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Ein Schuss...

GemeinschaftsFF der Majesticsiten
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Der Schuss

Hallihallo!

Diese FF ist eine Zusammenarbeit der User des Majestics-Fanzirkels und ist eine sogenannte FortsetzungsFF.
 

Ich wünsche in jedem Fall viel Spaß beim Lesen!
 

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Der Schuss
 

In dem Moment, in dem sie den Schuss hörten, wandten Oliver und Robert den Kopf nach hinten zu der Stelle, an der Enrico bis eben noch gestanden hatte. Die Wucht des Schusses hatte ihn nach hinten geschleudert und er lag auf dem Boden.

Enrico krümmte sich zusammen und presste die Hände auf seinen Bauch. Er hatte seine Augen geschlossen, sein Gesicht war schmerzverzerrt. Sein Atem kam nur noch stoßweise und schmerzerfüllt stöhnte er auf.

„Oh Gott! Enrico!“, schrie Oliver und rannte zu ihm. Genau in diesem Moment war ein zweiter Schuss zu hören und Enrico schrie auf, als sich die Kugel in sein Bein bohrte.

Oliver blieb erschrocken stehen und versuchte die Herkunft des Schusses zu bestimmen.

Sein Blick fiel auf Robert, der gerade sein Handy gezogen hatte und eilig eine Nummer eintippte.

Von dem Schützen keine Spur.

Ebenso wenig war Johnny zu sehen, der sich allerdings schon vor längerer Zeit von den Dreien getrennt hatte.

Ein weiterer Aufschrei Enricos riss Oliver aus seinen Gedanken. Er kniete sich neben den Verletzten und versuchte seine Hände von der Wunde zu entfernen, doch Enrico verkrampfte nur noch mehr und ließ sie nicht beiseite ziehen.

Ein Blutfleck breitete sich auf Enricos Hemd aus und wurde schnell größer. Der junge Italiener keuchte und hustete, spuckte einen Mund voll Blut auf den Boden. Robert setzte sich zu Oliver und versuchte Enrico etwas zu beruhigen, indem er leise und sanft auf ihn einredete. Oliver starrte nur entsetzt auf den Körper seines Freundes.

In der Ferne erklang die Sirene eines Krankenwagens.

Vorsichtig tupfte Robert Enrico mit einem Tuch das Blut vom Mund und fühlte seinen Puls, der immer schwächer wurde; auch seine Augen wurden immer glasiger...

Das Sirenengeheul kam näher und ein Krankenwagen fuhr vor.

Ein paar Sanitäter stiegen aus und rannten zu ihnen. Robert ging bereitwillig einige Schritte zurück, doch der junge Franzose starrte immer noch entsetzt auf Enrico. Der Deutsche packte Oliver am Arm und zog ihn weg, um den Sanitätern Platz zu machen. Ein Sanitäter sagte irgendetwas und ein schwaches Nicken Enricos folgte. Sein Ärmel wurde höher geschoben und ihm wurde eine Spritze verabreicht. Vorsichtig wurde Enricos Hosenbein aufgeschnitten, um die Wunde frei zu legen. Ebenso wurde sein Hemd bis zur Brust geöffnet. Blut strömte aus den beiden Wunden. Jemand eilte herbei mit einer Trage. Sie stellten sie auf dem Boden ab, fassten Enrico unter den Körper und wuchteten ihn so vorsichtig wie möglich auf diese. Robert musterte Oliver besorgt, der immer noch stumm da stand. Sanft legte er seine Hand auf die Schulter des Franzosen. „Er wird schon wieder...“

Doch Oliver reagierte nicht.
 

"Enrico...", schluchzte Oliver nun schon zum zigsten male. Er und Robert waren in der Klinik und warteten angespannt auf den Ausgang von Enricos Operation.

"Verdammt! Wenn ich den in die Finger kriege, der das getan hat...", knurrte Robert. Auf einmal ging die Tür des Op-Saals auf, doch zur großen Enttäuschung kam nur eine Krankenschwester heraus. Während Oliver noch immer "Enrico" vor sich hin murmelte, eilte Robert der Krankenschwester nach, doch diese konnte ihm noch keine Auskunft mitteilen, also setze sich Robert wieder auf einem Stuhl im Wartezimmer und beobachtete ängstlich das monotone Verhalten seines Teammitglieds und guten Freundes Oliver.

Mit jeder weiteren Minute, die verging, wurde dieser nervöser.

Er lief immer wieder die selbe Strecke auf und ab, was selbst Robert immer unruhiger machte.

"Oliver, beruhige dich endlich!", fing er an, "Setzt dich hin, das wird schon wieder..."

Oliver blickte jedoch nur kurz auf und setzte dann seinen Weg fort.

Schließlich hielt Robert es nicht mehr aus. Er stand auf und hielt Oliver an seinen Oberarmen fest. Der junge Franzose blickte verwirrt zu dem Deutschen auf und Robert sah die Angst in Olivers Augen, Angst um Enrico.

„Oliver, bitte beruhige dich“, begann Robert erneut in einem leisen, aber festen Tonfall zu sprechen, „Es hilft niemandem, wenn du die Kontrolle über deine Emotionen verlierst. Enrico wird bestimmt wieder ganz gesund werden.“

„Wie kannst du nur so sicher sein, Robert?! Da war so viel Blut…“ Olivers Stimme, zuerst noch fast schrill vor Sorge, wurde leiser und verklang mit dem letzten Wort. Robert konnte deutlich die Verzweiflung seines Freundes spüren.

Er zog den Franzosen mit sich zu den Stühlen und setzte sich, während er Oliver neben sich zog. Mit seinen Händen hielt er die des Franzosen umschlossen und drückte sie leicht. Das schien Oliver etwas zu besänftigen, doch der leere Ausdruck in seinen Augen beunruhigte Robert mehr als Olivers vorherige Rastlosigkeit.

Stunden schienen zu vergehen und doch schlich der Minutenzeiger der Uhr an der Wand nur mit quälender Langsamkeit dahin. Was den beiden europäischen Bladern wie eine Ewigkeit vorkam, waren eineinhalb Stunden, die vergangen waren, seit Enrico in den OP geschoben wurde.

Schließlich öffnete sich die Tür des OP-Bereichs und ein erschöpft aussehender Arzt trat auf den Gang. Robert und Oliver sprangen sofort voller Erwartung auf und schritten auf ihn zu.

„Wie geht es Enrico?“, fragte Oliver.

Einen Moment lang sah sie der Arzt aus müde wirkenden Augen an, doch dann legte sich ein Lächeln über sein erschöpftes Gesicht. „Herr Giancarlo hat großes Glück gehabt. Die Kugel, die in seinen Bauch eindrang, verfehlte wie durch ein Wunder alle Organe. Wir haben sie entfernt, genau wie die Kugel im Bein. Herr Giancarlo wird jedoch eine Zeit lang hier bleiben müssen. Der Blutverlust war sehr hoch und die Bauchwunde muss beobachtet werden, während sie heilt, sonst könnte es zu Komplikationen kommen.“

Oliver sah aus, als wäre ihm eine große Last von den Schultern genommen worden, was ohne Zweifel auch stimmte. Und auch Robert fühlte deutlich die Erleichterung in seinem Herzen.

Doch jemand anderes, der das Gespräch mitgehört hatte, schien nicht so glücklich zu sein. Der Mann, gekleidet in den weißen Kittel eines Krankenpflegers, hatte unauffällig in der Nähe der Gruppe gestanden und so getan, als sei er beschäftigt. Nun entfernte er sich. Kaum war er außer Sicht, zog er den Kittel aus und warf ihn achtlos über einen Stuhl, bevor er das Krankenhaus verließ. Auf seinem Weg die Straße hinunter sah er einen Streifenwagen, der vor dem Krankenhaus hielt. Unwillig runzelte er die Stirn, doch damit hatten er und seine Kameraden gerechnet. Ein Patient mit Schusswunden und vor allem aber ein Attentat auf offener Straße rief immer die Polizei auf den Plan.

Der Mann bog in eine Seitengasse ein und stieg dort in einen parkenden Lieferwagen.

„Und?“ fragte ihn sein Kamerad vom Fahrersitz aus.

„Enrico Giancarlo lebt noch“, antwortete er.

Sein Kamerad zuckte mit den Schultern. „Nicht so schlimm. Zumindest ist er jetzt für eine Weile außer Gefecht gesetzt. Ich frage mich eher, was wir mit unserem Gast machen sollen.“

Der Mann warf einen Blick nach hinten in den Laderaum. Dort lag Johnny McGregor, gefesselt und geknebelt. Er war bewusstlos und ein dünnes, aber längst getrocknetes Rinnsal Blut zog sich von seinem Haaransatz über sein blasses Gesicht.

Das Handy

Hallihallo!
 

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Das Handy
 

Die beiden Männer diskutierten das Thema Jonathan McGregor während der Fahrt aus, schließlich konnten sie es sich nicht leisten, in der Seitengasse mit ihrem Lieferwagen stehen zu bleiben. Zwar hatte man vom Heck des Wagens durch das Fehlen von Fenstern keinerlei Einblicke in das Innere werfen können, aber wenn jemand in einem ungünstigen Winkel an der Fahrer- oder Beifahrertür stand, hatte derjenige sehr wohl die Möglichkeit den 'Gast' der Beiden zu sehen.

Nach einer halbstündigen Fahrt fuhren sie langsam auf das verlassene Gelände einer stillgelegten Fabrik. Sie parkten den Lieferwagen vor einem Hintereingang des Hauptgebäudes, wo er vor neugierigen Blicken der nahen Hauptverkehrsstraße weitestgehend geschützt war.

Die Männer stiegen aus und betraten das Gebäude. Nachdem sie eine enge und teilweise verrostete Eisentreppe in den ersten Stock benutzt hatten, fanden sie sich in einer großen Produktionshalle wieder. Große Gerätschaften, die die letzten Eigentümer zurück gelassen hatten, waren sorgfältig mit riesigen weißen Tüchern verhüllt. Am Ende der staubigen Halle führte eine kleine Treppe in das höhergelegene Büro des ehemaligen Aufsehers.

Die beiden Männer hielten genau darauf zu. Sie erklommen die Treppe, öffneten nach einem Klopfen ohne Antwort die Tür und sahen sich blinzelnd im abgedunkelten Raum um. Das Büro war sauberer als die Halle - viel sauberer. Auf einem Schreibtisch lagen verschiedene Akten herum. Auf allen prangte das Logo der BBA. Ganz oben lag die Akte eines Mitglieds der Majestics.

Im hinteren Bereich des Raums bewegte sich etwas. In einem Ohrensessel saß ein etwas älterer Mann - ihr Auftraggeber. "Hat alles nach Plan funktioniert?", fragte der Mann im Sessel mit einer verstellten Stimme.

"Nicht ganz", antwortete der Fahrer des Wagens vorsichtig.

"Was soll das heißen 'Nicht ganz'?" Die Schärfe in der Stimme war unüberhörbar.

"Er hat überlebt", sprang der andere Mann in die Bresche. "Er liegt im Krankenhaus auf der Intensiv-Station."

Ein Brummen kam als Antwort aus dem Ohrensessel.

"Wir haben noch einen 'Gast' mit", fing der Fahrer an.

"Gast?", echote der Sessel. "Wen?"

"Jonathan McGregor", erwiderte der Fahrer.

"Das ist gut. Sehr gut sogar. - Schafft ihn 'rüber!"

Und genau das taten die beiden Männer auch. Sie schafften den noch immer bewusstlosen, gefesselten und geknebelten Johnny in ein Nebengebäude, in dessen Keller sich viele Verschläge befanden. Sie verfrachteten ihn in einer kalten, feuchten Raum am Ende des Ganges.

"Hier drin kannst du machen, was du willst, es wird dich sowieso niemand hören!", lachte der Fahrer und verschwand mit seinem Kumpanen.
 

Obwohl Oliver es lange versucht hatte, hatte er es nicht geschafft, den Arzt zu überzeugen ihn und Robert zu Enrico zu lassen. Stattdessen hatte dieser ihm gesagt er solle lieber erst einmal nach Hause fahren und sich ausruhen und Enrico vorerst in Ruhe lassen, da dieser die Ruhe bitter nötig hatte; Was Oliver jedoch nicht daran hinderte im Krankenhaus zu bleiben und weiterhin zu versuchen Kontakt mit Enrico aufzunehmen.

Doch da die Beiden jetzt genügend Zeit hatten und sich auch wieder halbwegs beruhigt fühlten - immerhin war Enrico ja noch am Leben - fiel Robert nun zum ersten mal auf, dass Johnny nicht mit ihnen im Krankenhaus war und auch noch gar nichts von der ganzen Sache wusste.

Robert seufzte, als er daran dachte, wie der junge Schotte womöglich darauf reagieren würde. Er würde wütend sein, dass er es als Letzter erfahren hatte, das war sicher. Vorsichtig lies Robert seine Hand in die Hosentasche gleiten und zog sein kleines Handy hervor. Wiederum seufzte er leise. Ebenso wie Enricos und Olivers Handynummern hatte er auch Johnnys eingespeichert. Und es blieb ihm wohl im Moment nichts anderes übrig als Johnny anzurufen.

Seufzend und sichtlich frustriert stopfte Robert wenig später sein Handy wieder zurück in die Hosentasche. Er hatte dreimal vergeblich versucht Johnny zu erreichen. Jedes Mal hatte allerdings nach dem zehnten Klingeln die Mailbox den Anruf entgegen genommen.

Robert fragte sich, wo Johnny steckte. Es war doch sonst nicht seine Art, ohne sein geliebtes Handy irgendwo hinzugehen. Gut, Johnny war in dieser Beziehung nicht so schlimm wie Enrico, aber die Mobiltelefone waren beiden heilig.

Robert betrat wieder das Krankenhaus, das er wegen des Telefonates verlassen musste und sah Oliver, der es inzwischen aufgegeben hatte, vor der Intensivstation hin und her zu tigern und jetzt auf einer der Bänke an der gegenüberliegenden Wand starrte.

Als er Robert bemerkte, blickte er auf und sah seinen Teamcaptain fragend an.

"Ich habe ihn nicht erreicht", erklärte Robert dem jungen Franzosen. "Ich habe keine Ahnung, wo er steckt."

Seufzend ließ sich Robert neben Oliver auf der Bank nieder.

"Wir haben ihn das letzte Mal vor Stunden gesehen. Hoffentlich ist ihm nichts passiert?"

"Das glaube ich nicht, Oliver. Er wird sicher irgendwo rum streunen."
 

Was Robert nicht wusste war, dass Johnnys Handy auf der Ladefläche des Lieferwagens lag.

"Da scheint ja jemand den Kleinen heftigst zu vermissen...", lachte einer der beiden Männer. Da sie im Moment keinen weiteren Auftrag hatten, saßen sie im Lieferwagen und aßen Pizza. Die Tatsache, dass Johnnys Handy in der Zwischenzeit drei Mal ziemlich lange geklingelt hatte - und jedes mal war er von der gleichen Nummer angerufen worden - erheiterte die beiden sehr.

"Wie wär’s? Wollen wir ein kleines Spielchen spielen?"

"Was meinst du...? Ah! Ich verstehe. Also los!"

Böse lachten die beiden, als einer von ihnen das Handy nahm und die Nummer anwählte, die das Handy angeklingelt hatte.

'Ja?', meldete sich fast augenblicklich eine Stimme vom anderen Ende der Leitung.

'Johnny? Weshalb hast du nicht regiert? Johnny? Johnny, sag was!'

Stumm lachten die beiden in sich hinein.

'Johnny? Joh...'

Der Mann hatte die Verbindung unterbrochen.
 

Robert starrte sein Handy beinahe panisch an.

Als es geklingelt hatte und Robert die Nummer im Display erkannt hatte, war er so froh gewesen, ein Lebenszeichen von Johnny erhalten zu haben, dass er nicht einmal daran gedacht hatte, dass im Krankenhaus Telefonate nicht erlaubt waren. Doch jetzt, nach diesem merkwürdigen Gespräch stand dem Teamchef der Majestics Besorgnis ins Gesicht geschrieben.

"Robert? Alles in Ordnung?", riss ihn die Stimme von Oliver wieder in die Wirklichkeit.

"Nein, Oliver, nein ...", flüsterte Robert. "Das war gerade Johnnys Handy, aber es war niemand dran ..."

"Und das bedeutet?" Olivers Stimme zitterte.

"Dass ihm irgendwas passiert ist ..."
 

Johnny stöhnte schmerzerfüllt auf. Sein Kopf schmerzte höllisch! Er wollte mit einer Hand über seine Stirn reiben in der Hoffnung, den Schmerz so lindern zu können, aber aus irgendeinem Grund konnte er seine Arme nicht bewegen. Also blieb er einfach liegen. Nach einer Weile ließ der Schmerz soweit nach, dass er zumindest wieder klarer Denken konnte. Er fühlte den kalten und harten Boden unter seinem Körper und roch die staubige feuchte Luft. Warum lag er hier? Und wieso war die Luft hier so schlecht? Wo war hier?

Mühsam öffnete er die Augen. Zuerst nahm er seine Umgebung nur verschwommen war, aber nachdem er ein paar Mal geblinzelt hatte, klärte sich seine Sicht. Verwirrt starrte er an die schmucklose Decke des Raumes. Warum war er hier?

Und was viel wichtiger war, warum war er gefesselt?!

Johnny setzte sich mühsam auf. Seine Hände waren auf seinem Rücken und auch seine Knöchel waren zusammen gebunden. Er saß auf dem Betonboden irgendeines ihm unbekannten Raumes, dessen einzige Tür verschlossen war. Nur durch ein schmales Fenster, das sich weit oben an einer Wand befand, kam Tageslicht in den Raum, gerade genug für ihn, um seine Umgebung erkennen zu können. An einer Wand standen drei Kisten, ansonsten war der Raum völlig leer.

Jetzt, wo er wach war, fiel Johnny auch wieder ein, was passiert war. Er hatte seine Freunde im Park verlassen, hatte es sich dann aber wieder anders überlegt und war noch einmal zurückgegangen. Dabei war er zwei unbekannten Männern begegnet, die eine Schusswaffe dabei gehabt hatten und damit auf seine Freunde gezielt hatten. Johnny hatte einen Warnruf ausgestoßen und war auf die Männer zugerannt. Es war sicher nicht das Klügste gewesen, was er hätte machen konnte, doch seine Freunde waren zu weit entfernt gewesen, um seinen Warnung zu hören. Er hatte die Männer aufhalten müssen, bevor seinen Freunden etwas passiert wäre. Leider hatte er keine Chance gegen die beiden Männer gehabt und so hatte er durch einen Schlag auf seinen Kopf das Bewusstsein verloren.

„Oh, Scheiße...“ flüsterte Johnny.

Er konnte nur hoffen, dass seinen Freunden nichts passiert war.

Mafia?!

Hallihallo!
 

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Mafia?!
 

Unruhig saß Robert auf dem unbequemen Stuhl in einem der Chefarztbüros. Die Polizei hatte Oliver und Robert in einem ruhigen Raum verhören wollen und so hatte es vor Ort nur die Möglichkeit gegeben in die geschützten Ärzteräumlichkeiten auszuweichen. Hauptkommissar Strobel, der mit dem Fall beauftragt worden war, stand am Fenster und blickte Robert ernst, jedoch auch interessiert an.

"Also haben Sie nichts von dem möglichen Schützen gesehen oder wohin er verschwunden sein könnte?"

Geistesabwesend schüttelte Robert den Kopf und ballte seine Hände zu Fäusten. Immer noch musste er an Johnny denken, was diesem wohl zugestoßen war. Er hatte es der Polizei zu Beginn der Vernehmung mitgeteilt und diese hatten sofort einen Suchtrupp ausgeschickt; wenn Enrico angeschossen wurde, was hatten sie dann wohl mit Johnny gemacht?

Vielleicht hatte dieser nicht so viel Glück gehabt...

Der Ermittler schien die Unruhe Roberts zu bemerken und so lies er sich seufzend in dem Sessel auf der anderen Seite des Schreibtisches nieder.

"Keine Panik, Herr Jürgens. Wir kümmern uns um alles und wir werden Ihren Freund Johnny McGregor sicher bald finden."

Robert blickte kalt auf, dem Polizisten direkt in die Augen.

"Können Sie das auch versprechen, Hauptkommissar Strobel?"

"ROBERT!"

Aufgebracht stürmte Oliver in das Zimmer, sein Gesicht verriet Verzweiflung, Angst, Hysterie. "Was ist denn?", sofort erhob sich der Deutsche und musterte seinen Freund besorgt, trat ein paar Schritte auf ihn zu.

"Dein Handy... Gustav... Es... es... nein...!" Nervlich völlig am Ende drohte der Franzose zusammenzubrechen, doch bevor er fiel, hielt Robert ihn schon am Arm und führte ihn zu der Pritsche, die im rechten Bereich des Zimmers stand, damit Oliver sich etwas hinlagen konnte.

"Oliver, bleib ruhig. Also, noch mal von vorne... Was ist passiert? Was ist mit meinem Handy? Und Gustav?"

Robert hatte sein Handy in Olivers Gewahrsam gegeben, da er während der Besprechung mit dem Kommissar ungestört hatte bleiben wollen. Oliver keuchte leicht, doch er schien sich langsam zu beruhigen. Er fuhr sich mit seiner zitternden Hand über die Stirn.

"Es... es kam gerade ein Anruf von deinem Schloss... Sie... sie haben Gustav ge... ge... getötet..."

Die letzten Worte hatte er nur noch gehaucht, dann brach er in Tränen aus und schluchzte hemmungslos.

"Wa... Was sagst du da?"

Robert riss entsetzt seine Augen auf und starrte Oliver an, dann wandte er sein Gesicht zu dem Hauptkommissar und fuhr ihn wütend und erzürnt an. "Das war also ihre saubere Polizeiarbeit und der tolle Polizeischutz! Sie sagten doch, Sie würden unsere Schlösser bewachen und niemanden hineinlassen? Hervorragende Arbeit leisten Sie da! Wenn Sie sich genauso gut um Johnny kümmern, dann wird es mich nicht wundern, wenn wir bald seine Leiche finden!"

Etwas sanfter wandte er sich an Oliver. "Komm schon, Oliver, beruhige dich. Es kommt schon alles wieder in Ordnung, komm schon."

Er wandte er sich wieder an den Polizisten. "Ich hoffe für Sie, dass nicht noch mehr meiner Angestellten und Freunde sterben oder verschwinden! Es ist Ihre Aufgabe so etwas zu verhindern!"

Wütend funkelte er sein Gegenüber an, ehe er sich neben der Liege auf einen Stuhl setzte. Auch wenn er es nicht so offensichtlich zeigte wie Oliver, der Tod seines Butlers nahm ihn ziemlich mit. Immerhin hatte er schon sein ganzes Leben für ihn gedient... und jetzt...

Mit einem lauten Knall schlug die Tür des kleinen Büros auf. Erschrocken fuhren die Anwesenden zusammen und drehten sich zur Quelle des Geräusches um. Ein junger Polizist stand nach Luft ringend im Eingang. Verärgert über die Unterbrechung starrte Hauptkommissar Strobel den Störenfried an und herrschte diesen an: "Sagen Sie mal, haben Sie noch nie etwas vom Anklopfen gehört? Und was gibt es denn so Wichtiges, dass Se hier wie ein Elefant hereinstampfen?"

Der Polizist atmete noch einmal tief durch, dann stellte er sich gerade hin und meldete: "Wir haben gute Nachrichten. Ein Zeuge sagte aus, dass er beobachtet hat, wie ein Mann, der gerade aus dem Krankenhaus kam, in den Lieferwagen einer Reinigungsfirma stieg."

"Und wie soll uns das bitte weiterbringen? Es ist doch nichts ungewöhnliches an einem Lieferwagen einer Reinigungsfirma, oder?", unterbrach ihn der Kommissar unwirsch.

"An und für sich nichts, aber der Zeuge meinte, er habe einen gefesselten jungen Mann mit roten Haaren und wilder Frisur im Frachtraum des Wagens durch die Windschutzscheibe gesehen", fuhr der Beamte fort.

Robert und Oliver horchten auf.

"Die Beschreibung könnte auf Johnny passen", platzte es aus Robert heraus, "Ist der Zeuge noch zu sprechen? Mit Hilfe eines Fotos könnten wir uns Sicherheit verschaffen."
 

Es war vielleicht eine halbe Stunde vergangen, seit Hauptkommissar Strobel Robert und Oliver aus dem Verhör entlassen hatte. Er hatte ihnen zwei Polizisten zugeteilt, um sie vor möglichen Gefahren zu schützen, falls die Beiden ebenfalls Ziel der Täter waren, was nach Gustavs Tod sogar sehr wahrscheinlich war.

Strobel war nun damit beschäftigt den Zeugen, der Johnny gesehen haben wollte, zu vernehmen und falls er die Wahrheit gesprochen hatte, eine Fahndung nach dem Wagen und dem Mann herauszugeben.

Robert hoffte nur, dass der Zeuge wirklich Johnny gesehen hatte und dass sie ihn durch eine Fahndung auch finden würden. Allerdings... vielleicht hatten die Entführer Johnny schon längst umgebracht, falls sie von der Polizeiarbeit Wind bekommen hatten und es nun für zu gefährlich hielten, den Entführten am Leben zu lassen...

Damit Oliver sich erst einmal etwas entspannen und ausruhen konnte, hatte Robert Oliver zu einem Kaffee in der Cafeteria eingeladen, doch Oliver hatte abgelehnt. Er wollte lieber zu Enrico gehen und warten, bis dieser endlich aufwachte. So saßen die Beiden nun schon seit einiger Zeit in dem Krankenzimmer ihres Freundes. Es war ein großes, komfortabel eingerichtetes Zimmer und die Tür wurde von außen von zwei weiteren Wachposten bewacht.

Olivers und Roberts Polizisten saßen derweil an einem Tisch am hinteren Ende des Raumes und spielten leise Karten. Ab und zu ließ einer von Beiden einen prüfenden Blick im Zimmer umherschweifen, aber da nun mal außer ihnen keine weiteren Personen im Raum waren, war mehr auch nicht nötig.

Die Scheiben des Raumes waren verdunkelt, so dass es zwar von außen nicht möglich war hineinzublicken, aber es von Innen möglich war nach außen zu schauen. Zudem befanden sie sich im sechsten Stock, sodass ein Angriff von Außen so ziemlich ausgeschlossen war.

Robert verbrachte die Zeit damit, im Raum auf und ab zu gehen, während Oliver auf einem Stuhl neben Enricos Bett saß, seinen bewusstlosen Freund anstarrte und ihm die Hand hielt.

Die Decke ging Enrico bis knapp unter sein Kinn, doch zahlreiche Kabel und Schläuche kamen darunter hervor, die letzten Endes mit den Maschinen verbunden waren, die neben dem Bett standen.

Enrico war furchtbar blass und Robert hatte die Annahme, dass der Italiener nur atmete, weil ihn die Atemmaske und das dazugehörende medizinische Gerät dazu zwangen. Die Atemzüge waren unregelmäßig und furchtbar flach. Roberts Kehle zog sich jedes Mal aus Mitgefühl zusammen, wenn er auf seinen Freund sah.

Auch hatte er inzwischen eingesehen, dass es sich nicht lohnte zu versuchen mit Oliver ein Gespräch zu beginnen. Aber wenigstens weinte er nicht mehr und war keinem Panikanfall mehr nahe, das war ein Fortschritt. Ein ziemlich großer sogar.

Roberts Gedanken schweiften derweil zu Johnny. Wie es ihm wohl ging? Er machte sich große Sorgen um den Schotten...
 

Johnny lehnte an der Wand und langweilte sich. Wenn er schon entführt worden war, könnten sich seine Entführer auch um ihn kümmern! Er hatte eine ziemlich lange Zeit damit verbracht, sich um sich und seine Freunde Sorgen zu machen, doch seine Gedanken hatten sich immer weiter im Kreis gedreht und so hatte er damit aufgehört, bevor er noch wahnsinnig wurde.

Und so wartete er.

Und wartete.

Und wartete.

"Na, wie geht’s denn unserem Kleinen...?", hauchte plötzlich eine Stimme an seinem Ohr, und ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken. Der Schotte spürte, wie sich sein Herzschlag deutlich beschleunigte. Ihm wurde heiß, sehr heiß.

"Könnte nicht besser sein...", murmelte er aggressiv, "Was ist mit meinen Freunden?"

"Mit deinen Freunden?" Sein Gesprächspartner stellte sich nun vor ihn und Johnny sah einen in einen schicken, schwarzen Anzug gekleideten jungen Mann vor sich. "Ich denke, das willst du gar nicht wissen." Er grinste.

"Jetzt sagen Sie schon, Sie verdammter Mistkerl! Was haben Sie mit ihnen gemacht?!", knurrte Johnny ihn an. Doch das Grinsen seines Gegenübers wurde nur noch breiter.

"Meinst du denn wirklich", fragte er, "dass du sie als deine Freunde bezeichnen kannst?"

Johnny kniff die Augen zusammen. "Wieso sagen Sie so etwas...?"

"Nun, einer von ihnen ist ein kleiner, verdammter, mieser Verräter. Keine Ahnung, wie du ihn kennen gelernt hast, aber..." Er machte eine Pause im Satz um zu sehen, wie der Schotte wohl darauf reagieren würde. Doch Johnnys Gesichtszug rührte sich nicht einen Millimeter.

"Was, 'aber'...?"

"...aber...", fuhr der Mann fort, "du kannst ihm nicht vertrauen. Jedenfalls nicht, wenn es nicht so abläuft, wie er es will. Wie lange kennst du Enrico Giancarlo nun schon?"

Enrico meinte der Kerl also?! Johnny wurde etwas nervös. Was meinte er genau damit..? War Enrico an diesem Ganzen Schlamassel Schuld?! Bei Gott, wenn er diesen Idioten in die Finger bekam...!

"Seit seinem zwölften Lebensjahr. Warum?"

"Ah... dann hast du seine 'Reise' nach Sizilien also mitbekommen, oder?", das Wort 'Sizilien' ließ er wie Karamellbonbons auf seiner Zunge zergehen.

"Ja. Und?"

"Weißt du auch, warum er dort war?"

"Nein."

Wieso auch? Was hatte es Johnny denn auch zu interessieren, warum seine Freunde wohin gingen? Sie hatten sich zu diesem Zeitpunkt auch erst ein Jahr gekannt!

"Nun", fuhr der Mann wieder fort, "werde ich es dir erklären. Er war mit seinem Vater dort auf einer 'Geschäftsreise'. Kennst du den Beruf von Enricos Vater?"

Johnny schwieg und sein Kopf begann jetzt auch wieder heftiger zu schmerzen. Er antwortete nicht.

"Nein...? Ach, wie schade. Dabei ist sein Beruf so interessant! Sein Vater... ist der Chef einer der größten Mafia Siziliens. Eine der größten der ganzen Welt!"

Der junge Schotte war geschockt. Ein Panikstoß zog quer durch seine gesamten Körper, vom Herzen beginnend bis in seine Finger- und Zehenspitzen.

Sollte er das etwa glauben? War es wahr, was der Typ da sagte...? Dann wäre Enrico ja... der Nachfolger einer sizilianischen Mafia...!

"Du Lügner!", schrie Johnny und versuchte sich von seinen Fesseln zu befreien. Am liebsten hätte er diesem blöden Kerl eine reingehauen.

"Ich lüge nicht. Es ist die Wahrheit", sagte der Mann, "Es ist dein Pech wenn du mir das nicht glaubst."

Schweigend lächelnd verließ der Mann den Raum und ließ Johnny alleine mit all seinen verzweifelten und verwirrten Gedanken in der dunklen Lagerhalle zurück.
 

~*~

Zweifel

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~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Zweifel
 

Unterdessen im Krankenhaus saßen Robert und Oliver noch immer schweigend an Enricos Bett. Sie machten sich Sorgen. Sorgen um Johnny, Sorgen um Enrico... Oliver schmiegte sich vorsichtig an Enrico, legte seinen Kopf behutsam neben den des Italieners und schloss die Augen. Es war für Oliver nicht normal, solch engen Kontakt zu anderen Menschen zu haben, aber in diesem Moment war ihm einfach danach, er hatte das Bedürfnis seinem Freund nahe zu sein, ihm irgendwie Schutz durch seine Nähe zu schenken. Eigentlich hätte der Franzose ihm noch gerne sanft durchs Haar gestreichelt, nicht aus sexuellen Gründen, eher als Geste der Freundschaft und Zuwendung, doch den jetzigen Drang zu noch engerem Kontakt verkniff er sich.

Robert seufzte. Was sollten sie jetzt nur tun? Er war verzweifelt. Warum war Johnny entführt und Enrico niedergeschossen worden...? Warum? Sollte er warten bis Enrico wieder wach war? Könnte man ihn fragen...? Bestand die Möglichkeit, dass der Italiener wusste, was hier vor sich ging? Was hatte er mit alldem zu tun?

Auf einmal stand Robert auf und ging aus dem Zimmer. Oliver bemerkte nichts, weil er eingeschlafen war. Robert ging währenddessen aus dem Krankenhaus und überlegte. "Was sollen wir jetzt tun? Heutzutage ist die Polizei nicht mehr so zuverlässig wie früher." Ein paar Sekunden später rannte er los.
 

In der Zwischenzeit machte sich Johnny mit den Gedanken verrückt, dass seinen Freunden etwas passiert sein könnte. Und ob er diesen Mann wirklich glauben schenken sollte...

Der Raum war dunkel. Kein Laut war zu hören. Nur diese Stille, in der gelegentlich ein fast unerkennbares Tropfen von der Decke zu hören war. Johnny blinzelte bevor er seine Augen vorsichtig öffnete. Er war eingeschlafen.

Jeder Atemzug fiel ihm schwer, sein Brustkorb schmerzte, sein Kopf war schwer. Er war verschwitzt und schwach. Und immer noch diese Fesseln an seinen Armen und Beinen. Sie schnitten ihm bereits tiefe Wunden ins Fleisch. Aber sein Körper war taub, Schmerzen bemerkte er nicht mehr. Er grübelte auch nicht mehr. Er versank... er versank in Fragen und Zweifeln. Und obschon er seine Augen geöffnet hatte, erkannte er nichts. Es war zu dunkel.

Plötzlich vernahm er drei Männerstimmen die durch die geschlossene Tür klangen. "Hat sich immer noch niemand von denen auf die Suche gemacht?!", rief vermutlich ein hysterischer, junger Mann. "Nein. Sie wollen erst einmal abwarten, wie und ob die Polizei darauf reagieren wird", die antwortende Stimme wirkte sehr ruhig und erfahren. Sie war wohl von einem älteren. "Vielleicht sollten wir", meinte der dritte, der sich jetzt auch zu Wort meldete, "doch einen Erpresserbrief schreiben. Natürlich nur, wenn es dem da oben recht ist..." Mit "der da oben" war vermutlich ihr Boss gemeint - ein etwas unliebevoller Kosename, aber jeder wusste, wer gemeint war.

Johnny versuchet sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, um zur Türe sehen zu können. Aber es war alles verschwommen. "Schließlich haben wir ja jetzt eine Geisel, oder etwa nicht?" Johnny verstand es nicht. War er gar nicht als Geisel geplant gewesen? Warum sollten sie ihn denn dann entführt haben? Und vor allem: wozu?
 

"Oliver...?"

Enrico blinzelte schwach. Er schaute zu Oliver herüber, welcher immer noch schlief. Der Italiener sah seinen schlafenden Freund für kurze Zeit nachdenklich an. Der Franzose rührte sich kein Stück und Enrico versuchte, sich vorsichtig und unbemerkbar aufzurichten, aber ein stechender Schmerz zog durch seinen gesamten Körper. Er ächzte laut und schmerzerfüllt auf. Oliver vernahm diesen Ton und erwachte sofort. "Enrico!"

Er blickte ihm in die blauen Augen, welche nur erschrocken zurück starrten. "Bleib liegen! Du brauchst Ruhe..."

"NEIN!" Oliver zuckte zusammen bei dem groben Ton, den der Italiener verwendete. Es war ungewöhnlich, dass sein Freund derart garstig wurde. "Aber...", quiekte Oliver leise.

Verlegenes Schweigen erfüllte das Zimmer. Der blonde Italiener schaute betreten zur Seite weg. "Tut mir leid... aber..."

"Ja...?"

"Ihr müsst euch in Sicherheit bringen."

"Warum? Und... ich... wir müssen Johnny retten! Wir sollen wir das machen, wenn wir uns verkriechen?"

"Es geht nicht anders!"

"Warum? Was ist los?"

"Das kann ich dir nicht sagen", er würde Oliver damit nur schocken und verletzen, würde er ihm sein ‚Geheimnis’ verraten, "Ich kann es dir nicht sagen. Es tut mir leid..." Enrico biss sich auf die Unterlippe. Es war nicht nur die Angst, Oliver zu verletzen. Er würde ihn mit hineinziehen, in sein Problem. Sie waren alle schon in Lebensgefahr, aber er muss es ja nicht noch schlimmer machen, als es ohnehin schon war. Oliver sah Enrico nun mit stechendem Blick in die Augen. Dem Italiener machte es schon fast Angst. Was soll dieser Blick? Auf einmal wirkte Oliver so selbstsicher, so überzeugt. Seine Worte hämmerten auf Enrico ein wie das Blei der Waffe vor einigen Tagen. "Du wurdest von der Mafia niedergeschossen, oder?"

"Ich...", was sollte Enrico jetzt sagen? "Wieso? Wieso wollten sie dich umbringen?", fragte Oliver ungeduldig.
 

Einer der drei Männer kam zu Johnny, beugte sich über ihn und packte ihn grob bei den Haaren, um seinen Kopf hochzuziehen. Der Schotte keuchte vor Schmerz schwach auf. Zwar sah Johnny alles verschwommen, aber als der Mann näher kam erkannte er, dass er genau so aussah wie Enrico. Er runzelte verwirrt die Stirn und öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, doch er brachte keinen Ton hervor.

"So hier hast du den Beweiß. Ich bin Enricos Zwillingsbruder. Und mein Vater ist der Boss der größten sizilianischen Mafia. Noch Fragen?" Johnny konnte kein Wort herausbringen so schwach war er. Aber er konnte nicht glauben, was er sah. Sein Gegenüber grinste ihn nur bösartig an, ehe er fortfuhr: „Na, wie fühlt man sich, wenn man so ganz alleine als Geisel gehalten wird und niemand nach einem sucht?“

Schwer atmend presste Johnny seine Lippen aufeinander und versuchte die aufkeimende Hoffnungslosigkeit in ihm zu unterdrücken. Er wusste, dass dieser Typ ihn manipulieren wollte, ihm Lügen erzählte. Es wäre wohl das sinnvollste, einfach wegzuhören, all das nicht auf sich wirken zu lassen... Enricos Bruder ließ seine Haare los und Johnnys Kopf sackte herunter.

„Weißt du, wir geben dir gerne eine Chance, wieder frei zu kommen. Du bist uns sofort los, du musst uns einfach nur Enrico ausliefern...“ Johnny erstarrte, verzog sein Gesicht zu einem elenden Lächeln und brachte ein trockenes Lachen zustande. Es klang eher wie ein Husten.

„Ich verrate meine Freunde nicht“, brachte er tonlos und mit rauer, dünner Stimme hervor. Er sah sein Gegenüber nicht an, als er sprach. Doch allem Anschein nach war der Junge mit seiner Antwort nicht zufrieden und er trat ihm grob in den Bauch. Johnny keuchte schmerzerfüllt auf, war aber ansonsten zu keiner anderen Reaktion fähig.

„Keine Sorge, mein Lieber. Du wirst deine Meinung schon noch ändern. Ein paar weitere Stunden ohne Essen und Trinken und du wirst und anflehen, dir einen Deal anzubieten. Zudem haben wir deine Freunde in unserer Hand“, er lachte laut auf, „Und ich denke für deine Freunde Oliver und Robert wäre es wesentlich gesünder, wenn du uns hilfst.“

Auch zehn Minuten, nachdem Enricos Zwillingsbruder wieder verschwunden war, konnte Johnny die ganze Sache nicht begreifen. Er schüttelte den Kopf. Das alles war einfach unmöglich! Enrico hatte keinen Zwilling und er gehörte nicht zu einer Mafia-Familie. Das konnte einfach nicht sein! Johnny ließ den Kopf hängen und starrte den kalten, dreckigen Boden an. War wirklich alles, was er bisher geglaubt hatte über Enrico zu wissen, eine große Lüge?

Diese ganze Situation begann Johnny langsam aber sicher verrückt zu machen. Er konnte verstehen, dass Enrico nichts von seiner Herkunft erzählt hatte - Wieso auch? Jemand, der der Mafia angehörte, gehörte zur Mafia. Das in die Welt hinaus zu posaunen wäre nicht sonderlich klug und höchstens gefährlich. Aber was wollte Enrico? War er bei ihnen als eine Art Spion tätig und nur aus diesem Grund mit ihnen überhaupt "befreundet" gewesen? War die ganze Freundschaft zu ihnen von ihm nur erlogen gewesen? Und was sollte diese Geschichte mit Enricos Zwillingsbruder? Hatte Enrico wirklich einen Bruder? Warum hatte er bisher nie von Enrico irgendetwas über diesen erfahren? Und wieso waren diese Kerle von der Mafia hinter Enrico her?

Gereizt presste Johnny seine Lippen aufeinander und versuchte verzweifelt einen Grund dafür zu finden, warum Enricos Bruder - und damit die sizilianische Mafia - ihn als Geisel hielt. Brauchten sie ihn wirklich, um an Enrico heran zu kommen? Oder diente er nur der allgemeinen Belustigung und man wartete nur darauf, dass er elendig starb?

Was sollte er tun? Er wusste, dass er nicht mehr allzu lange durchhalten würde. Er war schon fast an den Grenzen seines Durchhaltevermögens und er war sich sehr sicher, dass er wohl in diesem Drecksloch sterben würde, wenn ihm nicht bald irgendjemand rettete.

War das alles wirklich auf Enricos Mist gewachsen?! War Enrico der Grund, dass er so leiden musste? Dass sie alle in Gefahr waren?! Wenn er wirklich zur Mafia gehörte... warum hatten die Kerle überhaupt in die Richtung seiner Freunde gezielt? Warum waren sie überhaupt hinter ihm her?

Schlagartig fragte er sich, ob sie es tatsächlich geschafft hatten, einen seiner Freunde zu erwischen. Waren sie vielleicht schon tot? Auf wen hatten sie gezielt? Auf Enrico? Oder auf jemand anderen?

Johnny spürte, wie sich seine Kehle zusammenzog. In was, verflucht noch mal, war er da hinein gezogen worden? Was hatte Enrico damit zu tun? Bei Gott, hoffentlich waren Oliver und Robert in Ordnung!
 

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Grauen

Hallihallo!
 

Diese FF ist eine Zusammenarbeit der User des Majestics-Fanzirkels und ist eine sogenannte FortsetzungsFF.
 

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Grauen
 

War wirklich alles, was er bisher geglaubt hatte über Enrico zu wissen, eine große Lüge?

Diese ganze Situation begann Johnny langsam aber sicher verrückt zu machen. Er konnte verstehen, dass Enrico nichts von seiner Herkunft erzählt hatte - Wieso auch? Jemand, der der Mafia angehörte, gehörte zur Mafia. Das in die Welt hinaus zu posaunen wäre nicht sonderlich klug und höchstens gefährlich. Aber was wollte Enrico? War er bei ihnen als eine Art Spion tätig und nur aus diesem Grund mit ihnen überhaupt "befreundet" gewesen?

War die ganze Freundschaft zu ihnen von ihm nur erstunken und erlogen gewesen?

Und was sollte diese Geschichte mit Enricos Zwillingsbruder? Hatte Enrico wirklich einen Bruder? Warum hatte er bisher nie von Enrico irgendetwas über diesen erfahren?

Gereizt presste Johnny seine Lippen aufeinander und versuchte verzweifelt einen Grund dafür zu finden, warum Enricos Bruder - und damit die sizilianische Mafia - ihn als Geisel hielt. War das alles auf Enricos Mist gewachsen?!

Und warum hatten die Kerle überhaupt in die Richtung seiner Freunde gezielt? Wen hatten sie umbringen wollen? Oder hatten sie es vielleicht sogar geschafft?

Johnny spürte, wie sich seine Kehle zusammenzog. Was, verflucht nochmal, hatte Enrico vor?!

Bei Gott, hoffentlich waren Oliver und Robert in Ordnung!
 

"Wieso? Wieso wollten sie dich umbringen?", fragte Oliver ungeduldig an Enrico gewandt, der immer noch in seinem Krankenbett lag und Oliver ob der Frage beunruhigt anblickte.

"Das würde mich jetzt allerdings auch einmal interessieren."

Erschrocken fuhren Oliver und Enrico herum und wandten ihre Blicke in Richtung Tür, wo Robert stand, mit verschränkten Armen und ernstem Blick. Enrico öffnete den Mund und schloss ihn sofort wieder, ehe er betreten auf seine Bettdecke starrte.

"Hör auf damit, Enrico, uns auszuschließen! Wir sind schon zu tief darin verwickelt, als dass du uns die Wahrheit jetzt noch vorenthalten kannst! Also: Wieso wollen dich diese Kerle umbringen?!"

Für einen kurzen Augenblick zögerte der Italiener und senkte denn den Blick. "Robert, ich-... es geht nicht."

Er hörte harte Schritte, die sich im näherten und in dem Moment, als er aufsehen wollte, packte Robert ihn am Kragen und zog ihn näher zu sich. Enrico keuchte vor Schmerz auf, als dieser seinen Körper durchzuckte und Oliver packte Robert an den Armen und schrie ihn an: "Verdammt, was machst du?! Hör auf damit, Enrico ist krank und braucht Ruhe!" Robert warf dem Franzosen einen scharfen Blick zu und brachte ihn so zum Schweigen, ehe er sich wieder Enrico zuwandte.

"Ich weiß ja nicht, was du dir einbildest. Was für heroische Taten du hier vollbringst oder wen du zu decken versuchst, oder was auch immer. Es ist eine Tatsache, dass wir alle in Lebensgefahr sind. Es ist eine Tatsache, dass Gustav ermordet wurde und das Johnny irgendwo festgehalten wird - sofern er nicht bereits ebenfalls tot ist - und das Letzte, was ich jetzt wirklich brauche, ist irgendein dämlicher Idiot, der in dem Glauben, das Richtige zu tun, alles nur noch schlimmer macht! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die ganze Angelegenheit sich von alleine wieder löst, wenn man sie einfach ignoriert?! Sag' uns endlich was los ist, sonst sind wir alle verloren!"

Der Italiener stierte ihn offen an und presste seine Lippen aufeinander: Es war deutlich zu sehen, dass er nicht vorhatte, sich irgendwie zu der ganzen Angelegenheit zu äußern.

"Robert, ich kann nicht-"

"Verdammt Enrico!", es war ungewöhnlich, dass Robert übermäßig aggressiv wurde und sowohl Oliver, als auch Enrico waren erstaunt, als er den Italiener derart anfuhr, ihn dann grob von sich stieß und zornig in Richtung Zimmertür rannte, ehe er sich noch einmal umwandte: "Du bringst uns mit deiner Starrköpfigkeit noch alle um. Reicht es dir nicht, dass du bereits Gustav und Johnny auf dem Gewissen hast? Oder ist das dein Plan?!"

Oliver musterte die Szene entsetzt und baute sich dann vor Enrico auf. "Robert! Enrico hat die beiden nicht auf dem Gewissen. Es war die Mafia - und du weißt nicht einmal, ob Johnny bereits tot ist, oder ob er noch lebt!"

Der Angesprochene schnaubte gereizt, öffnete die Tür und schlug sie laut hinter sich zu. Zurück blieben lediglich Enrico und Oliver, die ihm betroffen hinterher blickten.

„Er macht sich... Sorgen“, murmelte Oliver entschuldigend, doch der Italiener schüttelte nur den Kopf. „Er hat ja Recht... und allen Grund dazu, wütend zu sein. Ich habe euch in eine echt gefährliche Sache mit rein gezogen, nur weil ich mit euch befreundet bin. Aber ich kann euch nicht noch mehr in Gefahr bringen...“ Oliver schüttelte nur den Kopf. „Auch wenn du uns schützen willst, es wird nichts bringen. Wir schweben bereits alle in Lebensgefahr. Und wissen nicht einmal wieso.“
 

Johnny saß nun schon eine halbe Ewigkeit in dem kahlen Raum fest und er zog seine Mundwinkel unglücklich nach unten. Ihm war schlecht, er hatte Hunger, fühlte sich erschöpft und außerdem wäre er gerne mal auf die Toilette gegangen. Aber er hegte wenig Hoffnung, dass ihm etwas Essbares gebracht wurde, beziehungsweise dass man ihm erlaubte, ein Badezimmer aufzusuchen.

Seine gefesselten Arme schmerzten furchtbar hinter seinen Rücken und er überlegte, wie er wieder aus dieser Situation herauskommen sollte. Es war absolut nicht seine Art aufzugeben, oder sich eine derartige Behandlung gefallen zu lassen, aber ihm fiel beim besten Willen nicht ein, wie er sich befreien sollte. Wie er der Mafia entkommen und noch lange genug leben konnte, um Robert und Oliver zu warnen. Erst jetzt fiel im auf, wie absurd die Lage eigentlich war. Was auch immer die Mafia von ihnen wollte – sie würde sie finden. Egal, ob sie darüber Bescheid wüsten oder nicht. Er erschauderte.

Schon oft hatte er darüber nachgedacht, wie er wohl mal abtreten würde, aber Verhungern in einem öden Raum, weil er von der Mafia gefangen gehalten wurde, hatte nie zu seinen Ideen gezählt. Müde lehnte er seinen Kopf zurück gegen die Wand und beobachtete mit halb geschlossenen Augen die Tür. Lange Zeit passierte nichts.

Er wusste gar nicht mehr genau, wie lange er stur vor sich hin gestarrt hatte, aber als die schwere Metall-Tür sich öffnete, wusste er, dass es mit Sicherheit nichts Gutes zu bedeuten hatte. Mit zusammengepressten Lippen stierte er die Person an, die nun den Raum betrat. Es handelte sich hierbei um einen der beiden Männer, die auf seine Freunde gezielt hatten – kurz bevor sie ihn mitgenommen hatten. Der Kerl grinste ihn überlegen an und stemmte dann seine Hände in die Seiten. „Tja... Es ist schon lustig, wie das Leben einem manchmal mitspielt... nicht wahr?“

Der Schotte verengte seine Augen zu Schlitzen. Das Letzte, was er jetzt brauchte, war ein sadistischer Entführer, dem es Freude bereitete, ihn zu nerven. „Da will man jemanden umbringen, schafft es nicht – aber bekommt im Gegenzug noch ein viel besseres Spielzeug für den nächsten Schachzug. Und ja, ich spreche hierbei von dir“, er machte eine kurze Pause, allem Anschein nach in der Hoffnung, dass Johnny irgendeine Reaktion zeigte, doch der Schotte starrte ihn weiterhin nur stur an, als könne er dadurch erreichen, dass diese schreckliche Realität sich als ein schlechter Traum entpuppte.

„Du hast die Möglichkeit an eine Sache heranzukommen, die wir haben wollen und brauchen. Verstehe mich bitte nicht falsch. Wir hätten auch andere Methoden. Aber wir haben uns entschieden, dass es so viel... spannender ist“, sein breites Grinsen wirkte fast bösartig, doch Johnny versuchte sich davon nicht beeindrucken zu lassen. „Warum sollte ich euch helfen? Wieso sollte ich das tun?“

Der Mann hob seine Hand und spreizte zwei Finger ab. „Zwei Gründe: zum einen möchtest du doch sicherlich nicht, dass ein paar Menschen, die dir nahe stehen, das Zeitliche segnen. Zum anderen... ist dein Leben Preis genug?“ Noch bevor Johnny irgendetwas antworten konnte, zog der Kerl seine Waffe, zielte und schoss Johnny ins Schulterblatt. Entsetzt weiteten sich dessen Augen und er keuchte laut auf, ehe er schmerzerfüllt aufschrie und sich gegen die Wand presste. Sein Atem ging schnell und nur noch stoßweise, er zitterte am ganzen Körper. Der Schmerz durchströmte ihn unangenehm, betäubte ihn fast. Einige Zeit war er nun schon mit seiner Kraft fast am Ende gewesen, doch die Verletzung gab ihm nun absolut den Rest.

Dass der Mann auf ihn zukam und sich zu ihm herab beugte, bekam er erst mit, als er dessen Stimme neben seinem Ohr wahrnahm. „Sieh‘ das als kleine Warnung. Deine Freunde werden sicherlich bald hier sein, wenn sie denn unseren Köder gefunden haben“, er packte ihn grob an den Haaren und zog seinen Kopf nach oben, sodass Johnny gezwungen war, ihn anzusehen, „Insofern hängt es jetzt ganz von dir ab, ob du bis dahin überlebst – oder ausblutest wie ein abgestochenes Schwein.“
 

Robert war mehr als nur gereizt, als er durch die Tür des notdürftig eingerichteten Ersatz-Büros des zuständigen Polizeiinspektors trat. Die Polizisten, die anwesend waren, wuselten eilig herum und Robert hob verwirrt seine Augenbrauen. Als Herr Strobel ihn bemerkte, spiegelte sich deutlich der Ernst der Lage in seinem Gesicht wider.

„Was ist passiert?“, fragte Robert und spürte, wie sich innerlich alles in ihm zusammenzog. Es war doch nicht etwa schon wieder etwas Schlimmes geschehen?

Der Blick des Inspektors war düster und seine Stimme klang sehr ernst, als er zu Robert sagte: „Wir haben eine Spur. Wir haben Informationen über den mutmaßlichen Aufenthaltsort von Jonathan McGregor gefunden...“
 

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Die riesige Lagerhalle war umstellt.

Neben den Polizisten, die zu Strobels Truppe gehörten und hinter den Polizeiautos Schutz suchten, während sie die Ausgänge des Gebäudes überwachten, war auch das SEK anwesend. Sie hatten sich systematisch aufgebaut und warteten nur auf den Befehl zum Zugriff, während Inspektor Strobel und die Chefin des Sondereinsatzkommandos, eine Frau namens Florentine Engel, sich etwas abseits an einem größeren Fahrzeug der Polizei besprachen, wie sie nun vorgehen sollten. Robert war entgegen aller Bitten und Ratschläge ebenfalls gekommen und beobachtete aus einer gewissen Distanz das Schauspiel, während er in Gedanken betete, dass Johnny sich tatsächlich in der Lagerhalle befand - und zwar lebend.

Drei Krankenwägen fuhren vor und Robert bedachte sie mit einer gewissen Unruhe, ehe er sich wieder dem Gespräch der Einsatzleiter zuwandte.

"Wir haben die Scharfschützen hier, hier und hier postiert", meinte die hochgewachsene, braunhaarige Frau und deutete auf einer Grundrissskizze auf verschiedene Punkte, "Wir überwachen die Eingänge. Niemand kommt aus der Lagerhalle heraus. Allerdings...", sie unterbrach sich, betrachtete mit grimmigem Gesichtsausdruck Hauptkommissar Strobel und strich sich eine Strähne, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte, hinter ihre Ohren, "vor einer halben Stunde gab es hier ein größeres Fahrzeugaufgebot. Vermutlich sind wir zu spät." Sie bemerkte Roberts entsetzten Blick und fügte hinzu: "Ich meinte, dass die Entführer vermutlich bereits verschwunden sind."

"Und Johnny...?"

Frau Engel überging Roberts Frage und murmelte: "Ein Zugriff ist zwar riskant, lässt sich aber wohl nicht vermeiden. Ich werde meine Leute reinschicken." Sie gab ein paar Handzeichen und entfernte sich von Strobel und Robert, um sich mit ihrem Team zu treffen. Allem Anschein nach besprach sie mit ihnen noch ein paar Details, ehe sie sich auf den Weg zum Eingang machten.

Robert spürte, wie sich in ihm eine gewisse Unruhe ausbreitete. Er betete, dass sie Johnny endlich finden würden. Dass er noch am Leben war. Dass sie rechtzeitig kamen und all dieser Mist, in den sie hineingeraten waren, ein gutes Ende nehmen würde.

Das SEK verschwand im Gebäude. Nun hieß es warten. Und die Ungewissheit, was nun passieren würde, machte ihn fast wahnsinnig. Was auch immer das Einsatzkommando in der Halle vorfinden würde-... Nervös kaute er auf seiner Lippe, als Strobel ihn skeptisch von der Seite anblickte.

"Ich hatte Ihnen doch einen Polizisten zur Verfügung gestellt, der auf Sie aufpassen soll."

"Den habe ich bei Oliver gelassen", murmelte Robert ohne den Mann eines Blickes zu würdigen, "In Enricos direkter Nähe besteht momentan wohl die größte Gefahr."

"Das ist sehr unvorsichtig von Ihnen."

"Das ist mir ziemlich egal."

Herr Strobel schwieg einen Augenblick und blickte Robert von der Seite her an. Vermutlich sah er Robert mehr als nur deutlich seine Angespanntheit und seine Sorge an und der Kommissar seufzte nur. Die Minuten verstrichen nur langsam, erschienen ewig zu dauern, als sich endlich Frau Engel über Funk meldete. Strobel trat ein paar Schritte beiseite, damit Robert das Gespräch nicht mithören konnte, was den Deutschen sehr beunruhigte. Als Strobel letzten Endes einigen Sanitätern ein Signal gab, dass sie sich sofort in das Gebäude begeben sollten, raste Roberts Herz vor Panik. Er wollte, verdammt nochmal, wissen, was hier los war!

Zielstrebig setzte er sich in Bewegung, um den Sanitätern zu folgen, doch Strobel durchschaute seinen Plan und hielt ihn grob zurück: "Es gibt da drinnen nichts, was Sie tun können. Wenn Sie da jetzt hineinmarschieren, werden Sie nur die Sanitäter behindern. Seien Sie vernünftig."

"Dann sagen Sie mir endlich, was los ist!", fuhr Robert den Mann wütend an. Lag Johnny im Sterben?!

"Das kann ich nicht. Ich habe nicht genügend Informationen", meinte Strobel sachlich und blickte Robert offen an, "Aber in ein paar Minuten werden wir beide mehr wissen. Haben Sie Geduld."

Robert hätte den Mann am liebsten angesprungen, doch er wusste, dass er Recht hatte, dass er beim Einsatz nur stören würde, dass er nichts tun konnte. Bei Gott, wie er das hasste...

Während Robert innerlich vollkommen aufgewühlt war und sich absolut hilflos fühlte, ahnten Enrico und Oliver, die sich in Enricos Krankenzimmer befanden, nichts von der Szene, die sich in diesem Augenblick vor der Lagerhalle abspielte. Keiner hatte sie über den Hinweis zu Johnnys Aufenthaltsort informiert und während die beiden Wachpolizisten weiterhin Karten spielten, schwiegen sich die beiden Freunde einfach nur an. Enrico weigerte sich weiterhin, irgendetwas zu den Geschehnissen zu sagen und Oliver war deshalb zum einen enttäuscht, zum anderen sehr beunruhigt. Was konnte es nur mit der ganzen Angelegenheit auf sich haben? Auch machte er sich Sorgen um Robert. Er war nun schon einige Zeit verschwunden. Hoffentlich war ihm nicht auch noch etwas passiert...

Der Franzose wurde schlagartig aus seinen Gedanken gerissen, als es an der Zimmertür klopfte. Er drehte sich überrascht um und einer der beiden Polizisten erhob sich von seinem Stuhl, um die Person, die vor der Tür stand, hereinzulassen. Die Überprüfung hatte vermutlich sowieso bereits der Polizist vor der Zimmertür übernommen.

Eine Krankenschwester stand im Türrahmen, in ihren Händen hielt sie ein Tablett mit Essen. "Hallo, ich habe hier das Essen für unseren Patienten", meinte sie mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht und trat am Polizeimann vorbei, hinüber zum Bett, wo sie das Essen auf dem ausklappbaren Tischchen des Nachttisches anrichtete.

"Ich hoffe, Sie haben großen Appetit, Herr Giancarlo. Die Krankenhausküche hat ein wirklich leckeres Essen zubereitet", mit einem Blick auf Oliver fügte sie hinzu: "Auch wenn wir hier selbstverständlich nicht an die Qualität eines französischen Starkochs heranreichen..."

Oliver rang sich ein Lächeln ab, auch wenn ihm nicht wirklich allzu fröhlich zumute war. Enrico hingegen ließ sich seine schlechte Laune deutlich anmerken und mit düsterem Gesicht wandte er sich von dem Essen ab. Ein deutliches Zeichen dafür, dass er mit Sicherheit nicht vorhatte, irgendetwas Nahrhaftes zu sich zu nehmen. Ob des Verhaltens seines besten Freundes seufzte Oliver gequält auf und meinte zur Krankenschwester: "Unser Freund Robert, also Herr Jürgens, ist vor etwa einer Stunde wütend aus dem Zimmer gegangen. Haben Sie ihn vielleicht zufällig gesehen? Allmählich mache ich mir doch Sorgen um ihn..."

Die Frau zögerte einen Augenblick und wirkte ein wenig unruhig. "Nun ja, in der Tat habe ich gesehen, wie Herr Jürgens vor einiger Zeit mit Hauptkommissar Strobel und einigen anderen Polizisten das Krankenhaus verlassen hat. Aber die genauen Gründe kenne ich nicht."

"Vielen Dank", Oliver lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und blickte der Krankenschwester nach, als sie das Zimmer verließ. Was war da nur los? Welchen Grund konnte es geben, dass Robert einfach so mit dem Hauptkommissar verschwand, ohne ihnen Bescheid zu geben? Hatte es in dem Fall eine neue Entwicklung gegeben? Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich, als Oliver darüber nachdachte, ob man vielleicht Johnnys Leiche gefunden und Robert zu Bestätigung der Identität mitgenommen hatte. Er blickte zu Boden und versuchte diesen Gedanken abzuschütteln. In diesem Fall hätte man ihnen mit Sicherheit Bescheid gegeben.

Wiederum herrschte einige Zeit Schweigen, dann griff Oliver nach Enricos Essen, der ihn daraufhin irritiert ansah. "Du entschuldigst mich", meinte Oliver in neutraler Tonlage, "Nachdem du allem Anschein nach nicht vorhast irgendetwas hiervon zu essen und ich einen riesigen Hunger habe, werde ich mich mal über dein Mittagessen hermachen."

Enrico öffnete den Mund, um zu protestieren - doch dann entschied er sich dazu, zu schweigen und Oliver, der bereits den Deckel des Essenstabletts anhob, böse anzustarren. Dieser zeigte sich davon jedoch völlig unbeeindruckt. Stattdessen hellte sich sogar seine Miene ein wenig auf.

"Oh, lecker. Nudeln mit Tomatensoße. Riecht schon mal köstlich. Und bedenke ich, wie lange ich nun schon nichts gegessen habe, wird sie vermutlich auch so schmecken...", kommentierte der junge Franzose und griff nach dem Besteck. Er stach ein paar Nudeln an und tunkte sie in die rote Soße ein. Als er seine Hand zum Mund führen wollte, packte ihn Enrico jedoch am Handgelenk.

Sein Blick wirkte nach wie vor düster und Oliver rang sich ein skeptisches Grinsen ab. "Hast du ein Problem?"
 

~*~

Gefahr im Verzug

Enricos Gesichtsausdruck wirkte hart und abweisend, doch Oliver ließ sich davon nicht beeindrucken und machte Anstalten, sich aus Enricos Griff zu befreien, um die Nudeln zu sich zu nehmen. Sein Gegenüber unterband das jedoch und durch eine geschickte Handbewegung, hatte er sich selbst blitzschnell die Gabel in den Mund geschoben.

Oliver besah in skeptisch. "Weißt du, ich weiß wirklich nicht, was dein Problem ist."

"Mein Problem ist", meinte Enrico, hielt seinen Arm weiterhin fest und besah ihn mit ernster Miene, "dass ihr euch da in Sachen einmischt, die euch nichts angehen. Und denen ihr nicht gewachsen seid."

Ehe Enrico reagieren konnte, hatte Oliver sich aus seinem Griff befreit. Das Klappern der Gabel, als sie scheppernd auf den Boden fiel, wurde übertönt von dem lauten Knall eines heftigen Schlags auf nackter Haut. Entsetzt weiteten sich die Augen des Italieners, als ihm klar wurde, was in diesem Augenblick passiert war.

Die beiden Wachposten waren erschrocken aufgesprungen und blickten der Auseinandersetzung vor ihnen aufmerksam zu. Ihnen war durchaus bewusst, dass sie im Falle des Falles eingreifen mussten.

"Wen willst du mit diesen Ausflüchten beschützen?", fragte Oliver vorwurfsvoll und er schüttelte den Kopf, "Uns, oder dein Ego?"

Mit einem verächtlichen Schnauben wandte er sich ab. "Ich sehe schon, du hast deine Wahl getroffen, was dir wichtiger ist. Vermutlich hatte Robert recht, dass der einzige, bei dem die Schuld für das alles hier zu suchen ist, du bist. Du und dein dämliches, eingebildetes Ego!"

Er verließ das Zimmer und Enrico starrte ihm sprachlos hinterher.

Der Wachmann, der auf Oliver acht geben sollte und bis zu der Auseinandersetzung der beiden mit seinem Kollegen Karten gespielt hatte, sah wehleidig auf seine Karten, nickte seinem Spielpartner entschuldigend zu und folgte dann dem jungen Franzosen aus dem Raum.

Oliver blieb für einen kurzen Moment vor dem Krankenzimmer stehen, ehe er sich durch die Haare fuhr, tief durchatmete und sich dann ein Lächeln abrang.

Er bemerkte den verwunderten Blick des Polizisten und er wank ab. "Keine Sorge, mit mir ist alles in Ordnung."

Nachdenklich verschränkte er die Arme vor der Brust und wandte sich erneut an seinen Aufpasser: "Die Krankenschwester meinte, dass Robert mit Hauptkommissar Strobel und einigen Polizisten aufgebrochen sei. Wissen Sie mehr bezüglich dieses Vorfalls?"

Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf. "Es tut mir sehr Leid. Da ich aktuell für Ihren Schutz zuständig bin, habe ich von den neusten Entwicklungen in diesem Fall selbst nichts mitbekommen."

"Nun, dann ist es doch an der Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen..."

Alles verlief nach Plan...
 

Nervös und ruhelos ging Robert den Krankenhausgang auf und ab. Er hatte Johnny nicht einmal zu Gesicht bekommen und man hatte ihn sofort in den OP gebracht. Keiner konnte Robert Auskunft über seinen gesundheitlichen Zustand geben, doch dass es sehr schlecht um seinen Freund stand, konnte er sich mittlerweile selbst denken. Und dass er wohl erst in ein paar Stunden nähere Informationen erhielt sowieso.

Mit einem schweren Seufzen rieb er sich über seine Augen und betete, dass Johnny überleben würde.

Er selbst war sich nicht sicher, was er tun sollte - was er tun konnte. Die nächsten Stunden vor dem OP-Saal herumzulungern und sich in Gedanken immer wieder die schrecklichsten Horrorszenarien auszudenken, würde weder Johnny, noch ihm oder ihrer Situation etwas nützen.

Müde wandte er sich von der Tür zum OP ab, während sein Herz sich so schwer fühlte, als würde er gerade Johnny verraten und im Stich lassen, und machte sich langsam auf den Weg zum Büro von Herrn Strobel. Vielleicht gab es mittlerweile neue Informationen?

Er bog gerade um die Ecke, als er Oliver, der ihn selbst jedoch nicht bemerkte, in einiger Entfernung vorbeilaufen sah und er erstarrte. Oliver grinste von einem Ohr zum anderen.

Verdattert starrte dem Franzosen hinterher, wie er eiligen Schrittes den Gang entlang lief, in gewissem Abstand folgte ihm sein Wachmann.

Warum zum Teufel hatte Oliver so verdammt gute Laune, wenn ihr aller Leben auf dem Spiel stand? Hatte es eine neue Wendung im Fall gegeben?

Für einen kurzen Augenblick überlegte er, ob er hinter Oliver hergehen und ihn fragen sollte, was genau los war, doch irgendetwas hielt ihn zurück.

Mit ernster Miene stand er eine Weile lang da und dachte darüber nach, ob er vielleicht künftig Oliver genauer im Auge behalten sollte, als ihn eine Hand am Arm packte. Erschrocken fuhr er herum, und sah sich Hauptkommissar Strobel gegenüber stehen.

"Ich wusste, dass ich Sie hier finden würde", meinte dieser und blickte ihn verständnisvoll an, "allerdings möchte ich, dass Sie sich kurz Zeit nehmen und mit mir kommen. Wir haben ein paar neue Anhaltspunkte, bei denen Sie uns vielleicht weiterhelfen können..."

"In Ordnung", murmelte Robert langsam und versuchte seine Gedanken zu ordnen, "Ich komme mit Ihnen. Ich hätte zudem eine Bitte, allerdings würde ich das gerne mit Ihnen unter vier Augen besprechen."

Sein Gegenüber nickte. "Folgen Sie mir bitte."

Robert gehorchte, musste jedoch feststellen, dass sie sich nicht auf den Weg zu Herrn Strobels Büro befanden. "Wohin gehen wir?", erkundigte er sich ein wenig unruhig, da sie nun in Richtung der Aufzüge liefen. Je weiter sie sich vom OP entfernten, desto weiter war er von Johnny entfernt. Und wenn es zu Komplikationen kam-...

Er wollte gar nicht weiter daran denken, deshalb war er dankbar, dass Strobel ihn mit seiner Antwort aus den Gedanken riss.

"Wir gehen zum Polizeipräsidium. Mittlerweile gibt es neue Entwicklungen bei unseren Ermittlungen. Diese neuen Erkenntnisse sind jedoch so sensibel, dass wir sie nicht hier besprechen wollen. Die Gefahr ist zu groß, dass jemand mithört."

Das klang in jedem Fall nach sehr sensiblen Informationen. Robert beunruhigte diese Geheimniskrämerei sehr. Vor allem aber würde das bedeuten, dass es noch eine ganze Weile dauern würde, bis er Strobel darum bitten konnte, dass sofern Johnny überlebte (was er inständig hoffte und weshalb er die Möglichkeit des Todes ausschloss), man seinen Tod publik machen sollte. Niemand sollte erfahren, dass er überlebt hatte. Selbst Enrico und Oliver sollten die Wahrheit nicht erfahren, denn den beiden traute er mittlerweile nicht mehr. Allem Anschein nach verfolgten sie beide ihre ganz eigenen Pläne.

Nur so konnte Robert sich sicher sein, dass der Schotte außer Gefahr war. Auch wenn das bedeutete, dass man ihn alleine in ein Krankenzimmer sperren musste und Robert selbst ihn nicht besuchen durfte.

Ganz in seinen Gedanken versunken stieg Robert gemeinsam mit Strobel in das Polizeiauto, das sie zum Polizeipräsidium brachte. Erst als sie das Gebäude betraten und Robert zahlreiche Polizeibeamte mit komischen Detektoren in den Händen herumwerkeln sah, erklärte Strobel: "Wir wollen nur sicher gehen, dass wir hier keine Wanzen irgendwo haben. Man kann nie sicher genug sein, gerade wenn es um so ein sensibles Thema geht..."

Robert nickte und musste ein schwermütiges Seufzen unterdrücken. Wie war es überhaupt so weit gekommen?

Sie kamen zu Herrn Strobels Büro, aus dem gerade zwei Polizisten traten. In einem kleinen, verschlossenen Gefäß befanden sich zwei winzige Knöpfchen - zwei Wanzen. Ein Glück, dass die Polizei gerade jetzt auf die Idee gekommen war, doch einmal zu überprüfen, ob sie vielleicht abgehört wurden.

Allerdings war die Wahrscheinlichkeit groß, dass die kleinen Geräte schneller wieder an ihren Platz zurückkamen, als allen Beteiligten lieb war. Immerhin mussten sie zuvor in die Räume gekommen sein - was wiederum auch bedeuten konnte, dass einige der Beamten käuflich waren. Robert wollte gar nicht weiter darüber nachdenken.

Die beiden traten in das Büro und Strobel verschloss die Tür und ließ die Jalousien der Fenster herunter.

"Nun, was ich Ihnen mitzuteilen habe, wird ein ziemlich harter Brocken zu verdauen sein", der Hauptkommissar hatte die Unterlagen bereits in der Hand, zögerte dann jedoch einen Moment. "Sie meinten, Sie wollten mich um etwas bitten - Vielleicht sollten wir das klären, bevor ich Sie mit all dem hier konfrontiere."

Robert starrte die Akte, die ihm ein enormes Unbehagen bereitete, für einen Moment intensiv an, fast so als hoffe er, dass sie die Lösung aller Probleme wäre, dann fokussierte er wieder den Mann vor ihm. Er hatte keinen Sinn um den heißen Brei herumzureden - sie hatten kaum Zeit.

"Ich möchte, dass Johnny öffentlich in den Medien für tot erklärt wird, wenn er überlebt. Stecken Sie ihn irgendwohin, wo er in Sicherheit ist und niemand ihn findet. Aber tun Sie so als sei er tot. Ich weiß, er könnte wertvolle Informationen bringen, aber ich fürchte um sein Leben. Er war lange in Gefangenschaft - dass man ihm die Chance gelassen hat zu überleben bedeutet, dass seine Entführer irgendetwas mit ihm vor haben. Ich will nicht, dass ihm noch Schlimmeres widerfährt."

Strobel zögerte einen Augenblick. Er schien angestrengt nachzudenken, dann setzte er sich. "Und was ist, wenn Ihr Freund stirbt?"

Roberts Gesicht wurde eigenartig ausdruckslos und es dauerte eine Weile, bis er auf die Frage antwortete. "Dann ist es mir egal, was Sie den Medien erzählen."

"In Ordnung. Allerdings möchte ich das vor Ort persönlich klären. Die Ärzte meinten, die Operation dauert noch mindestens zwei Stunden, daher haben wir noch genügend Zeit, um das hier zu besprechen."

Er schlug die Akte auf und Robert sah einige beschriebene Zettel und daneben ein paar Fotos. Strobel zückte eines der Bilder und legte es ihm vor. "Kennen Sie diesen Mann?"

Roberts Augenbrauen schoben sich nach oben. Er kannte beide jungen Männer, die abgebildet waren - nur dass einer nicht mehr lebte. Zu ihrer aller Glück, wie er zugeben musste. Er hatte es Oliver und Johnny nie verraten, aber Enricos Familie gehörte der Mafia an. Einzig Enrico hatte hart dafür gekämpft, da irgendwie herauszukommen. Als sein Zwillingsbruder versucht hatte, ihn umzubringen, hatte einer der Bodyguards ihn niedergeschossen. Ende der Geschichte.

"Das sind Oliver und Enricos Bruder - Matteo, wenn ich mich nicht irre. Was ist damit?"

"Dieses Foto wurde letzte Woche aufgenommen."

Robert verkrampfte sich und sog scharf die Luft ein. "Aber Matteo ist tot!"

"Das sind nicht die einzigen Fotos, die wir haben", erklärte Strobel weiter und überging Roberts Einwand, "Es scheint in der Tat so, als wäre Matteo nicht tot. Und als hätte er eine besondere Beziehung zu Ihrem Freund Oliver."

Robert erstarrte, als der Hauptkommissar ihm ein recht eindeutiges Bild von Matteo und Oliver unter die Nase hielt. "Das ist unmöglich!"

Gut, Oliver hatte sich seit dem Vorfall ein wenig seltsam verhalten. Aber das konnte wirklich nicht stimmen. Waren die Fotos nachbearbeitet worden? Und wie zum Geier waren die Bilder in die Hände der Polizei geraten?

Robert schluckte, sah kurz zur Seite. "Ist es nicht seltsam", begann er und zögerte einen Augenblick, "Ist es nicht seltsam, dass Matteo sich die ganzen letzten Jahre bedeckt gehalten hat und plötzlich ist er wieder da und macht sich überhaupt keine Gedanken mehr darum, beobachtet zu werden? Da ist doch etwas faul bei der Sache."



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  oODestinyOo
2011-06-13T16:37:06+00:00 13.06.2011 18:37
Oh mein Gott,armer Johnny.Das grenzt ja an Sadismus,zumindest ist es füt mich die reinste Folter,dass Johnny so leidet.Aber die Geschichte ist wirklich hammermäßig geschrieben.Freu mich schon wenns weitergeht^^

Lg.Destiny_Kid
Von: Lorne_Malvo
2010-09-22T20:25:28+00:00 22.09.2010 22:25
Hey, das Kappi gefällt mir :)
Coole vorstellung..noch ein Enrico XD hat er dennauch nen namen?
auf jeden fall ein gelungendes kappi ^^
ich hoffe es geht bald weiter x3
Von:  TheSherryNancy
2010-07-19T22:33:08+00:00 20.07.2010 00:33
...
ich weiß nicht mehr, welcher mein Teil war. D:
Von: Lorne_Malvo
2010-04-17T13:50:25+00:00 17.04.2010 15:50
o_0
Auf die Idee, dass Enrico der Sohn eines Mafiosis ist, bin ich auch mla gekommen 0.o aber ich hatte keinerlei Idee wie ich es hätte umetzten können XD
mir gefälls :) ich freu mich uafs nächste kappi ^^~
Von: Lorne_Malvo
2009-07-21T15:51:29+00:00 21.07.2009 17:51
Oh, wie cool! *_____* ich hab schon die erste version gelesen <3 *schwärm* bin begeistert!! *umschau* und wohl der einzige kommischreiber ô.o na ja..


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