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Desire

Fortzsetzung zu Hated but Loved
von

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Kapitel 8 – Unvorhergesehen

Kapitel 8 – Unvorhergesehen
 

„Tut mir leid.“, meinte Ino und schloss leise die Tür hinter sich. In ihren Händen hielt sie Verbandszeug. „Sein Temperament geht in letzter Zeit mit ihm durch. Du kannst dir wohl denken woran das liegt.“

Yugito und Ino waren alleine in dem Zimmer und Ino musste die neuste Wunde am geschundenen Körper ihres Gastes versorgen. Als Gaara gehört hatte, dass es jemand auf sein Baby abgesehen hatte, war er durchgedreht. Und auch wenn Yugito nur die Überbringerin dieser Botschaft war und Ino nichts dagegen hatte, dass er ihr eine knallte, so hätte er es nicht tun sollen. Yugito konnte nichts dafür und doch war diese Information besorgniserregend. Dennoch war Ino zutiefst erschrocken. Aus mehreren Gründen. Das Gaara so ausflippen konnte war neu für sie. Seit Jahren war er beherrscht und trotzdem brach immer wieder diese Wut aus ihm aus. Shukaku hin oder her, niemand gab ihm das recht, auf Yugito einzuschlagen. Das Veilchen an ihrem Auge war das Resultat dieses Ausbruchs und Ino widerstrebte es, Yugito zu versorgen. Sie wusste nicht wieso, aber sie konnte diese Frau nicht ausstehen. Obwohl, doch, Ino kannte den Grund. Es war die blanke Eifersucht, die aus all ihren Poren triefte. Und das nur, weil sich die Fremde an ihren Mann gekrallt hatte und etwas von Geschwisterliebe redete. Das war albern.

Seufzend setzte sich Ino daher auf das Bett und tupfte die Wunde sachte ab. Ihre Patientin hatte lange nur aus dem Fenster gestarrt und erst, als Ino sich ihr zu wand, hatte sie den Blick in ihre Richtung gedreht. Ihr Blick war ausdruckslos und doch konnte sie nicht verbergen, dass sie erschüttert war. Ihr Retter war ausgerastet und hatte sich an ihr abreagiert. Das hatte ihr Bild von ihm offenbar getrübt.

„Ich weiß woran das liegt!“, knurrte sie Ino an und dadurch wurde deutlich, dass nicht nur Ino einen Groll ihrem Gegenüber hatte. Das war beruhigend, auf skurrile Weise zumindest.

„Wenn jemand unser Kind bedroht, kannst du nicht erwarten, dass er ruhig zuhört und sich alles gefallen lässt, was du sagst. Wenn du ihn so gut kennst, hättest du das wissen müssen.“, entgegnete Ino scharf. „Und nun halte still. Trotz allem hätte er dich nicht schlagen sollen.“

Stille kehrte ein und Ino konnte Yugito in Ruhe versorgen. Soweit sie zumindest konnte. Ihre Heilfähigkeiten hatte sie bereits angewandt, deswegen blieb nicht viel von dem blauen Auge übrig, als Ino mir ihr fertig war. Am liebsten wäre sie viel gröber dabei vorgegangen, denn während sie sich um die Frau kümmerte, erntete Ino nur böse Blicke.

„Ich verstehe das nicht.“, kam schließlich von Yugito. „Wie kann ihm egal sein, dass unsere Geschwister gequält werden. Er war doch wie wir, ist ihm das alles egal geworden?“

„Nein, egal ist ihm das sicher nicht. Aber Gaara hat viel durchgemacht. Wir waren froh, dass endlich alles vorbei ist. Niemand kann von ihm erwarten, dass er sich dort wieder einmischt. Und ich will das auch nicht. Das war du von Gaara willst, kann und wird er nie alleine entscheiden.“ Ino schloss die Augen während sie sprach und sammelte ihre Sachen wieder ein, dann stand sie auf. „Wir wollen mit all dem nichts zu tun haben. Das liegt lange hinter uns.“

„Uns?“, zischte Yugito und Ino drehte sich wieder zu ihr um. Sie hatte sich in dem Bett aufgesetzt und starrte zu Ino empor. „Du gehörst nicht zu diesem Uns. Und er wird sich für uns entscheiden, seine Geschwister! Wenn er das durchgemacht hat, was wir durchgemacht haben! Du bist ein Mensch. Ein normaler Mensch, das geht dich nichts an.“ Sie rümpfte die Nase und Wut garte in Ino. Was fiel dieser Person eigentlich ein? In ihr Haus einzufallen und solche Reden zu schwingen. Erbost klammerte sie sich in die Reste des Verbandszeugs und schloss die Augen halb.

„Gaara wird nicht zulassen, dass jemand aus seiner Vergangenheit mir oder Yuri zu nahe kommt. Egal wer du bist oder wer sonst wo gefangen gehalten wird. Es geht uns nichts mehr an. Und das Uns bezieht sich auf Gaaras wahre Familie. Er hasst Shukaku und die Bijuu und du bist genau das, was er hasst. Er wird sich nicht darauf einlassen und ich kann dir versichern, wenn du noch mal so was sagst, wird er wieder ausrasten.“

Yugito schwieg. Sie schaute nur zu Ino und ihr Hirn schien zu rattern, was sie Ino an den Kopf werfen konnte. Was es hieß, ein Gast zu sein, wusste sie offenbar nicht. Genauso wenig, wie dass sie niemals ihre Gastgeber beleidigen sollte. Wenn Ino eins wusste, dann, dass Gaara Eichi hasste und nichts mehr damit zu tun haben wollte. Schlimm genug, dass Shukaku wieder erwacht war. Mehr Katastrophen konnten sie nicht gebrauchen. Allein wegen Yuri. Sie zählte und Ino wollte sich nicht ausmalen, was es bedeutete, wenn Yugito Recht hatte. Wenn jemand ihre Tochter wollte und vor allem, wieso.

„Heißt das, ihr werft mich raus?“ Finster blinzelte Yugito in Inos Antlitz und auch wenn sie stolz war, so schwankte Angst in ihrer Stimme. Leider war genau das Inos Schwäche. Eben wenn Yugito das durchgemacht hatte, was sie behauptete, dann konnten sie sie nicht auf die Straße werfen. Egal was sie mit Gaara gemein hatte und das Ino sie nicht leiden konnte, sie war alleine. Und jemanden, der offenbar eh am Boden lag und bereits Hilfe erboten hatte, konnte man nicht noch mehr schaden. Ino atmete darum tief durch und schüttelte den Kopf.

„Nein, das werden wir nicht. Ich hab keine Ahnung, was wir machen. Doch du musst dich nun ausruhen und dann wirst du uns alles andere erzählen. Aber erst, wenn Gaara wieder runter gekommen ist. Wenn wir alles wissen, wenn du uns alles erzählst, dann können wir entscheiden, aber hier bist du solange sicher.“ Ino festigte ihre Stimme. „Hier wird dich niemand finden, aber du solltest nicht hier sein.“
 


 

Gaara war aus dem Zimmer verbannt worden und saß nun im Wohnzimmer. Yuri hockte auf seinem Schoss und amüsierte sich über ihren Teddy, den sie vorzugsweise durch die Gegend warf, damit ihr werter Vater in apportieren konnte. An diesem Spiel hatte sie wirklich Gefallen gefunden und Gaara gab ihr jedes Mal nach. Wie konnte er auch anders? Seine Tochter war viel zu entzückend, darum wollte er ihr den Spaß nicht verderben.

Es war kaum zu glauben, was diese Verrückte gesagt hatte. Gaara könnte noch immer platzten, über diese unglaubliche Behauptung. Niemand würde seinem Baby zu nahe kommen. Yuri war ein Wunder und er liebte sie von ganzen Herzen. Egal was Ino dazu sagte, wenn jemand Yuri auch nur ein Haar krümmte, würde er durchdrehen. Um sie zu schützen, würde er alles tun. Aber im Nachhinein tat es ihm auch leid. Als er gehört hatte, was Yugito sagte, war eine Sicherung bei ihm durchgebrannt und noch immer loderte es in ihm. Zu behaupten, Eichi hätte sie geschickt um ihn zu warnen. Dass jemand Yuri holen wollte…. Und dass sie dann auch noch verlangte, sie sollte seinen angeblichen Geschwistern zur Hilfe kommen! Das war doch kompletter Schwachsinn. Er hatte keine Geschwister, seine Familie war hier. Nur weil sie alle eine Gemeinsamkeit hatten, ein Monster im Inneren, waren sie nicht seine Geschwister. Und er würde sich hüten, noch mal einen Fuß in die Abteilungen zu setzten, aus denen er entkommen war.

Ino war bestimmt sauer. Irgendwoher wusste er das und davor graute er ihm. Klar, er hatte diese Fremde geschlagen, doch das war nicht er gewesen, das war Shukaku! Aber Ino würde da keinen Unterschied sehen, für sie war es nur eine Ausrede. Sie wurde immer wütend, wenn er sich nicht mehr zügeln konnte. Und er konnte das verstehen, trotzdem hatte er keine Lust auf eine Predigt.

Doch kaum da er diesen Gedanken hatte aufkommen lassen, hörte er, wie sich die Tür zum Gästezimmer öffnete und Ino hinaus kam. Sie wirkte gestresst und missmutig und Gaara war nicht erpicht darauf, dass nun ihre Rede kam. Er rümpfte die Nase, denn mit Ino kam der Geruch der Fremden mit ins Wohnzimmer und schüttelte sich. Zu angenehm war ihr Duft und das war etwas, was er nicht denken durfte!

Müde kam seine Frau auf ihn zu und Gaara stand auf, Yuri auf seinem Arm.

„Und, gabs etwas Neues?“, fragte er schroff, behielt aber eine gewisse Vorsicht in seiner Stimme. Es dauerte jedoch, bis Ino ihm antwortete. Sie ließ sich aufs Sofa fallen und atmete laut aus, eine ihrer Haarsträhnen aus ihrem Gesicht pustend. Den Blick den sie Gaara schenkte, war alles andere als begeistert und triefte nur so vor Vorwürfen.

„Nein, sie redet immer noch dasselbe. Sie will ja unbedingt mit dir reden. Aber was soll’s, du hast sie eh verschreckt! Du hättest sie nicht schlagen sollen, Gaara! Nur weil Shukaku in dir ist, gibt dir das keinen Freifahrtsschein!“

Und da war es! Genau darauf hatte Gaara keine Lust. Seine Augen wurden schmal und er drehte sich weg, damit er Yuri in ihren Laufstall stellen konnte.

„Sicher. Sie droht unserem Kind und ich bin der Böse. Ich verstecke mich nicht hinter Shukaku, es wäre äußerst hilfreich, wenn du das zur Kenntnis nehmen würdest. Aber mach es dir nur leicht, Ino. Nicht du bist es, die ein Monster in sich trägt und es im Zaum halten muss.“

Ino hob den Kopf und ihre Blicke begegneten sich. Verachtung lag in Gaaras Augen und Ino musste schlucken. Er war noch nie so unfreundlich zu ihr gewesen.

„Nein, das muss ich nicht. Aber ich muss damit rechnen, dass DEIN Monster auf mich und unsere Tochter steht. Also sag mir, wer hat es nun leichter? Ich muss damit rechnen, dass das Temperament deines Monsters noch mal ausartet und du vielleicht mich schlägst und nicht diese Frau dadrin!“ Ino schnaubte wütend und verschränkte die Arme. Sie hasste es zwar, aber wenn Gaara Streit wollte, bitte, sie war bereit.

„Diese Frau hat wenigstens Verständnis für mich und meine Situation, sie versteht es, was ich durchmache. Denn sie ist wie ich und auch wenn ich keine Lust auf diesen Mist habe, müssen wir uns anhören, was sie zu sagen hast. Entweder du hilfst mir dabei oder du lässt es. Ich komme mit dieser Frau schon klar, aber du offenbar nicht. Also werde ich sie alleine los.“, erwiderte Gaara und ging an Ino vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Dann nahm er im Sessel platz und griff nach einer Zeitung. Ino biss sich auf die Zunge, antwortete dieses Mal aber nicht. Das hatte wehgetan. Zu hören, wie Gaara sagte, diese Fremde würde ihn verstehen. Sie sei wie er… das alles störte sie schrecklich, aber sie konnte es nicht gebrauchen, dass Gaara nun von ihrer Eifersucht erfuhr.

„Fein.“, sagte sie deswegen nur und lehnte sich zurück. „Gut, dann sag ich nichts mehr. Es ist ok, dass du mal wieder einfach um dich schlägst. Wenn du dich so gut mit dieser Frau verstehst, dann kümmere du dich von jetzt an um sie. Ich bin es leid!“ Mit diesen Worten warf sie ihm den Verbandskasten auf den Schoss und starrte aus dem Fenster. Sie hatte das so satt. Immer neue Entschuldigungen und jetzt war sie die blöde Kuh. Sie verurteilte Gaara nicht, dennoch durfte sie ihn darauf hinweisen, dass er so was nicht tun sollte!

Als die Schachtel auf Gaaras Schoss landete, sah Ino aus den Augenwinkeln, wie sich seine Faust ballte und sie musste schlucken. Nervös rutschte sie auf der Couch herum und atmete durch. Eben weil Shukaku wach war, durfte sie Gaara nicht provozieren. Sie durfte gar nichts mehr tun, denn sonst würde er vermutlich noch durchdrehen.

„Wo ist Mama? Ist sie auch vor deiner Gewalttat geflüchtet?“, fragte Ino dann und sah in seine Richtung. Gaara sah nicht auf, sondern warf die Box aus dem offenen Fenster und Ino musste sich noch stärker am Riemen reißen, als sich ihre Blicke ein weiteres Mal trafen. Irgendwas lief zwischen ihnen gerade mehr als schief.

„Sie ist gegangen. Als sie aus dem Zimmer kam, hat sie sich ihre Jacke genommen und meinte, sie müsste kurz weg. Ich weiß nicht, wo sie ist.“

Stille kehrte ein und keiner von ihnen sprach oder tat etwas. Nur Yuri brabbelte in ihrem Laufstall und beobachtete ihre Eltern mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck.
 

Akemi brauchte eine lange Zeit, bis sie wieder zurückkam. Zwei Stunden waren vergangen und seitdem war keiner mehr in dem Zimmer gewesen. Ino hatte einmal kurz einen Blick hineingeworfen, doch da hatte ihre Besucherin geschlafen.

Was sie jedoch noch mehr bedrückt als die bloße Anwesenheit von Yugito, war das Schweigen zwischen ihr und Gaara. Er hatte nichts mehr zu ihr gesagt und sie auch nicht zu ihm. Erst als Akemi wieder zurück war änderte sich dies.

Ihre Mutter hatte ein Buch dabei und nachdem auch sie sich versicherte, dass ihr Gast schlief, setzte sie sich mit ihren Kindern ins Wohnzimmer.

„Tut mir leid, dass ich so schnell weg war! Aber mir kam ein Gedanke, während ich Yugito zugehört habe! Das hier habe ich vor einer Zeit gelesen.“ Sie heilt das Buch hoch, dass sie bei sich hatte. „Vor ein paar Wochen habe ich in einer Zeitschrift von diesem Buch gelesen und es in der Bibliothek gesehen. Es handelt von alten Mythen und Legenden aus unserer Welt! Und es steh etwas davon drin, was Yugito erzählt hat! Von den Bijuu!“

Gaara runzelte die Stirn. Er saß noch immer im Sessel und betrachtete das Buch skeptisch.

„Ich weiß nicht, ob wir überhaupt auf sie eingehen sollten, bevor wir nicht mehr wissen. Jetzt schon zu recherchieren ist unnötig.“

Akemi nickte.

„Ja, da magst du Recht haben, aber es schadet nicht, wenn wir etwas über das Ding wissen, dass in dir haust!“ Besorgt musterte sie ihren Sohn und Ino war sich sicher, dass auch Akemi Gaaras Ausraster nicht gefallen hatte. Sie klappte das Buch schließlich auf.

„Also, hört mir mal zu! Hier steht folgendes drin:

‘Vor langer Zeit entdeckten die Menschen, dass noch andere Lebewesen außer ihnen Chakra beherrschten und nutzen. Es war ein tierartiges Wesen, in dem sich das Chakra sammelte und sich ganz neu manifestierte. Durch diese Kraft mutiert das Tier und erhielt eine unbeschreibliche Intelligenz, Größe und Kraft.

Jubii wurde es genannt und es erkannte seine Überlegenheit gegenüber den Menschen. Es wollte sie sich Untertan machen und terrorisierte die Menschen. Aus Angst, es würde alle vernichte, beschloss ein Ninja, das Wesen zu bannen und versiegelte es in seinen eigenen Körper ein, um Kontrolle über es zu erlangen. Doch das Bijuu war stark. So stark, dass der Mensch es vor seinem Tod in neun Teile spaltete, damit es in seiner Ursprungsform keinen Schaden mehr anrichten konnte. Diese neun Teile, Bijuu genannt, verteilten sich in der Welt und nahmen die Form von Tieren an.

Der erste Bijuu, der sich dessen was er war bewusst wurde, trug den Namen Shukaku. Er war ein Schutzgeist in Gestalt eines Tanukis, der schon lange bevor er wieder zum Bijuu wurde von den Menschen verehrte wurde. Aber die Menschen fürchteten die Kraft des Tieres und bannten ihn in einen Teekessel. Wütend über diesen Verrat entwickelte es große Kraft und entfachte wieder seine alte Macht. Er wurde zu Ichibi. Dem Ältesten, dem Ersten. Der Einschwänzige.

Und er fand die anderen acht Bijuu und zeigte ihnen, wie sie ihre wahre Form annehmen konnten. Sie waren Geschwister, Teil eines großen Ganzen.

Doch auch das fürchteten die Menschen und sie wollten es so machen, wie einst der große Ninja. Sie bannten die Bijuu in Menschenkinder. Neun Kinder, die miteinander verbunden sind. Brüder und Schwestern, da sie alle einen Teil des Jubii in sich tragen, einen Bijuu.

Und DAS ist es, was die Menschen jetzt wollen. Was sie einst weggesperrt haben, holen sie sich jetzt zurück. Sie wollen die Kraft und das, was in den Bijuu steckt für sich nutzen. Und da geht nur, wenn sie die Wirte der Bijuu kontrollieren und gefangen halten.‘ “
 

Nachdem Akemi aufgehört hatte zu lesen, blinzelte Ino. Diese alte Geschichte war mehr als eine Legende. Abgesehen davon, dass es bekannt war, dass die Bijuu in Menschen gebannt wurden, so stand Gaara vor ihr. Er und auch Yugito waren der lebende Beweis. Doch Akemi hatte Recht und es war gut, dass sie so schnell reagiert hatte. Einiges aus dieser Geschichte wies Parallelen zu dem auf, was Yugito erzählte.

„Das erklärt ein bisschen was.“, murmelte sie und zog das Buch zu sich. „Sie hat dasselbe gesagt. Du wärst der Älteste und der Erste, Gaara. Und das sie deine Schwester wäre…“

Gaara sagte lange nichts dazu. Er betrachtete das Buch und überlegte sehr lange. Dann schüttelte er aber den Kopf. Er wirkte ernst und angespannt.

„Nein.“, begann er. „Selbst wenn es übereinstimmt, kann sie sich nicht darauf beziehen! Diese Geschichte ist uralt. Mit mir hat das nichts zu tun.“

„Aber es erzählt wenigstens die Geschichte von Shukaku. Jetzt wissen wir etwas über dieses Vieh. Und ich glaube, ich verstehe diese Yugito nun etwas besser.“ Akemi klappte das Buch zu und sah in das Gesicht ihres Sohnes. „Ich glaube, sie kennt diese Geschichte. Sie denkt, weil Shukaku damals diesen Bijuu geholfen hat, wirst du den anderen helfen. Das hat sie doch gesagt? Du solltest anderen Jinchuriki helfen, die auch gefangen gehalten werden.“ Gaara rümpfte die Nase. „Jedenfalls zieht sie da die Parallele. Du bist der Erste, der frei ist. Sie denkt, du wirst wie Shukaku den anderen zur Hilfe eilen. Sie sieht dich als ihren Bruder an, weil du einen Bijuu in die trägst. So wie sie. Und weil diese Bijuu eben zusammengehören.“

Gaara schüttelte noch immer den Kopf, während Ino nickte. Diese Schlussfolgerung war logisch. Nichts anderes durfte man erwarten. Aber selbst wenn Yugito diese Geschichte kannte, dann blieb noch Vieles unklar. Ihre Beziehung zu Gaara schien zwar geklärt, aber was hatte es mit Eichi und den anderen Jinchuriki auf sich? Und wie stand Yuri mit ihnen in Verbindung? Das war das Wichtigste. Und das waren Dinge, die sie wirklich nur von Yugito erfahren konnten.

„Wir sollten noch mal mit ihr reden.“, schlug Ino deswegen vor. Auch wenn sie ernst gemeint hatte, was sie vorhin sagte, so ging dies sie alle etwas an. Gaara war Teil dieser Familie und Yuri musste beschützt werden. Also durfte Ino Gaara nicht aus den Augen lassen. Sie glaubte nicht, dass Yugito ihnen etwas Böses wollte, aber sie traute ihr trotzdem nicht.

Ihr Mann saß in seinem Sessel und reagierte weiterhin abweisend. Er wollte mit all dem nichts am Hut haben. Egal was diese Geschichte sagte, oder was Yugito behauptete oder ihnen androhte. Er würde nicht auf sie eingehen und das einzige, was zählte, war sie los zu werden, bevor sie Eichi‘s Männer anzog. Denn die fanden immer ihr Ziel. Wie gut wusste Gaara das.

„Ich halte die Idee für weniger gut. Aber wenn ihr das unbedingt wollt, nur zu. Ich finde, wir sollten sie schnell rauswerfen, dann haben wir Ruhe! Sie bringt uns Unglück!“, knurrte Gaara und bewegte sich nicht einen Meter. Dafür stand Ino auf und Gaara hob den Kopf.

„Denk nicht, ich will sie im Haus haben.“, fing sie an und schaute zur Gästezimmertür. Yugito hatte gefragt, wieso Gaara sie abweisen wollte. Ob er nicht verstand, was sie durchgemacht hatte. Vorhin hatte sich Ino auf Gaaras Seite geschlagen und ihn verteidigt, doch wenn sie ihn nun so reden hörte, musste auch sie sich das fragen. Sie mochte Yugito nicht, doch leider hatte sie in einem Punkt mehr als Recht. Sie und Gaara waren gleich. Und das war der Grund, wieso Ino sie nicht einfach rauswerfen wollte.

„Das können wir aber nicht machen. Sie einfach rauswerfen. Sie ist wie du. Das hast du vorhin doch so groß raus posaunt! Denk mal nach. Sie kommt wie du aus einem der Labore. Und sie braucht Hilfe. Ich erinnere dich nicht gerne an damals, als du aus dem Labor kamst. Du warst fertig. Wer sie auch ist und was wirklich hinter all dem steckt. ICH bringe es nicht übers Herz, sie einfach aus dem Haus zu werfen. Nicht so. Außerdem hast du doch vorhin gesagt, du willst dir anhören, was sie zu sagen hat!“

Gaara stand urplötzlich auf den Beinen und starrte In finster an. Seine Stimme erhob sich gefährlich.

„Ja, aber nur für Yuri! Alles andere zählt dabei nicht. Wir müssen sie loswerden UND wissen, was sie weiß! Mehr aber auch nicht. Wenn sie wie ich war, dann wird es nicht lange dauern und die Leute aus der Wissenschaftsabteilung sind hier! Willst du das etwa? Vergleich mich nicht mit ihr, auch wenn wir etwas gemeinsam haben!“

Bevor Ino noch etwas erwidern konnte, schritt Akemi in das Gespräch ein und hob beschwichtigend die Arme. Sie seufzte und störte sich nicht groß an diesem Streit. Ungewöhnlich für sie, doch es war auch entspannend, dass wenigstens sie Ruhe bewahren konnte.

„Jetzt seid alle beide ruhig und hört auf euch anzukeifen! Das muss nicht sein, wenn eure Tochter im selben Raum ist! Ihr habt beide irgendwo Rech, aber ausschlaggebend ist, was sie zu sagen hat! Also ein knappes Verhör wird nicht reichen, Gaara. Es muss ein längeres Gespräch werden, sonst traut sie uns nicht. Und gerade du bist dabei wichtig! Du bist es doch, auf den sie sich fixiert hat, also wirst du dieses Gespräch führen. Und ich würde dir raten, dich dieses Mal zu kontrollieren. Wenn du sie noch mal schlägst, ist ihr Vertrauen in dich komplett gebrochen und sie wird uns gar nichts mehr sagen. Denk an Yuri. Eichi sagt so was nicht im Spaß!“
 

* * *
 

„Ich war einige Jahre in diesem Labor gefangen. Mein Dorf hat mich dorthin verkauft. Keiner braucht mehr einen Bijuu, um sein Land zu schützen. Viele dachten wohl so, darum warst du nicht der Einzige…. Acht von uns waren gefangen. Kyubi war wohl eine zu große Nummer für diese Leute. Ich hab immer nur Fetzten mitbekommen. Aber ich weiß, dass außer mir noch drei weitere gefangen sind. Wer es ist, weiß ich aber nicht. Ich weiß nur, dass drei andere es nicht geschafft haben. Sie sind tot.“

Gaara nickte, fühlte sich aber sichtlich unwohl in seiner Haut. Sie hatten abgestimmt und nun wo Yugito wieder wach war, war es an der Zeit, mit ihr zu reden. Und das hatten sie nun aus ihr rausgeholt. Denn obwohl sie Hilfe von Gaara erboten hatte, war sie alles andere als mitteilsam. Ino befürchtete, es lag an ihr und Akemi. Denn ihnen warf sie immer wieder unsichere Blicke zu.

Gaara war es nun, der mit ihr auf dem Bett saß. Ino musste bei seinem Anblick schlucken, denn er war weniger abweisend, als sie befürchtet hatte, viel mehre sah er blass aus. Das besorgte sie.

„Ich verstehe.“, gab Gaara von sich und er rang mit sich. Letztendlich fand er seine Stimme und sprach weiter. „Ich…. Kann nachvollziehen, dass es schwer ist, darüber zu reden. Aber erzähl einfach weiter.“

Erneut huschte Yugitos Blick zu Akemi und dann zu Ino, sie drückte sich in die Kissen und ihr freches Mundwerk war versiegelt. Nicht nur das, sie schwitze leicht und ihr Blick war entsetzt. Es war unschwer zu erkennen, woran das lag. Gaara hatte auch niemals darüber reden wollen. Aber jede Information war wichtig, deswegen hatte sie keine Wahl. Vermutlich war das aber leichter gesagt als getan und Ino seufzte. Man musste sensibel mit Yugito umgehen, was dieses Thema anbelangte, darum warf sie Gaara rasch einen Blick zu und nickte in seine Richtung. Glücklicher Weise schien er nicht mehr böse zu sein, wegen ihrem Streit und verstand sofort, worauf seine Frau hinaus wollte. Doch es dauerte, bis Gaara reagierte. Die ganze Prozedur erwies sich als schwerer als gedacht.

„Du hast Angst.“, murmelte Gaara so leise, dass Ino ihn kaum hören konnte. Aber Yugito hörte ihn ganz sicher, da ihre Augen leicht zuckten. „Du willst Hilfe von mir, aber ich muss wissen, woran ich bin. Ich will wissen, wo du warst und bei wem und wieso.“ Er zögerte, dann griff er sich plötzlich an sein Hemd und knöpfte es aus. Als er es abstreifte, trug er noch ein weises Muskelshirt, doch so konnte man sie genau sehen. Seine Narben. Trotz seiner Heilkräfte, waren sie niemals verschwunden. Sie waren zu tief und zu oft immer wieder aufgeschnitten worden. Aber Gott sei Dank waren sie keine blutigen Wucherungen mehr, sondern blasse, rosa Narben. Nur leider noch immer viel zu deutlich zu erkennen. Und viel zu viele. Gaara streckte Yugito seine Arme entgegen und zeigte ihm seine entblößten Unterarme. Die Augen ihrer Patientin weiteten sich und sie setzte sich auf. Automatisch streckte sie ihre Hand aus und strich über die Wunden. Sie schluckte, gab aber kein Wort von sich. Zu groß war ihr Entsetzen und Ino wusste eins, nun war ihre Angst angestiegen. Yugito konnte von Glück reden, dass man sie nicht so verschandelt hatte.

„Ich weiß, was sie mit dir gemacht haben. Ich weiß es besser als du denkst. Und ich weiß, welcher Schmerz dahinter steckt und welche Furcht. Aber meine Flucht habe ich einem verdammten Zufall zu verdanken! Was ist mit dir? Erzähl mir was passiert ist, Ino und Akemi wissen Bescheid. Sie haben mich versorgt. Sie werden es nicht gegen dich verwenden.“

Die junge Frau vor Gaara starrte noch immer auf dessen Arme hinab und schien zu verwirrt, um überhaupt etwas zu sagen, doch es dauerte nicht lang, da regte sie sich. Sie schaute in Gaaras Gesicht und Trauer spiegelte sich darin wieder. Sie musste schwer schlucken, dann lehnte sie sich zurück und krempelte ihren Ärmel hoch.

Akemi und auch Ino mussten einatmen, denn sie wussten bereits, was nun kam. Sie hatten Yugito versorgt. Zum Vorschein kam Die Armbeuge Yugito’s, die von schwarzen und blauen Flecken übersät war und tiefe Einstiche aufwies.

„Bei mir auch…“, sagte sie zu Gaara und für eine Sekunde schimmerte Hoffnung in ihrem Gesicht. Sie hatte nun die Gewissheit, dass Gaara sie wirklich verstehen würde. Erneut hatte sie dabei Glück. Denn anders als Yugito, die Gaara ja ach so gut kannte, konnte Ino seinem Ausdruck entnehmen, wie unwohl er sich fühlte. Seine Hände waren in sein Hemd gekrallt und er schämte sich. Yugito sah es nicht, aber Ino kannte ihn. Er war zu blass und er wurde nervös, bei dem Anblick von dem kaputten Arm. Und deswegen war es wie eine automatische Reaktion, als sie zu ihm ging und ihm die Hände auf die Schultern legte. Auch wenn sie einen Streit hatten, so stand sie hinter Gaara. Yugito allerdings nickte.

„Ich war…… lange in einer Station in den Bergen. Keine Ahnung, welches Reich. Mit zwei Jahren bekam ich Nibi in mich gepflanzt. Da lebte ich noch in Kumogakure. Ich kam damit gut zurecht, aber mit der Zeit wurde es unerheblich, ob ich nun einen der Bijuu in mir trug oder nicht. Mit zehn Jahren wurde ich dann verkauft…… An diese Abteilung.“ Yugitos Stimme bröckelte und kurz hielt sie inne. Dieser Tonfall war derselbe, denn Gaara damals gehabt hatte. „Sie sagten…. Ich wäre wichtig. Meine Macht, sie bräuchten sie. Für die Medizin, für die Kunoichis. Ein Mann und eine Frau haben sich immer um mich ‚gekümmert‘. Sie haben mich versorgt, aber sie haben auch…. diese Dinge mit mir getan. Sie wollten wissen, ob ich meine Kraft an Kinder übertragen kann. Sie haben mir Kinder eingepflanzt…immer wieder. Aber mir weggenommen, bevor sie auf der Welt waren.“

Ino wurde plötzlich übel, als sie beobachtete, wie Yugitos Hand sich in ihren Bauch krallte. Mit einem Mal starrte sie zu Ino hinauf und Ino wurde klar, wieso Yugito sie nicht mochte. Weil sie Ino beneidete! Wegen dieser Folter! Wer wusste schon, was eingepflanzt bedeutete. OB man sie vergewaltigt hatte, oder so befruchtet hatte!! Und daraus war Hass entstanden? Weil Ino ein Kind hatte und weil Ino einen Mann hatte und frei war! Und das das der Grund für Yugitos Verhalten war, löste bei ihr eine Gänsehaut aus. Sie fühlte sich schrecklich schuldig und sah schnell zur Seite.

„Sechs Jahre glaub ich. Ich glaub, es ist sechs Jahre her, dass ich dort hinkam. Ich wurde nie rausgelassen.“ Sie unterbrach sich kurz selber und zog die Beine an. Sie machte einen Buckel und suchte den Raum systematisch nach weiteren Zuhörern ab, dann drückte sie ihre Stirn gegen ihre Knie. „Vor einem Jahr… kam der Mann in dem Rollstuhl. Er hat die Arbeit übernommen. Er war anders, als der Mann und die Frau. Er hat mich betäubt und meine Wunden genäht und keiner durfte mich anrühren. Und dann…. Kam er zu mir. Es ist nicht lange her. Wirklich! Er kam und fragte, ob ich frei sein will. Und ich bat ihn, mich gehen zu lassen! Und er sagte, ich wäre nicht die einzige, die gefangen gehalten würde. Und es gäbe einen Grund, wieso ich dafür ausgewählt worden war. Damit sie erfahren konnten, ob alle Jinchuriki ihre Kraft an ihre Kinder weitergeben. Sie hatten ihre Antwort nun und ich müsste jemandem etwas überbringen! Wenn ich wollte, dass diese Experimente aufhören, sollte ich zu dir. Zu Gaara. Er sagte, ich soll Gaara suchen, seinen Sohn. Es wäre wichtig, dass du das erfährst! Das du weißt, was man mit mir gemacht hat, du würdest das schon verstehen! Weil du klug seist. Und weil es etwas gäbe, was du deswegen beschützen müsst. Weil er nicht wollte, dass man dir das antut, was man ihm angetan hatte. Weil keine weiteren Fehler begeht. Ich soll dir sagen, dass ich dazu benutzt wurde. Das sie dein Baby wollen und das er nichts tun kann, wenn du nicht selber handelst. Du musst handeln, dann kann er etwas tun.“ Schließlich holte Yugito tief Luft und beendete damit ihre Erklärung. Und mit ihrem letzten Satz breitete sich eine endlose Stille im Raum aus. Keiner sagte etwas. Keiner war in der Lage, etwas dazu zu sagen. Ino starrte Yugito an, Akemi auch. Gaara sah auf das Bett und keiner gab einen Ton von sich. Das einzige, was Ino wahrnahm, war Gaara, den sie noch immer an der Schulter hielt. Er bebte und war kochend heiß.

Diese Stille verunsicherte Yugito jedoch und sie schluckte, nun mit einem finsteren Gesichtsausdruck. Sie setzte sich auf und robbte langsam zu Gaara, ihn am Bein berührend. Sie leckte sich nervös über die Lippen und drehte den Kopf.

„Und… ihr helft mir. Hab ich Recht? Ich darf nur frei sein, wenn ich euch das sage und wenn Gaara uns hilft! Du hilfst mir doch?? Nur dann darf ich frei sein! Du musst mir helfen! Du musst! Wenn nicht, kommen sie sicher und holen mich wieder!! Der Mann im Rollstuhl hat ganz sicher gesagt, dass du mir hilfst! Hilfst du mir?? Du bist doch mein Bruder. Mit dir haben sie dasselbe gemacht! Du musst mir helfen!“

Da Gaara aber nicht antwortete, wurde ihre Stimme hektischer und sie sprach schneller. Immer schneller, doch Gaara antwortete einfach nicht. Stattdessen sah Ino voller Mitgefühl auf Yugito und ihr Herz wurde immer schwerer. Sie mussten ihr helfen. Und wie sie das mussten. Auch wenn Eichi mal wieder gelogen hatte. Warum auch immer er Yugito frei gelassen hatte, damit sie ihnen diese Nachricht brachte, da steckte mehr dahinter. Aber wieder holen würden sie dieses arme Geschöpf niemals!! Man hatte Yugito doch nur aus einem Grund festgehalten! Yuri…..

Voller Mitleid öffnete Ino den Mund und wollte an Gaaras Stelle antworten, doch dieser stand plötzlich auf. Ohne ein Wort nahm er sein Hemd in die Hand, löste sich von Inos und Yugitos Griff und verließ das Zimmer. Einfach so.

„Verdammt.“ Ino zischte, dann drehte auch sie Yugito den Rücken zu und wollte ebenfalls schnell das Zimmer verlassen. Das war kein gutes Zeichen. „Mama, kümmere du dich kurz um sie. Ich muss nach Gaara sehen!“ Behutsam wandte sie sich kurz noch einmal Yugito zu und lächelte sie an, dann verließ auch sie den Raum.
 

Gaara stand im Wohnzimmer. Mitten drin. Er trug noch immer nur sein Muskelshirt und das Hemd hielt er in beiden Händen fest, an seinen Mund gepresst. Ino hörte ihn murmeln und seine Augen waren fest verschlossen. Hoch konzentriert stand er da und rührte sich nicht. Oh nein, das war viel mehr, als bloß kein gutes Zeichen. Sachte tappte Ino zu ihm, bis sie direkt hinter ihm stand.

„Gaara?“, fragte sie leise und legte eine Hand auf seinen Arm. „Alles ok?“

Blitzschnell fuhr sein Kopf herum und erschrocken zuckte Ino zusammen. Eine unheimliche Aura strömte von Gaara aus, doch schnell bemerkte Ino, dass es gar keine Wut war, die Gaara hinaus getrieben hatte. Viel mehr sah er beunruhigt aus. Zutiefst verängstigt.

„Ino.“, begann er leise und klang endlich wieder, wie er selber. „Das geht nicht.“ Er deutete mit dem Kopf auf die Tür des Gästezimmers und holte Luft. Kopfschüttelnd wand er sich ab.

„Es geht nicht. Wir können sie weder im Haus haben, noch können wir ihr helfen. Kann ICH ihr helfen. Schick sie weg. Egal wohin. Sie soll weg!“

„Gaara!“ Eindringlich folgte Ino ihm, bis sie wieder vor ihm stand und ihn anblicken konnte. „Wir können sie nicht wegschicken! Hast du nicht zugehört? Man hat sie gefoltert um rauszufinden, ob unser Baby deine Kraft hat! Wir sind es ihr schuldig! Wir müssen etwas tun. Am Ende hat sie Recht! Und jemand kommt wegen Yuri!“ Panik machte sich in Ino breit und sie gab sich alle Mühe, vernünftig zu klingen. Yuri war ihr das Wichtigste. Und wenn nur der kleinste Hinweis bestand, dass ihr Schaden drohte, musste sie eingreifen. Sie war Yuris Mutter!! Und sie waren es Yugito schuldig. „Ich weiß, diese ganzen Bruder- Sache ist übertrieben, aber hast du ihren Arm nicht gesehen? Es war wie bei dir! Sie haben sie…-!“

Kaum da Ino das ausgesprochen hatte, drehte sich Gaara wieder einfach weg, als wolle er nicht zuhören. Er schüttelte immer wieder den Kopf und nun merkte Ino, wie entsetzt sein Blick war. Besonders dann, wenn sie erwähnte, was mit Yugito passiert war…

„Nein! Nein, hört auf damit! Hör auf damit, darüber zu reden!! Sie muss verschwinden! Ich will sie nicht sehen. Ich will mir das nicht ansehen und nicht anhören!“ Plötzlich schnappte er Inos Hand und drückte sie. Sein Gesicht war gequält. „Es ist endlich vorbei! Verstehst du? Alles ist vorbei. Yuri ist da, du bist meine Frau. Ich bin normal! Ich bin normal, hörst du!!! Ich bin nichts anderes. Shukaku bekomm ich in den Griff, aber alles ist normal. Damals ist damals. Sie muss hier weg. Ich kann mir das nicht anhören, ich will mir ihren Körper nicht ansehen! Ich will nicht über Eichi reden! Ich kann nicht, Ino! Lassen wir es nicht wieder ins Haus! Wir dürfen es nicht wieder aufleben lassen! Wir können ihr nicht helfen…!“

Er schloss die Augen und sackte in sich zusammen. Müde drückte er sich eine Hand auf die Augen und beugte sich dann vor, um seinen Kopf auf Inos Schulter zu lehnen. Ino sagte nichts, rührte sich aber auch nicht. Stattdessen hob sie die Arme und schlang sie sachte um Gaara. Das war es also gewesen! Er wollte ihr nicht einfach so seine Hilfe verweigern, es war nicht so, dass sie ihn nur störte. Oder das er in ihr selbst die Bedrohung war. Wie dumm war Ino eigentlich! Natürlich, hätte sie es nicht wissen müssen? Sie reagierte doch nicht minder sensibel auf bestimmte Dinge.

Gaara wollte nicht an seine Zeit im Labor erinnert werden. Er war frei von allen Sorgen und Ängsten. Er wollte sie nicht wieder ins Haus lassen… so hatte er es gesagt. Doch wie dann? Wie sollten sie Yugito helfen und herausfinden, was Eichi meinte? Wenn sie Yuri beschützen mussten, brauchten sie Yugito und Gaara. Aber wenn Gaara dazu nicht bereit war, was sollten sie dann tun??
 


 


 


 

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Anm.: Bestialisch lange Wartezeit. Ich war leicht demotiviert, aber ich versuche die FF zuende zu bringen!

Inhaltlich habe ich einige Angaben abgeändert, damit sie zur FF passen.

Viel Spaß und frohe Ostern!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Dayce
2011-04-25T16:47:04+00:00 25.04.2011 18:47
Schön das es weiter geht! Habe mich ja schon vorher gefreut.Mhn.. das Kapitel hat ganz schön viele Fragen aufgeworfen und ich bin mir nicht sicher wie ich an deren Stelle reagiert hätte.
Erstmal mag ich das Mädel aber überhaupt nicht, so wie die immer zu Ino ist. Und die Gute? Ist wiedereinmal viel zu freundlich für die Welt.
Das Akemi den Artikel geholt hat sagt mir das sie weiß das die drei jetzt handeln müssen ansonsten passiert vielleicht noch was ganz schlimmes. Aber wie wird Gaara sich entscheiden? Und vor allem was soll er den jetzt tun? Wie helfen?
Nun es wirft Fragen auf und ich würde mich freuen wenn die bald geklärt werden :)
Bis zum nächsten und nicht demotiviert sein, du bist gut.
Tschaui Dayce
Von:  fahnm
2011-04-23T01:19:14+00:00 23.04.2011 03:19
Super Kapi^^


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