Storming Hearts von KiraNear (Finding Yourself) ================================================================================ Kapitel 8: Dem Blinden die Augen öffnen --------------------------------------- Warum scheint denn die Sonne so hell? Und seit wann ist die denn bitte schön viereckig? Ist das neu? Oder war das schon immer so? Warum hat mich niemand geweckt? Verwirrt rieb sich Applejack die müden Augen, noch immer hingen ihre Lider schwer über ihren Augäpfeln. Es fiel ihr schwer, diese aufzubehalten, denn was sie auch tat, sie fielen immer wieder in sich zusammen. Ein bisschen Schlaf kann ja nicht schaden, sagte sie sich in Gedanken, bevor sie beschloss, nicht weiter gegen ihre Müdigkeit anzukämpfen und sich im Fluss des Schlafes und der Träume treiben zu lassen. Es war jedoch ein traumloser Schlaf, welchem sich das junge Farmpony hingegeben hatte und als sie wenige Stunden später erneut aufwachte, strahlte noch immer hell die viereckige Sonne über ihrem Kopf. Was ist das? Ist das das Werk von Prinzessin Celestia? … Moment, das ist doch gar keine Sonne. Das ist eine Lampe! Aber wir haben solche seltsamen Lampen nicht zuhause … wo bin ich und was ist mit mir passiert? Verwirrt versuchte sich Applejack aufzurichten, doch ihr Körper folgte nur schwerlich ihrem Befehl. Sie wurde das Gefühl nicht los, als wäre sie in einen See gefallen und ihr ganzes Fell hätte sich mit dem Wasser vollgesogen. Oder ihr Körper war einfach zu schwach, um dem simplen Befehl ihres Gehirns, den es über das Nervensystem hat übertragen lassen, Folge zu leisten. Schließlich gab sie es auf und ließ sich erneut auf die unbekannte Unterlage fallen. Durch ihren verschwommenen Blick hindurch versuchte sie, ihre Umgebung zu erfassen und herauszufinden, wo sie sich im Augenblick befand. Doch alles, was sie sehen konnte, war ihre Bettdecke in Kakaobraun, die ebenso unspektakulär gehaltenen blauen Wände und die viereckige Sonne an der Decke über ihr. „Applejack, du bist endlich wach! Bei Celestia, wir haben uns solche Sorgen gemacht!“, sagte ein fliederfarbenes Pony und trat in ihr Sichtfeld hinein. Zwar erkannte Applejack die Stimme ihrer besorgten Besucherin, dennoch rieb sie sich die Augen, um den Schleier von ihren Augen zu vertreiben. „Twilight, wo sind wir hier? Warum bin ich nicht mehr auf der Farm … argh!“ Sie fasste sich mit dem Huf an den Kopf und rieb ihn sich, in der Hoffnung, dass es ihr ein wenig Linderung verschaffen würde. Da spürte sie auch schon einen zweiten Huf und sah, dass er zu Fluttershy gehörte. „Ach, Applejack, was ist mir dir nur passiert?“, fragte das freundliche Pony mit brüchiger Stimme und Tränen in den Augen. „Das wüsste ich aber auch gerne. Aber alles, an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich als letztes auf der Familienfarm war“, sagte Applejack und versuchte ein zweites Mal, sich aufzurichten, scheiterte aber auch jetzt daran. „Warte, lass mich dir helfen“, sagte Twilight und richtete mithilfe ihrer Magie die Rückenlehne ihres Krankenbetts aufrecht. Nun saß Applejack und konnte endlich einen richtigen Überblick über die gesamte Raumsituation bekommen. Erst jetzt wurde ihr so richtig bewusst, wo sie sich befand. „Das hier ist ein Krankenhaus. Ja, das Krankenhaus von Ponyville, das, in dem Rainbow Dash damals wegen ihrem gebrochenen Flügel eingeliefert wurde. Aber es ist nicht das gleiche Zimmer, ihres sah anders aus …“ Wieder schmerzte ihr Kopf, wieder suchte ihr Huf seinen Weg an ihre Stirn. „Übertreib es nicht, Applejack, alles zu seiner Zeit. Deine Kopfwunde sieht wirklich schlimm aus … sollen wir eine Schwester rufen? Ist dir schlecht? Oder kalt?“, fragte Twilight und sah sie mit großen Augen an. Doch Applejack schüttelte nur den Kopf. „Nein, mit mir ist alles in Ordnung, mein Kopf tut nur ständig weh und ich fühle mich, als hätte mich eine Herde Rinder überrollt. Weiß eine von euch, was mit mir passiert ist?“ Ihre zwei Besucherinnen sahen sich fragend an, dann blickten sie die Patientin an. „Ehrlich gesagt hatten wir gehofft, du könntest uns sagen, was mit dir passiert ist“, begann Twilight vorsichtig. „Deine Verletzungen sahen schlimm aus, als ich dich heute Nacht gefunden habe. Genauer gesagt war es Owlowiscious, der dich gefunden und mich sofort informiert hat. Ich habe dich dann sofort ins Krankenhaus gebracht, da du allerdings ohnmächtig warst, konnte ich dich nicht fragen. Die Schwestern meinten, ich soll am nächsten Tag wiederkommen, wenn ich nach dir sehen möchte. Zum Glück ist es wohl nichts ernstes, laut den Ärzten hast du nur eine große Schramme am Bauch und eine leichte Platzwunde am Kopf.“ „Sie mussten nicht mal etwas nähen, was eine gute Nachricht ist“, sagte Fluttershy sichtlich erleichtert. „Dann hast du hinterher auch keine hässliche Narbe, die dir dann hinterher bleibt.“ Applejacks Augenbraue fuhr nach oben. „Nun ja, Narben sind ehrlich gesagt gerade mein geringstes Problem“, sagte sie und sah sich weiter um. Doch außer ihren beiden Freundinnen konnte sie niemand anderes mehr im Raum entdecken. Ihre Hufe wanderten an die von Twilight erwähnten Stellen und konnte nun auch an ihrem Bauch den Verband finden, der ihre verwunderte Stelle abdeckte. „Ich bin mir ehrlich gesagt nicht mehr so ganz sicher, was ich gestern gemacht habe … wo genau hat mich deine Eule eigentlich gefunden, Twilight?“, fragte sie vorsichtig nach, während sie versuchte, die wirr verteilten Puzzlestücke in ihrem Kopf halbwegs zu einem Bild wieder zusammenzufügen. „Es war in der Geschäftsstraße, ganz in der Nähe der Hotels, in denen die Touristen gerne übernachten. Es war vor keinem bestimmten Gebäude, ich habe dich dort mitten auf der Straße aufgelesen. Hast du vielleicht jemanden besucht und wurdest dann von einem Ganoven überfallen? Hattest du etwas Wertvolles bei dir, das dir eventuell gestohlen wurde?“ Nur mein Herz, Liebes, nur das wurde mir gestohlen, dachte sich Applejack, hütete sich jedoch davor, diese Gedanken auszusprechen. Ein Gespräch über ihre angebliche Eifersucht war das letzte, das sie im Augenblick führen wollte. Moment, ich war doch bei diesem Hengst und habe mit ihm über Rainbow geredet, ich habe mich bei ihm entschuldigen wollen. Aber dann … dann hat er mich angegriffen. Weil ich etwas herausgefunden habe, was ich besser nicht hätte wissen dürfen. Oh nein, Rainbow! „Twilight, mal eine andere Frage“, sagte Applejack, während sie sich ein weiteres Mal den Kopf hielt. „Kannst du mir vielleicht sagen, wo sich Rainbow Dash und Silver Fox aufhalten? Hast du oder jemand anderes sie vielleicht gesehen? Bitte, ich muss es wissen!“, fragte sie einen Ticken zu hastig nach. Auch ihre Atmung hatte sich beschleunigt, alles in allem konnte Twilight erkennen, dass es Applejack ernst mit ihrer Frage war. Unsicher sah sie auf ihren Huf, versuchte die richtigen Worte zu finden. „Nun, ich habe die beiden gesehen, wenn auch nicht lange“, unterbrach Fluttershy schüchtern die Stille, die sich in dem Krankenzimmer ausgebreitet hatte. „Ich hab die beiden gesehen, bevor mich Twilight von deiner Verletzung informiert hat….“ „Was, du hast die beiden gesehen? Wo war das?“ Applejack packte Fluttershy an den beiden Oberläufen, was diese vor Schreck erstarren ließ. Ängstlich weiteten sich ihre Augen, bis sich Applejack in ihren spiegelte. Peinlich berührt ließ sie ihre Freundin los und verkroch sich ein Stück tiefer in die Bettdecke. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren, Fluttershy“, murmelte sie in ihre Richtung, doch Fluttershy nahm es ihr schon längst nicht mehr übel. Wie auch bei Twilight hatte ihr Blick eine seltsame, traurige Note angenommen. „Ich hab die beiden gesehen, wie sie nach Cloudsdale geflogen sind. Zwar konnte ich ihnen nicht folgen, aber ich sah, dass sie definitiv in die Wolkenstadt wollten. Was die dort genau wollten, kann ich leider nicht sagen, da ich gerade dabei war, meine Tiere zu füttern. Als mich dann Twilight abgeholt hat … du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich schäme. Vielleicht hätte ich die beiden aufhalten können, dann könntest du jetzt mit ihnen reden und mit ihnen alles klären …“ Ein orangener Huf streichelte ihre Wange und damit ein paar der winzigen Tränen, die Fluttershy übers Gesicht liefen, weg. „Das ist schon in Ordnung, du hattest ja keine Ahnung, Fluttershy. Du konntest ja nicht ahnen, dass ich im Krankenhaus ende. Das habe ich auch nicht vorhersehen können. Wäre aber für uns alle besser gewesen, wenn ich es zumindest geahnt hätte…“ Sie biss sich auf die Unterlippe, während sie Twilight fragend ansah. „Twilight, ich kann mir vorstellen, dass dir diese Bitte, die ich dir nun geben werde, nicht gefallen wird, aber es ist wirklich wichtig für mich. Daher werde ich Proteste jeder Art nicht annehmen und wenn du mir nicht helfen möchtest, dann werde ich auch andere Mittel und Wege finden, mein Vorhaben umzusetzen.“ Demonstrativ, als wollte sie zeigen, wie sehr sie bereit war ihren Willen durchzusetzen, richtete sie sich weiter auf, dieses Mal gestützt von ihren eigenen Vorderhufen. Wieder lag eine seltsame Stille in der Luft und Twilight sah ihre Freundin mit einem seltsamen Funkeln in den Augen an. Einem Blick, der sich bei Applejack entschuldigen wollte. Doch aus ihrem Mund kam nichts weiter als einem Seufzen, sie wusste, wie stur Applejack sein konnte. „Was kann ich für dich tun? Du willst den beiden doch sicherlich nach Cloudsdale folgen, nicht wahr?“, fragte sie direkt. Sie wusste, Applejack wollte nun keine Zeit verlieren und ihr erging es gleich. „Ja, da hast du recht, ich möchte den beiden in die Wolkenstadt der Pegasi folgen … dafür benötige ich bitte deinen Heißluftballon und auch deinen Wolkenzauber. Den Zauber, den du damals benutzt hast, als wir alle zusammen Rainbow bei dem Wettbewerb angefeuert haben. Bitte, wir dürfen keine Zeit verlieren, wer weiß, was die beiden da oben machen. Wer weiß, was er mit ihr da oben alles macht. Bitte, Twilight, ich muss da rauf!“ Nun war es Twilight, die sich unsicher auf die Lippe biss. Der Konflikt, in welchem sie steckte, konnte man ihr direkt vom Gesicht ablesen, auch, wie sehr sie mit sich rang und mit sich kämpfte. „Applejack, ich kann verstehen, dass du die Sache, die zwischen euch dreien herrscht, lösen möchtest, aber du musst dich erholen. Du wurdest von irgendjemanden verletzt und dann auf der Straße liegen gelassen. Zwar sind es keine ernsten Verletzungen, aber trotzdem ist damit nicht zu spaßen. Wir wollen nur nicht, dass dir etwas passiert. Ich bin mir sicher, was auch immer es ist, es kann warten. Das würden Rainbow Dash und Silver Fox auch wollen“, fügte Twilight noch hinzu. Da wäre ich mir nicht so sicher, nicht nach dem, was ich erfahren habe. Energisch schüttelte das Farmerpony den Kopf. Wenn nicht jetzt, wann dann? „Twilight, Liebes, ich bin dir wirklich dankbar, dass du mich ins Krankenhaus gebracht hast und dass du solche Sorgen um mich machst. Aber ich mache mir auch Sorgen und zwar um meine beste Freundin auf der Welt! Bitte, ich brauche den Zauber von dir, wenn ich es könnte, würde ich ihn mir selbst verpassen, aber im Gegensatz zu dir bin ich ein Erdpony und kein Einhorn … bitte, Twilight, ich kann es dir jetzt nicht erklären, dazu ist die Zeit vermutlich zu kurz, aber ich brauche dringend diesen Wolkenlaufzauber! Bitte, es ist sehr wichtig für mich und wenn ich noch länger damit warte, dann … ich weiß nicht warum, aber mein Gefühl sagt mir, dass etwas Schreckliches passieren wird. Bitte, Twilight, hilf mir!“ Noch immer biss sich Twilight auf die Unterlippe, doch in ihrem Blick hatte sich auch längst etwas anderes gemischt. Für einen kurzen Moment wirkte es auf Applejack so, als würde ihre Freundin etwas wissen, worüber sie selbst sich noch im Unklaren befand. Ein paar wenige, und doch lange quälende Sekunden vergingen, bis Twilight seufzend der Bitte ihrer Freundin nachgab. „Ich habe zwar keine Ahnung, was hier genau vor sich geht und auch nicht, was genau du dir davon erhoffst. Aber ich kann sehen, dass es dir ernst geht. Und wenn es etwas gibt, dass ich von Pinkie Pie gelernt habe, dann, dass man auf die Gefühle seiner Freunde vertrauen sollte, egal, wie abwegig sie einem selbst erscheinen mögen. In Ordnung, ich werde deinem Wunsch nachgehen und dich mit dem Wolkenlaufzauber ausstatten. Ich werde dir auch den Luftballon ausleihen, damit du sicher nach Cloudsdale kommen kannst. Aber …“, sagte sie und blickte direkt in Applejacks erleichterte Augen. „Im Gegenzug möchte ich dich nicht alleine gehen lassen. Du bist verletzt und ich will nicht riskieren, dass dir da oben etwas passiert. Wenn du also dort hochfliegst, werden wir alle zusammen mit in den Ballon steigen. Du fliegst da nicht alleine hinauf, sondern mit Rarity, Fluttershy, Pinkie Pie und auch mit mir. Ist das für dich akzeptabel?“ Applejacks Augen begannen immer mehr zu leuchten. „Ja, das ist für mich vollkommen in Ordnung“, stammelte sie überglücklich und fiel Twilight um den Hals. „Kein Problem, ich helfe doch gerne meinen Freunden aus, soweit ich es kann. Ich werde auch mit den Schwestern für dich reden. Wir müssen ihnen ja nicht erzählen, was du vorhast. Aber gegen einen kurzen Spaziergang mit Freunden an der frischen Luft, dagegen werden sie sicherlich keine Einwände haben. Außerdem muss ich Spike noch eine Nachricht an Prinzessin Celestia zukommen lassen“, murmelte Twilight in ihren nicht vorhandenen Bart hinein. Ihr nachdenklicher Blick fiel auf den Boden, doch weder Fluttershy, noch Applejack konnten sich einen Reim darauf machen. Sie bekamen jedoch nicht die Gelegenheit, das Einhorn dazu befragen, denn ihre Miene hellte sich wieder auf und wirkte so, als wäre nichts passiert. „In Ordnung, dann machen wir es so. Fluttershy, kannst du bitte die Schwestern holen, damit du und Applejack mit ihnen darüber reden kannst, dass sie das Zimmer für eine kurze Zeit verlassen möchte? Ich werde in der Zwischenzeit den Ballon vorbereiten und auch das Buch für den Wolkenlaufzauber heraussuchen. Außerdem muss ich noch etwas mit Spike besprechen … kann ich mich da auf dich verlassen, Fluttershy?“ Schüchtern nickte das Pony, wobei man es ihr deutlich ansehen konnte, dass sie gehofft hatte, Twilight würde den Gesprächsteil mit dem Krankenhauspersonal übernehmen. „Keine Angst, Zuckerstückchen. Hol einfach die zuständige Schwester und ich werde mit ihnen reden, das ist gar kein Problem“, machte ihr Applejack neuen Mut, was Fluttershy wieder zum Lächeln brachte. „Dann ist ja alles geklärt“, sagte Twilight und näherte sich der Zimmertüre. „Wir sehen uns dann in einer halben Stunde bei mir zuhause, bis dahin sollte ich mit meinen Vorbereitungen fertig sein. Ist das in Ordnung für dich, Applejack?“ „Vollkommen“, nickte Applejack ihr zu und blickte ihren Freundinnen hinterher, als diese sich auf den Weg hinaus in den Krankenhausflur machten.   Wie ein Schluck trüber Apfelcider, dachte Applejack. Es lief alles so glatt ab, wie ein Apfelcider, der sich seinen Weg in den Magen sucht. Die Ponys im Krankenhaus hatten nichts dagegen, dass ich mein Zimmer verlassen möchte. Sie meinten, frische Luft und Bewegung zwischendrin würde mir guttun. Aber warum sahen sie mich so mitleidig an? Hat sich das zwischen mir und Rainbow Dash etwa schon so fortgeschritten weitergesprochen? War das nicht doch etwas zu einfach? Dass Twilight und Spike so schnell den Brief an Celestia verschicken, den Ballon vorbereiten und dann auch noch die anderen zusammentrommeln konnten … aber wird es denn etwas bringen? Wird SIE mich denn überhaupt sehen wollen? Und was wird er tun? Er hat mich doch in seinem Hotelzimmer angegriffen? Aber wie hat er mich aus dem Zimmer rausgebracht, ohne, dass es jemand mitbekommen hat? Immerhin war kein Polizistenpony bei mir im Krankenhaus, nur Twilight und Fluttershy. Und was ist, wenn ich sie nicht finden sollte? Was, wenn sie längst weitergezogen sind?  Was nur, was? Nervös kaute Applejack auf ihrer Unterlippe herum, bis sie einen Huf auf ihrer Schulter spürte. Sie sah auf und Raritys Augen trafen die ihren. „Darling, ich kann sehen, dass du mehr als nervös bist, aber keine Angst, wir sind bei dir! Und ich bin mir sicher, was auch immer zwischen dir und Rainbow Dash vorliegt, dass ihr es mit Sicherheit klären könnt. Immerhin seit ihr beide schon sehr lange richtig gute Freunde, ein kleiner Streit sollte das nicht einfach ausradieren können“, meinte sie und lächelte Applejack dabei mit einem warmen Lächeln an. Applejack versuchte, dies zu erwidern, doch das fiel ihr schwerer als erwartet. „Genau, Applejack, das wird schon wieder“, sagte Pinkie Pie deutlich fröhlicher als der Rest der Gruppe. Noch immer versuchte Applejack sich ein Lächeln abzuringen, doch das einzige, was sie spürte, waren langsam ihre schmerzenden Wangenmuskel. „Wir sind da – das ist Cloudsdale“, sagte Twilight in einem ungewohnt düsteren Ton, der ihre Freundinnen mehr als nur kurz aufhorchen ließ. Auch ihr Blick bot mehr als genug Platz für Spekulationen. Applejack wurde das Gefühl nicht los, dass ihre Freundin mehr wusste, als sie es im Moment zugeben würde. Twilight weiß doch etwas, da bin ich mir sicher. Ob es etwas mit Silver Fox zu tun hat? Hat sie deshalb den Brief an Celestia geschrieben? Ja, das muss es sein, aber was ist es wohl? Sie bekam nicht sehr lange Zeit, darüber nachzudenken, denn Rarity riss sie alle aus ihren Gedanken heraus. „Cloudsdale sieht genauso fantastisch aus wie damals, als wir mit dem Heißluftballon hochgeflogen sind, könnt ihr euch noch erinnern? Nun gut, ich bin geflogen, aber ihr wisst, was ich meine. Schon irgendwie ironisch, damals sind wir auch wegen Rainbow Dash in diese Stadt gekommen, wisst ihr das noch?“ Applejacks Blick sank gen Boden, während die anderen Rarity finster anfunkelten. „Nun, vergesst, was ich gerade gesagt habe, wir haben immerhin etwas sehr wichtiges zu tun!“ Sie ging an den Rand des Korbs und begann, die Wolkenstadt oberflächlich abzusuchen. „Ich hätte übrigens einen Vorschlag zu machen“, fuhr Rarity fort, in der Hoffnung, die Stimmung nicht komplett in den Keller geschickt zu haben. „Cloudsdale ist eine sehr große Stadt, auch, wenn es von der Ferne nicht so aussieht. Wir könnten sie doch erstmal ein paar Mal mit dem Ballon umrunden, vielleicht haben wir ja Glück und wir können die beiden von hier oben aus sehen. Wir haben zwar dank Twilight den Wolkenlaufzauber an unseren Hufen, aber so können wir uns erstmal eine Übersicht verschaffen. Durch die Wolkenstraßen laufen und suchen können wir ja dann immer noch.“ Einstimmiges Nicken im Ballon, selbst Applejack war mit Raritys Vorschlag einverstanden. Ist nur die Frage, ob sie sich von mir überhaupt finden lassen möchte … Sie schlucke mehrere Male, um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken und zwang sich dazu, wie die anderen aus dem Ballon zu schauen und die Wolkenstadt zu betrachten. Ihrer Ansicht nach hatte Rarity mit ihrem Kompliment gegenüber Cloudsdale nicht übertrieben. Die Stadt, gebaut auf und aus magischen Wolken, wirkte wie immer majestätisch und schön. Die vereinzelten Ströme aus Regenbögen und Wasser rundeten das Bild ab. Selbst die Arena, in welcher der Wettbewerb damals stattgefunden hatte, konnten die Ponys aus ihrer Position aus sehen. Sie sahen jede Menge Pegasusponys, viele, die sie kannten, aber auch viele unbekannte Gesichter. Doch weder konnten sie Rainbow Dash, noch Silver Fox in den Mengen unter sich ausfindig machen. Erst, als sie bereits nach einem geeigneten Anlegeort für ihren Ballon suchen wollten, sah Pinkie Pie in der Ferne etwas, was sie laut aufschreien ließ. „ICH HAB RAINBOW DASH GEFUNDEN! ICH HAB DIE BEIDEN GEFUNDEN! DA HINTEN, BEI DER WETTERSTATION SIND DIE BEIDEN!“, rief das pinkfarbene Pony mehr als aufgeregt und laut umher. Die anderen, beeindruckt von Pinkie Pies Adleraugen, kniffen ihre eigenen zusammen und blickten angestrengt in die Ferne, in der Hoffnung, das Gleiche wie sie sehen zu können. Und sie sahen, was sie gesehen hatte. Dort, direkt vor dem Eingang der Wetterstation, befanden sich zwei Ponys, eins davon war kunterbunt wie ein Regenbogen. Applejacks Herz rutschte ihr hämmernd in die Magengrube. „Dort drüben sind die beiden also … dann lasst uns zu ihnen rüber fliegen“, sagte Twilight noch immer ungewohnt ernst, da steuerte Spike bereits den Ballon in die Richtung der Wetterstation. Wieder hingen alle ihren eigenen Gedanken nach, was Applejack mit einem nervösen Gesichtsausdruck ausnutzte. „Twilight“, sagte ihr mit gedämpfter Stimme ins Ohr. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass du etwas weißt, was wir nicht wissen. Leider habe ich keine Ahnung, was für eine Art von Wissen das ist, das du da besitzt und ich bin mir auch absolut unsicher, was du mit diesem Wissen planst, falls du damit überhaupt etwas machen möchtest. Dennoch, bevor du und die anderen in Aktion kommt … würde ich gerne ein letztes Mal mit ihr sprechen. Bitte, es gibt da etwas, dass ich ihr sagen muss“, sagte sie mit brüchiger Stimme. Nur schwer konnte sich Twilight nun ihre eigenen Tränen zurückhalten. Sie schwieg für ein paar Sekunden und man merkte ihr an, dass ihre gute Miene mehr als nur gespielt war. „In Ordnung“, sagte Twilight, nicht gerade selbst von ihren Worten überzeugt. „Geh ruhig und kläre, was du mit ihr klären möchtest … aber denk daran, wir werden immer hinter dir stehen. Und pass auf dich auf, möglicherweise ist Rainbow Dash nicht mehr das Pony, das du kennst und liebst.“ Applejacks Augen weiteten sich, doch sie sah, dass jede weitere Nachfrage gegenüber Twilight aussichtslos war. So senkte sich der Ballon und Applejack sprang, mit pochendem Herzen, aus den Ballon hinaus und trabte auf die beiden Ponys zu, die sie so lange gesucht hatten.   „Hallo Rainbow Dash und auch hallo Silver Fox … wir haben uns lange nicht mehr gesehen.“ War ihre Stimme im Ballon schon so brüchig gewesen, war sie nun vollkommen gebrochen. Eigentlich habe ich keine Ahnung, was ich den beiden sagen möchte … Moment, was war gestern nochmal passiert?  Ich wollte mich bei Silver Fox entschuldigen und er … „Rainbow Dash“, versuchte sie es ein weiteres Mal, dieses Mal drehten sich die beiden Ponys zu ihr um und schenkten ihr ihre Aufmerksamkeit. Ein Blick in Rainbows Augen ließ Applejack zusammenzucken. Waren die Augen ihrer besten Freundin normal von kräftigem Magenta, so waren sie heute stark verblasst, fast wie die Augen einer erblindeten. Doch im Gegensatz zu einer Blinden sah Rainbow ihr direkt ins Gesicht, mit einer Mischung aus Abscheu und Gleichgültigkeit. Ein weiteres Mal versuchte Applejacks pochendes Herz, in ihrer Magengrube ein neues Zuhause zu finden. „Rainbow Dash, hör mir bitte zu!“, kam es aus Applejacks Mund geschossen und sie gab sich Mühe, so ruhig und verständlich wie möglich zu sprechen, was ihr angesichts ihrer wachsenden Unruhe mehr als schwer fiel. „Bitte, ich weiß mittlerweile, dass du mich hasst oder zumindest nicht mehr mit mir befreundet sein möchtest, das habe ich schon beim letzten Mal verstanden. Aber bitte, lass mir dir wenigstens noch eine Warnung auf den Weg geben, bevor sich unsere Wege für immer trennen. Silver Fox, dein neuer, bester Freund … er ist nicht ganz das, was er uns allen vorgibt zu sein. Ich habe keine Ahnung, was sein Plan ist und vermutlich möchte ich das auch gar nicht wissen. Lange dachte ich, ich wäre nur eifersüchtig, weil du so viel Zeit mit ihm verbracht und dafür unsere Pläne hast sausen lassen. Aber jetzt weiß ich, dass es nicht nur Eifersucht war, die ich da gespürt habe. Nein, Silver Fox ist ein bösartiges Pony, das ist es, was ich instinktiv gespürt habe. Und ich Trottel wollte mich noch gestern bei ihm entschuldigen. Stattdessen hat er mich angegriffen und auf die Straße geworfen. Siehst du, ich trage immer noch die Verbände an den Stellen, an denen er mich angegriffen hat“, dabei deutete sie kurz an Kopf und Bauch. „Bitte, Rainbow Dash, hör mir zu … Rainbow, was ist mir dir? Antworte mir doch!“ Doch das Pony, welches sich vor befand, machte immer mehr den Eindruck auf sie, als wäre Rainbow allerhöchstens körperlich anwesend. Sie war sich sicher, am Vortag hätte ihr das Regenbogenpony sonst was erzählt und wäre anschließend mit Silver Fox weggeflogen. Doch jetzt betrug ihre Reaktion null Prozent. Weder regte sich etwas in ihrem Gesicht, noch machte sie Anstalten, sich von dem Fleck, an welchem sie gerade befand, wegzubewegen. Silver Fox dagegen blickte eifrig zwischen den ehemaligen Freundinnen hin und her, dann begann er zu schnauben. Aus dem Schnauben wurde erst ein Wiehern, dann ein Lachen. Ein finsteres, eiskaltes Lachen, welches Applejack, wie auch den anderen einen Schauer über den Rücken jagte. „Tja, so sehr scheinst du wohl doch nicht ein Trottel zu sein, wenn du sogar die einfachsten Dinge miteinander kombinieren kannst. Ich muss sagen, ich bin sehr beeindruckt von dir.“, sagte Silver Fox in einem sarkastischen Ton. „Es freut mich für dich, dass du anscheinend etwas herausgefunden hast und ich bin ehrlich, so ganz daneben liegst du nicht mit deinen Vermutungen. Ich bin wirklich kein gutes Pony. Aber da ich nun kurz vor der Vollendung meines Plans stehe, da kann mir meine Tarnung nun auch vollkommen egal sein. Ist ja nicht so, als könnte mich jetzt noch irgendein Pony aufhalten.“ Wieder verfiel er in sein schallendes Lachen, was Applejack dieses Mal mehr reizte als einschüchterte. „Was hast du mit Rainbow Dash vor und was hast du mit ihr gemacht?“ Er lachte noch ein paar Augenblicke, bevor er sich Applejack noch weiter näherte und ihr tief in die grünen Augen sah. „Was ihr mit ihr vorhabe? Nun, eigentlich nichts mehr, sie hat ihren Part bereits gespielt und ich muss sagen, sie ist ein gutes Gefolgspony. Sie hat genau das getan, was ich von ihr verlangt habe und das zu meiner vollen Zufriedenheit. Wenn man erst einmal weiß, wie man sie zu etwas bringen kann, dann erledigt sie ihre Arbeit ohne zu murren. Es ist wirklich sehr praktisch.“ „Ja, besonders, wenn man sich nicht groß anstrengend muss, nicht wahr, Silver Fox?“, unterbrach ihn Twilight, blieb jedoch auf Abstand und im Korb stehen. „Ich habe die Tabletten, die du Rainbow Dash angeblich für ihren Trainingsfortschritt gegeben hast, untersucht, doch ich konnte nicht glauben, was ich herausgefunden habe. Zuerst dachte ich, dass Applejack sich das nur ausgedacht hat oder dass ich mich irre und es einfach nur zur ihrer Eifersucht passen würde. Doch wenn ich jetzt Rainbow Dash sehe, wie sie dasteht, wie ein Schaufensterpony, dann muss ich wohl der grausamen Wahrheit ins Gesicht blicken. Es tut mir leid, dass ich dir so lange nicht geglaubt habe, Applejack, aber du hattest von Anfang an Recht. Mit diesem Pony stimmt wirklich etwas nicht. Denn meine Recherchen haben ergeben, dass die Pillen vorrangig aus Pflanzen und anderen Wirkstoffen hergestellt wurden, die ein Pony ruhig oder willenlos machen können. Nur, normalerweise sind es Wirkstoffe, die bei Angstpatienten benutzt werden, es muss also noch eine Zutat geben, die ich nicht kenne. Das war auch der Grund, weshalb ich so lange gezweifelt habe. Applejack, es tut mir so unendlich leid …“ „Schon verziehen, Twilight“, sagte Applejack, als wiederum sie nun von einem weiteren Gelächter seitens Silver Fox unterbrochen wurde. „Ihr habt mein Aniforch tatsächlich wissenschaftlich untersucht? Alle Achtung, das hätte ich euch dummen Dorfponys gar nicht zugetraut, dass ihr selbst zu solchen Dingen in der Lage seid. Und ja, es stimmt, alles, was Miss Bücherwurm dort drüben gesagt hat, entspricht der Wahrheit. Dennoch würdest du niemals auf die finale Zutat kommen, denn diese würdest du selbst in 100 Jahren in keinem einzigen Buch finden, zumindest nicht in der Sorte von Büchern, in denen du nachsehen würdest. Denn die letzte Zutat, die ich für die Herstellung dieser Tabletten benötigt habe, war Magie. Um genau zu sagen … meine Magie!“ Die Augen sämtlicher Ponys weiteten sich, Applejack sah das Pegasuspony ungläubig an. Unsicher stolperte sie auf der Stelle und sie wurde das Gefühl nicht los, als hätte ihr jemand den Teppich unter den Hufen weggezogen. „Deine Magie … aber was redest du denn da? Es gibt zwar Pegasusmagie, aber die kannst du doch unmöglich meinen … das ist doch unmöglich! Du bist doch ein Pegasuspony!“, stammelte Twilight unsicher vor sich hin. Silver Fox Grinsen dagegen verzog sich zu einer hässlichen Fratze. Auch sein Lachen hatte finstere Dimensionen erreicht. „Meine liebe Twilight, ich und ein Pegasuspony? Das glaubst aber auch nur du!“, sagte er. Da erschien ein helles, rotes Licht auf seiner Stirn, welches sich auf seinem gesamten Körper ausbreitete und darin einhüllte. Erschrocken blickten die Ponys auf die leuchtende Erscheinung, nur Rainbow Dash befand sich noch immer in der ruhigen Starre, in welche sie ihre Freundinnen aufgefunden hatten. Kaum war das Licht um Silver Fox verschwunden, blickte ihnen ein komplett anderes Pony entgegen. Die Flügel an seinem Körper waren verschwunden, dafür besaß er nun ein abgebrochenes Horn auf seiner Stirn. Die graue Kleidung, welche er die ganze Zeit getragen hatte, war nun ebenfalls verschwunden. Dafür bekamen die Freundinnen einen freien Blick auf sein Cutie Mark: Eine silberne Münze. Wie auch dem Horn fehlte einem seiner Ohren die Spitze, seine Mähne und sein Schweif waren ebenfalls einer Kürzung zum Opfer gefallen. Waren beide vor der Rückverwandlung reich an Volumen und Glanz, waren sie nun matt und buschig. Selbst seine Augen haben sich verändert, waren sie vorher warm und freundlich, hatten sich nun seine Pupillen zu Schlitzen zusammengezogen. Von der abgebrochenen Hornspitze bis zu den Hufen, Silver Fox sah nun mehr wie das Pony aus, das er auch im Inneren zu sein schien: Bösartig und verfault. Applejack drehte sich zu ihren Freundinnen um und war froh, dass nicht nur sie zu dieser Annahme gekommen war. Aber sie sah auch entschuldigende Blicke in ihre Richtung, was sie ihnen stumm verzieh. „Nun ja, eigentlich bin ich ganz froh, dass ihr uns verfolgt habt, denn so hätte ich eure dummen Gesichter nie sehen können. Für einen kurzen Moment war ich mir nicht sicher, ob ich Applejack nicht zu stark verletzt hatte oder ob sie ihr Gedächtnis verloren hätte, aber meine Sorgen waren wohl unbegründet. Und nun habe ich Zuschauer für den letzten Akt in meinem Spiel. Hach, ich muss sagen, es hat wirklich Spaß gemacht, euch alle um die Nase herumzuführen. Euch alle … nun gut, fast alle konnte ich täuschen und es war fantastisch. Euer Gelaber über Freundschaft, Vertrauen und das ganze andere verweichlichte Zeugs – es hat mich angewidert. Und doch habe ich am Ende bekommen, was ich wollte. Wer weiß, vielleicht ist der Jupiterstein nicht das einzige Andenken, das ich von dieser ganzen Farce behalten werde.“ Er näherte sich Rainbow Dash und leckte ihr über die Wange, noch immer kam von ihr keinerlei Reaktion. Erst jetzt fiel den anderen auf,  dass sich hinter dem Regenbogenpony etwas Großes, Grünes befand. Was er nun mithilfe seiner Magie hinter dem Pony hervorzog.   „Habt ihr schon einmal eine solche Schönheit gesehen?“, fragte er und zeigte seinen Schatz den anderen. Erst jetzt konnten sie erkennen, dass es sich dabei um einen großen Edelstein im Smaragdschliff handelte. Er war von flaschengrüner Farbe und enthielt in der Mitte ein großes, dunkelgrünes Symbol. „Das hier … meine Lieben, ist der Jupiterstein. Man kann deutlich das astronomische Symbol des Jupiters darin erkennen, was auch gleichzeitig der Beweis für die Richtigkeit des Steines ist. Wisst ihr, wofür dieser Stein gut ist? Komm schon Twilight, du als Bücherfreak weißt doch bestimmt, was es mit dem Stein auf sich hat.“ Herausfordernd sah Silver Fox das Pony an, welches angestrengt nachdachte. Bis es ihr schließlich wieder in den Sinn kam. „Der Jupiterstein ist ein Teil einer uralten Legende, nach welcher die Ponys in uralter Zeit die Macht mehrerer Natursteine dafür benutzt haben, um das Wetter und auch andere Dinge in der damaligen Zeit kontrollieren zu können. Wie uns Rainbow Dash damals in meiner Bibliothek erklärte, benutzen die Ponys von Cloudsdale diesen Stein für ihre Wetterkontrolle. Allerdings wird der Stein wie auch die anderen in der Legende als sehr mächtig beschrieben und wohl auch als sehr gefährlich, wenn er in die falschen Hufe geraten sollte. Vermutlich war das der Grund, weshalb er uns damals mit keiner Silbe erwähnt wurde, als wir die Tour durch die Wetterstation gemacht haben. Einfach, weil die Ponys verhindern wollten, dass er gestohlen wird.“ „Sieh mal einer an, du wusstest es tatsächlich.“, grinste Silver Fox vor sich hin. “Gut, was will man auch etwas anderes erwarten von jemanden, der seine Nase ständig in irgendeinem Buch hat? Rainbow hat mir alles über euch erzählt, über jede einzelne von euch. Aber jetzt werde ich euch etwas erzählen. Es hat lange gedauert, bis meine Magie wieder so stark wurde, wie sie es damals war, aber ab dem heutigen Tag wird mich kein Pony mehr aufhalten können. Erst vollziehe ich dank des Jupitersteins, der Macht von Blitz und Donner, meine Rache an Celestia und dann werde ich die gesamte Welt unterwerfen! Sie muss für das, was sie mir vor langer Zeit angetan hat, mir und meinem Horn, büßen! Viel zu lange hatte sie den Thron inne. Viel zu lange ist sie ungestraft geblieben, aber das hat an diesem Tag ein Ende!“ Mithilfe seiner Magie schwebte der Jupiterstein in die Nähe seines Horns, als sie sich berührten, erklang ein kleines, aber feines Geräusch. Wie als würden sich zwei Sektgläser berühren, beschrieb es Rarity im Anschluss, als sie sie später über all die Ereignisse redeten. Gelbe, zackige Energie strömte aus dem Stein direkt in das kaputte Horn des Einhorns, erfüllte es immer mehr und mehr mit seiner Energie. Zufrieden leckte sich Silver Fox die Lippen und hob vom Boden ab. Mit finster leuchtenden Augen betrachtete es die Ponys, um sie herum verdunkelte sich der Himmel immer dichter. Er selbst ließ sich sinken, bis er wieder sachte auf der Wolke unter ihm landete. „Werdet nun Zeugen von meiner Macht! Ich werde euch, da ihr ja so gute Ponys seid, eine kleine Demonstration meiner Macht zeigen. Aber was werde ich wohl am besten machen … Achja, warum eigentlich nicht?“ Kurz vor Applejack blieb er stehen und lächelte sie finster an. Diese versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, doch das Pony vor ihr wurde ihr immer mehr zuwider und unheimlich. Lass dir bloß nichts anmerken, Applejack, was kann er dir schon tun? „Hey Silver Fox, wenn du schon so mächtig bist, dann kannst du doch locker den Zauber von Rainbow Dash nehmen. Damit kannst du uns gerne deine Macht demonstrieren. Du hast sie doch mit Sicherheit dazu benutzt, den Stein zu stehlen. Immerhin arbeitet sie hier und kennt sich bestens aus. Außerdem hat sie auch Zugang zu allen Räumen und weiß über den genauen Aufbewahrungsort des Jupitersteins Bescheid. Den hast du doch jetzt, also gibt es keinen Grund, sie noch länger … so zu lassen.“ Das Geräusch eines heulenden Wolfes ertönte und erst nach ein paar wenigen Sekunden registrierte Applejack, dass das Pony vor sich das Geräusch produzierte. „Applejack, das war wirklich ein guter Scherz. Natürlich könnte ich das machen, das wäre ein Kinderspiel für mich. Aber weißt du, das wäre viel zu öde und außerdem könnte ich sie sicherlich für die eine oder andere Sache noch gebrauchen. Und am Ende braucht jeder König eine Königin, meinst du nicht?“ Knurrend fletschte Applejack die Zähne, die Augen zu Schlitzen gepresst. „Ach, Applejack, glaubst du wirklich, du kannst mich damit beeindrucken? Oh wirklich nicht. Nein, meine Entscheidung, was ich als erstes mit der Macht des Jupitersteins machen werde, steht längst fest. Wie ich bereits vorhin erwähnt habe, ist so gut wie jeder auf meine Scharade hereingefallen. Jede, nur du nicht und das alles nur dank deiner dummen Eifersucht. Ist das nicht ironisch, dass dir gerade deshalb kein Pony geglaubt hat? Aber keine Angst, du wirst nicht leer ausgehen. Im Gegenteil, du wirst dafür als Belohnung am wenigsten leiden müssen. Denn unsere Wege werden sich jetzt trennen … Tja, ich wünsche dir eine schöne Aussicht. Genieße deine letzten Minuten. Wollen wir doch hoffen, dass du auch was Schönes zu sehen bekommst. Und schrei bitte, schrei ganz laut. Ich mag es, wenn sie schreien. Das ist Balsam für meine Seele.“ Mit einem Lächeln, welches sie im Leben nie wieder vergessen würde, sah Silver Fox sie an, bevor er mit seinem Hornstumpf einen Zauber aktivierte. Sie spürte, wie der Boden unter ihr immer weiter nachgab. „Du … du hast meinen Wolkenlaufzauber aufgehoben!“ stammelte sie, da spürte sie, wie der Boden unter ihr vollkommen nachgegeben hatte. Die Augen geweitet, mit Stille in den Ohren, begann sie zu fallen. „Lebe wohl, Applejack. Ich hoffe, du genießt den Flug!“, sagte er und lächelte dem fallenden Pony hinterher. 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