Alles wird sich ändern von BinaLuna (denn die Zeit bleibt nicht stehen) ================================================================================ Kapitel 64: Tossinde -------------------- Alles wird sich ändern Author: Bina-chan86 Kapitel 64/? Über Eravelles Gesichtszüge huschte ein unverhohlenes Grinsen. „Deswegen bin ich auch gar nicht hier“, gab sie zurück. „Ach nein? Warum sonst?“, hakte Estela nach und zog dabei skeptisch eine Augenbraue nach oben. „Eigentlich hätte ich mir schon denken müssen, dass du nicht kommst um nett mit mir zu plaudern.“ Sie schnitt eine Grimasse und tat dabei so, als wäre sie zutiefst getroffen von diesem Umstand. Eravelle schnaubte und pustete sich dabei eine ihrer rabenschwarzen Locken aus dem Gesicht. „Mach kein Theater daraus.“ Besänftigend hob Estela beide Hände in die Luft. „Schon gut. Ich höre dir ja zu.“ „Wir brauchen einen Plan“, erklärte Eravelle gerade heraus. „Und zwar einen besseren als beim letzten mal.“ Einen Moment lang blickte die Dämonenpriesterin verständnislos drein, bis sie schließlich begriff. „Ah, du redest von Nanden“, sagte sie. Eravelle nickte zur Bestätigung. Estela gab ein nachdenkliches Geräusch von sich und rollte dann auf den Bauch. „Was ich vor kurzem zu Dana gesagt habe... das gilt für mich noch immer. Was diesen Nanden betrifft soll sie sich heraushalten. Was ich angefangen habe, bringe ich auch zuende.“ „Ausnahmsweise sind wir einer Meinung“, entgegnete Eravelle ernst. Grübelnd legte Estela einen Finger an die Lippen. „Bisher wissen wir nur etwas über seine Stärken, er beherrscht Magie und verfügt darüber hinaus über eine enorme Körperkraft. Über seine Schwächen haben wir dummerweise nicht die geringsten Informationen.“ „Dann müssen wir das eben herausfinden.“ Eravelles Stimme klang ein wenig verbohrt, aber fest entschlossen. Estela streckte der Elbin unvermittelt ihre Hand entgegen. „Was hältst du von einem vorübergehenden Waffenstillstand? Wenn Nanden besiegt ist, können wir uns immer noch gegenseitig die Köpfe einschlagen.“ Eravelle zögerte eine Sekunde, schlug dann aber ein. „Abgemacht!“ „Treten wir diesem Kerl mal gewaltig in den Hintern!“, fügte Estela grimmig hinzu. „Dem wird noch Hören und Sehen vergehen.“ Mellryn blickte Zack eine ganze Weile nachdenklich an, ehe er etwas erwiderte. „Was meinst du damit?“, fragte er bedächtig. „Ich meine...“ Zack fuhr sich unsicher mit den Fingern durch die Haare und ging ein paar Schritte auf und ab. Er rang nach Worten. „Wie stehst du zu ihr als Schwester?“, fuhr er endlich fort und setzte noch hinzu: „Und als zukünftige Königin.“ Mellryn faltete die Hände. „Ich fürchte darauf kann ich dir zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine befriedigende Antwort geben. Dana ist nicht mehr so, wie ich sie in Erinnerungen hatte. Es wird eine Weile dauern bis wir wieder normal als Bruder und Schwester miteinander umgehen können. Immerhin kennen wir uns viel zu wenig. Und als Königin?“ Für einen Augenblick schien es als würde er abdriften, aber dann fing er sich wieder. „Die Zukunft ist ungewiss, dennoch glaube ich, dass sie eine wundervolle Herrscherin wird.“ Er schaute zurück zu Zack und lächelte leicht. „Du musst dir keine Sorgen machen.“ Zack schluckte. „Sorgen worüber?“ „Ich gedenke nicht, dir deinen Platz streitig zu machen“, entgegnete Mellryn. „Du stehst ihr näher als jeder andere.“ „Darauf wollte ich doch gar nicht hinaus.“ Ertappt lief Zack rot an. Mellryn unterdrückte ein Schmunzeln. „Doch, ich glaube, genau das meintest du.“ „Sie verlangt was?“ Tossinde grummelte und hob die Hände dabei in die Luft. „Was denkt sich Eravelle nur dabei, wenn sie uns um so etwas bittet?“ „Die Frage kann sie dir nur selbst beantworten“, erwiderte Oranor ruhig. Tossinde seufzte resigniert. Für einen Elb war er verhältnismäßig klein. Seine Haare waren rot-blond und seine Augen von einem intensiven Grün. Wann immer er wütend wurde, blitzten diese angriffslustig auf. „Na schön, bring ihn her“, entschied Tossinde schließlich. Zwar hatten die Dúath derzeit keinen Anführer, aber Tossinde traf vorübergehend die Entscheidungen – trotz seines hitzigen Gemüts hatte man ihn dafür ausgesucht. „Wie du meinst“, gab Oranor zurück und ging dann nach draußen um Tawha zu holen. Der Dunkelelb, der zuvor noch große Töne gespuckt hatte, schrumpfte nun merklich als er Tossinde vorgeführt wurde. Er war sich sicher, dass nun seine letzte Stunde geschlagen hatte. Doch er wurde eines besseren belehrt. „Rede!“, befahlt Tossinde. „Warum will Eravelle, dass wir dich am Leben lassen?“ Tawha entgleisten beinahe die Gesichtszüge. „I... ich verstehe... nicht ganz“, stammelte er. Tossinde verschränkte die Arme. „Eravelle hat dich in unsere Obhut übergeben, verlangt allerdings, dass wir dich schonen.“ Tawha schüttelte leicht den Kopf und sah zu Oranor hinüber, der bei der ganzen Angelegenheit keine Miene verzog. Konnte das stimmen? „Entweder denkt sie, du könntest uns Informationen geben oder sie ist weich geworden“, fuhr Tossinde missmutig fort, dessen ungeachtet besann er sich schließlich und machte ein grübelndes Gesicht. Tawha straffte sich. Er hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging oder was Eravelle vorgehabt hatte, aber es bestand immer noch die Möglichkeit, dass sich Tossinde dagegen entschied und ihn ordnungsgemäß vor ein Gericht stellte. Damit wäre sein Schicksal besiegelt gewesen. „Also gut“, winkte Tossinde ab. „Vorerst wird er eingesperrt.“ Zwar gab es in dem notdürftigen Unterschlupf der Dúath nicht viel Platz, aber Gefangene konnte man immer unterbringen – besonders Verräter wie Tawha. Keiner wollte ihn auf freiem Fuß sehen. Falmarin und Calina sprangen beide auf, als Oranor in die Halle trat. „Und?“, fragte Calina sogleich. „Was ist passiert?“ Oranor setzte sich neben sie. „Tossinde gibt Eravelles Bitte nach. Tawha wird eingesperrt“, erklärte er. Calina verzog das Gesicht. „Ich muss gestehen, dass ich nicht damit gerechnet hätte. Wahrscheinlicher wäre es gewesen, dass Tossinde einen seiner Wutanfälle bekommt.“ „Psst“, machte Falmarin. „So solltest du nicht über ihn reden.“ „Warum nicht?“ „Streng genommen ist er unser Anführer.“ Calina rollte mit den Augen. „Vorübergehend jedenfalls.“ „Sein Temperament mal außer Acht gelassen, hat er bisher gute Entscheidungen getroffen“, mischte sich Oranor sachlich ein. „Und er ist stärker, als er aussieht.“ „Schon klar“, gab Calina nach. „Was gedenkt Tossinde in Bezug auf die Azi Dahaka zu unternehmen – jetzt, wo Dana aufgetaucht ist?“, erkundigte sich Falmarin nun. „Er sichert ihr die Unterstützung der Dúath zu, was mich allerdings nicht weiter verwundert“, sagte Oranor ernst. „Es war immer unser Ziel die Azi Dahaka zurück zu schlagen und endlich ergibt sich eine Chance dafür.“ „Aber wir sind noch immer zu wenige“, wandte Calina ein. Betrübt ließ sie den Kopf hängen. „Das ist richtig.“ Oranor nickte. „Wir können lediglich darauf hoffen, dass Dana weitere Verbündete auftreibt, bevor unsere Zeit abläuft.“ „Was soll das werden, Estela?“, seufzte Dana und schlurfte hinter der Dämonenpriesterin her. Deren vieldeutiges Grinsen stimmte sie misstrauisch. „Warte es ab!“, summte Estela vor sich hin. Lydia und Eravelle folgten gemessenen Schrittes. Von Zeit zu Zeit wechselten sie Blicke miteinander. Auch sie wussten nicht, was Estela vorhatte, welche die anderen Kreuz und quer durch das Sanatorium führte ohne zu verraten, wohin die Reise ging. Schließlich bog Estela nach links in einen Korridor ein und blieb vor einer hohen Tür stehen. „Da wären wir!“, verkündete sie. Dana zog die Augenbrauen zusammen. „Und was ist das?“, fragte sie ohne echte Begeisterung. „Nun, ich dachte mir, dass wir vielleicht alle ein bisschen Entspannung gebrauchen könnten“, antwortete Estela, während sie die Tür öffnete. „Meisterin Adeline hat mir verraten, dass es hier ein großes Bad gibt.“ Lydia schaute sich staunend um. „Groß trifft es ziemlich gut“, murmelte sie. Das Badehaus war weitläufig und mit marmorierten Kacheln gefliest. In der Mitte des Raumes hatte man ein großes Becken eingelassen. Allerdings schien das Bad nicht oft genutzt zu werden, weil es so abgelegen lag. „Immer noch nicht von meiner Idee überzeugt?“, fragte Estela grinsend. Dana schüttelte den Kopf. „Doch, jetzt schon!“ End of Part 64 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)