Alles wird sich ändern von BinaLuna (denn die Zeit bleibt nicht stehen) ================================================================================ Kapitel 80: verschiedene Reaktionen ----------------------------------- Author: Bina-chan86 Part 80/? „Der Alte hat ja wohl komplett den Verstand verloren!“ „Psst!“, zischte Eravelle. „Nicht so laut, sonst hört er dich noch.“ Estela machte nicht den Eindruck, als würde diese Möglichkeit sie sonderlich kümmern. Sie rollte mit den Augen. „Ich habe doch recht“, gab sie zurück – diesmal leiser. „Das ist eine Schnapsidee, wenn du mich fragst.“ Eravelle seufzte. „Ich frage dich aber nicht.“ Dann ließ sie ihren Blick zurück zu der Szene schweifen, die sich dort vor ihren Augen abspielte. Dana saß noch immer unbewegt da. Blass und angespannt sah sie dabei aus, dennoch wurde sie von Selbstbeherrschung umhüllt. Bei Mellryn und Zack sah das allerdings ganz anders aus. Während Zack verdattert aussah, war der Ausdruck in Mellryns Augen kalt und stechend wie Eis geworden. Letzterer war es auch, der als erster die Sprache wiederfand. „Euer Majestät, bei allem Respekt frage ich mich doch, was Ihr damit bezweckt“, erklärte er deutlich unterkühlt. Der König faltete die Hände. „Liegt das nicht auf der Hand? Ich strebe eine Vereinigung unserer beiden Reiche an, die über einen Pakt hinausgeht. Der Frieden ist zu brüchig, als dass man ihn auf wackeligen Grund bauen sollte.“ Seine Worte waren weise gewählt und sachlich vorgetragen, doch gerade das sorgte dafür, dass Estela der Kragen platzte. „Diesen Schwachsinn höre ich mir nicht länger an!“, knurrte die Dämonenpriesterin und sprang vom Tisch auf. Sie warf dem verlegenen Prinzen einen derart wutentbrannten Blick zu, sodass dieser unwillkürlich zusammenzuckte. Dann stürmte sie hinaus – dicht gefolgt von Barilowyn, der anscheinend die Absicht hatte sie zu beschwichtigen. Betretenes Schweigen trat ein. Selbst der König, der in seinem Leben sicherlich schon einiges erlebt hatte, war verwirrt von der Unverfrorenheit. Alle waren abgelenkt. Nur Alvar schaute zurück zu Prinz Lysander. Der junge Mann sah derart geknickt und beschämt aus, dass Alvar aus tiefstem Herzen Mitleid mit ihm bekam. Immerhin konnte Lysander ja nichts für den Vorschlag seines Vaters. Auf so großen Widerwillen zu stoßen war sicherlich sehr kränkend für den ohnehin schon nervösen Herrscher. Alvar schüttelte kaum merklich den Kopf. Natürlich hatten seine Freunde zuerst an Dana gedacht. Dabei hatten sie vergessen, dass auch der Prinz ein Wesen mit Gefühlen war. In dem Moment wünschte sich Alvar nichts sehnlicher, als dass Lydia bei ihm wäre. Sie hätte sicherlich Rat gewusst. Er sann auf die richtigen Worte und als er bemerkte, wie Prinz Lysander fast schon traurig zu Boden blickte, fielen Sie ihm endlich ein. „Euer Majestät“, wandte sich Alvar höflich an den König. „Verzeiht dieses ungebührliche Verhalten. Es lag gewiss nicht in unserer Absicht Euch oder Euren Sohn zu kränken. Estela ist lediglich besorgt um Prinzessin Danas Wohlergehen. Dabei kann es vorkommen, dass sie sich vergisst.“ Er schenkte Lysander ein aufmunterndes und vollkommen unvoreingenommenes Lächeln, ehe er fortfuhr. „Sie meint es nicht böse.“ Dann zögerte er kurz. Nicht aus Unsicherheit – er wollte seine Worte lediglich mit Bedacht aussprechen. „Mit ist bewusst, dass mir dergleichen eigentlich nicht zusteht, aber dennoch würde ich gerne eine Bitte an Euer Majestät richten.“ Der alte König nickte zum Zeichen, dass Alvar weitersprechen durfte. Dana hing derweil wie gebannt an Alvars Lippen. Sie hatte das Gefühl, als würde Lydia sprechen – als würde sie durch Alvar sprechen. Dana hatte die ganze Zeit über gedacht, wie nützlich Lydias diplomatisches Sprachgeschick ihnen auf dieser Reise gewesen wäre. Nun erkannte sie, dass ihre Sorgen unbegründet waren. Sie lächelte Alvar dankbar an. Sie konnte ihm nicht mal böse sein, weil er das Wort an ihrer statt ergriffen hatte. „Gebt der Prinzessin eine Nacht Bedenkzeit“, trug Alvar nun seine Bitte mit ruhiger Stimme vor. „Allen dürfte klar sein, wie vorteilhaft eine solche Verbindung wäre, aber es ist nur fair einer jungen Dame einen ungestörten Moment zum Nachdenken zu gewähren. Und...“ Er schielte zu Mellryn und Zack. „Und um ihre fürsorglichen Beschützer zu beruhigen.“ Der König zog einen Mundwinkel nach oben, denn offensichtlich hatte Alvar den rechten Ton getroffen. „Entspricht das auch Euren Wünschen, Prinzessin Dana?“, erkundigte er sich. Dana hatte zwar immer noch das Gefühl in der Patsche zu stecken, aber die Aussicht das Eledhrim Ardh zu retten und Alvars Unterstützung ließ sie leicht wieder in ihre Rolle schlüpfen. „Ja, das wünsche ich“, gab sie zur Antwort. „Euer großzügiges Angebot ehrt mich, aber es handelt sich um eine Entscheidung, die unser aller Schicksal bestimmen könnte, deswegen will alles sorgsam durchdacht sein.“ Der König nickte wohlwollend. „Ich bin einverstanden.“ Danas Verhalten imponierte ihm. Sie stimmte der Bedingung nicht einfach zu ohne zu bedenken für wie viele dies Konsequenzen haben würde. Eine ehrlich Antwort war besser, als eine halbherzige Zustimmung, befand er. „Was ist denn nur in dich gefahren?“ „Was in mich gefahren ist?“ Estela funkelte den armen Barilowyn wütend an. „Fragst du mich das allen Ernstes, nachdem, was da gerade passiert ? Diese dämlichen Aristokraten glauben sie könnten sich alles erlauben. Dana soll diesen unscheinbaren Burschen, der kaum die Zähne auseinander bekommt, heiraten? Dass ich nicht lache!“ Wyn fand zwar, dass der Prinz seine Sache gar nicht so schlecht gemacht hatte, aber er hütete sich davor ihr das zu sagen. Stattdessen grübelte er darüber nach, warum diese Wendung der Geschehnisse ausgerechnet Estela so sehr störte. Das Ergebnis, zu dem er kam war ebenso überraschend, wie rührend. „Du machst dir Sorgen... weil du Dana magst.“ Estelas Schweigen zeigte ihm, dass er recht hatte. Lydia war überglücklich die drei Kinder wohlbehalten in die Arme schließen zu können. „Ich habe mir solche Sorgen um euch gemacht“, flüsterte sie erleichtert. „Alle haben das.“ „En... Entschuldigung...“ Lydia machte große Augen und war damit nicht die einzige. Sie musterte Lanion prüfend, als könnte sie nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. „Sag das nochmal“, bat sie zerstreut. Lanion wurde ein wenig rot. „Entschuldigung“, wiederholte er. „Wir werden... in Zukunft besser aufpassen.“ Das Reden fiel ihm noch immer schwer, aber er gab sein Bestes, weil er dann in den Blicken von Mili und Jala, seiner Freunde, lesen konnte, wie stolz sie auf ihn waren. „Darf ich... trotzdem noch ab und zu kommen und dir.... beim Schreiben zusehen?“, fragte er stockend und schüchtern. Lydia wirkte irritiert, bis ihr schließlich bewusst wurde, dass Lanion anscheinend glaubte, sie hätte ihn nur geduldet, weil er so ein ruhiger Zeitgenosse gewesen war. Sie musste lächeln und drückte den Jungen dann leicht an sich. „Natürlich darfst du das.“ Sie liebte diese Kinder so sehr. Hier fühlte sie die Verbundenheit, die sie in Ithal nur zu Jerome hatte. Vielleicht habe ich ja endlich einen Ort gefunden, an den ich hingehöre, dachte Lydia im Stillen. Durch Alvar hatte sich ihr Leben verändert und dafür liebte sie ihn umso mehr. Seufzend ließ sich Dana aufs Bett fallen und sank sogleich ein paar Zentimeter in die weiche Matratze ein. Das Zimmer, welches man ihr zur Verfügung gestellt hatte, verfügte wirklich über allen erdenklichen Komfort – ein weiches Bett mit riesigen Kopfkissen, eine Klingel für die Dienstboten und vor allem viel Platz. Es gab sogar einen kleineren Raum, der an diesen angeschlossen war und, der nur zum Waschen und Ankleiden gedacht war. „Ich dachte, mir bleibt das Herz stehen, als der König sagte, ich solle seinen Sohn heiraten.“ Zwar beinhaltete Alvars Bitte einen ungestörten Moment zum Nachdenken, aber Dana war eher zum Reden zumute. Deswegen hatten sich nun alle in ihren Gemächern versammelt – alle, bis auf Estela und Barilowyn. „Ich hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht. König hin oder her“, warf Mellryn ungewohnt heftig ein. Zack brummte zustimmend. „Nicht nur du.“ „Wir können es uns aber nicht leisten die Leute hier zu verärgern“, gab Dana ganz sachlich zu bedenken. „Sie sind vielleicht unsere einzige Chance.“ „Ja, aber willst du den Prinzen deswegen gleich heiraten?“, fragte Zack unglücklich. „Er hat nicht unrecht“, fand Eravelle. Dana in ihrer Zwickmühle tat ihr leid. Sie selbst konnte und wollte sich gar nicht vorstellen, wie es wäre jemanden aus politischen Gründen zu heiraten. „Der Prinz ist kein schlechter Mensch, glaube ich“, begann Dana langsam. Aber eine leise, verräterische Stimme in ihrem Kopf fragte sie – noch während sie diese Worte sprach – ob das auch genügte. Alvar räusperte sich. „Ich denke, dass er dich aufrichtig gern hat.“ Dana schaute auf. „Ich kenne ihn kaum und er weiß auch nichts von mir.“ „Manchmal ist das auch gar nicht nötig“, erwiderte Alvar. „Dieser junge Mann würde alles für dich tun.“ Dana errötete wider Willen, doch Alvar sprach schon weiter, ehe sie etwas sagen konnte. „Er respektiert dich und vermutlich liege ich nicht ganz falsch damit, wenn ich sage, dass er sogar versuchen würde seinen Vater umzustimmen, wenn du ihn darum bittest. Selbst, wenn er dadurch das Nachsehen hätte.“ Alle schauten ihn verwundert an. Nur Dana blieb äußerlich ganz ruhig. War das ein Kompromiss, der einer Königin würdig war? Stimmen vor der Tür lenkten sie einen Moment lang von diesem Gedanken ab. Sekunden später kamen Estela und Barilowyn ins Zimmer. Wyn hatte anscheinend eine Ohrfeige bekommen, dennoch war er äußerst zufrieden. „Sie hat dir etwas zu sagen“, wandte er sich an Dana. Estela nuschelte irgendwas. Wyn wusste, dass er sich – was Estelas Toleranz betraf – auf sehr dünnem Eis bewegte. „Etwas lauter bitte, damit sie es auch hört.“ Neugierig zog Dana die Augenbrauen nach oben. „Schon gut!“, brummte Estela augenrollend. „Es tut mir leid. Okay? Was vorhin passiert ist meine ich.“ Endlich blickte sie Dana in die Augen. „Trotzdem... Wenn du den Kerl nicht heiraten willst, dann lasse ich mir etwas einfallen, wie wir hier unbehelligt herauskommen. Und wenn du ihn heiratest...“ Sie zuckte mit den Schultern. „Na ja, sollte er dich schlecht behandeln, dann sorge ich dafür, dass er es bitter bereut.“ Sie hatte den Kopf zur Seite gedreht, doch Dana wusste auch so, dass die sonst so harte Estela rot geworden war. Dana lachte – fast schon befreit. „Das ist ganz und gar nicht komisch“, beschwerte sich Estela und dann – um abzulenken – fragte sie: „Zu welchem Ergebnis seid ihr überhaupt gekommen?“ End of Part 80 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)