Zum Inhalt der Seite

Alles wird sich ändern

denn die Zeit bleibt nicht stehen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

getrennte Wege

Author: Bina-chan86

Part 50/?
 


 

Ein Schrei weckte Dana mitten in der Nacht. Zunächst orientierungslos schaute sie sich zu allen Richtungen um, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ihr Blick blieb schließlich an Mellryn hängen. Erschrocken kam sie auf die Beine.

„Was ist mit ihm?“

Eravelle antwortete nicht gleich, sondern sah tieftraurig zu Dana auf.

Mellryn wälzte sich im Schlaf hin und her. Er wimmerte, wie von schlimmen Alpträumen geplagt, während er sich an seine Gefährtin klammerte.

„Fast jede Nacht ist es so“, sagte Eravelle endlich, dabei schwang in ihrer Stimme eine merkwürdige Müdigkeit mit.

Dana rieb sich mit dem Handrücken über die Augen und nahm lediglich am Rande wahr, dass sie nicht als einzige von dem Krach aufgewacht war.

„Wie kann das sein?“, fragte sie an Eravelle gewandt weiter. „Bisher habe ich nicht das geringste davon bemerkt. Wir hätten etwas hören müssen.“

Eravelle schüttelte den Kopf. „Nein“, entgegnete sie. „Das hängt mit der Bitte zusammen, die Mellryn mir gestellt hat. Er wollte nicht, dass du davon erfährst und darum sollte ich mittels eines Zaubers seine Stimme dämpfen. Heute allerdings ist meine Magie dafür zu ausgelaugt gewesen.“

Dana wurde blass, als ihr dämmerte, was hinter diesen Worten steckte. „Er hat sich gequält. Nacht für Nacht. Tag für Tag. Und ich hatte nicht die geringste Ahnung davon.“

Eravelle ergriff Danas Hand, ohne dabei von Mellryns Seite abzurücken. „Ich weiß, was du fühlst, aber mach dir nicht auch noch Vorwürfe“, bat sie leise. „Mir hat das jedenfalls nichts gebracht und auch Mellryn hilft es nichts. Die Azi Dahaka haben ihn nicht mehr in ihrer Gewalt, deswegen bin ich fest davon überzeugt, dass es mit der Zeit besser wird.“ Jedoch beinhaltete diese Aussage gleichzeitig, dass Mellryn nie wieder der Alte werden würde.

Eravelle strich Mellryn die Haare aus dem schweißnassen Gesicht. Dadurch konnte Dana zum ersten mal die Narbe erkennen – an der Stelle, an der einmal sein rechtes Auge gewesen war. Offensichtlich war die Wunde nur schwer verheilt und entstellte nun das sonst so hübsche Antlitz.

Eravelle war daran gewöhnt und zeigte keinerlei Scheu mehr, doch Dana lief ein kalter Schauer über den Rücken. Nach und nach zeichnete sich ein Bild vom Leid ihres Bruders vor ihrem inneren Auge.

„Wie schrecklich“, murmelte sie kaum hörbar vor sich hin.

Mellryns Kopf ruhte nun auf Eravelles Schoß und langsam entspannten sich seine Gesichtszüge wieder. Die dunkelhaarige Elbin strich ihm mit den Fingerspitzen über die Schläfen und flüsterte ihm sanfte Worte ins Ohr. Mellryns Bitte um einen Zauber hatte ihr in der letzten Zeit schwer zu schaffen gemacht, denn seine stumme Pein war fast noch schwerer zu ertragen gewesen.

Einer der Gründe dafür, dass sie Magie erlernt hatte, war, dass sie sich nicht mehr hilflos fühlen wollte. Aber selbst die Zauberkunst fand ihre Grenzen, wenn es um die Abgründe einer Seele ging.

Dana schluckte. „Deshalb hat der das gesagt.“

„Was gesagt?“ Eravelle blinzelte irritiert.

„Er sagte, dass ich Königin werden würde“, entgegnete Dana. „Erst verstand ich nicht, warum. Immerhin steht er dem Thron näher als ich. Langsam begreife ich jedoch, worauf er hinaus wollte.“ Sie blickte fest in die Augen ihres Gegenüber. „Mellryn will gar nicht König werden.“

Eravelle zögerte, nickte dann aber. „Er hatte niemals die Absicht das zu werden“, gestand sie. „Er konnte nicht mit ansehen, wie das Elbengeschlecht einfach so untergeht, aber herrschen wollte er zu keinem Zeitpunkt über sie. Heute weniger denn je.“

„Vorausgesetzt also, wir schaffen es – wir gewinnen… Was gedenkt ihr beide zu tun?“

„Wir ziehen uns zurück“, erwiderte Eravelle ohne Umschweife. „Mellryn wünscht sich ein zurückgezogenes Leben und ich werde ihm folgen.“

Dana lächelte, obgleich die Vorstellung, dass Mellryn und Eravelle sie früher oder später verlassen könnten, sie auch ein wenig traurig stimmte. „Mein Bruder hat wirklich Glück.“

„Inwiefern?“

„Er hat dich getroffen.“

Eravelle lief knallrot an. „Hör auf so peinliche Sachen zu sagen!“, brummte sie und fuchtelte dabei mit den Händen umher.

„Aber es stimmt doch“, beharrte Dana.

„Ja, ja. Schon gut!“, stieß Eravelle mit einem Laut der Resignation hervor.
 

Keiner sprach am nächsten Tag davon, was geschehen war.

Nichtsdestotrotz bemerkte Dana, wie blass und abgespannt ihr Bruder aussah. Die Haare hatte er sich wieder wie einen Vorhang ins Gesicht gestrichen, als wolle er sich dahinter verbergen.

Unglücklicherweise war das nicht das einzige Problem, das Dana im Kopf herum geisterte. Zwar waren sie und ihre Freunde den Azi Dahaka vorerst entkommen, doch wie sollte es nun weiter gehen? Gern wäre sie nach Rawena zurückgekehrt, um Sania und Migal – ihre Zieheltern – wieder zu sehen, doch sie wusste, dass sie diese damit nur in Gefahr gebracht hätte. Noch immer wurde ihr übel, wenn sie an das verwüstete Dorf dachte.

Silivren zupfte an ihrem Umhang und riss die Elbenprinzessin damit aus ihren Gedanken. „Hast du nicht gut geschlafen, Engel?“

Dana schüttelte den Kopf. „Nein, alles in Ordnung.“ Ja, richtig. Sie hatte ja beschlossen Silivren zu Sania zu bringen, aber wie sollte sie das anstellen?

Seufzend raufte sich Dana die Haare, bis ihr jemand auf die Schulter tippte.

„Iss erstmal was, dann geht es dir gleich besser“, sagte Lydia und überreichte ihr dabei einen der wenigen Teller, die sie hatten retten können.

„Danke“, murmelte Dana zögerlich.

„Kopf hoch“, fuhr Lydia fort. „Sobald wir einen Plan haben, sieht die Welt schon ganz anders aus.“

Mellryn schaute nachdenklich zu ihnen hinüber und ergriff dann schließlich das Wort. „Zu dem Punkt hätte ich einen Vorschlag zu machen.“

Aller Blicke richteten sich auf den Elben, der dadurch ein wenig unsicher wirkte. „Es ist an der Zeit, ein paar Entscheidungen zu treffen“, sprach er dennoch weiter. „Und ein jeder von euch muss seine Wahl selbst treffen.“

„Was für eine Wahl?“, wunderte sich Zack

„Welchen Weg ihr einschlagen wollt.“

„Ist doch ganz klar“, entgegnete Zack beinah empört. „Bei Dana bleiben, natürlich.“

Mellryn nickte langsam. „Das ist deine Entscheidung, aber wie sieht es bei den anderen aus?“

Die Mitglieder der Gruppe tauschten untereinander unsichere Blicke aus.

Oranor wagte es als erster zu sprechen. „Falmarin, Calina und ich werden zu den übrig gebliebenen Duáth zurückkehren und diese um ihre Hilfe ersuchen“, erklärte er. „Jetzt da es wieder Hoffnung gibt, werden sie sich erheben. Dies ist der Moment, auf den wir so lange gewartet haben.“

Dana spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, als er sie dabei unverblümt ansah.

„Tawha nehmen wir mit uns“, fügte Oranor hinzu. „Über ihn und seinen Verrat muss noch gerichtet werden.“

Tawha sackte bei diesen Worten sichtlich zusammen. Offenbar behagte ihm die Vorstellung nicht, sich seinen ehemaligen Gefährten zu stellen und ihr Urteil anzuhören. Ihm blieb momentan nichts anderes übrig, als sich in sein Schicksal zu fügen.

Dass Eravelle Oranor bereits darum gebeten hatte, ein gutes Wort für ihren Cousin einzulegen, ahnte dieser nicht.

„Dann sollten wir vielleicht dafür sorgen, dass es Dana gelingt, ihre Magie vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen“, warf Alvar ein.

„Ein ähnlicher Gedanken kam auch mir“, stimmte Mellryn ihm zu. „Die Zaubersprüche, die bisher nur innerhalb der Königsfamilie weitergegeben wurden, könnten uns einen Vorteil verschaffen. Bist du bereit dafür, diese zu erlernen, Schwester?“

Dana nickte entschlossen. „Das bin ich.“

Estela grinste vor sich hin. „Den Anblick möchte ich mir um keinen Preis entgehen lassen.“

Alvar legte seine Hand auf Lydias Unterarm und flüsterte ihr unbemerkt etwas ins Ohr. „Ich weiß, es ist gefährlich. Wenn du möchtest, kann ich dich an einen sicheren Ort bringen?“

Lydia schnaubte. „Du machst wohl Witze!? Ich bleibe bei dir.“

Einen Moment lang wirkte Alvar überrascht, dann lächelte er und küsste sie zum ersten mal ganz offen vor aller Augen.

Estela stieß einen Pfiff aus. „Spart euch das lieber für später auf“, meinte sie und wies anschließend mit einem Nicken auf den fremden Elben, der noch immer nicht das Bewusstsein wieder erlangt hatte. „Was machen wir mit ihm?“

„Ihn mitnehmen“, entschied Dana, ehe die Dämonenpriesterin irgendeine Niedertracht äußern konnte.

„Damit wäre es also entschieden“, sagte Zack. „Oranor, Calina und Falmarin bitten die Duáth um Hilfe, während wir Dana begleiten.“

„Vorher müssen wir Silivren in Sicherheit bringen“, gab Dana zu bedenken. „Sie ist doch noch ein Kind.“

„Ich bringe sie nach Rawena.“

„Würdest du das wirklich tun, Jules?“, hakte Zack nach. „Das wäre toll.“

Zack hatte zweifellos den endgültigen Ton in Jules Stimme überhört und so schüttete dieser den Kopf. „Ich bringe sie nach Rawena, aber ich kehre nicht zurück.“

Zack traute seinen Ohren nicht. „Warum das?“

Jules antwortete nicht gleich, sondern blickte einen Moment lang auf seine Hände hinab. Dank Eravelle waren seine Wunden, die der Dämon verursacht hatte, verschwunden, aber Narben hatte er trotz allem behalten.

„Ich kann das nicht mehr“, brachte er endlich hervor. „Dieser Kampf ist zu groß für mich.“
 

End of Part 50



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Taroru
2009-11-03T21:43:08+00:00 03.11.2009 22:43
jules?? o.O what???? o.O
damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, abzulut nicht *kopfschüttel*
da habt ihr es richtig geschafft mich zu überraschen XD
gut gelungen XD oh ja sehr gut so gar XD


Zurück