Dragonsoul von DeaNox ================================================================================ Kapitel 20: Verhängnisvolle Erkenntnis -------------------------------------- Kapitel 20: Verhängnisvolle Erkenntnis Als ich erwachte, die Position in der ich geschlafen hatte, hatte mir Rückenschmerzen bereitet, war es bereits Tag und Yasil war verschwunden. Dafür lag der Knirps auf dem Lager, selig schlafend. Das hob meine Laune nicht gerade. Ich wollte gerade aufstehen und nach Yasil suchen, da betrat er das Zelt. „Wo bist du gewesen?“ knurrte ich ihn an. Er konnte mich doch nicht einfach so hier sitzen lassen? Mein Bruder antwortete: „Ich habe meine Aufgabe erledigt.“ Es klang abweisend, als wollte er sagen, dass ich mich nicht in seine Sachen einmischen soll. Das verletzte mich, denn schließlich war es nicht meine Entscheidung gewesen, dass ich ihn nicht hatte besuchen können. Ich beobachtete wie er einen kurzen Blick auf den Schlafenden warf. Was war an ihm so Besonders dass mein Bruder ihm so viel Aufmerksamkeit schenkt, verdammt noch mal? Ich musste es unbedingt wissen. Da sah ich Yasil nach draußen deuten, offenbar hatte er sich entschieden mit mir zu reden. Ich folgte ihm. Kaum waren wir draußen fuhr ich ihn mit unterdrückter Stimme an: „Erklär mir endlich was das soll?“ Er blickte mich verwirrt an. „Was meinst du?“ „Der Kleine!“ sagte ich verärgert. „Er ist ein Dämon, richtig? Ich weiß zwar nicht warum er Flügel hat, aber ich kann bei ihm keine Verbindung zu den Elementen feststellen. Er IST ein Dämon. Und sag mir nicht, dass du nicht weißt was er ist. Gerade DU müsstest es wissen. Also, erklär es mir!“ verlangte ich. Ich war verärgert, was war zwischen Yasil und dem Kleinen?  Sein Gesichtsausdruck wurde hart, ja gerade zu verächtlich. „Und was geht das gerade dich etwas an? Es ist meine Sache, wen ich bei mir behalte oder nicht?“ Entsetzt blickte ich ihn an. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich konnte nicht glauben was ich da gerade gehört hatte. Bedeutete das etwa…„Er ist dein Spielzeug?“ meine ganze Verwirrung sprach aus diesem Satz und ich hörte Yasil seufzen „Nein. Aber selbst wenn, ginge es dich nicht an. Was willst du überhaupt hier?“ Der Gedanke, dass dieser Wicht meinem Bruder zu Willen war ließ mich immer noch nicht los, doch Yasil hatte es bestritten und mein Herz beruhigte sich langsam wieder. Ich beschloss gleich zum Punkt zu kommen, Yasil sah im Moment nicht gerade geduldig aus. „Mhh.. eigentlich bin ich gekommen um dir zu sagen, dass ich meine Ausbildung vollendet habe. Ich bin jetzt der Herr von Vinasa. Deswegen wollte ich dir, als Herrn von Terranfor, meine Aufwartung machen. Aber dass ich die Ausbildung beendet habe, dass hast du mittlerweile wohl selbst gesehen…“ Ich wusste, wir dachten beide gerade an das Mal auf meiner Stirn, nun war es vollendet. Doch Yasils Laune hatte sich noch nicht gebessert, und so erzählte ich den EIGENTLICHEN Grund meines Kommens. Verlegen kratzte ich mir den Hinterkopf. „…und… ich wollte dich sehen. Ich wollte dich schon so lange aufsuchen, aber während meine Ausbildung noch lief, war es mir verboten worden…“ Ich sah seinen erstaunten Blick. Hatte es ihm niemand gesagt?  „… ich mein, du bist mein Bruder, und natürlich wollte ich dich sehen… es war schwer, dich nicht sehen zu dürfen. Nachdem ich schon so lange gewartet hatte…“ Ich überlegte Worte, um auszudrücken wie ich fühlte, da sah ich Yasil winkend an mir vorbeigehen. Es war eine Einladung ihm zu folgen, und ohne groß darüber nachzudenken, tat ich es. Wir schwiegen eine Weile, während ich hinter ihm, und ihm ab und zu einen Blick zu warf um herauszufinden, ob er mir böse war, dass ich hier hergekommen war. Yasil begann zu sprechen: „Also, willst du mir jetzt auch mal erklären was das soll? Ich meine, ich kenne kein Gesetz dass es Drachen in der Ausbildung verbietet sich zu treffen, und theoretisch gesehen bin ich noch in der Ausbildung, obwohl ich schon über meine vollen Kräfte verfüge…“ Ich versuchte wieder Worte zu finden, es war nicht gerade eine meiner Stärken.  „Ach ja, bevor es mir entfällt.“ Hörte ich ihn sprechen. „Um dein Essen musst du dich selbst kümmern!“ Ich schaute ihn verwirrt an, und prustete dann los. Das war irgendwie einfach zu komisch. Es schien ansteckend zu sein, denn ich sah Yasil lächeln. Mir wurde schon leichter ums Herz.  „Kein Problem, ich hab schon vorgesorgt.“ Beilte ich mich deswegen zu sagen und führte ihn in den Wald hinein, wo ich eine Falle aufgestellt hatt um mir etwas Essbares zu fangen. Ich hörte es Rascheln und als ich die Falle sehen konnte, konnte ich mit Freude feststellen, dass ich Erfolg gehabt hatte. Ein Hase hatte sich mit dem Bein in meiner Schlinge verfangen und er ich sah, wie er erfolglos versucht hatte sich zu befreien. Das Tier war gut gebaut. Das würde ein Festmahl geben. Schnell ging ich hin um das Tier zu töten. Mit einem leichten Ruck brach ich das Genick und steckte das an der Schlinge hängende Tier unter meinen Mantel. Dann begann ich zu erzählen, warum ich ihn nicht hatte treffen dürfen, wie gern ich es getan hätte, ich erzählte über meine Ausbildung, meinen Meister, die Zeremonie und wie ich ab und zu das Wasser genutzt hatte um Yasil zu beobachten. Und ich erzählte auch, wie ich hier hergekommen war, warum und freute mich dann, also Yasil mir von der Prüfung erzählte, die er abgehalten hatte, und wo er vorhin gewesen war. Wir waren gerade beim Zelt angekommen, als er dabei war Bericht zu beenden. „Und dann hast du ihn zum Kitar gemacht?“ fragte ich.   Er nickte, und schwenkte die Hand. Die brennende Sonne machte mir zu schaffen und so freute ich mich, als ich sah wie er die Wurzeln des Bodens an die Oberfläche treten und Tisch, Hocker und ein Dach schaffen ließ.  Ein weiterer Schlenker seiner Hand ließ aus der Oberfläche des Tisches wunderschön verzierte Becher sprießen, und kurz drauf waren sie mit Wasser gefüllt. Ich setzte mich Yasil gegenüber,zog ein Blatt aus meinem Mantel, rollte es zusammen und entzündete die Spitze mit einem Schnippen meiner Finger. Voller Genuss sog ich den Rauch ein. Als ein Drache der mit Feuer verbunden war, war das eine Art, meine Essenz zu regenerieren. „Setzt dich doch.“ Hörte ich Yasil plötzlich sagen. Ich hatte nicht mitbekommen, dass der goldäugige Knirps näher gekommen war. Er kam der Aufforderung sofort nach. Ich kümmerte mich nicht darum. Er würde Yasil nichts tun, und alles andere war mir egal. Ich warf den vorhin gefangenen Hasen in die Luft um ihn mit einem gezielten Flammenstoß zu rösten. „Ich verstehe es nicht…“ hörte ich den Kleinen plötzlich leise vor sich hin murmeln. Konnte er nicht einmal die Klappe halten? „Was verstehst du nicht?“ fragte ich ihn kauend, ebenso wie Yasil. „Na, ich meine den Krieg.“ Antwortete der Angesprochene. „ Ich habe gesehen wie mächtig ihr seid. Warum also führen die Dämonen Krieg gegen die Drachen? Sie sind doch hoffnungslos unterlegen!“ Ich schaute ihn verwirrt an, dann blickte ich zu Yasil. Er schien genauso verwundert wie ich. „Krieg?“ fragten wir wie aus einem Mund. Er schaute genauso verblüfft wie wir. Unisono meinten wir: „Wie kommst du darauf?“ Er schien kurz zu überlegen und begann dann zu erzählen. „Meine Mutter erzählte mir, dass die Drachen und Dämonen schon seit Ewigkeiten im Krieg legen, weil ein Dämon damals einen magischen Spiegel aus dem Hort eines Drachen gestohlen hatte, der in der Lage war die andere Hälfte der Seele zu zeigen, die hineinblickt. Sie sagte es wäre ein goldener Spiegel um dessen Rahmen sich die Gestalt eines Drachen mit saphirenen Augen windet. Und dass auf einem Friedenstreffen, auf dem der Spiegel zurückgegeben werden sollte, das erste Drachenblut vergossen wurde. Wir nennen das Gebiet Dragmoor. Und dass der Spiegel verloren ging. Und das seit dieser Zeit die Drachen uns Dämonen als ihre Erzfeinde betrachten und Dämonen töten, wann immer sie die Gelegenheit haben.“ Ich schrie auf, endlich hatte ich den Beweis: „Du bist also doch ein Dämon!“ Yasil brachte mich mit einer Handbewegung zu schweigen. „Jetzt verstehe ich.“ Murmelte er. „Das erzählt man sich also bei euch?“ fragte er den Dämon. Der nickte. „Lass mich dich etwas korrigieren.“ Sagte Yasil, und ich schaute zu wie der Dämon ergeben nickte. Auch ich lauschte gespannt die Geschichte vom Spiegel von Tsaiht, König Riwalda und dem Blutpakt.Ich hatte sie noch nie so detailliert gehört. Mutter, die damalige Vertreterin der Drachen, hatte es nie über sich gebracht darüber zu sprechen. Ich merkte mit Genugtuung, dass Yasil dem Dämon diese Information vorenthielt. „Aber, was ist dann mit den Dämonen die von Drachen getötet wurden? Was ist es, wenn nicht Krieg?“ wandte der Knirps ein. Auch hier waren Yasil und ich der gleichen Meinung. „Selbstverteidigung.“ Im Gesicht des Lilahaarigen war Unverständnis zu lesen. „Huh?“ „Es ist ganz einfach.“ Begann Yasil. „Drachen haben die oberste Pflicht ihr Leben zu beschützen, sowie das Leben aller anderen Drachen. Wenn also Dämonen, die sich als unsere Feinde betrachten und uns angreifen, wenn sie uns sehen, sich uns nähern, dann sind wir vorsichtig. Viele unerfahrene junge Drachen haben daher mehr getötet als nötig. Deswegen werden sie hier ausgebildet. Um ihnen Sicherheit zu geben, um sie davon abzuhalten um sich zu schlagen, damit sie soweit einen klaren Kopf behalten um zu verhandeln, Leben zu erhalten und zu fliehen um ihr Leben zu schützen anstatt wild drauf los zu schlagen. Daher wurde im Blutpakt festgelegt, dass die Drachen in den Gegenden leben würden, die damals vom Eis überzogen wurden, denn sie konnten das überleben, während die Dämonen in wärmere Gebiete zogen und sich um den Spiegel sammelten. Die Drachen haben die Dämonen nie als ihre Feinde betrachtet…“ Genau, schließlich waren sie nur Gefallene. Ich hatte vor es ihm unter die Nase zu reiben. „Genau. Wir hassen die Dämonen nicht. „ sprach ich gönnerhaft. „Eigentlich tun sie uns sogar leid, schließlich sind sie…“ Ein Flügelstoß warf mich zu Boden, noch ehe ich das letzte Wort aussprechen konnte. Ich schaute überrascht in Yasils Gesicht in dem Wut, aber auch Schuld zu lesen war. Und dann flog er davon, ohne ein Wort zu sagen. Ich starrte ihm eine Weile hinterher. „Ich glaube, jetzt habe ich ihn verärgert…“ Ich war mir meiner Schuld voll bewusst. Und ich schaute noch weiter in den Himmel, obwohl ich Yasil seit geraumer Zeit schon nicht mehr sehen konnte. . „Hey. Du solltest dich bei ihm entschuldigen.“ Kam es plötzlich von der Seite. Verwirrt schaute ich den Trottel an, der mich angesprochen hatte. . „Na, du hast ihn doch verärgert, oder? Ich weiß zwar nicht mit was, aber wenn man streitet, dann sollte man sich entschuldigen, so dass man sich wieder vertragen kann…“ Ein freudloses Lachen entfuhr mir. Er gab mir Ratschläge? Dabei war ich doch mindestens zehnmal so alt wie er. Von meiner Warte aus, war er ein Kind.  Also dachte ich, es wäre an der Zeit einmal dem Kind den Ernst des Lebens bei zu bringen. „Sag mal, ist es dir noch nicht in den Sinn gekommen, dass er sauer wurde, weil ich dabei war dich zu beleidigen? Oder dass das bei Drachen anders läuft? Bestimmt weißt du gar nicht, was du damit anfangen sollst, was gerade erzählt wurde. Bist du nicht neugierig? Stört es dich nicht?“ Seine Antwort überraschte mich allerdings.  „Warum sollte es mich stören? Als ob ich etwas daran ändern könnte, wenn ich es nicht verstehe und keiner von euch die Güte hat mich aufzuklären. Das Einzige, das mich wunderte ist, ob Yasil dabei war, als der Blutpakt geschmiedet wurde. Schließlich konnte er es so detailliert erzählen… aber so alt ist er sicher nicht oder?“ Scharfsinnig, dass musste man ihm lassen. „Du hast Recht, zu der Zeit war er noch nicht am Leben…“ so viel musste ich einräumen. Und leise flüsterte ich vor mich hin. „…aber die Erde erinnert sich daran…“ Der Kleine ging, und ließ mich mit meinen Gedanken allein. Sie alle kreisten nur um eines. Yasil. Was sollte ich jetzt tun? Welche Worte sollte ich finden? Ich war ratlos und meine Gedanken schienen in einem Labyrinth gefangen zu sein. Plötzlich stieg mir ein köstlicher Duft in die Nase, der schnell näher kam. Und dann wurde ich angeschrien. „Los, beweg dich!“ Ich konnte meinen Blick nicht vom Himmel lösen. „Geh gefälligst und entschuldige dich!“ Ich blickte ihn an und sah das verlockend duftende Brötchen in seiner Hand. Ob ich mich mit so etwas bei Yasil entschuldigen konnte? „Was ist? Bist du dir zu fein deinen Bruder suchen zugehen? Ihm könnte sonst was passiert sein! Vielleicht ist er verletzt und in eine Erdspalte gefallen oder so.“ sprach der Dämon gereizt. „Das ist unmöglich.“ Antwortete ich promt. „Er ist der Herr von Terranfor, so eine Lappalie würde ihn nicht aufhalten hier her zu kommen. Das heißt, er WILL nicht hier sein. Also warum sollte ich ihn suchen? Das würde ihn doch nur noch mehr verärgern…“ Ich war verzweifelt, wenn nun Yasil nicht zurückkommen würde wollen. Was dann? Ein Tritt, präzise ausgeführt und äußerst schmerzhaft ließ mich zur Seite fliegen.  „Du bist so ein Idiot! Dann such ich ihn eben alleine!“ schrie der Dämon und flog davon, das köstlich duftende Brötchen war zu Boden gefallen. Ich starrte noch eine Weile in den Himmel, dann auf das Brötchen. Wider Willen musste ich ihm wieder Recht geben. Ich sollte mich entschuldigen. Ich erhob mich, und machte mich auf die Suche nach Yasil. Ich folgte seinem Geruch. Er war schwach, da schon so viel Zeit vergangen war, doch ich war immer noch in der Lage ihm zu folgen. Es verwunderte mich nicht, dass die Spur in den Wald führte. Hier würde ich nicht fliegen können, die Bäume standen zu dicht. Also landete ich und machte mich auf Yasil zu suchen. Hier war es schwieriger. Yasil roch nach Wald und Erde, nach wilder Natur und Kräutern. In dieser Umgebung war es mir nicht mehr möglich ihn nur nach dem Geruch zu finden. Dies würde eine Suche wie nach der Nadel im Heuhaufen werden. Ich sollte mich wohl besser beeilen. Lange lief ich ziellos durch den Wald, da hörte ich ein Krachen. Ich blickte zur Seite. Dort war eine Lichtung mit einem Teich, und der Knirps stand dort vor einem Feld aus gelben Lilien. Und in dem Feld lag Yasil. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Endlich hatte ich ihn gefunden, auch wenn es ich wurmte, dass der Knirps eher hier war als ich. Ich sah wie dieser sich zum Boden beugte. Was hatte er vor? Er streckte die Hand nach Yasil aus, so vorsichtig, als wäre Yasil aus Glas. Er hatte ja keine Ahnung, wie mächtig Yasil wirklich war. Es wunderte mich schon, dass er nicht vor Angst zitternd vor ihm kniete. Ich stellte mir das bildlich vor, und was ich sah, gefiel mir. Doch dann sah ich etwas, was mein Herz dazu brachte aus dem Takt zu geraten. Ich sah wie sich der Junge zu Boden beugte und Yasil küsste. Der Kuss schien sich in die Läng zu ziehen, und jede einzelne Sekunde hatte ich das Gefühl, mir würde das Herz aus der Brust gerissen. Es war Eifersucht die mich zerfraß. Ich sah das aufblitzen von Schuppen in der Sonne, und dann wurde der impertinente Bastard von einem Schlag mit dem Schwanz zur Seite geworfen. Ich hörte Yasil verärgert schreien. „Was tust du da?“ er bekam keine Antwort. „Was soll das?“ rief er noch einmal. Die Antwort des Dämons war leise, ja gar flehend, verzweifelt. „Was das soll? Ich liebe dich, verdammt…“ Ich sah Yasils Gesicht, spürte das Erzittern der Erde und sah noch, wie der Kleine unter Tränen davon rann. Ich blickte wieder zu Yasil. Das Zittern des Erdbodens hatte sich beruhigt und er hatte das Gesicht in den Händen geborgen. Ich wusste nicht was in ihm vorging, aber in diesem Moment wurde mir klar, dass ich ihn liebte. Nicht wie man einen Bruder liebte. Diese Art der Liebe hier war anders. Und die Welt, wie ich sie eben noch vorgefunden hatte zerbrach vor meinen Augen und ließ mich in Verzweiflung zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)