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White Christmas

Der Geist den er nicht rief
von

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Eins

Eins

Minus × Minus = Plus
 

Überraschung!!!

*breitgrins*
 

Hallo alle miteinander,

Warum das ganze?

Ganz einfach, zum einen wollte ich mich schon immer mal an so etwas versuchen (gehört wohl in jede FF-Sammlung eines DC-Autoren ^.~)

Aber first an foremost, ist dieser OS als eine kleine Überraschung an meine Beta gedacht!

Gut ^^, überraschen kann es nur noch Leira weil ich ja auch wen brauch, der das hier Korrigiert und diesen Part hat Diracdet übernommen. Natürlich wird er dennoch ganz überrascht tun wenn er das liest, nicht wahr ;] ?
 

Jedenfalls *hust* möchte ich mich bei den beiden hiermit offiziell und vielmals bedanken. Und sollten euch meine kleinen Gesichten gefallen gilt euer Dank wohl auch ihnen ^^,

Ohne die beiden gäbe es durch meiner Rechtschreibung, nichts von mir zu lesen.

In diesem Sinne nochmals vielen Dank an Leira, auch für die stetige Korrektur dieses Monsters von „Lost in Time“. Und an Diracdet nicht zu Letzt auch für diesen OS und die Beratung dazu ;)
 

Dankeeeee!!
 

So… jetzt hoff ich natürlich das euch der Inhalt gefällt, denn der is natürlich auf meinem Mist gewachsen ^^,
 

Viel Spaß,

eure Shelling__Ford
 


 


 

Ihre Schritte hallten einsam auf der Straße wider, der Beton war von der Sonne aufgeheizt und kratzte unter ihren Sohlen. Ran aber hatte es nicht besonders eilig, ruhig machte sie einen Schritt nach dem Anderen.

Sie hatte schon längst damit aufgehört… ihm hinterher zu laufen.
 

<Shinichi…>
 

Die Oberschülerin seufzte, ehe sie inne hielt und den Kopf in den Nacken fallen ließ. Ihre Haarspitzen kitzelten ihre Schultern und die wärmende Frühlingssonne brannte angenehm auf ihrer Haut.

Vor lauter Licht konnte sie den blauen Himmel kaum erkennen.
 

Das Schlucken fiel Ran schwer, der Kloß in ihrem Hals verriet ihre Unruhe und ließ die Oberschülerin wieder zu Boden schauen, während vor ihren Lidern die bunten Nachbilder der Sonne tanzten.
 

Seit zwei Wochen war er nun schon wieder da.

Er saß wieder an seinem alten Platz im Klassenzimmer, verschwand nicht mehr plötzlich nach dem Unterricht und war jeden Morgen zu Schulbeginn erneut da.

Und doch fehlte ihr etwas…

Er fehlte ihr.

<Shinichi>
 

Die Oberschülerin drückte ihre Schultasche fest an sich, setzte ihren Weg steifen Schrittes fort. Der „Fall“, an dem Shinichi gearbeitet hatte, war zu Ende und hatte sich nicht zuletzt auch für die Medien als ganze Verbrecherorganisation entpuppt, an dessen Zerfall der Oberschülerdetektiv, der „Sherlock Holmes des neuen Jahrtausends“, Shinichi Kudo… nicht ganz unbeteiligt gewesen war.

Die Lieblingsnachrichtensprecherin ihres Vaters hatte sie aufgeklärt, sie konnte sich noch genau daran erinnern, was sie gekocht hatte und welches Stückchen ihres Essens ihr im Halse stecken geblieben war, als die Nachricht im Fernsehen bekannt wurde.

Er selbst hatte ihr nichts gesagt.

Nie.
 

Während die ganze Bandbreite der Organisation in den Medien mehr als plastisch dargestellt wurde, waren in ihrem Innern die Gefühle ineinander verschwommen.

Verrat – Warum hatte er es ihr nicht selbst gesagt?

Verständnis – Deswegen die Geheimniskrämerei.

Aber vor allem…

Angst.
 

<Shinichi…>
 

Sie hätte ihn verlieren können, so oft, so schnell, ohne dass sie überhaupt wusste, wo sie nach ihm hätte suchen sollen.

Er wäre einfach verschwunden.
 

Ihre Finger waren zu ihrem Handy gehuscht, hatten seine Nummer gewählt, noch ehe ihr Verstand ihr die Zahlen vorgegeben hatte. Das Freizeichen hatte laut und immer wiederkehrend auf sie eingehämmert, der donnernde Ton der leeren Leitung war das einzige, an das sich Ran von diesem Zeitpunkt an noch erinnerte.

Die Panik in diesem Moment hatte ihr Gedächtnis gelöscht.

Erst ihr Vater hatte ihr später begreiflich gemacht, dass sie in das stumme Telefon geschrien, geflucht und geweint hatte, während er von der Reaktion seiner Tochter überrumpelt, versucht hatte, Megure an die Strippe zu bekommen, um für sie etwas über diesen Möchtegern Detektiv heraus zu finden.
 

Als Megure ihnen endlich bestätige, dass es Shinichi Kudo gut ging, erinnerte sie sich daran wie ihr Herz kurz aussetzte, wie die Wut und Angst um ihn in einem warmen Schauer langsam aus ihr hinaus sickerte und nichts weiter als pure Erleichterung hinterließ, die sie direkt in Morpheus' Arme getrieben hatte.
 

Die nächsten Tage waren von Bangen, Hoffen und Warten geprägt gewesen. Von Mitschülern und Reportern, die sie nach ihm befragten. Von unzähligen Nachrichten auf seiner Mailbox und von einem ziemlich genervten Megure, der ihr immer wieder beteuerte, dass er ihr auch nicht mehr sagen konnte.

Es passierte nichts…
 

Bis er einfach wieder da war, ein wenig verspätet in den Unterricht rein platzte und sich auf seinen Platz setzte, als wären die letzten anderthalb Jahre nicht gewesen.

Doch wer sich den Detektiv genauer ansah, erkannte, dass das so nicht stimmte. Für Ran waren es nicht die offensichtlichen Sachen, nicht der Zentimeter, den er gewachsen war, nicht seine zu hagere Statur, oder sein blasses Gesicht, nicht die Blessuren und das leichte Humpeln... sondern seine Augen.

Es war sein Blick, der ihr verriet, dass es diese Zeit dazwischen gab.
 

Die Zeit zwischen Shinichi Kudo, den sie kannte und… ihm.
 

Noch immer bescherte Shinichis Blick Ran eine Gänsehaut, doch dieser erste Moment in der Klasse, in dem sie ihn nur stumm angesehen hatte, war der, in dem ihr klar wurde, dass etwas nicht stimmte… denn Shinichi schaute nicht zurück.
 

Sein Blick haftete abwechselnd auf der Tafel oder auf seinem eigenen Schreibpult, auch heute war es so gewesen.

Er vermied sie regelrecht.

Ran schluckte, strich sich eine ihrer haselnussbraunen Strähnen hinters Ohr, während sie drauf wartete, dass die Fußgängerampel auf grün umsprang und sie endlich weiter gehen konnte.
 

Er vermied es so gut es ging, mit ihr alleine zu sein, natürlich hatte er mit ihr geredet, doch Ran hatte schnell das Gefühl, dass das nette hin und her zwischen ihnen mehr seiner Höflichkeit geschuldet war als wirklichem Interesse.

Am Anfang hatte sie noch glauben wollen, dass es an dem Fall lag, dass er einfach viel durchgemacht hatte und nicht darüber reden wollte, doch je mehr Zeit verging, desto mehr Fragen rutschten ihr heraus und desto harscher wurden seine Antworten.

Er hatte sie nicht angeschrien und würde es vermutlich auch nicht, doch seine Stimme und seine Art und Weise hatten ihr mehr als klar gemacht, dass er nicht darüber reden wollte.

Erst recht nicht mit ihr.
 

Shinichi war der erste, der nach der letzten Stunde das Schulgelände verließ. Offensichtlich hatte er sich ein paar Abkürzungen gesucht, um sie selbst mit seinem lädierten Bein abhängen zu können.

Es war ganz offensichtlich, er wollte nicht mit ihr zusammen sein.
 

Ran holte Luft, sie spürte, wie der Schmerz in ihrer Brust ihr das Atmen beinahe unmöglich machte.

Das alles war so falsch, so absolut falsch!

Er konnte ihr nicht in die Augen sehen, ignorierte und vermied sie.

Shinichi tat so, als wäre London nie passiert.

Als hätte er nie…

<Jetzt lass das doch.>

Die Oberschülerin seufzte, schüttelte abwehrend den Kopf.

Sie hatte mit Sonoko darüber geredet, vielleicht hatte sie sich das ja auch nur alles eingebildet, vielleicht hatte sie seine Worte falsch verstanden, so verstanden wie sie sie verstehen wollte. Natürlich war ihre beste Freundin da anderer Ansicht gewesen. Sonoko suchte die Schuld bei ihm, „vielleicht hat ihm der Fall den Verstand vernebelt“, „der weiß eben nicht was er an dir hat“ waren nur einige ihrer Aussagen gewesen. Die vermeintlich beste Idee der künstlichen Blondine war es, ihn mit einem Date für Ran auf die Palme zu bringen, sie aber konnte sich nicht wirklich für diese Idee begeistern.

Shinichi sah aus, als hätte man ihm wehgetan und das letzte, was sie wollte, war etwas dazu beitragen, vorausgesetzt, es würde ihn überhaupt interessieren.
 

Ein helles Lachen ließ die Oberschülerin inne halten, ihr Blick wanderte zu dem Spielplatz, an dem sie beinahe täglich vorbei ging. Eine Gruppe Grundschüler hatte die verschiedenen Spielgeräte für sich in Beschlag genommen und quietschte laut vor Freude beim Toben. Auf Rans Lippen erschien ein blasses Lächeln, wie ein Geist aus der Vergangenheit haftete es auf ihren Zügen, ehe ihre Lippen seinen Namen formten.

Conan.

Nie hätte sie sich träumen lassen, dass sie den Kleinen so vermissen würde, dabei wünschte sich Ran im Moment nichts sehnlicher, als den Grundschüler bei sich zu haben. Ein zarter Roséton schimmerte auf ihren Wangen, irgendwie schämte sie sich dafür, dass ihr Verstand gerade jetzt nach dem kleinen Jungen mit Brille verlangte. Schließlich waren ihre Sorgen nicht gerade das, was man mit einem Kind besprechen sollte.

Er war wieder bei seinen Eltern, also sollte sie sich für ihn freuen. Allerdings hatte Conan immer ein offenes Ohr für sie gehabt… und ihr irgendwie immer das richtige geraten.

Im Gegensatz zu Sonoko hatte er sich ihre Gedanken immer in Ruhe angehört und dann in gewohnt kindlicher Manier eine Antwort gegeben, aus der die meisten Erwachsenen nur schlau wurden, wenn sie ganz genau hin hörten. Wie ein weiser Mönch, der die Wahrheit in Rätsel und Reim versteckte, hatte auch Conan seinen Rat stets so formuliert, dass man ihn nur entdecken konnte, wenn man ihn auch befolgen wollte.
 

Ran schmunzelte, schüttelte leicht amüsiert den Kopf, ehe ihr Blick erneut zu den Grundschülern glitt.

<Wahrscheinlich habe ich mir das auch nur eingebildet, er ist schließlich noch ein Kind, er wusste vielleicht nicht einmal, wie man seine Aussagen noch verstehen konnte.>

Dennoch spürte die Oberschülerin, wie sich ihr Magen bei dem Gedanken an den kleinen Jungen mit Steinen füllte. Sie sollte so froh sein, er war endlich wieder bei seinen Eltern, da wo ein Kind sein sollte und doch… wünschte sie sich nichts mehr, als ihn jetzt hier zu haben.

Denn immer, wenn Conan in ihrer Nähe war, hatte Ran auch das Gefühl, einen winzigen Teil von Shinichi bei sich zu haben.

Im Moment aber fehlten ihr beide.

Im Moment… war sie allein.
 


 

Mit einem Seufzen ließ er sich gegen die Haustür sinken, das Pochen in seinem Bein hallte im Takt seines Herzschlags, zum Glück kannte er Tokio wie seine Westentasche, während sich Ran leicht in den Windungen und Gassen der Stadt verlor durch die sie ihm folgte.

Es wurde immer leichter Ran abzuhängen, wahrscheinlich, weil sie es langsam aufgab, ihm nach zu laufen.

Ihn langsam aufgab.
 

<Gut so…>
 

Doch allein der Gedanke daran stieß ihm bitter auf, verriet seinem Verstand, dass ein anderer Teil seines Körpers ganz und gar nicht mit seinem „großartigen“ Plan einverstanden war.

<Aber es ist besser so… für alle Beteiligten.>

Shinichi schüttelte den Kopf, stieß sich von der Tür ab und schleppte sich zur Bibliothek, wo er sich in einen der schweren Sessel fallen ließ und die Ruhe zwischen den dicken Wänden aus Papier genoss. Er zog den Duft der bedruckten Werke in sich auf und versuchte mit der Luft in seiner Lunge seinen Kopf frei zu spülen.

Doch der Geruch von Wahrheit und Gerechtigkeit in den Kriminalromanen um ihn herum ließ einen bitteren Geschmack auf seiner Zunge zurück.
 

Die Wahrheit…
 

Der Detektiv schluckte, grub die Finger tiefer in die Armlehne des Sessels. Er hatte geglaubt ihr, wenn die Organisation erst einmal besiegt war, alles sagen zu können.

Alles.

Aber die Dinge hatten sich geändert.

Er hatte sich geändert.
 

Heiji, Shiho und die anderen schüttelten nur den Kopf über sein Benehmen, und doch wagte keiner, ihm zu widersprechen.

Den Shinichi Kudo, auf den Ran wartete, gab es nicht mehr.
 

Ran wusste nicht, wie knapp sie den Fängen der Organisation entgangen war, und wenn es nach ihm ging, sollte sie es auch niemals erfahren.

Zwar hatte er die schwarzen Schatten mit Hilfe des FBIs endlich bezwungen. Doch wusste Shinichi, dass die Organisation nicht die letzte Gefahr gewesen sein wird, in die er sie bringen konnte.

Außerdem würde ihr nahe sein bedeuten, endlich mit seinen Lügen aufzuräumen und genau das war es, was ihm noch zusätzlich Angst machte. Denn die Sache mit Conan würde Wunden aufreißen, die vermutlich niemals heilen konnten. Und selbst wenn sie ihm all das verzeihen könnte, wusste er nicht, ob er es auch konnte…

Es war zu viel passiert und es gab viel zu viel, was noch passieren konnte. Seine Tage in den Klauen der Organisation hatten das deutlich gemacht.

Diese Gefahren würden sich vermutlich nie ändern und das bedeutete, dass sich seine Gefühle für Ran ändern mussten.

<Vielleicht hatte Holmes doch recht…>
 

Er konnte ihr das nicht antun.

Er konnte ihr den Schmerz nicht zumuten, den das Wissen um alles, was in den letzten Wochen und Jahren passiert war, mit sich bringen würde. Denn was hatte es für einen Sinn, sie vor allem beschützt zu haben, wenn er es jetzt sein sollte, der sie verletzte?
 

Shinichi fühlte sich leer, die Aufgabe, die er die Zeit über hatte, war auf einmal verschwunden und mit ihr scheinbar auch die Chance auf den Sieg, den er sich erhofft hatte. Denn, auch wenn er die Organisation geschlagen hatte, blieb er doch mit leeren Händen zurück.

Denn die größte Bedrohung, die es für Ran jetzt noch gab, war er selbst…
 


 


 

Die Oberschülerin blieb vor der Detektei stehen, fröstelte, als ein kühler Windzug ihr über die Arme strich und die kleinen Härchen dort elektrisierte. Ihr Vater hatte sich heute zu seiner wöchentlichen Mahjonggrunde abgeseilt, denn seit Conan nicht mehr bei ihnen war, schien das Glück den schlafenden Kogoro verlassen zu haben. Was diesen momentan dazu bewegte, anderen Dingen, wie zum Beispiel dem Bierdosenboden auf den Grund zu gehen.

Ohne ihn und Conan war die Wohnung leer und Ran wusste nicht, wie und ob sie diese Einsamkeit noch lange ertragen konnte.

<Jetzt reiß dich zusammen, Ran, es hilft nichts, hier rum zu stehen und auf ein Wunder zu warten.>

Sie atmete tief ein, machte die ersten Schritte die Treppe hinauf zur Wohnung, fischte ihren Schlüsselbund aus der Schulmappe und machte am Briefkasten halt. Die Schlüssel klimperten, erzeugten eine viel zu fröhliche Melodie in ihren Ohren und der Anhänger, den Shinichi ihr in der Mittelstufe geschenkt hatte, grinste sie mit seinem falschen Plastiklächeln an.

Ein einsamer Brief zierte neben zahlreichen Werbeannoncen den kleinen metallenen Kasten. Die Oberschülerin runzelte die Stirn, als sie die den Namen auf dem Umschlag und dann die fehlende Briefmarke bemerkte.
 

Ran Mori
 

Der Brief war an sie adressiert.

Ran legte ihre Tasche am Boden ab, missbrauchte ihren Haustürschlüssel als Brieföffner und förderte ein fein säuberlich beschriebenes Stück Papier hervor.

Ihr eben noch rasender Puls verlangsamte sich wieder, als sie die fremde Schrift erkannte, der Brief war nicht von ihm.
 

Stattdessen zierte das kleine Stück Papier eine fein säuberliche und eindeutig feminine Handschrift. Der jungen Frau stockte beim Lesen der Atem, immer wieder überflog sie die wenigen Zeilen bis ihre Augen schließlich bei der Unterschrift hängen blieben.
 

Wenn du Antworten suchst, komm heute um 17:00 Uhr zur Kichirobrücke im Beika Park.
 

Shiho Miyano
 

Miyano… Shiho Myano.

Ran erinnerte sich an sie, eine junge Frau deren erdbeerblondes Haar ihre blassen Wangen umschmeichelten, während ihr Blick immer wieder unruhig zu ihr gewandert war.

Sie wohnte angeblich vorübergehend bei Professor Agasa und ging ihm zur Hand. Am Anfang hatte sie geglaubt in der jungen Frau die Retterin der Detektiv Boys zuerkennen, die sie auf Mitsuhikos Aufnahmen gesehen hatte. Shiho aber hatte ihr versichert, dass sie sich irren musste. Ran hatte sie bei ihren zahlreichen Besuchen bei dem alten Erfinder kennen gelernt, von denen sie sich erhofft hatte, dass Shinichis langjähriger Freund und Nachbar ihr weiter helfen würde, ihr vielleicht erklären könnte, warum er sich so seltsam verhielt.

Doch der alte Mann hatte geschwiegen, sie mit einem matten Lächeln bestraft und mit einem traurigen Seufzen den Kopf geschüttelt.

Er hat viel durch gemacht, Ran.

Diese Worte waren ein Stich in ihr Herz gewesen, denn wenn… wenn es Shinichi so schlecht ging, warum ließ er sich dann nicht helfen? Warum schloss er sie aus, wenn er sie vielleicht jetzt am meisten brauchte?

<Weil er dich nicht will.>

Ran schluckte, schüttelte den Gedanken vehement von sich ab.

Natürlich hatte sie diese Gespräche bemerkt…

Zwar hatte sich Shiho immer höflich zurück gezogen und doch hatte ihr Blick deutlich gemacht, dass sie eine sehr genaue Ahnung davon haben musste, was in ihr vor ging.

Die Antworten, die sie in ihrem Brief ansprach, konnten sich also nur auf eines beziehen… es ging um ihn.
 

„Shinichi...“
 


 

Rans Füße trugen sie lautlos durch den Beika Park, noch immer zwängte sich die langsam untergehende Frühlingssonne an den Hochhäusern Tokios vorbei und schenkte der Stadt ein paar ihrer goldenen Strahlen.

Die Kirschbäume aber, an denen sie vorbei schlenderte, waren schon längst verblüht, sodass die einst rosa Knospen kleine Seelandschaften auf dem Rasen bildeten. Überall hatten sich die Blütenblätter zu kleinen Haufen zusammengeschlossen, ihre Farbe aber hatte sich von rosa zu rot und braun gewandelt, sodass die Landschaft mehr gespenstisch als einladend wirkte.

Sie schluckte, machte sich den letzten Knopf ihrer Jacke zu und versuchte die Bilder zu verdrängen, die die rostroten Lachen auf der Wiese in ihrer Erinnerung wiederkehren ließen und hielt stattdessen Ausschau nach ihrer Verabredung.
 

Shiho wartete wie angekündigt auf der Kichirobrücke auf sie.

Aus ihren roten Haaren hatten sich einzelne Strähnen gelöst, tanzten verspielt im Wind, während ihre Augen den kleinen Bachlauf beobachteten, der unter ihren Füßen tobte.
 

Ran holte tief Luft, ehe sie sich der jungen Frau näherte, ihre Schritte klangen hohl auf dem einfachen Holzgerüst der Brücke. Shiho sah sie kurz aus den Augenwinkeln heraus an, ehe ihr Blick wieder zurück ins Wasser glitt.

Die Oberschülerin schluckte, sagte jedoch nichts und trat stattdessen ebenfalls einen Schritt an das Geländer heran. In den Gesichtern der beiden Frauen tanzten die Lichtreflexe des Gewässers, welches durch die untergehende Sonne eine goldene Farbe bekommen hatte, die Züge der beiden wurden dadurch so unruhig wie das Wasser selbst.
 

Eine Zeit lang herrschte Stille zwischen ihnen, sodass das melodische Plätschern des Wassers alles war, was Ran hörte, ehe Shihos fremde Stimme sie unvermittelt aus ihren Gedanken riss.

Ran drehte sich zu ihr, doch die junge Frau schaute nicht auf, während sie sprach.

„Ich habe mich nie bei dir bedankt.“

„Wie?“

Ran blinzelte nur, schaute sie nun noch fragender an. Shiho aber seufzte nur, drehte sich endlich in die Richtung der Oberschülerin, ohne jedoch ihren Blick vom Boden zu heben.

„Dafür, dass du dich damals vor mich geworfen hast. Dafür, dass du mich vor Chris Vineyard gerettet hast, als sie auf mich schoss.“
 

Rans Augen wurden groß, sie spürte wie ihr eine kalte Hand die Kehle zuschnürte und ihr Atem stockte.

<Was?>

Shiho aber ließ ihr keine Zeit die Frage auch auszusprechen, fuhr ungerührt fort, während ihre Augen hin und her huschten, als ob sie die Szene noch einmal erlebte.

„Du hattest keinen Grund dazu… du hättest im Kofferraum bleiben können, in Sicherheit. Aber du hast mich gerettet.“ Die Chemikerin schluckte trocken, sie erinnerte sich noch gut an den Geruch des harten staubigen Asphaltbodens unter ihnen. Sie kannte noch immer die genaue Anzahl an Schüssen, die gefallen waren und wusste noch, wie es sich angefühlt hatte von ihr beschützt zu werden.

Shiho unterdrückte ein Seufzen, strich sich eine ihrer rotblonden Strähnen zurück hinters Ohr.

"Bald wird alles gut!" Sie sprach Rans Worte von damals kaum laut genug aus, um sie selbst zu hören.

„In diesen Moment habe ich dir wirklich geglaubt.“

Ein ehrliches Lächeln schlich sich auf die Lippen der Chemikerin, als sie endlich aufschaute.
 

„Danke.“
 

Ran war nicht in der Lage sich zu bewegen, ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, drohte jeden Moment heraus zu springen, während ihr Verstand schon längst verarbeitete, was er gerade erfahren hatte, sodass ihre Augen zu brennen begannen.

Sie schnappte nach Luft, als im nächsten Augenblick die Figur von Shiho Miyano vor ihren Augen verschwamm und ein mehr als bekanntes Gesicht hinterließ.
 

„Ai…“
 

Die ehemalige Grundschülerin schenkte ihr ein brüchiges Lächeln statt einem Nicken. Doch die Worte der sonst so taffen Frau kamen ins Wanken, als sie beobachtete, wie seine große Liebe mit jeder Sekunde immer blasser wurde, als eine Erkenntnis auf die nächste folgte.

„Ich denke, den Rest muss ich dir nicht erklären.“

Shiho seufzte, wandte den Blick ab, um weiter reden zu können und schaute dem Bach unter ihren Füßen zu, dessen Wasser nicht ganz so salzig war.

„Er hat es nicht mit böser Absicht getan, Ran. Alles, was du durch gemacht hast, hat er mit ertragen, doppelt auf sich genommen, um dich zu schützen.

Und das tut er noch immer.

Deswegen ist er dabei, einen Fehler zu begehen, Ran.“

Die Chemikerin schluckte, sah sie ein letztes Mal an.
 

„Ich bitte dich… lass das nicht zu.“
 


 

Ihr Atem brannte in Rans Lunge, sie war den ganzen Weg vom Park bis hier her gelaufen. Für sie gab es kein Halten mehr, seit sie sich aus ihrer Schockstarre gelöst hatte und Shiho – Ai den Rücken gekehrt hatte, hatten ihr ihre Beine immer nur diese eine Richtung vorgegeben.

Shiho hatte einfach nur dagestanden, hatte stumm auf ihre Reaktion gewartet und ihren Blicken den Halt geboten, den die Oberschülerin in diesen Sekunden so dringen benötigt hatte. Die Chemikerin hatte ihr nicht hinterher gerufen oder versucht sie aufzuhalten, als sie sich umgedreht hatte und los gerannt war. Die einzige Reaktion, die Ran aus dem Augenwinkel heraus hatte erkennen können, war der Geist eines Lächelns auf ihren Lippen.
 

Die Oberschülerin schnappte nach Luft, das Donnern ihres Herzens hallte schmerzhaft in ihren Ohren wider, doch Ran war das egal.

In ihrem Gesicht klebte der Staub und der Dunst der Stadt und verriet die Pfade ihrer Tränen durch sein dunkles Muster. Sie wollte sich lieber nicht weiter ausmalen, wie sie aussah. Sie hatte ihr Ziel erreicht, betätigte nun schon zum dritten Mal die Klingel seiner Haustür und wartete…
 

Das Rauschen der Gegensprechanlage machte das Haus mit einem mal lebendig. Ungeduldig lauschte sie dem unruhigen Klang, bis seine Stimme aus dem kleinen Lautsprecher ertönte.
 

„Hallo?“
 

Ran fuhr sich über die Lippen, spürte erst jetzt, wie trocken ihre Kehle war. Sie stand nicht zum ersten Mal vor verschlossener Tür, sie hatte in den vergangenen zwei Wochen öfter versucht mit ihm zu reden mit - nun ja, eher mäßigem Erfolg, sodass sie genau wusste, wie seine Reaktion ausfallen würde. Sie sagte nichts, nichts außer seinen Namen, sparte sich jegliches drum herum sondern sprach ihn mit leicht heiserer Stimme einfach nur an.

„Shinichi.“

Sie hörte, wie er stockte, sie an ihrer Stimme sofort erkannte.

Ein lautes Rauschen spiegelte sein Seufzen wieder, sie konnte ihn förmlich vor sich sehen, wie seine Hand genervt durch seine Haare fuhr und er den Höher fest ans Ohr presste.

„Ran? Was willst du?“

„Mit dir reden.“

Ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen. Ran hörte, wie er schlucken musste, noch bemüht, seinen Ton nicht zu schroff klingen zu lassen, doch seine Worte trafen sie auch so.

„Schön, ich aber nicht mit dir, wie du mittlerweile wissen solltest.“

Ran schloss die Augen, atmete tief ein und versuchte seine unmögliche Art zu ignorieren, versuchte zu verstehen, was er tat und warum er es tat, umso sanfter sprach sie seinen Namen aus.
 

„Shinichi…“
 

„Nein, Ran. Geh… bitte!“

Shinichis anfangs herrische Art verlor sich gegen Ende seines Satzes. Seine Stimme beherbergte einen bittenden, fast schon flehenden Ton, der ihr Herz zusammen zog.

„Geh.“

Sie versuchte es ein letztes Mal, doch seine nun wieder rüde Stimme ließ sie nicht weit kommen.

„Bitte Shinichi, ich-“
 

„Verschwinde, Ran!“
 

Seine Wut Übertrug sich auf sie, er war nicht der einzige, der stur sein konnte, das sollte auch ein Shinichi Kudo mittlerweile wissen.

„Nein, diesmal nicht. Ich werde nicht gehen, Shinichi.“ Sie hörte ihn schnaufen, wusste dass er kurz davor war den Hörer auf die Gabel zu knallen.

„Schön dann bleib eben. Aber draußen.“
 

„Conan Edogawa, du öffnest jetzt sofort diese Tür.“
 

„… “
 

Stille war das Einzige, das ihrer aufbrausenden Stimme folgte.

Nichts bis auf das Rauschen der Gegensprechanlage, ihrem Herzschlag und dem tiefen Schweigen zwischen ihnen, das mehr sagte und lauter war als alles, was sie kannte.
 

Sie wartete.

Hatte sie es übertrieben?

Ihr Verstand hatte schneller geschaltet als ihr Herz.

Er hatte die Autorität genutzt, die sie Conan gegenüber nun fast zwei Jahre inne gehabt hatte, um Shinichis Sturkopf endlich zu brechen.
 

Was aber, wenn er es war, der nicht damit zu Recht kam, dass sie von Conan wusste? Wenn ihn die Erinnerung an den Grundschüler, den sie so ins Herz geschlossen hatte, nur noch weiter von ihr entfernte?

Mit jeder Sekunde sickerte die Wut weiter aus ihren Knochen, ließ sie hohl und fragile zurück.

<Shinichi, bitte…>
 

Das Knacken des Türschlosses ließ die Oberschülerin zusammen zucken, die Tür öffnete sich, gerade soweit, um seine Gestalt im Türrahmen sichtbar werden zu lassen.
 

Ihr Blick traf den seinen und schmerzte bis in ihr Inneres.

Vor ihr stand ein Geist.

Das, was von Shinichi Kudo noch übrig war, starrte sie mit unglaublich leerem Blick an, der außer purem Entsetzen nur ihr eigenes Bild in den blassblauen Augen widerspiegelte.
 

„Ran…“
 

Er fasste sich an den Hals, verwundert über seine eigene raue Stimme. Shinichi spürte ihre Blicke auf seiner Haut, trat beiseite und ließ sie wortlos eintreten.
 

Sie ging vor, hielt im Wohnzimmer inne, bis er ihr folgte, ihr andeutete sich zu setzen, während er selbst stehen blieb.

Shinichi sah sie an, lange, genoss ihren Blick auf seiner Haut, denn er wusste, wenn er ihr wirklich alles erzählen sollte, würde sie ihn nie wieder so ansehen.
 

Ran aber war es, die es nicht länger aushielt, das Schwiegen brach, noch ehe er sich die passenden Worte hatte zu Recht legen können.

„Ich- es tut mir Leid, Shinichi- ich wollte nicht…“ Die Oberschülerin stockte, schloss kurz die Augen und atmete tief ein, ehe sie weiter sprach.

„Shiho hat es mir… erklärt.“

Sie schluckte, sah fragend zu ihm auf.

„Warum hast du es mir nicht gesagt, Shinichi? Jetzt, wo alles vorbei ist? Warum?“
 

Für einen Sekundenbruchteil huschte ein Grinsen über die Züge des Detektivs.

Rans Art allein war es, die ihm ein Lächeln schenkte.

Warum Entschuldigte sie sich?

Er war ein Ekel gewesen, hatte sich Mühe gegeben, den größten Arsch der Nation zu spielen und sie entschuldigte sich?
 

Mit einem sachten Kopfschütteln vertrieb er das Lächeln von seinen Lippen, setzte sich neben sie aufs Sofa und sprach, jedoch ohne sie anzusehen.

„Du musst dich wirklich nicht entschuldigen, Ran. Ich bin es… dem es Leid tut und tun sollte. Aber ich will- ich wollte es dir nicht sagen.“
 

„Warum nicht?“
 

Ihre Stimme war fordernd, er hatte keine andere Wahl als aufzusehen. Die Hoffnung, Liebe und der Schmerz in ihren blauen Augen rissen ihn in Stücke.
 

„Weil es so besser ist, Ran, bitte glaub mir.“

Er seufzte, ließ sich tiefer ins kalte Lederpolster sinken während er sich mit zittrigen Händen durchs Haar fuhr.
 

„Du willst es nicht wissen…“
 

Die Oberschülerin schluckte, bemerkte, wie ihr Gegenüber immer bleicher wurde und legte ihm vorsichtig die Hand aufs Knie, gewann so die Aufmerksamkeit seiner fiebrig glänzenden Augen zurück.
 

„Mag sein, Shinichi… aber ich muss es wissen.“

Sie stockte, doch ihr Blick wankte nicht, gab ihm Halt.
 

„Was ist passiert?“
 


 

Natürlich hatte sie nicht locker lassen können.

Conans Geschichte allein hatte Ran nicht genügt, sie wollte alles hören.

Also erzählte er ihr alles.
 

Wie er der Organisation langsam immer näher gekommen war, wie er mit dem FBI alles für den großen Coup vorbereitet hatte, bis sie ihn kurz vorher abfingen.

Ein Argument allein hatte gereicht, um ihn gefügig zu machen. Fürs erste zumindest, denn jetzt wurde Ran klar, warum Masumi sie zu diesem spontanen Urlaub entführt hatte. Warum ihr Handy plötzlich verschwunden war und das Telefon im Hotel nicht richtig funktioniert hatte.
 

Er erinnerte sich an die wütenden Stimmen hinter verschlossenen Türen, an die Erleichterung die das Geschrei in seinem Körper frei gesetzt hatte, als ihm klar wurde, dass sie in Sicherheit war.

Sie würden sie nicht finden.
 

Die Organisation aber hatte zu anderen Mitteln gegriffen.
 

Shinichi schluckte, griff sich an die trockene Kehle und lauschte in die tiefe Stille hinein, die seine Erzählung zwischen ihnen hinterlassen hatte.

Seine Augen hatten die ihren die ganze Zeit über nicht verlassen, Rans Reaktion auf seine Erzählung mit anzusehen war schlimmer als jede Folter.
 

Ihre Wut und Enttäuschung, während er über seine Zeit als Conan geredet hatte, hatte sich gewandelt hin zu Angst, Unsicherheit und, noch viel schlimmer, Mitleid.

Damit hatte er gerechnet, damit hätte er leben können.

Er hätte ihre Wut ertragen, wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als dass sie ihn doch anschreien sollte, oder irgendwo in seiner Magengrube einen Abdruck ihrer Schuhsohle hinterließ.

Irgendwas… irgendwas anderes als diese Stille.
 

Denn selbst diese Emotionen waren Ran aus dem Gesicht geflossen, als er begann von der Organisation zu erzählen.

Es standen mehr als nur Conans Lügen zwischen ihnen, mehr als das missbrauchte Vertrauen, es war die Wahrheit… die sie belastete.
 

Ein tiefer Seufzer drang aus seiner Kehle, unwirsch fuhr er sich übers Gesicht, ließ seine Finger für einen Moment auf seinen Lippen ruhen, ehe er die Hand weg nahm und zu einer unnützen Faust in seinem Schoß ballte.
 

„Ich kann das alles nie wieder gut machen…“
 

Shinichi schaute auf und sie fing seinen Blick mit ihren Augen.

Augen, deren tiefblaue Quelle schon so oft über die Ufer getreten war, zu oft.

Nur wegen ihm.
 

Er schluckte bitter, wandte den Blick ab und war nicht mehr länger in der Lage sie an zu sehen.

Er hasste sich selbst für das, was er ihr angetan hatte.

Hasste sich selbst mehr… als er sie liebte?
 

Shinichi ignorierte den Gedanken, vergrub ihn tief in seinem Kopf, zurück in die kleine Ecke, wo die anderen Schatten schon darauf warteten, ihm den Schlaf zu rauben.

Seine Stimme war brüchig, als er sprach.
 

„Ich werde dich nie beschützen können…

Ich konnte dich nicht vor Conan beschützen, nicht vor meinen Lügen…“

<… und auch beinahe nicht vor der Organisation.>
 

Er schaute wieder auf, ihr blasses Gesicht wirkte wächsern, krank. Doch Rans Augen hatten die seinen nie verlassen.
 

„Nicht vor der Wahrheit…

Aber ich kann dich vor diesem Leben beschützen, Ran.“
 

<Vor mir.>
 

Er sprach es nicht aus und dennoch erkannte er, dass Ran genau wusste, wohin seine Gedanken gewandert waren. Shinichi war Detektiv, seine Arbeit würde immer Gefahren mit sich bringen, nicht nur für ihn.
 

„Das musst du nicht…“
 

Rans Stimme allein ließ die feinen Härchen auf seinen Armen zu Berge stehen und brachte sein Herz zum Rasen.

<Ran… es tut mir Leid.>

Ein trauriges Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

„Ja, vielleicht. Vielleicht hast du recht…

Dennoch, ich weiß nicht ob ich das zulassen kann, Ran. Ich weiß nicht mal… ob ich das noch will…“
 

Liebe.
 

Es hatte ihn verwundbar gemacht und sie verletzt. Dieses Gefühl hatte ihnen beiden bisher nichts weiter gebracht außer Schmerz und Leid. War es daher nicht logisch dem ganzen einfach aus dem Weg zu gehen? Es einfach zu vergessen?
 

Das kleine Wort schwebte unausgesprochen zwischen ihnen, in der Luft, machte sie schwer und stickig, sodass ihnen das Atmen immer schwerer fiel.

Shinichi aber seufzte nur, schüttelte bitter den Kopf.

<Liebe…>
 

„Was das angeht, bin ich wohl bei minus Eins angekommen.“
 

Seine Stimme klang stumpf und hohl, selbst der Schmerz in seinem inneren konnte an diesem Ton nicht haften.
 

Sie musste sich nicht erst an seine Worte in London erinnern, um zu verstehen, was er meinte. Die vergangene letzte Zeit hatte sie vom Startpunkt abkommen lassen und somit auch von ihrem Ziel vertrieben, sodass sie beide jetzt einen Weg entlanggingen, der keine gemeinsame Zukunft für sie zu beinhalten schien. Jeder für sich... allein.

Kälte zog in ihre Fingerspitzen, begleitet von einem Gefühl aus Taubheit und Hilflosigkeit, das seine Erzählung bei Ran hinterlassen hatte. Sein blasses Gesicht hatte neue Schatten bekommen, dunkle Wunden, die Ran nun zuordnen konnte und doch nicht lesen wollte. Sie saßen nebeneinander auf der Couch, so dicht, dass sie seine Wärme spüren konnte und doch schien ein Abgrund zwischen ihnen zu stehen, der alles mit sich in die Tiefe zog.
 

Ran schluckte, er hatte sie angelogen, ausgenutzt und hintergangen. Seine Abwesenheit hatte ihr wehgetan und zu wissen, dass er die ganze Zeit da gewesen war, direkt vor ihren Augen, stumm zugesehen hatte, wie sie litt, war etwas, dass sie trotz aller Erklärung noch nicht begreifen wollte.

Auf der anderen Seite war sie der Grund dafür gewesen, dass die Organisation mit ihm so leichtes Spiel gehabt hatte. Dafür, dass er einen Teil von sich zurück lassen musste, um sie zu retten.

Sie war schuld daran, dass er-… dass es ihm jetzt so ging.

Ihre Augen begannen zu brennen, während eine kalte Hand Rans Kehle zuzudrücken schien.
 

Er war schuld an ihrem Leid und sie an seinen Wunden.
 

<Wohin soll das führen, Shinichi? Wohin hat es uns geführt?>
 

Zitternd atmete sie aus, ihr verletztes Herz sprach, noch bevor ihr Verstand die Kontrolle über ihre Lippen gewinnen konnte.

„Das sind wir wohl beide…“
 

<…bei minus Eins.>

Ihre eigenen Worte ließen die Oberschülerin frösteln.

Es war einfach zu viel passiert.

Viel zu viel.

Love is zero. Die Worte des Tennisstars hallten dumpf in ihrer Erinnerung wieder.

Sie aber waren nicht länger bei Null.

Nicht länger am Startpunkt wie Shinichi es beschrieben hatte, sondern scheinbar… am Ende.

Die Gefühle und Emotionen hatten sie ausgesaugt, ließen sie taub und leer zurück.

Ran zitterte und er sah es, schlang den Arm um ihre Schultern und zog sie zu sich heran, bis ihr Kopf auf seiner Schulter zur Ruhe kam.
 

Warm aber wurde niemandem.

Etwas fühlen konnte keiner von beiden.
 

Sie waren sich so nah wie schon lange nicht mehr und doch waren sie in diesem Moment so weit voneinander entfernt, dass sie die Nähe des anderen nicht spürten.
 

Sie waren allein.
 


 

Ran schluckte, war dankbar für seinen Arm, der sie stützte, ihr Halt gab in diesem Moment, als sie glaubte, langsam aus der Realität zu fallen.
 

Dafür hatte er gekämpft?

Dafür hatte sie gewartet?
 

Sie wollte es nicht glauben.
 

Was man ihm angetan hatte, was er durchgemacht und ertragen hatte, nur, um sie alle zu schützen, um sie zu schützen.

<Shinichi…>

Ihr Blick fiel von seinem bleichen Gesicht auf sein Bein. Jetzt wusste sie, dass sich unter dem dicken Stoff seiner Hose eine Schiene verbarg, die ihn stützte, ihm halt gab, dort, wo sonst Muskeln diesen Job übernahmen.

Ran schluckte, wandte den Blick ab und krallte sich in sein Jackett, versuchte, seinem Herzschlag zu lauschen, doch der unruhige Takt hämmerte schmerzhaft in ihren Ohren.

Es war vermutlich albern, ausgerechnet daran zu denken, und doch war es das erste, was der Oberschülerin in den Sinn kam.

Sie würde nie wieder sein müdes und doch triumphales Lächeln sehen, das von seinem verdreckten und verschmutzen Gesicht umarmt wurde, wenn sie nach einem langen Kampf das Spiel doch noch gewonnen hatten.

Denn Shinichi konnte nicht mehr gewinnen.

Er würde nie wieder Fußball spielen…
 

Nie wieder einem Verbrecher hinterherlaufen.

Nie wieder der erste an einem Tatort sein.

Er konnte nicht.

Diesen Teil seines Lebens hatten sie für immer gestrichen. Ihn selbst in dieser Gestalt wehrlos gemacht.

Kaputt…
 

Und doch war er vor ihr davon gelaufen, hatte den Schmerz in Kauf genommen, um ihr zu entfliehen.

Um sie vor dem zu schützen, was sie sehen würde…

Um sie hiervor zu schützen.
 

Denn er hatte Recht…
 

Ein Blick in seine Augen verriet es ihr.

Er suhlte sich nicht bloß in Selbstmitleid und Angst, sondern sagte die Wahrheit… zum ersten Mal, seit so langer Zeit.
 

Den Shinichi Kudo, den sie kannte, auf den sie gewartet hatte, gab es nicht mehr.
 

Neben ihr saß ein Fremder.

Ein Fremder, der sie mit seinen Augen ansah.

Ein Fremder… den sie liebte?
 

Ran schluckte, biss sich auf die Lippe, sodass ihre Zähne einen kleinen, blutleeren Abdruck hinterließen, einer Narbe gleich, die jedoch bald verheilen würde.
 

Minus eins, Null… Zahlen und Daten.

Ein bitteres Lächeln huschte über die Züge der Oberschülerin.

Wer bitte kam denn auf die Idee, so etwas fragiles wie Liebe mit Logik, mit Zahlen und Fakten berechnen zu wollen?

Zweimal Minus… Was sollte dabei überhaupt raus-
 

Rans glasige Augen wurden groß, ihr Puls begann zu rasen.

Es fühlte sich an, als hätte man sie, einer Spieluhr gleich, neu aufgezogen. Als hätte ihr Herz bis zu diesem Zeitpunkt ausgesetzt und erst jetzt wieder mit dem Schlagen begonnen, sodass es sein Lied in einem noch immer unregelmäßigen Takt fortsetzte.
 

Eins…
 

Es war ein Wort, kaum mehr als ein Windhauch und doch erregte es seine Aufmerksamkeit. Shinichi sah sie fragend an, nahm seinen Arm von ihrer Schulter, um sich ihr zuwenden zu können. Ihr Blick aber registrierte ihn nicht.
 

„Minus mal Minus ergibt Plus.“
 

Das zaghafte Lächeln, das ihre flüsternden Worte begleitete, beschleunigte Shinichis Herzschlag, dennoch gelang es ihm nicht nachzuvollziehen, was gerade in der Frau an seiner Seite vorging.
 

„Was?“
 

Die ungewohnte Unsicherheit in der Stimme des Detektiven ließ Ran aufsehen. Ihre Hand suchte die seine, sie genoss das Kribbeln in ihren Fingerspitzen, als sie seine Wärme spürte, fast so als würde seine Anwesenheit allein ausreichen, um ihren eben noch zu Eis erstarrten Körper wieder aufzutauen.
 

Sie hatten so viel durchgemacht, so viel ertragen die letzte Zeit und doch saßen sie jetzt hier, zusammen.

Er war ihr aus dem Weg gegangen, um sie zu schützen und sie war ihm dennoch gefolgt, weil sie es nicht ertragen konnte, wenn er ihr fehlte.

Sie war noch hier…

Sie beide waren das.

Zeigte das nicht, was sie wirklich füreinander fühlten?

Wo sie wirklich standen?
 

Ran schluckte, der fragende Ausdruck in seinem Gesicht amüsierte und verängstigte sie gleichermaßen. Ausnahmsweise hatte ihr Detektiv einmal wirklich keine Ahnung.

Dabei musste er es doch sehen…

Er musste begreifen, dass sie falsch lagen, alle beide, wenn er das nicht konnte, sich nicht diesem winzigen Funken Hoffnung hingeben konnte dann-

Er musste es einfach verstehen.
 

Sie schluckte, strich ihm mit zitternden Fingern über den Handrücken und spürte, wie sich seine Haut unter ihrem Griff spannte.

„Siehst du es denn nicht, Shinichi? All das hat uns nicht auseinander gebracht. Wir sind weiter gekommen,… wir sind nicht mehr länger bei null.“
 

Es dauerte einen Moment, bis sein Hirn die mathematische Aussage richtig einordnen konnte, noch länger, bis er begriff, welche Bedeutung Rans Herz der winzigen Formel beimaß.
 

„Ran…“
 

Seine Stimme war trocken, brüchig im Vergleich zu ihren klaren Worten. Ein Funken Hoffnung keimte in ihm auf, doch die roten Spuren ihrer Tränen wuschen das Lächeln wieder von seinen Lippen, als er aufsah. Shinichis Miene wurde finster, Bitterkeit versengte ihm die Kehle, machte seine Stimme rau und hart.

„Um welchen Preis, Ran?“

Er schluckte, schüttelte abwehrend mit dem Kopf.

„Wir… du solltest nicht-„

Doch sie unterbrach ihn.
 

„Shinichi.“ Ran strich ihm über die Schläfe, ließ ihre Hand auf seiner Wange ruhen.

Er konnte nicht anders, als sie anzusehen, versank in den blauen Tiefen ihrer Augen, die mehr Hoffnung in sich trugen, als er zu begreifen überhaupt fähig war.
 

Ihre Worte tanzten über seine Wange, stellten auf dem Weg zu seinem Ohr die feinen Härchen auf seiner Haut der Reihe nach auf, bis sie in seinem Verstand ankamen und das wütende Monster aus Angst und Zweifel endlich zum Schweigen brachten.

„Du warst da… die ganze Zeit. Das weiß ich jetzt. All die Dinge, die ich an Conan gemocht habe, gehören auch zu dir. Ich kenne dich vor der Organisation und ich werde dich jetzt kennen lernen. Wir verändern uns, Shinichi… das gehört dazu.“ Ran schluckte, ein unsichtbarer Pinsel zauberte ein sanftes Rosé auf ihre Wangen.

„Du kennst mich, Shinichi, durch deine Zeit als Conan vermutlich jetzt besser als jeder andere.“
 

Ihre Finger glitten von seiner Wange zurück zu seiner Hand, behutsam drehte Ran sie um, bis ihre Hände ineinander ruhten.

Sie passten wieder ineinander.

<Endlich…>

Doch ihr Lächeln drang noch nicht zu ihm durch.
 

Shinichi konnte den Blick nicht von ihr abwenden.

Woher nahm sie nur diese Kraft?

Wie schaffte sie es, aus dieser Situation Hoffnung zu schöpfen?

<Wie, Ran?>

Shinichi wusste es nicht.

Aber er wusste, dass die Kraft, die Stärke, der Mut und die Hoffnung, die Ran ihm schenkte, der Grund dafür waren, dass er noch lebte.

Sie waren der Grund dafür… dass er sie liebte.

<Ran…>

Er wusste, dass sie Recht hatte…

Schließlich konnte er an dem Zucken ihrer Nasenspitze erkennen, wenn ihr etwas nicht gefiel und sah an dem zwinkern in ihren Augen, dass sie sich über etwas freute.

Er sah Dinge, die andere nicht einmal erahnten, derer sich Ran selbst vermutlich nicht einmal gewahr war, während er all diese Kleinigkeiten an ihr liebte. Sie füllte einen Teil in ihm aus, schmiegte sich an ihn wie ein Puzzleteil an das andere.

Shinichi schluckte, spürte wie die Angst in seinem inneren hinter ihrer Hoffnung verschwand.

Vielleicht musste man ein paar Puzzleteile riskieren, um eine Ahnung von dem Bild zu bekommen, das sich vielleicht ergeben würde.
 

Ein warmer Schauer glitt über seinen Rücken, als sie erneut zu sprechen begann. Das Lächeln auf Rans Lippen war für einen Moment getrübt, ihre Augen aber sprachen aus, was sie ihrem Mund nicht begreiflich machen konnte.
 

„Es stimmt, wir haben viel durch gemacht in der letzten Zeit. Und vielleicht hast du recht, und wir haben uns beide ein Stück weit auf diesem Weg verloren, aber dafür haben wir etwas anderes gefunden… wir haben uns gefunden, Shinichi.“

In ihren Augen fieberte ein bekannter Glanz, doch die Oberschülerin gab nicht nach, ganz im Gegenteil, für einen kurzen Moment wurden die Züge des Karatechampions hart, zum Kampf bereit.

„Und wenn das nötig ist, um einem Leben mit dir näher zu kommen- um dir näher zu sein, bin ich auch in Zukunft bereit, alles zu ertragen, was sich uns in den Weg stellt.“
 

Ihre Worte schwebten einer Kriegserklärung gleich im Raum.

Brachten ihn zum Blinzeln und beförderten so einen satten Rotton auf ihre Wangen, als sich Ran bewusst wurde, was sie da eigentlich gesagt hatte.

Dass sie für sie beide gesprochen hatte, obwohl… obwohl-

Ran schluckte, biss sich auf die Lippen und wich seinem durchdringenden Blick aus. Das plötzliche Zittern ihrer Stimme wirkte mit einem Mal fremd, und völlig fehl am Platz.

„Es… es sei denn, du-„
 

Aber weiter sollte Ran nicht kommen.

Sie spürte seine Finger in ihrem Haar, bemerkte wie ein leises Prickeln sich ihren Nacken hoch schlich, bis sich ihre Lippen trafen.

Er küsste sie.

Die Oberschülerin schloss die Augen, sie fühlte Shinichis Lippen unter den ihren, sein Gesicht so nah, dass sie die Wärme spüren konnte, die seine Haut ausstrahlte.

Er küsste sie!

In Rans Inneren tobte ein Feuerwerk, bunte Funken aus Gefühlen und Emotionen prasselten auf sie nieder, überschwemmten sie mit einer Wärme die jedes ihrer Haare einzeln aufstellte.
 

Dann war es vorbei und doch nicht vorbei.

Seine Lippen lösten sich von den ihren, doch das Glücksgefühl, das durch ihre Adern floss, blieb, zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht.

Ein Lächeln, auf das er schon so lange gewartet hatte.
 

„Ich liebe dich, Ran.“
 

Der süße Geschmack von Rans Lippen auf den seinen, hallte nach und begleitete seine Worte.
 

„Ich dich auch.“

Ihre Stimme schmiegte sich sanft an sein Ohr, sein Herz setzte für einen weiteren Schlag aus. Er drohte sich in ihren Augen zu verlieren, in ihren Worten zu versinken, von denen er schon geglaubt hatte, sie niemals zu hören. Dabei stimmte das so gar nicht…

Shinichi schluckte und konnte sich doch das breite Grinsen nicht verkneifen, das sich bei dem Gedanken auf seine Lippen schlich.

„Ich weiß.“

Ran wurde rot, wusste sofort, worauf er anspielte und verzog das Gesicht.

„Idiot!“
 

Shinichi aber lachte nur, zog sie zurück in seine Arme auf das Ledersofa, das sie diesmal warm und einladend empfing.

Sein Lachen stimmte sie gnädig, für den Moment war seine Anwesenheit alles, was sie brauchte. Sie hatte den Kopf auf seiner Brust gebettet und lauschte dem regelmäßigen Takt seines Herzens.

Sie waren zusammen.
 

<Eins…> Rans seufzte genüsslich, verlor jegliches Zeitgefühl, für sie hätte dieser Moment ewig dauern können, sie wusste nicht, wie lange sie schon so da saßen, bis er sich räusperte.

Sein Tonfall klang ungläubig, leicht sarkastisch sogar, während seine Finger auf ihren Handrücken kleine Kreise zogen.

„Du weißt aber schon, dass deine Logik total irre ist?“

Ein süßliches Lächeln huschte über ihre Lippen, sie machte sich nicht die Mühe zu ihm auf zu sehen, genoss den Hall seiner Stimme an ihrem Ohr.

„Das ist Holmes Logik, nicht meine.“

Shinichi schmunzelte über den leicht säuerlichen Ton seiner Freundin, strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Na, dann hab ich nichts gesagt…“
 

Sie sah zu ihm auf und erkannte, wie er amüsiert den Kopf schüttelte.

<Du bist einfach unglaublich…>

Unglaublich…

Shinichi seufzte, küsste ihre Schläfe und genoss den Duft ihres Shampoos. Fruchtig, Pfirsich vielleicht?

<Ran…>

Er schluckte, wandte den Blick ab und beobachtete, wie kleine Staubkörner vor dem Fenster im letzten Licht der Sonne tanzten.

Er wusste nicht, wie sie die Sache gedreht hatte, wie sie es geschafft hatte, so schnell alles in Ordnung zu bringen.

Ihre Nähe tat so unglaublich gut, heilte Wunden, von denen er schon nicht mehr geglaubt hatte, dass sie je aufhören würden weh zu tun.

Dennoch hatte ihre Hoffnung seine Angst nicht ganz vertreiben können. Noch mochte ihre Rechnung aufgehen… was aber wenn- wenn eines Tages nur noch Minus als Produkt übrig blieb?
 

„Shinichi?“
 

Ihr fragender Blick verscheuchte die Schatten aus seinem Gesicht.

Vielleicht hatte sie Recht, vielleicht war ihr gemeinsames Glück wirklich all diese Wunden wert.

Wer wusste schon, was noch kommen würde?

Das einzige, was jetzt zählte, war, dass sie hier war, bei ihm.

Sie hatte sich entschieden ihm zu verzeihen, bei ihm zu blieben.

Welches Recht hatte er dann zu gehen?

Gerade, weil sie nicht wussten, wie viel gemeinsame Zeit ihnen blieb, bevor sie die Kosten ihrer Liebe vielleicht wieder zahlen mussten. Wenn sie schon darum kämpfen mussten, dann sollte es sich wenigstens lohnen. Ganz davon abgesehen, dass sie jetzt schon so viel aufzuholen hatten…

Ran beobachtete, wie sich seine Züge wandelten, sie war sich allerdings nicht sicher, ob ihr sein breites Grinsen und sein süffisanter Tonfall unbedingt lieber waren.

„Eins also, mhm? Na dann wollen wir mal sehen, wie weit wir noch kommen.“
 

„Shinichi!“
 


 

Nun denn… das war mein „Versuch“ von Romantik (ohne das dazu gehörige Drama geht’s einfach nicht bei mir) Ich bin mit den London Ereignissen nämlich zugegebener maßen nicht ganz Glücklich und wollte hiermit ein wenig dort anknüpfen.

Ich hoffe jedenfalls es hat euch gefallen ;)

Natürlich bin ich gespannt auf eure Meinung ^//^,

Nochmals liebe Grüße,

eure Shelling

Tears of Eternity

Tränen der Unsterblichkeit
 


 

Er wusste er hatte ihn gesehen, als er nur kurze Zeit später ihren kleinen Sohn in den Wagen verfrachtete, sich mit einem Kuss von ihr verabschiedete und ihm somit den Weg frei machte.
 

Sie blieb im Türrahmen stehen, sah dem Auto der beiden mit einem lautlosen Seufzen nach und wartete darauf, dass er sich endlich aus den mondlosen Schatten der Bäume hervor wagte. Sie starrte in die Dunkelheit und wartete auf ihn, während der kalte Frühlingswind an ihrer Kleidung zerrte und eine Gänsehaut auf ihre Arme wehte.

Sie hatte Angst davor ihn zu sehen, denn bei ihrer letzten Begegnung war sein Zustand, um es milde auszudrücken, miserabel gewesen.
 

Die junge Mutter schluckte, rieb sich den Arm und atmete genervt aus.

„Jetzt komm endlich rein, du bist schließlich nicht extra hier her gekommen, um da draußen rum zu sitzen, also los.“

Ein kurzes Zögern, ehe sich der Schatten in der Dunkelheit bewegte und der Grundschüler sich schnell an ihr vorbei ins Haus schlich.
 

Mit einem Seufzen schloss sie die Tür hinter sich, drehte sich zu ihm um und musterte ihn, während er sich die verschlissenen Schuhe von den Füßen zog.

Der kleine Junge zitterte und sie sah es, auch wenn er vermutlich versuchte, es vor ihr zu verstecken. Seine Haare waren lang geworden, sodass seine Augen im Moment gänzlich unter seinen Ponyfransen verschwanden. Seine Kleidung war wie immer etwas mitgenommen, aber zumindest konnte sie diesmal keine offensichtlichen Wunden oder Blut erkennen, sodass die junge Mutter erleichtert aufatmete, ehe seine Stimme ihren Blick erneut auf sich zog.
 

„Danke, Sonoko.“
 

Die Konzernerbin schluckte, konnte nicht verhindern, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief, als sie ihn so vor sich stehen sah. Den ehemaligen Oberschülerdetektiv Shinichi Kudo, von dem nichts mehr übrig war als ein kleiner Junge in verschlissenen Klamotten, der sich seiner Gestalt mehr als bewusst war und ihr deswegen nicht in die Augen sehen mochte, stattdessen den blank geputzten Marmorboden im Blick behielt.
 

Ein Grundschüler, ein kleines Kind.
 

Sie spürte, wie ihr Herz schwer wurde bei dem Gedanken, doch die Ruhe zwischen ihnen war gefährlich, sie wusste, er wäre schneller wieder zur Tür hinaus als sie gucken könnte, wenn er sie zu sehr mit seinem Besuch belastete.
 

Denn das war das letzte, was er wollte… irgendjemandem mit seiner Anwesenheit wehtun.
 

Sonoko Suzuki schluckte erneut, bemühte sich, ihre Zunge zu lockern um die Spannung zwischen ihnen zu brechen, zurück zu kehren in das, was sie am besten konnte und womit er sich am wohlsten fühlte, denn wenn sie eines nicht zulassen konnte, dann dass er, so wie er aussah, wieder verschwand.
 

Die Konzernerbin schüttelte nur den Kopf, eine Geste, die ihn nun doch zum aufschauen bewegte und sie gleichermaßen zittern ließ, bei dem Anblick dieser Augen in dem jungen Gesicht. Sie versuchte, die schwarzen Ränder unter ihnen zu übersehen, den matten Glanz, der ihn vollkommen fremd wirken ließ. Sie konzentrierte sich stattdessen auf den Schmutz auf seinen Wangen, den seltsamen Teerfleck auf seiner Stirn und das junge Blatt, das sich in seinem zerzausten Haar verirrt hatte, um ihnen beiden den Einstieg in diesen Abend ein wenig zu erleichtern.
 

Sonoko seufzte theatralisch und rümpfte die Nase.

„Du stinkst.“

Conans eben noch unsicherer und analytischer Blick wandelte sich in Überraschung, ehe sich ein Grinsen auf Shinichis Lippen zeigte, das in seinem jungen Gesicht müde wirkte.
 

"Deswegen bin ich hier."
 

Sonoko aber rollte nur mit den Augen, spürte jedoch, wie die Atmosphäre um sie beide herum ein wenig lichter wurde und er ihr ins Haus folgte.
 

Sie führte ihn ins Badezimmer, ein heißes Bad war vermutlich auch das Beste um seinen durchgefrorenen Körper ein wenig aufzuwärmen, ganz davon abgesehen, dass er ihr mit diesen Fingern ganz bestimmt nicht an den Esstisch kam. Sie seufzte, hatte gerade den kleinen Bademantel gefunden, den sie zwischen den Handtüchern deponiert hatte und drehte sich mit eben diesem und ein paar Handtüchern zu ihm um. Shinichis Augen hatten sie nicht weiter beobachtet, sie hatten hier umgebaut vor zwei Jahren, doch nicht die neuen Armaturen oder der glänzende weiße Marmor fielen ihm ins Auge, sondern die kleine Quietscheente und anderes Kinderspielzeug, das ihr sonst aufgeräumtes Bad in ein buntes Durcheinander verwandelte.

Er legte den Kopf schief, musste bemerkt haben, dass sie ihn beobachtete und wandte sich doch nicht zu ihr um als er sprach.

„Wie alt ist er jetzt?“

„Fünf…“

Conan nickte stumm, die Haare fielen ihm dabei ins Gesicht, verschmierten seine Brillengläser dabei nur noch mehr.

Sonoko aber schluckte nur.

Makoto war es, der den Vorschlag gemacht hatte mit dem kleinen einen spontanen Kurzurlaub bei seinen Großeltern zu machen, wenn er hier auftauchte, nicht weil sie glaubten, dass Shinichi ein schlechter Umgang für ihn wäre… nein, das hatte andere Gründe. Und mittlerweile wunderten sich ihre Eltern auch schon gar nicht mehr über das kurzfristige Auftauchen ihres Mannes, während sie daheim noch ein paar Geschäfte erledigen musste…

Sie hatten sich daran gewöhnt, genauso wie an seine Besuche, die ohnehin nur selten vorkamen. Und auch wenn es ihr jedes Mal schwer fiel ihn so zu sehen und nicht gleich an den Ohren zu packen und zu seinen eigenen Eltern zu zerren, spürte Makoto doch, wie seine Frau immer unruhiger wurde je mehr Zeit zwischen seinen Besuchen verstrich.
 

Sie biss sich auf die Lippen, doch noch nach all den Jahren fiel es Sonoko Suzuki sichtlich schwer einfach nur den Mund zu halten.
 

„Warum kommst du eigentlich zu mir?“
 

Sie sah wie er blinzelte, sich langsam zu ihr umdrehte, um sie aus diesen müden, blauen Augen heraus anzusehen, ehe sein Blick noch dunkler wurde und den schwarzen Schatten unter seinen Augen einen Namen gaben.

Seine Stimme war rau, hatte nichts mehr kindliches an sich, während er sprach.
 

„Weil ich weiß, dass du ihr nie wehtun würdest.“
 

Ein müdes Lächeln schlich sich auf seine blassen Lippen. Doch mit einem Seufzen war es schon wieder verschwunden, während er mit seinen dünnen Schultern zuckte.

„Außerdem-„

Weiter aber ließ er es nicht kommen, merkte schon im Ansatz, dass er damit vielleicht zu weit gehen würde.

Aber natürlich hatte Sonoko dafür nicht viel übrig, sie hatte schon anhand seiner Tonlage erkannt, in welche Richtung seine Gedanken wanderten, sah ihn fragend und eindringlich an.

„Außerdem was?“

Der Grundschüler aber atmete genervt ein.

Warum fragte sie ihn das jetzt?

Nach all den Jahren sollte er sich erklären, jetzt auf einmal?

Wenn sie ihn nicht da haben wollte, dann hätte sie ihm das auch anders beibringen können.

Er schluckte, wich ihrem fragenden Blick aus.

„Ich kann auch gehen, Sonoko, wenn-„

„Kudo.“

Doch der Befehlston in ihrer Stimme brachte das Blut in seinen Adern erst recht zum kochen.

Sie wollte es wissen?

Na bitte!

Er sah zu ihr auf, verschränkte die Arme vor dem Brustkorb und sprach so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte.

„Schön, außerdem hat dich mein Verbleib doch früher auch nicht gekümmert, Suzuki.“

Die aber stockte nur, wollte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte.

Dieser miese, kleine, verwöhnte Bengel! Schön, na gut, sie hatte nicht immer das beste Verhältnis zu Kudo gehabt, und dass er Ran so lange alleine und im Ungewissen gelassen hatte, hat das Ganze nicht besser gemacht.

Aber so herzlos war sie nun auch wieder nicht, er war schließlich mit ihr zusammen aufgewachsen und wenn er Ran etwas bedeutete, hatte sie ihn wohl schlecht ignorieren können.

Die Stimme der Konzernerbin wurde kalt, sie richtete sich bewusst auf und zwang ihn somit zu ihr aufzusehen.

„Ich hoffe sehr, dass du das nicht ernst meinst, Kudo, denn wenn dem so ist, kannst du auch gleich wieder verschwinden.“

Shinichi aber sah sie von unten herauf an, musterte Sonoko für einen langen Augenblick. In ihren Augen stand deutlich, dass sie ihre Drohung wahr machen würde, wenn er sich nicht bald für seine Worte entschuldigte.

Und irgendwie… hatte er es ja auch nicht so gemeint.

Shinichi schluckte trocken, wandte den Blick ab und schüttelte mit einem einsichtigen Seufzen den Kopf.

„Nein, nein schon gut…“

Er fuhr sich über die Augen, wahrscheinlich war er einfach überreizt, die Kälte und die Müdigkeit machten ihm eben doch mehr aus, als er selbst wahrhaben wollte.

Dennoch ließ sich der bittere Geschmack nicht aus seinem Mund waschen, als er langsam wieder zu ihr aufsah.

„…obwohl es besser für dich wäre, Sonoko,… wenn ich gehe. “

Die aber rollte nur die Augen, legte ihm die Sachen zum Abtrocknen auf eine kleine Ablage und ging aus der Tür.

„Ruf mich wenn du was brauchst.“

Er nickte, während sie die Tür hinter sich schloss, viel und kurz darauf ein paar tapsige Schritte ertönten und das Türschloss knackte, ehe Wasserrauschen den Raum füllte.
 


 


 

Zum Glück konnte Makoto kochen. Und wenn er es tat, machte er immer reichlich. Sonoko seufzte, während sie den Resten ihres Abendessens weiter zusah, wie es in der Mikrowelle seine Kreise zog.

Ein Glück für ihn, denn ihre eigene Kochkunst war dank jahrelanger Restaurantbesuche noch immer bescheiden. Sie hätte Shinichi heute Abend nicht so viel auftischen können.

<Obwohl es wahrscheinlich noch besser wäre, als das, was du sonst so zwischen die Zähne bekommst.>

Die Konzernerbin runzelte die Stirn und verdrängte den Gedanken mit einem kurzen Kopfschütteln, ehe sie ihn aus den Augenwinkeln im Türrahmen bemerkte.

Gewaschen und in sauberen Klamotten war sein Anblick zumindest nicht mehr ganz so erschreckend. Nur das Bündel Dreckwäsche, das er in der Hand hielt, störte noch…

<Aber das haben wir gleich…>

Ohne ihn noch um Erlaubnis zu fragen, überwand sie die kurze Distanz zwischen ihnen und nahm ihm die Kleidung aus der Hand. Shinichi schaute fragend zu ihr auf, während ihr Blick über seine Sachen glitt.

„Meinst du, du kriegst sie sauber bis Morgen?“ Die Blondine verzog nur die Lippen.

„Ich kann es versuchen, auch wenn ich nicht glaube, dass der hier die Maschine überlebt.“ Mit hochgezogener Augenbraue hielt sie ihm den grauen Pullover hin, dessen Strickmuster vor lauter losen Maschen schon nicht mehr zu erkennen war. Der Grundschüler rollte nur mit den Augen, doch die Konzernerbin kümmerte sich nicht groß darum, sondern musterte ihn von oben bis unten in der sauberen Jeans und roten Sweatshirt, das er nun trug.

„Davon abgesehen, scheinen dir die Sachen doch zu passen, die ich dir rausgelegt habe?“ Er nickte knapp, doch die Röte auf seinen Wangen war nicht zu übersehen.

„Das schon…“

„Na bitte, also lassen wir die Waschmaschine entscheiden, was von diesen Sachen noch tragbar ist.“
 

Shinichi seufzte nur, während sie mit seinen Sachen aus dem Raum verschwand und kletterte auf den nächstgelegenen Stuhl des Esstisches, um einen Blick in die Mikrowelle auf der Arbeitsplatte erhaschen zu können. Der Geruch nach Essen ließ das Loch in seinem Magen zu einem bodenlosen Abgrund werden, während er dem Teller beim Kreise drehen zusah, doch noch etwas anderes erregte seine Aufmerksamkeit, denn neben der ersehnten Mahlzeit erkannte er sein eigenes Spiegelbild im dunklen Glas der Mikrowelle.

Der Detektiv schluckte, griff sich unwillkürlich in das noch immer feuchte Haar und betrachtete seine dunklen Haarspitzen zwischen seinen Fingern.

Das war das einzige an ihm, das noch wuchs, seine verdammten Haare auf dem Kopf.

"Du braucht einen Haarschnitt."

Er zuckte kurz, hatte sie nicht kommen hören und wandte sich zu Sonoko um, ehe er zurück zu dem dunklen Mopp sah, der sich im Glas spiegelte und zu allen Seiten ab stand.

"Ja... ja, ich denke, du hast recht."

Sonoko nickte nur, sprach scheinbar belanglos weiter.

"Deine Sachen warten schon auf dich, schau nachher durch und sag mir, was du noch brauchst." Shinichi sah sie lange an, ehe er fragend eine Augenbraue nach oben zog, in seiner Stimme mischten sich Humor und Zweifel zu... was? Sarkasmus vielleicht?

"Was denn? Diesmal keine Debatte? Du willst mich nicht aufhalten...."

Sonoko stockte, drehte sich dann langsam zu ihm um.

"Das hab ich nicht gesagt... aber bringt dieser Streit überhaupt irgendetwas?"

Die Antwort war wie erwartet, ein kleines Lächeln floh über die Lippen des Grundschülers.

"Nein."

Sonoko aber seufzte, schüttelte den Kopf, ehe sie den vollen Teller endlich aus seinem drehenden Gefängnis holte.
 

Der Heißhunger aber, mit dem er sich über Makotos Essensreste her machte, ließ das flaue Gefühl in ihrem Magen erneut aufkochen. Sie hatte sich geschworen, ihn diesmal einfach wieder gehen zu lassen, denn ihre Diskussionen endeten doch immer wieder gleich.

Aber sie konnte nicht anders, auch wenn Kudo es vielleicht nicht glaubte, sie machte sich Sorgen um ihn.

Jedes Mal, wenn sie ihn Monate lang nicht sah, er manchmal fast ein Jahr lang nicht auftauchte, machte sie sich erneut Vorwürfe, dass sie es nicht mehr versucht hatte, dass sie nicht mehr getan hatte um ihn zu halten. Um ihm dieses Leben auszureden, das er führte.
 

Die junge Mutter schluckte, ließ ihren Blick auf ihm ruhen, während seine Wangen mit jedem Bissen ein wenig mehr an Farbe gewannen. Vielleicht lag es auch daran, dass sie nun selbst Mutter war… Toiko hatte beinahe sein Alter und sich vorzustellen, dass ihr Sohn da draußen- ganz allein-
 

Sie schüttelte mit dem Kopf, versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen, doch ihre Stimme war noch immer rau, als sie die Frage stellte, von der sie wusste, dass sie nur Ärger bedeuten würde.
 

"Ist es das, was du willst, Kudo? Ein Leben führen wie ein Landstreicher?“ Sie sah, wie der Bissen in seinem Hals langsamer rutschte und er die Gabel sinken ließ, doch es war ihr egal.

„Du weißt, dass wir dich finden könnten? Nicht zuletzt dein Vater oder Heiji hätten kein Problem damit, deinen Spuren aus Ermittlern mit plötzlichen Ohnmachtsanfällen zu folgen.“

Shinichi aber schluckte nur, wich ihrem Blick aus.

Als ob er das nicht wüsste.

Wie oft hatte Hattori ihm schon aufgelauert, wie oft hatten sie diese Diskussion geführt und wie oft hatte sein Freund versucht ihn unter den Arm zu packen und nach Hause zu schleppen.

Und jedes Mal endete es entweder mit einer Beule am Kopf des Osakaners oder mit einem Narkosepfeil in seinem Nacken, bis es irgendwann leichter wurde, ihn auszutricksen und Hattori nur noch seltener versuchte, ihn eines besseren zu belehren...

Wozu auch?

Seinem Vater wiederum begegnete man am besten gar nicht, zumindest war es das, was er vorzog. Wenn er irgendwie Wind davon bekam, dass er in der Nähe sein könnte, sah er zu das er den Polizisten so viele Hinweise wie möglich platzierte und ließ den Fall lieber sausen… so schwer es ihm auch fiel.

Außerdem konnte er meist sicher gehen, dass sein Vater dann seinen Part übernahm und seine Hinterlassenschaften aufsammelte.
 

Seine Eltern wollten ihn zurück… doch dieses zurück gab es für ihn nicht, also blieb ihm nichts anderes übrig als ihnen weitgehend aus dem Weg zu gehen, alleine.

Shinichi schluckte, spürte, wie sich ein bitterer Geschmack auf seine Zunge legte, für die Makotos Kochkunst ganz bestimmt nicht verantwortlich war. Er legte die Gabel beiseite, und sah Sonoko von unten herauf an, die sich zu ihm gesetzt hatte, seine Stimme klang selbst in seinen Ohren kalt.

"Welche Alternative habe ich, Sonoko? Ein Kinderheim... bis ich verschwinden muss und ab zum nächsten?"

Sie aber sah ihn nur an, lange, schweigend, bis sie mit ihrem nächsten Satz all seine Ängste auf den Punkt brachte.
 

„Es soll also für immer so weiter gehen?“
 

Shinichi aber stockte, spürte wie ein kurzer Schauer über seinen Rücken rann, während Kälte und Wärme sich in seinem inneren zu seinem Sturm mischten, seine Zukunft war nun wirklich nicht gerade etwas, worüber er gerne nachdachte.

Er schluckte, versuchte die Gedanken und Emotionen von sich abzuschütteln und wandte den Blick ab, sah sie nicht mehr länger an und nuschelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart, laut genug dennoch, damit Sonoko ihn hören konnte.

„Nein, nein… vermutlich nicht.“

Die Blondine wurde augenblicklich blass um die Nase.

<Kudo…>

Sie spürte wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete, ihr das Schlucken beinahe unmöglich machte, während sie ihn besorgt musterte.

So hatte sie das nicht gemeint, auch wenn sie natürlich hätte ahnen können, dass er das so verstehen würde. Denn auch wenn Kudo nicht mehr alterte… hatte der Tod keineswegs völlig Abstand von ihm genommen, das hatte sie damals bewiesen.

<Ai…> Sonoko spürte, wie ihr schwindelig wurde, als sich ihre Gedanken anfingen zu drehen, noch immer war das Bild der Grundschülerin in ihrem Gedächtnis, die, wie sie wusste, im letzten Gefecht mit der Organisation bewiesen hatte, dass das Leben mit dem APTX sehr wohl ein Ende haben konnte.

Übelkeit stieg in ihr hoch, ihre Stimme zitterte, während sie ihn scharf ansah…

„Du denkst doch nicht…“

Shinichi aber verzog nur das Gesicht, der Sarkasmus in seiner Stimme passte nicht zu den müden, blauen Augen, die nun gereizt zu ihr aufsahen.

„Warum nicht? Du hast doch selbst gesagt, dass es so nicht weiter gehen kann oder?“

Sie biss sich auf die Lippen, schüttelte langsam den Kopf.

„So hab ich das aber nicht gemeint, Shinichi…“

Er schluckte nur, fuhr sich durchs Haar und verkniff sich den Rest seines Arguments. Conan seufzte, wich ihrem brennenden Blick aus und schüttelte den Kopf.

„Ich weiß…“
 

<Ich weiß.>

Es musste sich etwas ändern.
 

Die Müdigkeit in seiner Stimme aber hallte noch lange in ihren Ohren nach.
 


 


 

Das restliche Essen verlief schweigend, genauso schweigend, wie er ihr danach ins Bad folgte und auf den Stuhl kletterte, den Sonoko ihm zuwies. Das einzige Geräusch das zwischen ihnen lag und die drückende Stille durchbrach war das Klappern der Schere, mit der Sonoko versuchte, seine zerzausten Haare zu bändigen.
 

Der Kamm strich angenehm durch seinen Nacken und auch wenn er Zweifel hatte, was die Friseurqualitäten der reichen Blondine anbelangte, stellte die sich eigentlich gar nicht mal schlecht an, sodass sein Erscheinungsbild im Spiegel zusammen mit den neuen Klamotten, einem Fremden vielleicht eine heile Welt vorgaukeln konnten.

Jedoch nicht genug, um sich selbst zu täuschen…

Shinichi schluckte, starrte Conan Edogawa im Spiegel entgegen und der Grundschüler starrte zurück.
 

Sonoko atmete tief ein, noch immer hörte sie seine leere Stimme in ihrem Innern, musste sich zusammen reißen, damit ihre Hände nicht zitterten und sie Kudo nicht ungewollt eine Stufe verpasste.

Sie wusste, dass er nicht so weiter machen konnte… das wussten sie beide eigentlich.

Sie biss sich auf die Lippen, während sich zwischen ihren Augenbrauen eine kleine Falte bildete, nichts desto trotz hatte ihre Stimme einen entschlossenen Klang, als sie die schützende Stille zwischen ihnen durchbrach.
 

"Du könntest bleiben."
 

Shinichi zuckte unter den Klingen ihrer Schere kurz, sah sie mit Halbmondaugen von unten herauf an, der genervte, beinahe motzige Ausdruck passte mit einem mal in das sture Gesicht des kleinen Jungen.

"Und euch dazu verdammen, nach ein paar Jahren umzuziehen...nein danke." Er verschränkte die Arme vor der Brust, wich ihrem Blick im Spiegel aus, doch für Sonoko war das Thema noch lange nicht gegessen. Sie schluckte, versuchte ein wenig mehr Fürsorge in ihre Stimme zu legen, was ihr Anhand der Sturheit ihres ehemaligen Klassenkameraden nicht gerade leicht fiel.

"Wenigstens wärst du nicht allein, deine Eltern würden sicher-"

"-darunter leiden, dass ich mit der Welt nicht mithalten kann." Sein rüder Tonfall blockte sie ab, sodass auch das Klappern der Schere zur Ruhe kam, während sie ihn noch immer nachdenklich musterte. Shinichis Stimme aber verlor schnell an Kraft und Nachdruck, während sein Blick zurück zu Conans Augen wanderte, dem einzigen Part seiner Selbst, das den Käfig des kleinen Jungen durchbrach.

„Ich kann niemandem zumuten, mein Schicksal zu teilen.“

Er schluckte, spürte wie eine kalte Hand seine Kehle zudrückte, während er Conans Blick auswich.

„Es wäre besser, wenn sie mich einfach vergessen…“
 

Seine Stimme ging ihr unter die Haut, sodass eine drückende Stille zwischen ihnen herrschte, in der die Konzernerbin ihn einfach nur anstarrte. Doch es war nicht Mitleid, sondern Wut, die die kleinen Haare auf ihrem Arm elektrisierte.
 

Das konnte doch unmöglich sein Ernst sein?
 

Ihre Stimme war am Schluss kaum mehr als ein heiseres Zischen, als sie endlich den Mut gefasst hatte zu sprechen.

"Glaubst du, das können sie... glaubst du, sie kann das?"
 

Conan zuckte, sah langsam zu ihr hoch.

"Sonoko..."

"Nein! Nichts Sonoko!"

Sie war aufgestanden, aus dem Blickfeld des Spiegels zurück getreten, sodass er sich zu der nun wutentbrannten Sonoko umdrehen musste, die mit der Schere in der Hand mit einem mal gefährlich aussah.

"Jetzt hörst du mir zu, Kudo."
 

Sie sah, wie er schluckte, nur widerwillig zu ihr aufsah, doch es war ihr egal, es war ihr egal, was er durchgemacht hatte, egal was er über die Situation dachte, egal, solange er nicht verstehen konnte oder wollte, wie wichtig er den Menschen noch immer war. Ihre Stimme war rau, zitterte, während sie laut durch das leere Haus der Suzukis hallte.

„Sie kann dich nicht vergessen. Sie hat es die letzten Jahre über nicht und wird es auch nicht. Selbst Morgen nicht… an so einem bedeutsamen Tag und ausgerechnet jetzt bist du hier.“
 

„Was?“
 

Sie aber hörte seine heisere Frage nicht, hatte sich in Rage geredet, sodass sie nicht sah, wie sich sein kleiner Brustkorb unter seinem flatternden Atem immer schneller hob, als er das Puzzle ihrer Worte langsam zusammensetzte.

„Ich schwöre dir Kudo, wenn du ihr noch einmal weh tust, wenn du ihr diesen Tag Morgen nimmst, dann-„
 

„Wovon redest du, Sonoko?“
 

Seine Stimme klang brüchig, heiser fast, weil er Angst vor der Antwort hatte, weil er ahnte, warum diese Sonoko so aufregte.

Und doch stellte er diese Frage und hoffte, dass er dieses eine Mal falsch lag.

Doch die Konzernerbin erkannte seinen fragenden Blick unter ihrem Schleier aus Angst, Wut und Trauer nicht, ließ ihre Stimme kälter werden, als er es in diesem Moment verdient hatte.
 

„Tu nicht so, als ob du das nicht wüsstest, Kudo! Ihre Hochzeit, deswegen- deswegen bist du doch hier, oder?“
 

Shinichis Blick fiel in Zeitlupe von ihr ab, blieb an einem unbedeutenden Stück Badezimmerboden hängen, das er nicht einmal wirklich sah. Sein Herz schien in diesem Moment stehen geblieben zu sein, eingefroren, unbeweglich, überwältigt von viel zu viel Schmerz. Ehe es im nächsten Moment polternd aufholte und die eisige Kälte in seinem Körper verteilte.

Er hörte Conans Stimme und konnte sich doch nicht daran erinnern, die Worte geformt zu haben.

„Nein… nein, deswegen bin ich bestimmt nicht gekommen…“
 

Die geisterhaft leere Stimme des kleinen Jungen ließ nun auch Sonokos Blick zurück zu ihm wandern, weder der fahle Teint, noch die glasigen Augen des Grundschülers waren nötig, um ihr begreiflich zu machen, was sie angerichtet hatte.

Sie spürte, wie ihr der Atem stockte, ihre Kehle augenblicklich trocken wurde, sodass ihre Zunge am Gaumen klebte.

„Aber i-ich dachte-„
 

Shinichi atmete lange und stockend aus, die Luft in seinen Lungen zitterte und doch wagte sie es nicht, auch nur zu ahnen, was gerade in ihm vorging. Sie wusste nicht, wo er die Kraft hernahm ruhig zu bleiben, er hatte alles verloren… und sie hielt es ihm auch noch unter die Nase.

Dabei hatte sie wirklich gedacht, er wäre deswegen hier.

Sie schluckte, schlang die Arme haltsuchend um ihren eigenen Körper, während sie den kleinen Jungen vor sich ansah, der mit einem mal noch verlorener in diesem viel zu großen Bad wirkte.

Conan aber schluckte nur, seine Stimme hatte jeglichen Klang verloren und kratzte unsanft in ihren Ohren.

„Ich wusste es nicht, ich habe es nicht gewusst… bis gerade eben.“
 

Diesmal war es Sonoko, deren Augen mit einem mal groß wurden, den gebrochenen, kleinen Jungen, den- gebrochenen Mann vor sich ansahen, dem sie gerade ein Messer ins Herz gerammt hatte, um ihn dann mit Füßen zu treten.

„Shinichi, es-„

Sie schluckte, spürte, wie ihre eigenen Augen zu brennen begannen, während der Kloß in ihrem Hals ihr das Sprechen unmöglich machte.

„Entschuldige ich-„
 

Conan aber sah sie nicht an, sondern langsam zurück in den Spiegel, sodass sich die blauen Augen des Grundschülers erneut trafen und ihn daran erinnerten, dass es nie wieder anders sein würde.

Seinen dünnen Worten aber konnte nicht einmal er selbst noch Glauben schenken.
 

„Schon gut…“
 

Nein, nichts war gut.

Und es würde auch nie wieder gut sein.

Nicht für ihn.
 


 


 


 

Sie war ihm aus dem Weg gegangen, nachdem er sich dafür bedankt hatte, dass er bleiben konnte, über Nacht. Auch wenn sie Schuldgefühle plagten, konnte sie ihm nicht in die Augen sehen, ihm weder drohen, dass er sich von Ran fern halten sollte, noch ihm Mut machen, wenigstens mit ihr zu reden.

Keine dieser Entscheidungen erschien richtig.
 

Also hatte sie seine gewaschenen Klamotten noch in dem kleinen blauen Rucksack verstaut, den sie ihm gepackt hatte.

Etwas, mit dem er sich mehr oder minder abfinden musste, wenn er bei ihr aufkreuzte, schließlich konnte sie ihn ja schlecht einfach so wieder gehen lassen.

Dabei war dies ihre Bedingung ihn überhaupt wieder gehen zu lassen… mit dem Geld, das sie jedes Mal zwischen den Klamotten und Vorräten versteckte, würde er zumindest eine Zeit lang über die Runden kommen. Auch wenn ihr noch heute jedes Mal schlecht wurde, wenn sie versuchte in diesem kleinen Stoffbeutel Platz für- für sein Überleben zu schaffen?

Denn zum Henker noch eins, WAS packt man in einen solchen Rucksack?

Sie hatte keine Ahnung.

Sie wusste nicht, wie Kudo es anstellte, wie er klar kam mit all dem und die meiste Zeit versuchte sie auch nicht weiter darüber nach zu denken.

An Tagen wie heute jedoch gelang ihr diese Ignoranz nur schwer.

Erst recht nach ihrem Gespräch von vorhin.
 

<Du hättest eben doch deine große Klappe halten sollen, Suzuki!>
 

Er hatte es nicht gewusst.

Er hätte einfach wieder verschwinden können, nichtsahnend und stattdessen hatte sie es ihm ins Gesicht geschmettert, ihn sogar verdächtigt, dass er ausgerechnet heute bei ihr aufgekreuzt war um Rans Hochzeit zu ruinieren… er, der mehr an alle anderen dachte, als an sich selbst.
 

Die Stille zwischen ihnen hatte sich in die Länge gezogen, sodass sie sich, nachdem sie ihm das Gästezimmer fertig gemacht hatte, in ihr Büro zurückgezogen hatte.

Sie war sogar so weit gegangen, ein paar Firmenunterlagen durchzugehen, um ihren Kopf mit etwas anderem zu füttern und ihm aus dem Weg zu gehen.
 

Doch die monotone Stimme des Journalisten im Fernsehen war einfach nicht zu überhören. Die Tatsache, dass er nun schon zum gefühlt hundertsten Mal dasselbe vorlas, machte es nicht gerade besser. Kudo musste den Nachrichtenkanal angeschaltet haben und auch dabei geblieben sein, denn in dieser ganzen Zeit hatte er nicht einmal umgeschaltet.

Sie seufzte, ihr Blick fiel automatisch auf die große Uhr über der Tür ihres Büros. Der Beginn des nächsten Tages, der Beginn von Rans Hochzeitstag, war in gefährliche Nähe gerückt.

Sonoko schluckte, fühlte, wie sich eine kleine Falte zwischen ihre Augen schlich.

Genug, es reichte, es war ohnehin schon zu spät für-

<-für ein kleines Kind.>

Die junge Frau biss sich auf die Lippen, schüttelte abwertend den Kopf, ehe sie mit einem Seufzer vom Schreibtisch aufstand und sich ihren Weg ins Wohnzimmer suchte.
 

Tatsächlich fand sie ihn noch immer vor dem Fernseher.

Auch wenn er von den neusten Meldungen nicht mehr allzu viel mitbekam.

Kudo war eingeschlafen, und zwar in einer der unmöglichsten Positionen, in der nur Kinder es konnten.

Sein Körper schien völlig verdreht, während ein Arm vom Polster hinunter baumelte, war der andere um das Kissen geschlungen, von dem sein Kopf jedoch schon längst abgerutscht war.

Doch selbst im Schlaf verrieten ihn die dunklen Ringe unter seinen Augen, der Gesichtsausdruck, der sich auch im Traum einfach nicht entspannen konnte.
 

Er war kein Kind.
 

Sonoko schluckte, überquerte die kurze Distanz zwischen ihnen und rüttelte dann sanft seine Schulter, versuchte so den Detektiv zu wecken.

„Hey, Kudo!“

Zwecklos, mehr als ein undurchsichtiges Murren und ein kurzes Zucken seiner Nase sollte sie nicht bekommen.

Ihr Blick ruhte erneut auf dem kleinen Kind.

<Ach verdammt.>

Sie biss sich auf die Lippen, beugte sich langsam zu ihm herunter und hob ihn mit einem kleinen Seufzen vom Sofa hoch.

Shinichi schlief noch immer, grub sich in ihren Armen ein, so wie es ihr Sohn immer tat, wenn er seine Bettgehzeit schon lange überspannt hatte.

Er war nicht viel schwerer als ihr Kleiner.

Kein gutes Zeichen, wenn man bedachte, dass Kudo physisch eigentlich zwei Jahre älter war als er. Sie schluckte, schüttelte nur den Kopf, während sie mit vorsichtigen Schritten auf das Gästezimmer zusteuerte, wo sie ihn behutsam ins Bett legte, noch kurz mit sich rang ihm die Socken auszuziehen, ehe sie es dann doch ließ und ihn einfach nur zudeckte.
 

Ihre Blicke verdunkelten sich, als sie den ruhigen Atem des kleinen Jungen beobachtete, der tief vergraben unter der Bettdecke ruhig zu schlafen schien, während seine Pupillen unter den geschlossenen Liedern hin und her rasten, ihr verrieten, dass er auch in Morpheus Armen keine Ruhe fand.
 

Das Brennen in ihren Augen kündigte die Tränen an, die sie bis eben verdrängt hatte, sie spürte, wie das warme Wasser ihre Wangen hinunter glitt und das eben noch klare Bild des Grundschülers in seinen wässrigen Strömungen mit sich riss.
 

Und ihr Mund erst jetzt den Mut fand auszusprechen, was er vielleicht verdient hätte zu hören.

„Ran kann dich nicht vergessen, Kudo.“

Sie schluckte, der Kloß in ihrem Hals machte ihren Ton brüchig und unverständlich.

„Niemals.“
 

Ein letztes Mal streifte ihr Blick den kleinen Jungen, der das Bett, in dem er lag, unnatürlich groß wirken ließ. Eigentlich schien alles in seiner Umgebung diesen eigenartigen Effekt zu haben, ganz so, als ob es sich seiner Erscheinung bewusst widersetzen wollte.

Sie spürte, wie ihr Herz sich zusammen zog.

Nie hätte sie gedacht, dass das geheime Traumpaar der Teitan-Oberschule ein solches Schicksal erleiden würde.

Ein Part verloren und verliebt und der andere verliebt und verloren.
 

Sie schluckte, noch immer rannen Tränen über ihre Wange, ehe sie halt- und hilflos zu Boden fielen. Ihre Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, als ihre Lippen ihr endlich gehorchten.
 

„Es tut mir leid.“
 

Auch wenn sie wusste, dass er sie nicht hörte, musste sie das loswerden, jetzt, denn am nächsten Morgen, würde er schon wieder verschwunden sein.
 


 


 


 

Es war perfekt.
 

Von lieblichen Rosen, über die Zeremonie, bis hin zu den ersten, warmen Sonnenstrahlen des Frühlings, die nun ihre Nase kitzelten.
 

Und doch spürte sie, wie etwas sich an ihre Wange schmiegte, kitzelnd über ihre Haut lief und dabei noch zarter war als einer seiner Küsse.
 

Sie weinte.
 

Schon zum dritten Mal an diesem Tag.

Doch anders als die Momente zuvor fühlten sich die Tränen, die ihr über die Wange glitten, kalt und schwer an.
 

Es waren andere Tränen als die von heute Morgen, als ihr Herz ins Stolpern gekommen war, nachdem sie sich selbst im Spiegel gesehen hatte, in diesem fließenden, weißen Kleid und wusste, dass es nur noch wenige Minuten bis zur Trauung waren.

Aufregung, Angst hatten sich mit der Vorfreude zu purer Panik vermischt, die wohl jede Frau empfand, wenn sie vor diesem Schritt stand und sich in diesem Moment fragte, was sie hier eigentlich tat.

Doch das Brennen ihrer Augen war gut gewesen, die wässrigen Tränen hatten jeglichen Zweifel aus ihr hinaus gewaschen und sie in ihrem tiefsten Inneren zu diesem Schritt bestärkt.

Sie liebte ihn.
 

Es gab einen Moment, an dem sie schon nicht mehr zu hoffen gewagt hatte eine solche Liebe je wieder zu empfinden. Sie hatte mit sich gekämpft, mit dem bitteren Gefühl in ihrer Magengegend, das ihr zu verstehen geben wollte, dass sie ihn verriet, aber er hatte gewartet. War für sie da gewesen, geduldig und aufmerksam, sodass dieses schwere Gefühl in ihrem Inneren langsam versiegte und sie es zuließ seine Gefühle für sie zu erwidern.

Nur dank ihm stand sie heute hier, in diesem wunderbaren Kleid, das ihr bei ihrem ersten Anblick die Sprache geraubt hatte.
 

Zu diesem Zeitpunkt hatte sie geglaubt, sie und ihr Makeup hätten es überstanden. Sie hatte ihre vor Verzückung weinenden Brautjungfern ertragen, ihren Vater, der mit einem breiten Lächeln auf den Lippen Rotz und Wasser heulte, während er leise Morddrohungen an ihren Bräutigam aussprach während er sie zum Altar führte.
 

Das Lächeln auf ihren Lippen war so echt und so voller Liebe und Freude, dass sie nicht damit gerechnet hatte, dass seine Stimme allein dazu ausreichen würde, ihr noch ein weiteres Mal an diesem Tag die Tränen in die Augen zu treiben.
 

Doch so war es.

Denn das zweite Mal an diesem Tag, als ihr die kristallklaren Tränen, wie kleine Diamanten über die Wange glitten, war als Tomoakis heisere Stimme ihr sein Ehegelübde ins Ohr geflüstert hatte.
 

Er liebte sie.
 

Und doch saß sie jetzt hier, hatte sich von der Hochzeitsgesellschaft etwas zurückgezogen, um augenscheinlich die Ruhe der Parkanlage und die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut für einen kurzen Moment zu genießen.
 

Keiner wusste, dass ihre Welt an diesem Tag ein weiteres Mal in Tränen versank.
 

Keiner, außer ihm.
 


 


 


 

Er hatte sich geschworen nicht zu kommen.
 

Er hatte fest vor gehabt sich das selbst nicht an zu tun, geschweige denn ihr.
 

<Ran…>
 

Conan schluckte, vergrub die Nägel tiefer in der dicken Rinde des Baumes, hinter dem er sich versteckte, die fröhliche Hochzeitsgesellschaft beobachtet hatte bis- bis sie sein Geschenk gefunden hatte.
 

Der Grundschüler schloss die Augen, spürte den Rucksack der schwer auf seinen Schultern wiegte und nun doch um einiges leichter war, nach dem er ein Großteil von Sonokos Geld ausgegeben hatte.

Wahrscheinlich würde er es noch bereuen…

Spätestens wenn der Herbst sich zurück meldete, wünschte er sich vielleicht er hätte das Geld behalten, schließlich dachte sich Sonoko etwas dabei, wenn sie es ihm in die Hand drückte.

Er schluckte, schüttelte widerspenstig den Kopf.

Er musste einen anderen Weg finden, musste es schaffen sich irgendwie wieder ins Leben zurück zu kämpfen.

Schließlich war er Detektiv, wenigstens das hatte man ihm nicht nehmen können und um ehrlich zu sein war dies auch das einzige, was ihm noch blieb.

Heute hatte er den ersten Schritt dorthin gemacht, indem er Sonokos Geld für etwas anderes ausgegeben hatte.

Sie wollte ihm damit helfen… aber genau das wollte er auch.

Und heute Morgen hatte er auch gewusst, was er tun konnte…

Was er tun musste.

Ein aller letztes Mal, für Ran.
 

Also hatte er das Geld, das Sonoko ihm „heimlich“ zugesteckt hatte, aus seinem Rucksack gefischt und einem ziemlich verblüfft dreinschauenden Juwelier über die Theke gereicht.

Nachdem er aber die Scheine auf Echtheit überprüft hatte, verschwand die Skepsis aus seinem Blick, sodass er ein, dem Betrag angemessenes, Lächeln aufsetzte.
 

Er hatte es geschafft, die kleine Schatulle unbemerkt auf den Tisch mit den Geschenken zu bugsieren, niemals aber hätte er sich gewünscht, oder auch nur daran gedacht, dass es ihr unter all diesen vielen Päckchen auffallen würde.
 

Conan biss sich auf die Lippen, sein Magen fühlte sich an, als hätte ihn jemand mit Steinen gefüllt, während sein Herz unruhig in seiner Brust schlug und er wie fest gefroren da stand und dieses Leiden ertrug.
 

Er hatte es nicht besser verdient.

Schließlich hatte er sie zum weinen gebracht, ausgerechnet heute, an einem solch besonderen Tag.
 

An ihrem Hochzeitstag.

Der ehemalige Oberschüler schnappte nach Luft, spürte einen Stich in seiner Brust während seine Augen erneut über sie glitten.
 

Sie war wunderschön.
 

Die weiße Seide schmiegte sich an ihre Silhouette, kleine Stoffrosen umspielten ihre Taille um sich dann fließend auf ihrer Schleppe zu verteilen. Das warme Sonnenlicht fing sich in ihren Dunkelbraunen Haaren, brachte sie zum Leuchten, während ihre Haut einen sanften Schimmer besaß.
 

Shinichi spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte, als er sie so sah. Wie oft hatte er sie in seinen Träumen gesehen, wie sie auf ihn zukam, während er am Altar auf sie wartete.
 

Ein Traum.
 

Der Detektiv schluckte, schüttelte den Gedanken kurz und knapp von sich.

Dabei würde es auch bleiben.

Sie gehörte nicht mehr länger zu ihm, sie hatte sich von den schwarzen Schatten befreit, die ihn umgeben hatten und… sie war glücklich.
 

Das war es, was er wollte.
 

Er holte tief Luft, spürte, wie seine Augen zu brennen begannen, während der Atem seine Kehle zitternd wieder verließ.

Deswegen war er hier…
 

Ran sollte lieben, leben.

Ohne ihn.

Sie sollte glücklich sein.
 

Und der Schlüssel zu ihrem Glück, alles, was er ihr noch geben konnte, lag nun in der kleinen Schachtel in ihren Händen.
 

Er schluckte, spürte wie sein Herz sich zusammen zog, tausend heiße Nadeln stachen ihm unter die Haut und raubten ihm den Atem, während sich ein letztes trauriges Lächeln auf seine Lippen schmiegte.
 

Seine Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, wurde vom Wind davon getragen, ohne ihr Gehör jemals zu erreichen.
 

„Verzeih mir, Ran…“
 


 


 

Ihre Tränen fielen dumpf auf die kleine Schachtel in ihrer Hand, formten dabei einen unruhig pochenden Herzschlag, der sich mit dem ihren mischte.
 

Sie wusste nicht warum dieses kleine, schmucklose Kästchen ihre Aufmerksamkeit gewonnen hatte, war es doch zwischen der Masse an Geschenken beinahe untergegangen.

Ein Blick in die kleine Grußkarte aber hatte gereicht, um ihren Atem aussetzen zu lassen.
 

Für Ran
 

Sie hatte seine Handschrift noch erkannt, bevor sie seine Worte hatte lesen können, sie kannte dieses Gekrakel schließlich schon ihr Leben lang.
 

Sie hatte den Atem angehalten, die schwarze Schachtel fest an ihr weißes Kleid gedrückt und sich mit heiserer Stimme und einem aufgesetzten Lächeln kurz von der Hochzeitgesellschaft entschuldigt. Nur schwer hatten ihre wackeligen Beine sie bis zu dieser Bank getragen, das Blut hatte in ihren Ohren gerauscht, während ihr eigener Herzschlag ihren ganzen Körper zum Zittern gebracht hatte, als sie die Schachtel langsam öffnete.
 

Im Deckel der kleinen Schatulle befand sich eine weitere Karte, nicht größer als eine Visitenkarte, wieder versehen mit seiner, für seine Verhältnisse eigentlich viel zu leserlichen Schrift.

Doch im ersten Moment waren es nicht seine Worte, die ihre Augen in den Bann zogen, sondern sein Geschenk selbst.
 

Auf weicher dunkelgrüner Seide gebettet ruhte ein kleines goldenes Herz an einer zarten Kette.

Einfach und schlicht.

Das warme Licht des jungen Frühlings brachte das goldene Herz zum Leuchten und der Schatten der tanzenden Blätter über ihr ließen es unter ihrer Bewegung lebendig wirken.
 

Ran schluckte, ihr Atem ging flach und stoßweiße, während dieses wunderschöne Schmuckstück ein Loch in ihren Magen zu brennen schien, Platz machte für eine böse Vorahnung, die sich in diesen leeren Tiefen einnistete und sie von innen heraus zerriss.
 

Denn das, was ihre Welt zum dritten mal an diesem Tag in Tränen ertränkte, war nicht das kleine Schmuckstück selbst, sondern die keine Karte, die sie mit zittrigen Händen langsam aus dem schwarzen, samtbekleideten Deckel zog.
 

Ihr Herz hämmerte ihr in der Brust, während sich ihre Ohren mit Watte füllten. Ihre Kehle zog sich langsam zu und der warme Frühlingswind, der durch ihre Haare strich, wirkte mit einem mal kalt und unbarmherzig.
 

Noch ehe sie die kurze Zeile hatte lesen können, verschwamm ihre Sicht unter eben diesen Tränen, die ihr leise und unscheinbar über die Wange rannen.

Falsch, schmerzhaft und heiß.

Jede von ihnen hinterließ einen bösen roten Streifen auf ihrer Wange, der glauben machte, sie hätte sich verbrannt.
 

Ein schwerer, warmer Tropfen fiel von ihrer Wange auf die kleine Karte in ihrer Hand und saugte die schwarze Tinte in sich auf und ließ seine Worte im kalten Frühlingswind verblassen.
 

Ich gebe es dir zurück…
 

<Shinichi…>
 

Sie konnte seine Stimme hören, die leise an ihr Ohr flüsterte.

Seine, nicht die Conans.

Die Shinichi Kudos.

Seine Stimme, die sie nie wieder hören würde.
 

Immer mehr Tränen fielen lautlos zu Boden, während ihr Herz sich verkrampfte, sie Zittern ließ unter so viel Schmerz und Liebe zugleich.
 

Er gab sie frei.
 

Ran schluckte, rang nach Atem und blinzelte, ließ sich von dem Schattenspiel aus Blättern und Sonne blenden, während ihre Gedanken in dem lautlosen Strom ihrer Tränen umhertrieben.
 

Shinichi gab sie auf, das hatte er schon lange getan.

Er war aus ihrem Leben verschwunden, hatte sie ziehen lassen… und tatsächlich hatte sie ihr Glück gefunden.

Sie hatte ihr Herz an jemand anderen Verschenkt und doch war ein kleiner Teil immer bei ihm und hielt an der Erinnerung ihres Sandkastenfreundes fest.
 

<Shinichi…>
 

Etwas in ihr wünschte sich noch heute, an einem so wunderschönen und bedeutsamen Tag wie diesem, dass es anders sein könnte.

Sie vermisste ihn, fürchtete sich vor dem, was er durchleben musste und wollte nichts mehr als für ihn da sein.
 

Sie wollte ihn wieder haben.
 

Nicht,… nicht das hier.
 

Es gehörte nicht ihr, es gehörte nicht Tomoaki, dieser Teil ihres Herzens gehörte ganz allein ihm.
 

Es gehörte Shinichi.
 

Und er gab es ihr zurück.
 

Ran schnappte nach Luft, spürte wie heiße Tränen ihre Wangen hinunter rannen, während die warme Frühlingssonne ihr Herz durchbrach.
 

Der kalte Wind zerrte an ihrem Kleid, wog ihren Schleier zart in seinem kühlen Griff und nahm ihre zitternde Stimme mit sich fort.
 

„Ich will es aber nicht wieder haben…“
 


 

Hallöchen Ihr Lieben!
 

Überraschung! I´m back!

Aus einem OS wird eine kleine OS Collektion ;) Für mehr Infos lest euch bitte die Beschreibung der FF durch.

Wie ihr seht sitzte ich neben meinen letzten beiden Uni Jahren nicht einfach nur rum, meine erste Story ist fast fertig überarbeitet und die leibe Leira hat sie schon zum Beta lesen. Derzeit Plotte ich eine neue große Story (hoffentlich meine letzte in dem Ausmaß) in der auch Kaito Kid eine Rolle bekommt. Lasst euch überraschen!
 

Ansonsten lasst euch von diesem OS bitte nicht abschrecken, ich bin immer noch 100% ein Shinichi X Ran fan, aber ich wolte ein wenig mit dem Worst-Case Szenario spielen und hoffe das- auch wenn es euch nicht "gefallen" hat es euch doch zumindest berühren konnte ;) Mein ganz herzlicher Dank geht an Diracdet der sich mal wieder um meine Rechtschreibung gekümmert hat und auch bezüglich des Inhalts mehr als Hilfreich war! <3
 

Ideen/Wünsche zu neuen OS Themen sind gern gesehen!

Und natürlich freu ich mich auch wennn ihr mir einen kleinen Kommentar da last ^//^
 

Liebe Grüße,

Eure Shelling

White Christmas

White Christmas
 


 


 

Es schneite, schon wieder.
 

Der Oberschüler schnaubte und zog sich die Mütze etwas tiefer ins Gesicht, während er seinen Weg durch die verschneiten Straßen Tokios fortsetzte.

Das hieß für ihn gleich Schneeschaufeln nur um die Prozedur in ein paar Stunden zu wiederholen.
 

<Na dann frohe Weihnachten auch.>
 

Dabei hatte er ganz andere Sorgen. Ausgerechnet jetzt kurz vor Heiligabend hatte sich Aoko eine Grippe einfangen müssen, dabei sollte sie ihrem Vater eigentlich mal wieder ein ganz besonders Päckchen von ihm Überreichen.

Ein Grinsen schlich sich unter seinen Schal, als er sich an den Raub des „Golden Teardrop“ zurück erinnerte. Ein perfekter Coup, den er vor einer Woche genau vor Kommissar Nakamori Augen ausgeführt hatte. Da es jedoch mal wieder nicht das war wonach er suchte, trug er dieses Ding nun schon den ganzen Tag mit sich herum um ihn wie von Geisterhand wieder auftauchen zu lassen.

Eigentlich funktionierte das immer sehr gut, so konnte er es entweder dem guten Inspektor selbst oder aber Aoko unterjubeln.
 

Tja, dumm gelaufen.
 

Der alte war die ganze Woche auf „Polizeikonferenz“ die sich mit Sicherheit als Weihnachtsfeiern entpuppen würden und Aoko lag im Bett. Da würde es auffallen, wenn die unter ihrem Kopfkissen auf einmal ein etwas andres Präsent von der Zahnfee wiederfand, besonders, wenn der einzige, der ihr begegnet war, ihr Nachbar und Freund Kaito Kuroba war.

Wunderbar, ganz zauberhaft.

Und anstatt sich heute Gedanken darüber zu machen, wie er dieses nutzlose Juwel wieder loswerden konnte, waren locker zwei Stunden Schneeschippen einzuplanen um den Gehweg wenigstens für eine Stunde von dem weißen Zeug zu befreien.
 

Er seufzte, eine dicke weiße Wolke erschien, die er kurz vor sich her trieb, ehe sie dann im nichts verschwand. Sein Blick wanderte zu ihrem Haus, flog dann ein Stückchen weiter zu seinem eigenen.

Das war schon von weitem zu erkennen.

Eigentlich feierten sie Weihnachten nicht groß, es gab zwar Geschenke und Plätzchen, aber nur weil ihm seine Mutter gerne eine Freude machte; jedoch keine Lieder und keinen Baum oder ähnliches.

Besonders die letzten Jahre über, da seine Mutter es nicht schaffte, zumindest an einem solchen Tag ihre Geschäfte im Ausland ruhen zu lassen.

Was es aber gab war Dekoration und davon reichlich.

Sollte Kaito Kid wirklich irgendwann einmal geschnappt werden, würde sein Haus wohl nicht besser ausgeleuchtet sein.

Da drin würde man ihn dann ganz bestimmt nicht mehr übersehen.

Eigentlich reichten die Lichter im und am Haus für die ganze Straße und übertrafen seiner Meinung nach sogar seine Blendgranaten.

Ein verzerrtes Grinsen erschien auf seinen Lippen.
 

<Vielen Dank auch, Dad.>
 

Denn auch wenn sein Vater schon lang nicht mehr bei ihnen war, so scheuchte seine Mutter- egal ob die anwesend war oder nicht, ihn und auch den armen alten Jii jedes Jahr erneut aufs Dach, auf die Fensterbänke und in den Vorgarten um hunderte Lichter an der für sie vorgesehenen Stelle zu befestigen. Es war noch lange nicht so schlimm wie man es aus manchem amerikanischen Film kannte, aber schlimm genug um in der Nachbarschaft die Runde zu machen.

Jedes Jahr aufs Neue, da half kein nölen und kein betteln, die Lichter mussten ran. Wenn er jammerte, bezeichnete es seine Mutter immer als Übung für seine geschickten Finger. Davon, dass diese nach nur einer Stunde schon zu unnützen Eisklötzen gefroren waren und drohten, bei jeder Bewegung abzubrechen, wollte sie nichts hören.
 

Aoko fand das natürlich toll.
 

Kaito rollte mit den Augen und vergrub seine Finger tiefer in den warmen Jackentaschen seines grauen Wollmantels um nach dem Haustürschlüssel zu kramen, während er die bereits zugeschneite Hofeinfahrt überquerte.

Nicht selten feierten die Nakamoris deshalb bei ihnen Weihnachten und deshalb hatte auch Aoko immer mehr von der Dekoration seiner Mutter übernommen. Heute aber lag ihr Haus noch im Dunkeln. Sie hatten Abschlussprüfungen gehabt letzte Woche, waren deswegen nicht zum Dekorieren gekommen und jetzt lag sie mit einer Grippe im Bett.

Vielleicht und auch nur, wenn diese blöde Kuh sich nicht wieder so aufführte, würde er sich einen kleinen Trick überlegen.

Weihnachten mit einem Fingerschnippen.

Das wär doch was.

Ein verschmitztes Grinsen huschte über seine Lippen, während er weiter ging und langsam den Haustürschlüssel aus seiner Jacke zog.
 

Als er versuchte den Schlüssel ins Türschloss zu manövrieren, bemerkte er wie steif seine Finger schon von dem kurzen Fußmarsch geworden waren, aber wenn etwas noch unnützer für einen Magier war als kalte Hände, dann waren es dicke, plumpe Wollhandschuhe.

Nein, Danke.
 

Schnell schloss er die Tür auf, und trat ins Haus, wo die Wärme seine Fingerspitzen zum Kribbeln brachte.

Er zog Mantel und Schuhe aus, schlüpfte dann in seine warmen Pantoffeln und war gerade dabei sich aus dem Schal zu wickeln, der ihm fast bis zur Nase reichte, als seine Mutter aus der Küche um die Ecke in den Flur schaute.

Diesmal hatte sie es tatsächlich geschafft zu kommen, Kaito konnte nicht leugnen, dass es ihn heimlich freute in ein Haus zu kommen, das nach Plätzchen duftete, auch wenn sich wohl die wenigsten die Phantom Landy als Hausfrau am Herd vorstellen konnten. Die Stille ihres Sohnes aber schien sie zu irritieren, ein paar Haarsträhnen fielen aus ihrem ohnehin eher unordentlichen Bob, während sie den Kopf besorgt zur Seite neigte.

„Hallo mein Schatz, wie war die Schule?“ Kaito hing gerade seine Jacke auf, schaute seine Mutter nicht an, während er sprach. Er bemerkte nicht wie ihr Blick beunruhigt die Treppe hoch wanderte und ihr Pokerface soweit bröckelte, dass sie sich auf die Innenseite ihrer Lippe biss.

Ihr Sohn schien noch nichts bemerkt zu haben.

„Gut, wie immer. Ich bin in meinem Zimmer, wenn was is.“ Hastig drängte er sich an ihr vorbei zur Treppe, doch auf den ersten paar Stufen hielt ihn seine Mutter auf. Sie versuchte, die ernste Tonlage bewusst aus ihrer Stimme fern zu halten und lächelte.

„Du hast Besuch.“

Der Magier drehte sich um, blinzelte verwirrt und sah seine sie fragend an.

„Besuch?“ Chikage nickte, das Pokerface saß.

„Ja. Er wartet in deinem Zimmer auf dich, ein ganz entzückender kleiner Mann, auch wenn ich nicht ganz verstanden habe was er eigentlich von dir möchte.“ Sie beobachtete, wie es in dem Kopf ihres Sohnes arbeitete, bis seine Augen groß wurden als ein böser Verdacht sich in seinen Gedanken manifestierte und er sich hektisch zur Garderobe umwand.

<Beruhig dich, Kaito, und bewahre dir dein Pokerface, du wirst es brauchen.>
 

Erst jetzt sah er die kleine Mütze, die Jacke und – die Schuhe.
 

<Oh Shit!>
 

Ohne seine Mutter noch zu beachten sprintete er mit großen Schritten die Treppe hoch, spürte wie sein Herz in seiner Kehle pochte, während sein Verstand versuchte eine Erklärung zu finden, die etwas weniger nach einem Endzeitszenario für ihn aussah.

<Das kann nicht sein. Er kann doch unmöglich so einfach-. Nein Kaito, beruhig dich. Tief durchatmen.> Er war vor seiner Zimmertür angekommen, vor seiner verschlossenen Zimmertür wohlgemerkt und starrte sie an, als würde er versuchen zu erkennen, was dahinter vor sich ging.

Manchmal wäre ein wenig Magie gar nicht schlecht.

Er schluckte, versuchte der Panik in seinem Gesicht Herr zu werden und zwängte sich in sein gut eingetragenes Pokerface.
 

Er griff nach dem Türknauf, doch stoppte sich selbst, zog seine Hand zurück, atmete tief ein und tat es erneut, beim zweiten Mal zitterten seine Finger nicht mehr. Langsam aber stetig öffnete er die Tür.
 

Tatsächlich, da saß er.
 

In einem blaugrauen Strickpullover, auf der Kante des Bettes. Seine Beine baumelten in der Luft, in der Hand eines seiner Zauberer-Magazine, das er mit einem mehr oder minder abschätzigem Blick durchblätterte. Die viel zu große Brille stets auf seiner Nase, während er sich gerade eines der Weihnachtsplätzchen von seiner Mutter in den Mund stopfte.
 

Conan Edogawa.
 

Kaito schluckte, merkte wie seine Augenbraue zuckte und seine Nervosität unter seiner Maske verriet, sein Blick fiel automatisch zu dem großen Bild des Magiers an seiner Wand, ehe er sich wieder dem kleinen Jungen zuwandte, der ihn entweder ignorierte oder noch nicht bemerkt hatte.

<Was macht der hier?>

Wenn er raus gefunden hatte, wer hinter Kids Identität steckte, würde er doch nicht einfach so an seiner Tür klingeln, seine Mutter (warum zum Henker hatte die ihn überhaupt rein gelassen!?) mit seinem niedlichsten Grundschülerlächeln um Einlass bitten um es sich dann in seinem Zimmer gemütlich zu machen.

Wenn er ihn stellen wollte, würde er es ganz bestimmt nicht so machen.

Nicht Shinichi Kudo.

<Oder?>

Kaito merkte wie sich sein Puls bei dem Gedanken daran beschleunigte, wenn Kudo wusste wer er war, dann hatte er auch Beweise dafür und anders als die von Hakuba würden ihn diese ganz sicher hinter Schwedische Gardinen bringen.

<Was willst du hier, Kudo?>

Er schluckte, atmete tief ein und versuchte seine verkrampften Mundwinkel zu entspannen, setzte sein bestes Pokerface auf um seinen kleinen Besucher zu begrüßen.

„Hallo mein Kleiner, meine Mutter sagt, du wolltest zu mir? Also hier bin ich. Was kann ich denn für dich tun.“ Seine zuckersüße Stimme zitterte nicht, einen Versuch den Detektiv von seiner Fährte abzubringen, war es alle Mal wert. Als der Grundschüler jedoch aufsah und ihn mit einem genervten Halbmondblick streifte, wusste er, dass er verloren hatte.

„Lass den Mist.“ Sein Tonfall war trocken, sein Blick wanderte abschätzig zurück zu dem Artikel, den er bis gerade eben studiert hatte.

„Ich bin nicht hergekommen, um Spielchen zu spielen. Kommen wir besser gleich zur Sache…“ Der Detektiv sah erneut auf und für einen kurzen Augenblick schimmerte Shinichi Kudo durch die lebensechte Maske des Grundschülers.
 

„Kaito Kid.“
 

Ein triumphales Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, er beobachtete den Dieb im Mondschein genau, ein paar Sekunden vergingen bis sich die freundliche Miene des Oberschülers, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war, in ein arrogantes Lächeln wandelte, das keinem geringeren gehörte als dem meist gesuchten Dieb Japans.

„Von mir aus.“ Er zuckte mit den Schultern in möglichst theatralischer Manier, ging zum Schreibtisch hinüber, zog sich den Stuhl heran und setzte sich verkehrt herum darauf. Nun waren sie beinahe auf Augenhöhe.
 

„Reden wir Klartext, Oberschülerdetektiv Shinichi Kudo.“
 

Shinichi sah scharf auf, sagte jedoch nichts.

Kid saß vor ihm, scheinbar die Ruhe selbst, doch seine Augen verrieten seine Nervosität, immer wieder huschte sein Blick durchs Zimmer, als ob er prüfen wollte, ob noch alles an seinem Platz war.

Er seufzte kurz, legte die Zeitschrift beiseite und begann zu sprechen.

„Du kannst damit aufhören. Ich hab nichts weiter angefasst, als dieses Schundblatt hier und die Plätzchen, die mir deine Mutter noch angeboten hat. Ich bin nicht gekommen um rumzuschnüffeln, Kid.“

Kaito's Pokerface aber leistete ihm einen guten Dienst und er schaffte es ein Lächeln auf seine Lippen zu pressen.

„Was denn? Keine Darbietung deines schauspielerischen Könnens? Kein „Ich wollte dich besuchen, Onkel Kaito?“ Wie schade, dabei spielt du die Rolle als kleine Rotznase durchaus überzeugend.“

Conan schnaubte, rollte mit den Augen und verschränkte abschätzig die Arme vor der Brust.

„Das gleiche könnte ich dich fragen. Allerdings…“ Ein gefährliches Lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Detektivs ab, während er den letzten Keks vom Teller nahm und ihn eingehend begutachtete.

„Hätte ich mir unter der berühmten „Phantom Lady“ jemand anderen vorgestellt.“ Diesmal schaffte er es tatsächlich das Pokerface von Kaito Kid zu durchbrechen, der scheinbar eine offenkundige Drohung in den Worten des Grundschülers vermutete.

„Kudo-!“ Doch Conan ignorierte Kids mahnende Stimme.

„Auch wenn ich zugeben muss, dass die Plätzchen gut sind, wirklich sehr aufmerksam von ihr… ein wenig zu aufmerksam vielleicht.“ Kid blinzelte, als der Grundschüler das Plätzchen auf die Seite legte und stattdessen den Teller umdrehte und mit geschickten Fingern das kleine Mikrofon entfernte, das Chikage dort angebracht hatte, um es vor den Augen des Phantom-Diebs unspektakulär in dem Glas Milch, das man ihm zu seinen Plätzchen gereicht hatte, zu ertränken. Kid sah stirnrunzelnd zu wie das Mikro kurz zischte, als es die Oberfläche berührte, ehe es versank.

<Sie wusste es?> Er stockte, doch die Stimme des Grundschülers ließ ihn in seinen Überlegungen nicht weit kommen.

„Ich denke es ist besser, wenn wir dieses Thema unter uns klären.“
 

Kid sah ihn abwartend an, Shinichi musste einen Schauer unterdrücken, während ihn die türkisblauen Augen des Diebes musterten. Wie war es möglich, dass die beiden sich so ähnlich sahen?

Kaito aber sah das Unbehagen seines Gegenübers nicht, zuckte mit den Schultern und beförderte das für Kid so typische Lächeln auf seine Lippen.

„Also schön, Herr Detektiv, wenn du schon ungefragt hier rein platzt, dann sag mir wenigstens, wie du mich gefunden hast.“

Der kleine Junge verzog das Gesicht und schnaubte herablassend, ehe er fragend eine Augenbraue in die Höhe zog.

„Kannst du dir das nicht denken?“

Das Lächeln verschwand, während der Dieb nachdenklich die Arme vor der Brust verschränkte. Er musste zugeben, dass er eine ganz gute Ahnung hatte, wie der Knirps ihn gefunden hatte und die Tatsache, dass er selbst daran Schuld war, hinterließ einen bitteren Geschmack auf seiner Zunge.

Nachdem Kudo wusste, dass er ihm ähnlich sehen musste, und auch in etwa sein Alter hatte, war es bestimmt nicht schwer für ihn gewesen, die online Archivphotos der Oberschülerjahrgänge nach einem bekannten Gesicht zu durchsuchen.

Übelkeit stieg ihn ihm hoch, sodass er nicht verhindern konnte, wie ein kurzes Murren aus seiner Kehle erklang. Ein zweites folgte, als er dem selbstgefälligen Gesichtsausdruck des Grundschülers entgegen sah.

Vermutlich hatte das Ganze nicht mal ein paar Stunden gedauert.

Kid schluckte, zupfte nachdenklich an der Lehne seines Schreibtischstuhls. Er hatte schon immer gewusst, dass er mit dem Feuer spielte, wenn er Shinichi Kudo als Identität für seine Raubzüge nutzte, aber der Gedanke, ohne Maske vor Nakamori herum zu laufen und sogar in die Ermittlungen eingreifen zu können, war nicht nur äußerst verlockend, sondern manchmal auch schlichtweg nötig. Davon abgesehen hatte die kleine Kröte vor ihm es bisher scheinbar auch nie für nötig gehalten seinem Aussehen auf den Zahn zu fühlen.

Wieso kreuzte er dann ausgerechnet heute auf?
 

Der Dieb seufzte, drehte den Stuhl, auf dem er saß, unruhig hin und her während sein Tonfall deutlich genervt klang.

„Offensichtlich hast du nicht vor mich festzunehmen, es sei denn, Nakamoris Trupp steht schon vor der Tür-„

<Was ich nicht hoffe…>

„Was also willst du hier, Kudo?“

Er sah, wie der Grundschüler unter dem Gebrauch seines Namens zusammen zuckte und runzelte die Stirn.

<Ein wenig empfindlich, was?>

Kid beobachtete wie sein Rivale von seinem Bett hüpfte und sich weiter im Raum um sah, er sprach erst als er ihm schließlich den Rücken zugewandt hatte.

„Du hast Recht, es ist eigentlich nicht meine Art dieses Spiel außerhalb des Spielfelds zu beenden.“ Die Stimme des kleinen Jungen war ungewöhnlich kalt, Kaito spürte wie sich sein Herzschlag beschleunigte als dieser nachdenklich vor dem Bild seines Vaters stehengeblieben war. Doch noch ehe Kid ihn fragen konnte, was er dann von ihm wollte, drehte sich der Grundschüler um, seine Stimme hatte eine Tiefe, die nicht einmal zu seinem alten Ego richtig passte.
 

„Wenn du allerdings weiter mein Gesicht benutzt, werde ich nicht mehr länger zögern.“
 

Kaito schluckte.

<Ach darum geht es…>

Der Dieb war nun ebenfalls aufgestanden, verschränkte die Hände vor der Brust und sah abwartend zu dem kleinen Jungen hinunter.

„Soll das eine Drohung sein?“

Conan zuckte mit den Schultern, wandte den Blick ab.

„Nennen wir es eher einen Rat,… eine Warnung, wenn du so willst.“

„Eine Warnung?“

Kaito runzelte die Stirn, stopfte sich nachdenklich das letzte Plätzchen in den Mund, das der Kleine achtlos auf dem Bett hatte liegen lassen, während der Grundschüler aus dem Fenster starrte, als wäre er gar nicht da.

Es steckte mehr hinter Kudos Worten… das spürte er, aber er wusste auch, dass der Detektiv das wohl kaum so einfach zugeben würde.

Er grinste, ein Glück, dass er wusste, welche Knöpfe er bei dem Grundschüler drücken musste, um mehr zu erfahren. Mit eben jenem Lächeln auf den Lippen beugte er sich zu dem Kleinen hinunter, brachte ihn so dazu sich umzudrehen, sodass der Detektiv ihn genervt musterte.

„Ahh, hat der feine Herr Detektiv etwa Angst mit einem Diebstahl in Verbindung zu geraten? Oder glaubst du, ich könnte deinem Täubchen etwas anzügliches ins Ohr flüstern?“

Spiel, Satz und Sieg.

Der Kopf des Grundschülers verwandelte sich in eine rote Glühlampe, als mit der flachen Hand durch die Luft schnitt.

„Idiot! Darum geht es doch gar nicht.“

Nicht nur zumindest.

Shinichi schluckte, machte eine bezeichnende Geste an sich hinunter und brachte den arroganten Dieb endlich zum Schweigen.

„Ist dir irgendwann mal in den Sinn gekommen, wie es dazu gekommen ist?“
 

Die Wut in Shinichis Adern legte sich schnell, während er sich gereizt übers Gesicht fuhr, nur, um sich danach die verhasste Brille zu richten. Er spürte Kurobas Blicke unter seiner Haut und wusste, er hatte zu viel gesagt. Der Dieb aber schien tatsächlich irgendwo in seiner Fassade aus schlechten Witzen und Kartentricks einen Funken Ernst aufzutreiben, denn er wählte seine Worte mit Bedacht.

„Ich weiß, dass Shinichi Kudo vor mehr als einem Jahr von der Bildfläche verschwunden ist.“ Shinichi schluckte, ließ ihn jedoch fortfahren und vergrub seine Hände in den Hosentaschen, während sich Kid zurück auf sein Bett fallen ließ.

„Allerdings ist der echte Shinichi Kudo damals bei dem Frühlingsfest aufgetaucht, du hast also die Möglichkeit deine alte Gestalt wieder anzunehmen. Entweder du kannst es nicht so oft wie du gern würdest, oder aber es ist besser für dich in der Rolle des Hosenscheißers weiter Land und Leute auf den Arm zu nehmen.“

„Hmpf… das sagt der Richtige.“

Kid ignorierte ihn schlichtweg und fuhr fort. Shinichi spürte, wie Hitze unter seine Haut kroch und sich sein Magen immer mehr verkrampfte als er sprach.

„Was ich jedoch sicher weiß, ist, dass du dir das Ganze nicht ausgesucht hast, wenn du könntest würdest du den Verbrechern in Japan lieber als Oberschüler auf den Nerv gehen als die Rolle des Dreikäsehochs zu spielen. Mach den Mund wieder zu, Kudo- Wir beide wissen, woher ich diese Schlussfolgerungen ziehe.“ Er grinste bezeichnend und konnte beobachten, wie sich erneut ein kleiner Rotschimmer auf die Wangen des Grundschülers schlich.

„Aber um deine Frage zu beantworten, nein, ich weiß nicht warum du in dieser Lage bist, noch, wie- wie so etwas überhaupt möglich sein kann.“ Der Oberschüler schüttelte den Kopf, während sein Blick auf dem deutlich angespannten kleinen Jungen lag.

Der schluckte und wich den Blicken seines Kontrahenten aus.

„Es ist besser, wenn es auch dabei bleibt.“
 

Conans Stimme wurde leiser, kaum mehr als ein heiseres Wispern, das für den Dieb doch nicht zu überhören war.

„Hör einfach auf, mein Gesicht zu benutzten, das ist besser für alle…“

Kid, von dem er einfach nicht aufhören konnte zu glauben, dass er sein Spiegelbild imitierte, hob fragend die Augenbrauen.

„Es geht also doch um sie?“

Die einfache Frage brachte den Grundschüler aus dem Konzept, er schluckte, biss sich auf die Lippen und zögerte einen Moment ehe er sprach.

„Du hast keine Ahnung, was du ihr damit antust…“

Der Zorn und die Wut in dem dünnen Stimmchen, das derzeit Kudo gehörte, war nicht zu überhören, er sah, wie die Finger des Kleinen zitterten, während er seine Hände zu unnützen Fäusten ballte.

„Ich- Ich wollte nie-„
 

„Hast du aber.“
 

Seine Stimme war trocken, er wollte die Entschuldigung nicht hören, fixierte Kid mit einem stechenden Blick, ehe die Wut des Grundschülers in sich zusammen zu sacken schien, er seinen Augen erneut auswich und sich genervt durchs Haar fuhr.

„Wäre ich bei deinem Coup vor zwei Wochen dabei gewesen, würdest du das Juwel jetzt wohl nicht einfach so in deiner Hosentasche herum tragen.“

„Woher-!?“ Conan schnaubte, legte den Kopf in den Nacken und sah genervt zu Kid auf.

„Ganz einfach: immer, wenn du dich bedrängt fühlst, klammerst du dich daran fest, Kid. So gut dein Pokerface auch ist, an deiner Körpersprache solltest du noch arbeiten.“

„Wie bitte? Du kleiner-“

Der aber ignorierte die Drohung.

„Wie auch immer, ich war nicht da, weil ich mit einer dicken Grippe im Bett lag, die Medikamente haben mich derart abgeschossen, dass ich nicht mal etwas von deiner Ankündigung mitbekommen habe. Aber Onkelchen hat sich das ganze diesmal nicht entgehen lassen… und wie du ja weißt, hatte er auch Ran im Schlepptau.“

<Möglich, dass das vielleicht auch Sonokos Schuld war…>

Conan schluckte, spürte wie sich sein Hals langsam zu zog als er zum Kern der ganzen Sache kam.

„Ich weiß, es ist bequem für dich, weil du Nakamori's patentreifen „Kid-Test“ ohne weiteres überstehst. Wenn ich dich so sehe ist es wohl fast schon lächerlich einfach für dich in meine Rolle zu schlüpfen. Aber die Art und Weise, wie Ran dir dann begegnete, sollte selbst einem Dieb wie dir sagen, dass das keine gute Idee war.“ Anklage wankte in der Stimme des Grundschülers und ließ den Dieb tatsächlich einen Augenblick inne halten um an die vergangene Woche zurück zu denken.
 

Tränen.

Kid schluckte, er erinnerte sich daran.

Sie hatte geweint, als sie ihn sah.

Wie beinahe jedes Mal…
 

Shinichi bemerkte wie die Erkenntnis sich tief in die Züge des Diebes hinein grub, er seufzte, massierte sich müde den Nasenrücken, während sein Blick zu dem dichten Schneetreiben nach draußen glitt.

Es half nichts, sich jetzt einen Kopf darüber zu machen, der Schaden war schon lange angerichtet.
 


 


 

Sein Fieber hatte gerade nachgelassen und sein Magen angekündigt, dass es ihm besser ging, sodass er sich, noch immer in der Decke eingemummelt, aus dem gemeinsamen Schlafzimmer von ihm und Mori aufraffte und ins Wohnzimmer tapste.

Er blinzelte verwundert als er bemerkte das er alleine zu Hause war, natürlich hatte Ran ihm einen Zettel hinterlassen auf dem stand, dass der Professor zwischendurch nach ihm sehen und ihm ein wenig Suppe vorbei bringen würde.

<Den hab ich wohl verschlafen…>

Denn das Gekritzel unter Rans sauberer Handschrift, war eindeutig Haibaras.
 

„Die Suppe ist im Kühlschrank. Sieh zu, dass du schnell wieder auf die Beine kommst, der Professor und die Kinder machen sich Sorgen um dich.“
 

Ein schiefes Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus.

<Besten Dank auch.>

Nichtsdestotrotz setzte er seinen Weg in die Küche fort. Er hatte den Topf aus dem Kühlschrank gerade mit Mühe und Not auf den Herd verfrachtet, als er die Haustür hörte. Er atmete erleichtert auf, als er Rans Schritte wahrnahm, doch stoppte kurz vor dem Türrahmen zum Wohnzimmer als er sie hörte.

Ran weinte.
 

Shinichi schluckte, huschte hinter den Türpfosten und lugte vorsichtig in den Raum hinein.

Ran hielt ihr Handy auf dem Schoß und tippte eine Nummer in das nutzlose Ding… die Tatsache, dass der Teilnehmer nicht erreichbar war, drang bis zu ihm durch und nachdem es Ran trotzdem immer und immer wieder versuchte, wusste er auch, wen sie versuchte anzurufen.

Er schluckte, sein Handy war aus, sie konnte es probieren, so oft sie wollte.
 

Warum aber war sie so aufgebracht?

Was war passiert?

Conan schluckte, holte tief Luft und trat ins Wohnzimmer um der Sache auf den Grund zu gehen.

„Ran… ist alles in Ordnung?“

Die blinzelte überrascht und sah ihn mit rot unterlaufenen Augen an, jede neue Träne die zu Boden fiel, rammte einen Nagel in sein Herz.

„Conan…“ Ihre Stimme war bereits heiser.

„… du bist wach, es geht dir besser?“ Er nickte, kletterte langsam neben sie aufs Sofa.

„Was ist passiert?“

Die Oberschülerin stockte kurz, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie wollte vor ihm nicht weinen, das wusste er, diesmal aber schien ihr dies nicht zu gelingen.

„Shinichi… er war hier- wegen Kid er-“ Ihre Stimme ebbte ab.

„Er ist wieder verschwunden… einfach so.“

Ran schüttelte den Kopf, während sich ihre Hände zu zittrigen Fäusten ballten.

„Wir konnten nicht- ich-. Wieso hat er mir nicht gesagt das er kommt? Ich konnte nicht-„

„Ran…“

Doch die Besorgnis in der Stimme des kleinen Jungen schien sie endlich wach zu rütteln. Sie schluckte ihre Tränen herunter, wischte sich erneut über die Wangen und zauberte ein Lächeln unter ihre traurigen Augen.

„Schon gut. Ich bin froh, dass es dir besser geht, Conan…“ Damit zog sie ihn zu sich heran, nahm ihn in den Arm und hielt sich an ihm fest, er spürte wie sie zitterte, während ihre Worte ihn innerlich zerrissen.

„Ich bin froh…“
 


 


 

Conan schluckte und schüttelte die unliebsame Erinnerung unwirsch von sich.

„Was ich ihr antue, ist schlimm genug… ich brauche niemanden, der noch Salz in die Wunde streut, erst Recht nicht kurz vor Weihnachten.“ Die raue Stimme des kleinen Detektivs ließ Kid schuldbewusst zusammen zucken, zwar hatte er ohnehin versucht ihr aus dem Weg zu gehen, sich jedoch über ihre Reaktion keine Gedanken mehr gemacht, nach dem „Shinichi“ sie mehr oder weniger galant abgespeist hat.
 

Niemand wird verletzt.
 

Sieht ganz so aus als wäre er sich seiner Prämisse diesmal nicht treu geblieben. Kaito schluckte, spürte wie sich ein dunkles Loch in seinem Magen ausbreitete und wusste doch, dass es für eine Entschuldigung jetzt zu spät war. Es gab jedoch noch etwas anderes in den Worten des Grundschülers, das ihn stutzig gemacht hatte.

„Du sagtest es sei besser für alle, wenn ich mich nicht weiter als Shinichi Kudo ausgebe…“ Er spürte wie sich die Muskeln des Grundschülers unter seiner Frage spannten, seine Schultern zuckten kaum merklich unter dem dicken blauen Strickpulli, er war also auf der richtigen Fährte…

Kaito Kid schluckte.

„Warum versteckst du dich, Kudo?“
 

Diesmal schien Kudo auf seine Frage vorbereitet zu sein und eins musste Kid ihm lassen, für einen Detektiv hatte der Kleine ein verdammt gutes Pokerface, nicht, dass es ihm in diesem Moment besonders nützte. Conan zog die Augenbrauen zusammen und wandte sich unwirsch von ihm ab.

„Das tut hier nichts zur Sache. Fakt ist, wenn du weiter mein Gesicht benutzt, werde ich nicht zögern dir Nakamori auf den Hals zu hetzten. Ich bin sicher, Hakuba wäre mir dabei nur zu gern behilflich.“ Der Ernst, den der Detektiv an den Tag legte, während er ihm drohte, überzeugte ihn zwar von dem Wille seine Worten in die Tat um zu setzten, nicht aber von seinem Motiv.

Kaito runzelte die Stirn und legte den Kopf leicht zur Seite, sodass Conan seinen fragenden Blick aus dem Augenwinkel sehen konnte.

„Warum solltest du das tun?“

Auf eine Antwort musste Kid diesmal länger warten.

Conan schluckte, biss sich auf die Lippen und versuchte die Trockenheit in seiner Kehle zu ignorieren als er endlich sprach.

„Ich verantworte lieber deine Verhaftung… als deinen Tod.“

„Was?“

Die Überraschung in Kid's Stimme ließ jegliches Pokerface in Vergessenheit geraten, normalerweise würde Shinichi diesen Moment genießen, diesmal aber nahm der Ernst der Lage überhand, als er sich zu dem Dieb umdrehte.

„Shinichi Kudo ist nicht umsonst von der Bildfläche verschwunden, du hast Recht, ich habe mir das hier nicht ausgesucht.“

Seine Augen ruhten auf seinen Handflächen.

„Ich habe keine andere Wahl…“ Shinichi schüttelte den Kopf und ballte die Hände erneut zu unnützen Fäusten.

„Wenn sie mich finden, bin nicht nur ich, sondern auch alle in meinem Umfeld in Gefahr.“, erklärte er, ehe er erneut zu dem Dieb-, dem Oberschüler aufsah; für einen kurzen Moment kam ihm Ai's düsterer Blick in den Sinn und er fragte sich, ob sie sich jedes Mal so fühlte, wenn sie ihn erneut warnte.

„Wenn dir also dein eigenes Leben nichts bedeutet, dann denk zumindest beim nächsten Mal an Ran, Onkelchen und die Kinder, bevor du mein Gesicht missbrauchst.“
 

Es herrschte Stille zwischen ihnen, Kid schien zu verarbeiten, was er gerade gehört hatte, ehe er genervt die Augenbraue hob.
 

„Es ist auch mein Gesicht, falls du es nicht bemerkt hast!“
 

Shinichi zuckte schuldbewusst zusammen, daran hatte er natürlich auch schon gedacht. Kaito aber schien das Beweis genug zu sein um fortzufahren.

„Kudo, glaubst du nicht, ich sollte es wissen, wenn deine Detektiv-Spielchen mich und offenbar dann auch meine Familie in Gefahr bringen?“

Der Detektiv stockte, biss sich auf die Lippen und senkte den Blick, sodass sich das Licht der Deckenlampe in seinen Brillengläsern spiegelte.

Eine gefühlte Ewigkeit verging, ehe er erneut sprach.

„Ich rate dir nur eins, Kaito Kuroba, wenn du in schwarz gekleidete Männer siehst, die dir verdächtig vorkommen…“

Er schluckte und sah ein letztes Mal zu dem Oberschüler auf.

„Dann verschwinde besser.“
 

Damit wandte er sich um und wollte gehen.

Er sah nicht, dass Kid hinter ihm zu Eis erstarrt war.

Wusste nicht, dass das Herz des Diebes in diesen Sekunden ausgesetzt hatte, während in seinem Kopf Bilder und Gesichter auftauchten.

„Schwarz…“

Das heisere Wort war kaum mehr ein Flüstern auf seinen Lippen.

<Könnte es sein…>
 

„Warte!“
 

Er packte den Grundschüler am Kragen, noch bevor er es aus der Tür geschafft hatte. Der japste kurz vor Überraschung und wollte sich gerade wehren, als das kreideweiße Gesicht Kuroba's vor seinem Blickfeld auftauchte, das mit einem mal nichts mehr mit dem sonst so coolen Kaito Kid gemein hatte.

Shinichi runzelte genervt die Stirn, überging das ungute Gefühl in seiner Magengrube diesmal.

„Das war's Kid, mehr werde ich dir nicht-“ Kaito aber hörte nicht auf ihn, schüttelte den Kopf und fixierte Kudo mit einem berechnenden Blick.

Sein Ton war heiser, der Magier des Mondlichts schien um Worte zu ringen, während seine Stimme immer wieder brach.

„Du redest von schwarz gekleideten Männern, so etwas… so etwas wie eine Organisation. Eine Gruppe von Menschen, die vor nichts halt machen, um zu bekommen, was sie wollen? Die nicht einmal… nicht mal vor Mord zurück schrecken um ihre Ziele zu erreichen und doch nicht von der Polizei geschnappt werden können… nicht mal auf deren Radar erscheinen.“

Diesmal schien Conan an der Reihe zu sein die Fassung zu verlieren, der Dieb beobachtete wie die Farbe aus den Wangen des Grundschülers flüchtete, ehe dieser eine einzige Frage hervor brachte.
 

„Was?“
 

Kid schluckte, setzte den schockierten Detektiv wieder auf seine Füße und fuhr sich mit einem Seufzen durchs Haar.

„Ich denke, wir sollten reden, Kudo.“

Die Blicke des Detektivs und Diebes trafen sich, ehe Kid aussprach, was sie beide dachten.
 

„Es ist möglich, dass wir beide den gleichen dunklen Schatten hinterher jagen.“
 


 


 


 


 

Der Grundschüler gähnte, legte die neue Ausgabe von „Detektiv Samonji“ beiseite und fuhr sich müde über die schlaftrunkenen Augen. Ran hatte ihm das Buch zu Weihnachten geschenkt, aber dank seiner Recherchen in den Archiven seines Vaters war er erst diese Nacht über dazugekommen es zu lesen.

Er schluckte, schielte vom Wohnzimmer aus in Rans Zimmer, wo das Päckchen von Shinichi Kudo noch immer ungeöffnet auf ihrem Schreibtisch stand, er hatte sie versucht anzurufen, aber sie ging nicht ran. Er hatte Haibara um ein Gegengift fragen wollen- aber die hatte ihn nur angesehen und gefragt, ob das wirklich sein Ernst wäre, während Bourbon unter ihm im Cafe Poirot Weihnachtslichter aufhing.

Ran ließ sich natürlich nichts anmerken, spielte die Weihnachtselfe ohne vor ihm und Kogoro auch nur eine Miene zu verziehen aber der fehlende Glanz in ihren Augen verriet sie. Sie hatte das kleine Apartment der Moris in ein Weihnachtswunderland verwandelt. Als sein Vater sie fragte, was in sie gefahren wäre, hatte sie erklärt, dass sie Conan dieses Jahr ein schönes Fest machen wollte, so wie er es aus Amerika kannte.

<Stimmt ja, da war was…>

Shinichi seufzte, sah sich in dem Raum aus Lichtern und Dekoration um. Nun, was sollte man sagen, sie hatte es geschafft, der Baum, den sie aufgetrieben hatte, war zwar nur aus Plastik und vermutlich von Sonoko geliehen, aber trotzdem duftete das ganze Haus nach Plätzchen und Honigkuchen, mit dem Ran ihre beiden „Männer“ verwöhnte, während sie versuchte sich abzulenken.

Conan seufzte, als er das Haustürschloss hörte.

<Wenn man vom Teufel spricht.>
 

Er ging ihr entgegen, während Ran zur Tür eintrat, in der einen Hand die Einkäufe, in der anderen hielt sie ein Stück Papier zusammen mit einem kleinen Päckchen. Er sah wie ihre Augen groß wurden und erkannte erst jetzt, dass es sich um eine Spielkarte Handelte.
 

Die Pik Dame.
 

<Kid!>
 

Conan schluckte und überquerte schnellen Schrittes die kurze Distanz und zupfte ungeduldig an ihrem Rock.

„Ran! Hey Ran? Was hast du da?“

Die blinzelte, schaute verwirrt zu ihm hinunter und lächelte…

Und sie lächelte wirklich.

Der Knoten, der die Feiertage über in seinem Magen gehangen hatte, begann unter ihrem Blick zu schmelzen.

„Ran?“

Sie beugte sich zu ihm hinunter und drückte- noch ehe er hätte reagieren können einen Kuss auf seine Stirn, ehe sie ihm die Karte und Päckchen mit einem zwinkern in die Hand legte.

„Pass gut drauf auf, ja? Ich muss noch kurz jemanden anrufen.“

„Mhmhm.“ Er nickte und war heilfroh, dass sie nicht sah wie sein Kopf immer mehr die Farbe einer Tomate annahm.

Es dauerte einen Moment, ehe sich der Grundschüler soweit sammeln konnte um auf die Spielkarte in seiner Hand zu sehen.
 

Auch wenn Diamanten Tränen vergießen, solltest du es nicht tun. Verzeih einem einfachen Dieb, dass er dein Herz so ausgenutzt hat. Ich werde die Gestalt deines Helden von nun an meiden um die Blüten dieser Rose nicht weiter in Tränen zu tränken, nimm dies bescheidene Geschenk als eine Wiedergutmachung und lass von nun an die Juwelen um dich weinen.
 

Gezeichnet
 

Kaito Kid

Meisterdieb 1412 (O_^)
 

<Mmpf… noch dicker konntest du wohl nicht auftragen, wie?>

Er runzelte die Stirn, und öffnete das kleine Paket, in dem, wie erwartet, der seltene, bernsteinfarbene Diamant zum Vorschein kam, der zu einem einzelnen, goldschimmernden Tropfen geschliffen war.

<Der „Golden Teardrop“,… tja Kid, sorry, aber sie hat ihn sich nicht mal angesehen.>

Er grinste, während sein Blick erneut zu der kleinen Spielkarte wanderte.
 

„Nanu, Was?“
 

Die Augen des Grundschülers wurden groß, ehe er vorsichtig begann die Ränder der Karte abzusuchen.

Deswegen war sie ihm gleich so seltsam dick vorgekommen.

<Bingo!>

Shinichi spürte, wie sein Herz zu rasen begann, als er seinen Fingernagel in den Spalt steckte und vorsichtig begann die beiden Karten voneinander zu lösen. Auf der Rückseite von Ran's Karte erschien wiederum die Pik Dame, sodass sie gar nicht merken würde, das es anfangs zwei waren. Auf der zweiten Karte, der Vorderseite der eigentlichen Pik Dame aber erschien das Pik Ass.
 

Der Blick des Grundschülers verdunkelte sich, doch das gefährliche Grinsen auf seinen Lippen blieb, zusammen mit Kids Nachricht.
 

Das Spiel Beginnt
 


 


 

Es blieb ihm jedoch keine Zeit, um lange über Kid's Botschaft zu sinnieren, denn sein- Shinichis Handy begann plötzlich zu klingeln.

Conan fluchte und fischte hektisch nach dem kleinen Gerät.

Klar! Ran, der Anruf!

<Mist!>

Während der Detektiv sich in eine ungestörte Ecke der Detektei zurück zog, den Anruf entgegen nahm und einer schuldbewussten Ran versicherte, dass er nicht sauer sei (ein wenig beleidigt vielleicht aber definitiv nicht sauer), leuchtete das Haus der Nakamoris hell und bunt in der beginnenden Dämmerung, so grell, dass man es vielleicht sogar von Beika aus sehen konnte.
 


 

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Hallöchen ihr Lieben!
 

Ich weiß ich bin ein wenig früh dran, aber ich wünsche euch schon jetzt einen schönen vierten Advent ^//___//^

Ich hoffe das zusammentreffen der beiden hat euch gefallen ;)

Natürlich ist es nicht unbedingt der Weihnachtliche aller OS... allerdings hat das auch einen Grund *hüstel*

Wenn sich einer von meinen alten Lesern hier auf diese Seite veirrt hat *wink* dann wisst ihr vielleicht noch das ich da noch was größeres an Story wieder mal anfagen wollte- tja meine lieben das wäre der Prolog meiner nächsten großen Story für 2017. Diesmal wird Kaito Kid in die ganze Sache mit verwirkelt sein auch wenn ich versuche den Fokus wie immer auf Shinichi und Ran zu legen. Leider kann ich diesmal die Kinofilme nicht ganz außer acht lassen (wie man im Prolog ja schon gesehen hat), ich versuche mich dabei jedoch auf ein Minimum zu beschränken. Ich freue mich schon sehr aufs schreiben und hoffe natürlich das die Story auf Resonanz stoßen wird ^^,

Insofern wäre dieser kleine Vorgeschmack mein Weihnachtsgeschenk an euch!
 

Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest!

*geschmückteRiesenTanneaufstell*
 

Alles liebe,

eure Shelling
 

PS: Natürlich würde ich mich wie immer sehr über eure Meinung freuen ^//^, vielleicht habt ihr ja auch überhaupt keine Lust auf den guten Kaito?



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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von:  Leira
2014-10-03T18:44:55+00:00 03.10.2014 20:44
Hehehehe...

Meine Güte, ist das lang her, hier mal dieses Wort in dieses Feld zu tippen, aber es sei mir verziehen:

ERSTE!!!


HAH! :)

An der Stelle gleich mal: warum zum Teufel erste?! Wo bleiben die anderen??


Aber jetzt mal ernsthaft - meine liebe Shelling__Ford, das wär nicht nötig gewesen! *rotwerd*

Auch wenn ich nicht leugnen kann, dass mir der Shot ausnehmend gut gefällt - du weißt, wir haben diskutiert, auch ich bin mit London nicht ganz zufrieden ;-)

Was soll ich sagen - ein wunderschönes Zahlenspiel, ehrlich! Auch diese kürzeste aller Aufklärungen durch Shiho, sehr wohl dosiert und gut gesetzt! Ich danke dir sehr für diese Geschichte :)

Und trotzdem muss ich es wieder sagen - ehrlich, ich mach gern die Beta für dich. :)
Egal, wie lang diese Kapitel manchmal sind *ggg*

In diesem Sinne hoffe ich, dass sich hier jetzt bald mal noch ein paar Kommentatoren anschließen -
sage noch einmal DANKE!!!

Und verschwinde - Betalesen... ja, da liegt noch was auf meiner Festplatte XD

*knuddl*

Deine Leira :)


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