Training im Schnee 1 oder Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder? von Venka (Für alle Kommentar-Schreiber hier das angekündigte Bonuskapitel!!!) ================================================================================ Kapitel 11: Run for your Life! ------------------------------ Training im Schnee oder Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder? Hi und da sind wir wieder!!! Ray: Schon wieder? - Was habt ihr denn jetzt wieder vor??? Lillie: *Ray anguckt* Ach na ja... - und das... - ja und so... - vielleicht auch so... - ne, das ist gut... Ray: ??? Venka: Nicht stören... Kai: *leicht abwertend* Genie denkt... Lillie: *KLONG* - *Bratpfanne wieder wegsteck* Kai: Auh! -.- Immer ich... Venka: *flüstert* Ich sagte doch... - Nicht stören, sie tüftelt am nächsten Kapitel... Ray: *flüstert* Ich weiß immer noch nicht, was ihr vorhabt!!! Kai: *reibt sich den Kopf* Und mit wem... Venka: ~_~ Kai + Ray: Ohooooo.... Kenshin: MEIN SPRUCH!!! Venka: *ROFL* Lillie: *zensiert* Hat man denn hier NIE seine Ruhe? - Ich schreib grade so ne schöne Sterbeszene!!! Kai: Oh Scheiße... Ray: Wir hätten nicht so ne große Klappe haben sollen... *über Lillies Schulter linst* Das ist ja gar nicht diese Fanfic... Lillie: *ausholt* *Klatsch* Ray: AUH! Meine Naaaase!!! Kai: Sanitöter!!! Ray: *aufspringt* NA WARTE!!! Kai: *flücht* Venka: ... - Ich glaub ich hab ein Deja-Vu... Lillie: ... Gut, also in diesem Sinne... - Viel Spaß beim Lesen! --------------------------------------------------------------- 11 – Run for your life „Max! Du kannst uns doch nicht so einen Schrecken einjagen!” knurrte Tyson sauer. „Wie jetzt?“ war Max’ überraschte Gegenfrage. „Na dein kleines Schauermärchen von wegen der Bit von Dranzer sei weg!“ „Aber ich...“ begann der Blonde, doch Aleksej unterbrach ihn. „Max hat kein Schauermärchen erzählt... – Der Bit ist wirklich nicht mehr da... – Er ist zusammen mit dem Powerring ins Feuer geflogen... – Wir haben nur noch den verbrannten Powerring finden können...“ „Wie bitte?“ Kenny sprang von seinem Sitz auf und starrte den Jungen an. „Sag das noch mal!“ „Es ist, wie es ist...“ murmelte Aleksej. „Dranzer ist nicht mehr... – Und das ist alles meine Schuld!“ Judy blickte ihren Sohn von der Seite an. „Mal ganz langsam jetzt...“ begann sie. „Was genau wollt ihr damit ausdrücken?“ „Dass wir Kai nicht zurückholen können, nicht wahr, Max?“ fragte Emily. Der Junge nickte. „Es ist aus! Die letzte Chance wäre gewesen, es wieder so zu versuchen, wie damals auf dem Baikalsee! Dranzer gegen Black Dranzer! Aber das geht nicht mehr! Dranzer ist tot!“ „Und Kai verloren...“ murmelte Tyson. „Moment mal! Wir haben doch alle Daten von Dranzer! Wir könnten sie am Computer neu generieren!” warf Michael ein. „Wie lange würde das dauern?“ fragte Kenny hoffnungsvoll. „Ein bis zwei Monate schon...“ gab Judy zurück. „Aber eine Möglichkeit wäre das schon!“ „Das dauert zu lange! Jeder Tag, den Kai in dieser Kontrolle zubringt, macht es schwerer, ihn zurückzubekommen! Ein Monat ist viel zu viel!“ „Kenny hat recht! Außerdem würde zwischen Kai und der neuen Dranzer nicht diese enge Bindung existieren...“ „Sorry Tyson, aber was anderes fällt mir im Moment auch nicht ein...“ gab Judy zurück. „Dann bleibt uns nur eins... – Wir müssen versuchen, Kai zu stoppen! Egal was er vorhat, wir müssen es verhindern!“ erklärte Max düster. „Ja... – Mit allen Mitteln...“ war Tysons Kommentar, während er sich die Beule an seinem Hinterkopf rieb. „Eine Frage...“ begann Lee. Tyson, Max und Kenny blickten den Teamleader der White Tigers an. „Wenn ich euch recht verstanden habe, dann ist Kai jetzt...“ „... für immer unter fremder Kontrolle? – So wie es im Moment aussieht ja...“ In den Kellerräumen der Kathedrale hatten die Demolition-Boys Ray und Mariah unterdessen in eine andere Zelle verfrachtet. Ray hockte mit hochgezogenen Knien an der Wand, Mariah saß neben ihm und hatte den Kopf an seine Schulter gelegt. „Was glaubst du, machen die mit uns?“ fragte sie schließlich, nachdem sich die beiden eine Weile lang nur angeschwiegen hatten. Ray zuckte ratlos mit den Schultern. „Keine Ahnung... – Fest steht auf jeden Fall eines: Die brauchen uns nicht mehr, die haben, was sie wollten...“ „Kai, oder?“ „Ja...“ murmelte der Junge, dann sah er auf und verengte die Augen. „Was wollen sie?“ „Nur mit euch beiden reden...“ antwortete Kais Großvater und trat ins Licht der Fackel. Mariah rümpfte die Nase. „Ich wüsste nicht, worüber wir uns unterhalten sollten!“ Voltaire lachte. „Nun ja, ich hätte euch beiden einen Vorschlag zu machen.“ „Lassen sie mich raten... – Sie werden uns nichts antun, wenn wir uns der Biovolt anschließen und ihre Sklaven werden, so wie es Kai jetzt ist!“ sagte Ray mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme. „So ist es, mein junger, chinesischer Freund. – Also ihr zwei! Was sagt ihr?“ „Vergessen sie es!“ fauchte Mariah, noch bevor Ray sie daran hindern konnte. Doch auch er hatte keine andere Antwort für Kais Großvater zu bieten. „Ich werde niemals ihr Sklave werden! Ich werde meinen freien Willen behalten! Erpressen lasse ich mich nicht!“ Wieder ertönte das Lachen des alten Mannes. „Soll ich dir mal was verraten, Ray Kon? Kai hat dasselbe behauptet! Und sieh ihn dir jetzt an! Gerade jetzt ist er auf dem Weg ins Schloss der Familie Ljubow um Dranzer auszulöschen.“ Dieser Äußerung hatte der Chinese nur ein kurzes Lächeln entgegenzusetzen. „Das schafft er nicht! Die anderen werden ihn daran hindern! Allein gegen alle hat er keine Chance!“ „Höre ich da etwa einen triumphierenden Unterton in deiner Stimme, Ray?“ Ray zuckte zusammen, als Kai lautlos neben seinem Großvater auftauchte. Es entging ihm auch nicht, dass sich der Junge leicht vor dem alten Mann verneigte. Kai benahm sich nicht wie der Enkel des Besitzers der Biovolt. Er benahm sich wie ein Diener; ein Befehlsempfänger. „Da bist du ja! Wieso hat das so lange gedauert?“ wollte Voltaire ungehalten wissen. Kai wandte seinen Blick zu Ray hinüber und sagte: „Weil jemand das Blade so versteckt hat, dass ich es nicht finden konnte...“ Ray atmete gut hörbar auf. Das Versteck im Kamin, welches ihm Aleksej gezeigt hatte, war die Versteckmühe wert gewesen; Kai hatte das Blade also nicht gefunden und demzufolge auch nicht vernichtet. „Du wagst es zurückzukommen, ohne deinen Auftrag erfüllt zu haben?“ mischte sich Tala ein. Er hatte bisher im Schatten der Wand gestanden und die Szene schweigend beobachtet. Nun aber hielt er es für einen geeigneten Zeitpunkt, sich einzumischen: Der unfehlbare Kai hatte offenbar versagt. Doch Kai sah ihn nur mit gefährlich verengten Augen an. „Pass auf, was du sagst und denkst, Tala! Deine Augen sind ein offenes Buch für mich!“ knurrte er. „Das verdankst du auch nur Black Dranzer! – Du hast das mächtige Bit-Beast ja auch nur, weil du der Enkel vom Eigentümer der Biovolt bist!“ giftete Tala zurück. „Ich kann nichts für die Schwäche deines Bit-Beasts!“ war Kais Kommentar. „Wolborg ein Schwächling? – Ich zeig dir gleich, wie schwach mein Bit-Beast ist!“ knurrte Tala und zückte sein Blade. „Schluss ihr beiden!“ ging Voltaire dazwischen, bevor die angehende Streiterei in einem Beyblade-Duell unter der Kathedrale endete. Dafür war der kleine Gefängnisraum nun wirklich nicht gemacht. „Kai! Was ist mit Dranzer?“ fragte Voltaire ungehalten. „Ich habe sie vernichtet, wie es von mir verlangt wurde...“ antwortete der Junge. „Wie denn bitte, wenn du sie nicht gefunden hast?“ fragte Tala lauernd. Kai verzog das Gesicht. „Der kleine Idiot von Schlossherrensohn hat mir gezeigt, wo ich das Blade finden konnte. – Im Kamin im Rittersaal, nicht wahr Ray?“ „Ray! Ray, sag, dass es nicht stimmt! Sag bitte, dass Dranzer nicht dort war!” bettelte Mariah, doch Ray schüttelte nur den Kopf. „Er hat recht, Mariah! Dort, an dieser Stelle, haben Aleksej und ich das Blade versteckt, damit es auch garantiert niemand findet. Das weißt du doch, du warst schließlich bei uns! – Aber ich hätte ihn einweihen sollen, dass er auch Kai das Blade nicht gibt! Ich hätte wissen müssen, dass er es selber vernichten soll!“ Mariah drehte den Kopf trotzig zu Kai und seinem Großvater. „Max wird das Blade reparieren! Er bekommt jedes Blade wieder heil!“ Kai lachte. „Das Blade ist eine Seite, aber es ist nutzlos ohne den Bit...“ Ray blickte auf. „Was hast du getan?“ fragte er mit zitternder Stimme. „Dranzer nahm das Ende eines Phoenix, sie ist im Kaminfeuer verbrannt!“ gab Kai zurück. Er klang, als würde es ihn nichts angehen, dass sein Bit-Beast für immer vernichtet war. Ray zuckte zusammen, als er das hörte. Schneller als er es verhindern konnte, stiegen ihm die Tränen in die Augen und rannen ungehindert seine Wangen hinab. Voltaire blickte seinen Enkel an und nickte dann. „Gut gemacht, Junge... – Und nun komm mit nach oben, wir lassen die Beiden hier alleine.“ Kai nickte nur und verließ dann das Kerkerzimmer. Tala grinste Ray noch einmal an und verließ dann ebenfalls das Zimmer. Voltaire ging als Letzter; er schloss die Tür. Kaum dass die Tür geschlossen war, sank Ray auf die Knie. „Jetzt ist alles aus...“ murmelte er. Ungehindert flossen die Tränen über seine Wangen. „Ray... – Was ist los? – Was ist mit Dranzer?“ wollte sie wissen. Der Chinese schluchzte leise. „Dranzer war der Schlüssel zu Kais Rettung, das hat schon einmal geklappt. – Aber wenn er sie vernichtet hat, dann ist er für immer verloren! – Und dass nicht nur für die Bladebreakers...“ Ray senkte den Kopf, doch Mariah dachte nicht ans Aufgeben. „Was machen wir jetzt? – Ray gib nicht auf, irgendwas müssen wir doch noch tun können!“ Der Angesprochene verengte seine Augen und blickte dann zu seiner Freundin. „Wir müssen die anderen warnen! Wir müssen ihnen sagen, wo Kai ist!“ Mariah lächelte, als sie merkte, dass sie den Kampfgeist in Ray wieder erweckt hatte. „Also?“ fragte sie. „Als erstes müssen wir hier raus! Judy fällt bestimmt noch was ein! Wenn noch einer Kai helfen kann, dann ist das sie!“ Das rosahaarige Mädchen nickte. „Geht klar! Wie stellen wir es an, die Wachen zu übertölpeln?“ Ray legte eine Hand an sein Kinn und begann nachzudenken. „An den Demolition-Boys kommen wir nicht ohne weiteres vorbei... – Aber vielleicht... – Pass auf, wir machen das folgendermaßen...“ Mariah rückte näher an Ray heran, während er ihr seinen Plan erläuterte. Sie sollte nach der Wache rufen und somit einen der Demolition-Boys nach unten locken. Ray würde ihn dann mit einem gezielten Schlag in den Nacken außer Gefecht setzen und die beiden würden dadurch eine kurze Zeitphase für ihre Flucht bekommen. Nun waren die Katakomben der Kathedrale ein ziemlicher Irrgarten, das wussten beide, doch Ray und Mariah hatten sich als Kinder oft in Höhlen verlaufen und wussten ganz genau, wie sie aus einem unterirdischen Labyrinth wieder herausfinden konnten. Die Beiden waren sich schnell einig, wie genau die Sache ablaufen sollte. Ray atmete noch einmal tief durch und gab dann Mariah das Zeichen, dass sie ihre kleine Show abziehen konnte. Wie auf Kommando stieß das Mädchen einen ohrenbetäubenden Schrei aus... Oben im Kirchenschiff blickten sich die Demolition-Boys fragend an. Kai war nicht bei ihnen und in den Katakomben schrie jemand wie am Spieß? – Normal war das aber nicht... „Was zur Hölle war das?“ fragte Ian verwundert. „Die Chinesin...“ war Talas trockene Antwort. „Das ist mir klar!“ knurrte Ian. „Ich wollte nicht wissen, was das war, ich wollte wissen, was da los ist!“ „Geh nachsehen...“ gab Tala bissig zurück. „Na aber sicher... – Und Voltaire reißt mir dann den Kopf ab, weil ich hier weggegangen bin, ja?“ Tala erhob sich mit gefährlich verengten Augen von seinem Sitzplatz. „Schön!“ knurrte er. „Wenn du zu feige bist, dann gehe ich nachsehen!“ Mit diesen Worten verschwand er die Treppe nach unten und ging dann rasch zur Tür des kleinen Kerkerzimmers, welches ein Stück abseits der Treppe lag. Schwungvoll riss er die Tür auf. „Was soll das? – Was schreist du...“ Ein dumpfes Geräusch unterbrach den Rothaarigen. Getroffen von einem Stein, den Ray auf dem Boden gefunden hatte, ging Tala zu Boden. „Mariah! Lauf!“ schrie der Chinese seiner Freundin zu. Das Mädchen nickte, sprang auf und rannte, gefolgt von Ray, an Tala vorbei ins Labyrinth unter der Kathedrale. Wie gehetzte Ratten bewegten sie sich durch die dunklen Gänge. Sie wussten ganz genau, dass ihre Flucht nicht lange unbemerkt bleiben würde. Und nun hieß es, jede zur Verfügung stehende Sekunde zu nutzen. „Da! Licht!“ keuchte Mariah, nachdem sie durch eine kleine Öffnung einen Lichtschein gesehen hatte. Ray zögerte nicht lange und zwängte sich durch den Spalt, auch wenn er das Gefühl hatte, dass ihn seine Rippen umbringen würden. Mariah folgte und lächelte den Freund dann glücklich an, während sie zügig auf das Licht zugingen. „Gleich haben wir es geschafft...“ seufzte sie. „Nein, gleich haben wir ein Problem...“ stieß Ray hervor und blieb stehen. „Ray? Was ist?“ fragte das Mädchen nervös. Eine andere Stimme aus Richtung der Öffnung unterbrach sie allerdings. „Na ihr zwei? Wo wollt ihr denn hin?“ „Iiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeh!“ Mariahs Schreckensschrei gellte durch die Katakomben. Ray blickte sich nervös um und reagierte dann blitzschnell: Er machte einen Satz nach vorn ohne auf seine Verletzungen zu achten. Kai, der auf diesen plötzlichen Angriff des augenscheinlich schwerverletzten Jungen nicht gefasst war, ließ sich übertölpeln und niederreißen. Krachend landeten die Jungen auf dem Boden. Ray biss die Zähne zusammen. Seine gebrochenen Rippen schmerzten höllisch; die Schulter brannte, aber wenn er jetzt aufgab, dann war alles verloren. Also lieber die Schmerzen aushalten so lange Kai noch zu verwirrt war um sich zu wehren. „LAUF MARIAH!!! – Nun mach schon!!! – Ich weiß nicht, wie lange...“ Ray brach ab. Der Blick, den Kai ihm zuwarf, war eindeutig und bedurfte keiner Erklärung. >Lass mich los oder ich vergesse mich endgültig!< „Vergiss es, da musst du mich schon zwingen!“ knurrte Ray während Mariah endlich reagierte und an ihm vorbei nach draußen rannte. „Wenn es das ist, was du willst...“ gab Kai kalt zurück. Roh griff er an Rays Schultern und stieß ihn kraftvoll gegen die Wand; aufkeuchend landete der Chinese quer im Gang zunächst unfähig, sich zu bewegen. Dann stand Kai auf und blickte auf seinen ungleichen Gegner hinunter. „So! Und nun hol ich mir deine kleine Freundin!“ Schwungvoll drehte er sich in Richtung des Ausgangs und machte einen Schritt nach vorn, als ihn in der selben Sekunde ein kräftiger Ruck an seinem Hals nach hinten riss. Ray hatte keine andere Möglichkeit gesehen, als sich das lose Ende von Kais Halstuch zu greifen und den Jungen festzuhalten. Dann jedoch hatte ihn die Kraft verlassen und er war nach vorn gesackt, woraus der Zug an Kais Hals entstanden war. Nun hatte Kai das Gleichgewicht verloren und stürzte nach hinten. Ray riss die Augen auf und schloss sie gleich darauf wieder. Er wollte nicht sehen, was passieren würde. Und nur einen winzigen Augenblick später schrammte eine von Kais Ellbogenklingen an Rays ohnehin schon lädierten Rippen entlang; zerfetzte ihm den Anorak, das sich darunter befindende T-Shirt und hinterließ eine blutende Wunde auf seiner Brust. Ein gellender Aufschrei war die Folge und natürlich ließ er in dieser Sekunde auch das Halstuchende los. Kai sprang, von seinem, in seinem Augen lästigen Anhängsel befreit, auf und rannte nach draußen. Ray glaubte noch ein „Selber schuld“ gehört zu haben, dann raubten ihm die Schmerzen fast den Verstand. Er presste sich die Reste des Anoraks auf die blutende Wunde und blickte dann in Richtung der Öffnung, durch die erst Mariah und jetzt kurz nach ihr Kai verschwunden waren. Dann senkte er den Kopf und legte die Stirn auf den kalten Steinboden. ‚Lauf Mariah...’ dachte er. ‚Du musst es schaffen...’ Hastig stürzte das rosahaarige Mädchen ins Freie und sah sich um. Wohin sollte sie denn jetzt bitte schön rennen? Sie kannte die Gegend nicht, wusste nicht, wo sie war, es schneite heftig und auch die Stärke des Windes war nicht zu verachten. Trotzdem zögerte sie nur einen winzigen Augenblick, bevor sie in den Schnee hineinrannte. „Ray...“ keuchte sie. „Ich hoffe, du kannst dich gegen ihn behaupten...“ Doch gleich darauf zerriss Rays Schmerzensschrei das Heulen des Windes. Schlagartig blieb Mariah stehen und drehte sich um. Ihre Augen weiteten sich, als sie Kai auf sich zukommen sah. ‚Um Himmels Willen! – Ray! – Was hat dieser Verrückte mit Ray gemacht? – Er hätte Kai doch nie einfach so abhauen lassen!’ schoss es ihr durch den Kopf und im selben Augenblick glaubte sie, Rays Stimme zu hören: »Kümmere dich nicht um mich! Lauf zum Schloss zurück und warn die anderen! – Wenn er dich auch noch erwischt, ist alles aus! – Dann ist nicht nur er verloren, sondern wir alle!« Mariah drehte sich wieder in Richtung des Waldes um und rannte erneut los. Vielleicht konnte sie Kai zwischen den Bäumen abschüttelt, denn entkommen würde sie ihm schon rein vom Tempo her nicht. Doch was sie auch anstellte, es wollte ihr nicht gelingen, den lästigen Verfolger loszuwerden. Kai schien zu fühlen, wohin sie rannte; vielleicht reichten ihm auch nur die winzigsten Anzeichen um zu erkennen, wo sie langgelaufen war. Es nützte ihr nichts, dass der inzwischen heftige Schneesturm einen Sichtkontakt zwischen ihr und Kai verhinderte und dass er auch ihre Fußspuren schnell wieder verdeckte. Das alles war nicht genug um den Jungen loszuwerden. Der Zufall kam ihr schließlich doch noch zu Hilfe. Genau in dem Augenblick, als sie fast schon am Aufgeben war, entdeckte sie eine kleine, von Büschen halb verdeckte Höhle. Und auf dem Weg dorthin befanden sich mehrere Bäume mit dichten, tief hängenden Ästen. Wenn sie also den Schnee von den Ästen benutzte, um ihre Spuren zu verwischen und der Schneefall von oben die Äste schnell genug wieder bedeckte, dann würde sie sich unbemerkt in der Höhle verstecken können. Eigentlich recht utopisch zu glauben, dass das alles klappte, aber... Einen Versuch war es zumindest wert. Und erwischen würde Kai sie über kurz oder lang ohnehin, da half auch kein Beten. Also warum nicht diese kleine Chance ausnutzen, wenn sie sich einem schon so bereitwillig darbot? Mariah rannte los, riss im Vorbeirennen den Schnee von den Ästen und verkroch sich dann in der Höhle hinter einem Busch. Mit klopfendem Herzen wartete sie ab. Kai war ganz in der Nähe. Sie konnte ihn als verschwommene Gestalt im Schneesturm sehen. Zweifelsohne suchte er nach ihr. Mariah schickte ein Stoßgebet zum Himmel, er möge sie in der Höhle nicht finden und endlich schien nach all den Strapazen jemand Einsicht mit den Gegnern Voltaires zu haben. Kai übersah die Höhle im dichten Schneetreiben. Vielleicht sah er sie auch und vermutete Mariah aber nicht darin. Jedenfalls suchte er noch einige Zeit die nähere Umgebung ab, aber er fand das Mädchen nicht wieder. Mariah seufzte auf. Sie war glücklich darüber, Kai entwischt zu sein, aber sie wusste auch, dass Ray höchstwahrscheinlich einen nicht unwesentlichen Preis für ihre Flucht hatte zahlen müssen. „Hoffentlich geht es Ray gut...“ murmelte sie, als sie nach einer weiteren Stunde Wartezeit schließlich aus ihrem Versteck kam und sich auf den Weg ins Schloss machte. „Keine Angst! Ich hole die Anderen! Wir kommen zu dir, Ray! Wir lassen dich nicht im Stich!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)