauftrag? Vielleicht war der Auftraggeber, oder das Pergament ja von den Hakobe Bergen gekommen?“, meldet sich Kinana nun zu Wort die sich noch ziemlich gut an dass erinnern kann. Levy hatte doch deshalb eine Zeitlang nicht in der Bibliothek weiter machen könnten. „Stimmt, dass habe ich vollkommen vergessen“, erinnert sich Mira daran und linst wieder zu Gajeel und Lily, die auf irgendeine Weise verdächtig ruhig geworden sind.

In diesem Moment betreten Jet und Droy die Gilde und halten direkt auf die Theke zu. „Wie geht es ihr heute? Dürfen wir zu ihr?“, wenden sie sich ohne Umschweife an Mira die nur seufzt und den Kopf schüttelt. „Nein, es ist noch immer zu riskant. Außer ihr hättet die Grippe inzwischen selbst schon gehabt, dann wärt ihr außer Gefahr“, erklärt sie ihnen nun schon zum unzähligsten mal. Man konnte sich nämlich nicht zweimal damit anstecken.

Jet und Droy schütteln missmutig den Kopf. Sie würden ihre Levy zu gerne besuchen, sich sogar um sie kümmern. Doch indem sie selbst den Virus noch nicht hatten, durften sie nicht mal in ihre Nähe. Sogar für Mira und Kinana ist es schon riskant und dass obwohl sie einen Mundschutz tragen wenn sie in ihr Zimmer gehen.

Lily bekommt unterdessen einen Schweißausbruch. Er hatte auch engen Kontakt zu einem Patienten, also könnte es ihn auch noch treffen! „Sag mal Mira… kann ein Exceed auch von dieser Grippe befallen werden?“, fragt er unsicher aber deutlich panisch nach. Gajeel linst ihn dabei schmollend an, dass er jetzt gerade dabei ist, ihn als denjenigen zu entlarven der den Virus in die Stadt gebracht hat, scheint dem Exceed wenig zu interessieren.

„Noch ist kein Fall bekannt dass auch du die Grippe bekommen könntest“, hat Mira gelächelt und ihm kurz über den Kopf gestrichen. „Ach… wenn wir doch nur jemanden hätten der sie schon hatte, der könnte uns helfen… Kinana und ich schaffen das nicht mehr lange auf die Dauer“, seufzt sie und beginnt ein paar Gläser zu spülen.

„Wir melden uns freiwillig!“, kommt es aus Jet herausgeschossen. „Wir gehen das Risiko gerne ein uns anzustecken!“, hängt Droy den Worten seines Freundes grinsend an. „Das könnt ihr gleich wieder vergessen. Kinana und ich tragen die Verantwortung dafür, dass sich ihr keiner nähert der die Grippe noch nicht hatte. Also beherrscht euch ein wenig und macht uns nicht unnötig mehr Arbeit“, redet Mira ihnen streng ins Gewissen und die Beiden geben sich mit hängenden Schultern geschlagen.

„Ich hatte sie schon“, unterbricht Gajeels Stimme die Diskussion der anderen drei und zieht ihre Blicke auf sich. Lily weicht unter seinem Fell jegliche Farbe aus dem Gesicht. Da haben er und Levy sich solche Mühe gegeben, es geheim zu halten und dann plaudert er es einfach aus. Davon abgesehen weiß zumindest Mira nun, wer zu dem Zeitpunkt, als die Grippe in Magnolia eingeführt wurde, von den Hakobe Bergen zurückkam!

„Du?“, schaut Mira ihn an und kann sich ein seichtes Lächeln nicht verkneifen. „Wie lange ist das her?“, hackt sie nach, worauf Gajeel ihr wahrheitsgetreu antwortet. „Sieh an…daher warst du länger Zeit nicht in der Gilde“, lächelt Mira ihn verständnisvoll und zugleich wissend an. „Was für ein Zufall…“, hängt sie dem zweideutig an und erinnert somit daran, das es genau der Zeitraum war in dem Levy diesen „Auftrag“ hatte. „Genau, Zufall“, hat Gajeel trocken darauf geantwortet und seinen Krug gelehrt.

„Wärst du bereit uns zu helfen?“, fragt sie ihn einfach und grinst ihn wohl wissend an. Mira weiß, er wird bestimmt nicht nein sagen. Sein Blick schweift kurz zum Requestboard um den Schein zu wahren. „Meinetwegen… die Auftragslage ist ohnehin bescheiden…“, gibt er als Vorwand und erhebt sich von seinem Platz. Lily zuckt bei seinen Worten zusammen und schaut ihn verblüfft an. Seine Standpauke die er ihm damals gehalten hat, scheint doch irgendetwas in ihm bewirkt zu haben.

Jet und Droy entgleist das Gesicht, als sie Zeuge davon werden wie Gajeel sich von Kinana ein kleines Tablett mit Tee und Teekanne in die Hand drücken lässt, ehe er auf das Zimmer zusteuert in dem Levy liegt. „Keine Panik, ich geh ihr schon nicht an die Wäsche“, hat er sich noch kurz zu den Beiden umgewandt und sie mehr als teuflisch angegrinst. Ohne ein weiteres Wort, nur mit diesem typischen „Gihi“, ist er anschließend hinter der Tür verschwunden. Er konnte sich das einfach nicht verkneifen. Für Jet und Droy geht eine Welt unter, ehe sie beginnen noch einmal auf Mira einzureden was sie sich bloß dabei gedacht hat ihn zu fragen.

„Ich frage mich wirklich wo sich Levy angesteckt hat… mh…“, überlegt Mira laut und ignoriert das Gejammer der Beiden, die dann Augenblicklich still sind. Man kann ihren Gesichtern förmlich ansehen wie sie eins und eins zusammenzählen, noch weit mehr dazu dichten und wütend auf die Tür starren, hinter der Gajeel verschwunden ist. Es muss einfach so sein! Nur diese eine Möglichkeit kommt dafür in Frage.

„Lily?! Was…“, wenden sich beide synchron an den Exceed, den sie noch auf der Theke vermuten. Doch der hat sich verflüchtigt. „Das können die schön unter sich ausmachen…“, denkt er sich zerknirscht, während er auf dem Weg nach Hause ist. Er würde später wieder zu Gajeel dazu stoßen und sich ebenfalls um Levy kümmern.

Nachdem er die Tür leise ins Schloss gezogen hat, verweilt er noch ein paar Augenblicke an der Tür, ehe er sich so leise wie möglich dem Bett nähert. Sorgsam stellt er das Tablett auf dem Tisch ab und tritt zu Levy ans Bett. Die zierliche Scriptmagierin, wirkt deutlich mitgenommen und schwach. Ihr Gesicht ist rot vom Fieber und ihr Atem geht keuchend schwer.

Seufzend lässt Gajeel sich auf dem Stuhl neben ihrem Bett nieder und streckt die Hand nach ihrer Stirn aus und fühlt ihr Fieber. „Du musstest dich ja unbedingt bei mir anstecken…“, flüstert er sanft und lächelt seicht, während er ihr eine schweißnasse Haarsträhne aus dem Gesicht streicht.

Levy regt sich kurz darauf und murmelt etwas. Sie drückt das Haarband, das sie in ihren Händen hält, fest an sich und lächelt scheinbar zufrieden. Seufzend greift er nach dem Lappen in der Schüssel und wringt ihn aus. Behutsam legt er ihn ihr auf die Stirn und sie zuckt kurz durch die Kühle zusammen. Wieder ist da ein Murmeln und diesmal ist es an Gajeel, um zusammen zu zucken. „G…Gajeel…“, haucht sie kaum hörbar und zärtlich seinen Namen aus, ehe ein leichtes Lächeln ihre Lippen ziert und sie wieder schwer zu atmen beginnt.

Noch einmal streicht Gajeel ihr durchs Haar und mustert sie genau. Das Licht der frühen Abendsonne, das durch das Fenster dringt, lässt den Schweiß auf ihrem Antlitz magisch glitzern. Ihr veilchenblaues Haar umrahmt wirr ihr hübsches Gesicht. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich gleichmäßig. Sie scheint entspannt, ihre Augen geschlossen und ihr Mund leicht geöffnet.

„Ob… sie es bemerken würde?“, fragt er sich im Geheimen, nachdem sein Blick an ihren schönen Lippen hängen geblieben war.
 

Fortsetzung folgt...!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Meinen herzlichen Dank an all meine Leser dass ihr so fleißig dabei bleibt und durch haltet. Aber nun seid ihr dem Ende schon sehr nahe. ^-^

Lg, eure Rave

Epilog

Epilog:
 

Das Gras kitzelt sie an ihren Füßen und Beinen. Die Blumen, die hier tagsüber in allen Farben und Formen blühen, haben ihre Blütenblätter geschlossen. Einheitlich leuchten sie im fahlen Licht des Mondes und schwingen mit dem lauen Sommerwind, der auch mit ihrem Haar spielt. Levy fühlt sich frei und unbeschwert. Klare Luft strömt in ihre Lungen und bringt sie dem Gefühl dieser Freiheit immer näher. Wie eine Elfe läuft sie nahezu tänzelnd über die nächtliche Wiese. Ihr hauchzartes, weißes Kleid bleibt dabei am Kniehohen Gras immer wieder haften und erscheint wie eine Schleppe in diesem dunkelgrünen Meer.

Mit ausgebreiteten Armen scheint sie im Licht des Mondes und wie in Trance zu tanzen. Sie genießt ihre Freiheit, diese Unbeschwertheit und diese wundervolle, magische Nacht. Ihre Füße und Schritte, hinterlassen keine Spuren im Gras. Sie fühlt sich, als würde sie schweben. Der Wind wird stärker und zerrt an dem zarten Stoff ihres bodenlangen Sommerkleides, spielt mit ihrem Haar und wirbelt Blütenblätter auf, die im Mondlicht wie Silber glänzen. Eine Woge dieses warmen Windes, lässt sie eine gewisse Richtung einschlagen.

Auf einem Hügel steht ein weißer Pavillon, dessen schneeweiße Vorhänge, die an allen Eingängen angebracht sind, im Wind wehen. Mit einem Mal, beginnt ein Feuer in ihr zu lodern. Begierde flammt in ihr auf, ehe sie sich vom Wind in die Richtung des Pavillons treiben lässt. Sie scheint magisch davon angezogen zu werden. Und dennoch, lässt sie sich Zeit, zieht tanzend ihre Kreise im nächtlichen Blumenfeld. Sie umrundet den Pavillon, ehe sie nahe dem Eingang stehen bleibt und vor Verlangen erzittert. Sie bekommt eine Gänsehaut und reibt sich über die Oberarme.

Auf einmal macht sie eine Silhouette zwischen den wehenden Stoffbahnen aus. Sie erschaudert auf angenehme Weise, als sie den maskulinen Körper erkennt und sich mit dem nächsten Windzug in seinen Armen wieder findet. Sein schwarzes Haar, kitzelt sie am Hals als er sich zu ihr runter bückt und sie zärtlich küsst. Der Kuss ist nur ein Hauch und mit dem nächsten Wimpernschlag wieder vorbei. Wie ein Phantom, ist Gajeel vor ihren Augen wieder verschwunden.

Levy ruft nach ihm, ruft seinen Namen und da taucht er wieder zwischen den Stoffbahnen, am Eingang auf. Mit einem Finger vor seinem Mund fordert er sie auf still zu sein und ist mit dem nächsten Atemzug wieder nah bei ihr, legt seine Fingerspitzen an ihre Lippen. Seine Augen sind voller Zärtlichkeit und scheinen sie aufzusaugen. Er ergreift ihre Hand und zieht sie mit einem sachten Ruck mit sich, durch die Stoffbahnen, in den Pavillon hinein.

Nur zu gerne lässt sie sich von ihm hierhin entführen. In der Mitte des Pavillons befindet sich ein Bett aus unzähligen Kissen, in den verschiedensten Formen und Farben. Er ergreift ihre Hände, schaut ihr tief in die Augen und sie lässt sich nur zu gerne zu einem Kuss heran ziehen. Sinnlich und nahezu schüchtern berühren sich ihre beiden Lippen, beginnen den andere zu fühlen, zu schmecken.

Seine Hände ruhen an ihren Wangen, halten sie dicht bei sich. Ihre Hände gleiten unter sein offen stehendes, weißes Hemd und streichen über seine ausgeprägten Muskeln ehe der Kuss mutiger und intensiver wird. Langsam streichen seine Hände ihren Hals hinab, ruhen eine Weile auf ihren Schultern, während er sie voller begehren küsst. Mit einem leisen rascheln, geht ihr Kleid zu Boden, nachdem Gajeel die dünnen Träger nur so von ihren Schultern gewischt hat.

Leise keucht Levy in den Kuss und drückt sich fest gegen seinen nackten Oberkörper, nachdem sein Hemd zu dem Kleid auf den Boden gefallen war. Der Kuss wird immer feuriger, während die Beiden sich mit den Händen erkunden und auf den Boden in die Kissen sinken. Wieder stöhnt sie leise in den Kuss, als er fordernder und Besitzergreifender wird. Sie spürt direkt wie es mit Gajeel durch geht, wie er die Kontrolle zu verlieren droht.

Schwer atmend lösen sie sich aus ihrem Kuss und schauen sich eine Zeitlang, schweigend in die Augen. Sie streichelt ihm über die Wange, durch sein wirres, langes Haar während er kleine Küsse auf ihre Handfläche haucht und sie ununterbrochen ansieht. Es sind stille Zeichen die sie sich senden. Ihre Augen sagen so viel aus, dass es sich nicht mehr zu sprechen lohnt.

Mit einem wohligen aufseufzen, überstreckt Levy ihr Genick als er ihren Hals hinab küsst, sich in ihrer Halsbeuge fest saugt und die zarte Haut mit seinen Zähnen, sacht bearbeitet. Wohlige Schauer laufen ihr über den Rücken, lassen ihren Körper den sie dicht an ihn presst, erbeben. Seine Hände erkunden ihren Körper aufs Genaueste, streicheln zärtlich über ihren freigelegten Busen. Mit einem Finger zeichnet er eine Linie zwischen Busen und Bauchnabel und zieht dort seine Kreise.

Immer wieder keucht sie erwartungsvoll und voller Hingabe auf, was wie Musik in seinen Ohren klingt. Allein ihre Stimme stachelt ihn an weiter zu machen, sie noch mehr zu begehren und zu verführen. An den Stellen wo seine Hände sie berührten, meint sie zu verbrennen, so heiß ist ihre Haut. Dieser unwiderstehliche Geruch von Metal und dieser Geschmack auf ihren Lippen wenn er sie küsst, entfachen tiefe Leidenschaft und bringen ihre Körpermitte zum pulsieren.

Ein stöhnen kann sie nicht mehr verhindern, nachdem er mit seinen Küssen bei ihrem Bauchnabel angekommen ist und seinen Weg nach unten fortführt. Aber er quält sie… er lässt mit einem mal von ihr ab und knabbert plötzlich an ihren Zehen. Sie quietscht erwartungsvoll auf, als er ihr Bein nach oben küsst. Er streichelt ihre Beine, küsst sich nach oben zu ihrem Oberschenkel und schaut ihr noch einmal tief in die Augen, ehe er sich voll und ganz ihrer erogenen Zone widmet.

Levy wirft jegliche Zurückhaltung über Bord, krallt ihre Finger in seine wilde Mähne und stöhnt laut auf, als er sie verwöhnt. „Oh… ja…“, kommt es von ihr genießerisch und quittiert seine Liebkosungen immer wieder mit einem lang gezogenen stöhnen. Sie genießt seine Berührungen, seine Küsse und gibt sich ihm vollkommen hin. Sie hat das Gefühl als würde diese Leidenschaft sie verbrennen und ihr wird immer noch heißer. Ihre Körpermitte pulsiert heftig und ihr Atem geht keuchend. Sie will ihn und nur ihn. Jetzt, sofort und es soll nie enden.
 

Mit beschleunigtem Atem und diesem verheißungsvollen Kribbeln in ihrer Körpermitte, wacht Levy benommen auf. Sie weiß erst nicht wo sie ist, doch dann fällt ihr ein, dass sie im Krankenzimmer der Gilde ist. Sie hat sich zu allem Überfluss bei Gajeel angesteckt und muss nun selbst das Bett hüten. Diese Grippe ist erst vor ein paar Tagen ausgebrochen und so hat sie wohl noch einige Zeit vor sich, die sie krank im Bett verbringen muss. „Wie… viele Tage schlafe ich eigentlich schon…?“, denkt sie sich und öffnet geschwächt ihre Augen. Nur mühselige schafft sie es, ihren Arm zu heben und sich an die Stirn zu fassen. Sie hat höllische Kopfschmerzen und der Traum hat sie ziemlich verwirrt. So einen intensiven und realistischen Traum, hatte sie noch nie gehabt. Sie meint, seine Berührungen noch immer zu spüren.

Erst nach ein paar Minuten, in denen sie sich orientiert, wird sie auf ein Atemgeräusch aufmerksam und hält den eigenen Atem an, um besser hören zu können. Kraftlos setzt sie sich auf und erstarrt in der Bewegung. Ihre Augen weiten sich und ihre Wangen werden um eines Röter, als sie auf die Schlafenden Blickt.

Gajeel, sitzt an ihrem Bett und hat seinen Kopf auf seine verschränkten Arme gebettet. Leise Schnarchgeräusche entweichen seinem Mund und bezeugen dass er tief schläft. Ein sanftes Lächeln spielt um Levys Lippen als sie sein entspanntes, fast schon zufrieden wirkendes, Gesicht mustert. Kurzerhand streicht sie ihm durchs Haar, lässt aber gleich wieder von ihm ab aus Angst er könnte davon aufwachen. Wer weiß wie lange er schon hier bei ihr sitzt? Es muss lange sein, ansonsten wäre er nicht eingeschlafen.

Als sie nach unten linst, bemerkt sie das Lily am Fußende des Bettes liegt und ebenfalls den Schlaf der Gerechten schläft. Sie ist gerührt von diesem Anblick und den Tränen nahe. „Danke… ihr Zwei…“, haucht sie müde und kaum hörbar, aber unsagbar Glücklich. Mit dem Mann aus ihrem Traum, und seinem Partner an ihrer Seite, wird sie bald wieder genesen sein.
 

Ende

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

So, das wars also nun. Puh… ich muss schon sagen, manche Stelle hat mich ziemlich gefordert. Ein Kapitel habe ich ca. 3-mal komplett neu überarbeitet und geändert weil es nicht so geworden ist wie ich es im Ursprung im Kopf hatte! Aber nun ist es geschafft, meine erste FF mit ein paar Kapiteln (keine OS!) ist fertig und das ist mein erster und bester Schritt in diese Richtung.

Leider ist es wohl doch ziemlich OoC geworden… *seufz* Aber wer weiß? Wer kann schon sagen wie ein unter Fieber Phantasierender Gajeel sich aufführt? Oder welche Gedanken und Gefühle in ihnen stecken? Mit dem Wissen bis zum 280 Manga Kapitel, (das war das aktuelle Kapitel bei Fertigstellung der FF) tappt man leider noch vollkommen im Dunkeln. Schlauer wird man erst sein, wenn im Original mal ein paar Fakten gelüftet werden. Aber so lange wollte ich mit dieser FF nicht warten. ^-^

Ich hoffe dass ich meine anderen Ideen (OS und Kapitel-FFs) alle noch auf Papier bringen kann und den Lesern eine kleine Freude machen werde.

Ich hoffe die FF hat trotzdem ein wenig gefallen. ^-^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (22)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Jinsoyun
2016-02-18T14:04:33+00:00 18.02.2016 15:04
Huhu, ich bin ganz zufällig auf diese FF gestoßen, als ich bilder gesucht habe xD und dachte so, na kannste ja mal Lesen..... schlechte entscheidung ;____; ich wollte gestrn früh ins bett gehen.... xD dann konnte ich aber nicht aufhören zu lesen x.x es war so spannend, so gut geschrieben UND die kapitel wahren lang *.* was will man mehr. Dann musste ich doch ins Bett und pausieren, SCHRECKLICH! xD also eine sehhhrrrrrrr gute FF ich liebe sie einfach! Ich wünschte ich hätte eine löschen* funktion in meinem kopf damit ich sie nochmal lesen kann so spannend einfach :) ♡ danke fürs schreiben und hochlden :)
Liebe grüsse ♡
Von:  ganma13
2016-01-10T20:01:46+00:00 10.01.2016 21:01
Voll süße FF!!! :)
Von:  Animefreak99
2015-06-01T20:47:59+00:00 01.06.2015 22:47
Omg ich hatte am Anfang voll den Schock so spannend ist es geschrieben ^^ bin gespannt auf das nächste Kapitel

Lg animefreak99 ♥
Antwort von:  Rave_ShadowHeart
03.06.2015 09:55
^-^ Freu mich wenn es dir gefällt. *knuddel*
Von: abgemeldet
2013-10-27T13:17:42+00:00 27.10.2013 14:17
echt super süß gale forever!

Antwort von:  Rave_ShadowHeart
28.10.2013 11:50
Danke. ^-^ Freut mich wenn es gefallen hat und ja: "GaLe4ever!!" ^-^
Von:  Yoko_natsuki
2013-04-12T08:02:21+00:00 12.04.2013 10:02
Echt cool. Wahnsinn! Mir hat es am meisten gefallen.
Antwort von:  Rave_ShadowHeart
12.04.2013 10:57
Wow! Du bist ja ganz schön eifrig beim lesen. ^-^ Freut mich wenn dir die FF so gut gefällt und natürlich freut es mich auch nun noch einen GaLe-Fan zu kennen. ^-^ Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß beim lesen und ich denke mal, man liest sich wieder. Vielen Dank,
Rave
Von:  Yoko_natsuki
2013-04-12T07:26:31+00:00 12.04.2013 09:26
Dieser Kapitel ist geil. Endlich mal Jemand, der philosophisch Denkt. Find ich gut.
Ich hatte wirklich am Anfang des Kapitels solche Herzklopfen bekommen. Das war ehrlich gesagt schön.
Mach weiter so!
Von:  Yoko_natsuki
2013-04-10T08:56:07+00:00 10.04.2013 10:56
Dieser Fanfiktion ist einfach cool! Levy soll um den kranken Gajil kümmern. Der Gedanke daran ist einfach süß.
Und die Sache mit der Peitsche *räusper* Aber mir gefällt es^^
Von: abgemeldet
2013-02-19T21:13:23+00:00 19.02.2013 22:13
Hammer gutes FF!
Ich finde es toll wie du Gajeel und Levy immer wieder in solche, vor allem für den leser äußerst amüsanten situationen manövrieren lässt ;D
Obwohl ich ein Junge bin und diese bekanntlich von romantik nicht soo angetan sind, muss ich ehrlich sagen das war grandios!
Auch fand ich es super, dass du nicht einfach die charas aus dem anime genommen hast und sie, ohne bezug auf diesen, einfach in eine neue geschichte verfrachtet hast (was leider viele machen und auf mich nicht so gut wirkt), sondern so gut wie alle relevanten infos und szenen aus dem anime mit in dein FF eingebaut hast. Dadurch wirkt es, als ob die handlung wirklich im anime passieren könnte, und für mich ist das einer der wichtigsten punkte in einem FF.
Meiner meinung nach könntest du das ende noch ein bisschen genauer schreiben, also wie es nun mit den beiden weitergeht, aber naja, man kann ja nicht alles haben ;)

Fazit: ein wirklich SEHR gutes und unterhaltsames FF! :D

LG

Antwort von:  Rave_ShadowHeart
22.02.2013 12:07
Hi!
Vielen Dank das dir meine FF gefallen hat und mir so ein schöne Kommi dagelassen hast. Es freut mich auch, das mein Stil sogar beim männlichen Publikum ankommt. Besonders eben wegen dem Thema "Romantik" (und dabei versuche ich ohnehin es nicht zu kitschig werden zu lassen... *drop* Aber irgendwie gelingt mir das nicht immer... der Kitsch findet mich und meine FFs einfach immer wieder! *drop*)
Was du in deinem Kommi bezüglich "bezug zum Original" ansprichst, ist auch genau das worauf ich gerne achte, auch wenn ich hin und wieder mal eine AU zusammenspinne die dann einfach aus meinem Kopf raus und aufs Papier(oder eben in den PC) muss. ^-^ Aber bevorzugt lese und schreibe ich selbst gerne das IC und das Original bezogene, also, als ob man eine Side-Story zum Original schreiben würde.
Jedenfalls, vielen Dank für deine Meinung und vielleicht liest man sich ja wieder mal. Zu GaLe hab ich nämlich noch ne Menge auf Lager und auch noch ne Menge bei meinen Notizen und erst noch zu schreiben. ^-^
Lg, Rave
Von: abgemeldet
2012-08-05T11:55:19+00:00 05.08.2012 13:55
Wahnsinn!!!!!!
Deine FF sind der Oberhammer.
Ich hab bis jetzt jedes deiner FF´s gelesen und jedes is einfach Oberklasse! Du schaffst es immer wieder Gajeel und Levy von neuem eine supersüße Romanze zu stecken und deine Endings sind einfach klasse!!!

LG Mioki-san
Von:  Saki-hime
2012-07-01T08:43:50+00:00 01.07.2012 10:43
Süßes Ende! Einfach nur süß! =D
punkt, ende, basta!
Das ich die FF super finde, hab ich ja vll schon ein paar mal erwähnt.. so ganz nebenbei... lol

<3


Zurück