Storming Hearts von KiraNear (Finding Yourself) ================================================================================ Kapitel 3: Äste ernten ---------------------- Kaum waren die beiden in der Carousel Boutique angekommen, stellten sie sehr schnell fest, dass sie so schnell nicht an ihre gewünschten T-Shirts herankommen würden. Zwar waren sie unter den ersten Ponys, aber nicht die einzigen, die das erste von Raritys Teamshirts ergattern wollten. Diese hetzte zwischen Nähmaschine und Zeichenbrett hin und her; doch trotz all ihrer Mühen wurde die Warteschlange nicht kleiner. „Sieh dir nur mal die arme Rarity an“, sagte Applejack und schüttelte den Kopf. „Es ist zwar schön, dass sie hilfsbereit und selbstlos ist, aber dieses Mal hat sie sich wieder deutlich übernommen. All die ganzen Ponys, die bis morgen ihr Shirt haben wollen … Rarity ist zwar gut in sowas, aber ich denke, sie braucht unsere Hilfe!“ Für Rainbow stand es außer Frage, dass sie ihrer Freundin helfen wird. So nickte sie nur kurz, dann fing sie zu grinsen an. „So wie ein gewisses anderes Pony, an das ich mich erinnern kann? Eins, dass sich auch viel zu viel Arbeit aufgeladen hat und nicht damit zurecht kam? Ein ganz besonders stures Pony, das sich einfach nicht helfen lassen wollte?“ Applejack stöhnte leicht genervt und wich Rainbows amüsiertem Blick aus. „Ich weiß, ich war dickköpfig und stur, aber ich habe dabei auch meine Lektion daraus gelernt! Vermutlich werde ich mir die Geschichte von dir noch bis an unser beide Enden anhören dürfen …“ Lächelnd stieß sie Rainbow mit dem Huf an, wusste sie doch, dass deren Worte keineswegs verletzend gemeint waren. „Wie auch immer, bevor wir jetzt hier in ollen Kamellen schwelgen, lass uns lieber noch die anderen holen. Rarity kann jetzt echt jeden helfenden Huf gebrauchen, den sie bekommen kann!“ Schließlich konnten die beiden nicht nur ihre Freundinnen (Twilight, Fluttershy und Pinkie Pie) zur Mithilfe animieren, sondern auch ein paar andere Ponys, wie Big Mac oder Cheerilee. „Immerhin hat sie uns auch damals unter großem Zeitdruck gegen die Flim-Flam-Brüder geholfen“, war sein einziger Kommentar dazu. Die einzelnen Ponys wurden an die Stationen aufgeteilt, bei welchen sie jeweils am meisten hilfreich waren. Pinkie Pie und Cheerilee übernahmen die Maße und Shirt Wünsche der einzelnen Ponys. Fluttershy und Rarity nähten die Shirts zusammen, nachdem Applejack und Rainbow die Stoffe mithilfe der Schnittmuster zurecht geschnitten hatten. Big Mac und ein paar andere Ponys assistierten, ihnen dabei und halfen ihnen überall, wo sie gerade benötigt wurden. Twilight organisierte und befestigte nebenbei die Logos der verschiedenen Teams auf den fertigen Shirts. Spike überließ sie die abgefertigten Ponys auf ihrer langen Liste abhaken, damit sie sicher gehen konnte, dass auch wirklich jedes Pony am Ende sein Shirt bekommen hat.   Erst, nachdem Luna den Mond bereits wenige Stunden vorher hat aufgehen lassen, nahm das letzte Pony sein Shirt und verließ den Laden. Erschöpft ließen sich alle Ponys zu Boden fallen. Sie ruhten sich ein paar wenige Minuten aus, bevor Rarity sich dankend an die anderen richtete. „Vielen Dank euch allen, es ist ein sehr großes Glück für mich, dass ich euch Juwelen habe. Ohne euch hätte ich es vermutlich doch nicht geschafft. Da habe ich wohl zu optimistisch gedacht und mich wohl ein wenig übernommen.“ Die anderen winkten ab, doch Rarity ließ sich nicht beirren. „Nein, nein, ich bin euch wirklich sehr dankbar dafür! Auch bin ich sehr froh darüber, dass ich mir letzte Woche all diese Stoffe im Sonderangebot gekauft habe. Als hätte ich gewusst, dass ich diese Stoffe, oder zumindest die meisten davon, heute benötigen würde. Tut mir leid, Herzchen, dass ich deine Farbpläne durcheinander bringen musste. Aber ich hatte leider nicht mehr genug orangefarbenen Stoff übrig und musste für das Tierteam rosafarbenen Stoff nehmen. Dafür habe ich die Reste von Orange statt den goldenen Stoff für die Abzeichen verwendet. Ich hätte ihn gerne dafür hergenommen, aber er ist für einen sehr wichtigen Auftrag, den ich bis übernächste Woche erledigt haben muss!“ „Ach, das ist doch kein Problem, Rarity!“, meine Twilight ruhig zurück. „Ich und alle anderen sind dir sehr dankbar dafür, dass du so schnell eingesprungen bist und das übernommen hast. Da machen ein paar Änderungen nichts, vor allem, da es am Ende dann doch noch fast wie geplant aufging. Ich habe die Liste kontrolliert und jedes Pony hat seine eigene, persönliche Teamuniform bekommen. Dafür, dass wir drei das erst heute Mittag miteinander planen konnten, hast du ein wahres Wunder auf die Beine gestellt.“ „Das ist eben unsere Rarity“, fügte Rainbow hinzu. „Ich finde es außerdem bemerkenswert, dass du auch so schnell so ein praktisches Design für das Shirt und auch für die Abzeichen ausdenken konntest. Daran merkt man den wahren Profi!“, lobte Fluttershy ihre Freundin. Rarity wurde ganz rosa im Gesicht. „Bitte, Mädels, ich finde es zwar schön, wenn ihr mein Hufwerk lobt, aber zu viel Lob bitte auch nicht. Müssen ja nicht gleich damit so übertreiben … Was das Schnittmuster angeht, das ist nicht komplett von mir selbst. Vorhin, nach der Ansprache habe ich einen Pegasus-Hengst auf seine Kleidung angesprochen und er hat mir sein überaus arbeitstaugliches Outfit gezeigt. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen. Zum einen gefällt es den Ponys sehr gut und zum anderen kann ich diesen Schnitt für die eine oder andere Kollektion wieder verwenden. Hach, das wäre wirklich fantastisch!“ Für einen Moment begann sie, von zukünftigen Kleider-Kollektionen zu träumen. Dann fing sie sich wieder in die Realität zu schubsen. Müde und erschöpft sah sie die anderen an. „Ich möchte auf jeden Fall, dass ihr alle wisst, wie dankbar ich euch für alles bin! Aber jetzt würde ich mich gerne hinlegen, der Tag war sehr anstrengend für ich und morgen haben wir auch recht viel Arbeit vor uns!“ Die anderen stimmten zu, waren auch sie selbst sehr müde und sehnten sich nach einer warmen und weichen Matratze. So verabschiedeten sie sich alle voneinander und legten sich auch recht schnell in ihre eigenen Betten zum Schlafen. „Zum Glück fangen die Sturmmaßnahmen erst am späten Vormittag so richtig an. Dann macht es ja nichts, wenn wir nicht so extrem früh damit anfangen“, gähnte Rainbow, bevor sie sich für heute von Applejack verabschiedete.   Nicht ganz ausgeruht, aber auch nicht müde traf sich Team Awesome zur festgelegten Zeit vor Applejacks Haus. Sie waren zusammen mit ein paar anderen Teams für die große und weitläufige Apfelplantage der Apple Familie eingeteilt worden. Sogar Rainbow kam mehr oder weniger pünktlich zum Treffpunkt. Als sie schließlich komplett waren, gingen sie zu den nördlichen Apfelfeldern, die Felder, die ihnen Twilight zugeordnet hatte. „Es ist ziemlich seltsam, andere Ponys aus Ponyville und Cloudsdale hier auf der Apple Farm arbeiten zu sehen. Aber unsere Plantagen werden immer größer und größer, das würden wir gar nicht so schnell schaffen, wie wir es wollen. Wir haben zwar genug Zeit bis nächste Woche Freitag, aber die Zeit wollen wir noch für die Apfelernte nutzen. Daher ist es ganz gut, dass uns die anderen Ponys dabei helfen.“ Sie ließ die Haustüre ins Schloss fallen und sah die anderen Teammitglieder an. Der eine oder andere blickte sie mit müden Augen an. „Wie auch immer, Ponys, lasst uns lieber schnell mit der Arbeit beginnen. Je eher wir damit fertig anfangen, desto eher werden wir fertig werden. Und hinterher habe ich ein paar leckere Köstlichkeiten der Apple Familie für euch … ja, Rainbow, da ist auch ein Fass mit leckerem Cider dabei, mit einem extra großen Becher nur für dich. Haben wir letztens erst aus Appleloosa importieren lassen.“ Dabei zwinkerte sie Rainbow zu, welche triumphierend  den Huf in die Höhe reckte, mit einem triumphierenden Laut. Applejack sah ihr amüsiert zu, wie sie gedanklich ein Maß Cider nach der anderen leerte. „Noch musst du dich noch ein wenig gedulden, bis wir den Cider trinken können, Liebes!“ Sie legte ein Vorderbein um Rainbows Schultern, welche sich mehr als ertappt fühlte. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Glaub mir, es wird sich lohnen! Braeburn macht neben uns und ein paar anderen Familienmitgliedern sehr guten Cider. Nur, dass seiner ein wenig anders schmeckt als unserer, da mein Cousin andere Äpfel züchtet wie wir.“ Rainbow begann wieder zu träumen und wurde ein weiteres Mal von ihrer besten Freundin dabei gestört. „Komm schon, Rainbow, erst mal müssen wir uns diesen Cider verdienen. Spar dir deinen Sabber lieber für später auf!“, meinte sie belustigt, bevor sie die anderen zu den nördlichen Apfelfeldern führte. Wie auch sei trug sie das grünfarbige Teamshirt, welches durch das Baumabzeichen symbolisierte, dass sie für die Bäume und Sträucher in ihrem Einsatzgebiet verantwortlich waren.   Alle, bis auf Rainbow und Fluttershy, sahen sich neugierig um, staunten darüber wie groß das Geländer der Apple Familie wirklich war. Zwar war der eine oder andere bereits mal auf der Farm gewesen, auf den Apfelplantagen selbst waren sie jedoch noch nie gewesen. „Wahnsinn, Applejack, ich hätte nie gedacht, dass eure Apfelfarm so groß ist!“, meinte Derpy staunend. Mit einem „Yeah!“ in Zimmerlautstärke stimmte Bulk Biceps ihr zu. „Ich muss zugeben, es ist wirklich beeindruckend, das hier alles in den Größen zu sehen. Zwar gibt es in der Nähe von Las Pegasus eine weitere Apple Farm, aber sie ist nicht so groß wie die eure!“ Silver Fox sah sich ebenfalls nachdenklich um. Applejack tippte sich mit dem Huf auf die Stirn. „Las Pegasus, Las Pegasus … achja, das muss die Farm von meinen Cousinen Red Gala, Apple Fritter und meinem Onkel Cox Orange sein! Ja, sie ist wirklich nicht so groß, aber ich war auch schon lange nicht mehr dort zu Besuch. Das letzte Mal war ich noch ein kleines Fohlen.“ „Das bedeutet, die Ponys von dieser Farm sind mit dir verwandt, ähm … Applejack?“, fragte Silver Fox neugierig nach, diese nickte. „Nicht nur die drei, nein, jedes Pony von jeder Apfelfarm gehört auf irgendeine Art und Weise zu meinen Verwandten. Unsere Apple Familie ist sehr groß und besteht auch seit  sehr vielen Jahren. Auch haben wir sehr viel geleistet. Meine Granny Smith zum Beispiel hat nicht nur Sweet Apple Acres auf die Beine gestellt, sie hat auch bei der Gründung von Ponyville mitgeholfen!“ Stolz reckte Applejack die Brust, die anderen sahen sie sichtlich beeindruckt an, noch mehr als sie es bereits durch die Farm selbst waren. „Davon hast du uns nie etwas erzählt, da wusste ich ja noch gar nicht! Ich dachte immer, deine Oma wäre einfach nur ein altes Pony. Aber das hört sich schon ziemlich cool an!“ „Das muss ja wirklich was bedeuten, wenn du das sagst, Rainbow!“ Applejack lachte auf. „Jedenfalls habe ich bisher noch nichts davon erzählt, weil sich einfach nie die passende Gelegenheit dafür ergeben hat. Aber gut, wir sind jetzt nicht für eine kostenlose Geschichtsstunde hier, sondern, um den Teil der Farm auf den Sturm nächste Woche vorzubereiten. Major Mane hat dort was ziemlich heftiges angekündigt!“ „Thunderbolt hat was Ähnliches in der Richtung angedeutet. Jetzt, da unsere Wettermaschine wieder vollständig repariert werden konnte, wird es ein Fohlenspiel für unsere Wetterfabrik sein.“   Schließlich hatten sie den Punkt erreicht, an welchem Applejack ihr Team haben wollte. Dort blieb sie stehen und die fünf scharrten sich um sie, bereit, genauere Maßnahmen von ihr zu hören. „Nun, wir gehen folgendermaßen vor“, begann Applejack und sah den anderen abwechselnd in die Gesichter. „Wir teilen uns in zwei kleine Teams auf. Team eins wären dann Rainbow, ich und … äh, tut mir leid,  wie war dein Name nochmal?“ „Silver Fox“, beantwortete er Applejacks Frage, ohne in irgendeiner Weise verletzt zu klingen. „Genau, Silver Fox. Wir drei bilden das erste Team, dass sich um diese Hälfte hier kümmern wird.“ Sie deutete mit dem Huf in die ungefähre Richtung, dann in eine andere. „Der Rest, sprich Fluttershy, Derpy und Bulk Biceps, ist dann für die andere Hälfte zuständig. Unsere Aufgaben sind recht simpel: Wir müssen die Bäume kontrollieren, um alte, kaputte oder abgestorbene Äste zu finden. Sollte sich darunter ein kompletter morscher oder sonst wie kaputter Baum befinden, was ich persönlich nicht glaube, dann sagt mir auf jeden Fall Bescheid! Nicht, dass es noch etwas ernsthaftes ist, dass sich auf die anderen Bäume übertragen könnte. Aber macht euch darum keine Gedanken, Big Mac und ich kümmern uns dann schon darum.“ „Was ist mit den Äpfeln? Sollen wir die auch vom Baum schütteln?“, Fluttershy sah sie fragend an. Applejack verneinte und stellte sich neben einer der unzähligen Bäume. „Nein, die Apfelernte erledigen mein Bruder und ich die nächsten Tage, darum müssen wir uns heute nicht kümmern. Wenn heute der eine oder andere Apfel vom Baum fallen sollte, dann legt ihn bitte in einen der Körbe, die wir jeden Baum platziert haben. Wir werden uns dann um sie kümmern, bevor wir mit der Apfelernte beginnen.“ Das würde auch erklären, warum sich das Pegasuspony neulich für unsere Erntetermine interessiert hat, dachte Applejack, konzentrierte sich aber wieder recht schnell auf den aktuellen Moment. „Wir werden dann auch die Äpfel untersuchen und herausfiltern, ob sie in Ordnung; ob sie verfault oder vom Wurmbefall betroffen sind. Jetzt müssen wir einfach die Bäume angucken, alle Äste abreißen, bevor der Sturm es nächste Woche tut. Und glaubt mir, ihr wollt keinen vollständigen Ast in eurem Schlafzimmer haben. Wenn ihr mir nicht glaubt, fragt einfach mal bei Twilight nach.“ Sie räusperte sich, anschließend stampfte sie bestimmend, ohne wenig Schwung zu benutzen, auf den Boden. „Gut, dann lassen wir das ganze Geplänkel mal sein, hat noch jemand von euch irgendwelche Fragen, bevor wir beginnen?“ Keiner rührte sich, sie sahen sie nur stumm an. Ein paar Augenblicke lang wartete Applejack, dann nickte sie das Ganze ab. „Ok, wenn jetzt keine Fragen mehr da sind, dann würde ich sagen: Fangen wir an zu schütteln, Ponys! Wir haben schon eine Menge Zeit vertrödelt und je schneller wir anfangen, desto weiter kommen wir voran. Und desto mehr können wir uns dann um die Apfelernte kümmern. Sollte doch jemand eine Frage haben, ihr wisst ja, wo ihr mich finden könnt.“   Rasch teilten die sechs sich auf und machten sich an die Arbeit. Während in der einen Nordhälfte Team B alles recht schnell unter Kontrolle hatten (Bulk lockerte die kaputten Äste, Fluttershy und Derpy müssten sie nur noch von den Bäumen abbrechen), verfiel Team A genauso schnell in eine gewisse Routine. Applejack lockerte die Äste mit ein paar gezielten Tritten, Rainbow und Silver Fox machten die Arbeit von der Luft aus. Sie gewöhnten sich sehr schnell an die Arbeitsweise und Geschwindigkeit der jeweils anderen. Nach bereits kurzer Zeit machten sie den Eindruck eines eingespielten Teams, das sich gesucht und gefunden hatte. „Twilight hatte echt das richtige Gespür, als sie uns in ein Team eingeteilt hat“, meinte Applejack bewundernd. Rainbow stimme ihr zu. „Stimmt schon, Twilight hat das echt drauf, das Organisieren und all das. Gut, dass wir sie haben und dass sie die Aufgabe übernommen hat. Nichts gegen unsere Bürgermeisterin, aber wenn sie das gemacht hat, dann … endete es meist in einem heillosen Chaos.“ Daran konnte sich Applejack ebenfalls sehr gut daran erinnert, ihr Gesichtsausdruck verriet sie mehr als deutlich. „Diese Twilight … ist sie eine Freundin von euch?“ Neugierig unterbrach Silver Fox die beiden, die peinlich berührt feststellten, dass sie ihn für ein paar wenige Minuten komplett vergessen hatten. „Das ist richtig, Twilight ist eine gute Freundin von uns, genauso wie Fluttershy. Das schüchterne Pony, das vorhin mit den zwei anderen Pegasi mitgeflogen ist.“ Silver Fox nickte, dann wand er sich wieder seinem Baum zu. So schüttelten sie an den Bäumen, hin und wieder gesprächig, die restliche Zeit über stumm die morschen Äste von den Bäumen herunter. Sie kamen gut voran, bis der Ruf eines aufgeregten Fohlens sie unterbrach. „Apple Bloom, was ist denn los? Ist etwas mit Granny Smith oder Big Mac nicht in Ordnung? Beruhig dich doch erst mal, und sage mir dann ganz langsam, was du von mir möchtest.“ Doch das kleine Fohlen ließ sich nicht beruhigen, aufgeregt und wirr redete sie auf Applejack ein. Immer noch im Unklaren darüber, was ihre kleine Schwester von ihr wollen könnte, legte sie ihren Huf auf Apple Blooms Schnauze, um den Redewall für einen kurzen Augenblick zu stoppen. Sie seufzte auf. „Weißt du was, Apple Bloom, wir machen das jetzt anders. Du bringst mich an den Ort, an dem was-auch-immer passiert ist und ich sehe mir die Lage selbst mal an.“ Sie sah kurz zu den beiden Pegasi hinüber. „Ich geh nur mal kurz nachsehen, dann komme ich wieder zurück zu euch. Ihr kommt doch derweil ohne mich klar, oder?“ „Na logo, AJ … ähm Applejack, wir machen das schon. Wir machen das so schnell, du wirst Apfelholzklötze staunen. Und jetzt renn lieber los, sonst platzt die Kleine da noch vor Aufregung!“ Applejack schob kurz ihren Hut nach unten, dann folgte sie der eilig rennenden Apple Bloom zu den westlichen Apfelfeldern. Recht schnell verschwanden die beiden zwischen den Apfelbäumen und somit aus ihrer Sichtweite.   „Sieht so aus, als wären wir jetzt auf uns allein gestellt, Rainbow Dash!“, meinte Silver Fox und knickte dabei einen kaputten Ast ab. „Wer war eigentlich dieses niedliche kleine Fohlen, mit dem Applejack weggelaufen ist?“ Rainbow, die selbst mit einem kaputten Ast beschäftigt war, zog und drehte so lange an diesem, bis er mit einem feuchten Knacken nachließ. Dann legte sie ihn auf den Boden. „Das kleine Fohlen gerade eben? Das war Apple Bloom, Applejacks kleine Tochter!“ Geschockt sah er die Stute an. Der Ast, den er gerade mit seinen Hufen hielt, fiel zu Boden. Und er wäre ihm auch beinahe gefolgt, da er für einen kurzen Moment das Fliegen vergessen hatte. Mit eiligen Flügelschlägen brachte er sich wieder auf die gleiche Höhe zurück wie seine Gesprächspartnerin. „Wow, das hätte ich jetzt nicht gedacht … vor allem, da sie ihre Mutter mit ihrem Vornamen angesprochen hat. Applejack wirkt so jung, sie ist doch bestimmt in unserem Alter … Und das kann nur bedeuten, dass sie der Vater des Kindes verließ, als sie mit Apple Bloom trächtig war und ihr das Ganze so peinlich ist, dass sie es lieber vertuschen will? Hat sie es dir verraten, weil ihr Freunde seid?“ Er hatte nun mit einer rührseligen Geschichte, die sämtliche Klischees über das Landleben enthielt, gerechnet. Oder mit einem Gesichtsausdruck, der ihm verriet: Darüber sollte ich lieber nicht reden. Doch als er zu Rainbow sah, musste diese sich gerade das Lachen unterdrücken, was ihn noch mehr verwirrte. Schließlich konnte sie es nicht mehr zurückhalten und brach in schallendes Gelächter aus. Silver Fox ging ein Licht auf. Peinlich berührt färbten sich seine Wangen hellrosa. Rainbow brauchte ein paar Sekunden, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Amüsiert wischte sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln. "Oh Mann, das hast du doch jetzt nicht wirklich geglaubt, oder? Natürlich ist sie nicht Applejacks Tochter, das war nur ein Scherz von mir. Nein, in Wahrheit sind die beiden Geschwister!“ Mittlerweile hatte sie sich beruhigt und war auch wieder in der Lage, normal zu sprechen. „Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen, du bist ganz blass geworden! Sorry nochmal für den kleinen Schock.“ Jetzt musste er auch ein wenig grinsen, merkte er doch immer mehr, wie absurd die Tochter-Geschichte in seinen Ohren klang, je länger er darüber nachdachte. Er fragte sich, wie er nur so eine Geschichte überhaupt im Ansatz glauben konnte, wenn auch nur kurz. „In einer Sache hast du Recht, es gibt eine Sache, die sie mir erzählt hat, weil wir gute Freunde sind …“ Ihre Stimme hatte einen ernsten Ton angeschlagen, ihr Gesichtsausdruck war von nachdenklicher Traurigkeit. „Sie hat mir nie etwas Genaueres darüber erzählt, aber offenbar sind ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen. Als sie gerade als fahrende Händler unterwegs waren. Sie selbst war gerade mal ein halbjunges Pony und Apple Bloom war noch zu klein, um sich an sie erinnern zu können. Aber bitte, verrate Applejack nichts darüber, dass ich es dir erzählt habe. Ich glaub, du bist ein guter Kerl und dass ich dir vertrauen kann. Ich will nur nicht, dass sie das Gefühl bekommt mir nichts mehr anvertrauen zu können. Nur, weil ich meine Klappe einmal nicht richtig halten konnte.“ Frustriert und beschämt verbarg sie ihr Gesicht, auch Silver Fox flog zu ihr hin und legte ihr einen Huf auf ihre Schultern. „Keine Angst, Applejack wird von mir nie etwas erfahren. Ehrenwort!“, versuchte er sie zu beruhigen. „Nach dir da mal keinen Kopf, das kann jedem passieren. Außerdem mag ich dich, da werde ich dich doch kaum ans Messer liefern wollen. Vergessen wir das Thema einfach, vergessen wir, dass wir darüber geredet haben. Lass uns einfach das Thema wechseln!“ Rainbow dachte darüber nach, aber man sah ihr an, dass ihr ein Themenwechsel mehr als entgegenkommen würde.   „Applejack und du, ihr seid wohl sehr gute Freunde, oder?“, fragte er neugierig mach. Dabei gingen sie immer noch ihrer Arbeit nach. Rainbow schien das halbwegs neue Gesprächsthema zu gefallen. „Wir sind nicht nur gute Freunde. Applejack ist die allertollste und beste Freundin, die ein sportliches Pony wie ich haben kann!“ Fast wäre ihre Brust vor Stolz und Angeberei angeschwollen, wäre sei nicht damit beschäftigt gewesen, einzelne Äpfel in den nächsten Korb zu befördern. „Aber meine anderen Freundinnen mag ich auch, so ist es nicht. Nur mit keiner von ihnen habe ich so einen großen und intensiven Spaß, wie mit Applejack!“ Rainbows Augen begannen zu glänzen, was auf Silver Fox einen sympathischen Eindruck machte. „Ich hoffe, ich kann hier auch einen so guten Anschluss wie du finden. Bisher kenne ich bis auf meine Kollegen und dich hier keinen, wobei ich von meinen Kollegen meist nur Thunderbolt sehe. Es wäre also schön, wenn ich hier ein paar neue Freunde finden würde.“ Rainbow lachte ein wenig, da zog sie weiter an einem Ast, bis er nur noch in ihren Hufen lag. „Also, wenn du dich hin und wieder in Ponyville sehen lässt, dann wirst du früher oder später meiner Freundin Pinkie Pie begegnen. Sie freundet sich mit wirklich jedem Pony an! Aber sie ist vollkommen in Ordnung, du wirst sie mögen. Außerdem bin ich ja auch noch da. Wenn du willst, können wir zwei ja mal was zusammen unternehmen!“ „Ohja, sehr gerne!“, meinte Silver Fox begeistert. „Was machst du denn in einer Freizeit, wenn du nicht gerade für die Wetterfabrik arbeitest? Du hast erwähnt, dass du ein sportliches Pony wärst. Wie hast du das gemeint?“ „Ich verbringe sehr viel Zeit mit meinen Freundinnen, vor allem mit Applejack. Was ich sonst noch mache … ich lese unheimlich gerne die Daring Do Bücher, sie ist einfach nur megacool! Hoffe mal, es kommt bald ein neuer Band raus, ich sterbe schon von Neugierde …“ Sie quietschte ein wenig, dann fing sie sich wieder. „Und wenn ich nicht gerade am Entspannen bin, dann trainiere ich oder über ein paar alte oder neue Flugtricks. Ist ziemlich aufwendig, aber ich muss das tun, wenn ich noch besser werden möchte. Nur die schnellste Fliegerin der Welt zu sein, reicht einfach nicht ganz aus, um bei der coolsten Fliegergruppe der Welt mitmachen zu können.“ Nachdenklich sah Silver Fox sie an. „Fliegergruppe? Meinst du damit zufällig die Wonderbolts?“ Allein schon das Erwähnen des Namens reichte aus, um Rainbows inneres Fangirl zur Wallung zu bringen. „Ja, genau die. Die legendären und coolen Wonderbolts! Eines Tages ein Teil ihres Teams sein zu können, das war schon immer mein größter Traum.“ „Du möchtest ein Wonderbolt werden? Das ist wirklich ein sehr schöner Traum, muss ich sagen. Ich drück dir die Hufe, dass du ihn eines Tages wahr werden lassen kannst.“ Er dachte für einen kurzen Moment nach, dann sah er sie wieder an. „Ich bin nicht gerade das schnellste oder stärkste Pegasuspony. Aber ich habe in meiner Zeit in Las Pegasus in dem einen oder anderen Sportteam mitgemacht. Wenn du willst, können wir zwei auch ein wenig üben und zusammen trainieren. Was denkst du? Wir können uns dabei auch anfreunden, denn ich finde ich schwer in Ordnung. Und auch interessant.“ Rainbow war ziemlich begeistert von der Idee, was man ihr auch ansah. „Sehr gerne. Ich übe zwar viel mit Applejack oder für mich alleine. Aber ein Trainingspartner mit Flügeln wäre eine echte Bereicherung für mich. Ich mag Fluttershy, sie ist ganz ok, aber für solche Dinge leider völlig ungeeignet. Also ja, ich wer dabei! Danke für das coole Angebot!“ Silver Fox fühlte sich geschmeichelt. „Sehr gerne, sehr gerne. Wenn du möchtest, können wir uns hinterher treffen und schon mal ein wenig warm machen. Hättest du Lust darauf, Trainingspartner?“ Er hielt ihr seinen Huf hin und sie drückte ihren dagegen. „Klar, warum nicht? Aber lass uns erst mal das hier fertig machen, immerhin habe ich Applejack gesagt, dass wir fertig sein werden, bevor sie kommt.“   Zwar wurden sie nicht, wie Rainbow angekündigt hatte, komplett mit den Bäumen fertig, sind jedoch recht gut vorangekommen, als Applejack zurückgerannt kam. „Wow, ihr habt da ja wirkliche gute Arbeit geleistet! Gut gemacht!“ Rainbow fühlte sich auf die Schulter geklopft, dann fragte sie ihre Freundin, aus welchem Grund Apple Bloom sie mitgenommen hatte. „Eines der Ponys in den westlichen Apfelfeldern ist mit dem Huf in einem Baumloch stecken geblieben und sie konnte sich nicht mehr selbst befreien. Da Big Mac auf den östlichen Feldern unterwegs ist, hatte sie nur noch Granny Smith in der Nähe. Also hat sie mich geholt und ich konnte das Problem lösen. Allerdings musste Daisy auch medizinisch versorgt werden, da sie sich dabei verletzt hat. Daher hat es so lange gedauert, bis ich wieder zurückkommen konnte.“ „Das macht doch nichts. Ich finde es eh klasse, wie due den anderen Ponys immer hilfst“, lobte Rainbow, was Applejack rot werden ließ. „Rainbow, du machst mich ja noch ganz verlegen! Außerdem halte ich es für selbstverständlich, den Ponys hier zu helfen. Besonders, wenn sie in einer Notlage sind. Jedes andere Pony würde an meiner Stelle genauso reagieren.“ Sie sah sich noch ein wenig um, rückte ihren Hut zurecht und wirkte entschlossener denn je. „Was meint ihr, wir haben schon so viel geschafft, ob wir zusammen noch den kleinen Rest an Bäumen noch schaffen werden? Und das innerhalb der nächsten Stunde?“ „Natürlich schaffen wir das, was soll das denn für eine Frage sein?“, entgegnete Rainbow angestachelt. „Dachte mir doch, dass du das sagen würdest. Also gut, dann lasst uns loslegen. Die paar Bäume sind doch ein Klacks für uns!“   So erledigten sie die restliche Arbeit in kürzester Zeit und brauchten, wie Applejack anfangs vermutete, weit weniger als eine Stunde. Inzwischen hatte sich eine kleine Routine unter den dreien entwickelt, weshalb sie noch schneller vorankamen. Auch Team B wurde fast zeitgleich mit ihrem Teil der nördlichen Felder fertig, worauf sie ziemlich stolz waren. Anschließend gönnten sie sich eine Pause mit einer Runde kühlem Apfelcider, den Rainbow eher verschlang als trank. „Ich bin froh, dass wir das so schnell hinter uns bringen konnten. Dann kann sich meine Familie nun auf die Apfelernte konzentrieren. Aber so wie es aussieht, werden wir dieses Mal viel schneller damit fertig werden, da nicht mehr alle Äpfel am Baum hängen.“ Mittlerweile kamen auch die Teams nacheinander zurück, müde aber auch glücklich. Applejack bedankte sich bei allen, die mitgeholfen hatten, schenkte ihnen Apfelcider in die Krüge und verabschiedete einen nach den anderen. Auch Team Awesome machte sich langsam auf den Heimweg. „Am Vormittag vor dem Sturm wird es laut Twillights Plan eine letzte Kontrolle geben. Wenn der eine oder andere sich dafür kurz die Zeit nehmen könnte, das wäre echt schön für uns. Meldet euch einfach nächste Woche mal, dann können wir das näher besprechen. Kommt gut nach Hause und vielen Dank nochmal für eure Mithilfe!“ Die anderen winkten ihr zu, dann verließen sie alle das Grundstück. Bis auf die Mitglieder der Apple Familie und Rainbow Dash. Ihnen alle knurrten längst die Mägen.   „Hey, Rainbow“, begann Applejack, als die beiden alleine waren. „Hast du vielleicht Lust, dass wir was zusammen unternehmen? Wir könnten an den See gehen oder uns mal wieder einen Riesenbecher Schokoladeneis gönnen! Na, was sagt meine beste Freundin dazu?“ Rainbow kicherte, doch dann lehnte sie ihr Angebot ab. „Danke, das wäre echt cool, mit dir am See abzuhängen und uns zu entspannen. Aber ich hab mich leider schon mit Silver Fox verabredet, wir wollen nachher ein wenig zusammen trainieren. Vermutlich fliegen oder so …“ „Oh, kein Ding, das können wir ja auch verschieben. Ich bin zwar die nächsten Tage beschäftigt, aber ich bin mir sicher, dass wir trotzdem mal was zusammen unternehmen werden können.“ Sie scharrte unauffällig mit dem Vorderhuf auf dem Boden herum und versuchte ihre Enttäuschung hinunterzuschlucken. „Hey, komm schon, so schlimm ist das doch gar nicht. Dafür hast du ziemlich stark trainierte Beine, das ist auch mehr als beeindruckend! Also lass den Kopf nicht hängen, ist ja nicht so, als würde ich mit dir gar nichts mehr machen wollen.“ Die Enttäuschung in Applejacks Gesicht wandelte sich in Verwirrung um. „Ganz ehrlich, Rainbow, ich bin mir nicht ganz sicher darüber, was du mir damit sagen möchtest …“ „Ach, Applejack, mir musst du doch nichts vormachen, es ist doch mehr als offensichtlich, dass es an dir nagt, dass du nicht bei uns mitmachen kannst. Wir sind doch beste Freundinnen, mir musst du nichts vorspielen. Für mich ist das nie ein Problem gewesen, Applejack und das wird es auch nie sein.“ Jetzt war Applejack noch verwirrter, fühlte sich aber auch zeitgleich ertappt. Sie hätte zwar nicht in Worte fassen können, warum sie sich so fühlte, aber das Gefühl war definitiv da. Auch schlug ihr Herz ein wenig schneller. Sie hoffte darauf, dass Rainbow ihr die Verwirrung nehmen konnte, gleichzeitig wusste sie, dass das nie passieren wird. So versuchte sie die merkwürdige Situation so gut wie möglich zu überstehen. „Zuckerschnäuzchen, ich habe immer noch keine Ahnung, was du damit sagen möchtest. Kannst du nicht endlich mal Klartext reden?“ Wie aus dem Nichts begann Rainbow ihre Arme um sie zu schlingen und an sich zu drücken. Applejacks Wangen liefen rosa an, ihr Herz schlug schwerfällig und langsam. Zwar hatten sie sich bereits umarmt, doch dieses Mal fühlte es sich anderes an. Anders als sonst. Langsam streichelte Rainbow ihren Kopf, was Applejack einen wohligen Schauer bereitete. Ist das die Art von Zuwendung, die mir von meiner Mutter fehlt? Oder ist es etwas anderes? Ist es das, was ich schon länger vermute …? „Applejack, wenn du es nicht aussprechen möchtest, dann werde ich eben tun!“ Der Griff um Applejacks Herz nahm zu. Die Situation wurde in ihren Augen immer seltsamer, auch wenn sie das Streicheln auf eine unbekannte Art schön fand. „Um ehrlich zu sein, überrascht es mich, dass du dir solche Gedanken machst. Das war noch nie ein Ausschlusskriterium für mich, nie und nimmer.  Dann bist du eben ein Erdpony und hast keine Flügel. Na und, wen stört es? Du bist nach wie vor meine beste Freundin und da wird nichts und niemand etwas daran ändern können. Also hör auf, dir damit den Kopf zu verdrehen. Auch wenn ich mit Silver Fox meine Flügel trainieren werde, meine Lieblingspartnerin Nummer Eins wirst du immer sein!“   Verdattert darüber, in welche Richtung das Gespräch gerutscht war, rang Applejack sich ein Lächeln ab. Sie wusste, sie spürte, dass es nicht daran lag, dass sie im Gegensatz zu Rainbow kein Pegasuspony war. Nein, es lag an etwas anderem. An etwas, dass sie nicht richtig greifen, nicht richtig verstehen konnte. Doch darüber wollte sie sich keine weiteren Gedanken machen, viel mehr war sie interessiert daran, der merkwürdigen Situation zu entkommen. „Rainbow“, sagte sie, bevor sie stockte. Überlegte, was sie sagen könnte, ohne das Ganze weiter zu vertiefen. Innerlich seufzte sie, dann löste sie sich aus Rainbows Umarmung. „Danke für deine lieben Worte, Sugarcube! Jetzt lass uns lieber das Thema beenden, bevor noch mein Bruder kommt und seltsame Fragen stellt … Mal was anderes, möchtest du nicht wenigstens bis zum Mittagessen bleiben? Soweit ich mich erinnern kann, klang dein Magen genauso hungrig wie meiner. Und mit allzu leerem Magen könnte ich dich nie gehen lassen!“ Zu Applejacks Überraschung und auch gleichzeitig großer Freude nahm Rainbow die Einladung an. Konnte sie doch dem leckeren Essen der Apple Familie nur schlecht widerstehen. Zwar nahm sie sich vor, nur eine Kleinigkeit zu essen, doch am Ende waren die Augen größer als ihr Magen es war. Pappsatt und kugelrund lagen die beiden  in Applejacks Zimmer, um sich ein wenig auszuruhen. Rainbow konnte sich gerade noch für das viele gute Essen bedanken, da fielen ihr schon die Augen zu. „Keine Ursache, immer wieder gerne“, brachte Applejack unter Gähnen hervor, dann war auch sie eingeschlafen. Nebeneinander schliefen sie, eine wie die andere in einem tollen Traum mit der jeweils anderen vertieft. Erst am späten Nachmittag wachten die beiden auf. Gähnend streckte sich Rainbow, während Applejack sich den Schlaf aus den Augen rieb. Sie hatten so tief und zufrieden geschlafen, dass sie ein paar Sekunden brauchten, bis sie sich in der Realität wieder zurecht fanden. Rainbow war einen kurzen Blick auf die Uhr, dann fuhr sie zusammen. „Vielen Dank fürs Essen, Applejack, richte das deiner Granny auch aus! Aber ich muss jetzt los, sonst komme ich zu spät zu meinem Treffen mit Silver Fox, wenn ich nicht bereits zu spät bin.“ Dass sie weder eine genaue Uhrzeit noch einen genauen Treffpunkt ausgemacht hatten, war ihr in dem Moment nicht wirklich bewusst. „Alles klar, Rainbow und viel Spaß beim Training!“, rief ihr Applejack hinterher, da war das Pegasuspony auch schon mit einem Affenzahn aus ihrem offenen Fenster geflogen.   „Rainbow, hier unten!“, Silver Fox winkte ihr einer nicht großen Entfernung von Sweet Apple Acres zu. „Da bist du ja! Ich dachte schon, du hattest unsere kleine Verabredung vergessen oder deine Meinung geändert. Aber gut, dass ich dich doch noch gefunden habe. Ich war gerade auf dem Weg zur Apfelfarm und wollte deine Freundin fragen, ob sie eventuell wüsste, wo du gerade bist. Das hat sich ja dann wohl erledigt. Und, hast du immer noch Lust auf ein Training? Wenn ja, kennst du einen guten Ort dafür?“ Für Rainbow stand es außer Frage, dass sie sich die Möglichkeit mit einem interessanten Trainingspartner entgehen lassen würde. Auch stand für sie recht schnell fest, wo sie ihr Training ungestört abhalten könnten. Als allererstes machten sie ein paar Aufwärmübungen, um die Bein- und Flügelmuskel auf das kommende Training vorzubereiten. Anschließend galoppierten sie eine Weile um den See, dann lieferten sie sich ein Rennen in der Luft. Zwar konnte Silver Fox für den Anfang mit ihr mithalten, war dann Rainbows übermäßiger Geschwindigkeit einfach nicht gewachsen. Sie machten ein paar Übungen in der Luft und sie konnten sich gegenseitig neue Übungseinheiten aus der jeweiligen Heimat zeigen. Das Ganze wurde mit ein paar Abwärmübungen abgeschlossen. Silver Fox, der ihr hin und wieder ein paar bewundernde Worte zugerufen hatte, hatte auch jetzt ein paar gute Worte für sie parat. „Wow, du hast echt voll die coolen Tricks drauf, Rainbow!“, lobte er, bevor er sich räusperte. „Was ich mit diesem hippen Ausruf sagen wollte, war, dass ich sehr beeindruckt von deinem Können bin. Wenn du so weitermachst, müssen dich die Wonderbolts auf jeden Fall aufnehmen! Du bist wirklich gut!“ Geschmeichelt bedankte sich Rainbow bei ihm und freute sich über die Komplimente.   Silver Fox selbst rückte näher an sie heran, nachdem er sich davon überzeugt war, dass sie alleine waren und flüsterte ihr etwas ins Ohr. „Hey, Rainbow, ich hab ‚nen richtig guten Geheimtipp für dich. Fast alle Sportteams in Las Pegasus nutzen es und einer von ihnen hat es deswegen sogar ins Team der Volleyball-Landesmannschaft geschafft!“ Unter Rainbows neugierigen Blicken holte er eine kleine, weiße Dose hervor. Rainbow wurde skeptisch. „Was soll das sein? Sind das etwa Dopingmittel?“ Sie wollte schon dankend ablehnen, doch Silver Fox schüttelte den Kopf. „Keine Angst, das hier ist weder gefährlich, noch illegal. Das ist ein Geheimtipp, weil es außerhalb von Las Pegasus noch total unbekannt ist.“ Er öffnete die Dose und hielt ihr eine Tablette hin. Es war eine orangefarbene, halb durchsichtige Geltablette, auf welcher mit weißen Buchstaben AFN gedruckt war. „Ich verstehe deine Skepsis, genauso habe ich auch reagiert, als ich die Dinger das erste Mal gesehen habe. 'Was will der von mir? Will der mich zum Doping überreden? Mich zum Drogenkonsum überzeugen?' Aber ich habe mich geirrt, das hier ist vollkommen harmlos und legal! Die kleinen Dinger hier stärken lediglich den Aufbau deiner Muskeln und Knochen. Als ob du einen Krug voll leckerer Milch am Tag trinken würdest, nur eben auf Ex. Sie sind auf keiner schwarzen Liste, und auch sonst ungefährlich. Ich bin mir sicher, dass es hier in der Gegend auch etwas in der Art zu kaufen gibt. Wenn du willst, schenke ich sie dir. Ich selbst habe viel zu viele davon eingepackt, das wäre kein Problem für mich. Immer noch skeptisch sah ihn Rainbow an. Doch man merkte, dass sie mit dem Gedanken spielte, sein Geschenk anzunehmen. „Keine Angst, du kannst mir vertrauen. Wir sind doch jetzt Freunde, oder nicht?“ Er lächelte sie an und hielt ihr den offenen Huf hin. Rainbow dachte für einen kurzen Augenblick nach, dann nahm sie die Tablette und spülte sie mit einem großen Schluck Wasser herunter. „Wie heißen die Dinger?“ „Aniforch“, las Silver Fox von der Dose ab. „Medikamente und alles andere, was es in irgendeiner medizinischen Form gibt, haben immer so seltsame Namen. Frag mich also bitte nicht, was das bedeutet.“ Beide lachten ein wenig darüber, dann hatte Rainbow eine Idee. „Du bist doch noch nicht so lange hier, hast du gesagt. Wie wäre es, wenn ich dir Cloudsdale und Ponyville ein wenig zeige?“ „Hey, das wäre eine klasse Idee, danke dir!“   So zeigte sie ihm bekannte, schöne und auch geheime Orte und Ecken der Wolkenstadt. Einfach alles tolle, was Cloudsdale in Rainbows Augen so besonders machte. Silver Fox wirkte auch hier sehr interessiert und löcherte sie hier und da mit seinen Fragen. Doch das Beste hob sie sich bis zum Schluss ihrer kleinen Rundführung auf. Sie führte ihn in ein Museum. Dort blieb sie vor einem kleinen Glaskasten stehen der jedoch sehr gut bewacht war. Der Inhalt des Kastens war doppelt so groß wie ein normaler Huf, achteckig und in der Mitte prangte eine schwungvoll geschriebene Vier. „Das ist also der Jupiterstein … wunderschön. Er ist schöner, als ihn Thunderbolt ihn mir damals beschrieben hatte!“ Erstaunt betrachtete er den Edelstein, konnte aber aufgrund der Absperrung nicht näher an ihn herantreten. „Ziemlich beeindruckend, nicht? Aber er ist auch sehr mächtig, weswegen sie ihn unter Verschluss halten. Zumindest bis Freitag, dann können wir ihn endlich wieder für die Wettermaschine benutzen. Der Stein, der jetzt drin ist, ist nur eine Kopie. Aber die hat noch lange nicht das drauf, was der da  kann …“ Sie deutete auf den Stein. „Egal, mal was anderes … sollen wir langsam mal nach unten fliegen? Dann könnte ich dir noch schnell Ponyville zeigen, bevor es zu dunkel dafür wird.“ Silver Fox‘ Blick blieb noch ein paar Sekunden am Jupiterstein hängen, vertieft in seinen eigenen Gedanken. „Ja, klar, gerne!“, murmelte er, dann trotte er ihr hinterher in Richtung Ausgang und Ponyville. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)