Himitsu no Mahou - alte Version von AimaiLeafy (Alte Version 2004-2008) ================================================================================ Kapitel 27: Der Flötenspieler ----------------------------- Der Flötenspieler „My broken wings still strong enough to cross the ocean with…My broken wings how far should I go drifting in the wind…“ Der Regen ging ununterbrochen auf den Tempel nieder. Nicht gerade das perfekte Wetter um sich aufzuheitern. Green sah auf den leuchtenden Display ihres Mp3-Players, der gerade die letzten Sekunden von Tomoko Tanes „Broken Wings“ einleitete. Sie hatte Itzumi beauftragt ihn aus ihren Zuhause zu holen, da sie selbst immer noch nicht dahin zurückkehren durfte. Seit vier Monaten schon… Vier Monate war es her, seitdem Gary sie gerettet hatte. Immer noch gab es keine Anzeichen dafür, dass Green sich bald auf den Heimweg machen durfte. Im Gegenteil! Das Zimmer welches sie hier hatte, war schon überfüllt mit ihren privaten Sachen, unzählige Kleider hatte sie jetzt schon von Grey bekommen und hingen einsatzbereit im Kleiderschrank und das was Ryô prophezeit hatte, war wahr geworden: Green kannte jeden noch so kleinen Geheimgang im Tempel: Die unterirdischen Gänge entlang des „Sancire“, die Kerkergänge, den Geheimgang in der Bibliothek und sämtliche Abkürzungen. Was ja auch kein Wunder war: Grey ließ sie beinahe jeden zweiten Tag alleine und mit irgendetwas musste Green sich ja beschäftigen. Und da blieben ihr nicht sehr viele Möglichkeiten. Auch jetzt hatte sie einen Haufen Bücher vor sich und einen Pergament, auf dem sie sich Notizen machte. Nicht gerade ihre lieblings Beschäftigung, aber Grey meinte, auch das gehöre zu ihrem Training. Tz, lesen konnte sie jawohl gut genug. Green sah auf und zu Kari, die ihr gegenüber saß und eingeschlafen war. Es war nicht verwunderlich das sie müde war: Den ganzen Tag hatten sie nun in einem Leseraum verbracht und Kari konnte die Wächter Schrift nicht verstehen. Was merkwürdig war, denn Grey meinte das diese Schrift bei allen Wächtern angeboren sein müsste… Green suchte aus dem Bücherhaufen ein paar Bücher die viel versprechend klangen. Viel versprechend für ein Wächter Buch versteht sich. Auch wenn sie schon solange in diesen „goldenen Käfig“ eingesperrt war und Tag aus Tag ein von den Heldentaten der Wächtern und vor allen Dingen der Hikaris lass oder hörte; Gefallen konnte sie daran nicht finden. Vier Monate… Wieder dachte sie an ihre dämonischen Freunde. Ob die beiden wohl in ihre Welt zurückgekehrt waren? Oder warteten sie auf Green? Man konnte ihnen wohl nicht verübeln, wenn sie es nicht taten… Vier Monate waren eine lange zeit… Green nahm Garys Anhänger in die Hand, den sie normalerweise immer unter ihren Oberteil trug (Grey hatte ihn schon entdeckt und sie gefragt was sie mit so einem „billigen Stück Plastik“ wollte). Nein, Gary hatte ihr versprochen, dass sie warten würden und daran glaubte sie. Gary brach niemals seine Versprechen. Es klopfte. Green ließ den Anhänger schnell unter ihren Oberteil verschwinden. „Jaaaaa“, sagte Green gelangweilt und Itzumi kam herein. „Hikari-sama, das Essen ist fertig.“ „Nenn mich nicht so, wie oft eigentlich noch? Ist Grey schon zurück?“ Die Angesprochene senkte den Kopf. „Nein.“ „Gut, denn bring mir das Essen auf mein Zimmer, ich komm gleich“, sagte sie und Itzumi verließ den Raum. Green seufzte. Eigentlich dachte sie, sie wäre hier um zu trainieren. Und nicht um die halbe Bibliothek aus purer Langeweile zu lesen. Aber Grey war fast jeden zweiten Tag außer Haus. Oder eher, außer Welt. Ständig war er im Jenseits, bei ihrer verstorbenen Verwandtschaft. Green fragte sich was er dort ständig tat. Deren Ausflüge waren weniger geworden, viel weniger. Wenn es hoch kam, nur einmal pro Woche. Was Green eigentlich schade fand. Sie musste zugeben in dieser Zeit hatte sie ihren großen Bruder recht lieb gewonnen. Tatsache auf jeden fall war, dass es Grey immer schlechter ging. Er versuchte zwar es vor Green geheim zu halten, doch einmal hatte sie gesehen wie er beinahe zusammengebrochen war und Ryô ihn stützen musste. Er aß weniger als normal und seine Hautfarbe ähnelte langsam Whites. Sobald Green ihren Bruder darauf ansprach, beteuerte er es ginge ihm gut und wenn sie Ryô fragte, entschuldigte er sich und sagte er habe Schweigepflicht. Da war definitiv etwas faul… Grey hatte Green zu sich rufen lassen, denn seine Masse über Green waren verschwunden. Itzumi konnte sie momentan nicht finden und da Grey gerade die Muße geküsst hatte, wollte er nicht warten. Daher stand der Kaze mit einem Zentimeterband vor Green und maß gerade ihr Handgelenk. Es war das erste Mal das er es tat. Das erste Mal, hatte Ryô die Maße genommen, doch momentan war er mit einer anderen Arbeit beschäftigt. „Also das du die noch nicht auswendig kannst, Onii-chan – das wundert mich!“ Grey lachte, als er ihre Taille maß und sagte: „Stimmt, da hast du eigentlich Recht! Aber das hier dauert ja nicht lang, danach kannst du dann wieder an deine Lesungen zurückkehren.“ „Oh wie nett! Das freut mich aber zu hören. Damit hast du meinen Nachmittag wahrlich gerettet!“, antwortete Green säuerlich und sah ihren Bruder mit einem Schmollmund an. „Ich würde lieber etwas mit dir zusammen machen… Von mir aus auch zusammen trainieren, ja Grey? Bitte!“ Er stand auf und fing jetzt mit ihren Oberarm an. „Nach dem Abendmahl, vielleicht.“ „Was willst du denn abends noch machen?“ „Ich muss leider noch in die Bibliothek, daher dachte ich mir dass wir das auch zusammen machen können, da du ja sowieso noch musst. Außerdem sind wir die Fragen von gestern noch nicht durchgegangen. Das könnte ich nebenbei machen.“ Mist, dachte Green, sie hatte gehofft er hätte es vergessen. „Gut, von mir aus. Ist besser als nichts!“ Es freute Grey ungemein dass Green angefangen hatte, seine Gegenwart zu schätzen und ihn sogar zu fragen ob er Zeit hatte. Die vier Monate hatten deren Bruder-Schwester-Beziehung wirklich gefestigt. Grey legte das Band um Greens Hals und gerade als er es wieder wegnehmen wollte, um die Zahlen niederzuschreiben, merkte er plötzlich, wie nah er eigentlich ihrem Gesicht war. Er stand ihr direkt gegenüber, so dass sich deren Nasenspitzen schon fast berührten. Green sah an ihn vorbei, sie merkte es scheinbar nicht. Nein, es war ihr egal. Natürlich war es ihr egal! Er war ja nur ihr Bruder, was sollte sie da schon denken? Doch warum war Grey nicht fähig sich vom Fleck zu bewegen? Vielleicht sollte er… nein. Das… würde sie nicht zulassen… unmöglich… doch… vielleicht… Unbewusst breitete sich in Grey ein leises Gefühl von Hoffnung aus. Was sollte schon schief gehen… Was schief gehen sollte?! Alles! Wenn er es wirklich durchzog, riskierte er Greens Geschwisterliebe für immer zu verlieren. Aber… war es das Risiko nicht wehrt…? Der Windwächter verstand seine eigenen Gedanken nicht mehr, sie drehten sich im Kreis und ließen ihn nicht mehr klar denken. Ohne dass Grey wusste was er tat, hatte er das Band fallen gelassen und Green an den Schultern gepackt. Sie merkte nun langsam auch, dass etwas nicht stimmte und sah ihn besorgt an. „Grey, stimmt etwas nicht? Du bist ganz rot im Gesicht… Hast du Fieber?“ Green legte ihre Stirn an seine, so das jetzt wirklich nur noch wenige Zentimeter zwischen deren Lippen war. „…Du bist wirklich ziemlich warm…“ Green merkte den Gewissenskampf ihres Bruders überhaupt nicht. Sie nahm wirklich an, dass es seine Gesundheit der Grund für sein merkwürdiges Verhalten war. Grey holte tief Luft und gerade als die Tür aufging und Ryô rein kam, hatte Grey Green losgelassen und war einen Meter von ihr weggegangen – oder eher gestolpert. Was hatte er da nur fast gemacht…?! „Onii-chan! Was ist denn nur mit dir los?“ Sie wand sich an Ryô und sagte: „Ich nehme an das Grey Fieber hat!“ Ryô sah von Green zu Grey und zum Messband, dann verstand er warum Grey so rot war. „Aaaah! Ja, natürlich Hikari-sama, das nehme ich auch an. Ich werde Grey-sama umgehend ins Krankenzimmer bringen und ihm seine Medizin verabreichen. Wenn Ihr uns entschuldigt…?“ Ohne Grey um Erlaubnis zu fragen, nahm er ihm am Arm und brachte ihn aus dem Zimmer. Sein Herr folgte ihn ohne Widerstände in ein anderes Zimmer. Wo er sich in einen Sessel fallen ließ. „Grey-sama, was war los?“ „Vier Zentimeter… Vier Zentimeter…!“ „Soll ich Euch Wasser holen?“ „Ryô, ich will sterben… ich will sterben… auf der Stelle…“ „Redet keinen Schwachsinn. So schlimm wird es nicht sein.“ „DOCH! Doch… so schlimm ist es…“ „So beruhigt Euch doch...“ Er legte seine Hand auf Greys Schulter und spürte dass er zitterte. Sein Meister war den Tränen nahe. „…Was habt Ihr gemacht?“ „Gar nichts… Zum Glück! Wenn ich es getan hätte… wenn sie wüsste…“ Grey vergrub seine eine Hand in seinen schwarzen Pony und sagte dann endlich: „Ryô..! Vier Zentimeter fehlten… und ich hätte meine Schwester…. Geküsst….!“ Das letzte Wort brachte er über die Lippen, als wäre es das allerschlimmste Wort das er jemals benutzt hatte. „…Was ist wenn sie es bemerkt hat…?! Green ist nicht dumm… auch nicht naiv… Sie weiß es… sie weiß was für… perverse Gefühle ich für sie… empfinde…“ Nun war es endgültig zu viel für Grey. Er vergrub sein Gesicht nun vollkommen in seinen Händen und fing verzweifelt an zu weinen. Ryô wusste nicht was er tun sollte, oder was er sagen sollte. Er fühlte sich genauso elendig wie er. Noch nie hatte er Grey in so einer Verfassung erlebt, er war absolut fertig mit den Nerven. „Eure Gefühle sind nicht… pervers…Liebe unter Geschwistern ist doch normal“, versuchte Ryô so aufmunternd wie möglich zu sagen. „… Aber nicht in ihrer Welt! …Inzest ist ein der Menschenwelt eine ….Todsünde! Verboten! Pervers! … Ich will das nicht… ich wollte das auch nie… ich wollte mich nie in Green… verlieben… ich wollte sie nie als Frau lieben…! Niemals… NIE! … Wie konnte ich nur zulassen, dass es so weit geht…! Ich hasse diese Gefühle so… ich hasse mich für diese Gefühle!“ Ryô nahm ihn an die Schultern und zwang Grey ihn anzuschauen, doch auch das brachte nicht viel. Greys Augen waren zu sehr von Tränen gefüllt, als das er überhaupt richtig gerade aus sehen konnte. „Ich will nicht… ich will diese Gefühle nicht…“, brachte Grey verzweifelt und heißer über die Lippen. Ryô schlug die Augen nieder und legte dann seinen Arm um Greys Kopf und drückte ihn auf seine Schulter. Grey reagierte nicht sondern sagte verzweifelt: „…Ich liebe sie… Ich liebe Green… Ich habe noch nie… jemanden so geliebt wie sie… Diese Liebe zerreißt mir das Herz…“ „Denn…beichtet es ihr…“ Grey schüttelte energisch den Kopf. „Nein…! Wenn sie es nicht schon weiß, soll sie es auch niemals erfahren… Dann werde ich diese verdammten Gefühle mit ins Grab nehmen…!“ „Grey! Bitte mach keinen Fehler! Deine Schwester braucht dich…“ Aus lauter Panik hatte Ryô das Suffix vergessen, doch Grey achtete nicht darauf. „…So hatte ich das nicht gemeint… Was soll ich nur tun, Ryô…?“ „Wenn Ihr…Eure Gefühle nicht beichten könnt, denn müsst Ihr lernen damit zu leben. Oder ihr müsst Abstand halten von Hikari-sama und versuchen Eure Gefühle zu vergessen.“ „Das kann ich nicht. Ich brauche sie… ohne sie kann ich nicht leben…“ „Ich weiß… ich weiß…“ „Wie soll ich mir ihr gegenüber verhalten…? Es ist nie ausgeschlossen das so eine Situation, wie gerade eben wieder kommt…“ „Ihr könnt nichts anderes machen, als weiterhin ein Bruder für sie zu sein. Eure Schwester liebt Euch…“ „…Aber nicht so wie ich sie.“ „Nein.“ „…Und das wird sie auch niemals tun.“ „Wahrscheinlich nicht…“ Grey befreite sich aus Ryôs Griff und stand auf. Sein Gesicht war von seinen Tränen ganz rot geworden und immer noch nass. Doch wenigstens weinte er nicht länger. Grey wand sich von Ryô ab und nachdem er kurz ein paar Mal tief durchgeatmet hatte, sagte er: „Ich werde ins Bad gehen. Sag bitte Green bescheid das ich unsere Verabredung einhalte.“ Ryô stand auf und sah seinen Herren besorgt an. „Haltet Ihr das wirklich für schlau? Vielleicht solltet ihr Euch lieber ein wenig ausruhen, anstatt gleich wieder Euren Gefühlen ausgesetzt zu sein.“ Grey drehte sich zu ihm und versuchte zu Lächeln. „Danke, dass du dir Sorgen machst, Mein Freund, aber das geht schon.“ Ryô nickte und wollte seinen Herren gerade alleine lassen als Grey noch sagte: „Auch danke dafür, dass du mir geholfen hast und… du kannst ruhig öfter das Suffix vergessen.“ Nachdem Ryô Green das ausgerichtet hatte, war er sich sicher, dass die Lichterbin nichts von Greys Gefühlen wusste. Sie war fest davon überzeugt dass es an Greys Gesundheit lag und war erleichtert zu hören, dass er dennoch deren Verabredung einhalten würde. Denn das hieß, es ging ihm nicht mehr allzu schlecht. Ryô atmete erleichtert auf, er wollte sich gar nicht ausmalen was passiert wäre, wenn sie es wusste. Green ging danach, zusammen mit Kari in eins der Bäder. Das tat sie sehr oft, denn das war der pure Himmel! Alleine das Becken, des größten Bades, war fünf Meter lang und dann die reiche Auswahl an Shampoos und Badeölen! Einfach herrlich! Während Green sich an den Rand lehnte, schwamm Kari im Becken. „Kari, das ist doch kein Swimmingpool! Dieser ist im ersten Stock, das weißt du doch! Du solltest dich lieber entspannen, als zu spielen.“ Die Angesprochene setzte einen Schmollmund auf und gesellte sich widerwillig zu Green. „Macht das Training irgendwelche Fortschritte?“ „Ne. Ich tu zwar immer das was Grey und Itzumi von mir wollen, aber es passiert nichts. Mach ich etwas falsch?“ Green zuckte mit den Schultern und sagte: „Das weiß ich nicht.“ Dann griff sie zu einer Glasflasche mit Badeöl und rieb ihre Haut damit ein. Kari sah ihr aus den Augenwinkeln dabei zu. „Du hast ganz schön viele Narben…“ Green grinste. „Das ist eben dabei! Das kommt vom kämpfen, meine Heilkräfte sind noch nicht so ausgereift, wie sie sein müssten!“ „…Kannst du dabei auch sterben?“ „Natürlich, glaubst du etwa das ist ein Spiel? Das ist ein Kampf auf Leben und Tot.“ Kari nickte und sagte eine ganze Weile nichts mehr. Green drehte sich um und legte ihre Arme auf den Beckenrand, so dass sie Garys Kette sah, die zusammen mit ihrer Kleidung auf einem Stuhl lag. Green seufzte. Zwar lebte sie im puren Luxus und sie konnte nicht sagen dass sie sich unwohl fühlte, aber sie wollte zurück. Und das so schnell wie möglich. Doch immer wenn sie Grey darauf ansprach, wechselte er das Thema. Schmerzhaft fiel Green wieder ein, dass sie Siberus Geburtstag verpasst hatte, dieser war am 11. Februar. Am selben Tag hatte sie Grey angefleht wenigstens einen Tag zurück zu dürfen, doch es brachte nichts. Dieses Gespräch hatte in einem Streit geendet, wo Green wutentbrannt und mit Tränen in den Augen aus seinem Zimmer gestürmt war. Noch am selben Abend hatte er sich entschuldigt. Trotzdem: nicht einmal anrufen oder Post schreiben durfte sie. Alles was irgendwie mit den beiden zu tun hatte, wollte Grey nichts mit zu tun haben und verbot ihr alles. Green hatte natürlich versucht Ryô oder Itzumi dazu zu bringen „Postbote“ zu spielen, doch beide wollten ihr nicht helfen. Was Green merkwürdig vorkam: Sie stand doch über Grey, eigentlich müssten beide ihren Befehl folge leisten, immerhin war sie die Hikari. Was war wenn Green niemals zurück durfte? Ihre Freunde niemals wieder sah…?! Würde sie in dem Tempel bleiben, bis sie sterben würde?! Green war so in ihren Gedanken vertieft, dass sie nicht bemerkte das Kari sie ansprach, erst beim zweiten Mal reagierte sie. „Was hast du gesagt, Kari?“ Das Mädchen grinste plötzlich und Green wurde leicht rot. „Was…?“ „Wenn du so vertieft bist, denkst du sicherlich an Denjenigen der die die Kette gegeben hat, ne?“ „Ich denke nicht an Gary…. Naja, nicht nur… Ich denke an beide, klar?“ „Aber Klar. Liebst du beide?“ „W-wie kommst du darauf?!“ „Weil du so anders bist als früher! Du hast dich total verändert, daher dachte ich das dass durch Liebe passiert ist.“ „Nein. Durch Freundschaft und Vertrauen.“ Kari sah sie verletzt an und Green wusste, das sie das Falsche gesagt hatte. „Kari, das heißt nicht das du nicht auch meine Freundin warst! Auch dir konnte ich vertrauen. Aber bei Sibi und Gary ist es etwas anderes, verstehst du?“ Kari nickte. „Du hast sie sehr gerne, ne?“ Green nickte. „Ja sehr…“ Das sah man ihr auch an. Sobald sie von den Beiden sprach hatte sie einen ganz anderen Gesichtsausdruck. Sie hatte schon oft von ihnen erzählt und auch davon wie viele Kämpfe sie schon zusammen ausgetragen hatten. Kari konnte nicht verstehen warum Grey mit aller Macht versuchte sie zu trennen. Er war doch so nett. Noch nie hatte er Kari ausgeschimpft, wenn sie es mal wieder nicht schaffte. Warum also? Was war der Grund? „Da bin ich ja fast schon eifersüchtig! Aber ich finde es schön dass du zwei Brüder gefunden hast! Dennoch bleibst du meine Schwester Green! Wenn wir in Japan sind, musst du mir die beiden unbedingt vorstellen!“ Green grinste. Sie glaubte nicht das Sibi sich gut mit ihr verstehen würde, immerhin mochte er keine Mädchen unter vierzehn, denn das waren alles „Kleinkinder“ in seinen Augen. „Klar, sobald wir zurück bin, mach ich essen für uns vier! Und Firey laden wir dann auch noch ein! Sobald wir zurück sind, Zuhause…“ Wie verabredet wartete Grey nach dem Essen auf Green in der Bibliothek. Er war schon total vertieft eine seine Arbeiten und sah nur kurz auf, als Green herein kam. Sie gesellte sich zu ihm und stellte einen Teller mit Knabbereien zwischen den Büchern. Grey sah über sein Buch und sagte: „Du weißt das Essen in der Bibliothek verboten ist?“ „Ja, aber du hast gerade eben ja nichts gegessen! Du musst doch Hunger haben, also drück ein Auge zu, ja?“ Grey sah gleich wieder runter, er wollte es vermeiden Green zu lange anzuschauen. Das Geschehen am Mittag, hatte er immer noch nicht ganz verdaut. „Ich habe keinen Hunger. Trotzdem, danke, Green.“ Sie seufzte und nahm sich selbst einen Keks. „Bist du dir sicher?“ „Ja. Lass uns lieber gleich mit den Fragen anfangen.“ Green stöhnte und gab nur widerstrebend ihre Einwilligung. Grey legte seine Bücher beiseite, nahm sein Schneidzeug hervor und begann damit das Kleid weiter zu machen, während Green seine Fragen beantwortete. Doch da Green nicht gerade von sich selbst behaupten konnte, dass sie besonders viel geübt hatte, ging es eher schleppend voran. Denn Grey merkte jeden Mini Fehler. So waren sie erst gegen zehn Uhr fertig und Green holte ihre eigenen Bücher hervor. Grey blieb beim Kleid. Green war gerade kurz vorm Einnicken als Grey plötzlich fluchte und sie sah auf. Ihr Bruder hatte sich in den Finger gestochen und ein paar Tropfen Blut kamen zum Vorschein. „Steck dir den Finger in den Mund.“ „Nein?! Dann würde ich mir ja vorkommen wie ein Dämon.“ „Grey ernsthaft: Jeder halb normale Mensch würde das tun und das nix mit dämonisch sein zu tun.“ Natürlich tat Grey es nicht: Er steckte den Finger in sein Wasserglas. Green musste ein Lachen unterdrücken. „Das ist wirklich typisch du, Onii-chan!“ „Ich finde das nicht so witzig!“, sagte Grey zwar leicht gereizt, doch als Green ihn entschuldigend anlächelte, musste auch er unwillkürlich lächeln. Er nahm seinen Finger wieder aus dem Glas und stellte es beiseite. Dabei kontrollierte er ob ein Fleck auf seinen Stoff gekommen war. Green war aufgestanden und stellte ein paar Bücher zurück ins Regal. Da fiel ihr etwas auf: Ein paar Regale weiter stand ein dicker Ordner. Es war der einzige Ordner, alles andere waren Bücher. Green holte ihn heraus und zeigte ihn Grey. „Was ist das?“ „Eine Ansammlung von Akten über Dämonen, die uns in der Vergangenheit Schwierigkeiten bereitet haben.“ Green grinste und ging zusammen mit dem Ordner zurück zu deren Tisch. „Das sind ja richtig viele! Hätte ich nicht gedacht!“ „Der geht auch weit zurück.“ Green antwortete mit vollem Mund: „Ja, der erste Eintrag ist nach menschlicher Zählung 278!“ Die ersten Seiten waren ein Inhaltsverzeichnis in dem der Name des Dämons stand, eine Nummer, eine Seitenzahl und der Wächter der ihn eingetragen hatte. Green überflog sie kurz und am Ende, als letzten Eintrag, sah sie etwas was sie interessierte: Ihre Mutter hatte einen Eintrag gemacht. Green fing an zu blättern und Grey sah auf. „Was ist daran so interessant?“ „Mutter hat einen Dämon eingetragen – Das interessiert mich!“ „…Ahja?“ „N… Seite 311… No….ah hier!“ Green schlug gerade den Ordner ganz auf und Staub verbreitete sich. Doch ehe sie die Akte näher anschauen konnte schlug Grey den Ordner zu und klemmte Green dabei fast die Hände ein. „Was soll denn das?!“ „Es ist spät. Wir sollten schlafen gehen. Morgen musst du wieder raus und ich muss ins Jenseits.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, nahm er den Ordner und stellte ihn zurück ins Regal. Während er seine Sachen zusammenpackte, sah Green ihn verwundert an. „Was soll das?“ „Hab ich dir doch gerade gesagt. Kommst du?“ Schon stand er an der Tür und dämmte die zwei Lichter runter die sie gebraucht hatten. Green blieb stehen, sie verstand gar nichts. Grey hätte sich von zehn Fingern abzählen können, dass sein Verhalten Green neugierig gemacht hatte. Sobald er in sein Zimmer verschwunden war, schlich Green zurück in die Bibliothek. Sie mochte es nicht besonders gerne nachts im Tempel zu sein. Es herrschte eine so bedrückende Stille, jeder einzelne ihrer Schritte hallte wieder. Doch das schlimmste war, der Gedanke wie Viele Wächter und auch Dämonen hier schon ihr Leben gelassen hatten. Ihr war einfach unwohl bei dem Gedanken. Daher war sie auch besonders schnell in der Bibliothek. Dort angekommen klemmte sie sich den Ordner unter den Arm und lief zurück in ihr Zimmer. Da Kari ebenfalls in ihrem Zimmer schlief, war Green leise, als sie sich an ihren Schreibtisch setzte. Das Licht dämmte sie so weit runter, bis sie gerade noch lesen konnte und schlug wieder die Seite 311 auf. Der Dämon, der ihr da entgegen sah, hatte die schrecklichsten Augen die Green jemals gesehen hatte. Die Augen wachen stechend rot, die schwarze Pupille dünn und um sie herum war das rot ein wenig heller. Und was für eine Mordgier sie ausstrahlten... Unbewusst bekam sie eine Gänsehaut. Das war wirklich der Inbegriff für „dämonisch“. Unter dem linken Auge hatte er ein schwarzes Zeichen. Ansonsten hatte er einen Blutroten Pony, der ins Schwarze Überlief, auch der Rest seiner Haare, waren schwarz und sie gingen um die zwanzig Zentimeter länger als Siberus. Sahen aber bei weiten nicht so gut aus. Selbstverständlich trug er schwarz. Doch was war das, was er auf dem Rücken trug? Green konnte es nicht wirklich erkennen… Mit einem unguten Gefühl im Magen, sah sie nun zu den Daten, die eindeutig von White geschrieben worden waren: Name: Nocturn Nummer: 13-24-7893 Art: 15% Vampir 9% Incubi Rest unbekannt Rang: Keinen Titel: Keinen Geburtsdatum: 19.07.1965 Größe: 1.86m Menschlicher Deckname: Nocturn Le Noires Menschliche Nationalität: Frankreich Bekannte Verwandten: Tante Raria (13-89-4789) (Seine Lehrerin) Werte: Stärke: 91 Abwehr: 73 Magie: 92 Schnelligkeit: 78 Strategisches Denken: 43 Favorisierte Techniken: Meister der Körper-, Seelen- und Gedankenkontrolle, allgemein Verbotene Techniken (Achtung!) Besonderes: Trägt immer eine Flöte bei sich, besondere Vorliebe für Musik, besitzt keine spitzen Eckzähne, Ein Zeichen unter dem linken Auge und besitzt keine Aura (Achtung!) Green war geschockt. Nicht von den Daten an sich, sondern… warum zur Hölle wusste ihre Mutter das alles?! Green blätterte ein bisschen durch den Ordner und bemerkte dass neben den Namen (der manchmal sogar auch fehlte) und der Nummer, höchstens der Rang bekannt war. Alles andere war unbekannt… Woher wusste White das alles? Sogar Verwandte… Seine Art… Green sah zögernd auf die nächste Seite, wo der nächste Schock auf sie wartete: Die Liste von seinen Opfern war riesig und ganz oben stand: Eien Kaze Kanori. Greys Vater. Dieser Dämon hatte ihn also umgebracht… Als Green die Liste weiter überflog, bemerkte sie geschockt, dass alle seine Opfer entweder Elementarwächter waren, oder Offiziere. Am Ende der Liste stand dann tatsächlich: Wird auf weitere 1.000 geschätzt, hat mehrere Menschen Massaker verübt. Tötet willkürlich. Auch seine Eigenen. Green atmete tief durch und schloss den Ordner. Mehr wollte sie nicht wissen. Was war das nur für ein Monster?! Sie hatte ja schon von vielen Horrorgeschichten in ihrer Geschichte gehört, aber das toppte alles. Zum Glück war dieser Nocturn tot und Green hoffte inständig dass das auch so blieb. Doch was machte sie sich da überhaupt so viele Gedanken drum. Der Typ war tot, Geschichte. Die Hikari schaltete das Licht am Schreibtisch aus und stattdessen ein kleines Leselicht am Bett. Sie konnte jetzt nicht einschlafen, vorher musste sie sich noch mit irgendetwas ablenken. Also nahm sie sich irgendein Buch aus einem Stapel. „Die zugleich heilende und zerstörerische Lichtmagie“, hörte sich zum Einschlafen an. Green legte sich unter die Decke und fing an zu lesen. Nach einer Stunde hatte sie das Buch komplett durchgelesen und war abermals schockiert. In diesem verdammten Buch stand bis ins kleinste Detail beschrieben wie ein Lichtwächter am effektivsten einen Dämon tötete. Wo die Schwachstellen waren, mit welcher Technik, genau welche Wirkung sie auf den Dämonen hatte und das alles noch mit Bildern unterlegt. Egal wie angewidert Green von der ersten Seite an, gewesen war, sie konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Niemals hätte sie gedacht dass ihre Magie so schrecklich war. Denn wenn Green sie einsetzte, fühlte sie sich immer wohl. Es war so ein warmes, angenehmes Gefühl. Doch jetzt wollte sie ihre Magie am liebsten nie wieder beschwören, der Effekt war einfach abscheulich: Bei jeden Wesen wirkte Lichtmagie heilend, man konnte niemanden verletzen – außer Dämonen. Bei ihnen wirkte es anders, ganz anders. Die Magie verletzte nicht von Außen hin, so wie Green immer angenommen hatte, sondern drang ins Innerste ein und zerstörte den Körper von Innen. Sie ätzte wie Säure. Sogar noch nach dem eigentlichen Kampf, starben die Dämonen langsam an Lichtintus. Oh nein… was wenn Sibi und Gary, durch sie, schon Lichtintus hatten…?! Was war wenn Greens Magie schon stark genug war? Stark genug um sie zu töten, ohne das Green es überhaupt beabsichtigte?! Wenn sie davon nicht einmal etwas mitbekamen und ihre verdammte Magie sie langsam tötete…?! Nein… das durfte nicht sein! Siberu war wegen dem Körperkontakt am ehesten gefährdet… und sie hatte ihn schon öfter angegriffen… Aber… das würden sie doch wissen? Und ihre beiden Freunde hatten auf sie nie irgendwie geschwächt gewirkt… Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass Green momentan von ihnen getrennt war. Sie ertrug den Gedanken einfach nicht, dass sie am Ende daran schuld war, wenn ihnen etwas zustieße… Green schloss kurz fest die Augen. Dann ließ sie das Buch auf den Boden fallen, schaltete das Licht aus und zog die Decke über den Kopf. Wie sollte sie jetzt jemals wieder einschlafen…?! Eine wunderschöne Melodie weckte Green aus ihren Schlaf und noch mit geschlossenen Augen, setzte sie sich auf, legte die Hände an die Ohren und lauschte. Sie war zwar herrlich, doch irgendwie von einem Hauch Traurigkeit erfüllt und es waren nur dunkle Töne. Was war das für ein Instrument? Green öffnete die Augen und erblickte ein paar Meter weiter einen Mann, der ihr den Rücken zugekehrt hatte. Aus irgendeinen, ihr unbekannten Grund, war sie nicht nervös, obwohl sie ihn nicht kannte. Sie blieb einfach weiter sitzen und lauschte fasziniert. Der Mann stand im Licht eines blutroten Mondes und seine Konturen wirkten so leicht rötlich. Erst da erkannte Green dass er Derjenige war, der spielte. Er spielte auf eine Querflöte. Dennoch blieb Green ruhig. Bis er aufhörte zu spielen und die Flöte senkte. Ohne den Grund zu wissen, fühlte Green Wut in sich aufsteigen. „Warum hörst du auf zu spielen?!“ Er antwortete nicht. Was sie noch wütender machte, sie wollte dass er weiter spielte. Alles andere war unwichtig, von keiner Bedeutung. „Spiel weiter!“ „Wenn du mir dein Blut schenkst, spiele ich weiter.“ Seine Stimme war ihr ein pures Rätsel. Sie war ohne jegliche Betonung, ohne jeglichen Tiefgrund, ohne jeglichen Charakter - sie war einfach… vorhanden. „Mein Blut? Wozu?“ Warum sollte sie das tun? Was sollte das bringen? Sie wollte niemand ihr Blut schenken. „Du willst mir also nicht dein Blut schenken?“ „Das habe ich nicht gesagt!“ „Soll ich das Blut von Anderen nehmen? Wäre dir das lieber?“ Von Welchen anderen? Sie waren ganz alleine, nur der blutrote Mond war da. „Siehst du sie nicht?“ Green hatte plötzlich ihren Stab in der Hand und richtete ihn auf den Flötenspieler. „Hör sofort auf meine Gedanken zu lesen!“ Er drehte sich immer noch nicht um. Er sah nicht einmal über die Schulter, nur unablässig drehte er seine Flöte um die Hand. Plötzlich, von irgendetwas gestoßen, fiel Green zu Boden. Als sie sich wieder aufrappeln wollte, lag etwas in ihrem Blickfeld. Zuerst konnte Green es, wegen den schlechten Licht, nicht erkennen, doch dann sah sie dass es eine blutüberströmte Hand war und ihre Augen weiteten sich entsetzt als sie erkannte wem die Hand gehörte: „SIBI!“ Panisch kroch sie zu ihm und nahm den Halbdämon in die Arme. Er konnte doch nicht… er durfte nicht… „Der erbärmliche Halbdämon ist tot.“ „Nein! NEIN! Das glaub ich dir nicht! Er ist nicht…“ Dann sah sie hasserfüllt zu ihm auf. „Du hast Sibi getötet! Warum?!“ „Ich? Du behauptest ich hätte ihn umgebracht, obwohl du noch die Mordwaffe in deinen Händen hältst?“ Green sah zu ihrer rechten Hand, in der sie ihren Stab hielt: Die Flügel waren zerbrochen und der Stab sah aus, als wäre er in Blut getaucht worden. „..Aber… ich würde doch… nie…. Das… kann doch nicht… Wieso… Sibi…“ „Green, du hast Silver umgebracht.“ Das war nicht die Stimme des Flötenspielers… Green drehte sich um und erblickte Gary, doch nicht so wie sie ihn kannte, sondern mit den roten Augen eines Dämons. „Aber Gary! Du weißt doch… ich würde Sibi niemals verletzen wollen…! Ich habe ihn nicht umgebracht…bitte glaub mir!“ „Er hört dich nicht. Er wird dich töten, so wie du seinen Bruder getötet hast.“ Siberus Körper hatte sich aufgelöst und Green war aufgestanden. Sofort und ohne Vorwarnung griff Gary an und Green konnte gerade noch mit Müh und Not seinen Angriff mit ihren Stab anfangen. „Du musst ihn angreifen. Sonst stirbst du - wäre doch schade.“ „Ich kann nicht….! Ich will nicht! Gary, bitte hör auf!“ „Wieso? Du hast die Macht ihn umzubringen.“ „Nein, hab ich nicht! Ich will ihn nicht verletzen! Ich will ihn nicht auch noch verlieren! GARY!“ „Du bist eine Hikari. Mach deine Mutter stolz. Oder willst du ewig „Yogosu“ bleiben? Er ist nur ein Halbdämon. Töte ihn. Das geht einfach… Ich werde dir dabei helfen.“ Green wusste nicht wie ihr geschah. Ihr Körper bewegte sich von allein, ohne das sie überhaupt etwas tat. Und diese Bewegungen… noch nie in ihren Leben hatte Green solche Angriffspositionen benutzt, aber das waren auch keine dämonischen… und diese Techniken! Von denen hatte sie noch nie gehört, diese hatte sie noch nie gelernt! Aber es waren Hikari-Angriffe! Es war ihre Sprache! „Guck? Siehst du das Blut? Siehst du wie einfach das geht? Wie einfach es ist, ihn umzubringen?“ „Hör auf! HÖR AUF! BITTE!“ Green konnte absolut nichts tun. Ihre Gedanken war das einzige was sie noch hatte. Sie konnte nichts sagen, nichts unternehmen, ihr Körper gehorchte ihr absolut nicht. „Aufhören? Wieso? Er ist doch noch nicht tot.“ Green flossen die Tränen aus den Augen, während sie Gary immer mehr zusetze. Es ging so schnell und doch dauerte dieser Moment ewig. Der Moment in dem Gary tot zu Boden fiel. Sofort gehörte Greens Körper wieder ihr und sie fiel vor ihm auf die Knie. Den blutgetränkten Stab ließ sie fallen. Green nahm seine Hand, drückte seinen leblosen Körper an sich wie zu vor Siberus. Green liefen die Tränen über die Wangen, genau wie das Blut zwischen ihren Fingern lief und auf den Boden tropfte. Das Blut breitete sich aus und bildete durch die vielen Wunden, schnell eine Blutlache. Green merkte nicht das der Flötenspieler näher ran gekommen war. Er stand jetzt genau vor ihr, aus ihren Blick konnte sie allerdings nur seine schwarzen Stiefel sehen. „…warum…“ „Weil du es wolltest. Es war dein Wunsch.“ „…Nein… ich wollte es nicht…Ich würde niemals… Das kann doch alles nicht wahr sein… mach die Augen wieder auf, Gary…!“ „Hör auf zu jammern. Du wolltest Beide umbringen. Ich habe dir lediglich dabei geholfen. Ich habe dir geholfen dein Schicksal zu erfüllen. Du bist eine Hikari - sei stolz drauf.“ Green hielt sich die Ohren zu und schüttelte verbissen den Kopf. „NEIN! NEIN! NEIN! DU LÜGST!“ Er hob den Arm und zeigte nach links. „Schau hin. Dann siehst du dein wahres Ich und dann weißt du, dass meine Worte der Wahrheit entsprechen.“ Zögernd, ganz langsam wand Green den Kopf und sah in einen Spiegel. Doch es war nicht das Spiegelbild was sie erwartet hatte zu sehen. Ihre Haare waren um einiges heller… und die Augen. Sie waren nicht mehr dunkelblau. Sie waren weiß. Dieselben Augen wie auch alle anderen in ihrer Familie. Die Augen einer Hikari. Kari wurde unsanft aus ihren süßen Träumen gerissen, als ein spitzer Schrei neben ihr ertönte. Sie wand sich um und sah, dass Green kerzengerade im Bett saß, mit weit aufgerissenen Augen. „Green…?“ Doch ehe Kari etwas tun konnte, wurde die Zimmertür aufgestoßen und Grey kam rein gelaufen. Er hatte wohl Greens Schrei gehört. Ohne auf Kari zu achten lief er auf Green zu, packte sie an den Schultern und versuchte sie zu beruhigen. Doch Green hörte ihn nicht. Ihre Augen waren immer noch Stecknadel groß, ihre Brust hob und senkte sich in einen viel zu schnellen unregelmäßigen Rhythmus, sie war kreide bleich, Tränen liefen ihren Wangen herunter und sie zitterte am ganzen Körper. Grey sah sich um und erblickte einmal das Buch und dann den Ordner. „Green… hattest du einen Alptraum…?“ „…Sibi…!“ Sie sah erschüttert ihre bebenden Hände an. „…Gary…!“ Ryô kam dazu und ein wenig später Itzumi. Grey wand sich nicht von Green ab, doch sagte zu Ryô: „Ryô, ich brauche Beruhigungsmittel!“ Er nickte und umgehend lief er aus dem Zimmer. Kari war bis zum Ende des Bettes gekrochen und die Bettdecke bis zur Nase hochgezogen. Sie ertrug es nicht Green in so einer Verfassung zu sehen. Grey würde sich am liebsten auch unter einer Bettdecke verkriechen, doch er unterdrückte diesen Wunsch. Er musste dafür sorgen dass Green wieder klar denken konnte, ehe sie wahnsinnig wurde. Plötzlich, ohne dass Grey etwas dagegen tun konnte, warf Green sich ihm in die Arme. „Gary…! Es tut mir Leid…! ES TUT MIR LEID! Ich wollte das nicht! Ich wollte dir nicht wehtun…! Ich wollte Sibi nicht wehtun…! ICH WOLLTE IHN NICHT TÖTEN! Sag ihm das! Sag ihm dass ich ihn nicht verletzen wollte…! Ich habe es nicht mit Absicht getan… ICH WOLLTE DAS NICHT!“ Jetzt verstand Grey: Sie dachte er wäre der Ältere der beiden Halblinge. Wahrscheinlich weil sie cirka die gleiche Größe hatten und in Greens jetziger Verfassung… Was sollte Grey tun? „Itzumi! Hol Wasser, kaltes! SCHNELL!“ Dann wand er sich wieder Green zu, die sich jetzt krampfhaft an ihn fest klammerte. Immer wieder wiederholte sie es. Flehte ihn um Verziehung an und beteuerte dass sie, sie niemals verletzen wollte, das es nicht ihre schuld war. Grey legte die Arme um sie und drückte sie an sich. Es war doch egal, für Wen sie ihn hielt. Hauptsache sie kehrte wieder zu Bewusstsein zurück. Doch egal was er sagte, sie hörte es nicht, sie ging nicht darauf ein. Zur gleichen Zeit kamen die Zwillinge zurück. Itzumi gab Grey das kalte Wasser und er schüttete es über seine Schwester aus. Sie schrie kurz auf, da dass Wasser ziemlich kalt war, doch dann blinzelte sie, wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und sah sich dann verwundert um. Aus einem Grey unverständlichen Grund, sah Green zuerst zum Spiegel und seufzte erleichtert auf. „…Es war ein Alptraum… nur ein Alptraum! Gary und Sibi… sind am leben…“, sagte sie mit einem erleichternden Seufzen. „Lass mich raten, Green: In deinem Traum kam ein Flötenspieler vor.“ Green nickte langsam. „Er ist tot. Dein Traum wird nie in Erfüllung gehen. Es war nur ein Alptraum…“ „Mutter hat ihn getötet…? Ist das sicher…?“ Grey nickte und lächelte sie aufmunternd an: „Ja, Mutter hat es getan und er wird nie wieder zurückkehren. Egal was du geträumt hast, es bleibt einer. Wenn du willst, gebe ich dir jetzt Beruhigungsmittel damit du wieder schlafen kannst und das ohne Träume.“ Green nickte, doch ließ ihn nicht los. Sie sah flehend zu ihm hoch. „…Darf ich bei dir schlafen, Onii-chan?“ Grey warf Ryô einen Hilfesuchenden Blick zu, dieser wusste allerdings auch keinen Rat. Naja. Es würde in zwei Stunden wieder hell werden. Grey brauchte ja keinen Schlaf… Am nächsten Morgen war Green wieder absolut wohlauf. Sie hatte beschlossen, den Traum einen Traum bleiben zu lassen. Grey hatte recht: Nocturn war seit 16 Jahren tot und würde es auch bleiben. Sie würde niemals in eine Lage kommen wie in ihren Traum. Sibi und Gary würden niemals durch ihre Hand sterben. Eher brachte Green sich selbst um. Etwas ziellos ging Green durch den Tempel. Grey war im Jenseits, obwohl er eigentlich bei Green bleiben wollte, doch sie hatte gesagt dass es ihr wieder 100% gut ginge und er sich keine Sorgen zu machen brauchte. Kari war bei ihren Training mit Itzumi, auch hier musste Green sie dazu überreden. Green sah sie etwas verwirrt um. Dieser Gang kam ihr nicht bekannt vor. Er endete in einer Sackgasse. Am anderen Ende war nur eine Tür. Was wohl dahinter lag? Green ging durch den Gang und sah dabei raus. Sie konnte direkt in den Himmel schauen, sie musste sich also im 6sten Stock befinden. Die Tür war nicht abgeschlossen und Green ging einfach rein. Das Zimmer lag leeregeräumt vor ihr. Der Schreibtisch war unbenutzt und poliert, die Regale leer und die Vasen wurden nicht geziert von Blumen. Die Balkon Tür stand offen und der Wind spielte mit den hauchzarten weißen Vorhängen. Green ging weiter ins Zimmer hinein und begutachtete ein Bild welches über dem Schreibtisch hing. Es stach hervor, denn es zeigte einen Abendhimmel. Die Sonne war gerade untergegangen, die ersten Sterne blinkten am Himmel. Es war mit Acryl Farben gemalt worden. Green wand sich vom Bild ab und bemerkte dass auf dem Schreibtisch kein einziger Staubkrümel zu finden war; Itzumi musste dieses Zimmer regelmäßig geputzt haben. Die Hikari sah kurz aus dem Fenster. Es war wirklich eins der best liegenden Zimmer: Ein direkter Blick in den Himmel. Sie schritt wieder auf die Tür zu, doch gerade als sie die Hand über den Türknauf hatte, hörte sie etwas… Die zarten Töne einer Spieluhr. Green drehte sich um, doch es war niemand zu sehen. Nur auf dem Balkongeländer saßen ein paar Vögel und zwitscherten ihre Lieder. Green lief ein Schauer über den Rücken, sie fühlte sich nicht wohl - als wäre sie nicht allein. Die Töne der Spieluhr waren langsam und weckten in Green ein Gefühl von Traurigkeit. Sie schaute sich um, doch nirgends konnte sie eine Spieluhr entdecken. Doch in der Ecke führte eine Wendeltreppe nach oben. Green schritt auf diese zu und rief leise nach oben: „…Ist da jemand?“ Doch als Antwort bekam sie nur die Melodie. Green schluckte und ging hoch. Das Zimmer in dem sie sich nun befand war recht klein. Dort stand ein weißes Himmelbett zur Wand gewendet. Daneben ein Kerzenleuchter und ein hohes Fenster, an dem eine Harfe stand. Green sah sofort dass sie aus purem Gold bestand. Auf dem kleinen Nachtschränkchen stand die Spieluhr. Green ging näher und bemerkte mit einem leichten Anflug von Gänsehaut, das die Feder daneben lag – unbenutzt. Wie war sie angefangen zu Spielen? Der Wind hatte sie wohl kaum zum Spielen gebracht. Green schüttelte den Kopf und nahm die Spieluhr in die Hand, sofort verstummte sie und Green sah sie sich genauer an. Die Spieluhr bestand zum größten Teil aus blauen Tönen, die vom fast weißen ins dunkel übergingen. Eine kleine Figur eines Engels war an der Spitze angebracht. Der Engel hatte allerdings nur einen Flügel, die Arme weit ausgestreckt als würde sie nach etwas greifen. Im Hintergrund sah man einen schwarzen Adler, es sah fast so aus als würde der Engel versuchen den Adler zu erreichen. Erst da sah Green dass die Spieluhr kaputt war. Sie hatte überall Risse, als hätte man sie gegen die Wand geworfen und danach wieder mit großer Mühe zusammengesetzt. Sie drehte die Spieluhr um und sah auf dem Boden etwas eingraviert in der Wächtersprache: „An H.A.T.S.W in ewiger Treue E.K.K“ Green wusste zwar nicht was die zweiten Initialen bedeuten sollten, aber dafür die ersten: Hikari Akarui Tenshi Shinsetsu White. Na großartig! Green war in das Zimmer ihrer Mutter eingedrungen. Das kam sicher nicht gut… Deshalb stellte sie die Spieluhr zurück und wollte gerade gehen, als sie es sich doch noch mal anders entschied: Einmal wollte sie die Spieluhr noch hören, und sie bezweifelte das White was dagegen haben würde. Green nahm also die Feder in die Hand und steckte sie ins passende Loch, doch es klemmte. „Verdammtes Mistding!“ Während Green hartnäckig versuchte die Feder umzudrehen, fiel ihr Glöckchen aus ihrem Oberteil raus und berührte den Engel – was Green nicht mitbekam. Doch im selben Moment gelang es ihr die Feder zu drehen. Allerdings verblasste ihre Freude schnell, denn das Glöckchen hatte zu Strahlen angefangen, zusammen mit dem Klang der Spieluhr. „Was zum Teufel…?!“ Mehr konnte Green nicht sagen, denn ihr wurde schwarz vor Augen und viel mit dem Kopf aufs Bett…. Hoi! Eins muss ich klarstellen: ICH_LIEBE_NOCTURN x33333333333333 Er hat Sibi von Platz zwei meiner lieblings charas geschmissen (in record zeit…) und ist jetzt unter Green Öö ICH LIEBE IHN TT Das beste daran: ICH MUSS IHN NICHT TEILEN! Denn… wer mag aueßr mri schon die bösen xD? Er ist MEEEEEEEEEEEEEEIN – MUHAHAHA!!!! Und nur wegen ihn will ich mit eine Querflöte kaufen xDDD eine schwarze natürlich ûu die stell ich in meinen schrank und bessaber sie x333 Er ist ja so durch und durch…awwww *in eigener sbaa untergeh* Oki – also bis zum nächsten kapü ^^ *alle knufflz* Danke für die kommis >u< die bauen so schön auf und animieren mich jedes mal zum schreiben x3 zu diesem Kapitel ist mir besonders wichtig, das ihr mir sagt wie ihr den Traum gefunden habt öö (sogar SEHR wichtig) es entscheidet die Fortsetzung von Himi ^^ Saku Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)