Zum Inhalt der Seite

Desire

Fortzsetzung zu Hated but Loved
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 2 ~ Birth

Kapitel 2 - Birth
 

Hektisch ging Ino auf und ab und stöhnte bei jedem Schritt vor Entsetzten auf. Sie konnte nicht anders, denn der bloße Gedanke an das, was in den nächsten Wochen geschehen würde, löste Panik bei ihr aus.

„Ich werde sterben!“, hauchte sie eingeschüchtert und wiederholte sich mit diesen Worten schon zum X-ten Mal. „Ich werde sterben!“

Todernst schüttelte sie den Kopf und ihr Blick huschte zu ihrem Mann, der in der Küche stand, den Rücken ihr zugewandt und gar nichts sagte.

Für Gaara waren es gefühlte 6 Monate, seit Ino so jammerte und einfach wie ein Uhrwerk auf und ab ging, dabei ging es erst seit 60 Minuten so. Lang genug, wenn man die Tatsachen betrachtete.

Konzentriert sah er auf die säuberlich geschnittenen Gurken und warf sie in den Topf, der neben ihm auf dem Herd köchelte.

„Nein, mein Engel. Das wirst du nicht, eher Fall ich in Ohnmacht! Und bitte....“ Er lachte kurz auf und warf einen Blick über die Schulter. „Hör auf das ganze Haus in Panik zu versetzten. Mama hast du schon angesteckt und Moby ist auch schon ein Nervenbündel! Du wirst nicht sterben!“

Er legte das Gemüsemesser zur Seite, wusch sich die Hände und ging dann hinüber zu Ino, die noch immer im Wohnzimmer stand. Eine Hand ruhte auf ihrem hochschwangerem Bauch und ihr Atem ging unruhig.

„Nein, nein! Das wird eine Katastrophe!“, zischte sie. „Wenn du in Ohnmacht fällst lieg ich alleine da und verrecke!!!“ Sie wand sich ab und wollte weiter durch das Haus marschieren, aber Gaara nahm sie bei der Hand, zog sie zum Sofa und verfrachtete sie dort in eine Decke und steckte ihr eine Salzstange in den Mund.

„Ino.“ Beschwichtigend setzte er sich direkt vor sich, auf den Rand des Wohnzimmertisches und atmete tief durch. „Bitte. Beruhige dich. Du weißt du sollst nicht so viel herumlaufen und du solltest dich auch nicht stressen! Das tut keinem gut.“
 

Seit die beiden vor knapp vier Tagen bei Inos Gynäkologe gewesen waren und die freudige Nachrichten erhalten hatten, dass sie eine Tochter bekamen, war die Hölle los.

Nicht unbedingt wegen Yuri, denn der Name des Mädchens stand schon fest, sondern wegen Inos Arzt. Der Mann hatte es gut gemeint und die werdende Mutter vorbereiten und beruhigen wollen. Deswegen hatte er ihr Hefte und Geburtsvideos mitgegeben. Neugierig hatte Ino sich diese angeschaut und war seitdem in Panik.

Geburten hatte sie schon im Fernsehen gesehen, doch die Videos, die andere Frauen zur Verfügung gestellt hatten... das war ein ganz anderes Kaliber! Und Ino wusste, dass besonders die erste Geburt die Schlimmste sein würde. Vor allem, weil es keine normale Geburt war. Das Baby wuchs sehr schnell und eigentlich hatte Ino noch 7 Wochen vor sich, aber ihr Arzt hatte darauf hingewiesen, dass es jede Sekunde passieren könnte.... Niemals hatte Ino es ausgesprochen, doch sie fürchtete sich insgeheim doch davor, dass das Kind irgendwie 'behindert' sei. Der Ultraschall hatte all die Monate nichts Auffälliges festgestellt, genauso wie die Fruchtwasseruntersuchung. Gaara hatte darauf bestanden, obwohl solche Untersuchen nicht Ohne waren. Fruchtwasseruntersuchungen konnten sogar zu einer Fehlgeburt führen, aber Gaaras Angst war von Anfang da gewesen. Wer verübelte ihm das? Er war Jahre lang, als Versuchskaninchen missbraucht worden und er hatte noch vor Ino Bedenken gehabt, dass das Auswirkungen auf das Baby haben könnte.

Mittlerweile war sich Ino sogar ziemlich sicher, dass da etwas nicht stimmte, aber sie hütete sich davor, Gaara auch nur ein Wort davon zu sagen. Das Baby wuchs so schnell und sie hatte so eine Art Intuition, dass ihr Kind alles wusste, was geschah. Das die kleine Yuri immer mitbekam, was in der Außenwelt vor sich ging und ihr Tritte gezielt abgab, wenn sie etwas dazu beitragen wollte.

Zudem war ihr Baby so groß. Auch das würde die Geburt erschweren.

Zwar war keine Krankheit festgestellt worden, aber nur weil man das nicht feststellten konnte, musste das ja nichts heißen! Gaara sah man seine immensen Fähigkeiten auch nicht an. Und er war praktisch dafür gezüchtet worden, große Macht zu besitzen. Gaara war ein mehr als ein medizinisches oder übersinnliches Wunder und Ino wusste, ihr Baby würde nach ihm kommen und ebenso ein Wunder sein. Das war Yuri jetzt schon....

Dennoch nahm es ihr nicht die Angst vor der Geburt. Sie liebte das Baby, sie liebte Gaara, sie liebte ihre Mutter.... aber wenn es nach ihr ging, sollte Yuri noch die 7 Wochen abwarten. Doch die Anzeichen dafür waren schlecht. Deswegen war sie auch so nervös.
 

Es war nicht das Blut, die Schreie oder die Schmerzen gewesen, die man auf den Videos festgehalten hatte, die Ino so Angst machten. Sie wusste, dass all diese Dinge auch auf sie zu kamen. Es war viel schlimmer, dass die Anzeichen für eine baldige Geburt vor der Haustür standen. Yuri trat immer öfter und Ino hatte mehr und mehr Schmerzen im Unterleib. Wie ein starkes Ziehen...

Und nun saß sie in die Decken eingehüllt und kniff die Augen zusammen. Gaara hatte auch gut Reden. Er trug das kleine Monster ja nicht im Bauch herum und gerade er war derjenige gewesen, der sie wie ein rohes Ei behandelt hatte. Er war es gewesen der die Diätpläne aufgestellt hatte und Ino am liebsten nur im Bett liegen sah. Aber das konnte sie einfach nicht. Und das er nun versuchte ihr gut zuzureden, war in gewisser Weise einfach unfair von ihm. Es wäre Ino lieber, wenn er ihre Sorge teilte. Denn dass er jetzt so rational versuchte sie zu beruhigen, kaufte sie ihm einfach nicht ab. Wieso gab es auch kein Trainingsprogramm für werdende Mütter? Diese dumme Schwangerschaftsgymnastik war dämlich und Ino wusste tief in sich, im Grunde konnte sie niemand auf das vorbereiten, was ihr bevorstand,

Murrend rutschte sie deswegen am Sofa hinab und biss sich auf die Lippen. Ihr Herz flatterte kurz auf und dann seufzte sie aus.

„Ich mache keine Panik,das ist nicht wahr! Aber ich hab Angst! Du wolltest dir diese Videos gar nicht erst ansehen..... aber ich..“ Ino brach ab und spürte unter ihren Handflächen ihren Babybauch, indem sich Yuri bewegte. Langsam hob sie den Blick und sah in Gaaras Grüne Augen. „Was mache ich, wenn das Baby kommt und du nicht da bist und es Komplikationen gibt? Wenn Mama auch nicht da ist? Ihr seid so oft weg! Alle beide... ich bin so oft alleine....“ Ihre Stimme versagte.

Gaara rührte sich nicht, aber Ino sah seinen getadelten Blick. Er wusste, dass sie Recht hatte. Er arbeitete so viel im Laden und Akemi hatte eben auch nicht immer Zeit. Doch er hatte ja auch seine Gründe, es war nicht so, dass er Ino gerne alleine ließ.

„Du weißt doch, dass ich nur so lange weg bin, damit wir besser dastehen.“ Er hob den Kopf und sah aus dem Fenster. „Ich weiß, als Auftragsninja würde ich mehr verdienen, aber dass wollen wir beide nicht.“ Seine Stimme war finster und nun herrschte absolute Stille. Wenn Ino eins nicht wollte, dann eine Diskussion darüber, wo er besser verdienen würde. Gaara war sehr eifersüchtig auf Shikamaru, Inos besten Freund.... und sie wusste auch, er wollte seiner Tochter so viel wie möglich bieten. Und auch wenn er als Ladeninhaber gute Chancen hatte, bei seinem Talent mit Pflanzen, würde er nie so gut dastehen.

Inos Schwester und ihr Verlobter hatten richtig viel Kohle, dabei war das Ino gar nicht so wichtig. Geld hatte sie noch nie glücklich gemacht.

„Nein... ich möchte auch nicht dass du als Ninja arbeitest. Das ist zu gefährlich! Und ich werf dir nicht vor, dass du für mich so viel arbeitest! Seitdem können wir uns viel mehr leisten, wirklich! Ich meine, das Kinderzimmer ist so schön geworden dank dir! Aber ich hab Angst Gaara.... einfach Angst. Wenn ich anrufe und du nicht rechtzeitig da bist?“ Sie erbebte und tastete nach Gaaras Hand.

Dieser erwiderte den Griff und seufzte.

Schließlich setzte er sich neben seine Frau und legte den Arm um sie.

„Ich weiß Ino. Ich weiß doch und es tut mir Leid...“ Er schluckte und schloss die Augen. Auch er hatte Angst um Ino... noch mehr, als um seine Tochter. „Aber ich kann nicht den ganzen Tag zu hause bleiben, mehr als Anrufen kannst du nicht und du weißt, wenn ich mich beeile, bin ich in 5 Minuten hier. Schnell bin ich wenigstens.... und wir können beten. Beten, dass es keine Komplikationen gibt und dass sich deine Tochter dazu entschließt, abends oder aber am Wochenende zu kommen.“ Liebevoll kitzelte er Inos Bauch unter der Decke und lächelte matt. „Trotzdem. Versuchen wir ruhig zubleiben.Du stirbst nicht und wir stehen das gemeinsam durch. Freu dich und versuch dich zu entspannen... Hab keine Angst, ich bin für dich da! Und he..Yuri! Tu Papa einen Gefallen... tu Mama nicht zu sehr whe ja? Sie freut sich auf dich, aber hat große Angst ...machs ihr nicht zu schwer! “ Ino wollte gerade etwas erwidern, doch ihre Baby begann wie verrückt zu strampeln und erschrocken keuchte Ino auf und erstarrte, in Angst gefangen, dass es losgehen könnte

„Ah! Aaaaah....siehst du! Hast du das gespürt! Sie ärgert mich und macht sich über dich lustig!“ Ino kniff die Augen zusammen und machte sich kleiner, während Gaara die Stirn in Falten legte.

„Deine Tochter ist unverschämt!“, murrte er und sah Ino dann tief betrübt an. „Aber hab keine Angst, mein Engel, bald ist alles vorbei. Nur sag mir vorher.... Welchen Grabstein wolltest du noch mal?“

Genervt holte Ino aus und schlug Gaara die Hand auf den Hinterkopf.

„Du fieser Gemeinling!!!!“

Dann schwieg sie beide jedoch und seufzten gleichzeitig aus. Sachte lehnte sie sich an seine Brust und atmete tief ein. Sie konnten nichts anderes tun als abwarten.
 


 

Kommt Zeit kommt Rat.

Und in der Tat mussten Ino und Gaara nur abwarten, bis der Moment kam.

Und wie befürchtet kam er zu früh. Keine Zwei Tage später verspürte Ino ein eigenartiges Gefühl und als sie an sich hinab schaute, stellte sie fest, dass ihre Fruchtblase geplatzt war.

Gott sei Dank war sie nicht alleine im Haus gewesen. Es war 18 Uhr Abends, als sie die erste Wehe wahrnahm und zutiefst erschrocken nach Gaara und Akemi brüllte.

Ino konnte sich von Glück schätzen, dass ihre Mutter im Haus war, denn als ihr Mann erfuhr, dass es soweit war, war er nicht in der Lage dazu, irgendetwas zu tun.

Akemi handelte schnell, kramte ihr Handy hervor und erwies sich als Multi-tasking- Fähig, denn sie schaffte es, das Ärztehaus zu informieren und gleichzeitig das Auto vor zu fahren, denn Ino weigerte sich auch nur einen Schritt zu machen. Sie zu transportieren war eh schwer, denn sie traute sich einfach nicht sich zu bewegen. Der Schock über die Wehe und den ersten Schmerz hatte sie verängstigt und am liebsten hätte sie sich ans Bett geklammert und einfach nur abgewartet, bis es vorbei war. Gaara schaffte es jedoch, sie davon zu lösen und sie hinunter ins Auto zu tragen.

Der Gedanke an einen Kreißsaal und die Ärzte und Schwestern, die um sie herum wuselten, während sie halb nackt und in Schmerzen da lag schüchterte sie ein.

Bevor es überhaupt richtig angefangen hatte, begann sie zu weinen und zitterte am ganzen Leib. Schrie ununterbrochen, sie wollte das nicht und sie wäre noch nicht so weit und das Yuri für den Rest ihres Lebens Hausarest bekommen würde. Es war zu früh.... aber Babys hielten sich nun mal nicht an den Zeitplan der Eltern. Und die konnte man einfach gar nicht gebrauchen: Ino war mit den Nerven am Ende und Gaara versuchte hilflos ihr beizustehen.

Am Ärztehaus angekommen lief Akemi sofort rein und holte einen Rollstuhl für Ino, aber es erstmal musste Gaara Ino dazu bringen, aus dem Auto zu steigen.
 

Die Geburt an sich verlief alles andere als reibungslos. Yuri machte es sich schwer, aus Inos Leib zu kommen, denn sie war wirklich groß, obwohl sie zu früh dran war. Die Schmerzen die Ino ertragen musste, waren unerträglich und sie wünschte sich, man würde ihr stärkere Medikamente geben. Ein Lichtblick hatte das Ganze für sie, Gaara durfte die ganze Zeit bei ihr sein. Die ganzen 8 Stunden, in denen sie in diesem schrecklichen Bett lag, mit dem Gefühl, ihre untere Körperhälfte würde in Fetzen gerissen und in zwei gespalten. Er stand neben ihr und war noch ängstlicher als sie. Sein Blick schrie vor Angst, dass Ino sterben könnte. So wie sie auf diesem Tisch lag... in einem Krankenhaus, umgeben von Kittelträgern, die alte einen Mundschutz trugen! So blass und verschwitzt hatte er sie noch nie gesehen. Und bei Weitem hatte sie noch nie solche Schreie von sich gegeben. Das Schlimmste dabei war, dass er derjenige war, der ihr das angetan hatte. Er freute sich auf Yuri, doch die Schmerzen hätte er ihr so gerne erspart. Immer wieder huschten seine Gedanken zu seiner leiblichen Mutter. Sie war im Kindbett gestorben und die unbesiegbare Angst, Ino würde es genauso ergehen, erdrückte ihn. Tatsächlich war auch er es, der zeitweilig das Bewusstsein verlor. Er war nicht mehr so zart beseided wie früher, doch dem Anblick hielt er noch weniger stand. Das Ino ihm die Hand dabei in einen Gips beförderte interessierte ihn herzlich wenig. Er würde sich auch den ganzen Arm für sie brechen lassen!

Letztendlich aber überstand Ino die Geburt und auch Yuri erblickte unbeschadet das Licht der Welt.

Weder Gaara und Ino bemerkten im ersten Moment, was der Arzt zu ihnen sagte. Als sie hörten

'Und da ist sie auch schon!' und der erste Schrei ertönte, viel von ihnen beiden eine große Last. Die Ärzte drehten ihnen den Rücken zu, um sich um das schreiende kleine Etwas zu kümmern und Ino und Gaara konnten sich kurz ansehen. Ein kurzer Blickwechsel, der so vielmehr aussagte, als tausend Worte. Dann huschte ihr beider Blick voller Erwartung und funkelnder Neugierde zu den Ärzten, die ihren wertvollsten Schatz im Arm trugen und auf sie zu kamen.
 

Am Anfang war es nichts anderes als ein kleines Bündel. Klitzeklein. Wie eine Puppe aus den Spielzeugläden. Mit dem Unterschied, dass dieses Püppchen schreien konnte, als ginge die Welt unter. Doch für Ino war es das wundervollste Geräusch, das sie jemals gehört hatte. Sie konnte es gar nicht fassen, wie diese herrlich kreischende Melodie ihre Ohren schmeichelte und eine Gänsehaut bei ihr auslöste.

Verschwitzt und bis ins Mark erschöpft versuchte sie ihre letzten Kräfte zu sammeln und sich aufzurichten, als der Arzt noch näher kam. Ihre Augen wurden immer größer und ihr Herz explodierte. Alles was jetzt noch zählte, war das Bündel in den Armen des Arztes. Das kleine Gesicht, das mit jedem Schritt näher kam und deutlicher wurde.

Das schönste Gesicht, was sie auf der ganzen Welt gesehen hatte. Und es sah aus wie Gaara... es war Gaaras Gesicht in Miniatur, aber sie erkannte auch Züge von sich selbst und von Akemi...Gott, egal wer sich alles in ihr widerspiegelte. SIE war es einfach. Sie war die Welt. Ino sah in Gaaras Richtung und merkte, wie er ebenfalls wie verzaubert zu dem kleinen Häufchen an Decken blickte. Nur das sein Blick so vorsichtig und schüchtern war. Er hielt sich mit Gewalt zurück und erstarrte zu einer ehrfürchtigen Statue.

„Ich will sie halten!“, flehte Ino und musste schlucken. Sehnsüchtig streckte sie die Arme aus und vergaß die Angst, die Schmerzen und die letzten 8 Stunden. Als man ihr endlich ihr Kind in die Arme lag und sie das Gewicht spürte, war die Welt in Ordnung. So musste es sein und nur so!

Ein glückseliges Lächeln glitt auf ihre Lippen und so sachte wie sie konnte, streichelte sie die Wange ihrer Tochter.

„Da bist du ja....“, hauchte sie und lehnte sich zurück. Als ihr Bett plötzlich ruckelte sah sie auf und merkte, dass Gaara nervös und zappelig neben ihr saß und sich die Lippen zerbiss. Seine Augen huschten zwischen dem Baby, das noch immer meckerte und seiner Frau auf und ab.

Er rückte näher uns spähte hinunter in das Gesicht seiner Tochter und auch er merkte, dass die Welt aufhörte sich zu drehen. Doch anders als bei ihr, merkte Ino wie mehr und mehr ein anderer Ausdruck auf sein Gesicht kam. Stolz, purer Stolz blitze in seinen Augen auf und seine Mine wurde fest. Er würde nicht zulassen, dass weder Ino noch seiner Tochter jemals etwas böses widerfuhr! Niemals. Dieser kleine Engel in den Armen seines großen Engels.... sie waren sein ein und alles.

„Zeigst du sie mir..genauer...? Ich meine darf ich ...vielleicht auch...?“, flüstere er zögerlich, als wäre das Baby im Tiefschlaf, dabei übertönte Yuri ihren Vater um Längen. Er wollte sein Baby selbst im Arm halten.

Trotz der überwältigenden Müdigkeit lachte Ino heiser auf und nickte. Sie sah auf das Wunder in ihren Armen hinab und kurz zögerte sie. Eigentlich wollte sie nicht, dass ihr jemand dieses Geschöpf weg nahm, aber sie wollte unbedingt, dass auch Gaara dieses Gefühl hatte! Sie wollte es teilen, wollte, dass sie dasselbe empfanden!

„Sie ist so süß, nicht wahr...?“, meinte Ino leise und rückte näher. „So bist du mir auch lieber als in meinem Bauch! Nimm sie Gaara! Nimm sie nur...aber sei vorsichtig, ganz sachte! Achte auf das Köpfchen!“ Langsam hob sie die Arme und bot dem Vater das Kind an.

„Darf ich denn?“, hauchte Gaara atemlos und suchte Inos Blick. Wie ein kleiner Junge, der darum bat ein wertvolles teures Spielzeug benutzen zu dürfen. Der Vergleich hinkte womöglich, doch seine großen Augen sagten nichts anderes. Mit bebenden Händen nahm er das Kind an und hielt sie, als wäre sie zerbrechlich, wie aus Glas.

Ino achtete genau darauf, dass er sie richtig anfasste. Sie wusste irgendwo her, wie er das machen musste. Einerseits fehlte ihr die Wärme des Kinderkörpers, andererseits war der Anblick von Gaara, der sein Kind bestaunte ein großes Geschenk für sie.

„Oh mein Gott...sie ist so winzig. Und so leicht. Ich dachte sie wäre größer.... ich meine dein Bauch war so gigantisch!“ Seine Stimme bröckelte und er konzentrierte sich nur noch auf seine Tochter. Er würde sie nie mehr hergeben, das war gewiss. So vieles war jetzt klar. Er musste nur in das zerknauschte Babygesicht sehen, die seidige Haut streicheln und er wusste, dass sich einfach alles bis jetzt gelohnt hatte. Alle Mühe war es wert gewesen.

Er hob den Kopf und strahlte in das Gesicht seiner Frau, beugte sich zu ihr und gab ihr einen zärtlichen Kuss au die Stirn.

„Ich danke dir!“, flüsterte er. „Ich danke dir, du warst unglaublich!“

Er rückte zu ihr aufs Bett und betete das Würmchen auf Inos Schoss, den Kopf gestützt durch Gaaras große Hand.

„Nach neun Monaten ist sie endlich hier...irgendwie kann ich das nicht glauben!“ Ino tastete nach der kleinen Hand, die etwas wahllos in der Luft ruderten. Das Händchen umklammerte Inos Finger und ihr ging das Herz auf. Und gleichzeitig wurde sie traurig. Wenn sie an ihrer Mutter dachte, der man kurz nach der Geburt das Kind weggenommen hatte.... wenn man ihr nun Yuri wegnehmen würde, würde ihre Welt mit einem Schlag zerbrechen, da war sie sich ganz sicher.

„Hallo Yuri.“ Sie beugte sich ein Stück vor und flüsterte auf das Baby ein, dass nun auch durch Erschöpfung geplagt ruhiger wurde. „Weißt du wer ich bin? Ich bin deine Mama.... und das da ist dein Papa. Und....“

Sie hob den Kopf und suchte den Raum nach Akemi ab.Entdeckte sie allerdings nicht in der Nähe, sondern draußen vor dem Saal, sie stand in der Tür und strahlte ebenfalls zum Bett hinüber. Ino hatte gewusst, dass ihre Mutter ganz in der Nähe war, obwohl sie sich einzig und alleine auf Gaara konzentriert hatte. Sie presste die Lippen zusammen und sah Akemi eindringlich an. Forderte sie dazu auf ebenfalls her zukommen. „Und dort...steht deine Omi.“

Zurückhaltend näherte sich Akemi und auch sie wirkte, als habe sie gerade einen Kampf überstanden.

„Ist...alles in Ordnung?“, fragte sie, als sie am Fußende des Bettes angekommen war und spähte hinüber zu dem Bündel. Ino nickte und lehnte sich zurück. Ihr Baby war ganz nahe und Gaara war es auch.

„Ja, alles ist in Ordnung. Es geht uns gut...aber ich bin so müde.“, gab sie zu und schloss für einen Moment die Augen. „Ich würde gerne schlafen, aber ich will es nur wenn du und Gaara auf sie aufpasst!“

Akemi nickte sofort und eilte an Inos Seite. Sie drückte ihre Hand und umarmte sie, ehe auch sie auf das neue Familienmitglied in ihrer Mitte hinunter blickte.

„Oh Ino! Ino sie ist wunderschön! Du bist so ein tapferes Mädchen!“ Sie lachte auf und wand sich Gaara zu, der noch immer fasziniert und wie hypnotisiert auf Yuri starrte. „Und Gaara ist ein tapferer Papa, sieh nur auf seine Hand!“

Doch der störte sich nicht daran, sondern grinste nur sein breites Grinsen.

„Ino und ich sind eben toll. Schau dir dieses Kind an, es kann nur von uns sein, denn es ist der Wahnsinn!“

Darauf schüttelte Ino nur den Kopf und drückte sich ins Kissen. Auch wenn sie unter keinen Umständen ihr Baby hergeben wollte, machte sich die Müdigkeit deutlich bemerkbar. Sie brauchte Schlaf. Und ihr Körper erinnerte sie langsam aber sicher doch an das, was in den letzten Stunden passiert war. Über die Freude hatte sie nicht bemerkt, wie zermürbt sie doch war und das sie noch immer schmerzen hatte. Irgendwann vorhin hatten die Ärzte etwas zu ihr gesagt, aber Yuri war wichtiger gewesen. Vermutlich war sie verletzt durch die Geburt, aber das durften die Ärzte gerne richtigen, solange sie nur schlafen durfte und ihr Kind in Sicherheit wusste.

„Gaara? Achte auf sie ja? Ich hätte gerne Ruhe. Ein bisschen.....Bitte pass gut auf sie auf! Und du Mama, holst du eine Schwester....ich denke, sie werden Yuri gleich eh abholen oder?“

Ino musste schlucken als Akemi nickte. Das Kleine musste vorläufig auf die Säuglingsstation. Zu früh war sie noch immer dran.... auch wenn sie so gesund wirkte und vorhin hatte schreien können wie eine Weltmeister. Man musste sie untersuchen. Für den Notfall.

„In Ordnung.“, sagte einer von den beiden, ob es nun Gaara oder Akemi war, nahm sie nicht wahr, denn sie driftete immer mehr in einen tiefen Schlaf ab.

Doch sie konnte schlafen. Yuri war endlich da und sie war in Sicherheit. Es war vorüber und sie brauchte keine Angst mehr haben.

Alles war so wie es sein sollte. Ihre Familie war endlich komplett.
 


 

* * *
 

Weit entfernt, in einem dichten Gebirge, stiegen dunkle große Rauchschwaden gen Himmel empor.

Schon eine ganze Zeit loderten sie über den Gipfeln der Berge, unheilvoll und düster.

Ursprung der Ruswolke war eine Explosion gewesen, die mitten in den Tälern ausgelöst worden war. Ein unglücklicher Zufall, der Schicksalhaftes heraufbeschwören wollte.

Denn durch die Explosion, war es jemandem gelungen zu entfliehen. Eine verheißungsvolle Flucht und die Flüchtige würde keine Zeit verschwenden. Endlich nach langer, langer Zeit war ihr Geist wieder frei und sie war klar bei Verstand. Der Mann in dem rollenden Stuhl und dem Glasauge hatte sie ihr immer verabreicht!

Ihr geschundener, missbrauchter Körper schmerzte bei jedem Schritt und das Kribbeln in allen Gliedmaßen war unerträglich. Es waren Drogen, die man ihr zur Beruhigung verabreicht hatte, doch sie würde sich davon nicht überwältigen lassen. Sie musste fliehen und alle anderen warnen. Die übrigen Acht mussten alamiert werden, bevor man auch sie schnappte!

Und sie wusste auch genau, wohin sie nun ziehen musste! Sie musste den Ersten warnen! Den Ältesten von ihnen. Es hieß er wäre der auch Erste gewesen, der sich befreit hätte. Der sich als Mensch unter die Ninjas gemischt hatte. Eine Frau und ein Kind hatte....

Wenn sie die anderen warnen konnte, dann durch ihn! Denn er kannte die Schmerzen und die Angst, die auch sie hatte erleiden müssen.

Geschmeidig wie eine Katze, wenn auch taumelig, kletterte sie die unebenen Hänge der Berge hinunter. Es war im Grunde kein Problem für sie, denn sie war eine Katze..wie eine Katze. Das war ihre Gabe, ihre außergewöhnliche Kraft. Ohne ihren Willen in sie eingepflanzt. Aber das war nicht alles, was sie ausmachte. Das durfte sie nicht vergessen. Sie musste sich immer daran erinnern, durfte es nicht verdrängen. Niemals! Ihren wahren Namen.

Yugito! Yugito!

Yugito, du musst dich sputen.....keine Zeit zu verlieren, der Erste ist Gefahr. So wie das Kind, dass er gezeugt hatte. Beil dich! Räche dich mit ihm zusammen!
 


 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Nach langer Zeit ist nun tatsächlich ein neues Kapitel da. Die Lust zu schreiben hatte ich in letzter Zeit immer öfter, also hab ich hier mal wieder einen kurzen Versuch gewagt.

Ich nehme an es ist zu lange her, als dass meine alten Leser sich noch dafür interessieren. Aber wer weiß...vielleicht habe ich eure Aufmerksamkeit ja wieder geweckt?^^'



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dayce
2010-11-01T18:34:24+00:00 01.11.2010 19:34
Und wie du das hast! Ich habe oft auf deine Story geschaut, ob es weiter geht und ich finde es super das man auch, nach der "längeren" Pause sofort wieder in der Geschichte drin ist.
Und vorallem hast du jetz schon Spannung aufgebaut die gerade unerträglich ist. Wer ist das die ihn warnen will und woher weiß sie das alles?? Bin schon voll gespannt auf das nächste.
Tschaui Dayce
Von:  fahnm
2010-10-30T23:44:24+00:00 31.10.2010 01:44
Klasse kapi!^^
Freue michs chon aufs nächste kapi!^^
Von:  pink-Hase94
2010-10-30T13:34:19+00:00 30.10.2010 15:34
Ich gebe -NikaEvelina- recht :)
So niedlich die drei :)
Ich glaube das wird noch richitg gut werden,
hoffe das du schnell weiter schreibst :D
Lg pink-Hase94
Von: abgemeldet
2010-10-30T09:35:02+00:00 30.10.2010 11:35
^^
wie niedlich, das kind ist wirklich goldig XD
und das gaara so vorsichtig mit ihm ist, ist ja so rührend ^^ *schnief*
endlich geht es weiter ^^
lg
NikaEvelina


Zurück