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Huans

von

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Ein schrecklich schöner Tag

Morgen! Morgen!!!

Nia saß einen Augenblick reglos auf ihrem Bett, als sie dann anfing hysterisch zu kichern und in ihr Kissen schrie.

Sie kugelte sich hin und her, juchzte, jubilierte.

Morgen hatte sie ein D-A-T-E mit Salvatore! Ihrem Salvatore!

Sie konnte ihr Glück gar nicht fassen - es war wie im Traum!

Bis vor ein paar Monaten hatte sie immer geglaubt, dass die Wahrscheinlichkeit, das sie von Aliens entführt wurde oder dass der Himmel ihr auf dem Kopf fiel größer war als die Wahrscheinlichkeit mit ihrem Schwarm Salvatore ein Date zu haben!!!

Mit einem fast stupiden, aber überglücklichen Blick starrte sie in die Luft.

Doch mit einem Mal war ihre Freude wie weggeblasen, als ihr die alles entscheidende Frage einfiel und durch Mark und Bein fuhr:

Was würde sie morgen tragen?!

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"Du hast ein Date mit ihr.", wiederholte Cedric tonlos, nachdem er drei große Schlucke Fanta getrunken hatte und nun vor dem Fenster stand, das dem Pausenhof zugewandt war.

"Ja.", antwortete Salvatore geistesabwesend, da er gerade in seinem neuen Buch "Das Parfum" von Patrick Süßkind vertieft war. Nun hob er aber doch den Kopf, stützte ihn auf seine Hand und schaute Cedric interessiert an.

"Hast du daran etwas auszusetzen?"

Bevor der Blondschopf antwortete, nahm er wieder drei große Schlucke.

"Nein, nicht im Geringsten. Wer will schon so ein hässliches Mauerblümchen?"

Salvatore lächelte selbstzufrieden und wandte sich wieder seiner Lektüre zu.

Obwohl Cedric so gleichgültig geredet hatte, war sein Blick so finster, als ob soeben verkündet worden wäre, dass morgen die Welt untergeht.

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Panik machte sich breit. Ihr Puls stieg, alles war aussichtslos.

Bis auf die Jeans und das Top, das sie trug, besaß sie nur noch einmal dasselbe, dann einen Pulli für kalte Tage - als kalt konnte man 36°C im Schatten ja nicht grad bezeichnen - und eine Leggins zum Joggen.

Die Schuluniform kam nicht in Frage.

Das Geld? Neun Euro? Selbst wenn sie für die paar Mäuse was geeignetes gefunden hätte - es war abends: Alle Geschäfte hatten schon längst zu! Und morgen war zu allem Unglück auch noch Sonntag!

Da hatte nur der Kiosk, das Schwimmbad, die Mensa und das Museum offen! - Nicht wirklich die Orte, die ihr bei diesem wichtigen Klamottenproblem helfen konnte.

Nia raufte sich die Haare und massierte sich die Schläfen.

Das hatte ihr schon oft geholfen - wie auch dieses Mal. Ansonsten hätte sie wahrscheinlich hyperventiliert. Aber jetzt war alles wieder in Ordnung.

Nur die Ruhe, gaaanz ruhig, es wird alles wieder gut, du findest schon eine Lösung, bewahr einfach einen kühlen Kopf - ja, so ist es gut ...

Plötzlich hatte sie einen Geistesblitz.

Wie von einer Hornisse gestochen riss sie den Kleiderschrank von Tonia, Tanja und Antje auf - und fand vor, was sie sich erhofft hatte:

Jede Menge Klamotten, die in deren eh schon tonnenschweren Koffern nicht mehr reingepasst hatte!

Nia hatte vor Freude und vor allem vor Erleichterung ganz weiche Knie. Am liebsten hätte sie vor Glück geheult.

Doch nun stand sie vor einem ganz anderen Problem:

Was von diesen vielen, tollen, teuren und modischen Sachen sollte sie bitte sehr anziehen?!

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Die ganze Nacht war sie vor Aufregung wachgelegen, so sehr freute sie sich auf den kommenden Tag.

Nia hatte sich am Ende für ein bequemes Outfit entschieden:

Ein blassrosa Trägertop mit Strasssteinen um den V-Ausschnitt und dazu eine enge, elegante Schlaghosenjeans mit einer Strassstein-Krone als Verzierung.

Die schwarzen Sandalen mit Absatz hatten sich am besten tragen lassen - und sahen zudem noch umwerfend aus.

Schminken wollte sie sich eigentlich nicht, aber auf einen zartrosa Lipgloss und ein wenig Wimperntusche wollte sie dann doch nicht verzichten. Gehörte ja schließlich dazu, oder?

Ihre Haare steckte Nia mit einer sündhaft teuren Swarovski-Haarspange hoch (von Tanja) und zupfte noch ein paar Strähnchen heraus, damit es lässiger aussah.

Als Ohrringe hatte sie sich einfache kleine Stecker ausgesucht.

Nia wollte nicht zu überladen, sondern ganz natürlich erscheinen, was sie ihrer eigenen Meinung nach bestens geschafft hatte.

Vergnügt betrachtete sie sich im Spiegel und grinste breit. Sie sah aus wie eine kleine Prinzessin - und so fühlte sie sich auch. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch flatterten schon seit Stunden - und von Minute zu Minute wurde es schlimmer.

Ein Date mit ihrem Schwarm - es war wie im Märchen!

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Salvatore machte sich nicht annähernd so viele Sorgen um seine Klamotten wie Nia.

Er zog eine schwarze Jeans und einen passenden Gürtel dazu aus dem Schrank. Turnschuhe würde er dazu tragen - es war zwar heiß, aber diese Art von Fußbekleidung war nie verkehrt.

Das Oberteil bereitete ihm mehr Kopfzerbrechen.

Salvatore hasste Trägertops, zumindest an sich. Auch Muskelshirts waren ihm zuwider, obwohl er die richtige, passende Statur dazu hatte.

Letzten Endes entschied er sich für ein halbärmliges, hellblaues Hemd.

Sah gut aus und war zudem luftig - zwei Fliegen mit einer Klappe.

Der Frauenschwarm war mehr als gespannt darauf, wie Nia sich zurecht gemacht hatte ...

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Eine halbe Stunde zu früh war Nia am vereinbarten Treffpunkt erschienen, aber sie konnte nicht anders. Ruhelos war sie schon vor zwei Stunden in ihrem Zimmer auf und ab gewandert, wie eine Löwin in ihrem Käfig.

Jetzt hatte die liebe Seele wenigstens Ruhe, obwohl Nia noch immer furchtbar nervös war.

Alle dreißig Sekunden nestelte sie an ihrem Outfit, schaute auf die Uhr, machte Atemübungen zur Beruhigung und verfluchte die Schmetterlinge, die anscheinend Achterbahn flogen. Ihre Hand zitterte und sie konnte gar nicht glauben, was bald geschehen sollte. Ein Date! Schon allein an diesem Gedanken wurde sie puterrot, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und versuchte wieder auf den Boden zu kommen. "Es war nur ein Date! Nichts weiter!", versuchte sie sich einzureden. Nervös massierte sie ihre Schläfen, knabberte an ihrer Unterlippe und blickte sich hektisch um. Wenn sie jemand so sah, könnte man meinen, sie wäre irgendwo entlaufen! Das reinste Nervenbündel.

Als sie gerade wieder imstande war, klar zu denken, bog ihr Schwarm um die Ecke - wodurch ihr Herz für einige Augenblicke streikte, weiter zu schlagen. Er sah so umwerfend aus! Sofort war die ganze Coolness, die sie sich eine halbe Stunde hart erkämpft hatte, mit einem Schlag wieder weg.

"Du bist aber früh dran", meinte der Frauenschwarm, warf einen demonstrativen Blick auf die Uhr und lächelte sie verschmitzt an.

Natürlich errötete sie - nicht nur wegen seines blendenden Aussehens, sondern auch, weil es ihr unendlich peinlich war "ertappt" worden zu sein.

"Ich ... Ich konnte es einfach nicht mehr abwarten!", gestand sie wahrheitsgetreu, wobei ihre Augen auf ihre Fußspitzen geheftet waren.

Salvatore strich ihr sanft über das schwarze, glänzende Haar und erwiderte nur: "Das macht doch nichts."

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In trauter Zweisamkeit saßen die beiden unter einem großen, von der Sonne ausgebleichten Sonnenschirm und genossen das erfrischende Eis, das sie sich bestellt hatten.

Nia hatte alle Mühe, keinen Kreislaufkollaps zu bekommen oder gar zu hyperventilieren - für sie war dieses Date etwas, was sie sich nicht mal in ihren kühnsten Träumen hätte ausmalen können!

Sie starrte nur ihr Eis an, ganz so, als wolle sie es beschwören, nicht so schnell zu schmelzen. In Wahrheit traute sie sich einfach nicht, Salvatore anzuschauen, da sie befürchtete, vom Stuhl zu kippen. Ihr Herz schlug so schell, er musste es doch hören, oder?!

Die Grillen zirpten im Hintergrund und die Luft flirrte vor Hitze. Aus der Eisdiele konnte man undeutlich Musik hören. Es war ein Sommertag, wie er im Bilderbuche stand: Heiß, blau, herrlich.

Salvatore beobachtete Nia und entgegnete schließlich:

"Du siehst heute noch hübscher aus als sonst."

Nia hätte sich fast an ihrem Eis verschluckt - sie fiel aus allen Wolken!

Falls sie noch mehr erröten konnte - dann tat sie es jetzt. Nia glühte mehr als ein Kachelofen - und sogar ein Schweißbrenner wäre vor Neid erblasst!

"D ... Danke.", presste sie dann nach sekundenlanger Verzögerung hervor. Sie war zwar überglücklich - aber sie könnte sich dafür ohrfeigen, dass sie nur so blöde Sachen sagte oder gar nichts! Für sie herrschte eine Stimmung wie ihm Gefrierfach: Nichts sagend, schweigend ... Das musste sich doch ändern!

"Komm, sag irgendwas", feuerte das Mädchen sich selber an. Sie nahm allen Mut zusammen und schaute ihm ins Gesicht - woraufhin er sie sanft anlächelte. Mist! Ihr Kopf schwirrte schon wieder!

"Du ... Du siehst heute auch sehr gut aus!", gestand sie und krampfte sich dabei so an den Löffel, dass er sich verbog - Nia würde einen guten "Next Uri Geller" abgeben.

Zunächst war er überrascht, dann lächelte er zärtlich. "Danke."

Sofort senkte Nia wieder ihren Blick und betrachtete interessiert das einfache Eisglas, als wäre es aus Diamant geschliffen.

Wieder diese Stille. Salvatore knabberte an seiner Eiswaffel - ansonsten war das Radio zu hören. Und die Grillen. Und sonst ... nichts.

"Was soll das für ein Date sein?! Ich muss irgendwas intelligentes fragen, irgendwas konstruktives sagen, wo man nicht nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten konnte", schalte Nia sich selbst.

Wieder Luft anhaltend und mit einer möglichst normalen Stimme fragend:

"Hast du eine Freundin?"

OK. Die Stimme hat gezittert ohne Ende und klang außerdem panisch. Verdammt!

Wieder war der Frauenschwarm überrascht. Einen Moment lang schaute er sie stillschweigend an, ganz so, als überlege er sich eine gute Antwort. Salvatore schien begriffen zu haben, wie viel Überwindung sie diese Frage gekostet hatte.

"Um ehrlich zu sein - nein, habe ich nicht."

Man sah Nia deutlich an, wie ihr kein Stein, sondern ein ganzes Gebirge vom Herzen fiel. Erleichtert atmete sie auf.

Nun grinste er schelmisch und stellte seinerseits eine Frage, von der er wusste, dass er Nia in Verlegenheit bringen würde:

"Hättest du gern, dass ich eine habe?"

Oh du meine Güte! Solch eine Frage! Wie sollte sie darauf antworten?! Egal wie sie es tat - es würde falsch rüber kommen! Sagte sie "Nein", wüsste er, dass Nia was von ihm will - würde sie mit "Ja" antworten, würde Salvatore denken, sie wolle nichts von ihm!!!

Sie rang nach Worten. "Äh ... Ich ... äh ...", stotterte sie und betrachtete abermals den geteerten, ungefegten Boden und fuhr fort:

"Ich meine ... Es ist ... äh ..."

Salvatore musste lachen. Nia war etwas verdattert und schaute ihn perplex an. Er sah so gut aus!

"Es ist schon OK - du brauchst mir nicht zu antworten.", berichtigte der Frauenschwarm und stellte eine andere Frage, die Nia den Atem verschlug:

"Bist du verliebt?"

Dabei schaute er ihr fest in die Augen, seine schönen, moosgrünen Augen - der Wind spielte mit seinen pechschwarzen Locken und seine braune Haut erschien im Schatten noch etwas dunkler und sexier.

Nia musste schwer schlucken. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und rutschte gleichzeitig in die Hose.

Und wie verliebt sie war! Über beide Ohren! Und er saß ihr gegenüber! Es schmerzte sie fast, so sehr liebe sie ihn.

"Ja ...", antwortete sie zögerlich und biss sich auf die Zunge, um nicht mehr zu sagen.

Erstaunt hob er eine Augenbraue.

"Tatsächlich? Kenne ich ihn?", fragte er.

"Ja, auf alle Fälle ...", zögerte Nia.

"Hm ... Schwierig ...", meinte er runzelte seine Stirn, als er überlegte, wer es sein könnte.

Bevor er zu einer Antwort kam, räumte der Ober die leeren Eisbecher ab und rettete somit Nias Haut.

Sie war nämlich ganz schön ins Schwitzen geraten! Nia war dem Ober für immer und alle Zeiten dankbar und nahm sich fest vor, ihm irgendwann einmal ein dickes Trinkgeld zu geben.

Denn noch einen Moment länger und Salvatore wäre bestimmt draufgekommen - er war unglaublich intelligent und hierfür brauchte er nicht mal einen IQ von 1!

"Zahlen bitte.", sagte er zum Ober und dann an sein Date gerichtet:

"Ich geb’ dir natürlich aus. Ich lad dich ein!"

Nia strahlte - nicht nur über die Geste, nicht nur, dass sie von ihrem Schwarm eingeladen wurde, sondern auch, weil sie es sich sonst nicht (bzw. schwerlich) hätte leisten können!

"Danke!", strahlte sie ihn an und freute sich wie ein Honigkuchenpferd.

Für einen Augenblick verdunkelte sich Salvatores Gesicht und schließlich gestand er ihr betrübt: "Nia, es tut mir leid, aber ich muss jetzt leider gehen - ich habe noch einen wichtigen Termin, den ich leider nicht verschieben kann."

Nias Herzschlag setzte erneut aus, aber nicht aus Freude, sondern aus Enttäuschung. Hatte sie ihn zu sehr gelangweilt? Sie bekam ein langes Gesicht und schaute traurig. Was war sie doch für eine hirnverbrannte Idiotin! Natürlich musste sie ihn zu Tode gelangweilt haben ... Tränen schossen ihr in die Augen und sie blinzelte ein paar Mal.

Anscheinend hatte der Frauenschwarm das bemerkt und fügte sanft hinzu:

"Das wird aber eh nicht das letzte Date gewesen sein."

Nia lächelte schwach. Sie kannte aus vielen Filmen, dass Männer immer so etwas sagten. Außerdem "letztes Date" heißt nicht unbedingt, dass es eins mit ihr war.

Nun erhob sich Salvatore aus dem Korbstuhl und ging auf sie zu, um sich zu verabschieden.

Er beugte sich zu ihr herab, nahm ihr Kinn mit seinen langen, dünnen, braun gebrannten Fingern und küsste sie zärtlich auf den Mund!

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Zu genau diesem Zeitpunkt schaute Cedric aus dem Fenster. Als er sah, dass Salvatore Nia küsste, blieb er stehen. Nachdem die Überraschung der Wut gewichen war, schlug der blonde Hüne mit aller Kraft gegen die Wand. "Wie kannst du es wagen, du eingebildeter Bastard?!"

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Fast wortwörtlich schwebte Nia auf Wolke 7 - sie war schließlich von ihrem Schwarm auf ihrem ersten Date geküsst worden! Es war genau so, wie sie es sich immer erträumt hatte: sanft, zärtlich, entspannt. Salvatore hatte noch nach seinem Zitronen-Eis geschmeckt ... Konnte sich ein verliebtes Mädchen etwas schöneres vorstellen? Wahrscheinlich nicht.

Sie war so beschwingt, dass sie nicht einmal merkte, dass Cedric sie angesprochen hatte. Vergnügt ging sie weiter - mit einem Grinsen das von einem Ohr zum anderen reichte, wenn nicht noch mehr. Ihre Backen waren gerötet und auch sonst strahlte sie so, dass selbst die heiße Sommersonne erblasste.

Nia erwachte ruckartig, als jemand sie festhielt. Erschrocken schaute sie zu dem Übeltäter auf - und erblickte Cedric.

Irgendwas stimmte mit seinem Gesichtsausdruck nicht. Man konnte nicht richtig identifizieren, ob er wütend, verängstigt oder besorgt war. Ihre Alarmglocken schrillten - nicht zuletzt, weil er sie nicht mehr losließ.

"Was willst du?", blaffte sie ihn an - warum musste er ihre gute Laune verderben? Konnte er sein Blabla nicht auf später verschieben, nachdem sie aus ihrem schönen "Traum" erwacht war?

Cedric murmelte irgendetwas unverständliches und blickte dabei zur Seite.

"Was?!", keifte Nia ärgerlich - was sollte diese Farce?!

Nun drückte der junge Mann Nia mit den Schultern an die nächstbeste Wand. Erschrocken zuckte sie zusammen. Was tat er da? Was wollte er von ihr?

Nia war vor Angst wie gelähmt. Ihr Herz klopfte wild. Ihr wurde schlecht. Sie wusste, dass er zu stark war. Eine Welle der Hilflosigkeit brach über ihr zusammen.

Cedric starrte sie an, sodass ihr Blut scheinbar gefror. Nia sog scharf die Luft ein.

"Weißt du, was ihr getan habt?!", fragte er sie in einem mörderischen Ton.

Nia verstand nicht. Was getan haben? Wo? Wer?

Sein steinerner Gesichtsausdruck veränderte sich. Er schien verzweifelt. "Weißt du denn nicht, was ihr damit getan habt?!", wiederholte er abermals die Frage.

Das Mädchen konnte nicht antworten - ihr Gehirn war wie gelähmt. Stattdessen schüttelte sie den Kopf.

Als er das sah, atmete er tief ein, sein Ausdruck war wieder der eines Mörders.

"Du willst mich zerstören, oder?", fragte er wütend und krallte sich in ihren Schultern fest, sodass sie spitz aufschrie.

Als er den Schrei vernahm, ließ er sie für einen kurzen Augenblick los und schaute verwirrt.

Nia rieb sich mit Tränen in den Augen die Schultern. Was war los mit Cedric? So war er doch nie! Was war geschehen, das ihn so aus der Fassung brachte?

Nun schaute der blonde Hüne sie wieder an - undefinierbar, verschlossen, mysteriös, dunkel.

"Ich hasse dich!", klagte Nia leise und jetzt kullerten die ersten Tränen über ihre Wangen.

Wie versteinert starrte Cedric sie an, ganz so, als hätte er sich verhört.

"Ich hasse dich!", wiederholte sie.

Er wurde immer bleicher. "Sag so etwas nicht ...", bat er sie schwach.

Doch Nia war egal, was er sagte - sie hatte ihr Angst eingejagt, furchtbare Angst, er hatte sie von Wolke sieben wieder runtergeholt - jetzt würde sie erst recht tun, was er nicht wollte!

"Ich hasse dich!!", schrie sie ihn an, "Du bist so widerwärtig! Du behinderter Idiot, ich hasse dich! Wie kannst du nur ... Ich hasse dich aus tiefstem Herzen!"

"Sei still!", herrschte er sie an, doch sie hörte einfach nicht auf.

"Ich hasse dich! Ich hasse dich! Ich hasse dich!"

Mit einem Satz war er bei ihr und presste ihr mit aller Gewalt seine Hand auf den Mund, sodass er ihr Geschrei nicht mehr hören musste.

Doch Nia war so in Rage, dass sie ihm in die Hand biss, um sich schlug, trat und weiterschrie.

Sie beschimpfte ihn, wie sie noch nie jemanden beschimpft hatte. Nia wusste nicht einmal, woher sie solche abscheulichen Worte nahm. Sie hasste Cedric wirklich, von ganzer Seele.

Doch mit einem Mal stürzte er wieder auf sie zu, er sah verzweifelt aus - nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie hart und plötzlich.

Es war ganz anders als bei Salvatore: Ihr Schwarm war sanft gewesen und rücksichtsvoll. Cedric war gierig, besitzergreifend und kalt.

Alle Kraft war aus ihr gewichen, er hielt sie wie in einem Schraubstock. Sie schluchzte auf, versuchte sich zu wehren - ergebnislos. Er war stark wie ein Bär. Sie zitterte immer mehr, als er mit ihrer Zunge spielte und an ihrer Lippe knabberte.

Mit einem mal erstarrte sie und glotzte wie hypnotisiert auf einen bestimmten Punkt hinter Cedric.

Als dieser sich vorsichtig umdrehte, erstarrte auch er und ließ Nia so blitzschnell los, als hätte ihn eine Tarantel gestochen:

Hinter ihnen standen Salvatore - und Frau Wood!

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Xaris
2011-06-25T00:11:10+00:00 25.06.2011 02:11
Hui, also die Tussis werden seeeehr sauer sein, sie hat ja quasi ihre Schränke ausgeraubt. XD
Das Date war ja auch richtig toll, aber Mensch, ich bin ein Cedricfan, warum Salvatore?! ._. xD
Oo??? *Popkorn ess* XD Was soll sie getan haben? Jetzt wirds immer spannender! <3


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