Alles wird sich ändern von BinaLuna (denn die Zeit bleibt nicht stehen) ================================================================================ Kapitel 18: Eine Falle? ----------------------- Alles wird sich ändern Author: Bina-chan86 Part 18/? Widmung: Für CaptainCalvinCat als Dankeschön für den lieben Kommentar. „Eine Falle! Das ist unter Garantie eine Falle“, zischte Alvar. Wütend blickte er auf ein Blatt Pergament hinab, das eigentlich an Dana adressiert war. „Du hast vermutlich recht, aber dennoch sollte Dana davon erfahren“, wandte Lydia vorsichtig ein. Mit verschränkten Armen lehnte sich Alvar in seinem Stuhl zurück. „Welchen Sinn sollte das haben? Sie wird herausfinden wollen, was das alles zu bedeuten hat und sich selbst einmischen.“ „Trotzdem kannst du nicht vor ihr verheimlichen, dass jemand in ihr die Prinzessin der Elben erkannt hat und ein Treffen wünscht“, empörte sich Lydia. Alvar wollte daraufhin etwas erwidern, doch er besann sich, als er sich Lydias ernsten Blicks bewusst wurde. „Außerdem geht es ja nicht nur um sie“, fuhr die Geschichtenerzählerin fort. „In diesem Brief steht immerhin auch etwas von ihrem Bruder. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Chance, ihn zu finden. Das kannst du Dana doch nicht verwehren wollen, oder doch?“ Alvar musterte sie zögerlich. „Natürlich will ich das nicht“, erwiderte er schließlich. „Ich will nur verhindern, dass sie sich zu unüberlegten Handlungen hinreißen lässt. Momentan besitzt sie noch nicht die Kraft, sich gegen ernsthafte Angreifer zur Wehr zu setzen.“ „Ernsthafte Angreifer…“, wiederholte Lydia leise. „Zum Beispiel jemanden, der einen Dämonenpakt geschlossen hat?“ Alvar nickte. „Es bereitet mir ziemlich Sorgen, dass sich derzeit so viele Fremde nach Rawena verirren. Das ist verdächtig.“ „Ich bin auch nicht aus dieser Gegend. Bin ich deswegen auch gleich verdächtig?“, erkundigte sich Lydia gelassen und zog dabei einen Mundwinkel nach oben. Alvar winkte schnell ab. „So war das nicht gemeint. Ich sprach eigentlich eher von Söldnern und dergleichen.“ „Ich finde, wir sollten uns lieber auf diejenigen konzentrieren, die nicht von vorne herein mit Verdacht behaftet sind“, meinte Lydia nachdenklich. „Also befassen wir uns lieber mit Leuten, die nicht ins Bild passen?“, schlussfolgerte Alvar, nachdem er begriffen hatte, worauf Lydia hinaus wollte. „Aber vorher…“, begann Lydia. Alvar stutzte. „Aber vorher?“ Lydia betrachtete ihn streng. „Vorher wirst du Dana beichten, dass du ihre Briefe liest!“ „Ich habe es geahnt“, seufzte der Elb. „Was? Sag das noch mal!“ Anstatt zu antworten, reichte Alvar der jungen Elbin die Nachricht, die er erst geheim gehalten hatte. „Wie kann das sein?“, murmelte Dana, während sie unsicher die Zeilen auf dem Papier betrachtete. „Was steht denn da?“, wollte Zack wissen. Dana atmete einmal tief durch. „Der Schreiber grüßt Dana, Prinzessin aus dem Eledhrim-Ardh“, erklärte sie mühsam beherrscht. „Jemand will mich treffen und mit mir über den Verbleib meines Bruders sprechen.“ Mellryn! Schon wieder! Zack konnte es langsam nicht mehr hören. Missmutig schwieg er zu diesem Thema. „Das ist doch eine gute Nachricht, oder täusche ich mich da?“ Jules warf einen fragenden Blick in die Runde. „Nicht unbedingt. Es könnte ebenso gut eine Falle sein“, erklärte Alvar. „Aber vielleicht auch nicht!“, rief Dana aufgeregt. „Wenn dieser ominöse Fremde wirklich weiß, wo sich Mellryn befindet, dann muss ich das wissen. Das bin ich meiner Familie schuldig.“ „Ich glaube, dass es sich bei unserem Fremden um eine Frau handelt“, warf Lydia ein. Alle Augen richteten sich verwundert auf die Geschichtenerzählerin. „Eine Frau?“, hakte Dana nach. „Genau“, bestätigte Lydia. „Ich kann nicht genau erklären, was mich zu dieser Vermutung bringt, aber wahrscheinlich liegt es an der Wortwahl. Es ist die Ausdrucksweise einer Frau – einer Frau, die sich ihrer Sache ziemlich sicher ist.g „Hm“, machte Jules. „Das klingt recht einleuchtend.“ „Das ist doch jetzt vollkommen egal“, mischte sich Zack wieder ein. „Mich würde viel eher interessieren, wo sich der- oder diejenige überhaupt mit Dana treffen will.“ „Die alte Mühle“, entgegnete Dana. „Hier steht, dass ich dorthin kommen soll.“ „Die Mühle?“, wunderte sich Zack. „Die ist doch seit Jahren verlassen.“ „Eben deswegen ist es ja auch so ein guter Treffpunkt“, fand Alvar. Jules behagte dieser Gedanke gar nicht. „Wenn dort draußen etwas passiert, merkt es hier in der Stadt so schnell niemand.“ Alvar schaute Dana eindringlich an. „Wollt Ihr gehen, Prinzessin?“ Dana wunderte sich zwar ein wenig über die respektvolle Anrede, doch dann nickte sie voller Entschlossenheit. „Ja, denn selbst wenn es eine Falle wäre… Ich würde es doch immer bereuen, diese Chance versäumt zu haben.“ Alvar verbeugte sich leicht. „Wenn das dein Entschluss ist, dann werde ich dir helfen.“ Lydia und Jules tauschten einen Blick miteinander aus und grinsten dann beide. „Wir sind auch mit von der Partie!“ Zack rollte mit den Augen. „Na, das kann ja heiter werden!“ „Danke“, flüsterte Dana verlegen. „Ich danke euch allen!“ Dana erwachte am darauf folgenden Tag mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Heute sollte es also so weit sein! Ein Blick zur Seite verriet ihr, dass ihr Ziehbruder bereits aufgestanden war. Merkwürdig, das ist doch sonst nicht seine Art, dachte die Elbin gähnend. Dana fand Zack schließlich vor dem Haus sitzend, wo er gerade Bogen und Pfeile näher in Augenschein nahm. „Was hast du denn damit vor?“, fragte Dana neugierig. „Ich will nur vorbereitet sein“, erwiderte Zack kurz angebunden. Beschwichtigend hob Dana die Hände. „Das ist doch nicht nötig. Es geht bestimmt alles gut und wenn dennoch etwas passieren sollte, wird uns Alvar mit seiner Magie schützen können. Er ist ziemlich stark.“ Zack biss sich auf die Unterlippe. „Und was bin ich? Ein Schwächling?“, knurrte er – lauter als beabsichtigt. Dana zuckte erstaunt zusammen. „Das wollte ich damit gar nicht sagen“, meinte sie kleinlaut. Ärgerlich erhob sich Zack. „Aber genau danach hat es geklungen. Alvar, Alvar! Ständig höre ich diesen Namen. Es mag ja sein, dass er dich besser beschützen kann, aber deswegen musst du mir das nicht ständig unter die Nase reiben.“ „Zack, ich…“ „Schon gut. Vergiss es“, unterbrach er sie und griff nach seiner Tasche. „Wir müssen los.“ „Haben die beiden sich wieder gestritten?“, raunte Lydia Alvar zu, nachdem sich die kleine Gruppe bereits auf den Weg zur Mühle gemacht hatte. „Ich weiß es nicht.“ Alvar zuckte mit den Schultern. „Allerdings deuten alle Anzeichen darauf hin.“ Lydia seufzte entnervt. „Ausgerechnet heute.“ „Es wäre wirklich gesünder für beide, wenn sie sich endlich mal aussprechen würden“, stimmte Alvar zu. „Was habt ihr zwei da eigentlich die ganze Zeit über zu tuscheln?“, rief Jules ihnen von weiter vorn zu. „Ach, nichts Wichtiges“, log Lydia schnell. Jules machte ein ungläubiges Gesicht, ging dann aber weiter, ohne Fragen zu stellen. „Die entwickeln sich wirklich zu richtigen Verschwörern“, sagte er stattdessen an Zack gewandt. „Hm“, machte dieser bloß geistesabwesend. Wie sind die denn heute alle drauf?, fragte sich Jules im Stillen. Ihm war bereits aufgefallen, dass es auch um Danas Laune nicht zum Besten stand. Die Elbin ging ein Stückweit abseits der Gruppe und schien ihren eigenen Gedanken nachzuhängen. „Wir sind fast da“, verkündete Jules nur wenig später und deutete dabei auf eine Baumgruppe, hinter der man bereits das Dach der Mühle erkennen konnte. Bei näherer Betrachtung konnte man sehen, dass eben jenes Gemäuer fast vollständig von einer Efeuranke zugewuchert war. „Ganz verlassen scheint das Gebäude wohl doch nicht zu sein“, bemerkte Zack, als er ein paar abgeknickte Äste entdeckte. Dana ging unsicher weiter, bis sie schließlich ein Rauschen hörte. Dabei überkam sie ein merkwürdiges Gefühl. Mein Gott, was geschieht hier, fragte sie sich erschrocken. Sie legte die Hände über die Ohren und kauerte sich auf den Boden. Die Augen öffnete sie erst wieder, als die Geräusche langsam verklungen. Sie befand sich noch immer auf der Wiese vor der Mühle, doch die anderen waren spurlos verschwunden. „Zack? Alvar?“ Ihre Rufe blieben unbeantwortet. Zittrig kam sie auf die Beine und schaute sich suchend um. „Was ist denn passiert…“, murmelte sie. „Verdammt! Was war das?“, murrte Zack. Er rieb sich die schmerzende Nase, denn er war genau mit dem Kopf gegen eine unsichtbare Barriere geprallt. „Wir sind nicht willkommen“, sagte Alvar. Wütend sah sich Zack zu dem Elb um. „Könntest du dich vielleicht mal verständlicher ausdrücken?!“ „Ich wollte damit nur andeuten, dass, wer auch immer dort auf Dana wartet, nur sie sehen will und nicht uns. Aus diesem Grunde werden wir auch durch Magie am Weitergehen gehindert“, fügte Alvar erklärend hinzu. Lydia legte eine Hand auf besagte Mauer. Die Umgebung dahinter wirkte, als wäre sie von Nebel umgeben, jedoch konnte man noch etwas erkennen. „Das bedeutet also, dass Dana dahinter ist und wir sie nur nicht sehen können?“ „Stimmt“, bestätigte Alvar. „Aber wer wäre zu so etwas überhaupt in der Lage?“, wunderte sich Jules. Der Elb schüttelte leicht den Kopf. „Diese Frage kann ich leider nicht beantworten. Ich weiß nicht, wer für all dies verantwortlich ist.“ „Kannst du wenigstens den Bann brechen?“, fragte Zack hoffnungsvoll. „Ich kann es schon“, überlegte Alvar. „Allerdings könnte das eine Weile dauern. Dieser Zauber wurde von einem äußerst starken Magier gewirkt.“ Es kostete Zack zwar einiges an Überwindung, diese Worte auszusprechen, aber er wusste, dass es um Danas Wohl ging. „Bitte… bitte hilf ihr! Löse die Barriere.“ „Ich werde mein Möglichstes versuchen“, antwortete Alvar schlicht. Weil Dana nicht zurück konnte, blieb ihr nur die Flucht nach vorn. Wenn die anderen nicht mehr da waren, dann musste sie die Mühle eben allein betreten. Die Stufen knarrten verräterisch laut unter ihren Füßen, als sie die Stufen hinauf stieg. In dem Moment, in dem ihr Blick auf die Tür fiel, hielt sie jedoch inne. Ein großes Haus mit hölzerner Tür, ein Balken mit Inschrift in unbekannten Worten. Meine Vision – in meiner Vision habe ich das alles schon mal gesehen, dachte sie voller Schrecken. Sie versuchte sich zu beruhigen und schloss konzentriert die Augen. Langsam kehrten die Bilder in ihr Gedächtnis zurück und diesmal klarer als je zuvor. Dieser glücklichen Fügung verdankte sie es auch, dass sie dem Schwert ihres Angreifers rechtzeitig ausweichen konnte. Ein Mann, groß und dunkelhäutig, ein barbarisches Gesicht. Ein Schwert. „Wen haben wir denn hier? Eine kleine Schnüfflerin?“ Die Stimme des Mannes klang höhnisch und unangenehm rau. „Du hättest nicht herkommen sollen, Mädchen. Jetzt musst du für deine Neugier büßen.“ Dieser Mann konnte unmöglich der Verfasser des Briefes sein, aber eine Gefahr war er dennoch. Ruhig bleiben, ermahnte sich Dana selbst. Der Kerl mochte über große körperliche Kraft verfügen, doch wenn sie es klug anstellte, war sie ihm mit ihrer Magie überlegen. End of Part 18 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)