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Alles wird sich ändern

denn die Zeit bleibt nicht stehen
von

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Schneegestöber

Alles wird sich ändern

Author: Bina-chan86 (in Zusammenarbeit mit elbin-luna-chan)

Part 26/?
 


 

Eravelle hatte sich auf den Weg zur Mühle gemacht und durchquerte dabei das verschneite Dorf. Auf dem Boden hinterließ sie selbst kaum Spuren, da sie in bereits vorhandene Schritte trat. Rein optisch sah es so aus, als wäre sie niemals hier gewesen, doch das Leben einiger Personen hatte sie bereits mit wenigen Worten verändert.

Ihr einziger Wunsch war es Mellryn zu helfen, und dafür war ihr jedes Mittel recht.

In Gedanken versunken, wie Eravelle war, bemerkte sie kaum, was vor ihr geschah, bis die hoch gewachsene Elbin schließlich gegen etwas stieß, das erheblich kleiner war. Mit hochgezogenen Augenbrauen trat sie einen Schritt zurück und sogleich verfinsterte sich ihr Blick.

„Hast du nicht gesagt, dass die Elbin, die dir geholfen hat, rotbraunes Haar hatte, Onkelchen?“, wunderte sich Ganta arglos.

Als er antwortete, begegnete Garim Eravelles hasserfülltem Blick. „Das ist sie auch nicht“, sagte er bloß.

Ganta verzog das Gesicht und kratzte sich dabei nachdenklich am Hinterkopf. „Gibt es hier ein ganzes Nest?!“, rief er aus.

„Sieht ganz so aus“, brummte Garim.

„Zwerge“, zischte Eravelle, als würde sie von einer ansteckenden Krankheit sprechen. Dann schob sie sich einfach zwischen den beiden hindurch – mit hoch erhobenem Haupt.

Kopfschüttelnd schaute Ganta ihr nach. „Was war das denn für eine?“

Garim zuckte bloß mit den massigen Schultern und blieb ihm die Antwort schuldig.
 

Eravelle gab sich Mühe, schnell einen möglichst großen Abstand zwischen sich und die beiden Zwerge zu bringen. Über einen zu langen Zeitraum war sie den Vorurteilen gegenüber dieser Rasse ausgesetzt gewesen, als dass sie nun etwas daran hätte ändern können.

Zwar war ihr bewusst, von wem sie gesprochen hatten – denn es konnte sich nur um Dana handeln – dennoch hatte sie sich nicht das Geringste anmerken lassen. Was auch immer die zwei von der Elbenprinzessin wollten, sie kamen zu spät.
 

„Erst bestellt sie uns hierher und dann lässt sie uns warten“, beschwerte sich Zack. Er hatte die Arme um den Körper geschlungen, da er trotz der warmen Kleidung fror.

Alvar sah sich in der Nähe der alten Mühle um. „Daran lässt sich nichts ändern“, bemerkte er gelassen. „Wir müssen auf Eravelle warten. Sie kennt als einzige den Weg.“

„Ich weiß“, brummte Zack, „aber es ist lästig.“

Dana saß schweigsam auf einen Stapel Baumstämme und ließ gedankenverloren die Beine baumeln, bis schließlich Lydia neben ihr Platz nahm.

„Ich bin gespannt auf deinen Bruder“, meinte die Geschichtenerzählerin.

Dana schaute sie abschätzend an, erwiderte jedoch nichts.

„Wie auch immer er sein wird“, fuhr Lydia fort, „ich bin sicher, dass er dich trotz allem wieder erkennt.“

„Ich hoffe, du hast recht.“ Dana biss sich leicht auf die Unterlippe. Lydia hatte eine Befürchtung ausgesprochen, welche die Elbin insgeheim hegte: Würde ihr Bruder sie überhaupt erkennen? Und wenn ja, würde er sich darüber freuen sie zu sehen?“

„Ich bin sicher, dass alles gut wird“, sagte Lydia mit einer Zuversichtlichkeit, die sie nicht empfand.

Jules blickte plötzlich auf. „Seht mal.“

Eravelle kam gemessenen Schrittes aus die kleine Gruppe zu. Die Kleidung, die sie trug war zwar reisetauglich, aber eigentlich viel zu kalt für diese Jahreszeit. Daran schien sich Eravelle jedoch nicht im Geringsten zu stören.

„Wie ich sehe, seid ihr vollzählig.“

„Nicht ganz“, warf Alvar ein. „Die Priesterin wird uns ebenfalls begleiten.“

Alle Augen richteten sich auf den Elben.

„Estela?“, rief Zack erstaunt. „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Jemandem wie ihr kann man nicht trauen.“

Alvar blieb ruhig. „Das mag sein, aber mir ist es lieber, wenn sie in unserer Nähe bleibt, als wenn sie uns heimlich verfolgt – und das würde sie mit Sicherheit tun."

Zack wollte protestieren, doch Dana legte ihm eine Hand auf den Unterarm. „Er hat recht“, sagte sie. „Außerdem ist sie stark. Vielleicht kann sie uns eine Hilfe sein.“

„Ich wünschte, ich könnte so optimistisch sein wie du“, seufzte Zack.

Optimistisch fühlte sich Dana nicht unbedingt, aber sie nickte.

„Mir ist egal, wer uns begleitet, solange derjenige sich beeilt“, warf Eravelle mit hörbarer Ungeduld in der Stimme ein.

„Habe ich euch warten lassen?“, fragte unvermittelt eine heitere Stimme hinter ihnen. Ungeniert grinste Estela ihnen zu. Ihre Kleidung war nicht nur zu kalt, sondern auch mehr oder weniger reiseuntauglich.

Und mal wieder viel zu tief ausgeschnitten, wie Zack errötend bemerkte.

„Dann können wir ja endlich aufbrechen. Wir haben schon zu viel Zeit verschwendet“, sagte Eravelle ungehalten, wobei sie Estela einen giftigen Blick zuwarf.

„Kommt es jetzt wirklich auf ein paar Minuten an?“, erkundigte sich Jules unüberlegt.

Eravelle hatte sich wieder gefangen und trotzdem wandte sie sich nur langsam zu Jules um. „Ein paar Minuten können bei Mellryns derzeitigem geistigen Zustand entscheidend sein.“
 

Allein schon die Reise schien sich schwieriger zu gestalten, als die Gefährten es vermutet hatten, denn der kürzeste Weg führte erneut durch die Berge, die sich ihnen tief verschneit und unbarmherzig zeigten.

Trotz allem ließ sich Eravelle nicht von dem direkten Weg abbringen, zu groß war ihre Sorge um Mellryn.

Nach einer Weile des Schweigens versuchte Dana Eravelle in ein Gespräch zu verwickeln.

„Wie hast du meinen Bruder überhaupt kennen gelernt?“, fragte die Elbenprinzessin neugierig.

„Das ist privat“, schmetterte die Angesprochene die Frage knapp ab.

Empört schnappte Dana nach Luft – sie hatte nur höflich sein wollen. Und noch ein zweites Gefühl gesellte sich dazu. Eines, das sie lieber nicht verspürt hätte: Eifersucht. Sie war eifersüchtig, weil Eravelle ihren Bruder so viel besser kannte als sie selbst.

Lydia, die etwas weiter hinten ging, blickte nach vorn. „Sieht nicht so aus, als ob die beiden sich in naher Zukunft anfreunden“, seufzte sie.

„Vielleicht erleben wir ja alle noch ein Wunder“, meinte Alvar, auch wenn er daran eigentlich nicht glaubte.

Lydia zog einen Mundwinkel nach oben. „Träum weiter. Die zwei…“ Erschrocken brach sie ab, als sie tief in den Schnee einsank.

Alvar blieb stehen und half ihr dann mit besorgtem Blick auf. „Du musst aufpassen“, flüsterte er.

„Ich weiß“, entgegnete Lydia sichtlich verlegen.

Alvar nickte langsam und legte dann einen Arm um sie. „Besser du bleibst in meiner Nähe. Ich habe weniger Probleme mit dem Schnee.“

Lydia errötete und war ausnahmsweise einmal sprachlos.

Jules, der die Szene mit angesehen hatte, staunte nicht schlecht. „Wer hätte das gedacht“, murmelte er vor sich hin.

„Hm?“ Zack, der sein Gebrabbel nicht richtig verstanden hatte, blickte ihn fragend von der Seite an.

Schnell winkte Jules ab. „Ach, nichts weiter. Ich habe bloß laut gedacht.“
 

Nach einer ganzen Weile blieb Eravelle stehen – völlig unvermittelt, wie es im ersten Augenblick erschien. „Es schneit!"

Zack rollte mit den Augen. „Was du nicht sagst?! Das ist uns auch schon aufgefallen.“

Eravelle überhörte den Sarkasmus in seiner Stimme. „Wir sollten besser irgendwo Schutz suchen, denn nicht mal ich vermag zu sagen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind bei diesem Schneegestöber.“

Und tatsächlich nahm der Schneefall rasend schnell zu, bis man kaum noch die Hand vor Augen erkennen konnte. Das Vorankommen wurde noch zudem erschwert, da man auf den frisch gefallenen Flocken nur schwerlich Halt fand.

Dana wäre gern weiter gegangen, aber wenn selbst die ungeduldige Eravelle es für besser hielt, eine Rast einzulegen, musste sie sich geschlagen geben.

„Da vorn scheint eine Höhle zu sein“, bemerkte Dana.

Jules kniff die Augen zusammen. „Faszinierend.“ Er blinzelte. „Im Gegensatz zu dir sehe ich nicht mal, wo da vorne ist.“

„Sie hat recht“, bestätigte auch Alvar und deutete mit der Hand in die entsprechende Richtung. „Dort können wir für eine Weile Schutz suchen.“
 

In besagter Höhle lag zwar etwas Holz herum, aber dieses war dummerweise viel zu feucht, um damit ein Feuer entfachen zu können. So blieb der Gruppe nichts anderes übrig, als ein wenig enger zusammen zu rücken.

Wenigstens gelang es Eravelle, den Höhleneingang mit Hilfe ihrer Magie zu verschließen.

„Es wird schon Abend“, sagte sie. „Besser, wir bleiben bis zum Tagesanbruch hier.“

Dana ließ sich an der Seite ihres Ziehbruders nieder und sagte eine ganze Weile nichts.

Zack war es schließlich, der das Schweigen brach. „Hast du Angst?“, fragte er.

Dana lächelte humorlos. „Ich wäre verrückt, wenn ich keine Angst hätte bei dem, was wir vorhaben“, antwortete sie.

Verlegen rieb Zack sein Kinn an der Schulter. „Ja, vermutlich hast du recht. Trotzdem, ich würde dich gern bald mal wieder lächeln sehen… richtig lächeln, meine ich.“

Dana blinzelte überrascht. „Tut mir leid“, seufzte sie. „Ich hoffe ja auch, dass es bald wieder einen Anlass zur Freude gibt.“

Zack nickte. „Den gibt es ganz bestimmt.“

Dana fragte sich, ob er das nur so sagte oder ob er es wirklich so meinte. Sie sprach diesen Gedanken jedoch nicht laut aus, da sie sich vor der Antwort fürchtete. Um sich abzulenken, schaute sie sich unter den Anwesenden um.

Jules und Estela dösten bereits vor sich hin, während Eravelle am Eingang einsam Wache hielt. Was sie am meisten erstaunte, war allerdings, wie gut sich Lydia und Alvar in letzter Zeit zu verstehen schienen.

Seit wann sind die beiden so dicke Freunde, fragte sie sich im Stillen.

Die Elbenprinzessin grübelte noch eine Weile darüber nach, bis ihr letztendlich die Augen zufielen und sie an Zacks Schulter einschlief. Die Reise war doch anstrengender, als sie sich hatte eingestehen wollen.
 

Eravelle war es, welche die anderen am nächsten Tag schon bei Sonnenaufgang weckte. Sie drängte zur Eile und auch das Frühstück sah aufgrund von Feuermangel eher karg aus.

Zacks Magen knurrte, doch er beschwerte sich nicht weiter.

„Ich bin schon angenehmer gereist“, murrte Estela an seiner Stelle.

Die Priesterin streckte sich ausgiebig und trat dann an den Eingang, um hinaus zu blicken. „Damit hätten unsere Probleme noch zugenommen.“

Jules linste an ihr vorbei. „Wieso?“, wunderte er sich. „Es sieht doch alles ganz friedlich aus.“

In der Tat schien am diesen Tag wieder die Sonne. Die Strahlen funkelten regelrecht auf dem frisch gefallenen Schnee.

Estela bedachte den jungen Mann mit einem beinah nachsichtigem Blick. „Nun, du wirst es schon noch sehen.“

Dass sie mit ihren Worten recht behalten sollte, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand…
 

Die Gefährten waren noch gar nicht weit gekommen, als erneut ein eisiger Wind auffrischte.

Zack zog seinen Mantel enger um sich. „Es wäre ja auch zu schön gewesen“, brummte er.

Dana blickte gedankenverloren zum Bergwipfel hinauf, der nun wieder hinter einer Wolkenschicht verborgen war. „Es ist fast so, als wolle der Berg uns aufhalten.“

Eravelle schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Nein, der Berg ganz bestimmt nicht“, meinte sie vieldeutig, doch blieb sie den anderen die Erklärung schuldig.

Sie kam ohnehin nicht dazu, weiterzusprechen.

Ein Grollen ließ die Gruppe innehalten.

Verwirrt sah sich Dana in alle Richtungen um. „Wo kam das her?“

„Verdammt“, fluchte Estela leise, die als eine der ersten die Situation begriff. „Jetzt wird es ungemütlich.“

Plötzlich wurde das Grollen nahezu ohrenbetäubend und der ganze Berg schien zu erzittern.

Eravelle packte Jules am Arm, da dieser ihr am nächsten stand, und zog ihn zurück. „Alle an die Felswand“, befahl sie.

Zack erbleichte sichtlich. „Eine Lawine?!“

Und dann ging alles ganz schnell…
 

Jules schlug die Augen auf, doch diese mussten sich erstmal wieder an die Helligkeit gewöhnen. Stöhnend setzte er sich auf. Als er wieder etwas sehen konnte, waren nur noch Estela und Eravelle bei ihm.

Durch ihre Magie hatten die beiden kaum einem Kratzer abbekommen.

Jules sah sich um – vergeblich. „Wo sind die anderen?g, fragte er mit brüchiger Stimme.

Eravelle merkte erst jetzt, dass er bei Bewusstsein war und wandte sich mit ernstem Blick zu ihm um. „Nicht hier, aber hoffentlich noch am Leben“, sagte sie bloß.
 

End of Part 26
 

Eine Frage an die werten Leser:

Wird eine Benachrichtungs-ENS bei jedem neuen Kapitel gewünscht?

Wenn ja, bitte einfach melden. ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2009-11-01T21:15:40+00:00 01.11.2009 22:15
o.O
was ist denn nu passiert?
die charas kommen wieder richtig klasse rüber XD
auch die gedanken von dana sind klasse und nachvollziehbar ^^
ich finde das ja immer wichtig bei ner story ^^
aber ihr macht das ja richtig gut ^^


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