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Masquerade, Masquerade

Ahh!! It’s Halloween …
von

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No way to escape the power unknown

Warum war es so finster? Hatte er vergessen, das Licht anzumachen? Nein, das war es nicht … Hatte er die Augen geschlossen?

Seine Finger ließen sich kaum bewegen, es war, als müssten sie sich gegen zähes Gelee kämpfen. Als er die rechte Hand hob, quietschte etwas. Er zuckte zusammen.

„Ha… Hallo?“ Seine Kehle war trocken, und so war das Wort nur ein Krächzen.

Es kam keine Antwort. Obwohl er fast sicher war, dass er nicht allein hier war, in diesem Raum … Schlich dort nicht etwas über trockenes Laub? Oder über zerknülltes Papier? Es raschelte … Oder bildete er sich das ein?

Nein, er machte sich nur verrückt. Da war nichts. Er war allein. Vollkommen allein. Er mochte die Einsamkeit nicht, nicht diese Art von Einsamkeit, aber im Moment wäre es ihm lieber, wenn er allein wäre, hier in dieser schmierigen, zähflüssigen Dunkelheit …

Da! Etwas hatte seine Füße berührt! Etwas wie eine Katze war um seine Beine gestrichen … nur dass es nicht warm und haarig gewesen war. Eher kalt und glatt. Und das Befremdlichste an der Berührung war, dass er sich nicht erinnern konnte, seine Beine vorher gespürt zu haben. Als hätte erst dieses Etwas die Nerven darin aktiviert … Er hatte bisher nicht einmal sagen können, ob er saß oder stand.

Erneut bewegte er die Hände. Nach einiger Zeit war dort wieder dieses Geräusch, leiser diesmal, aber trotzdem schmerzte es in den Ohren. Ein Windstoß ließ ihn frösteln.

Seine Finger berührten endlich seine Augenlider. Sie waren geöffnet.  Nicht einmal dessen war er sich sicher gewesen. Das hieß aber, dass diese vollkommene Dunkelheit real war …

Er drehte vorsichtig den Kopf. Sein Nacken war verspannt. Nicht, dass er schmerzte – er fühlte ihn kaum, und allein den Kopf zu bewegen war so anstrengend, wie den Korken aus einer Flasche zu ziehen. Es ging nur in ruckartigen, kleinen Bewegungen, sonst schien er gegen irgendeinen Widerstand zu stoßen. Ein wenig nach links drücken, ein wenig nach rechts … Der Widerstand lockerte sich, und ein scheußliches Knarzen wurde laut, als öffnete er tatsächlich eine widerspenstige Flasche. Er nahm die Hände zu Hilfe, legte sie auf seine Schläfen – Unsinn, sie packten den Korken, sonst hätte er ja wohl Haut gefühlt, und Ohren und Haare. Er musste diese Flasche aufkriegen. Er hatte schon dutzende Male Flaschen geöffnet, warum sollte die hier so etwas Besonderes sein?

Noch einmal dran ruckeln, noch ein bisschen mehr drehen, noch ein klein wenig drücken – es machte plopp und sein Kopf löste sich von seinem Hals, kullerte über seine Schulter nach unten und fiel zu Boden, und kurz schien Bewegung in die Dunkelheit zu kommen, und …

Er zuckte zusammen.

Immer noch stand er in der Schwärze, die Augen geöffnet, starr geradeaus blickend. Atemlos tastete er nach seinem Hals, dann nach dem Kinn. Es war noch da. Sein Kopf saß dort, wo er hingehörte, auch wenn sämtliche Muskeln in seinem Gesicht angespannt und hart waren und die Haut eiskalt.

Was war mit ihm los? Er verlor doch jetzt nicht etwa den Verstand, oder?

Er musste den Lichtschalter finden. Die Finsternis machte ihn noch wahnsinnig. Als er einen Fuß vor den anderen setzte, musste er sich wieder so sehr anstrengen, dass ihm fast der Schweiß ausbrach. Es war, als hätte er sich seit Ewigkeiten nicht bewegt. Seine Schritte hallten laut auf dem Boden wider.

Auf dem Weg zum Licht versuchte er sich zu erinnern. Was war das Letzte, das er noch wusste? Wie war er hierhergekommen? Er konnte es nicht sagen.

Das Rascheln in der Ecke wurde wieder laut, hervorgerufen durch den Luftzug. Er verharrte im Schritt. Nein, es hatte keinen Sinn, sich verrückt zu machen. Wenn er Licht machte, würde er sofort sehen, was dort hinten war, und es war ganz sicher etwas völlig Banales.

Hoffentlich.

Als er sich wieder auf den Weg machte, hörte er erneut dieses Quietschen. Diesmal schien es, als ertönte es direkt unter ihm. War er auf etwas Metallisches getreten? Seine Füße waren immer noch gefühllos, als wären sie ihm eingeschlafen, und fühlten sich an wie taube Klumpen. Was immer es war, er wollte nicht riskieren, auszurutschen oder gegen etwas zu stoßen, also hob er vorsichtig ein Bein und machte einen möglichst großen Schritt. Als er den zweiten Fuß nachzog, hörte er es kurz wieder, dieses Geräusch, als gehörten die Angeln einer alten Tür mal wieder geölt. Immerhin erklang es nun definitiv hinter ihm. Das metallische Ding musste er also überwunden haben.

Der Wind frischte auf und klatschte ihm etwas Langes, Dünnes gegen die Schläfe. Instinktiv hob er die Hand, um es fortzuwischen – das unangenehme Gefühl, in ein Spinnennetz getreten zu sein, drängte sich ihm auf. Seine Finger ertasteten etwas Weiches, ein dünnes Seil oder etwas in der Art, und fegten es weg. Es schlenkerte zurück und streifte seine Wange. Unheimlich. Er schüttelte sich.

Erneut berührte er das Ding, folgte ihm mit den Fingerspitzen. Es verlor sich irgendwo hinter ihm außer Griffweite. Vorsichtig ging er weiter, hielt das Seil fest. Es spannte sich weder, noch entglitt es ihm.

Verwirrt blieb er abermals stehen. Was hatte das zu bedeuten? Er konnte sich keinen Reim auf dieses seltsame Ding machen. War er irgendwo festgebunden? Das konnte sein … Ein langes Seil, das ihm viel Spielraum ließ. Wie weit würde er kommen? Und wo war es festgemacht? Konnte er sich befreien? Gerade, als er das dachte, hielt etwas ruckartig seine Arme davon ab, sich abzutasten. Dicke Schnüre banden ihn plötzlich. Er konnte auch nicht mehr dorthin zurück, von wo er gekommen war … Er war tatsächlich gefangen – ganz plötzlich, von einem Moment auf den anderen!

Vielleicht war das wirklich wie ein Spinnennetz. Spinnen ließen sich an ihren Fäden ja einfach so durch die Lüfte treiben, um ihr Netz zu beginnen. Vielleicht hatte der letzte Windhauch eine Spinne an ihm vorbeigeweht, und ihr Faden hatte sich zufällig über ihn gelegt? Kaum war der Gedanke gedacht, wurden die Schnüre auch schon dünner, bis sie so seidig dünn waren wie echte Spinnenfäden.

Dann war es doch hoffentlich kein Problem. Spinnennetze zerrissen bekanntlich bei der kleinsten Bewegung. Er warf sich nochmal mit aller Kraft gegen seine Fesseln. Die Fäden waren immer noch ziemlich stabil, wie Gitarrensaiten, und kurz fragte er sich, was ihm eigentlich versicherte, dass nicht er zerreißen würde, wenn er nicht vorsichtig war?

Seine Gebete wurden erhört. Es gab ein schnalzendes, peitschendes Geräusch, und seine Gliedmaßen barsten wie Streichhölzer und er klappte in sich zusammen, bis er nichts als ein kleines Häufchen war, das endlich frei von dem Netz war …

Keuchend spürte er wieder festen Boden unter den Füßen. Schon wieder, ging ihm durch den Kopf. Es war schon wieder passiert. Ein flüchtiger Gedanke von ihm, eine simple Allegorie hatte sich in Realität verwandelt. Seine Arme und Beine waren noch dran, die Schnüre weg, aber er wagte es nicht, hinter sich zu tasten, aus Angst, sie dort wieder vorzufinden, lauernd, ihn ein zweites Mal zu zerschneiden … Er schüttelte heftig den Kopf. Schluss mit diesen Gedanken! Der Lichtschalter, wo war der verdammte Lichtschalter? Konnte er ihn nicht auch durch seine Hirngespinste zum Vorschein bringen?

Eben stellte er sich mit aller Macht einen großen, elektrischen Lichtschalter vor, als es geschah. Das trockene Rascheln war wieder da, direkt vor ihm, gefolgt von einem erstickten Keuchen und einem dumpfen Schlag, als wäre etwas zu Boden gepoltert. Etwas … oder jemand.

Er riss die Augen so weit auf, wie er konnte, als ob es etwas helfen würde. Deutlich hörte er jetzt die Atemzüge, flach und schnell … Er meinte sogar, so etwas wie ein Herz schlagen zu hören, bum-bum-bum-bum … Oder war das sein eigenes?

Ohne recht zu wissen, was er tat, legte er die Hand auf seine Brust. Ja, sein Herz schlug rasch, was kein Wunder war, tick-tick-tick-tick … Das Pochen erklang von dort drüben, wo etwas gestürzt war. Das Klackern in seiner Brust war so, wie es sein sollte, und …

Die Erkenntnis traf ihn eiskalt. Was zum Teufel war hier los? Drehte er jetzt völlig durch? Und wer war das dort in der Ecke? „Wer ist da?“, brachte er angstvoll über die Lippen. Seine Stimme klang fremd für ihn.

Wer auch immer noch in diesem Raum war, er hörte ihn. Das Atmen veränderte seinen Rhythmus.

„He! Sag schon, wer du bist!“, rief er. „Was ist hier los? Wo sind wir? Warum ist alles dunkel?“

Wieder das Rascheln. Jemand kroch über den Boden. Auf ihn zu, oder von ihm weg? Verdammt, er konnte es einfach nicht abschätzen! Seine Sinne waren wie mit Eis überzogen.

Rückwärts bewegte er sich von dem anderen weg, bis er dumpf gegen etwas stieß. Die Wand? Bitte, mach, dass es die Wand ist! Und mach, dass ich dort endlich Licht machen kann!

Tatsächlich fanden seine Finger fast sofort einen Schalter. Diese leichte Berührung reichte aus, und endlich flammte direkt über ihm kaltes blaues Licht auf. Er wollte schon erleichtert aufatmen, als er seinen ausgestreckten Arm sah.

Nun war ihm klar, warum er ihn nur mit solcher Mühe hatte bewegen können. Seine Gelenke, die unter Haut und Muskeln ihre gewohnte Arbeit tun sollten, lagen bar. Begleitet von wachsendem Entsetzen glitt sein Blick über die rostigen Eisenscharniere, die sein Hand- und Ellenbogengelenk und seine Knöchel ersetzten. Dazwischen war seine Haut zu grauem Holz geworden, das sperrig und hart seine Bewegungen einschränkte. Ein Blick nach unten, und er erkannte, dass dasselbe auf seine Beine zutraf: klobige Holzschenkel, unterbrochen von eisernen Gelenken. Als wäre er nicht mehr als eine Puppe, die ein künstlerischer Vater seinem Kind geschnitzt hatte … Als er den anderen Arm hob und dann seitlich an sich hinabblickte, quietschten die alten Scharniere erneut.

Ein zaghaftes Tapsen ließ ihn herumfahren. Erneut Gequietsche, wieder prallte etwas Weiches gegen sein Gesicht, aber es war so schnell wieder fort, dass er es nicht erkennen konnte. Er wusste, dass er die andere Person nun sehen würde, er musste sie fragen, was los war, was mit ihm geschehen war, warum sich sein Körper in diesem Zustand befand … Aber alles, was er sagen wollte, blieb ihm im Hals stecken.

Ein Kind war mit ihm im Raum. Ein Junge von höchstens acht Jahren, mit pausbäckigem Gesicht und zerzaustem blondem Haar, der sich angstvoll vor ihm duckte. Große, schimmernde Augen folgten jeder seiner schwerfälligen Bewegungen. Den Boden zu seinen Füßen bedeckte eine Mischung aus Holzspänen und glitzerndem Staub.

Das Kind starrte ängstlich auf seine Hand, die er nun hob. Wieder quietschten seine Gelenke. „Da bist du“, sagte er zu dem blonden Kleinen. „Du hast dich ja gut versteckt. Willst du gar nicht mehr weglaufen?“ Der Revolver in seiner Hand war schwer, aber es war ein Leichtes, ein unbewegliches Ziel zu treffen. Sein Finger krümmte sich, Holz knirschte, als er den Abzug betätigte. Der Schuss traf das Kind in die Brust, bespritzte die Wand hinter ihm mit einem Schwall Blut, gleichzeitig fühlte er sich, als hätte man ihm das Herz aus der Brust gerissen, er taumelte rückwärts und prallte gegen die Wand in seinem Rücken, etwas Heißes quoll seinen Hals hoch, drang in seine Mundhöhle und von dort nach draußen, und für einen Moment glaubte er eine hölzerne Gestalt zu sehen, die mit einem irren Glitzern in den Augen mit einer Waffe auf ihn zielte, dann brach er kraftlos zusammen und stand im nächsten Moment wieder auf seinen eigenen Füßen und keuchte und ihm war kalt und das blaue Licht schien eine aggressivere Note anzunehmen und selbst das Blut an der Wand wurde bleich und blau und er hob den Kopf und über ihm schwebte ein Wolf, ganz aus Metall, und neben dem Wolf stand Matt und maß ihn mit kaltem Blick und er bat die beiden ihm zu helfen, nein, er befahl es ihnen, und Matt verkündete, dass er das nicht tun werde, und der Wolf öffnete sein Maul und das Licht wurde heller und Matt stand nur daneben, sein eigener Bruder war damit einverstanden, ihn zu töten, und T.K. riss das hölzerne Kreuz von seinem Rücken und die Schnüre daran lösten sich in Nichts auf und er sprang und MetallGarurumon tauchte ihn in eine Woge flüssigen Eises und die Kälte ließ das Rattern in seiner Brust langsam verstummen … Matt … Warum hilfst du mir nicht?

 

Es war schwer zu sagen, ob den Schüssen noch weitere folgten. Das Chaos, das unter den Leuten in der Straße ausbrach, war unbeschreiblich. Kopflos stürmten sie herum, und wenn Ken das Feuer nicht hinter den Fenstern gesehen hätte, hätte er fast glauben mögen, die Schießerei habe auf offener Straße stattgefunden.

Frankensteins Monster prallte gegen ihn, mit Schultern, breit wie eine Baggerschaufel. Eine Horde kleinwüchsiger Geister stürmte kreischend an ihm vorbei und machte dabei solchen Lärm wie sicher noch nie zuvor in dieser Nacht. Kaum hatte er sich’s versehen, war Ken von seinen Freunden getrennt.

Das Ladydevimon, das sie vorhin in der Menge gesehen hatten, war nirgends mehr zu entdecken, aber das war kein Wunder: Ken sah ja nicht mal seine Freunde noch in all dem quietschebunten und düstergrauen Knäuel flüchtender Menschen. Die meisten wollten einfach nur weg von der Straße, drängten sich in die Gassen, die davon wegführten, und verstopften sie hoffnungslos. Nur wenige behielten einen klaren Kopf und liefen einfach die Straße entlang, wo im abgesperrten Bereich der Parade genug Platz war. Die Feuerspucker waren die Ersten, die diese Chance ergriffen; einige von ihnen liefen aber auch wieder zu dem großen Zelt zurück und stießen dort prompt mit weiteren verkleideten Artisten zusammen, die die Schüsse gehört hatten und von dem Geschrei auf der Straße nervös geworden waren.

Ken rief Davis‘ Namen, dann Yoleis, aber seine Stimme ging in dem Gekreische unter. Polizeisirenen ertönten und die Straße runter blitzte Blaulicht auf. Ken erinnerte sich, dass Polizisten in der Nähe gewesen waren – und ein so großes Event blieb sowieso nicht unbeaufsichtigt.

Eine Hand legte sich auf seine Schulter und drehte ihn herum. Ein rothaariger Zombie stand hinter ihm. „Izzy“, seufzte er. „Wenigstens einer ist mir nicht abhanden gekommen.“

„Wir sollten hier nicht stehen bleiben“, sagte Izzy. Während sie sprachen, wurden sie von dutzenden Schultern angerempelt, als die Fliehenden gar nicht zu merken schienen, dass jemand in ihrem Weg stand.

Ken bekam einen Ellbogen ins Gesicht, gerade als er nicken wollte. Er folgte Izzy in Richtung der Polizeiwagen, die bei dieser Geister-Völkerwanderung stecken geblieben waren. Uniformierte Beamte sprangen heraus, fürs Erste nur drei oder vier, fingen wahllos Menschen aus dem Strom und riefen ihnen herrische Worte zu. Zweifellos wollten sie wissen, was genau eigentlich passiert war oder woher die Gefahr kam.

Die Gefahr machte jedoch selbst auf sich aufmerksam. Ein blonder Haarschopf erschien in dem zersplitterten Fenster, bedeckt von einem roten Hexenhut. Das Gesicht darunter sagte  etwas, und dann glitt die Frau unter den ungläubigen Blicken aller, die noch den Nerv besaßen, sich umzuschauen, aus dem Rahmen und flog auf einem Besen über ihre Köpfe hinweg – als wäre sie eine leibhaftige Hexe.

„Ist das auch ein Digimon?“, fragte Ken das Erste, was ihm durch den Kopf ging.

„Keines, das ich kenne“, keuchte Izzy. Sie kämpften sich durch das Meer aus Leibern. Ken meinte, dort vorne Yoleis Hut zu sehen.

Die Polizeilautsprecher donnerten über die Straße, aber nicht einmal diese Worte konnte Ken klar verstehen. Er sah einen Polizisten auf dem Dach seines Autos mit der Waffe auf die Hexe zielen. Wahrscheinlich begann es gerade, richtig ernst zu werden.

„Wir müssen irgendwie auf einen Aussichtspunkt“, beschloss Ken. „Von dort sehen wir die anderen besser.“

Izzy sah ihn mit zweifelndem Blick an, als hielte er das nicht gerade für die beste Idee. Ken blickte sich bereits um. Ganz in der Nähe ragte ein alter Backsteinbau in die Höhe, und er sah eine Feuerleiter, die sich um die Fassade wand. Er hielt darauf zu, Izzy folgte ihm. Irgendwo hinter ihnen schoss wieder jemand, aber ob es nun ein Polizist war, der ob einer fliegenden Hexe und einer Massenpanik die Nerven verloren hatte, oder ob es sich um die Waffe von vorhin handelte, war schwer zu sagen.

 

Der kleine Toshi öffnete nichtsahnend die Tür, obwohl seine Eltern es ihm untersagt hatten. Er war neugierig auf die Verkleidungen der Kinder, die jetzt wieder klingelten. Seine Großmutter hatte ihm erzählt, dass heute wohl noch viele andere vor der Tür stehen würden, die als Monster verkleidet waren, und dass er sich wahrscheinlich fürchten würde. Aber Toshi war der mutigste Junge im Kindergarten, und um diesem Ruf gerecht zu werden, sah er immer genau hin und versuchte das gruseligste aller Kostüme zu sehen, das es gab. Dann konnte er vor seinen Freunden demnächst angeben, wie wenig es ihn erschrocken hatte!

Seine Eltern waren schon genervt von all dem Besuch, den ihre kleine Wohnung hier an der Hauptstraße heute abbekam. Irgendetwas an dem Brauch schien Toshi noch nicht ganz zu verstehen, denn sie gaben den Geistern immer irgendetwas in ihre Säcke oder Körbe, versteckt, als befürchteten sie, Toshi könnte auch so etwas wollen. Das machte ihn natürlich neugierig, und umso mehr freute er sich auf die Nächsten, die klingelten – vielleicht konnte er einen Blick auf deren Beute erhaschen und erfahren, was es war!

Dann war sein Bruder heimgekommen und hatte kurzerhand die Haustür abgeschlossen, die ins Stiegenhaus führte. Damit sie keiner mehr störte, hatte er gesagt. Es wäre jetzt genug mit diesem Brauch, und seine Großmutter hatte ihm da lautstark zugestimmt. Geklingelt hatten die Leute trotzdem, unten auf der Straße, aber es war kein Monster mehr bis vor ihre Wohnungstür im vierten Stock gekommen.

Bis jetzt – und Toshi sah die beiden Gestalten, die nun vor der Tür standen, mit großen Augen an. Der eine war eine Mumie, aber eine billige. Toshi hatte heute schon furchterregendere gesehen. Immerhin war die hier so in zerrissenes Papier eingewickelt, dass nur die Augen und einige Büschel struppiger Haare hervorlugten. Der Zweite war ganz schwarz und hatte eine goldene Maske auf, die sein Gesicht ebenfalls verdeckte. Am interessantesten an den beiden war, und deswegen wurde Toshi auch mit dem Starren nicht fertig, dass sie wesentlich größer waren als die ganzen Kinder, die heute schon hier gewesen waren.

„Hallo, Kleiner“, sagte die Mumie und klang dabei außer Atem. „Habt ihr einen Laptop im Haus?“

„Toshi, bist du an der Tür?“, fragte seine  Mutter aus dem Wohnzimmer. Schritte kamen näher, er erkannte sie als die seines Bruders.

Toshi antwortete nicht, sondern starrte nur weiter die beiden Monster an und versuchte, sich einen Reim auf ihre Worte zu machen. Einen Laptop? Hatten seine Eltern an die ganzen Geister etwa Laptops ausgeteilt? So kleine Laptops hatten sie doch gar nicht, und so viele auch nicht – er kannte nur den Laptop von seinem Bruder, und den konnte man nicht in der flachen Hand verstecken.

„Heute gibt es nichts mehr“, sagte sein Bruder Hideki, der hinter ihm in den Flur trat. „Haut ab.“

Hideki hatte natürlich auch keine Angst vor den Monstern. Er war fast sechzehn und groß und stark und hatte vor gar nichts Angst. Obwohl die beiden größer aussahen als er, Hideki würde sich nicht einschüchtern lassen.

Die beiden Monster wandten ihm sofort ihre Aufmerksamkeit zu. „Sorry, wir brauchen ganz dringend einen Laptop oder was Vergleichbares“, sagte der mit der Maske.

Hideki starrte sie an. „Macht ihr Witze?“

„Mir ist echt nicht nach Witzen zumute“, knurrte die Mumie und drängte sich in die Wohnung. Das Papier um ihre Kiefer kräuselte sich, als verzöge sie den Mund. „Wir brauchen unbedingt einen Laptop, bitte. Es geht um Leben und Tod, wirklich.“

„Ja klar“, schnaubte Hideki. „Verschwindet, ihr jagt meinem Bruder Angst ein.“

„Stimmt gar nicht!“, ereiferte sich Toshi.

Hinter der Fuchsmaske seufzte es. „Alter, du verstehst nicht. Es geht wirklich um Leben und Tod.“

„Hast du jetzt einen Laptop oder nicht?“, schnauzte die Mumie Hideki an.

„Ich werde euch doch verdammt nochmal nicht einfach meinen Laptop geben! Habt ihr sie noch alle?“

„Doch, wirst du. Scheiße nochmal“, murmelte der mit der Maske und zog etwas aus seiner Tasche, ein blutiges Messer. Toshi riss seine Augen noch weiter auf und stieß dann einen schrillen Schrei aus, als der Mann Hideki damit bedrohte.

„Ich tu das wirklich nur ungern. Her mit dem Ding, du kriegst es in zehn Minuten zurück! Und wir sind echt verzweifelt, glaub mir!“

Hideko war sprachlos. Er starrte das Messer nur an und war so bleich geworden wie einer der kleinen Geister, die heute schon hier waren.

„Toshi, wir haben dir doch gesagt, du sollst dir keine Geister mehr …“ Die verständnisvollen Worte seiner Mutter verstummten, als sie in den Flur schlurfte und die Szene sah, die sich ihren Augen bot. Dann stieß auch sie einen Schrei aus, und im Wohnzimmer schrammte der Couchsessel über den Boden, in dem Toshis Vater normalerweise saß.

Die Mumie fluchte, stieß Hideki grob aus dem Weg, und unter einem weiteren Schrei von Toshis zurückweichender Mutter riss der Mann die nächstbeste Tür im Flur auf – die zu Hidekis Zimmer.

„Ihr … ihr spinnt doch!“, keuchte Hideki.

„Liebling, ruf die Polizei!“, rief Toshis Mutter, doch sein Vater kam mit hochrotem Kopf in den Flur gestürmt, eine Glasflasche in der Hand wie eine Keule.

„Keine Bewegung“, sagte der Mann mit der Maske, packte den sonst so starken Hideki und setzte ihm unbeholfen das Messer an den Hals.

Einen Moment erstarrten alle zur Salzsäule. Dann sagte Hideki plötzlich: „Ist das … ein Füller?“

Eine weitere Schocksekunde folgte. „Scheiße“, fluchte der Maskierte. „Alter, beeil dich! Sie haben’s rausgefunden!“

Knurrend wie ein wildes Tier wollte sich Toshis Vater auf dem Mann stürzen, als die Mumie hinter ihm auftauchte wie in einem Film, den Toshi höchstens heimlich sehen durfte. Sie warf sich gegen seinen Vater und ließ ihn gegen den Spiegel in der Garderobe taumeln, der bedrohlich wackelte.

„Komm“, keuchte die Mumie; in der Hand hielt sie Hidekis Notebook. Der mit der Fuchsmaske stieß Toshis Bruder grob von sich.

„Hideki! Liebling!“ Seine Mutter schien nicht zu wissen, zu wem von den beiden sie zuerst laufen sollte. Sein Vater fing sich schnell, wollte den Monstern hinterherstürmen, stieß dabei halb mit dem im Weg stehenden Toshi zusammen und stolperte dann über Mutters schwere Winterstiefel, die vor der Garderobe standen. Die Flasche flog in hohem Bogen davon und zerbrach klirrend an der Wand.

„Zehn Minuten! Versprochen!“, rief die Mumie noch. Dann waren die beiden im Treppenhaus verschwunden und knallten die Tür zu, und Toshi versuchte zu verstehen, warum die Geister an Halloween Laptops klauten.

 

„Wir haben einen!“, rief Tai und riss sich das nervige Toilettenpapier aus dem Gesicht. Er schwenkte den Laptop, den Takumi und er erbeutet hatten. Sie trampelten laut das Stiegenhaus hinauf.

Am oberen Treppenabsatz erschien Matts Kopf. „Warum hat das so lange gedauert?“, rief er angespannt.

„Als hätte ich Erfahrung damit, Leute auszurauben! Nochmal mach ich sowas nicht“, versetzte Tai. Obwohl er eine gute Kondition hat, waren seine Papierbandagen feuchtgeschwitzt und er selbst außer Atem, als sie im obersten Stock ankamen.

Nachdem sie das Bakemon in die DigiWelt zurückgeschickt hatten, hatten sie eine weitere Tür aufgebrochen und schließlich den Eingangsbereich der alten Wohnung gefunden. Die Tür dort war stabiler, aber beschädigt gewesen wie von einem vergangenen Einbruchsversuch. Sie waren ins Treppenhaus des Altbaus gekommen, an dem Matt vorher verzweifelt geklingelt hatte. Hinauf und hinauf und immer im Kreis hatten sie die Treppe erklommen. T.K. war hoffentlich noch am Leben und auf dem Dach … Kari und Matt und auch Tai wären einfach hinaufgestürmt, aber Sora war eingefallen, dass sie keine Möglichkeit hatten, das Dokugumon zu besiegen, das ihn geschnappt hatte.

„Wir brauchen einen Laptop, dann können wir es auch in die DigiWelt zurückschicken“, hatte sie gesagt.

„Hast du sie noch alle?“, hatte Tai gerufen. „Wo sollen wir so schnell einen Laptop herkriegen?“

„Das ist vielleicht eine völlig bescheuerte Idee“, hatte Takumi gesagt, „aber wir sind hier doch in einem Wohnhaus, richtig?“

Sie hatten ihn angestarrt, und der total verrückte Plan war geboren worden. Tai und Takumi, die sich von ihnen allen am besten vermummen konnten, sollten sich Zugang zu einer Wohnung verschaffen und einen tragbaren Computer erbeuten. Ihm drehte sich noch der Kopf bei dem Gedanken daran, was sie eben getan hatten.

„Ich hoffe mal, der ist nicht gesperrt“, knurrte Matt. Schweiß stand auf seiner Stirn und Tai sah ihm an, dass er die paar Minuten, die sie für ihre Missetat gebraucht hatten, rastlos herumgewandert war. Unten im Stiegenhaus schrie jemand das halbe Haus zusammen. Da war ihnen wohl bald jemand auf den Fersen.

„Hab ihn nicht zugeklappt. Siehst du?“ Tai präsentierte das schlanke Aluminiumding.

„Dann los“, knurrte Matt und stürmte auf die schwere Sicherheitstür zu, die den Ausgang zum Dach blockierte. Sie hatten auch überlegt, in die DigiWelt zu gehen und ihre Digimon zu suchen – mit ihnen an der Seite hätten sie sich auch mit weit stärkeren Digimon als einem Dokugumon anlegen können. Aber die DigiWelt war riesig, und ihre Freunde rechneten gewiss nicht damit, dass sie plötzlich gebraucht wurden. Sie zu finden würde dauern – und Zeit war das eine Ding, das sie nicht hatten.

Der Schlüssel steckte innen an der Tür. Sora drehte ihn herum, dann stießen sie gemeinsam die Tür auf und erreichten eine graue, trostlose Dachterrasse unter dem samtschwarzen Nachthimmel. Ein eisiger Luftschwall ließ Tai in seinen feuchten Bandagen frösteln.

Einige Meter entfernt schluckte ein dichter Nebelvorhang das Dach, obwohl die Nacht bisher eigentlich klar gewesen war. Die DigiRitter sahen einander an. Sie alle dachten dasselbe. Der Nebel konnte zwar aus winzigen Wassertropfen bestehen, ebenso gut aber aus etwas wie verdampftem Spinnensekret – zumindest wenn man nach der Farbe ging. Leise, schmatzende Geräusche wehten an ihr Ohr, und wiederholt ein leises Reißen wie von einem Klettverschluss.

Matt fluchte und lief als Erster los, die anderen folgten ihm stumm. Als sie in den Nebel eindrangen, fühlte Tai zusätzlich zu seinem Schweiß etwas Ekliges, Klebriges, das in der Luft hing. Vielleicht war das mit dem Spinnensekret ja wirklich kein reines Hirngespinst …

Als die Umrisse vor ihnen allmählich schärfer wurden, hatten sie die Mitte der Dachterrasse erreicht. Tai verschlug es endgültig den Atem, als er sah, was sie vor sich hatten. Zwischen zwei schlampig verputzten Schornsteinen und der relativ modern anmutenden, von Rohren umwundenen Aufbaut des Belüftungssystems hing ein gewaltiges Knäuel aus Spinnweben, in allen Schattierungen von Papierweiß bis Schmutzgrau. Es war auch auf dem Boden befestigt, dreieckige Tücher aus dem weißen Klebezeug spannten sich über die grauen Steinplatten, als hätte ein hässliches Ei Klauen ausgefahren, um sich abzustützen. Das Netz machte den Eindruck, als könnte es ein Truck rammen und doch nicht zum Zerreißen bringen. Dräuend und leicht zitternd hing es da, als würde etwas darin ausgebrütet. Aus dem klebrigen Gewirr von Fäden ragte T.K.s Arm.

„T.K!“, kreischte Kari, als sie den zerrissenen Ärmel des Wolfskostüms sah. Die Haut, die darunter sichtbar war, war milchig weiß.

Das Spinnennetz erbebte, und der haarige Schatten Dokugumons schob sich an dessen Hinterseite in die Höhe. Acht grüne Augen glühten im Nebel. „Hat man denn nie Ruhe?“, zischelte es. „Wollt ihr unbedingt auch in meiner Vorratssskammer landen?“

„Du Mistvieh“, knurrte Matt. „Lass sofort T.K. frei!“

Dokugumon klapperte mit den Kieferzangen. Tai brauchte einen Moment, bis er begriff, dass das das spinnische Äquivalent eines Lachens war. „Komm doch und hol ihn dir“, säuselte es und krabbelte über das Knäuel. Aus seinem pulsierenden Hinterleib pumpte es weitere, dicke Fäden, die sich langsam, aber sicher über den Rest spannten, der von T.K. zu sehen war.

„Kari“, murmelte Tai und hielt seiner Schwester den Laptop hin. Sie hob ihr DigiVice, öffnete das Tor und nickte ihm zu.

„Das werd ich, verdammt nochmal.“ Matt trat zu einem der vorhangähnlichen Auswürfe und trat heftig dagegen. „Wie ist das, Spinnen spüren, wenn etwas ihr Netz berührt? Mal sehen, wie angenehm du das findest!“ Er packte das klebrige Zeug und rüttelte mit aller Macht daran. Das Knäuel bewegte sich kaum, so sehr war es stabilisiert, doch die Haare an Dokugumons Beinen zuckten dennoch.

„Lasss dasss“, zischte es.

„Lass T.K. frei!“

Tai drückte Sora den Laptop in die Hand, stürzte zu einem anderen Teil des Netzes und versuchte ebenfalls nach Kräften, es zum Zerreißen zu bringen.

„Ihr habt esss ssso gewollt!“, fauchte Dokugumon. Als es sprang, schwang das Knäuel hin und her. Seine Kauwerkzeuge schnappten nach Matt.

Sora sprang ihm in letzter Sekunde in den Weg, den Laptop von sich gestreckt und die Augen zugekniffen. Dokugumons Sprung katapultierte das Digimon regelrecht in den Bildschirm, der kurz aufglühte – und dann war es vorbei. Soras Knie gaben nach und mit einem Seufzer der Erleichterung sank sie zu Boden.

„T.K!“ Kari war mit wenigen Schritten bei dem Knäuel, während Matt und Tai noch versuchten, sich von den Spinnfäden loszumachen. Verflucht, das Zeug klebte so fest, dass einem fast die Haut abging!

Kari machte sich daran, mit bloßen Händen T.K.s Arm freizulegen. Das Netz gab bei der Berührung nach, aber es schien dennoch fest wie Beton.

„Hast du ein Feuerzeug?“, fragte Tai Matt.

„Ihr wollt das Netz doch wohl nicht abfackeln?“, rief Kai schrill. „Helft mir lieber!“

Sora stieß wieder einmal auf das rettende Hilfsmittel. Der Stapel Holzlatten, den sie auf der anderen Seite des Daches fand, war halb vermodert, aber darin steckten hier und da rostige, schiefe Nägel. Die Freunde klemmten sie sich wie behelfsmäßige Krallen zwischen die Knöchel und kratzten die Spinnweben Schicht für Schicht weg. Tai sah sich dabei wiederholt nach Takumi um, doch der junge Mann war nirgends zu entdecken. Hatte er sie in der Stunde der Not doch im Stich gelassen?

 

Es dauerte eine atemlose Ewigkeit, bis sie T.K.s Körper im Inneren des Knäuels sehen konnten, und noch länger, ehe sie ihn ins Freie gezerrt hatten. Weiße Spinnweben klebten an seinem ganzen Körper wie Raureif.

„Er atmet nicht“, stellte Kari mit einem Hauchen fest und schlug sich die Hand vor den Mund. „Tai … er atmet nicht!“

In Matt gefror etwas zu Eis. „T.K!“ Er brüllte seinen Bruder an, zerfetzte die weiße Spinnenhaut, die immer noch seinen Körper bedeckte. „Komm schon, reiß dich zusammen!“ Er rüttelte ihn an der Schulter, verpasste ihm eine Ohrfeige. T.K.s Haut fühlte sich kalt an und sah aus wie die einer Porzellanpuppe. Fast erwartete er, sie würde Risse bekommen. Die Lippen waren bläulich angelaufen, und wie durch Wachs waren die Adern in seinen geschlossenen Lidern zu erkennen.

Matt zog T.K.s Kopf zurück, was nur mit einigem Widerstand ging, so als hätten sich all seine Muskeln verkrampft. Mit pochendem Herzen hielt er sein Ohr vor T.K.s Nase, in der Hoffnung, einen Luftzug zu spüren. Nein, da war nichts, verdammt, er war … Da! Er hatte einen Atemzug gespürt, ganz schwach, er hatte ihn gespürt!

Ohne auf die Stimme in seinem Kopf zu hören, die ihm zuflüsterte, dass er sich geirrt hatte und sich nur falsche Hoffnungen machte, schrie er noch einmal T.K.s Namen, schüttelte ihn kräftig und warf sich dann auf seine Brust, um mit einer Herzdruckmassage zu beginnen. Er hatte keine Ahnung, ob das helfen würde, aber er musste irgendwas tun! Die anderen riefen ihm etwas zu, aber er hörte sie nur wie aus weiter Ferne. Er konnte tausendmal der coole, unnahbare Matt sein, der schon so viel erlebt und so viel erreicht hatte – es ging hier um seinen Bruder, und ihn in Gefahr zu sehen, machte ihn nach wie vor ganz krank, und ihn bei seinem Todeskampf zu beobachten, zerriss ihm das Herz und den Verstand.

Zehnmal presste er seine Hände gegen T.K.s Rippen, als er seinem Bruder ein kleines Husten abrang. Matt hielt inne. „T.K?“, flüsterte er leise und hatte plötzlich Tränen in den Augen. Dem Husten folgte ein langsamer, tiefer Atemzug, dann wieder ein Husten, dann flatterten T.K.s Lider und offenbarten glasige Augen, so als hätte er nur aus einem tiefen Schlaf geweckt werden müssen.

„T.K! Geht es dir gut?“ Was für eine dämliche Frage, schalt er sich sofort. „Erkennst du mich? Kannst du dich bewegen?“

„Matt“, kam es schwach über T.K.s Lippen. Eine Woge der Erleichterung durchspülte Matt.

Doch dann erkannte er, dass T.K. geradewegs durch ihn hindurch starrte, den Blick weit in der Ferne. „Matt …“, seufzte er. „Warum hilfst du mir nicht?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wollte mal was Neues ausprobieren mit der Anfangsszene. Hoffe, es hatte irgendeine Wirkung :> Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Juju
2018-07-25T10:02:39+00:00 25.07.2018 12:02
Ach du liebe Zeit.
(Du hast wieder etwas in diesem Kapitel verändert, oder? Es wird mir nämlich heute als veröffentlicht angezeigt xD)
Also der Anfang war wirklich mal was anderes und hat mich doch phasenweise sehr verwirrt. T.K. ist Puppetmon und erschießt sein jüngeres Ich. Ich mochte diese Verbindung zur ersten Staffel sehr gern und finde es allgemein toll, dass du so etwas immer mit einbaust. Das passt auch super in die Story hier. Nun kann man Vermutungen anstellen, warum T.K. so viel halluziniert. Liegt es einfach nur am Sauerstoffmangel? Hat Dokugumon ihn mit dem Kopf gegen die Hauswand geschleudert? Sind die Spinnenfäden giftig? Hat T.K. zur Feier des Tages vorher irgendwas eingeschmissen, dessen Wirkung sich erst jetzt bemerkbar macht?
Auch ein super Rahmen, dass es am Ende wieder thematisiert wird. Kurz dachte ich auch, T.K. wäre gestorben, aber dann öffnet er die Augen und sagt wieder diesen Satz. Hach ist das dramatisch. ;_; Hoffentlich können sie ihn retten.
Diese Szene, wie Takumi und Tai in die Wohnung einbrechen und den Laptop klauen. xD Was für eine Idee. Auch herrlich aus der Sicht des kleinen Jungen beschrieben, der sich wundert, dass Geister an Halloween Laptops klauen. Zum Glück hat es sich wenigstens gelohnt. Und Takumi ist jetzt also weg. <_< Es wird immer verdächtiger mit ihm. xD
Und die rote Hexe ist also auch ein Digimon. Als ich das las, fiel mir auch glatt wieder ein, dass ich im Internet ja auch mal ein Bild von einem Hexendigimon gesehen habe. Wobei ich ja finde, dass es teilweise doch sehr seltsame Digimon gibt... xD Hast du mal Venusmon gesehen? :D Und von Minervamon, das ich eigentlich echt süß finde, gibt es auch eine eigenartige Pornoversion.
 
Antwort von:  UrrSharrador
27.07.2018 13:08
Danke mal wieder :) Ja, die gibt's offenbar auch in Rot xD Kam vielleicht in irgendeiner Serie mal so vor, oder ich habs einfach aus dem Wiki.
Jap, sieht so aus, als reichte ein Computer ohne Internet haha xD
Ja ... *seufz* Ich sollte damit aufhören. Aber dann kommen mir beim Lesen immer so viele Fehler unter, die mir beim Korrekturlesen damals nicht aufgefallen sind, und dann schäme ich mich dafür :,D
Die Szene mit dem kleinen Jungen hat mir irrsinnig Spaß gemacht beim Schreiben :D Generell mag ich so kurze Szenen aus der Sicht von Außenstehenden. Hier ist Tai mal der Böse B-)
Pornoversion xD Hast du Xros Wars gesehen?^^
Von:  Votani
2017-02-25T20:28:20+00:00 25.02.2017 21:28
Die erste Szene mit TK bringt auf jeden Fall etwas Mysterioeses in die Story. Anfangs war ich etwas verwirrt, aber es passte storymaessig definitiv in die Geschichte. Am besten hat mir wahrscheinlich der kleine Raub des Laptops gefallen. Am Anfang wusste ich nicht einmal, dass es sich um Tai und Takumi handelt bzw. ich hab mir gedacht, dass es Takumi ist, da man seine Redensart doch herauserkannt. Ich bin gespannt, was es mit ihm auf sich hat und was mit ihm passiert ist. Ich hab ihm von Anfang an nicht ueber den Weg getraut, aber dann war ich mir nicht mehr so sicher und nun bin ich auch wieder unsicher, ob er nun ein Boesewicht/Digimon/whatever ist oder nicht. Das macht die FF gleich spannender!
Wenigstens konnten sie TK retten, auch wenn er nicht ganz bei Sinnen zu sein scheint. Ich mochte Matts Sorge, die kam sehr realistisch rueber. Generell wiederhole ich mich bestimmt, wenn ich sage, dass du die Charas einfach super triffst und die Story nach wie vor super interessant ist. Und dann gab es noch eine fliegende Hexe. Na, wenn das nicht Halloween schreit, dann weiss ich auch nicht. :)
Antwort von:  UrrSharrador
26.02.2017 22:36
Danke für deine Kommis :) Und für das Lob; es freut mich, wenn ich die Charaktere offenbar treffend erwische ^^ Ja, die Szene mit T.K. war ein spontaner Einfall, da wollte ich dann einfach was in die Richtung schreiben xD
lg
Von:  Blue_StormShad0w
2017-01-05T17:57:05+00:00 05.01.2017 18:57
Guten Abend.
Oi! Der Anfang war wieder echt gut. Konnte man sich wieder gut vorstellen. War etwas verwirrt, aber dann begriff ich, dass T.K. wohl geträumt hat, er sei Puppetmon der sich (also T.K.) mit der Pistole jagte.
Tais und Takumis dreiste Art den Laptop zu … (räusper) borgen war ja beinah schon Filmreif - wenn die Sache mit den Messer-Füller nicht aufgeflogen wäre.
Na, wenigstens ist das Dokugumon zurück in der DigiWelt befördert worden. Hoffe, T.K. kommt wieder auf die Beine.
Und hoffe auch, dass Ken und Izzy die Anderen wiederfinden.
Das einzige noch, wo ist Takumi?
So, dann noch 'nen schönen Abend, ciao!
Antwort von:  UrrSharrador
20.01.2017 17:05
Danke für deinen Kommi! Freut mich - das mit Puppetmon war ein spontanes Experiment von mir :)
Ja, die zwei sind ein gute Diebes-Team, wenn auch kein perfektes^^
lg
Von:  EL-CK
2017-01-05T11:00:28+00:00 05.01.2017 12:00
ACH. DU. SCHANDE.
Das war heftig..... richtig heftig. ....
Antwort von:  UrrSharrador
20.01.2017 17:05
Da bin ich froh ;D
Antwort von:  UrrSharrador
20.01.2017 17:06
Sorry, meine Antworten kommen wieder mal irgendwann^^
Antwort von:  EL-CK
20.01.2017 19:00
Schon ok.., ;)


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