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Alles wird sich ändern

denn die Zeit bleibt nicht stehen
von

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Estelas Plan

Alles wird sich ändern

Author: Bina-chan86

Part 68/?
 


 

„Es mangelt euch wirklich an Fantasie.“ Seufzend lehnte Estela sich zurück. In der linken Hand schwenkte sie nachdenklich einen Löffel hin und her. Aller Augen richteten sich auf die Dämonenpriesterin, doch diese zuckte nur geringschätzig mit den Schultern. „Sollte Barilowyn uns eine Scharade vorspielen, dann schlagen wir ihn eben mit seinen eigenen Waffen.“

Alvar schüttelte ein wenig skeptisch den Kopf. „Übertreibt ihr es nicht ein wenig?“, fragte er in die Runde. „Ich bin ja auch dafür vorsichtig zu sein, aber ihr verurteilt gerade jemanden, ohne ihm einen fairen Prozess zuzugestehen.“

Trotzig verschränkte Estela die Arme vor der Brust, wie ein Kind, das man getadelt hatte. „Aber selbst du musst zugeben, dass sein Auftauchen hier recht ungewöhnlich ist. Ebenso, wie der Zeitpunkt, den er gewählt hat“, wandte sie ein.

„Sollte seine Geschichte stimmen, dann glaube ich kaum, dass er die Zeit hatte irgendetwas zu entscheiden“, konterte Alvar. Ihm behagte diese vorschnelle Art ganz und gar nicht. „Dana hat vollkommen Recht, wenn sie sagt, dass wir abwarten müssen, bevor wir uns ein endgültiges Urteil bilden.“

Estela rührte ärgerlich in ihrer Teetasse. „Schon gut! Schon gut! Aber ich behalte ihn trotzdem im Auge.“

Daraufhin schaute Eravelle sie schief von der Seite an. „Aber etwas feinfühliger als sonst, ja? Egal, ob Barilowyn nun ein Verräter ist oder nicht – er könnte in jedem Fall nützlich sein.“

„In Ordnung, ich werde ihn nicht grillen“, versprach Estela feierlich und zog dabei eine todernste Miene.

Na, ob das gut geht?, fragte sich Dana besorgt. Sie konnte nur hoffen, dass Estela ihr Versprechen hielt. Denn eines stand fest: Wenn sich die Dämonenpriesterin etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann ließ sie sich auch nicht so leicht davon abbringen.

„So, und nun...“ Estela grinste schon wieder. Beiläufig klopfte sie Eravelle auf den Rücken, allerdings so stark, dass dieser für einen Moment lang die Luft weg blieb.

„Was?“, knurrte die dunkelhaarige Elbin ungeduldig.

„Setzen wir unser Training fort“, sagte Estela. „Bewegung tut nach dem Essen gut.“ Sie warf einen Seitenblick in Zacks Richtung und fügte hinzu: „Das würde dir übrigens auch gut tun. In den letzten Tagen sehe ich dich nur noch Essen.“

„Das stimmt nicht.“ Die Tatsache, dass Zack mit vollem Mund sprach, schwächte seinen Protest nicht unerheblich ab.

„Kaum bist du mal etwas länger von Zuhause weg, schon vergisst du jegliche Tischmanieren“, tadelte Dana ihren Ziehbruder und rollte dabei mit den Augen.

Zack errötete, sagte er wohl wissentlich nichts weiter dazu.
 

Es dämmerte mittlerweile. Eravelle und Estela hatten ihre Übungen für den heutigen Tag beendet. Erstere hatte sich todmüde in ihre Kammer verzogen. Estela hingegen zog es vor, bei ihrem Plan zu bleiben und Barilowyn einen Besuch abzustatten.

Sie beendete ihr Bad wie üblich und sann darüber nach, wie man dem Neuankömmling am besten die Wahrheit entlocken könnte. Schließlich fasste sie einen Entschluss und griff nach einem – zugegebenermaßen knappen – dunkelgrünem Kleid, das sie sich über den Kopf zog.

„Dann wollen wir mal“, murmelte sie vor sich hin.
 

Barilowyn schien im ersten Moment überrascht von der Tatsache, dass ausgerechnet Estela ihn aufsuchte. Bisher hatte er von der Frau nicht viel mehr als feindselige Blicke und hämische Worte geerntet. Er riss sich zusammen und versuchte seine Rolle weiter zu spielen, so gut er es vermochte.

Estela gab keinerlei Begrüßungsfloskeln von sich, sondern ging ein paar Schritte vor dem Elben auf und ab und musterte ihn unverhohlen.

Wyn fragte sich ernsthaft, was sie von ihm wollte und beobachtete sie dabei seinerseits ebenso offensichtlich. Sie war eine hübsche Frau, das musste er zugeben, aber irgend etwas stimmte nicht mit ihr. Die Einwände, die sein Hirn ihm da gerade zuflüsterte, schob er allerdings vorerst beiseite und ließ seinen Blick stattdessen über ihre Rundungen gleiten. Fast hätte er dabei grinsen müssen.

„Also“, riss Estela ihn letztlich aus seinen Tagträumen, „verrätst du mir nun den wahren Grund dafür, warum du hergekommen bist?“

Wyn stellte sich dumm. „Den wahren Grund?“, wiederholte er verständnislos.

So schnell wie Estela über ihm war und ihn mit nur einer Hand ins Kissen drückte, konnte er gar nicht reagieren. „Ich mag keine Spielchen! Die sind mir zu anstrengend!“, knurrte sie.

Wyn keuchte. „Ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst.“ Es gab keine Chance sich zu befreien – keine Chance ohne sich dabei zu verraten.

Estela zog einen Mundwinkel nach oben, wodurch sie nicht gerade freundlicher aussah. „Keine Sorge, ich habe Zeit“, entgegnete sie. „Vielleicht darf ich dich nicht töten, aber ich denke, dass wir auch so unseren Spaß haben werden.“

Diese Frau meint es Ernst, dämmerte es Barilowyn.

Nur eines verstand er noch nicht: Die anderen waren ebenfalls misstrauisch, aber Estela wirkte so, als ob sie genau wüsste, dass etwas nicht stimmte.

Barilowyn versuchte es mit einem leicht dümmlichen Grinsen. „Wie kommst du nur auf solche Gedanken? Soll ich mir diese Wunden selbst zugefügt haben?“ Er lachte. „Da überschätzt du meinen Mut aber doch ein wenig.“

„Mit Mut hat das nichts zu tun.“ Estela ließ endlich von ihm ab und trat einen Schritt zurück. „Und was deine Frage betrifft, so kann ich nur sagen, dass ich nicht die einzige bin, die manchmal mehr von sich zeigt, als notwendig.“
 

„Sieh mal!“ Lydia zupfte Alvar am Ärmel und deutete dann über die Brüstung des Balkons hinweg in den Garten. „Kennen wir die beiden nicht?“

Alvar reckte den Hals. „Sind das nicht die zwei Söldner? Estelas Freunde?“

Lydia erhob sich. „Keine Ahnung, ob man in Estelas Fall von Freunden sprechen kann, aber wir sollten sie zumindest begrüßen.“

Alvar tat es ihr gleich. „Ich frage mich nur, wie sie uns wohl gefunden haben.“

„Finden wir es heraus“, meinte Lydia schulterzuckend.
 

Diese Frage konnte recht schnell beantwortet werden und zwar von Alvars Mutter, auf welche die beiden im Gang zuerst stießen. Offenbar hatte Adeline Besuch erwartet.

„Kannst du mir das genauer erklären?“, bat Alvar skeptisch.

Adeline nickte bedächtig. „Estela hat mit zwei fähige Söldner empfohlen und deswegen habe ich sie hierher rufen lassen.“

„Mir ist bewusst, dass wir alle Hilfe brauchen, die wir kriegen können, aber warum ausgerechnet Söldner?“ Lydia hatte eigentlich nichts gegen die beiden, aber Söldner standen allgemein in dem Ruf, demjenigen Treue zu schwören, der sie am besten bezahlte.

„Berechtigter Einwand“, gab Adeline zu. „Es ist so, dass ich eine Botschaft übermitteln möchte, die von großer Wichtigkeit ist. In schweren Zeiten wie diesen ist dafür aber jemand von Nöten, der sich auch zur Wehr setzen kann und kein ganz gewöhnlicher Bote.“

„Was für eine Botschaft?“, hakte Alvar nach.

„Wir brauchen Hilfe und das dringend. Also ist es nur logisch sich an den Befehlshaber der Truppen zu wenden.“ Meisterin Adeline sagte das so leichtfertig, als würde sie über das Wetter plaudern.

Lydia und Alvar warfen einander derweil verwunderte Blicke zu. Und Alvar fragte sich nicht zum ersten mal, über welche Kontakte seine Mutter wohl tatsächlich verfügte.
 

End of Part 68



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2009-11-05T16:43:50+00:00 05.11.2009 17:43
die söldner XD
sie sind wieder da XD *freu*
bin gespannt XD
das ist nen richtig bunter haufen XD gefällt mir richtig ^^


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