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Alles wird sich ändern

denn die Zeit bleibt nicht stehen
von

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Estela amüsiert sich

Author: Bina-chan86

Part 36/?
 

„Nicht weit von hier entfernt befindet sich eine Brücke“, wusste Eravelle zu berichten. Widerwillig hatte die dunkelhaarige Elbin zugelassen, dass Jules ihr Gepäck trug. Der junge Mann hatte es partout nicht zulassen wollen, dass sie sich mit ihrer Verletzung überanstrengte.

„An dieser Stelle ist der Elu-Duin fast neunzig Meter breit“, fuhr Eravelle fort.

Dana blinzelte überrascht. „Der Fluss trägt einen elbischen Namen?“

Lydia tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn. „Vor langer Zeit gehörte dieser Bereich noch zum Königreich der Elben.“

Daraufhin fing sich die Geschichtenerzählerin erstaunte Blicke ein.

„Was denn?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Das habe ich aus einem Buch.“

Zack schüttelte den Kopf. „Du bist wirklich ein wandelndes Lexikon.“

„Vielleicht ist mein Gedächtnis auch einfach nur besser als deines“, konterte Lydia.

Alvar konnte sein Grinsen nicht ganz verbergen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, nahm er ihre Hand und zog sie sanft hinter sich her.

„Wenn man also versuchen würde uns anzugreifen, dann wird das unter Garantie an der Brücke geschehen“, griff Estela das ursprüngliche Thema wieder auf.

Tawha, der hinter ihr herstolperte, stieß einen verächtlichen Laut aus.

Die Dämonenpriesterin tat so, als hätte sie es nicht vernommen, aber dennoch zog sie etwas fester als nötig an seinen Handfesseln, sodass der Dunkelelb beinah auf die Nase fiel.

„Miststück!“, grummelte er leise vor sich hin.

„Das Viadukt könnte in der Tat ein großes Problem darstellen“, fand auch Lydia. „Wir können dort nicht kämpfen, ohne dabei zu riskieren, dass die Überführung einstürzt.“

„Was sollten wir sonst tun?“, fragte Zack ratlos.

„Einen anderen Weg wählen“, sagte Lydia schlicht.

Eravelle seufzte. „Es gibt keinen anderen Weg.“

Lydia blickte auf und zog leicht einen Mundwinkel nach oben. „Doch, den gibt es.“ Sie blieb stehen, um etwas aus ihrer Tasche zu holen.

„Was ist das?“, wunderte sich Dana, als Lydia ihr ein altes Blatt Pergament überreichte.

„Eine Karte.“

Was Dana dort jedoch entfaltete, sah eher aus wie ein kleines Kunstwerk als wie ein gewöhnlicher Plan. Fein geschwungene, dünne Linien verbanden sich darauf zu einer Landschaft.

Dana kniff die Augen zusammen und es dauerte einen Moment, ehe sie begriff, was dort zu erkennen war. „Es gibt hier Höhlen?“, rief sie erstaunt aus.

Zack linste ihr neugierig über die Schulter. „Das sieht mir nach einem ganzen Tunnelsystem aus“, stellte er fest.

Dana schaute zu Lydia hinüber. „Wie konntest du das ahnen?“

Die Angesprochene winkte ab. „Gar nicht“, entgegnete sie. „Ich habe die Karte auf Gutdünken mitgenommen, weil ich ungefähr wusste, in welche Richtung wir gehen würden. Es war also mehr ein vager Verdacht als eine wirkliche Ahnung.“

„Was auch immer es war – auf diese Weise könnten wir uns einen Vorteil sicherng, meinte Alvar nickend.

Insgeheim fragte er sich jedoch, woher Lydia all diese Dinge wusste. Er wurde das Gefühl nicht los, dass es etwas mit ihrer Herkunft zu tun hatte. Er wollte sie nicht danach fragen, denn aus irgendeinem – ihm noch unbekannten – Grund war er sich sicher, dass sie es ihm von allein sagen würde, wenn die Zeit gekommen war.

Estela knackte mit den Fingerknöcheln. „Nun, während ihr einen kleinen Spaziergang macht, werde ich mich etwas amüsieren.“

Dana war sich nicht sicher, ob sie das wirklich fragen sollte, aber… „Was willst du damit schon wieder sagen?“

„Mir gefällt der Gedanke nicht, dass wir noch immer verfolgt werden, also werde ich etwas dagegen unternehmen.“ Vorsorglich hob Estela die Hand. „Und bevor du mir jetzt ins Wort fällst, Dana: Ich werde versuchen, unseren Feind nicht zu töten.“

Skeptisch zog Dana die Augenbrauen hoch. Offensichtlich glaubte sie Estela kein einziges Wort.

„Och, komm schon.“ Estela verzog das Gesicht. „Ich werde schon nicht gleich die ganze Brücke pulverisieren.“

„Lassen wir sie doch“, seufzte Jules entnervt. „Es ist gar keine schlechte Idee, wenn sie unseren Verfolger ablenkt oder ihn sogar besiegen kann. Es sind schon genug von uns verletzt worden.“

„Ihr werdet sowieso verlieren“, mischte sich nun Tawha ein. Das hätte er besser nicht tun sollen.

Garim, der bisher geschwiegen hatte, hob seine Axt an und stieß deren Griff in Tawhas Magengegend. „Dich hat keiner gefragt“, brummte der Zwerg.

Tawha krümmte sich und fluchte leise.

„Damit wäre das also entschieden“, triumphierte Estela.
 

Estela hatte ihren Willen durchgesetzt – aber wer würde es schon wagen, einer verrückten Priesterin zu widersprechen?

Sie stand nun allein vor der Brücke und spähte ins Wasser hinunter. Tosend stürzten die Wassermassen weit unten entlang. Die Farbe des Stroms war ein beinahe unnatürlich klares Blau.

Sieht ziemlich kalt aus, dachte Estela unwillkürlich.

„Na schön, fangen wir an!“, rief sie dann laut aus. Ohne erkennbare Eile blickte sie über ihre Schulter hinweg hinter sich.

Dornengestrüpp versperrte die Sicht, doch sie konnte spüren, dass dort jemand war. Obgleich dieser Jemand versuchte, es zu verbergen.

Es dauerte noch einige Sekunden, bis ihr Feind endlich vortrat. Der dritte Dunkelelb im Bunde.

Estela fand, dass er erstaunlich jung aussah. Seine Haare waren fast ebenso hell wie die von Lydia, aber seine Augen waren so dunkel, dass sie fast schwarz wirkten.

„Hoffentlich hast du mehr drauf als deine erbärmlichen Gefährten.“ Estela verbeugte sich spöttisch. „Wenn ich mich dann vorstellen dürfte: Ich bin Estela.“

„Du bist diejenige, die mit den Dämonen im Bunde ist.“ Er funkelte sie hasserfüllt an. „Eravelle hat sich mit höchst zwielichtigen Gestalten angefreundet.“

Estela machte eine wegwerfende Handgeste. „Angefreundet wäre zu viel gesagt.“

„Schweig!“, stieß der Dunkelelb hervor und schon im nächsten Moment verwandelte sich der Felsen hinter Estela in eine Staubwolke.

Die Priesterin hatte im letzten Moment ausweichen können. Anerkennend pfiff sie. „Oh, ein Magier! Dann wird das Ganze zumindest nicht allzu langweilig.“

Sie löste die Spange, die ihren Umhang festhielt und ließ diesen auf den Boden gleiten, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben. „Es ist fast schon bedauerlich, dass ich so wenig Zeit habe, mich mit dir zu befassen. Ein unbedeutendes Licht wie du wird niemals verhindern, dass die Prophezeiung sich erfüllt.“

Der Dunkelelb wirkte verwirrt. „Welche Prophezeiung?“

Estela grinste und dennoch umgab sie plötzlich eine beinahe eisige Aura. „Ich vergaß, ihr wisst ja gar nicht, in was ihr da hineingeraten seid.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Sei doch so gut und verrate mir deinen Namen, ehe ich dich ins Jenseits befördere.“ Das Versprechen an Dana schien vergessen zu sein.

„Faer nennt man mich“, schnaubte der Elb, „aber du wirst bestimmt nicht in der Lage sein, mich zu besiegen.“

Er wollte Estela gerade angreifen, als sich ihr Schatten in ein Meer aus Flammen verwandelte. Vor Schreck stolperte er zwei Schritte zurück.

Estelas Lippen verzogen sich erneut zu einem dünnen Lächeln. „Leb wohl, Faer.“
 

Derweil hatte der Rest der kleinen Truppe die Höhlen erreicht.

Garim, der sich dort unten am wohlsten fühlte, wurde kurzerhand – und einstimmig – zu ihrem Führer ernannt. Sein Neffe Ganta bildete die Nachhut und hatte ein Auge auf Tawha.

Trotz der improvisierten Fackel, die sie bei sich trugen, war es recht dunkel und so übernahmen die Elben für die Menschen größtenteils das Sehen: Dana führte Zack, Alvar Lydia und Eravelle Jules.

Letzterer blickte neugierig nach oben. „Kaum zu glauben, dass wir uns tatsächlich unter dem Fluss befinden.“

„Glaub es ruhig“, meinte Zack mit einem schiefen Grinsen. „Ist nämlich ziemlich nass hier.“

Die Luft roch eigenartig und die Steine fühlten sich feucht und klamm an. Dennoch war diese Alternative besser, als einem Feind in die Arme zu rennen.

„Ob mit Estela alles in Ordnung ist?“, überlegte Dana laut.

Lydia hob eine Augenbraue. „Ich würde mir eher um ihren Gegner Gedanken machen.“

An den Gesichtsabdrücken der anderen konnte man deutlich ablesen, dass sie ähnlich dachten.

Alvar blieb ohne Vorwarnung stehen, so dass er mit Lydia zusammenstieß.

Diese zufällige Nähe ließ Lydia erröten. Obwohl es Winter war, roch Alvar irgendwie nach Frühling und frischem Gras, fand sie.

„Was ist?“

„Glaubst du, dass ich einen Fehler gemacht habe, als ich Estela gestattet habe, uns zu begleiten?“, fragte Alvar so leise, dass nur sie ihn hören konnte.

Lydia schüttelte mit ernster Miene den Kopf. „Sie wäre uns ohnehin gefolgt. Und du hattest damals recht – es ist besser, sie im Auge zu behalten.g

„Ja“, stimmte Alvar ihr langsam zu. „Ich glaube, dass sie mehr weiß, als sie zugibt.“

„Schaut mal“, riss Danas Stimme ihn aus seinen Gedanken.

Ehrfürchtig legte die Elbenprinzessin eine Hand auf die Wand. „Es sieht aus, als würde alles leuchten.“

Und tatsächlich funkelte das Gestein regelrecht, als hätte jemand dort winzige Diamanten eingesetzt.

Amüsiert über diese Unwissenheit schüttelte Garim den Kopf. „Ihr habt so was wohl noch nie gesehen, hm?“

„Nicht wirklich“, gab Zack ihm recht.

„Das Glitzern ist eine besondere Eigenart dieses Erzes. Das Metall, welches das Mineral wie Adern durchzieht, spiegelt den Schein unserer Fackel wider“, erklärte der Zwerg.
 

Faer war bleich um die Nasenspitze herum geworden. Unsicher taumelte er rückwärts.

Estelas Schatten hatte sich zunächst in gleißendes Feuer verwandelt und nahm nun Formen an, die Tieren ähnelten.

Erst glaubte Faer eine Art Wildkatze erkennen zu können, doch dann sah er einen mächtigen Hirsch.

„Du hast selbst so treffend erkannt, dass ich mit den Dämonen im Bunde bin“, sagte Estela ungerührt. „Genau das wird dir zum Verhängnis werden.“

Es war klüger zu fliehen, das wurde Faer schlagartig klar. Einen Menschen konnte er bekämpfen, aber mit einem Dämon wollte er sich nicht anlegen.

Nur Sekundenbruchteile zu spät wandte er sich ab. Der Dunkelelb spürte die glühend heißen Krallen des Untiers auf seinem Rücken. Mit einem gequälten Aufschrei ging er zu Boden.

„Leb wohl“, formte Estela noch einmal stumm mit den Lippen.
 

End of Part 36



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2009-11-02T10:16:24+00:00 02.11.2009 11:16
o.O
unter dem fluss??
gute lösung XD damit hab ich echt nicht gerechnet XD *lach*
mir gefallen die charas immer mehr XD *lach*
hab mich so richtig in sie verliebt, glaube ich XD


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