Alles wird sich ändern von BinaLuna (denn die Zeit bleibt nicht stehen) ================================================================================ Kapitel 22: Nachdenken ---------------------- Alles wird sich ändern Author: Bina-chan86 Part 22/? Estela wollte gerade etwas sagen, doch Alvar schnitt ihr das Wort ab. Dabei bedachte er die Priesterin mit einem Blick, der keinen Widerspruch duldete und der alles andere als freundlich war. Der gelassene Elb verlor nicht oft die Geduld, aber wenn es so war, dann tat man gut daran ihn nicht weiter zu reizen. „Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du die Güte hättest, deinen Mund zu halten“, meinte er betont kühl. Dana starrte mit unbewegter Miene auf den Boden. Keine Regung in ihrem Gesicht ließ den Kampf erahnen, den sie in ihrem Inneren ausfocht. Dennoch wagte es niemand, in diesem Augenblick das Wort an sie zu richten – alle waren wie gelähmt vor Schreck. Alvar war der Erste, der einen Schritt auf Dana zuging. „Gehen wir nach Hause“, sagte er leise. „Was?“, fuhr Eravelle auf. „Wie könnt ihr…“ Alvar hob die Hand und brachte sie damit zum Schweigen. „Wir gehen jetzt nach Hause“, wiederholte er. „Es reicht vollkommen, wenn sie dir morgen ihre Entscheidung mitteilt. Ich finde, dass du für heute genug angerichtet hast.“ Eravelles Körper straffte sich und sie warf dem Elb einen äußerst empörten Blick zu. Allerdings zog sie es nun vor, den Mund zu halten. „Und wo wir gerade bei anrichten sind…“, fuhr Alvar fort, nachdem er den Fremden entdeckt hatte, welcher zuvor Eravelles Angriff erdulden musste, und der jetzt bewusstlos am Boden lag. „Wer ist das? Und was ist mit ihm geschehen?“ „Ich kenne ihn nicht.“ Eravelle zuckte gleichgültig mit den Schultern, ehe sie mit knappen Worten schilderte, was vorgefallen war. Lydia überlief ein Schauer, während Eravelle scheinbar kaltblütig schilderte, wie sie den Angreifer fast umgebracht hatte. Bei genauerer Beobachtung besann sie sich jedoch und verwarf ihre erste Vermutung, denn etwas an Eravelle war seltsam. Sie wirkte nicht wie jemand, der blutrünstig war. Das Äußere konnte täuschen, aber die Augen der Elbin waren voller Leben und Gefühl – und voll Mitleid. Viel eher wirkte sie wie ein Kind, das nicht wusste, auf wen es seine Wut konzentrieren sollte. Zack hörte derweil gar nicht zu. Er schaute zu Dana hinüber, konnte sich dabei nicht erinnern, wann er sich das letzte mal so schrecklich hilflos gefühlt hatte. Letztendlich musste sich Eravelle geschlagen geben, aber nicht ohne Alvar das Versprechen abzuringen, dass er Dana am nächsten Tag wieder zur alten Mühle brachte. Sie hatte ein klares Ziel vor Augen, von welchem sie sich durchs nichts abbringen ließ. Mellryn zu helfen war das einzige, das noch für sie zählte. Sie zog sich in den Wald zurück und mied dabei die Nähe zu den Menschen. Frieden fand sie nur umgeben von Bäumen und dem leisen Rauschen der Blätter. Das war es, was sie an ihrer Heimat so geliebt hatte. Doch diese Tage waren lange vorbei. Zwar existierte ihr Zuhause noch, allerdings hielt sie es für ausgeschlossen, je dorthin zurückzukehren. Ihr Herz hing nun nicht mehr an den allzu vertrauten Wäldern mit dem grünen Laub, sondern an einer Person. Dana hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und weder Zack noch sonst ein Mitglied ihrer Ziehfamilie fand Gehör bei ihr. Auf Klopfen und besorgte Zurufe reagierte sie gar nicht. Viel zu sehr war sie in ihre Erinnerungen und Gedanken versunken. Eravelle hatte nicht nur eine alte Wunde wieder aufgerissen, sondern sie auch vor ein neues Problem gestellt: Sollte sie ihrem Bruder zu Hilfe eilen? Konnte sie es überhaupt? Eravelles Schilderungen waren verwirrend und besorgniserregend gewesen. Nach allem, was sie wusste, erachtete sie es als durchaus möglich, wenn die Azi Dahaka ihren Bruder für ihre Zwecke missbrauchten. Was sie jedoch verstörte, war die Tatsache, dass Mellryn scheinbar dabei war, seinen Willen und seinen Verstand zu verlieren. Zack hatte sich allein in den Garten zurückgezogen, um nachzudenken. Doch nun, da er tatsächlich ohne Gesellschaft seinen Grübeleien nachhing, erschien ihm die Last auf seinen Schultern unerträglich schwer. Als er eine Bewegung hinter sich wahrnahm, schreckte er auf – dabei war es nur Lydia, die ihm gefolgt war. Sie setzte sich neben ihn und nahm schweigend seine Hand. Eine ganze Weile sagte keiner von beiden etwas. „Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll“, gestand Zack schließlich niedergeschlagen. „Wieder einmal bin ich Dana keine Hilfe.“ „Das stimmt doch nicht.“ Lydia schüttelte den Kopf, wobei ihr die platinblonden Haare locker über die Schultern fielen. „Du warst bisher immer an ihrer Seite. Zählt das etwas nichts? Sie verdankt dir vielleicht mehr als du ahnst.“ Zack sah sie unsicher und fragend an. „Tu einfach das, was du immer tust: Lass sie nicht allein“, ergänzte Lydia sanft. „Einen anderen Rat kann ich dir nicht geben und ich glaube auch nicht, dass ein anderer von Nöten ist.“ Aufmunternd lächelte sie ihm zu. „Dana braucht dich jetzt mehr denn je. Gib ihr einfach ein bisschen Zeit. Der heutige Tag war wohl ein bisschen zu viel für sie. Aber sie ist stark, deswegen bin ich mir sicher, dass sie ihren Weg finden wird.“ Sie verdient es, glücklich zu sein, fügte Lydia in Gedanken hinzu. Anfangs hatte sie der Elbin eher skeptisch gegenüber gestanden, inzwischen empfand sie jedoch eine freundschaftliche Zuneigung für diese. „Du hast recht“, erwiderte Zack leise. „Es bleibt uns gar nichts anderes übrig als in die Zukunft zu blicken.“ End of Part 22 Wer sich dafür interessiert - Bina und ich sprechen die Namen der Charaktere folgendermaßen aus: Dana = Daana Zack = Seck Jules = Dschules Estela = Esteela Eravelle = Erawell Mellryn = Mellrin Alvar = Alwar Neilyr = Näilir Den Rest eigentlich so, wie man's auch schreibt. Kritik ist im übrigen ausdrücklich erwünscht. ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)