Abenteuer in Equestria: Amethyst Quartz von KiraNear ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- "Ja, es war wirklich so, wie die Lehrerin es mir am Freitag erzählt hat, dass wir in der ersten Spanischstunde erst mal ein paar Aufgaben für ‚ne Stillarbeit bekommen; und danach in der zweiten Stunde macht sie mit uns Ersatzunterricht. Natürlich haben sich die Kleinen total aufgeregt, FOSler halt, aber kein Wunder, die sind auch alle um die zehn Jahre jünger als ich ... gut, wir regen uns auch gerne mal auf, also vergiss das mit dem Alter", tippte ich in das kleine Textfeld, fügte noch ein lachendes Emoji hinzu und drückte auf die Entertaste. FierceDeity las es sich durch und schickte ebenfalls ein lachendes Emoji zurück. Ich sehe, wir verstanden uns wie immer blendend. "Naja, viel werde ich auch heute nicht mehr machen. Hab auch schon unser Essen mitgenommen, weil ich bei dem Wetter echt keine Lust habe, da nochmal rauszugehen. Zumal das Wetter auch nochmal nen Ticken schlimmer werden soll", schrieb ich meinem Freund guckte aus dem Fenster. In der Ferne konnte ich ein paar dunkle Wolken erkennen, ein Anblick, der mich gleichermaßen faszinierte wie auch einschüchterte. Schließlich wand ich meinen Blick vom Fenster hab; aß die letzten Reste meines Abendessens auf und wischte mir die Finger an einer Serviette ab. Als hätte ich es mit meiner Chatnachricht irgendwie heraufbeschworen, fing der Wind immer stärker zu wehen, brachte meine heruntergelassene Jalousie zum Wackeln und ich konnte auch hören, wie der Regen dagegen gepeitscht wurde. "Die neue Lehrerin ist ganz in Ordnung. Find‘s nur schade, dass wir die alte nicht mehr haben. Natürlich kamen die zu erwarteten Sprüche bezüglich Corona, aber das kann nicht sein, immerhin war die davor auch schon öfters krank. Naja, was soll's. Hast du eigentlich schon gesehen, dass es wieder einen interessanten Bundle bei Humble Bundle gibt? Wenn ich das richtig gesehen habe, soll es dieses Mal u.a. mit Teilen aus der Witcher-Reihe sein, eventuell hole ich mir das ..." So geht es noch eine Weile lang weiter, wir unterhielten uns über die Spiele aus dem Bundle, er sendete mir witzige Bildchen und Memes, welche ich dann kommentierte. Dafür schickte ich ihm wie üblich diversen ulkigen Kram, der mir auf meine Twittertimeline gespült wurde. Alles in einem hatte der Abend angefangen, angenehm auszuklingen. Irgendwann war wieder der Zeitpunkt erreicht, dass wir beide gerade nichts zu sagen hatten; der Chat blieb still und jeder ging einer eigenen Aktivität nach. Ich warf meinen Blick auf den Tisch, verlockend lag dort meine Switch und irgendwas in mir sagte, ich könnte mal wieder ein paar Raids machen oder zumindest ein paar Ponitas ausbrüten. Oder einfach beides nebeneinander. Doch dann wanderte mein Blick weiter zur Seite und fiel auf den kleinen Stapel an Blu-Rays, welcher sich neben meinem Schreibtisch befand und nur darauf wartete, dass ich endlich mal was damit machen würde. Eigentlich könnte ich mir auch mal wieder nen Film ansehen - ich mache zwar meine Filmliste dieses Jahr nicht weiter, aber so ein Film wäre jetzt wirklich nicht schlecht. Ich guckte noch einmal auf meine Taskleiste, ob mein Freund mir zwischenzeitlich geschrieben hatte, dies war jedoch nicht der Fall. So schnappte ich mir einfach meinen Stapel, guckte jeden Titel und jedes Cover genauer an, bis ich mich dann schließlich für eine von ihnen entschied. Neugierig drehte ich den Film um. Was?! Der Film ist von 2017? Das kann doch nicht sein, Merina und ich haben den doch erst vorletztes Jahr oder so im Kino geguckt?!, fuhr es mir ungläubig durch den Kopf. Doch die Blu-Bay Hülle log nicht, und so schob ich schulterzuckend die Disk des Filmes in den Blu-Ray-Player ein. "My little Pony - Der Film" prangte nach ein paar übersprungenen Trailern auf meinem Fernseher, zufrieden lehnte ich mich zurück und öffnete eine kleine Packung Beef Jerky. Hin und wieder warf ich einen kurzen Blick auf einen meiner PC-Bildschirme, doch da mein Freund mir nach wie vor nichts neues geschrieben oder geschickt hatte, drehte ich mich komplett zum Fernseher hin und achtete nur noch mit den Ohren auf ein mögliches Nachrichtensignal. Den Film zu sehen bereitete mir zum größten Teil Freude, zugleich musste ich aber auch feststellen, wie viel ich von der Handlung in den vergangenen drei Jahren bereits wieder vergessen hatte. Die Grafik haute mich ein weiteres Mal um und ich fand es erneut schade, dass die Serie nicht auch in dem Stil gehalten war. Hinter mir hörte ich ein Rütteln an meinen Jalousien, offenbar hatte das schlechte Wetter zwischenzeitlich nicht nachgelassen. Was jedoch keinerlei Auswirkungen auf mich oder meine Filmstimmung hatte, zufrieden lehnte ich mich zurück und genoss den Film. So ging es eine ganze Weile lang, und es war gut so. Doch dann geschah es, so schnell, dass ich erst einmal ein paar Sekunden brauchte, um das Geschehene zu verarbeiten. Mit einem leichten 'Zups' gingen sämtliche Geräte meines Raums aus; sowohl der Fernseher, wie auch der PC hatte sich spontan verabschiedet, wie ich aus dem Augenwinkel erkennen konnte. Genervt stöhnte ich auf. In der gleichen Zeit hatte sich auch das Zimmerlicht verabschiedet, ebenso das Licht meiner Mikrowelle. Genervt aktivierte ich die Taschenlampe einer meiner Handys, um wenigsten ein wenig Licht zu haben und rief mit dem anderen meine Mutter an. Doch diese konnte meinen anfänglichen Verdacht, dass sie mal wieder versehentlich an mein Stromkabel gekommen war, nur negativ beantworten. "Ne, ich war jetzt die letzten paar Stunden im Wohnzimmer, bis der Fernseher ausgegangen ist", sagte sie und klang dabei aufrichtig ahnungslos. "Soll ich mal im Handy nachsehen, ob ich irgendwas rausbekomme?", begann sie zu fragen. Ich wägte in meinem Kopf ab, doch eine andere Option wollte mir nicht einfallen, also stimmte ich ihr einfach und knapp zu. "Gut, dann bis gleich", sagte sie und schon hatte sie aufgelegt. Ich selbst nutzte nun ebenfalls die Zeit, um ein wenig zu googlen, auch wenn ich mir keine Hoffnungen machte, dass ich da etwas herausfinden könnte. Wenige Minuten später läutete wieder mein Handy. Ich ging ran. "Hab jetzt bei einem unserer Nachbarn nachgefragt, ob der vielleicht was weiß, aber anscheinend ist es nur ein ganz normaler Stromausfall. Vermutlich hat wieder irgendein Bagger ein Kabel angebaggert, würde mich nicht wundern. Bei dir ist alles in Ordnung?" Kaum konnte ich meine Mutter davon überzeugen, dass alles bei mir in Ordnung wäre, zeigte mir mein zweites Handy Ergebnisse an. Ja, kein Wunder, wenn ich keinen Strom hatte, hatte ich auch keinen Router. Und damit auch kein W-LAN. Da mir Google sowieso nichts Brauchbares ausspuckte, schickte ich Handy Nummer 2 in den Standby und legte es zur Seite. "Und, was hat er gemeint?", fragte ich, weil mir sonst nichts anderes einfiel und ich das Gefühl hatte, ich sollte an dieser Stelle eine Frage stellen. "Nichts", meinte meine Mutter trocken. "Wir sollen halt warten, bis es wieder zurückkommt, mehr kann man da auch nicht machen. Vermutlich ist die ganze Nachbarschaft betroffen", meinte sie und ich konnte mir gut vorstellen, wie sie ebenfalls mit ihrem Handy den Raum ein wenig erhellte. "Ja, dann warten wir einfach, bis spätestens morgen müsste der Strom ja wieder hier sein", sagte ich und so beendeten wir das Gespräch. Mit ein paar flinken Bewegungen schrieb ich meinen Freund an und klärte ihn über die aktuelle Situation auf, glücklicherweise taugten die Akkus meiner beiden Handys etwas und würden mir nicht so schnell ausgehen. Es dauerte auch nicht sehr lange, bis er mir einen Link zu einer Webseite schickte, welche Strom-Störungsmeldungen postete. Mein Ort war auch mit darunter, offenbar war es ein größeres Problem mit einem Hochleitungsstromkabel, wie ich aus der Meldung herauslesen konnte. Die ganze Stadt hatte, bis auf wenige Ausnahmen wie Krankenhäuser, erst einmal keinen Strom mehr. Auch konnte niemand sagen, wie lange der Strom für heute ausbleiben würde, nur, dass man alles daran setzen würde, den Normalzustand wiederherzustellen. "Naja, bei dem Wind ist es ja auch kein Wunder, bestimmt ist ein Baum auf nen Masten gefallen oder so", sagte ich mehr zu mir selbst, aber auch zu meinem Handy. Auf der Innenseite der Backen kauend blickte ich mich in meinem finsteren Zimmer um. Den Film konnte ich vorerst vergessen, ebenso auch den PC oder alles andere, wofür ich Strom aus der Wand benötigen würde. Die Switch fiel aus dem gleichen Grund weg, da ich sowohl für den Zaubertausch, als auch für die Raids beim neuesten Pokémonspiel eine funktionierende Internetverbindung benötigte. So machte ich mich mit Hilfe meiner Handy-Taschenlampe auf den Weg in das Erdgeschoss, besorgte mir meine kleine Taschenlampe und verbrachte die nächsten Stunden damit, aus einem meiner Bücher zu lesen. Irgendwann aber siegte immer mehr und mehr die Müdigkeit, und so verabschiedete ich mich mit lieben Worten von meinem Freund in die Nacht. Ich wartete noch seine Reaktion ab, dann schickte ich mein Handy wieder in den Standby-Modus und begab mich nach wenigen Schritten direkt in die gemütliche Horizontale. Kaum hatte ich gewohnheitsmäßig die Kopfhörer meiner kleinen In-Ear-Kopfhörer in meine Ohren gedrückt und diese am Handy angeschlossen, welches wie gewohnt auf dem Bett lag, wurde mir ein weiteres Mal bewusst, dass ich nach wie vor keinen Strom hatte. Und damit auch kein W-LAN. Müde rieb ich mir die Augen. Wie gewohnt konnte mein Kopf nicht aufhören zu denken, und dank mangels Internetverbindung konnte ich ihn auch nicht mithilfe eines ASMR-Videos zum Einschlafen ablenken oder noch müder machen. So rollte ich mich wieder, wie aus Zeiten, von denen ich bereits gehofft hatte, dass sie bereits hier mir liegen würden, von einer Seite auf die andere und wieder zurück. Dass ich dank des Stromausfalls meinen Wecker nicht sehen konnte, war dabei ein Segen, so konnte ich nicht sagen, wie lange ich bereits wieder versucht hatte, in das Land der Träume zu gelangen. Auf der anderen Seite war es nun zu dunkel im Raum, was auch nicht gerade dazu beitrug, dass mir das Einschlafen leicht fiel. Lediglich durch den kleinen Türschlitz schien ein wenig Licht zu fallen, was in mir erst einmal keine sonderlich große Regung erzeugte. Doch kann wurde der Gedanke, dass es im Gang trotz Stromausfall irgendein Licht geben wurde, langsam im Hirn verarbeitet. Mit einem schnellen Griff entfernte ich die Kopfhörer aus meinen Ohren, stolpere in Richtung Tür und machte sie vorsichtig auf, in der Befürchtung, dass sich hinter der Tür eine Gefahr verbergen könnte. Doch vor mir lag nur tiefe Dunkelheit, ich konnte absolut nichts erkennen. Selbst, als ich das Handy in meiner Hand in die Höhe reckte und mit der Taschenlampe alles absuchte, konnte ich nichts Verdächtiges sehen. Mit der anderen freien Hand kniff ich mir die Wange. Zumindest war es kein Traum, das verrieten mir die Schmerzen von dem kleinen Zwickerer. Uff, was war denn das jetzt wieder? Seltsam ..., dachte ich mir, doch um mich nicht weiter zu beunruhigen, um nicht in eine unnötige Angst zu verfallen, spielte ich es in meinem Kopf zu einer Halluzination herunter. Noch mehr, was mich vom Schlaf ablenkte, konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen. Daher schloss ich die Tür wieder, legte mich wieder ins Bett hinein, nur dass ich dieses Mal auf das Einsetzen der In-Ears verzichtete. Wieder wälzte ich mich im Bett herum, mein Kopf wollte schlafen und dann doch wieder nicht. Zumindest empfand er es als ziemlich passend, mitten in der Nacht darüber zu diskutieren, wie viele Beweise es für Destiel nun in der Originalserie von Supernatural gab oder nicht.   Irgendwann aber gelang es mir dann schließlich und ich driftete immer tiefer und tiefer in den Schlaf hinein. Wie üblich begannen meine Träume recht harmlos, trifteten aber wie gewohnt in die Mischung aus Realität und Fantasie ab. Wie ich zu meinem Vergnügen feststellen konnte, enthielt mein Traum sehr viele Elemente aus dem "My little Pony"-Universum. Ein Teil meines Traum-Verstandes wusste, dass es aufgrund des Films war, den ich vor dem Stromausfall geschaut hatte, und doch konnte ich mit dieser Information nichts weiter anfangen. Meine Erinnerung wurde durcheinander geschüttelt und ich konnte beim besten Willen nicht sagen, was davon nun falsch oder echt war. Ich sah Twilights Baumhaus, den Ursa Minor, Discords chaotische Version von Ponyville, Tempest und auch die Seeponys, welche vergnügt über die Wellen sprangen. Auch konnte ich für einen kurzen Augenblick Fluttershy sehen, wie sie von einem meiner OCs, Raspberry Sapphire, ihre Haare gekämmt und zu einem aufwändigen Zopf gebunden bekam. Alle Achtung, mit meinen kurzen Haaren ginge das nicht, dachte ich mir nur, während ich der Sapphire bei der Arbeit zusah. Welches Pony ich jedoch am meisten zu sehen bekam, war Pinkie Pie. Egal, in welchem Teil des Traumes ich mich befand, sie war immer dabei. Oft genug konnte ich nur ihr Lachen hinter mir hören, ein überdrehtes, aufgeregtes Lachen. Mein Traum-Ich achtete stärker darauf, vermutlich war es noch immer von der Cupcake-Fanfiction geprägt. Auch kam sie mir immer näher, was mir erst gar nicht weiter auffiel. Als ich sie jedoch immer öfter und länger in meiner Nähe sah, wurde es auch für mein Traum-Ich langsam ein wenig merkwürdig. Doch auf den Gedanken, sie einmal darauf anzusprechen, kam ich nicht, das war bereits zu abwegig und wurde daher auch gar nicht erst in Erwägung gezogen. Stattdessen beobachtete ich Pinkie, bis sie schließlich direkt vor mir stand und mir ins Gesicht grinste. Die Tatsache, dass sie ihre Augen geschlossen hatte, half mir dabei, ihren indirekten Blick zu erwidern. "Ah, da bist du ja, ich habe dich überall gesucht! Willst du eine Überraschung sehen? Ja, das willst du bestimmt!", sagte sie und bevor ich auch nur auf irgendeine Art und Weise reagieren konnte, hatten ihre Hufe mich gepackt. Dafür, dass es einfach nur aussah, als hätte sie ihre Hufe an meinen Arm gelegt, hatte sie einen erstaunlich kräftigen Griff. Mit diesem festen Griff zog sie mich immer weiter mit mir. Da ich ihr kräftemäßig, auch aufgrund des Überraschungsmomentes, nichts entgegenzusetzen hatte, ließ ich mir von ihr mitziehen. Wir erreichten ein seltsames Tor, welches wie ein Huf geformt war. Ein seltsames Gefühl bereitete sich in meiner Magengegend aus, erzählte mir meine Vorstellungskraft und es schien noch deutlicher zu werden, als Pinkie mich freudestrahlend durch das Tor zog. "Pinkie, ich weiß nicht, wo geht das denn hin?", begann ich zu fragen, doch da wurde ich zur Antwort in gleißendes Licht gehüllt. Na toll ... wenigstens ist es kein Steven Universe Charakter, der mich hier in das weiße Licht lockt, sonst wäre ich jetzt echt in Gefahr. Vermutlich, allein beim Gedanken an das bösartige Licht schauerte es mich und ich wollte über die möglichen Folgen des Korruptionslichts nicht weiter nachdenken. Da meinen empfindlichen Augen das Licht zu schnell zu grell wurde, schloss ich sie sofort. Der Griff um einen Arm ließ schließlich abrupt nach, wie auch das viel zu helle Licht. Stattdessen konnte ich etwas hören, wenn auch ein wenig verzerrt. „Aufwachen! Du wurdest zu Prinzessin Celestia gerufen.“, konnte ich eine fremde Stimme hören. Verwirrt öffnete ich die Augen, blickte mich in einem Raum um, der mir nichts sagte, spürte eine Decke über mir, deren Gefühl ich noch nie in meinen Händen hatte und sah das Augenpaar eines Ponys, das ich nicht kannte. Verwirrt blinzelte ich das Pony an, rieb mir anschließend die Augen und stellte fest, dass sich meine Faust seltsamer anfühlte als üblich. Ich kniff die Augen zusammen, riss sie wieder auf, doch nichts hatte sich verändert. Dabei versuchte ich, die orangefarbene Fellfarbe wie auch die gelb-rote Mähne des männlichen Einhorns einzuordnen, wurde in meinem Gedächtnis jedoch nicht fündig. „Wo bin ich?“, begann ich zu fragen, wobei ich mich auch gleichzeitig für die Frage schämte, auch wenn ich nicht sagen konnte, warum. Mein Kopf musste erst noch wach werden und das merkte ich. Auch bemerkte ich, dass das fremde Pony nicht alleine an meinem Bett stand, neben ihm befanden zwei königliche Wachen, die ihren Blick stur auf die Wand neben mich richteten. Worüber ich froh war, wenn sie mich alle angesehen hätten, wäre es mir dann doch etwas zu unangenehm geworden. „Du bist in Canterlot. Prinzessin Celestia hat uns zu sich gerufen“, konnte ich das fremde Pony hören und ich blickte wieder zu ihm herüber. Die Brust stramm, stand er vor meinem Bett und sah mich mit einem Blick an, den ich nicht so recht deuten konnte. Um ein wenig zum Wachwerden beizutragen, richtete ich mich im Bett auf. Celestia also … Moment, Celestia heißt doch die Prinzessin bei MLP … Moment, Mooooment!“ Die Augen aufgerissen, starrte ich das fremde Pony an und hoffte, ich würde dabei nicht allzu wahnsinnig rüberkommen. Schließlich begann ich, auf meine Hände hinabzusehen, welche sich oberhalb der Decke befanden – nur dass es sich dabei um keine Hände handelte. Sondern um Hufe, in einem hellen Rosa gefärbt. Ich blickte wieder zu meinem Gegenüber zurück. Dieser sah mich nun verwirrt an; und begann seinen Kopf zu schütteln. Ich sollte schauen, dass ich so wenig auffalle wie möglich, bevor sie noch irgendwas bemerken. „Schon in Ordnung, ich bin … nur noch etwas müde. Hatte einen sehr tiefen und intensiven Traum“, sagte ich und versuchte, durch mein Strecken und ein leichtes Lächeln auf den Lippen die Sache ein wenig herunterzuspielen. Ein Blick in das Gesicht des Fremden verriet mir, dass er recht nachdenklich aussah – zumindest macht er diesen Eindruck auf mich. Viel Zeit, um mir um das Pony und seinen Gesichtsausdruck groß Gedanken zu machen, bekam ich allerdings nicht. Eine der Wachen trat ein wenig ungeduldig auf der Stelle, bevor er sich räusperte. „Nun macht schon, Prinzessin Celestia kann nicht den ganzen Tag auf euch warten. Zieht euch vorher um“, äußerte sich das männliche Wachpony in einem strengen Ton, der kaum Platz für Diskussionen ließ. Dabei deutete er mit dem Huf auf das andere Ende des Raumes, durch die geöffnete Tür konnte ich zwei weitere Türen sehen. Eins davon zeigte ein weibliches Pony, das andere ein männliches und es dämmerte mir langsam, dass es sich dabei wohl um die Umkleideräume handeln musste. „Natürlich, ich werde mich sofort auf den Weg machen!“, sagte ich und stand mit einer abrupten Bewegung vom Bett auf. Das fremde Einhorn hatte sich derweil auf den Weg zu den Türen gemacht, blickte noch einmal zu mir herüber und verschwand dann durch die Tür mit dem blauen Pony darauf. „Na los, du auch, Kira und beeil dich dabei!“, sagte der Hengst neben mir harsch, so dass ich gleich schaute, dass ich Land gewann. Kaum war ich durch die Tür gewankt, sah ich unzählige Sprinte mit diversen Namen darauf. Woher kannte der nur meinen Namen?, dachte ich verwundert und blickte mich nach einem Spint um, welcher diesen Namen trug. Noch immer fiel mir das Laufen schwer, es fühlte sich so an, als wären meine Beine aus Pudding. Oder mein Gleichgewichtssinn. Schließlich fand ich den Spint, öffnete ihn mit meinem rechten Huf und blickte die Rüstung an, welche sich darin befand. Mit staunendem Blick holte ich sie heraus und betrachtete sie. Sah mir den Helm an, welcher einen stabilen, aber auch leichten Eindruck machte. Der Rest der Rüstung sah ebenfalls bequem aus und kaum hatte ich es irgendwie in die Rüstung geschafft, stellte ich fest, dass der Tragekomfort größer war, als ich es mir je vorgestellt hatte. Schnell verschloss ich den Spint wieder, rückte meine Mähne, welche sich durch die Helmöffnung gedrückt hatte, zurecht und suchte den erstbesten Spiegel aus. Nun sah ich aus wie einer der Wachen. Großartig. Ein aufrichtiges Lächeln stahl sich auf mein Gesicht und ich fühlte mich super. Dann erinnerte ich mich an den barschen Ton der Wache und verließ mit eiligen Schritten den Umkleideraum. Kaum war ich wieder im Flur, gesellte ich mich zu den drei Ponys, welche bereits auf mich zu warten schienen. „Da ihr nun fertig seid, geht zu Prinzessin Celestia“, sagte nun die andere Wache und mir fiel erst jetzt auf, dass es sich dabei um eine Stute handelte. Doch auch sie sprach in einem harten Befehlston, der es mir schwer machte, einen ersten positiven Eindruck von ihr zu bekommen. Trotz der Tatsache, dass ich wusste, dass es sich hierbei im Endeffekt auch nur um zwei Ponys handelte, die nur ihrer Arbeit nachgingen. Leicht eingeschüchtert nickte ich ihr nur zu. So verließen wir die Unterkünfte, die beiden Wachen voraus und das fremde Pony zusammen mit mir direkt dahinter. Verwirrt über die ganze Situation versuchte ich mir ein Bild von allem zu machen, aber konnte mich auf  nichts Konkretes einigen. Dabei sah ich mich immer wieder um und konnte die Denkfalten auf meiner Stirn spüren. Wenigstens das hatte sich trotz meiner Verwandlung in ein Pony nicht geändert. Zwar konnte ich anhand der Rüstung ausschließen, dass wir Gefangene der Prinzessin waren und trotzdem konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was Celestia ausgerechnet von uns beiden wollen würde. Die Wachen zu fragen traute ich mich nicht, dazu hatte mich besonders der Hengst zu sehr eingeschüchtert. Ein Blick auf das Einhorn neben mir verriet, dass auch er sich nicht zu 100% wohl fühlte. Dieser trat nun näher an mich heran, bis sein Gesicht direkt neben meinem Ohr war. „Ist alles gut bei dir?“, fragte er mich und ich begann leicht zu nicken. „Ja, klar, bei mir ist alles gut, ich … ähm … genieße nur gerade das schöne Wetter und habe über etwas nachgedacht. War nichts Besonderes“, flüsterte ich zurück und richtete meine Augen auf die Wache vor mir, fokussierte meinen Blick auf die Mähne, welche der Stute oben herausschaute und begann mich zu fragen, wie sie wohl ohne Helm aussehen würde. Und hoffte, dass ich es recht bald in Erfahrung bringen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)