Dragonsoul von DeaNox ================================================================================ Kapitel 19: Verhängnissvolle Worte ---------------------------------- Kapitel 19: Verhängnissvolle Worte ‚Aber die Erde erinnert sich daran‘ was das wohl zu bedeuten hatte? Ich hoffte, Yasil würde sich schnell wieder beruhigen. Ich wusste nicht, was ihn so aufgeregt hatte, aber ich wollte nicht dass sich die beiden stritten. Ich war gegangen um Yakut eine Möglichkeit zu geben Yasil hinterher zu fliegen, sich bei ihm zu entschuldigen. Bestimmt würde er es nicht tun, solange ich noch dort war. Der Tisch und die Stühle, alles was Yasil hatte entstehen lassen, waren mit seinem Weggang wieder in ihren natürlichen Zustand zurückgekehrt. Es gab nicht einmal mehr Spuren davon, dass dort eins gewachsene Möbel gestanden hatten. Was Yakut wohl zu sagen gehabt hatte? Er hatte gesagt, dass den Drachen die Dämonen Leid taten, aber warum? Sie hatten doch gar nichts mit uns zu tun, von dem Blutpakt einmal abgesehen. Ich erinnerte mich über einen Bericht über König Riwalda, doch in unseren Chroniken hatte er einen anderen Namen getragen. Bei uns war er unter dem Namen des Eistöterkönigs bekannt. Ich erinnerte mich noch ganz genau an die Legenden die ich über ihn gelesen hatte. Sie besagte, dass es damals schreckliche Kriege mit den Drachen gegeben hatte, Drachen welche das Wetter manipulierten und die Erde mit Eis überzogen. Und es wurde gesagt, dass er die Dämonen gerettet hatte, weil er in der Lage gewesen war den Eisdrachen zu töten, welcher in seinem Gebiet gelebt hatte. Und das deswegen das Eis in seinem Gebiet zurückgegangen war, dass deswegen die Rasse der Dämonen überlebt hatte. Ich merkte erst jetzt, welche Schuld ich auf mich selbst geladen hatte. Auch ich hatte diese Geschichten geglaubt, als ich noch sehr jung gewesen war, hatte den eistötenden König bewundert, hatte mit dem Schwert trainiert um es ihm gleichtun zu können. Ich wusste nicht, ob Yasil die Wahrheit gesagt hatte, aber warum sollte er lügen? Was sollte es ihm bringen? Und ich konnte mir auch nicht vorstellen, warum er mich belügen sollte. Zum Glück wusste er nicht wer ich war. Er hätte mir so etwas sonst nie erzählt. Irgendwie musste ich meine Eltern kontaktieren. Ich musste wissen, ob sie die Wahrheit kannten. Doch wie konnte ich sie erreichen? Ich sah einen Wanderfalken vorbeifliegen, und hatte plötzlich die entscheidende Idee. Schnell zog ich mich in das Zelt zurück, und schrieb ein paar Zeilen. Ich zerriss das Schriftstücke in kleinere Stücke und nahm sammelte ein paar rote Beeren. Dann wartete ich. Schon bald kam ein weiterer Wanderfalke vorbei. Eine besondere Art, die vom Land der Drachen bis zum Land der Dämonen flog. Schnell fing ich ihn ein, band eine der kleinen Schriftstücke an sein Bein und markierte den Vogel mit dem Saft der roten Beeren. So verfuhr ich mit fünf weiteren Vögeln. Die rote Farbe sollte sicher gehen, dass wenigstens einer der Vögel, welche sicherlich auch ins Land der Dämonen fliegen würden, als meine Botenvögel erkannt wurden. Ich hatte sie mit meinem Siegelzeichen versehen. Ich ließ alle Vögel frei und hoffte, dass wenigstens eines der Tiere den Weg bis zu ihrem Ziel schaffen würde. Ich ging hinaus, dorthin, wo ich schon einmal fündig wurde beim Suchen von Kräutern. Ich hatte Yasil noch nicht essen sehen, während Yakut einen ganzen Hasen verschlungen hatte. Er war sicher hungrig. Die Honigbrötchen schienen ihm geschmeckt zu haben, und so schickte ich mich an ein paar weitere von ihnen zu machen, diesmal mit Kräutern, welche die Wundheilung beschleunigten, obwohl ich mich nicht erinnern konnte noch Wunden an Yasils Körper gesehen zu haben. Was hatte ihn so schnell geheilt? Aber auch Yakuts Verletzungen waren so schnell verheilt gewesen, und sicher war es auch Yasil gewesen der meine Wunden geheilt hatte, als wir in der Höhle seiner Mutter gewesen waren. Es stiegen schon köstliche Gerüche auf, dort wo die Brötchen bucken. Irgendwie brachte mich der Gedanke, dass Yakut sie wohl schneller hätte backen können, zum Lachen. Ob er Yasil schon gefunden hatte? Als die Brötchen fertig waren, steckte ich ein paar in die den Beutel an meinem Gürtel, den Rest brachte ich in das Zelt. Ich überlegte, ob ich auch Yakut eines der Brötchen anbieten sollte, und begab mich nach draußen um zu schauen, ob die beiden schon zurück waren. Ich sah Yakut wie er stumm auf der Erde saß. Genau in derselben Position, in der ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. „Los, beweg dich!“ fuhr ich Yakut an, der nun schon seit gut zwei Stunden in den Himmel starrte, in die Richtung, in die Yasil geflogen war. „Geh gefälligst und entschuldige dich!“ Wieder schaute er mich so verständnislos wie vorhin an. In seinen Augen konnte ich kein Leben erkennen. Es ärgerte mich, wie er nicht einmal so eine einfache Aufgabe erledigen konnte. „Was ist? Bist du dir zu fein deinen Bruder suchen zugehen? Ihm könnte sonst was passiert sein! Vielleicht ist er verletzt und in eine Erdspalte gefallen oder so.“ „Das ist unmöglich.“ Antwortete er. „Er ist der Herr von Terranfor, so eine Lapalie würde ihn nicht aufhalten hier her zu kommen. Das heißt, er WILL nicht hier sein. Also warum sollte ich ihn suchen? Das würde ihn doch nur noch mehr verärgern…“ Ich explodierte, trat ihm in die Seite und flog davon. „Du bist so ein Idiot! Dann such ich ihn eben alleine!“ schrie ich im Davonfliegen. Wenn er mir nicht helfen würde, auch gut. Ich würde die andere Hälfte meiner Seele auch ohne ihn finden. Ich würde wissen, wenn er in der Nähe war, meine Seele würde es wissen. Was sollte das eigentlich immer mit dem Herrn von Terranfor? Was hatte das zu bedeuten? Ich flog zuerst in die Richtung, in die Yasil sich davon gemacht hatte. In der Ferne sah ich den Berg, der das Teleskop enthielt und ich überlegte, dass er vielleicht dort sein könnte. Es war schwer den Eingang ohne Yasils Hilfe zu finden, doch nach einigen Minuten gelang es mir. Ich ging die steinernen Treppen empor. Der kalte Gang wurde immer noch von den leuchtenden Flechten erhellt, aber sie kamen mir weniger hell vor, als das letzte Mal. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er hier war. Im Teleskopraum sah ich mich um. Wie ich erwartet hatte, er war nicht hier. Ich schaute mich um. Gestern hatte der Raum etwas Magisches, Bewundernswertes gehabt, aber ohne Yasil war da nichts, nur ein Raum mit verstaubten Geräten. Ich verließ den Berg wieder und flog ziellos durch die Gegend, dann überlegte ich, dass er vielleicht bei seiner Mutter war und ich schlug einen Kurs zu der Höhle ein. Ich landete vor dem Eingang. Ich konnte Yasils Präsenz spüren. Ich ging ein paar Schritte in die Höhle hinein, und erinnerte mich, dass Yasil gesagt hatte, dass dies ein Labyrinth sein. Sollte ich es wagen hinein zu gehen? Ich suchte in meiner Seele nach der Verbindung zu Yasil. Hier war seine Präsenz schwächer. War er gar nicht in der Höhle? Ich rannte hinaus. Ja, hier war er viel deutlicher zu spüren. Ich folgte dem Gefühl in den nahen Wald hinein. Immer tiefer lotste mich das Gefühl hinein, und immer stärker wurde meine Sehnsucht nach meinem grünen Engel. Als ich ein paar Farne zur Seite schob stockte mir der Atem. Ich war an einen kleinen Teich geraten. Das Wasser wurde durch das einfallende Licht zum Leuchten und Glitzern gebracht, die umgebende Flora schien grüner, und reicher zu sein, als an irgendeinem anderen Ort. Und dort lag Yasil, in einem Meer von hellen gelben Lilien. Es sah fast so aus, also würde er in Licht baden. Das durch die Bäume fallende Licht ließ seine Schuppen und Haare leicht bläulich schimmern. Ich ging näher. Um ihn herum hatten sich kleine Hasenkinder geschart. Sie drängten sich an ihn, als wollten sie ihn wärmen, und alles tun um ihn zu berühren. Eines hatte sich unter seinen Flügel gelegt, ein anderes kuschelte sich vertrauensselig an sein Gesicht. Er schien zu schlafen. Als ich noch ein paar Schritte näher kam und mich über ihn beugte um zu schauen, wie es ihm ging, stoben die Hasen davon. Langsam öffnete er die Augen und blickte mich an. Nie war er mir schöner und nie war er mir göttlicher vorgekommen als in diesem einen Moment. Ich legte sacht eine Hand auf seine Wange um mich zu vergewissern, dass dies keine Illusion war. Seine Haut war warm, und ich spürte wieder die Blitze die mich durchzuckten wann immer ich seine Haut berührte. In diesem Moment wurde es mir unmöglich zu denken, meine Körper reagierte von ganz allein. Und als ich mit meinen Lippen auf die seinen traf, war es zu spät. Es war so natürlich, es fühlte sich so echt an, so… richtig. Er schien überrascht, hatte den Mund leicht geöffnet um zu protestieren, und ich ließ meine Zunge hinein gleiten. Er war so heiß, so … unbeschreiblich. Ich hatte das Gefühl in einen Rausch zu geraten, als mich ein Schlag zur Seite warf. „Was tust du da?“ schrie er mich an. Sein Gesicht war gerötet. Er fuhr sich mit dem Arm über das Gesicht.  Es war sein Schwanz der mich zur Seite geschlagen und mich wieder zur Besinnung hatte kommen lassen. Die Stelle an der er mich getroffen hatte brannte. „Was soll das?“ rief er wieder verärgert. Jetzt war es geschehen, es war aus, ich hatte es vermasselt. Jetzt würde er mich hassen. Ich warf einen Blick auf seine geröteten Lippen, und konnte nicht glauben was ich getan hatte. Ich hatte jede Chance vertan, ihm zu erklären was in mir vorging. Es tat weh, seine Ablehnung. Ich spürte sie in jedem seiner Worte. „Was das soll?“ Ich konnte das Leid in meiner Stimme nicht verbergen. „Ich liebe dich, verdammt…“ brachte ich hervor, dann begannen mir die Tränen über die Wangen zu laufen. Ich sah wie er vor Wut zu zittern begann, die Erde bebte, sein Gesicht drückte Abscheu aus. Ich konnte es nicht mehr ertragen und rannte davon. Ich dachte gar nicht daran zu fliegen. Ich glaubte, dass es mir in diesem Moment nicht möglich war, doch sobald ich den Wald verlassen hatte breitete ich meine Flügel aus, und flog davon. Doch wohin sollte ich fliegen? Es war zu spät, es war alles zu spät. Mein Drache wollte mich nicht, lehnte mich ab. Mein Drache, der meine Welt bedeutete, dem ich mein Leben verdankte. Ich verlor die Kontrolle. Ich trudelte zu Boden, versuchte mich zu fangen. Doch im Fallen fragte ich mich, warum eigentlich. Ich hatte ihn verloren, die Welt war so trist und grau ohne ihn… wozu sollte ich noch leben? Warum sollte ich diesen Sturz verhindern? Ich war doch eh nie dazu bestimmt gewesen zu fliegen, die Flügel hatte mein Drache, mein Engel mir geschenkt, und nun war es, als gehörten sie mir nicht länger und wollten mich nicht mehr tragen. Ich fiel, genau wie schon vor so vielen Jahren, ich ließ mich fallen, ergab mich dem Schicksal, nahm es an, und um mich herum wurde es schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)