Training im Schnee 1 oder Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder? von Venka (Für alle Kommentar-Schreiber hier das angekündigte Bonuskapitel!!!) ================================================================================ Kapitel 6: Through the Storm ---------------------------- SO! Eine Woche ist vorbei und hier sind wir wieder mit einem neuen Teil! Verfasst diesmal von Lillie de Noire, meiner Co-Autorin und Lieferantin der meisten Ideen! Es wird spannend bleiben und Lillie erhöht die Spannung gleich noch mal ganz drastisch! Aber zuviel wird auch hier nicht verraten! Viel Spaß mit dem Riesenkapitel (in Word 5 Seiten) "Through the Storm" von Lillie de Noire! -------------------------- 06 – Through the Storm Auf Josies Gesicht zeichnete sich ein siegessicheres Lächeln ab. Jetzt hatte sie das Blade ihres kleinen Bruders in die Enge getrieben, auch wenn es schwieriger war, als die letzen Male. Wenn er jetzt noch gewinnen wollte, musste er angreifen und genau das wollte sie. Auch Aleksej erkannte in welcher Lage sich sein Blade befand. Doch dieses Mal fackelte er nicht lange; er rief sein Bit–Beast Blue Thunder und griff an. Josie hatte gehofft, dass er seine schnellste Attacke, den Thunder-Storm, nutzen würde und Aleksej enttäuschte sie nicht. Nun wartete sie den Angriff geduldig ab, um dann ihres kurz vor dem Zusammenstoß der Blades ausweichen zu lassen. Durch die blitzschnelle Positionsveränderung zischte das Blade von Aleksej an ihrem vorbei. Jetzt brauchte sie nur noch dem viel zu schnellem Blade einen Stups von hinten geben und es landete ein Stück außerhalb des Tableaus. „Alle Achtung kleiner Bruder.“ stellte sie fest. „Du hattest mich zwischendurch schon ganz schon ins Schwitzen gebracht. Du hast aus dem Training mit den anderen Beybladern viel gelernt.“ „Ja, aber ausreichen tut es noch nicht. Ich kann dich immer noch nicht schlagen.“ knurrte er sauer über seinen eigenen Fehler. ,Ich hätte es wissen müssen, dass sie was im Schilde geführt hatte, als sie nicht schon eher meinem Angriff ausgewichen war‘ dachte er. Josie lachte. „Mach dir nichts draus, was nicht ist, kann noch werden. - Aber sieh es doch auch mal von der Seite. Du hast gerade wieder etwas gelernt.“ Aleksej nickte und ging grummelnd zu seinem Blade um es aufzuheben. „Hey, Alex. Hättest du Lust mit den Schneemobilen eine kleine Runde zu drehen? Es ist einfach herrlich da draußen und wir sollten das Wetter nutzen so lange es noch schön ist.“ Josie hatte sich auf das Geländer gestützt, dass die Blattform des Turmes umgab und blickte verträumt in die Landschaft, die ihrer Meinung nach verschneit noch viel schöner aussah. Sie war gerne hier oben an ihrem Lieblingsplatz, deshalb hatte sie auch ihren Vater bekniet hier ein Tableau zu errichten. Beybladen war ihre Leidenschaft und was würde sie nur dafür geben ein Mitglied bei im europäischen Beyblade-Team „Majestics“ zu werden. Sie wusste auch, es würde vorerst ein Traum bleiben. Die Leistungsklasse der europäischen Topblader besaß sie noch nicht und in absehbarer Zeit würde es auch nicht dazu kommen, dass sie diese erreichte. „Meinst du Papa erlaubt es uns?“ riss Aleksej sie aus ihren Gedanken. Lächelnd drehte sie sich zu ihm um. „Seit wann fragen wir ob wir mit den Schneemobilen fahren dürfen? Außerdem ist Papa nicht da. Er wollte noch mal in die Stadt, Besorgungen machen.“ „Na dann, worauf warten wir?“ Doch noch bevor er die Treppe erreicht hatte, fiel sein Blick auf eine kleine Gruppe, die vom Wald her auf das Schloss zu rannte. „Sieh mal, Jo. Sind das nicht ein paar von unseren Gästen? Michael, Tyson,...“ „Zeig mal! Wo?“ „Dort am Wald!“ Neugierig kam Josie auf die andere Seite des Turmes und schaute in die ihr angegebenen Richtung. „Sie scheinen es eilig zu haben. Lass uns runter gehen und fragen was passiert ist.“ sagte sie im Umdrehen und lief die Treppe hinunter. Als Aleksej unten ankam rannten gerade Michael, Tyson, Lee und Ray in den Hof. „Was ist denn passiert?“ fragte Josie neugierig. „Und wo sind die Anderen?“ fragte Aleksej. „Da...“ keuchte Lee und deutete in die Richtung, aus der auch sie gerade gekommen waren. Josie sah dass noch weitere fünf Beyblader angerannt kamen und zum Schluss noch einmal drei. „Einer fehlt...“ murmelte sie und wollte gerade ihre Frage, was denn passiert sei, noch einmal wiederholen, als ihr Bruder ihr zuvor kam. „Wo ist denn Kai?“ wollte er wissen. „Weg.“ „Wie meinst du das, Tyson?“ Aleksej sah ihn verwirrt an und auch Josie schien über diese Antwort nicht begeistert zu sein. „Das sehen wir auch!“ fauchte sie. „Aber wieso ist er denn weg. Nun sagt doch endlich was passiert ist.“ Michael richtete sich aus seiner nach vorn gebeugten Haltung auf und ballte die Fäuste. „Diese Mistkerle haben ihn einfach entführt und wir konnten nichts dagegen tun!“ sagte er mit verbittertem Tonfall. „Was?“ schoss es Josie und ihrem Bruder gleichzeitig aus dem Mund. Josie hatte die Antwort erwartet, dass Kai irgendeinen Unfall hatte oder, dass er sich aus dem Staub gemacht hatte um allein zu sein, aber eine Entführung... Doch es dauerte nur ein paar Sekunden und sie hatte sich wieder gefangen. „Lew! Lew!“ rief sie nach dem Bediensteten. Eines der Fenster im oberen Stockwerk öffnete sich und ein blasses Gesicht kam zum Vorschein. „Habt ihr mich gerufen, Josie?“ „Ja, Lew! Ruf bitte sofort die Polizei. Kai ist entführt worden.“ „Was? Wie entsetzlich, aber natürlich rufe ich sie sofort.“ Augenblicklich verschwand sein Kopf und das Fenster flog etwas zu stark wieder zu. „Und wir sollten rein gehen. Es dauert nicht lange, bis die Polizei hier ist.“ Josie wandte sich in Richtung Eingang und verschwand. Bis auf Ray folgten ihr die Anderen. Er stand noch immer an derselben Stelle und blickte auf den Wald als ob er auf jemanden wartete. ,Warum kann Kai nicht einfach angelaufen kommen und sagen, dass alles ein dummer Scherz war?’ schoss es ihm durch den Kopf. ,Nein, Ray!’ verwarf er diesen Gedanken sofort wieder. ,Denk nach! Solche Scherze würde Kai nicht machen, dafür ist er doch viel zu ernst.’ Wieder suchte sein Blick die Ferne ab, ob Kai nicht doch noch lachend auftauchen würde. ,Könnte er nicht diesmal eine Ausnahme machen? Warum kann er nicht einfach...’ Ray hielt abermals inne. Es war nass und kalt auf seiner Wange geworden. ‚Was ist nur los mit mir?’ Eine weitere Träne rollte ihm die Wange runter. ,Reiß dich gefälligst zusammen, Ray. Du musst einen kühlen Kopf bewahren... – Das hätte ich schon viel eher tun müssen, dann wäre Kai jetzt vielleicht hier und nicht wer weiß wo.’ Entmutigt und verärgert über sich selbst sank sein Blick zum Boden vor seinen Füßen. Äußerlich schien er ruhig zu sein, doch in seinem Inneren hörte eine Stimme nicht auf nach Kai zu rufen. Er spürte wie sich seine Fäuste ballten, bückte sich, hob Schnee auf, formte ihn zu einem Ball und warf ihn mit aller Kraft gegen die Schlosswand. „So ein Mist.“ schrie er dabei. „Ich bin der Älteste von uns! Ich hätte besser auf ihn aufpassen müssen. Ich weiß doch wie gefährlich diese Gegend für ihn ist. Wir hätten niemals hierher kommen dürfen...“ „Vielleicht hast du recht, Ray, aber das bringt uns jetzt auch nicht weiter.“ sagte eine ihm bekannte Stimme. Ray wischte sich schnell mit dem Ärmel übers Gesicht und drehte sich um. Es war Kenny, der hinter ihm stand und ihn freundlich anlächelte. „Komm rein und wärm dich auf, du bist bestimmt schon ganz kalt.“ „Danke, Kenny, aber ich kann mich jetzt unmöglich still hinsetzen und abwarten.“ „Was willst du denn tun? Hier draußen festfrieren? Damit verschlimmerst du die ganze Sache nur und außerdem wird die Polizei ihn schon finden.“ Ray wusste, dass Kenny recht hatte. Die Polizei würde Kai finden und ihn gesund zurück bringen. Doch so sehr Ray versuchte daran zu glauben und fest zu halten, etwas in ihm sagte, dass die Sache noch lange nicht ausgestanden war. „Vielleicht war es nur zufällig Kai, weil er als Letzter und allein gegangen war?“ versuchte Kenny seinen Freund aufzumuntern. „Du weißt genau so gut wie ich, dass das nicht stimmt. Aber wie auch immer... – Wir sollten vorsichtig sein, was wir der Polizei erzählen. Ich meine die Sache mit Black Dranzer.“ lenkte Ray vom Thema ab, denn ihm stiegen bereits wieder die Tränen in die Augen. „Es wird besser sein, wenn wir die Anderen erzählen lassen, die wissen über diese Sache nichts und können somit auch nichts Falsches sagen.“ „Das wird das Beste sein.“ stimmte Kenny ihm zu. Ohne weitere Einwände ließ Ray sich von Kenny in das Gebäude bringen. Doch bevor sie das Schloss betraten, sah er sich noch einmal um und blieb abrupt stehen. Für einen Bruchteil einer Sekunde dachte er, er hätte Kai gesehen. Doch er wusste, dass das nur eine Täuschung von seinen Gedanken war und niedergeschlagen schloss er hinter sich die Tür. Nachdem Ray und Kenny den Rittersaal betreten hatten, dauerte es gerade noch zehn Minuten als sie im Hof Sirenen hörten. Kurz darauf betraten zwei Polizisten, begleitet von Lew, den Saal. Sofort begannen alle Beyblader durcheinander zu erklären und es dauerte eine Weile bis sie mitbekamen, dass die Polizisten nur Russisch sprachen. Nach dieser ersten Aufregung übernahmen Michael und Mariah das Gespräch, mit Josie als Dolmetscher. Sie waren gerade dabei zu klären, wie die Entführer ausgesehen hatten, als die Saaltür aufflog und Judy, Mr. Dickenson und der Schlossherr, Stanislav Ljubow, hereingestürmt kamen. „Jungs! Was habt ihr angestellt?“ fragte sie energisch. „Mum, die Mädchen waren auch dabei!“ verteidigte Max die Jungs bei seiner Mutter. „Wo ist Kai?“ fragte Mrs. Dickenson, nachdem er sich in der Runde genau umgesehen hatte. „Weg?“ meldete sich Dizzy zu Wort. „Wie, weg?“ Judy begriff nicht und das Bit-Beast half nach. „Na, w wie weg, g wie ganz weg und...“ „... n wie nie wieder gefunden.“ unterbrach Judy bissig den sprechenden Computer. „Danke, Dizzy, aber auf diese Scherze können wir verzichten und ich möchte jetzt endlich wissen, was hier gespielt wird und wo um alles in der Welt ist Kai? Heute morgen war er doch noch da!“ „Ja, Mum und er ist auch die ganze Zeit hinter uns gelaufen. Doch dann sind da diese beiden komischen Typen aufgetaucht und...“ Max stockte. „Und?“ bohrte seiner Mutter nach. „...und dann haben die Kai einfach mitgenommen, nachdem sie ihn bewusstlos gemacht hatten.“ half Emily bei der Erklärung weiter. „Wir konnten nichts machen....“ fügte Kenny noch hinzu, bevor er von Mrs. Dickenson unterbrochen wurde. „Habt ihr sie denn nicht verfolgt?“ „Doch schon, aber wir waren zu Fuß und die hatten Schneemobile!“ stieg jetzt auch Steve mit ein. „Die müssen das geplant haben!“ sagte Ray und drehte sich vom Fenster weg. Die ganze Zeit über hatte er dort gestanden, nach draußen gesehen und über eine Sache nachgedacht: Woher wussten die Entführer, dass sich die Gruppe zu diesem Zeitpunkt dort befand, denn dass sie es ausschließlich auf Kai abgesehen hatten, stand für ihn außer Frage. „Ray, dich bedrückt doch was!“ stellte Emily, die den Jungen ganz genau beobachtet hatte, fest. „Ich habe nur eine Frage: Woher wussten die, dass wir genau zu diesem Zeitpunkt im Wald waren?“ wiederholte er die Frage laut, die sich ihn schon im Stillen aufgedrängt hatte. „Wir haben es niemanden weiter erzählt, was wir vor hatten.“ „Also denkst du, dass die einen Spitzel hier im Schloss haben?“ „Ganz genau, Mr. Dickenson, denn sonst hätten sie diese Tat nicht planen können. Doch alles war von vorne bis hinten durchgeplant und an Zufälle glaube ich nicht.“ Gary hatte Rays Ausführungen genau zugehört und glaubte die Lösung darauf zu wissen. „Die wollen damit anscheinend die BBA erpressen!“ sagte er strahlend, doch Ray schüttelte den Kopf. „Nein, die wollten einfach nur Kai. Nichts weiter...“ sagte Ray und drehte sich wieder zum Fenster um. Es musste keiner sehen, wie er versuchte seine Tränen hinunter zu schlucken. „Woher willst du das denn wissen? Es hätte doch jeden treffen können und nur weil Kai alleine...“ „Michael!“ wurde er von Tyson unterbrochen, der Rays Reaktion bemerkt hatte und seinem Teamkameraden zu Hilfe kam. „Glaub uns! Wir wissen, dass es so ist!“ Michael wollte gerade etwas darauf erwidern, als Josie zu ihnen herüberkam und Judy und Mr. Dickenson erzählte, dass die Polizei auch mit ihnen gerne noch ein paar Worte wechseln wollte. „Mr. Dickenson, wir hatten beschlossen der Polizei vorläufig nichts über die bestimmte Sache zu sagen.“ flüsterte Kenny ihm noch zu. Mr. Dickenson wusste, was er damit meinte und nickte. „Ist gut Kenny, dann tue ich es auch nicht!“ „Ich hab auch noch was zu erledigen!“ sagte Ray und wandte sich zum Gehen. Dann schien ihm noch etwas einzufallen, denn er sah sich suchend im Raum um. „Alex!“ rief er den Gesuchten. „Ich könnte mal deine Hilfe gebrauchen!“ „Klar, Ray! Kein Problem.“ rief er zurück und beide verließen den Saal. „Was hast du denn vor?“ wollte Aleksej wissen. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme!“ Aleksej spürte, dass Ray nicht mehr sagen wollte und fragte nicht weiter, so dass sie auf dem ganzen Weg nach oben kein Wort mehr wechselten. „Ich wusste es doch.“ hallte ihnen eine Stimme entgegen, noch bevor sie die Treppe ganz oben waren. „Mariah, was willst du?“ fragte Ray missmutig über die Anwesenheit des Mädchens. „Ray, ich bitte dich. Du bist nicht der Einzige, der Eins und Eins zusammen zählen kann.“ „Pssst! Nicht so laut. Ich habe das Gefühl, als ob die Wände hier Ohren haben.“ „Ach ja, deine Theorie über den Spitzel im Schloss. Schön und gut, aber was willst du nun machen?“ „Ich werde dafür sorgen, dass sie ihn nicht finden werden und dabei musst du mir helfen Alex.“ „Wie! Was! Ich verstehe nur Bahnhof!“ sagte der Junge schulterzuckend. „Das ist ganz leicht!“ übernahm Mariah die Erklärung. „Ray sucht ein Versteck, nehme ich an.“ „Ganz recht.“ bejahte der Junge. „Ich suche ein sehr gutes Versteck für ein Beyblade. Kennst du da irgendeine Stelle?“ Aleksej musste nicht lange überlegen. Er kannte viele gute Verstecke, aber eins davon war besonders gut. Er war sich sicher, dass nicht einmal seine Schwester davon wusste. Er hatte es schließlich auch nur zufällig entdeckt als ihn Josie mal wieder so geärgert hatte, dass er... „Alex! Kannst du uns helfen?“ wurde er von Mariah aus seinen Gedanken gerissen. „Na klar! Ich kenne sogar eins, das nicht einmal meine Schwester kennt!“ „Sehr gut! Wartet hier! Ich bin gleich wieder da!“ sagte Ray und verschwand im Zimmer. Er hatte offenbar genau gewusst, wo Kais Blade lag, denn es dauerte keine fünf Minuten und er war wieder da, mit dem Blade in der Hand. Ohne dass er ein weiteres Wort sagen musste, ging Aleksej voraus und führte sie direkt in den Rittersaal. Dort angekommen ging er geradewegs auf den Kamin zu. „Hier!“ sagte er strahlend. Etwas skeptisch gab Ray dem Jungen das Blade, der es nahm und in den Kamin kletterte. Nach wenigen Augenblicken kam er wieder zum Vorschein. „Kannst ja mal gucken, ob du es findest!“ Dieser Aufforderung konnte Ray nicht wiederstehen. Er musste sicher gehen, dass das Blade gut versteckt war. Vorsichtig steckte er zuerst den Kopf in den Kamin, doch als er nichts sehen konnte, kletterte auch er weiter hinein. „Ich kann nichts finden!“ sagte er glücklich, als er nach vielen Minuten vergeblichen Suchens wieder aus dem Kamin kletterte. Wenn nicht einmal er das Versteck finden konnte und wusste wo es ungefähr war, dann konnte es auch kein anderer. „Das hätten wir geschafft. Jetzt darf nur keiner wissen, dass du das Versteck kennst.“ Mariah blickte besorgt auf den Jungen, doch dieser winkte ab. „Keine Angst. Ich werde nichts verraten.“ beteuerte Aleksej. „Schön und was wollen wir jetzt machen?“ „Ich weiß nicht was du vor hast, Mariah, aber für mich steht fest, dass ich Kai suchen werde!“ Mariah zuckte zusammen als sie den entschlossenen Gesichtsausdruck des Freundes sah. Sie wusste, dass Ray wenn er einmal einen Entschluss gefasst hatte, davon nicht mehr abzubringen war, aber hinter dieser Entschlossenheit steckte viel mehr. „Wir haben im Schuppen ein paar Schneemobile stehen.“ „Super Idee, Alex!“ rief Mariah. „Damit können wir...“ „Ich glaube es ist besser, wenn du hier bleibst!“ wurde sie von Ray unterbrochen, doch das ließ Mariah nicht auf sich sitzen. „Du glaubst doch wohl nicht etwa, dass ich hier rumsitze während du da draußen bist!“ „Schon gut!“ beruhigte Ray das Mädchen. „Dann machen wir uns eben zusammen auf den Weg.“ So gingen sie zusammen nach unten auf den Hof. Erst jetzt bemerkten sie, dass es angefangen hatte zu schneien. Als sie am Schuppen ankamen, trafen sie zu ihrer Überraschung auf Emily, Tyson, Max, Lee und Josie die gerade den Schuppen betreten wollten. „Was wollt ihr denn hier?“ fragte Josie ihren Bruder. „Das gleiche wie ihr, vermute ich!“ antwortete Ray und lächelte leicht. „Aber wir haben nur drei Schneemobile!“ warf Josie ein. „Dann bleiben wir eben hier, Schwesterchen.“ Ohne den geplanten Widerspruch von Josie gelten zu lassen, half Alex den Beybladern die Schneemobile heraus zu holen. Auf das erste setzte sich Ray und Mariah gesellte sich zu ihm. Das Zweite nahmen Tyson und Emily in Beschlag und auf dem Dritten fuhren Lee und Max. „Vielleicht hast du recht Alex. Das sollten sie wirklich alleine tun!“ lächelt Josie über den starken Zusammenhalt der Blader. „Ray!“ schrie sie und lief zum ersten Schneemobil. „Wenn ihr euch nach rechts haltet, kommt ihr auf den Pass zum Nachbardorf, vielleicht kann euch dort einer weiterhelfen. Und noch was: Seid vorsichtig!“ „Danke, Josie!“ „Viel Glück, ihr könnt’s brauchen!“ rief sie den davon fahrenden Bladern nach. „Josie, ich weiß nicht ob das eine so gute Idee war.“ zweifelte Aleksej an der Entscheidung. Hoffentlich geht da nichts schief!“ „Das Einzige, was mir Sorgen macht ist der Schnee und der Wind, aber ich denke, dass sie Kai trotzdem finden werden, so entschlossen wie Ray war... – Komm wir sollten rein gehen, damit keiner Verdacht schöpft. Eine Strafpredigt fehlt uns jetzt gerade noch.“ Aleksej wartete noch einen Augenblick und sah den Schneemobilen hinterher. Als der Schnee sie verschluckt hatte, folgte er seiner Schwester ins Schloss. Sie hatte recht, es brauchte keiner zu wissen, was sie vorhatten und so beschloss auch er den Mund zu halten. Die sechs Freunde waren gerade mal eine Stunde unterwegs und aus dem leichten Schneefall hatte sich langsam, aber sicher ein Schneesturm entwickelt. Ray hatte sie bis hierher geführt, doch mittlerweile war es fast unmöglich die Rücklichter des jeweiligen Vordermannes zu erkennen. Auch fing es an richtig ungemütlich zu werden. Ihre Sachen waren völlig durchnässt und nicht nur Emily und Mariah hatten jegliches Gefühl in Armen und Beinen bereits verloren, aber aufgeben kam für keinen in Frage. Tyson wollte gerade anfangen mit Emily darüber zu sprechen, als vor ihnen ein rotes Licht auftauchte und das Schneemobil von Ray und Mariah stehen blieb. Der Blauhaarige bremste ab und blieb ebenfalls stehen, genau wie der hinter ihm fahrende Lee. Kurz darauf tauchten zwei Gestalten auf und deuteten Tyson und Emily an, mit ihnen zu kommen. Gemeinsam liefen sie nach hinten, zum dritten Schneemobil. „Was ist denn los?“ rief Lee ihnen entgegenkommend. „Es ist wohl besser, wenn wir umkehren!“ antwortete Ray, doch so gut er sich auch bemühte, seinen verbitterten Unterton konnte er nicht unterdrücken. „Willst du etwa schon aufgeben?“ fragte Tyson empört über diese Antwort. „Nein, Ray hat recht.“ stimmte Emily ihm zu. „Es wird langsam zu gefährlich und wir sind auch schon völlig durchgefroren. Und Kai nutz es gar nichts, wenn wir uns hier noch den Rest holen. „Ich bin auch dafür. Wir sollten zurück fahren!“ verstärkte Mariah die Meinung ihrer Freundin. „Komm Ray!“ wandte sie sich an den Jungen. Doch der zeigt keinerlei Reaktion, sondern blieb mit gesenktem Kopf und geballten Fäusten reglos stehen. „Rayhay!“ schrie sie ihm deshalb ins Gesicht und stupste ihn an. Der Junge zuckte zusammen und sah sie mit leeren Augen an. „Was!“ fragte er verstört. „Ich sagte, dass du recht hast und wir umkehren sollten!“ Ein leichtes Nicken von Ray zeigte ihr, dass er sie diesmal verstanden hatte. Sachte nahm sie seine Hand und lächelte ihn an. „Keine Angst. Es geht ihm bestimmt gut.“ versuchte sie ihn aufzumuntern. „Ja, ich weiß, aber wer weiß wie lange noch!“ „Ray...“ mischte sich jetzt auch Max mit zittriger Stimme ein. „Es bringt Kai aber nichts, wenn wir hier fest frieren.“ „Schon gut, Max. Ich will es nur nicht wahr haben, dass wir mal wieder nichts ausrichten können...“ Rays Stimme versagte, doch er sah ein, dass die Fortsetzung der Suche keinen Sinn mehr hatte und reiner Selbstmord gewesen wäre. Schnell hatte er sich wieder gefasst und sagte: „O.K. wir fahren noch ein Stück weiter auf dem Pass, da vorne müsste dann eine Abzweigung kommen. Die nehmen wir und fahren zurück zum Schloss.“ sagte er bestimmt und wandte sich zum Gehen. „Ich hätte noch eine Frage!“ „Was gibt’s denn noch, Tyson?“ fragte Lee etwas genervt. „Ich will nur wissen, woher du das alles weißt Ray, man könnte denken, du würdest die Gegend kennen wie deine eigene Westentasche!“ Lächelnd drehte sich Ray noch einmal zu ihm um. „Eingebung!“ war alles was er sagte und Tyson musste sich damit zufrieden geben. Die kleine Kolonne setzte sich wenige Augenblicke später wieder in Bewegung. Wenn die sechs Freunde jedoch gedacht hatten, dass es mit dem Schneefall nicht noch schlimmer kommen konnte, dann, hatten sie sich geirrt. Das Treiben wurde immer dichter und der Wind nahm minütlich an Geschwindigkeit zu und peitschte ihnen ins Gesicht. Emily bekam plötzlich ein merkwürdiges Gefühl als ob sie ein grollendes Geräusch hören würde. Sie spitzte die Ohren und versuchte es zu Lokalisieren. Dabei drehte sie den Kopf in alle möglichen Richtungen, unter anderem auch auf den Boden neben dem fahrenden Schneemobil. „Tyson! Stopp! Zurück!“ schrie sie direkt in sein Ohr um sicher zu gehen, dass er sie auch wirklich hörte. Der Junge schreckte zusammen, bremste unwillkürlich und griff sich an sein Ohr. „Was brüllst du...“ Weiter kam er nicht, denn das Mädchen lenkte seine Aufmerksamkeit auf ein paar Risse im Boden, die sich rasch nach vorne vergrößerten. Tyson begriff sofort, was los war und wendete auf der Stelle. „Ray! Komm zurück!“ schrie er während des Wendens in das Unwetter hinein und gab Gas. Lee hatte Emilys Schreien gehört und sofort gestoppt. Er hatte sich nicht einmal die Frage, was denn passiert sei, zu Ende gestellt, als Tyson und Emily angefahren kamen und ihm wild gestikulierend aufforderten ebenfalls zu wenden. „Zurück Lee! Eine Lawine!“ rief Tyson ihm dazu noch entgegen. Der Junge reagierte sofort, riss das Schneemobil herum und mit Vollgas brachten er und Tyson die Fahrzeuge aus der Gefahrenzone. „Lieber noch ein Stück weiter, Lee!“ sagte Max kreidebleich als dieser anhalten wollte. „Gut! Es sind zwar keine Risse mehr zu sehen, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!“ „Sicher ist sicher!“ stimmte Max zu. „Ich denke das reicht. Hier müssten wir sicher sein!“ rief Tyson den andern Beiden nach ein paar Metern zu. Lee hielt an und drehte den Kopf nach hinten, Max tat es ihm gleich. Sie konnten das Zweite Schneemobil nicht sehen, obwohl es nicht weit weg sein konnte. Plötzlich standen Tyson und Emily vor ihnen, wie aus dem Nichts. „Man kann nicht einmal mehr die Hand vor den Augen sehen!“ stellte Lee fest, doch Tyson schien andere Sorgen zu haben. „Wo bleibt bloß Ray! Ob er mich vielleicht nicht gehört hat?“ „Ich denke doch, dass...“ Emily brach ab und lauschte. „Hört ihr das auch?“ „Ja!“ jubelte Max. „Das klingt nach einem Schneemobil!“ Ray! Hier sind wir!“ rief sie. „Beeilt euch!“ fügte Tyson hinzu, denn neben dem lauterwerdendem Motorgeräusch wurde auch das Grollen immer erdrückender. „Da! Das sind sie!“ strahlte Max übers ganze Gesicht und zeigte auf zwei schwache Lichtpunkte, die schnell näher kamen. „Da haben sie es ja gerade noch rechtzeitig geschafft.“ sagte er aufatmend. Doch er hatte sich zu früh gefreut. Ein markerschütternder Schrei ließ sein strahlendes Grinsen plötzlich erstarren. Dort, wo die Umrisse sichtbar geworden waren, tauchte eine gewaltige Lawine auf, die in ihrer ganzen Wut alles zerstörte, was ihr in den Weg kam. „RAY! MARIAH!“ schrieen Max und Emily verzweifelt. Doch die Lawine ließ es nicht zu, dass man sie übertönte und die majestätischen Schneemassen rissen das Fahrzeug mit samt den Freunden gnadenlos mit sich. Ray war viel zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt um die Risse im Boden wahr nehmen zu können. Erst ein markerschütternder Schrei seines Namens von Mariah, riss ihn aus seiner Gedankenwelt. „Ray! Hast du denn nicht gehört, dass Tyson dich zurück gerufen hat? Und sieh mal, da sind überall Risse im Boden...“ „So ein Mist!“ entfuhr es Ray. Der Schnee wurde hoch aufgewirbelt, als der Junge das Schneemobil mit Schwung wendete und dann Gas gab um zu seinen Freunden zurück zu fahren. Er spürte wie sich Mariah fester an ihn krallte. „Keine Angst! Wir schaffen das schon noch. Da vorne sind schon die Lichter der anderen Schneemobile!“ Mariahs Blicke wurden plötzlich nach oben gelenkt und in dem Moment als sie los schrie, wusste Ray, dass sie es nicht mehr schaffen würden. Er spürte eine gewaltige Kraft, die sie von oben zu erdrücken versuchte. Er griff nach der Hand des Mädchens und hielt sie so fest er konnte. „Versuch nicht los zu lassen!“ schrie er ihr noch zu, denn sie durften auf keinen Fall getrennt werden. „Ma....!“ er versuchte sie noch einmal zu rufen, doch sobald er den Mund aufmachte, kam Schnee herein. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass es ihr noch gut ging. Doch vor allem musste er versuchen sie an der Oberfläche zu halten, denn wenn sie einmal unter gedrückt wurden, war Überleben so gut wie unmöglich. Der Kampf mit den gewaltigen Schneemassen schien ewig zu dauern. Doch er trotzte der Naturgewalt so gut er konnte und hatte es geschafft das Mädchen näher an sich heran zu ziehen und hielt sie nun fest in seinen Armen. Er hoffte, dass die Lawine bald an Kraft verlieren würde. Doch gerade als er seine Hoffnung bestätigt fühlte und die Schneemassen langsamer zu werden schienen spürte er einen fürchterlichen Schlag gegen seine Schulter und einen reißenden Schmerz am Oberarm. Eine Kufe des Schneemobiles hatte ihn erwischt und dafür gesorgt, dass er das Mädchen los gelassen hatte und augenblicklich war sie von den Schneemassen verschluckt worden. ,Nein, das darf nicht wahr sein! Wir haben es bis hier überlebt, jetzt werde ich doch nicht aufgeben!’ Mit letzter Kraft begann er sich durch die Lawine zu wühlen in die Richtung, in der er Mariah erhoffte zu finden. Da war ihr lebloser Körper, nur ein paar Meter neben sich hatte er sie gesehen. Er griff nach ihrer Hand und berührte noch die Fingerspitzen, doch ein dumpfer Aufprall mit dem Kopf gegen etwas sehr hartes, ließ seine Sinne sofort schwinden. Es wurde ihm schwarz vor den Augen und er fiel in eine unendliche Dunkelheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)