Dragonsoul von DeaNox ================================================================================ Kapitel 12: Erinnerungen ------------------------ Kapitel 12: Erinnerungen „Du! Warum hast du zugelassen, dass sich Yasil verletzt?“ Ich war vollkommen perplex. Niemals hätte ich erwartet das Ouru dermaßen aus der Haut fahren konnte. „Du bist es nicht wert von ihm ‚Bruder‘ genannt zu werden!“ Er war wütend, und ich verstand den Grund dafür nicht. Etwas wegen meinen Verletzungen? Doch das machte keinen Sinn, warum sollten sie ihn kümmern? Ich konnte nicht anders, es ärgerte mich, dass ich es nicht verstand. Ich sah wie sich Yakut bewegte. Sein Gang war langsam, vorsichtig. Ein seltsamer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Er legte Ouru leicht die Hand auf die Schulter und beugte sich herab um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Es war leise, doch der Wind hauchte mir die Worte ins Ohr. „Du hast Recht. Aber ich schwöre bei meinem neuen Namen, der Tag wird kommen an dem ich mich ihm würdig erweise.“ Ouru schien verdutz, und ich war es auch. Mit feierlicher Stimme intonierte Yakut:  „Yakut D. Veneris macht euch seine Aufwartung.“ Und an mich richtete er die Worte: „Yasil, mein Bruder, es ist schön dich endlich kennen lernen zu dürfen.“ Es überraschte mich. Er hatte mir freiwillig seinen vollen Namen gesagt, einen Namen, den man, war die Zeremonie abgeschlossen, nicht so einfach einem anderen nennen sollte, denn der Name bedeutete Macht. Ich hörte Ouru kichern und auch auf Yakuts Gesicht schien sich der Ansatz eines Lächelns auszubreiten. Doch er täuschte mich nicht. Ich fragte ihn, wie es seiner Wunde ginge und nach kurzem Zögern zog er den Flügel nach vorn damit ich ihn betrachten konnte. Ich schaute genau hin und nutze alle mein Kräfte um zu erkennen, was sich schon oberflächlich angezeichnet hatte. Es war schlimmer als gedacht. Der Flügel war nicht nur gebrochen, die Knochen daran waren an einigen Stellen geradezu pulverisiert. Die Flügelhaut war mehrfach eingerissen, an einigen Stellen fehlte sie ganz. Mir war klar, was jetzt zu tun war, es gab nur diese eine Möglichkeit. Ich schnappte mir seinen Arm und zog ihn mit mir. Solange ich noch die Energie dazu aufbringen konnte, musste ich es nutzen. Bald würde ich schlafen müssen. Ich hört Yakuts einwändendes Geschrei:  „Hey, wohin gehen wir?“ Es machte mich ärgerlich, dass er sich so widersetzte. „Na wohin wohl? Es gibt nur eine Möglichkeit deinen Flügel wieder in Ordnung zu bringen. Das du dir die Wunde nicht mal genauer angeschaut hast… tse.. wenn wir es so lassen wirst du nie wieder fliegen können.“ Kurz darauf hörte ich Ouru rufen: „Hey, wo geht ihr hin? Was soll ich denn jetzt machen?“ Ich wusste er würde die Antwort nicht hören können. Wir waren zu weit weg. In den Wind sprechend, auf das er meine Worte zu ihm bringen möge, sagte ich ihm, er solle wieder schlafen gehen. Auch er war noch nicht geheilt und brauchte den Schlaf dringend. Eine Antwort hörte ich nicht mehr. Es zog mich zu den heißen Quellen, einem Ort, der von einigen Lavaströmen unterwandert wurde, welche das Wasser aufheizten. Mein Bruder folgt mir nun schweigsam. Feuer war was Yakut brauchte, und Feuer war, was ich ihm geben würde. Doch meine Macht über Feuer war begrenzt. Es war das Element, was am wenigsten mit mir verbunden war. Doch ich hatte auch nicht vor es zu beherrschen, war es doch die Erde die ich nach meinem Willen zu formen gedachte. An einer Stelle, an der die Flammen recht nahe unter der Oberfläche brannten, hieß ich ihm zu sitzen. Ich sah ihn die Augen schließen und tat es ihm gleich. Schon hörte ich die Stimmen der Erde und des Wassers unter mir, ja die Stimme des Lebens. Und den Klang von Yakuts Herzem. Es war Zeit zu beginnen. Die Erde zu formen, war, als würde ich einen Teil meiner selbst formen, neue Lieder bildeten sich mit jedem Stein den ich in den Erdschichten verschob und mit jeder Wasserader die ich umleitete. Jetzt spürte ich auch die Herzschläge all der keinen Lebewesen der Erde, von Tieren, als auch von Pflanzen, die, obwohl sie kein Herz besaßen, im Rhythmus eines schlagenden Herzens lebten. Es war, als vivibrierten alle diese Töne auf meiner Haut, eine Sinfonie für die Sinne. Die Erde bebte, als ich mit ihre Hilfe die Flammen an die Oberfläche brachte. Sie brachen hervor und umschlossen Yakut. Sie würden ihn nicht verletzen, konnten es nicht. Und ich hörte ihn singen, im Einklang mit dem Feuer. Ich lauschte dieser Stimme, bis mich ein Schmerz der meinen Rücken durchdrang, aus meiner Konzentration riss. Es schien, als hätte einer der Gruppen ihre Aufgabe erledigt. Doch es war schlechtes Timing. Und die Reaktion stärker als erwartet. Ein Schrei entrang sich meiner Kehle. Dann verlor ich die Kontrolle über die Erde und im nächsten Moment war mir, als würden auch meine Kräfte im selben Maße sinken. Und ich sank mit. Es wurde schwarz um mich herum.   In der Dunkelheit die mich umgab, war ich allein. Die Stille war drückend. Plötzlich hörte ich Geräusche, ein schwaches Echo von nackten Füßen auf dem Boden. Die Schritte kamen näher, und mit ihm ein mattes bläuliches Licht. Ich blickte auf und sah das Gesicht eines Drachen, welches schöner nicht sein konnte. Lange dunkelblaue Haare umrahmten in leichten Wellen das Gesicht, welches mit türkisfarbenen schuppen bedeckt war. In die Haare gewunden waren lebendige Ranken. Sie umwanden die Stirn wie ein Diadem, waren Haarschmuck und hatten sich auch um die langen Ohrringe, er trug drei an der Zahl in jedem Ohr, gelegt. Seine blaue Kleidung schien nicht materiell zu sein, die Farben flossen ineinander als wären sie lebendig. Ich sah eine feine Narbe, welche das regelmäßige Schuppenmuster auf seiner linken Wange störte. Tiefe türkisfarbene Augen blickten mich an. Er ließ sich hinter um mit mir auf einer Augenhöhe zu sein. „Wer bist du?“ war alles was ich erstaunt herausbringen konnte. „Mein Name tut nichts zur Sache.“ Antwortete er sanft. Der angenehme Bariton schmeichelte meinen Ohren. „Wichtig ist, wer bist du?“ Ich wusste nicht, was ich drauf sagen sollte, was wollte er hören? Doch der Name den ich ihm sagte verklang in diesem Raum, hier besaß er keine Form, war wortlos. Er legt leicht die Hand auf meine Wange. „Du kannst dich noch nicht erinnern?“ die Stimme schien traurig. Ich schaute in verstört an. „Aber du musst dich erinnern, es ist wichtig. Ich weiß, dass du es kannst. Bitte, wenn du wieder aufwachst, versuche es.“ Sprach er bittend. Wenn ich wieder aufwachte? Ich blickte mich um, die Dunkelheit umgab uns noch immer, nur das Leuchten, was von seinem Körper ausging, erhellte sie ein bisschen. „Bitte erinnere dich.“ Sprach er wieder, diesmal geradezu flehend, und stand auf um zu gehen. Ich streckte eine Hand aus, wollte ihn abhalten. „Sag mir wie du heißt.“ War alles was mir noch einfiel. Ich wusste, ich kannte diese Person. Ich sah ihn die Lippen bewegen, doch der Ton erreichte meine Ohren nicht und mir schien, als würde ich fallen. Wieder umgab mich Dunkelheit, doch war sie nicht so tief. Etwas Schweres lastete auf mir, ein Gewicht, was mich am Aufstehen hinderte. Ich hörte zwei Herzschläge, einen ärgerlichen und einen besorgten. Nein, sie waren beide besorgt. Und auch den Herzschlag der Erde hörte ich, es war wie ein Schlaflied… Kühles Nass bedeckte mich, noch die Schwere wollte nicht weichen. Kälte breitet sich in mir aus und ich spürte den Wind in meinen Haaren. Doch mich zu regen war unmöglich. Plötzlich spürte ich die Hitze, von den Haarspitzen angefangen fühlte ich sie, sie wanderte bis in die Füße, wärmte jeden Teil meines Körpers und nahm die schreckliche Kälte fort. Undeutlich hörte ich eine erstickte Stimme, die in mir etwas auslöste. Wo kam sie her? Ich versuchte die Augen zu öffnen, doch die Lider waren schwer. Einer der Herzschläge entfernte sich. Und mit ihm auch mein Wille zu erwachen. Schon bald schlummerte ich, von der Erde in den Schlaf gesungen. Die Szenerie die sich vor mir ausbreitete, würde ich nie in meinem Leben vergessen. Sie steppige Ebene war nur selten von einigen kahlen Bäumen und Büschen unterbrochen. Die Sonne am Horizont stand hoch und brannte heiß auf uns herab. Ich war von einer Gruppe Leute umringt, welche wie ich in lange graue Umhänge gehüllt waren, die Kapuzen verdeckten ihre Gesichter. Wir warteten. Einige Momente später sahen wir eine Prozession an unserem äußersten Gesichtsfeld auftauchen. Langsam bewegte sie sich auf uns zu. Auch sie trugen lange graue Kapuzenmäntel. Es war die Delegation die gekommen war um den Frieden mit uns zu versichern. Ich strengte meine Augen an und konnte in den Händen des Anführers einen in graues Tuch gewickelten Gegenstand erblicken. Sie hatten also die Bedingungen erfüllt. Neben uns stand ein niedriger Tisch und auf beiden Seiten stand je ein Stuhl. Langsam kamen die Personen näher. Gefallene, wie wir sie nannten, Dämonen, wie sie sich selbst bezeichneten. Es machte mich traurig sie zu sehen, denn ihre Situation war nur durch uns Drachen so verfahren geworden. Sie deuteten eine leichte Verbeugung an, als sie sich uns näherten und wir erwiderten sie aus Höflichkeit. Ihr Führer ergriff die Initiative und setzte sich auf den Stuhl. Das Bündel dass er in der Hand gehalten hatte legte er auf den Tisch und wickelte es mit äußerster Vorsicht auf. Ein goldener Spiegel, um den sich ein Drache mit saphirenen Augen wand, kam zum Vorschein. Ein Raunen ging durch meine Kameraden. Es war der Spiegel von Tsaiht, wir wussten es, spürten wir doch alle die Macht, die von ihm ausging. Eine Person aus unserer Gruppe löste sich und setzte sich dem Führer der Dämonen gegenüber. Ich ließ sie nicht aus den Augen. Sie begann zu sprechen, die klare Stimme einer Frau war zu hören, doch obwohl sie die Worte formte, war es mir nicht möglich zu verstehen, was sie sagte. Der Führer der Dämonen nickte, auch er sprach mit unhörbaren Worten. Ich bemerkte eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Aus der Gruppe an Dämonen hatte sich einer der Dämonen gelöst. Ich sah Stahl aufblitzen und sah das helle Leuchten silbernen Haares. Die Sprecherin unserer Gruppe ließ einen kleinen Schrei ertönen. Ich sprintente los, selbst einen Schrei auf den Lippen. Es wurde dunkel um mich und mit einem Ruck wachte ich auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)