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Dragonsoul

von

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von Liebe und Hass

Kapitel 8: von Liebe und Hass

Zurück in seiner Domäne, brach Lugh in Tränen aus. Er hatte gesehen, was passieren würde. Er hatte es schon bei so vielen gesehen, und er wusste, dass es kein gutes Ende nehmen konnte. Er hatte schon seine Frau verloren, deren richtiger Name aus dem Gedächtnis der Bevölkerung getilgt wurden war. Er wollte nicht auch noch einen Sohn verlieren. Doch er konnte die Tränen nicht stoppen, wusste er doch, dass er nicht in der Lage war etwas zu ändern. Voller Traurigkeit machte er sich auf, ihr seine Aufwartung zu machen.

An einer dunklen Stelle der Höhle, an der kein Licht fiel und es niemals tun würde, warfen die Flammen einen goldenen Reif und er blickte hinüber zu der Frau, die er mehr als alles auf der Welt liebte. Er erinnerte sich noch an den Tag, an dem er sie getroffen hatte. Da er seine Position nicht verlassen konnte gab es nur wenige Drachendamen, die sich mit ihm hatten paare können, und noch weniger, die dies auch wollten. Es war ihm damals wie Magie vorgekommen, dass er sich in ihren Augen hatte spiegeln können, denn das war etwas, was ihm bis dahin noch nie vergönnt gewesen war. Endlich hatte er verstehen können, was andere sahen, wenn sie ihn betrachteten, konnte verstehen, was sie fürchteten. Ja, er hatte sich damals sogar etwas vor sich selbst gefürchtet. Doch sie hatte ihm gesagt dass es okay sei, das es in Ordnung war sich einsam zu fühlen, wenn man der Herrscher über das Licht war. Er hatte immer geglaubt, der einzige seiner Art zu sein, doch dann kam sie, und erzählte ihm von den anderen Lichtherrschern, die weit entfernt über ihre Domänen wachten und sie ebenso wenig verlassen konnten wir er die seine. Es hatte sein Herz erleichtert, und zum ersten Mal, seit er denken konnte, hatte er gelacht. Sie hatte ihn immer zu Lachen bringen können. Es war hart zu wissen, dass sie noch lebt, er ihr Lachen aber nie wieder würde hören können. Und zu wissen, dass es seine Schuld gewesen war. Er blickte auf ihr gütig lächelndes Gesicht, was in ewiger Erstarrung ein Geheimnis zu kennen, es aber nicht bereit gewesen schien zu teilen. Er schaute sich um und entdeckte die Gaben, die sein Sohn hinterlassen hatte. Also vergoss er auch jetzt, nach so langer Zeit noch Tränen für die Mutter die er nie hatte kennenlernen dürfen. Reue überkam ihm, war es doch ihm anzulasten, dass die zwei nie hatten sehen und nie einander hatten berühren können. Und stumme Tränen liefen seine Wangen hinab, und hinterließen dort, wo sie zu Boden fielen, ein ewig währendes Leuchten.

 

Als Yakut die Höhle betrat, sah er sogleich das Leuchten auf dem Boden. Er war also hier gewesen… Er setzte sich auf das wiche Gras und begann zu erzählen: „Weißt du, heute hatte ich einen echt schlimmen Tag. Nach so langer Zeit, nach dem ich so lange gewartet habe, konnte ich endlich Yasil sehen, endlich mit ihm reden, ihn berühren. „ Seine Stimme wurde traurig. „Und doch habe ich es wieder nicht geschafft mein Temperament zu kontrolieren. Immer hast du mir gesagt, ich solle versuchen, nicht so schnell aus der Haut zu fahren…“ Tränen brachen aus seinen orangen Augen hervor. Und obwohl er wusste, dass er keine Antwort bekommen würde, sprach er weiter. „Ich habe ihn verletzt. Wenn dieser Junge nicht gewesen wäre noch mehr als jetzt. Es ist unverzeihlich. Sag mir, was soll ich tun? Ich kann ihm nicht in die Augen sehen, nicht mehr. „ Die Tränen flossen nun unkontrolliert, und wo immer sie auf den Boden auftrafen begannen sie für einige Momente zu brennen um dann zu verlöschen. „Ich.. ich weiß nicht was ich tun soll, kannst du mir keinen Rat geben? Warum begann der Verfall so zeitig, wo ich doch gerade erst die Position eingenommen habe? Warum musste es Yasil sein, der mir half und dabei verletzt wurde. Warum kann ich ihn nicht beschützen? Warum nur.. bin ich so schwach…“ Seine Stimme brach und er weinte bitterlich, weinte, weil er die einzige Person verletzt hatte, die ihm wirklich etwas bedeutete. Er versuchte sich zu erinnern, was diese heftige Reaktion bei ihm ausgelöst hatte. Ein paar türkisfarbene Augen kam ihm in den Sinn, doch sonst war sein Gedächtnis wie blank gewischt. Er blickte auf, die Tränen liefen immer noch über seine Wangen. Er wusste, er würde keine Antwort erhalten, doch trotz allem war ihm dieser Ort heilig, denn es war Yasil, der diesen Ort so schätze. Es war so ruhig hier, und überall spürte er seine Anwesenheit. In der Ruhe dieses Ortes versiegten seine Tränen und seine Gedanken wurden klarer. Kurz vorher hatte er sich noch über das Verhalten eines älteren Bruders amüsiert, welches Yasil an den Tag legte, obwohl er doch der jüngere war. Doch auf seine Art war Yasil schon immer älter gewesen als er. Jetzt war es an der Zeit das er den großen Bruder spielte. Leise erhob er sich um zurück zu gehen. Um Yasil zu treffen. Und um die Wunden zu behandeln die er geschlagen hatte.

 

Nach dem er das brennende Dorf hinter sich gelassen hatte, war er mit Sorrow weiter gen Süden gezogen. Jedes Mal, wenn er ein Dorf sah, in welchem die Mischlinge Hand in Hand lebten, stieg der Hass wieder in ihm auf, und konnte nicht besänftigt werden, bis er nicht jeden einzelnen der Bewohner abgeschlachtet und das Dorf niedergebrannt hatte. Doch brannte das Feuer des Hasses in seinem Herzen weiter. Sorrow hatte dafür gesorgt. Immer, wenn Nilam seine Entscheidungen bereute, den Bewohner helfen, oder sie in Ruhe lassen wollte, sprach er wieder mit einlullender, verführender Stimme zu ihm, trieb den Keil des Hasses tiefer in sein Herz, auf das er sich auf ewig mit seiner Seele verbinden möge. Für Sorrow war Nilam der Springer, der ihm erlaubt über das Feld zu jagen, doch bald würde er seine Rolle erfüllt haben und wieder zu dem Bauernopfer werden, was er von Anfang an gewesen war. Den Hass schürend, erzählte Sorrow Nilam die Geschichte der Drachen, und die wahre Geschichte der Dämonen, welche in ihren Historiken schon lange verloren gegangen war. Natürlich versah er sie mit geringfügigen Abweichungen, so dass sie ihm zum Vorteil gereicht waren. Allein das Geheimnis, welches jeder Drache hütete, was seine größte Schwachstelle, und die Quelle seiner größten Stärke war, verschwieg er.

 

Weit entfernt, im Schloss Asura, explodierte die Stimme von Kyranos Vanam, dem König der Dämonen. Es war, als würden die schulterlangen schwarzen Haare mit der blauen Strähne in der Stirn vor Wut elektrisiert werden. Die Elitegarde, seine besten Männer, waren zurückgelehrt und hatte dabei seinen Sohn, den einzigen Thronerben aus den Augen verloren. Er hatte gedacht sich auf die Männer verlassen zu können, sich auf Nilam verlassen zu können. Doch auch dieser war verschwunden. Seit dem Tag, an dem sie ihn mit Flügeln auf dem Rücken gefunden hatte, hatte er stetes Leute bereitgestellt, die seinen Sohn überwachten, ihm vor Übel bewahren und sicher stellen sollten, dass er wieder nach Hause kam, wie rücksichtlos er auch immer seine Suche nach dem Spiegel gestaltete. Er wusste warum er suchte. Er hatte es von Anfang an gewusst. Wahrscheinlich war er gefallen, als er seiner anderen Hälfte hinterherlief, welche ihn nicht erkannte. Oder welche starb, bevor die Verbindung vervollständigt werden konnte. Deswegen hatte er auch nichts gesagt, nicht über die Flügel, nicht über diesen Tag und nicht über die Suche mit der er sich die ganze Zeit beschäftigte. Denn er hätte genauso gehandelt. Doch warum war er einfach gegangen. Es war nicht nur Wut die ihn ergriffen hatte, sondern auch Traurigkeit. Warum nur hatte ihm sein Sohn nie etwas anvertrauen können, warum hatte er nicht mit ihm darüber geredet? Und wenn er den Spiegel gefunden hatte, warum war er nicht wieder nach Hause gekommen? Mit seiner anderen Hälfte? Er seufzte nur und entließ die Soldaten. Seine einzige Hoffnung lag nun auf Nilam, der Ouru sicher gefolgt war. Es konnte gar nicht anders sein. Er lehnte sich auf dem Thron zurück und ärgerte sich wieder einmal, wie unbequem dieser doch war. Er hatte so gehofft diese leidliche Aufgabe bald an Ouru abgeben zu können, sobald er mit seiner Angetrauten wieder kam. Ein behagliches Leben zu führen, nicht mehr die Verantwortung zu tragen. Gerne hätte er sich um ein paar Enkel gekümmert. Er verließ den unbequemen Sitzplatz und trat ans Fenster. In den Himmel blickend fragte er sich, wo sein Sohn jetzt wohl sein möge, und ob es ihm gut ginge. Ein Blick auf den Turm verriet ihm, dass seine Frau mit den warmen schokoladenfarbenen Augen ebenfalls in den Himmel starrte, und wahrscheinlich genauso dachte wie er, auch wenn sie die Symptome ihres Sohnes nie erkannt hatte.

 

 Weit weg, an einem verwüsteten und hoffnungslos unwirtlichen Ort überquerte Nilam gerade die Grenze zum Reich der Drachen. Schon oft hatte er sich gefragt, ob es nicht besser wäre umzukehren, den Drachen am Leben zu lassen. Denn solange Ouru lebte und glücklich war, war er es auch. Der Gedanke an Ourus Lächeln ließ ihn dabei jedes Mal schmunzeln, auch wenn das Schmunzeln etwas traurig war. Immer wieder musste er an die Worte denken, die sein Herr damals in diesem Dorf gesagt hatte. War das wirklich nur für seinen Drachen gewesen? Jedes Mal nahmen die Grübeleien ein Ende, wenn die Stimme in seinem Inneren zu ihm sprach, und ihn an den Verlust erinnerte, an die Einsamkeit, und an das Gefühl verraten worden zu sein. Es war nicht seine eigene Stimme, das wusste Nilam, aber trotzdem konnte er nicht abstreiten, dass es sich anfühlte als wäre es seine eigene. Doch er hatte nicht die Kraft sie zum Schweigen zu bringen, und so schwieg er selbst, jedes Mal tiefer in Gedanken versunken, nachdem er das nächste Dorf dem Feuer überantwortet hatte. Er betrachtete den Landstrich auf dem er sich befand. Ab hier begann das Versteckspiel. Oder auch nicht… dachte er grimmig, denn wer sagte ihm dass er die Drachen am Leben lassen musste? Kinder verschonen? Er lachte leise. Niemals. Die Stimme in seinem Inneren hatte wieder einmal seine eigene zum Verstummen gebracht. Der Hass nagte weiter an seiner Seele. Bald würde er sie ganz aufgefressen haben.

 

Im Spiegel war ein bösartiges Kichern von Sorrow zu hören, welcher in Nilam den Weg, und nebenbei einige seiner Gedanken einfließen ließ. Er hatte gerade seine andere Hälfte gespürt. Bald schon würde er den Spiegel verlassen können, da war er sich sicher. Dieser naive Dämon würde ihm dabei helfen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
so, mal sehen wann ich das nächste kapitel fertig habe ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KuroMikan
2013-07-09T16:57:38+00:00 09.07.2013 18:57
wow du bist ja richtig schnell XD
super kapitel ^^ (wie immer XD aber lob muss nunmal auch sein ;)
omg ich bin total gespannt wies weitergeht bei "den beiden" aber.. dieser sorrow macht mir irgendwie ein wenig angst... der macht bestimmt noch riesen ärger! ^^
freu mich natürlich auf dein neues kapi!!!
lg Mikan
Antwort von:  DeaNox
09.07.2013 19:53
Hehehe, auch das ist schon fertig ^^ ich werde es nächste woche hochladen ^^ und irgendwer muss doch Ärger machen XD oh, ich freu mich schon auf die reaktion wenn nich mehr und mehr details über die Leute verrate ^^


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