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Storming Hearts

Finding Yourself
von

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Veränderung

Am nächsten Tag, direkt nach einem weiteren, gehaltvollen Frühstück der Marke Apple Familie machte sich Applejack auf den Weg zum Haus ihrer besten Freundin. Sie war guter Dinge und bekam das Gefühl nicht mehr los, dass sich das Wetter ihrer guten Laune angeschlossen hatte. Die Sonne sendete ihre ersten, warmen Strahlen des Tages hinter den Hügeln hervor, sie spürte die angenehme Wärme auf ihrem Fell.

Eine kleine, leise Stimme in ihrem Hinterkopf sprach Bedenken aus, was, wenn Rainbow bereits zum nächsten Training aufgebrochen war? Oder wenn sie gar nicht nach Hause gekommen war?

Um sich ihre gute Laune nicht nehmen zu lassen, schüttelte Applejack die Gedanken aus ihrem Kopf.

Wann bin ich nur so pessimistisch geworden?

Sie verstärkte ihr Tempo, um gar nicht weiter auf solche Gedanken zu kommen. Etwas erschöpft kam sie unter dem Wolkenhaus an, wartete bis ihr Körper wieder beruhigt hatte. Und rief dann so laut sie konnte den Namen ihrer besten Freundin.

Als sich nach ein paar Minuten nichts regte, bekam Applejack doch Zweifel, und wollte sich wieder auf den Weg machen, als das regenbogenfarbene Pony aus dem Haus geflogen kam und neben ihr landete.

Obwohl ihr Körper fit und gesund wie nie wirkte, machten ihre Frisur und ihre Augen den Eindruck, als hätte sie die letzten Tage nicht sonderlich viel Schlaf abgekommen. Oder überhaupt einen.

„Guten Morgen, Applejack. Wie immer bist du eine richtige Lerche!“, begrüßte Rainbow ihre Freundin und streckte sich ausgiebig in alle Richtungen.

„Kennst es doch, das Farmleben gönnt einem kein Ausschlafen. Doch dafür ist es sehr erfüllend und anspruchsvoll, das gleicht sich dann wieder aus. Wenn ich dich mir aber so ansehe, könnte man glauben, du hast die ganzen Äpfel geerntet und die vielen Schweine im Stall gewaschen. Nicht böse gemeint, Zuckerwürfel, aber du solltest dich nochmal aufs Ohr legen … tut mir leid, falls ich dich geweckt haben sollte.“

Rainbow gähnte unauffällig, dann stupste sie Applejacks Schnauzenspitze mit dem Huf an. Deren Wangen färbten sich für wenige Zwinkern lang hauchrosa.

„Keine Angst, ich war längst wach, ich hab nur ein kleines Nickerchen gehalten, um noch ein wenig die Augen zu schonen“, sagte sie, doch Applejack zweifelte den Wahrheitsgehalt ihrer Aussage an.

„Du musst wissen, ich bin schon total aufgeregt wegen dem Training mit Silver Fox, dass ich mich nicht sehr lange im Bett halten konnte. Wir haben zwar heute noch nichts Festes ausgemacht, aber ich denke, dass wir heute schon weitermachen werden.“

Erneut streckte sie sich, sie machte den Eindruck, als wollte sie jederzeit bei einem Marathon mitfliegen. Skeptisch sah Applejack sie an.

Ob das gesund ist? Sieht nicht so ganz aus …

Ein paar Blümchen beiläufig betrachtend, überlegte sie sich, wie sie das Ganze angehen wollte. Auf jeden Fall nicht hier, ihrer Meinung nach besprach man solche Dinge nicht zwischen Tür und Angel. Einem Einfall folgend, ging sie auf Rainbow zu und machte ihr einen Vorschlag.

„Sag mal, Rainbow, wenn du bis jetzt noch nicht viel vorhast, willst du dann ein wenig mit zu mir kommen? Wir haben noch etwas von dem guten Cider aus Appleloosa da, wenn du willst, können wir uns davon einen oder zwei Becher gönnen. Aus meinen Fässern, die anderen können also schon mal nichts dagegen sagen. Als Sportlerin musst du von Haus aus auf deine Ernährung achten und ich denke, dass du in letzter Zeit eher weniger Obst zu dir genommen hast.“

Sie hatte damit gerechnet, dass ihre Idee gut angekommen würde. Damit, dass Rainbows Augen wie immer zu glänzen begannen; dass sie diesen wundervollen, lebendigen Glanz bekamen, für den sie sie schon immer bewunderte. Dass sie es kaum erwarten und sie vor lauter Ungeduld in die Farm schleppen würde. Dass ihr der Speichel tröpfchenweise aus der Schnauze fließen würde.

 

Doch nichts von all dem geschah. Rainbow sah sie nur nachdenklich an, und zu ihrer größten Überraschung lehnte sie die Einladung ab. Sie bekam langsam das Gefühl, über Nacht in eine Art Paralleluniversum gerutscht zu sein. In eins, in dem ihre beste Freundin keinen Cider mochte. Es hatte einen so surrealen Geschmack, dass sich Applejack dezent in die Innenbacke biss, um sicherzugehen, dass sie das alles nicht nur träumte.

„Danke für die Einladung, Applejack, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt einen trinken will. Silver Fox könnte jeden Moment vorbeikommen und wenn ich dann nicht hier bin, verpasst er mich. Das wäre echt schade“, sagte sie. Nun waren es ihre Wangen, die hauchrosa wurden. Applejack seufzte innerlich auf.

Sie scheint wohl wirklich etwas für ihn zu empfinden … da kann man nichts machen … dass sie dafür sogar auf Cider verzichten würde … sehr seltsam. Er ist wohl wirklich im Moment das größte Objekt der Begierde für sie.

Gespielt nachdenklich zupfte sie an ihrem Hut herum, dann sah sie Rainbow mit glasigen Augen an. Sie konnte zwar ihre Worte schön verpacken, aber bei ihrem Ausdruck gelang es ihr nicht.

„Das ist echt schade“, fing sie zu reden. Dabei konnte sie Rainbow nicht länger in die Augen sehen.

„Du warst die letzten paar Tage schon so schwer beschäftigt, immer, wenn ich dich besuchen wollte, warst du nicht hier. Da dachte ich, ich gucke einfach mal vor meinen Farmpflichten kurz hier vorbei und lade dich ein; vor allem, als du meintest, du hättest heute noch nichts vor.

Seit dem Rennen letzte Woche konnten wir uns nicht mehr so richtig miteinander unterhalten, nur wir zwei. Und ohne, dass wir dabei irgendeine Arbeit verrichten müssen. Ich … kann mir vorstellen, dass dir das Training mit ihm wahnsinnig viel Spaß macht, aber ich würde mich freuen, wenn du mit deiner alten Freundin auch wieder etwas Zeit verbringen würdest. Weiß, klingt seltsam nach einer Woche. Komm schon, nur für eine Stunde, und du kannst Silver Fox ja eine kleine Nachricht an deiner Tür hinterlassen, dass du im Moment bei mir bist. Im Gegensatz zu mir kann er zu deiner Tür hochfliegen.“

Sie sah dabei in Richtung ihres Rückens, als wollte sie damit unterstreichen, dass sie keine Flügel besaß. Rainbow dachte erneut nach, dieses Mal ließ sie sich erweichen.

„Ok, Applejack. Du hast ja Recht – außerdem könnte mir eine kleine Abwechslung zu Tee und Wasser echt gut tun!“

Eilig zog sie die überraschte Applejack, die nicht damit gerechnet hatte, dass ihre kleine Bitte Erfolg haben würde, hinter sich her.

„Beeil dich, bevor du dir das mit dem Cider nochmal anders überlegst!“

„Ist ja gut!“, lachte Applejack und trabte mit ihr in einem angenehmen Tempo zur Farm. Erst unterwegs fiel ihr auf, dass Rainbow Tee als Getränk erwähnt hatte, was sie für einen Moment wunderte. Rainbow hasste Tee.

 

Da ihre restlichen Familienmitglieder mit unterschiedlichen Verpflichtungen und Aufgaben beschäftigt waren, konnten sich die beiden ungestört ins Wohnzimmer zurückziehen. Zwei große Krüge voller Apfelcider standen vor ihnen auf dem Tisch, frisch aus dem Fass. Rainbows Augen strahlten vor Freude, als sie ihren ersten Schluck nahm. Im Nachhinein fiel Applejack jedoch auf, dass ihre Augen früher deutlich heller dabei gestrahlt hatten. Heller und reiner, wie ein glasklarer Bach. Dieses Mal kamen sie ihr vor wie ein Fluss, durch dessen Bett gerade ein Pony gerannt ist und alles aufgewirbelt hatte.

„Danke nochmal für die Einladung, Applejack! Das wäre eine echte Schande gewesen, wenn ich da hätte sausen lassen!“

Doch auch ihre Worte wirkten trüb; so, als würde sie mit einem Huf draußen auf dem Hof stehen und warten, bis sie jemand rief. Bis Silver Fox sie zu sich rief.

„Freut mich, dass du es doch noch einrichten konntest. Auch wenn es so spontan war.“

Applejack, die sich nicht dazu äußerte, dass ihre beste Freundin in Sachen Spontanität nur noch von Pinkie Pie geschlagen werden konnte, versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Sie wusste, dass ihre Freundin im Grunde nur mitgekommen war, um ihr einen Gefallen zu tun. Dass sie die ganze Zeit darauf wartete, dass jemand hereinkam und sie mitnahm. Dennoch war sie immer noch entschlossen genug, um ihren Vorsatz in die Tat umzusetzen. Vorsichtig würde sie versuchen, dem Kernthema zu nähern.

 

„Ihr beide trainiert anscheinend jeden Tag, oder?“, fing sie banal an. Zwar kannte sie die Antwort schon, doch sie wollte ihre Freundin nicht wissen lassen, dass sie sie jeden Tag aus einer Hecke heraus beobachtet hatte. In den Momenten erschien ihr Verhalten ihr schlüssig, jetzt kam es ihr einfach nur dämlich vor.

„Ja, genau. Es ist ein einfaches Training, in dem wir auf viele Körperstellen und Muskeln gleichzeitig Rücksicht nehmen. Wir haben uns mal zusammen unterhalten und da hat er es mir vorgeschlagen. Dafür bin ich ihm echt dankbar. Ist echt praktisch, so jemanden zu kennen.“

Applejack nickte, und wartete ein paar Augenblicke lang, um so zu tun, als würde sie über die Vorzüge eines idealen Trainingspartners nachdenken. Bloß nicht zu aufdringlich wirken, war ihr Plan und den verfolgte sie weiter.

„Ja, das hab ich gemerkt. Du bist nun etwas kräftiger und fliegst auch viel agiler, das ist mir gleich aufgefallen, als ich dich vorhin abgeholt habe“, stellte sie fest.

„Und was für ein Training ist das nun genau? Was macht ihr da?“

Dass sie das Training bereits im Schlaf aufsagen konnte, verschwieg sie lieber. Rainbow dagegen schien in ihrem Element zu sein. Ein Glanz, so klar wie Quellwasser, lag auf ihren Augen; was Applejack ein wenig enttäuschte, aber auch überraschte.

„Das Training ist wirklich super-awesome, ich wünschte, ich hätte ihn schon eher kennengelernt. Also, nichts gegen unsere Einheiten, die waren natürlich auch super … aber bei ihm hab ich das Gefühl, als könnte ich nicht nur 100 Prozent, sondern 200 Prozent meines Körpers in Anspruch nehmen.“

Seltsame Bilder von intimen Szenen, die weit über das Küssen hinausgingen, drängten sich in Applejacks auf. Beschämt und angewidert versuchte sie, sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren. So sehr, dass sie Angst bekam, eine Ader in ihrem Gehirn zum Platzen zu bringen.

„Wir machen im Prinzip genau das, was wir beide immer gemacht haben. Nur, dass wir auch in der Luft viel üben, mit ein paar Flugtricks oder einfach nur ein paar Runden, die wir herumfliegen. Die Leute in Las Pegasus haben echt sehr effektive Methoden, kein Wunder, dass man von denen bisher nichts gehört hat. Ich würde das auch für mich behalten; und werde ich auch. Ich erzähle dir jetzt nur, weil wir Freunde sind. Und weil du es sowieso nicht umsetzen könntest … tut mir Leid, nicht böse gemeint.“

Die Angesprochene fühlte sich nicht verletzt davon, eher kam es ihr suspekt vor.

Wenn diese Methode wirklich so gut ist, dann müsste man doch wenigstens gerüchteweise von ihr gehört haben. Oder nicht? Seit wann nimmst du alles so unreflektiert auf, was man dir sagt? Sonst bist du doch auch die Skepsis in Ponyform …

Sie behielt sich den Gedanken im Hinterkopf, eine kleine weitere Sache, die sie bei einem weiteren Gespräch mit Twilight und Rarity zur Sprache bringen wollte.

„Und dann gibt es noch diese Dinger hier. Silver Fox hat sie mir geschenkt. Kannte ich zuerst auch nicht, aber die sind echt klasse. Solltest du auch mal probieren, bei mir wirken sie und noch ist mir nicht ein fünfter Huf oder ein Horn gewachsen.“

Sie holte aus einer kleinen Tasche, sie sie am hinteren Schenkel trug, eine kleine Pillendose und schüttelte ein paar der gelben Geltabletten auf ihren Huf aus. Applejacks Alarmglocken schrillten nun ein kleines Stück lauter.

Sonst stellst du immer die Impfungen und Anweisungen unseres Hausarztes in Frage; und von einem Fremden, den du kaum kennst, nimmst du auf einmal irgendwas an … Rainbow, bist du schon so blind vor Liebe?

Der Huf näherte sich ihr und erst jetzt merkte sie, dass sie ihr die Pillen darauf anbot. Unsicher sah Applejack sie an.

„Keine Angst, das ist kein Gift oder Doping oder so Zeugs. Ich hab vergessen, wie es heißt, Aniforce oder so, keine Ahnung, halt typischer Medizinerkram halt.“

Sie zuckte mit den Schultern.

„Nimm sie ruhig, ich hab noch ein paar und Silver Fox hat die Dinger wohl in Übermenge. Wer weiß, vielleicht bekommt er ja sogar Großmengenrabatt oder hat einen Kumpel, der ihm die Dinger kostenlos verkauft. Sie schmecken sogar ein bisschen nach Orange, nicht so wie dieser eklige Hustensaft, bei dem es einen die Geschmacksrezeptoren auf der Zunge vernichtet.“

Unter anderen Umständen hätte Applejack mitgeschaudert, bekam sie den gleichen Hustensaft genauso oft verschrieben, bis Granny Smith angefangen hatte, sie lieber mit einer Suppe nach Familienrezept zu versorgen. Doch jetzt machte sie sich Sorgen. Sie sah, dass ihre Freundin irgendein Zeug einnahm, von dem sie keine Ahnung hatte, was es mit ihr machte; noch machte sie sie sich die Mühe, sich überhaupt den Namen davon zu merken. Das Ganze erschien ihr seltsam, denn sie hatte noch nie etwas davon gehört, dass ein Medizinpony in die Wetterbranche gewechselt war.

„Und was machen die genau?“, fragte sie, versuchte dabei so unbeteiligt wie möglich zu klingen. Im Inneren war sie dagegen aufgekratzt wie schon lange nicht mehr.

„Nicht besonders viel, sie unterstützen nur den Körper neben dem Training, stärken Muskeln und Knochen und sorgen dafür, dass das Training auch einen viel schnelleren Erfolg hat … hey, Applejack, was hast du denn?“

 

Erst jetzt bemerkte das Farmpony, dass ihr ein paar Tränen die Wangen hinuntergelaufen waren. Mit einer schnellen Bewegung wischte sie sich weg; zur ihrer Freude kamen keine neuen nach.

„Ich bin nur etwas überlastet in letzter Zeit, das legt sich wieder“, gab sie trocken als Erklärung ab. Rainbow schien das als Erklärung zu reichen, sie trank weiterhin ihren Cider und erklärte die wenigen Vorzüge, die Animuc, wie sie die Tabletten mittlerweile nannte, in ihren Augen hatte. Applejack hörte ihr zu, doch mit jedem Wort wurde ihr bewusst, wie groß der Abstand zwischen ihnen bereits geworden war. Sie schluckte weitere Tränen hinunter; sie wollte nicht noch mehr von ihrem Gefühlsleben preisgeben als sie es bisher schon getan hatte.

„Also hast du das Gefühl, dass dir das Training hilft? Wie lange werdet ihr das denn noch machen?“

„Hach, ich hoffe, für immer – oder zumindest, bis ich endlich ein Wonderbolt geworden bin“, schwärmte sie mit roten Wangen, die wieder leeren Hufe hinter ihrem Kopf verschränkt.

„Wieso, warum fragst du denn? Bis du neidisch, weil wir nicht mehr so oft trainieren?“

Wir machen mittlerweile gar nichts mehr zusammen, doch das behielt Applejack für sich.

„Nein, neidisch bin ich nicht. Vielleicht ein bisschen, aber das tut nichts zur Sache. Es ist nur so, ich mache mir Sorgen um dich.“

Verwundert sah sie ihre Freundin an: „Sorgen, warum denn Sorgen? Hast du Angst, ich könnte viel besser werden als du?“

Applejack schüttelte den Kopf. Sah sie es nicht oder wollte sie es nicht sehen?

„Darum geht es mir nicht. Es ist nur so … du bist jeden Tag beim Training und ich weiß jetzt gar nicht, wie lange du das jetzt am Tag machst. Aber nur noch Trainieren … das kommt mir nicht gesund vor. Vor allem, wenn man deswegen so fertig aussieht wie du es gerade tust. Schläfst du genug? Oder sind es nur so kleine Nickerchen, wie das, bei dem ich dich vorhin gestört habe?“

Rainbow bekam ein seltsames Déjà-vu. Ganz tief in sich drin fühlte sich ein kleiner Teil geschmeichelt, dass sie sich Sorgen um sie machte, aber der Großteil in ihr fühlte sich seltsam. So offen über ihre Bedenken sprach Applejack in ihren Augen sonst nie. Auch Silver Fox Worte schwirrten ihr im Kopf herum.

… anders … Rest deiner Freundinnen … dir sehr wichtig … mehr als nur eine gute Freundin …

Applejack macht sich Sorgen um mich … aber warum sieht sie mich dabei so an? Und warum macht mich dieser Blick so traurig?

Sie bekam für wenige Sekunden das Bedürfnis, sie zu umarmen und zu beruhigen; doch genau das machte ihr Angst. Es war nicht das erste Mal, dass sie dieses Bedürfnis bekam, aber wie auch die anderen Male wollte sie ihm nicht nachgehen. Auch wenn es, je öfter es kam, immer stärker wurde. Nervös rutschte sie auf dem Sofa herum, das war ihr nun wirklich nicht angenehm. Sie hatte das Gefühl, in einen Bereich zu kommen, der ihr seltsam erschien. Der ihr immer seltsam erschien.

Zwar hatte sie es bei Silver Fox auch mittlerweile, doch da erschien es ihrer klarer. Bei Applejack … wirr und hektisch; bedrückend und furchteinflößend. Aber auch auf eine skurrile Weise schön.

Sie überlegte sich, wie sie das Gespräch wieder in eine normale, weniger Herzklopfen verursachende Richtung lenken könnte, als ihr ihre beste Freundin zuvor kam und nach einer kurzen Pause weitersprach.

 

„Außerdem sehen wir uns gar nicht mehr, früher bist du ab und zu mal auf ein Hallo vorbeigekommen. Heute musste ich dich fast dazu überreden, mit mir mitzukommen und Cider zu trinken.

Ich will nur einfach nicht … dass du die ganze Sache übertreibst und nicht nur ein Leben aus Training, Tablettenschlucken und Nickerchen lebst. Denk doch bitte ein bisschen an deine Gesundheit und auch an deine Freunde. Bitte, tu es für mich. Ihr könnt gerne weiter zusammen trainieren, aber es wäre schön, wenn es auch wieder ein bisschen wie vorher wäre …“

Ein bisschen wie vorher …

Das seltsame Gefühl in ihrer Brust wich aufkommender Wut; den Teil in ihrem Inneren, der ihr vorwarf, dass nur als Vorwand zu benutzen, ignorierte sie gekonnt. Die lautere Stimme in ihrem Kopf nahm Überhand und sie hatte das Gefühl, als wäre sie nicht ganz sie selbst, als sie selbst laut wurde. Was sie jedoch nicht störte.

„Aha, so läuft also der Hase. Du tust so, als würdest du dir Sorgen um mich machen, aber in Wirklichkeit bist du neidisch. Mann, Applejack, das hättest du doch gleich zugeben können, anstatt da umständlich um den heißen Brei herumzureden.“

Verwirrt sah das Farmpony sie an. In welche Richtung drifteten sie denn da ab?

„Ich verstehe nicht ganz, was du damit meinst …“

„Ich verstehe es dagegen sehr wohl!“, polterte Rainbow, dabei nahm der Glanz in ihre Augen deutlich ab. Zorn war darin abzulesen, und Applejack konnte sich nicht vorstellen, was sie so erzürnt haben könnte.

„Du willst, dass es also ein bisschen wie vorher war. Wie letzte Woche, als ich noch nicht so schnell geflogen und so kräftig war wie ich es heute bin. Aber vergiss es, ich habe dich durchschaut. Ich kann verstehen, dass es dich ärgert, nur ein Erdpony zu sein, aber deswegen den anderen den Trainingserfolg nicht zu gönnen ist schon echt sehr unüblich für dich.

Im Endeffekt hast du doch nur Angst, dass ich besser als du sein werde. Nein, dass ich es bereits bin und dass ich noch viel besser als du sein werde. Damit kommst du nicht zurecht, du und deine blöde Ehre fühlen sich davon angegriffen. Deswegen willst du wieder zum Status Quo zurückkehren, weil du mir das alles nicht gönnst.

Du hast mich schwer enttäuscht und ich weiß gerade gar nicht, was ich über dich denken soll, Applejack. Ich habe immer sehr von dir als Sportlerin gehalten, aber mit so einem unsportlichen Verhalten …“

Applejack, die nun vollkommen verdattert darüber war, wie schnell die Situation eskaliert war, musste die Worte erstmal runterschlucken. Erstmal verdauen, was sie ihr alles vorgeworfen hatte. Doch auch sie wurde nun langsam wütend. Sie konnte sich vieles anhören lassen, aber dass sie ein neidisches Pony mit unsportlichem Verhalten sein soll, den Hufeisen wollte sie sich nicht anziehen lassen. Wütend stieg sie sich vom Sofa ab und rempelte dabei den Tisch an. Die Pillen kullerten hinunter und damit aus ihrer unmittelbaren Sicht. Die zum Glück leeren Krüge kullerten hinterher, als wollten sie ebenfalls unter dem Sofa vor dem Konflikt fliehen.

„Siehst du denn nicht, wie übertrieben du das jetzt machst? Es ist zwar schön und gut, dass du ein schönes und effektvolles Training hast, das freut mich wirklich für dich und ich würde es auch jedem anderen Pony gönnen. Ich habe dich nur darum gebeten, ein wenig damit herunterzufahren und auch mal dir die eine oder andere Pause zu gönnen. Egal, ob nun mit mir oder jemanden anderen oder überhaupt mit jemanden.

Außerdem ist es ziemlich unfair, jemanden einfach mal eben Neid vorzuwerfen, oder einem gemeines Verhalten vorzuwerfen, wo keines da ist. Ich weiß nicht mal, warum du jetzt so wütend bist – ich habe nichts Schlimmes gegenüber deinen ach so tollen Wunderpillen oder dem Überpony Silver Fox gesagt. Gar nichts. Also leg mir keine Worte in den Mund, die ich so nicht gesagt habe!“

 

Rainbow schnaubte, dann richtete sie sich auf, steckte die Dose wieder ein und machte sich auf den Weg zum Ausgang.

„Wenn du das so siehst, dann gehe ich lieber. In dem Thema habe ich dir nichts mehr zu sagen. Ich werde nun mal besser, das haben sehr gute Trainings nun mal so an sich. Und im Gegensatz zu unserem Training spüre ich einen richtigen Effekt, einen richtigen Unterschied. Ich will nun mal meinen Traum erfüllen und da wirst du mich garantiert nicht auf dem Weg dorthin aufhalten können. Du nicht!“

Aus mehreren Gründen mit den Tränen kämpfend, sah Applejack ihr nach. Sie wollte sie nicht so aufgebracht gehen lassen, sie wollte keinen  Streit. All das hier wollte sie nicht und doch ist es dazu gekommen.

Wie sehr hast du dich verändert, Rainbow? Und wie sehr wirst du dich noch verändern? Ist das alles deine Liebe zu ihm, die dich nun so werden lässt?

Sie seufzt schwer und als sie Rainbow um Verzeihung bittet, klingt ihre Stimme schwach und leise.

„Es tut mir leid, was ich gesagt habe. Eigentlich wollte ich nur ein normales Gespräch mit dir führen und dann ist es so weit gekommen, dass wir uns anschreien … es tut mir leid.“

„Ja, mir tut es auch leid … du bist kein unfaires Pony“, sagte Rainbow und sah ihrer Freundin in die tränengefüllten Augen. Sofort wand sie ihren Blick wieder ab, das Bedürfnis, sie zu trösten und sich mit ihr vollständig zu versöhnen, war nun stärker denn je. Auch ein anderes, eins, dass sie nicht einordnen konnte. Sie ertrug es einfach nicht, ihre Freundin dort traurig stehen zu sehen.

Doch sie blieb dort stehen, wo sie gerade war und unterdrückte diese Wünsche.

„Hör mal, wenn du sonst nichts weiter vorhast heute, hättest du dann Lust auf ein kleines Rennen heute Nachmittag? Einfach nur ein kleines, nettes hier auf der Farm. Zwar hab ich gegen dich wohl keine Chance mehr“, zwinkerte sie ihr.

„Aber ich weiß nicht, ob ich in den nächsten Tagen noch dazu kommen werde, jedenfalls vor dem Sturm und bevor ihr da mit dem Trainingsprogramm richtig loslegt, würde ich gerne da nochmal was mit dir unternehmen. Ich glaube auch nicht, dass Silver Fox etwas dagegen haben könnte.“

Rainbow, die ihr immer noch nicht ins Gesicht sehen konnte, schwieg. Im Grunde war es nur ein Vorschlag zu etwas, was sie vorher immer getan haben. Und auch sie vermisste die Tage, an denen sie einfach nebeneinander aus Spaß gelaufen waren. Sie lächelte und hob ihren Kopf. Doch so ganz so fröhlich schien sie nicht zu sein. Applejack kam es vor, als würde sie durch einen dichten Schleier lächeln.

„Klar gerne, können wir von mir aus gerne machen. Wäre dir 15 Uhr recht?“

Applejack nickte, sie würde es schon irgendwie in ihren eigenen Tagesplan einrichten können. Dann fiel ihr noch etwas ein, etwas, was sie Rainbow schon länger fragen wollte und immer wieder vergaß.

„Mal ‚ne andere Frage, am Freitag ist ja der Sturm und da wird dein Haus nicht gerade der beste Ort sein, um ihn dort mitzubekommen. Hättest du eventuell Lust, den Abend hier zu verbringen? Du kannst Tank natürlich auch mitnehmen, das wäre kein Problem. Winona scheint ihn recht zu mögen … und du wärst an dem Abend nicht so alleine. Vielleicht bekomme ich Granny Smith sogar dazu, ihren legendären Apfelpudding zu kochen. Na, was meinst du?“

Rainbow versuchte sich über die Einladung zu freuen, der kleine Teil in ihrem Inneren tat es sogar. Aber die laute Stimme, die sie seit Tagen im Kopf hatte, und die sie Tag für Tag immer einnahm, redete ihr ein, dass es nicht so cool wäre, wie mit Silver Fox den Sturmabend zu verbringen.

Ach, komm schon, Kopf, das ist doch Applejack, denke, das dürfte ok sein, wenn ich am Freitag dann hier bin …

So ganz konnte sie sich nicht selbst überzeugen; doch auch hier sagte sie wieder zu.

„Wirklich?“, fragte Applejack unsicher.

„Pinkie Promise“, antwortete sie, auch davon nicht gänzlich überzeugt.

Dass es jedoch ausreichte, um Applejack wieder fröhlich zu machen, gefiel ihr dagegen.

„Also gut, dann mache ich mich mal auf den Weg. Tank müsste jetzt wach sein und der Kleine hat noch kein Futter im Napf. Wir sehen uns dann später, Applejack und vielen Dank für den Cider! Ich komme dann, versprochen!“

 

Doch sie kam nicht. Geduldig stand sie vor ihrer Haustüre und suchte immer wieder den Himmel nach dem regenbogenfarbenen Pony ab. Ohne jeden Erfolg, es war nicht ein bisschen von ihr zu sehen. Als sie eine halbe Stunde über ihrer vereinbarten Zeit lag, dachte sich Applejack ihren Teil.

Ich komme dann, versprochen. Von wegen und ich hab mich auch noch darauf verlassen. Dabei habe ich mich wirklich darauf gefreut, dass du kommen würdest …

Sie seufzte schwer, selbst wenn sie keine Gefühle für Rainbow in diesem Moment hätte, wäre sie zutiefst enttäuscht. Rainbow kam gerne mal zu spät, aber höchstens zehn Minuten. Und wenn sie einen Termin absagen musste, dann machte sie das stets rechtzeitig.

Erst die Wolken und dann nur das … lässt du jetzt immer mehr liegen? Nur für ihn?

Ihr Herz verkrampfte sich; und Wut stieg in ihr auf. Wut auf ihn, auf sie, auf sich selbst, auf die gesamte Situation.

Wann nur hat es damit angefangen, so anders zu werden?

Immer wieder spritzte sie sich Wasser ins Gesicht, versuchte damit, ihre Gedanken rein zu waschen. Um eine reinere, neutralere Meinung dazu zu kommen.

Wer weiß, vielleicht hat sie auch einfach nur verschlafen, so müde, wie sie aussah, wäre es kein Wunder. Oder er hat sie abgeholt und nun machen sie wieder was zusammen.

Applejack wusste, dass es ihr nicht viel brachte, aber ihr Groll gegen Silver Fox wuchs und wuchs.

Das hat erst alles angefangen, als er hier aufgetaucht ist. Als er sich in unser Leben eingemischt hat!

Ein paar Sekunden später bereute sie diese Gedanken, fühlte sich mehr als schlecht.

So ein schlechtes Pony ist er ja nicht … damit tue ich ihm wohl Unrecht. Und er scheint ihre Gefühle wohl zu erwidern, da sollte ich mich eigentlich für sie freuen … wenn ich es nur könnte … ich sehe einfach mal, wo sie bleibt, am Ende hat sie es bestimmt nur vergessen oder verpennt.

Mit einem Ruck stand sie auf, und machte sich auf den Weg zu Rainbows Haus, welches ihr ein seit mehreren Tagen gewohntes Bild lieferte: Verlassen und leer. Einzig und allein der kleine Tank, der am Boden ein kleines Sonnenbad genoss, war das einzige Lebewesen.

„Hey Kleiner, ist dein Frauchen hier?“, fragte sie ihn, sie wusste, dass er sie verstehen konnte. Dieser schüttelte seinen kleinen Kopf; und sie glaubte ihm. Zumal sie es bereits gefürchtet hatte. Wo zuvor noch ein wenig Sorge war, war nun nur noch Groll; frustriert schnaufte sie vor sich hin.

Ihr zweites Ziel war der von ihnen beliebte Platz am See, an welchen sie Tag für Tag unter Applejacks Beobachtung trainiert hatten, doch wieder irrte sie sich. Der Platz war leer und verlassen, die einzigen Geräusche, die man hörte, waren die von wilden Tieren und Ponys, die sich im See vergnügten.

Sehr eigenartig … wo könnte sie denn bloß sein?

 

Auch als sie sich im örtlichen Krankenhaus erkundigte, oder bei diversen Ponys, bekam sie keine Antwort auf diese Frage.

Zumindest ist sie nicht krank oder verletzt. Ob sie noch sauer ist? Ob sie mitbekommen haben, dass ich sie beobachtet habe und gehen mir deshalb aus dem Weg? Oder … oder sind sie irgendwo anders und verbringen eine schöne Zeit gemeinsam?

Übelkeit stieg ihren Hals hoch, sie fühlte sich zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Eltern einsam und verletzt. Jetzt gab es nur ein einziges Pony, das ihr helfen konnte: Twilight. Doch vorher rannte sie zurück, sie musste noch etwas erledigen …

 

„Hm, das stimmt, das klingt tatsächlich nicht nach der Rainbow Dash, die wir kennen. Ihr neuer Freund hat es ihr wohl wirklich angetan …“

Als ihr Blick auf Applejacks wenig frohes Gesicht fiel, korrigierte sie sich rasch.

„Andererseits, du hast sie als wenig ausgeruht beschrieben, vielleicht ist sie ja irgendwo hin, wo sie alleine mal ausschlafen kann und hat darüber die Zeit vergessen, das könnte ja sein. Oder sie musste spontan etwas in Cloudsdale erledigen. Theoretisch kann sie überall sein.

Klar, ist es nicht nett, dass sie dir nicht Bescheid gegeben hat. Aber ich glaube, dass da deine Gefühle mit dir Gassi gegangen sind. Vor allem, da du über deine Gefühle zu ihr nun Bescheid weißt, projiziert dein Unterbewusstsein ein Feindbild auf Silver Fox; da es ihn für eine Bedrohung hält. Daher siehst du die Dinge schlechter, als sie eigentlich sind. Glaub mir, am Ende ist es vollkommen harmlos und du hast dir umsonst Gedanken gemacht.

Versuch einfach mal, ihn näher kennenzulernen – und auch, dich an deine Gefühle zu gewöhnen. Ich denke mal, wenn dir beides gelingt, dann wirst du ein besseres Bild von ihm, wie damals bei Zecora.“

Ein weiteres Mal fühlte Applejack eine große Erleichterung, zum Dank umarmte sie ihre Freundin.

„Die ganze Sache macht mich noch irre. Aber ich glaube, du hast Recht. Sobald ich mich daran gewöhnt und ihn besser kennengelernt habe, wird das alles besser werden. Das alles ist so neu für mich, vermutlich verhalte ich mich deswegen so. Und ich dachte bisher, Big Macs Umgang mit dieser komischen Puppe wäre schon sehr seltsam.“

Sie tippte ihren Hut an, dann fiel ihr etwas ein. Rasch holte sie ihrer Satteltasche die kleinen Tabletten hervor, die Rainbow bei ihr vergessen hatte. Diese reichte sie Twilight, welche sie neugierig bestaunte.

„Hier, die hier hat mir Rainbow vorhin vorbeigebracht. Sie sagt, Silver Fox hat sie ihr gegeben, und sie sollen sie angeblich beim Training unterstützen. Aufbau von Muskeln usw – du weißt schon, eine Menge gesundklingender Argumente sollen da drin sein. Mir hat sie auch welche angeboten; aber ich nehme nichts von jemandem, den ich noch nicht so lange kenne. Willst du sie dir nicht mal ansehen?“

Twilight, die Applejack mit einem „Ich dachte, du willst ihn näher kennenlernen“-Blick bedachte, ließ die Geltabletten vor sich schweben und betrachtete sie von allen Seiten.

„Aniforch … nie davon gehört. Und das hat sie von Silver Fox bekommen?“

„Oh, so heißt das Zeug!“, sagte Applejack überrascht. „Ich hab sie mir nicht näher angesehen und Rainbow konnte sich partout den Namen davon nicht merken. Ja, sie sollen angebliche Wundermittel aus Las Pegasus sein …“

Twilight wirkte interessiert, sie nahm die Tabletten an sich und legte sie bei sich auf den Tisch.

„Das kann ich gerne machen, ich müsste sogar noch ein paar der Laborinstrumente aus Canterlot mitgenommen haben. Allerdings, und das muss ich dir offen sagen, mache ich es nicht, weil ich Silver Fox misstraue. Nein, soweit gehe ich nicht. Allerdings bin ich neugierig und es spricht wohl der Wissenschaftler in mir, wenn ich sage, dass ich alles darüber herausfinden möchte. Wenn du willst, kann ich dir gerne meine Ergebnisse mitteilen.“

Unsicher sah Applejack umher, zuckte mit den Schultern.

„Klar, das kannst du gern machen, Twilight. Ich lass dich mal lieber wieder alleine, damit du in Ruhe … forschen kannst. Und danke dir!“

„Ich habe zu danken! So etwas Aufregendes hatte ich schon lange nicht mehr und ich kann es kaum erwarten, alles darüber zu erfahren!“

Sie wartete, bis Applejack das Haus verlassen hatte, dann rief sie nach ihrem Assistenten und ließ sich das eine oder andere Gerät bringen.

 

„Hallo, Schwester. Und, hast du sie getroffen?“

Applejack sah ihn an und verneinte nur. Offenbar waren ihre Gefühle nicht nur für ihre Freundinnen offensichtlich gewesen.

„Seit wann wusstest du es?“

„Schon lange.“

„Wie lange?“

„Sehr lange.“

„Verstehe.“

Beide saßen nebeneinander und starrten in den Sonnenuntergang, ohne ein weiteres Wort auszutauschen. Ein paar letzte Vögelchen zwitscherten ihr fröhliches Lied, doch auch sie würden sich bald in eine andere Gegend aufmachen, wenn es wieder soweit sein würde mit dem Sturm.

„Hast du es ihr schon gesagt?“

„Nein, und ich werde es ihr auch nie sagen können, großer Bruder.“

Er sagte nichts weiter, doch verstand sie es als Bitte, ihrerseits fortzufahren.

„Nunja, ich habe zwar Gefühle für sie, aber sie hat sich dagegen in einen Neuen auf ihrer Arbeit verliebt. Silver Fox, der war letztens auf unserem Hof, die kaputten Äste abbrechen. Aber anstatt dass ich mich für sie freue, dass er wohl genauso für sie empfindet, sehe ich nur schlechtes über ihn und bin ziemlich eifersüchtig. Heute haben wir uns sogar deswegen gestritten. Ich bin eine schlechte beste Freundin und habe es gar nicht mehr verdient, so von ihr genannt zu werden.“

Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Hufen, da spürte sie, wie sich ihr Bruder ihr näherte und sie stumm umarmte.

„Ich denke mal, das ist ganz normal, AJ. Immerhin bist du in sie verliebt, natürlich bist du da ein wenig eifersüchtig. Bestimmt legt sich das mit der Zeit, aber du musst dir selbst die Zeit dafür geben. Du bist meine Schwester, und ich kann es nicht mit ansehen, wie du dich seit Tagen selbst quälst. Bring es hinter dich; denn sonst wirst du nie ganz froh.“

„Du meinst, ich soll es ihr sagen?“

Applejack schniefte ein wenig in sein Fell hinein, doch das störte ihn nicht. Sachte streichelte er ihren Rücken.

„Jup. Wie auch immer sie reagieren wird, es wird sich bestimmt am Ende für dich besser anfühlen. Wie bei dem Moment, in dem du die Gefühle bemerkt hast.“

„Wow, Big Mac. Ich wusste gar nicht, dass du dich mit solchen Dingen auskennst. Du scheinst ja ein wahrer Romantiker und Liebesexperte zu sein.“

Big Mac fühlte sich geschmeichelt. Nervös kratzte er seine Ohren.

„Das ist jetzt zu viel gesagt. Ich habe mich einfach nur ein wenig mit dem Thema beschäftigt, das ist alles … anderes Thema, Granny hat Apfelpuffer gemacht, und ich denke, sie dürfte längst damit fertig sein. Da frage ich mich; hast du auch so einen gewaltigen Hunger wie ich?“

Applejack wischte sich die Tränen weg, dann löste sie sich von ihrem Bruder und rieb sich den leeren Magen.

„Worauf du dich verlassen kannst!“

 

Zur gleichen Zeit saß Twilight und forschte auf viele verschiedene Wege an den ihr noch unbekannten Tabletten herum. Sie konnte zwar ein paar Zwischenergebnisse notieren, aber hatte noch nichts Konkretes entdecken können.

„Hm, das ist interessant“, sagte sie, auch wenn das für sie wirklich Interessante noch auf sich warten ließ. Twilight wusste, dass sich manches nicht sofort nachweisen ließ, und hatte trotzdem keine große Geduld dafür. Sie testete es auf alles, was ihr spontan einfiel und hielt die Ergebnisse über Spike auf diversen Notizblättern fest.

„Und, wie kommst du voran?“, fragte sie der kleine Drache neugierig.

„Nicht besonders, es gibt leider noch keine besonderen Eigenschaften oder Inhalte, die mir aufgefallen sind …“

Dann stockte sie, ihr war etwas aufgefallen, etwas, das sie ihre Stirn in Falten legen ließ. Nun war für sie der Spaß vorbei, ein kleiner Verdacht regte sich in ihr.

„Spike, bring mir bitte das kleine braune Buch unten aus dem Labor. Das, in das ich dich nie hineinschauen lasse. Und bitte, beeil dich“, sprach sie vollkommen ernst, ließ aber nicht die Augen von ihrer Entdeckung.

Ich hoffe nur, dass ich mich irre … wenn, dann wäre das ja eine Katastrophe!

Sich darauf einstellend, dass es ein paar lange Tage werden würden, begann sie, sich einen Kaffee zuzubereiten und ging über ihre Notizen, darauf wartend, bis Spike mit dem Buch zurückkehren würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war das letzte Kapitel, dass ich letztes Jahr vor meinem Urlaub geschrieben hatte - ist echt lange her, wenn ich überlege, dass das im November oder Dezember rum war O_O
Und es ist auch wieder etwas länger geworden, und ich hatte auch schon überlegt, ob ich es nicht splitten soll, hab mich aber dann dafür entschieden, es so zu lassen.

Jedenfalls will ich versuchen, die FF bis März/April rum abzuschließen, sprich, ihr müsst nicht mehr so lange auf die restlichen Kapitel warten. Zwar werden diese nicht mehr so regelmäßig kommen, wie die letzten, aber kommen werden sie definitiv noch. Ansonsten möchte ich mich bei euch fürs bisherige Lesen bedanken; vor allem bei denen, die seit dem allerersten Kapitel dabei sind. Fühlt euch umarmt^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  FettertosterxD
2016-02-12T23:18:11+00:00 13.02.2016 00:18
*rehuuug* :3
jetzt bin ich mal gespannt was in den pillen drinnen is >:3
Antwort von:  KiraNear
13.02.2016 00:29
*ebenfalls rehug*
Dafür bin ich immer zu haben ;3

Das kann ich mir vorstellen, an deiner Stelle ginge es mir nicht anders. Aber keine Angst, du wirst es bald erfahren ;-)


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