Keeping Secret von ChogaRamirez ================================================================================ Kapitel 11: Erschreckend verlockend ----------------------------------- Harley kicherte verhalten, nachdem Edward geendet hatte. "Ich habe mich schon gewundert, dass du bisher kein Rätsel gestellt hast. Ich dachte schon, du wärst krank." Sie räusperte sich verlegen, als sie erkannte, dass ihr Gesprächspartner im Moment überhaupt keinen Sinn für ihren Humor hatte. Dann wurde sie still und dachte darüber nach, was die Lösung für das Rätsel war. Edward lag angespannt neben ihr und war versucht, fluchtartig das Zimmer zu verlassen. Er bereute es, überhaupt dieses Rätsel gestellt zu haben, da er nicht abschätzen konnte, wie Harley auf die Lösung reagieren würde. Vielleicht würde sie in schallendes Gelächter ausbrechen und sich über ihn lustig machen. Vielleicht würde er sie damit auch unbeabsichtigt zurück in die Arme des Jokers treiben. Während die Sekunden zäh wie Honig dahin flossen, drückte das Schweigen die von der unterschwelligen Erotik aufgeheizte Stimmung auf einen neuen Tiefpunkt – zumindest empfand der Riddler es genau so. Er hätte vorhin einfach nur Harley zu sich ziehen und ihr ein paar Worte ins Ohr flüstern müssen. Ganz so, wie es normale Männer getan hätten. Doch er konnte es einfach nicht über sich bringen. Er wusste, dass sein zwischenmenschliches Verhalten verbesserungswürdig war. Die, die ihn kannten – wenn auch nur oberflächlich – bezeichneten ihn als Freak, weil er mehr an seiner Arbeit interessiert war, als zum Beispiel an der Gesellschaft von hübschen Frauen oder einem konspirativen Gruppentreffen im Untergrund von Gotham City. Edward hatte nie viel Wert darauf gelegt, sich mit anderen ehemaligen Inhaftierten von Arkham zu treffen und mit ihnen zu plaudern. Er hatte wesentlich Wichtigeres zu tun – und das tat er für gewöhnlich am liebsten ganz alleine. "Die Liebe ...", hörte er plötzlich die leise Stimme von Harley neben sich, die ihn aus seinen Gedanken aufschreckte. Langsam drehte er den Kopf in ihre Richtung und sah sie mit klopfendem Herzen an. "Richtig ...", erwiderte Edward ebenso leise und senkte schuldbewusst den Blick, ihre Reaktion abwartend. "Was willst du mir damit sagen?", fragte Harley und ihre Stimme klang beinahe schüchtern. Vielleicht bildete sich Edward das auch nur ein. Vielleicht spielte ihm sein Gehirn aus Schlafmangel einen Streich und gaukelte ihm vor, dass sie ihm dieselben Gefühle entgegen brachte - oder zumindest ähnliche Gefühle. Für einen Moment sah er sie einfach nur schweigend an und versuchte in ihren strahlend blauen Augen, die trotz der Dunkelheit hell funkelten, irgendeinen Anhaltspunkt zu finden, was in diesem Moment in ihrem Kopf vor sich ging. Doch da er noch nie ein Meister darin gewesen war, die Gefühle anderen Personen zu deuten, gab er seine Versuche nach einigen Sekunden auf. "Ich habe dich immer geliebt ...", murmelte Edward so leise mit brüchiger Stimme, dass Harley ihn kaum verstehen konnte. "Die ganze Zeit über ... Seit ich dich kenne ..." "Wa ... Was?" Er hörte deutlich die Überraschung aus ihrer Stimme und biss sich auf die Unterlippe, mit dem Gedanken, dass er doch besser seine große Klappe gehalten hätte. Sie dachte jetzt bestimmt, dass er sie auf den Arm nehmen wollte, auch wenn das nicht zu seinem Repertoire gehörte. Was sie auch eigentlich wusste ... "Du hast das nie bemerkt, weil du ihn zu sehr liebst ..." Edward setzte sich auf, wich ihrem erstaunten Blick aus und machte Anstalten, erst das Bett, dann den Raum und anschließend das Appartement zu verlassen. Doch Harley ließ das nicht zu. Mit einer schnellen Bewegung hielt sie ihn an der Schulter fest und verhinderte so, dass er sich einfach so davon stehlen konnte. "Du kannst jetzt nicht einfach so verschwinden", flüsterte sie in sein Ohr, als sie sich an seinen Rücken schmiegte und nicht gewillt war, ihn einfach so davon kommen zu lassen. "Du kannst mir nicht einfach so sagen, dass du mich liebst und dann die Flucht ergreifen." Ihre Stimme war sanft und liebevoll, wie ein warmer Sommerregen. Edward wurde steif wie ein Brett, als er ihren warmen Körper spürte und wie sich ihre vollen Brüste an seinen Rücken drückten. Als ihn ihre samtweichen Worte erreichten, geriet sein Herzschlag aus dem Takt und er war nicht in der Lage, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Für ein paar Sekunden genoss er einfach nur ihre Nähe. "Harl, ich ...", begann er, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. "Schhh ...", machte Harley, löste sich von ihm und drückte ihn sanft, aber bestimmt zurück auf die Matratze. Edward wehrte sich nicht dagegen und ließ es einfach geschehen. Was auch immer jetzt passierte, alles was besser, als weiterhin still vor sich hin zu schmachten. Harley kniete über ihm und strich ihm zärtlich über den Oberkörper. Dann beugte sie sich nach vorne und küsste ihn – vorsichtig, nahezu schüchtern, als ob sie gerade etwas Verbotenes tat. Etwas Verbotenes, was gleichzeitig erschreckend verlockend war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)