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Hated but Loved

Ino x Gaara AU
von

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Kapitel 72 ~ Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und....

Kapitel 72 ~ Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und....
 


 

„Oh Gott.... oh Gott.“ Kimi fluchte nur so, während sie ihre Tasche durchsuchte und die Kleider durchwühlte, die sie in Shikamarus Schränken verstaut hielt.

Was sollte sie nur anziehen? Sie konnte sich einfach nicht entscheiden. Welche Kleider würden ihrer Mutter gefallen? Welche Frisur? Sie musste einen guten Eindruck machen, sie wollte das ihre Mutter sie mochte! Genauso wie sie Ino und Gaara mochte, mehr sogar!

„Das darf doch nicht wahr sein, wieso hab ich das nur gemacht!“, zischte sie aufgebracht weiter und kramte ihre Schminktasche hervor. So konnte sie ihrer Mutter nicht unter die Augen treten, doch was sollte sie zuerst machen? Sich schminken? Sich anziehen? Und die Frage war, was sollte sie sich anziehen?

Verwirrt und gehetzt starrte Kimi in den Spiegel und schrie innerlich auf. Hätte Shikamaru nur nicht verlangt, dass sie sich so geben sollte! Sie sah häßlich ohne Ende aus, ihre Mutter würde weglaufen! Es war alles nur seine Schuld.

„Was mach ich nur...“, stöhnte sie weiter und presste die Lippen aufeinander. Und Die Haare? Ihre Mutter mochte Ino und die war das süße kleine Unschuldslamm. Ihrer Mutter würde so ein braver Look bestimmt gefallen. Schnell suchte sie zwei Haarbänder, versuchte ihre Haare zu bändigen und zwei Zöpfe zu flechten, mit denen sie naiver wirkte.

Hinter ihr lachte jemand, als sie sich mit zwei Ratenschwänzen im Spiegel betrachtete und drehte sich fast zeitgleich um.

„Was lachst du so blöd?“, murrte sie, denn Shikamaru saß auf dem Bett und beobachtete sie amüsiert, ehe er sich erhob und auf sie zu schwebte.

„Wieso machst du das? Seit wann trägst du so eine Kinderfrisur? Willst du meine Mutter unbedingt beeindrucken? Wenn das der Fall ist, tu dir selber einen Gefallen und verstell dich nicht wieder.“ Schmunzelnd streifte er die Haarbänder wieder aus ihren Strähnen, bis Kimis Haar wieder auf ihren Rücken hinunter fiel. „Sei einfach du selbst und versuch zu Abwechslung nett zu sein. Lass nicht die Coole raushängen, ich schätze, das kommt nicht so gut bei ihr an.“

Kimi biss sich auf die Lippen und betrachtete sich wieder im Spiegel.

„Und was mach ich, wenn ich ihr nicht gefalle?“, flüsterte sie und ballte die Fäuste. Ino war ihr kleiner Engel und Gaara ihr ein und alles. Sie, Kimi, gehörte nicht dazu. Ihr Platz war bei Inoichi, den alle allmählich hassten....

Fragend hob sie den Kopf. Ihr Freund lächelte nur beschwichtigend und schüttelte den Kopf.

„Beruhige dich, sie ist deine Mutter. Ich glaube dem was Ino sagt. Denk logisch! Wieso sollte sie dich hassen?“

„Pah! Logisch denken, komm mir nicht mit dem Scheiß! Sag mir lieber was ich anziehen soll! Was ich machen soll!“

„Dich beruhigen, das sagte ich doch schon. Sei du selber, zieh das an wo du dich wohl drin fühlst, ende. Du bist doch noch immer Kimiko Yamanaka. Spiel ihr nichts vor. Klamotten hast du genug hier rumliegen, da wird schon was passendes dabei sein.“

Gerade als Kimi darauf etwas erwidern wollte, ertönte von Unten die Türklingel und Kimi versteifte sich.

„Mist! Sie ist schon da! Halt sie auf! Irgendwie, ich bin noch nicht fertig, so geht das nicht!“, hauchte sie entsetzt und stürzte dann zu ihrem Schrank, packte irgendwelche Klamotten, um sich dann, mit Schminktasche, im Bad einzuschließen. Shikamaru blieb nichts anderes übrig, als die Vorhut zu bilden und zutun, was Kimi verlangte. Ablenkung? Wohl kaum, Akemi und Ino wollten shoppen, vielmehr musste sie die beiden hinhalten, damit sie Kimi auch wirklich mitnahmen.
 


 

Sie sah wunderschön aus.

Es waren nur wenige Tagen und doch kam es Ino so vor, als habe sie ihre Mutter eine Ewigkeit nicht gesehen. Doch als Akemi jetzt in der Tür stand, klopfte Inos Herz vor Erleichterung und Freude. Sie trug einen langen braunen Mantel, zur Abwechslung blaue Jeans, die in halbhohen Stiefeln verschwanden. Dazu kam ein rosa Pulli, der Ino verdächtig bekannt vorkam. Die Haare hatte sie offen, so wie fast immer und sie sah wirklich schön aus. Viel jünger als sie eigentlich war und doch strahlte sie diese natürliche mütterliche Ruhe aus.

„Mama!“, stieß Ino aus und umarmte die Frau noch bevor sie einen Fuß über die Türschwelle hatte setzten können. „Ich bin so froh das du endlich da bist! Ich hab dich vermisst! Hast du auch den Weg gut gefunden?“

Ino zuppelte an dem Mantel, den ihre Mutter trug und betrachtete sie ihm Ganzen. Sie war offenbar unverletzt, das war ein gutes Zeichen. Akemi jedoch schnaubte erschrocken aus, dann lachte sie über die stürmische Begrüßung und erwiderte die Umarmung. Das durch ihre Beine hindurch einfach frech ein weißer Hund ins Haus stürmte und leise bellte, beachteten beide Frauen nicht, denn Ino war zu sehr damit beschäftigt, sich zu freuen.

„Huch, Ino-chan! Es war also doch das richtige Haus. Meine Güte und gleich so ein Großes...“ Sie lächelte sanft und es war wie Medizin. Ja, Akemis Lächeln und ihr bloßer Anblick brachten Ino Ruhe nach allem was in den letzten Tagen vorgefallen war. Sie verstand immer mehr, wieso Gaara alles getan hätte, um diese Frau zu retten. Ihr Leben zu retten um jeden Preis... Ino wusste, mittlerweile würde sie das auch tun. Akemi war ein Goldstück und obwohl sie die Tochter war, hatte sie ganz wie Gaara einen Beschützerinstinkt für Akemi entwickelt. Und kam da sie über ihn nachgedacht hatte, trat ihr Verlobter ebenfalls aus dem Wohnzimmer um die eben Eingetroffene zu begrüßen. Auf dem Arm trug er seinen Hund, der instinktiv Gaaras Anwesenheit bemerkt hatte und zu ihm gerannt war. Das Wiedersehen zwischen Herrchen und Hündchen lief einnehmend und Ino musste grinsen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Akemi Moby, Gaaras Hund, mitbringen würde, doch der Anblick war einmalig. Das weiße Wollknäul in Gaaras Armen zappelte und jaulte und leckte Gaara quer über das Gesicht.

„Da bist du ja endlich!“, murrte Gaara aber, nachdem er Akemi entdeckt hatte, ließ Moby hinunter und auch er umarmte seine Mutter, wenn auch kürzer und nicht so herzlich wie Ino. „Gott sei dank bist du endlich da. Wenn du wüsstest, wie unausstehlich deine Tochter heute morgen wegen dir war! Pah!“ Er verschränkte die Arme, während Ino ihm nur einen erbosten Stoß in die Seite gab.

„Sei still!“, knurrte sie und seufzte kurz darauf wieder.

Irgendwie war es genau wie früher, so wie es immer war, wenn sie drei zusammen waren. Ein Stück des gewohnten normalen Alltags, denn sie sich so sehr verdient hatten. Selbst Akemi schien dies zu bemerken, denn sie lachte über das Bild, dass sich bereits nach so wenigen Minuten vor ihr auftat und drückte Inos und auch Gaaras Hand.

„Wie ich sehe lebt ihr noch, seid wohl auf und ihr könnt sogar streiten! Und das obwohl ich erst zwei Minuten da bin!“ Sie kicherte und reckte sich. „Ich möchte auch nicht unhöflich sein, aber darf ich rein kommen? Dann könnt ihr mir erzählen, was alles passiert ist und wieso ihr euch so lange nicht gemeldet habt!“ Die Augen ihrer Mutter glitten an Ino und Gaara vorbei und sie suchte Vorsichtig den Flur des Gebäudes ab. Ino blinzelte und erst jetzt fiel ihr die Ungeduld und die Nervosität auf, die ihre Mutter an den Tag legte. Oh, natürlich freute sie sich, dass sah man eindeutig! Aber man merkte auch, sie erwartete wohl noch jemanden.

Schließlich suchte ihr Blick den ihrer Tochter und sie biss die Zähne verlegen aufeinander.

„Du sagtest, das hier ist das Haus eines Freundes. Ich möchte nicht ungebeten hereinplatzen. Ist der Hausherr denn nicht da? Ich würde gerne...!“

„Doch! Ich bin da!“

Alle drei zuckten zusammen und drehten sich um, als die Stimme plötzlich ertönte. Es war Shikamaru, der die Treppen hinunter kam und etwas mitgenommen aussah. Er warf Ino nur einen vielsagenden Blick zu und grinste, ehe er sich zu Akemi umwandte.

„Sie sind also Inos Mutter? Freut mich, ich bin Shikamaru Nara. Und ja, dass ist mein Haus. Entschuldigung für die rüde Begrüßung, aber ich hatte etwas zutun. Kommen sie doch rein!“ Shika warf einen Blick auf die kleine Tasche, die zu Akemis Füßen stand und beäugte Moby mit gerunzelte Stirn. Der Hund hatte angefangen zu bellen wie verrückt, als er den Fremden Shikamaru entdeckt hatte und machte einen Aufstand, wie man es von ihm kannte.

„Ja, die bin ich! Akemi Hamada ist mein Name. Vielen Dank, dass sie meine Kindern geholfen haben. Und Verzeichen sie meine aufdringliche Art! Es ist unhöflich sich einfach zu einzuquartieren. Und der Hund! Entschuldigung, aber ich konnte ihn nicht Zuhause lassen! Er wird ganz ruhig sein...hoffe ich!“

„Ssscht jetzt!“, schimpfte Ino leise zu Moby und schüttelte den Kopf. „Gaara! Shikamaru hat recht! Nimm Mamas Tasche und lass uns reingehen! Hier ist es ungemütlich!“

„Nein, keine Umstände, ich kann das selber tragen, geht nur voran, ich komme nach!“,
 

Gesagt, getan.

Akemi hatte ihre Tasche im Flur abgestellt, den Mantel an der Gadrobe verstaut und saß sehr bald auf der Couch ins Shikamarus Wohnzimmer. Dieser brachte ihr schnell einen Kaffe, während Akemi weiterhin erwartungsvoll das Haus begutachtete. Ino wusste auch wieso. Sie suchte nach Kimiko und Ino fragte sich selber, warum sie nicht mit Shikamaru zusammen hinunter gekommen war. Ansprechen wollte sie das jedoch nicht, noch nicht, denn es kam ihr unhöflich vor. Am Ende enttäuschte sie Akemi und Kimi war abgehauen.

Gaara saß neben ihr, Moby lag zu seinen Füßen und ließ sich kraulen.

„Du bist also gut angekommen?“, fragte er besorgt nach und Akemi nickte beruhigend.

„Ja doch, dass seht ihr doch! Ich musste nur schnell Urlaub bekommen für ein oder zwei Tage! Immerhin bin ich nicht aus Spaß hier.“ Sie zwinkerte Ino einmal zu. „Und Gaara-kun, es tut mir so leid. Ich weiß ja, ihr wolltet schnell wieder Heim, aber du musst deine Verlobte verstehen! Das Kleid ist so wichtig wir dürfen keine Zeit verlieren! Und überhaupt, ihr habt euch gar nicht bei mir gemeldet, ich weiß gar nichts! Ihr müsst mir erzählen was alles passiert ist! Wie ihr Inoichi dazu gebracht habt, dass er sein Einverständnis gibt und vor allem, wieso dieser undankbare Kerl euch nicht bei sich wohnen lässt!“ Keifen konnte Akemi noch immer gut. Erstaunlicher Weise erinnerte sie Ino an Kimiko dabei, das war ihr vorher nie aufgefallen. Allerdings fiel es Shikamaru auf, der den Kaffe gerade hereinbrachte und Akemi lachend einen Becher reichte.

„Das hört sich so an, als haben diese beiden Sie hier im unklarem gelassen? Wie gemein von ihnen, doch wenn Sie heute wirklich shoppen gehen, hat Ino ja noch genug Zeit Ihnen alles zu erklären.“ Er ließ sich neben Ino auf der anderen Couch nieder, so dass er die Treppe direkt im Blickwinkel hatte. Fragend schaute Ino ihn an. Sie wollte wissen wo um Himmels Willen Kimiko blieb. Eine Antwort bekam sie jedoch nicht, denn ihr Freund zuckte nur seufzend mit den Schultern. Vermutlich traute Kimi sich gar nicht! Sie war doch so ein Feigling!

Den drein blieb nichts anderes übrig, als Smaltalk zu betreiben, dabei wussten alle Anwesend, dass eine Person noch fehlte, ohne die das Puzzle nicht vollständig war.

Erst als Moby plötzlich von Gaaras Schoß hüpfte und aus dem Wohnzimmer rauschte, kam Bewegung in die unangenehme Situation. Denn so sehr sich Ino und Gaara auch freuten und sich mit Akemi unterhielten, so wurde immer deutlicher, wie sehr Akemi es erwartete, ihre andere Tochter zu sehen. Und dieser Wunsch erfüllte sich, als Moby durch die Öffnung ins Wohnzimmer eilte und zu bellen anfing. Den just in dem Moment da der Hund verrückt spielte, wie Ino und Gaara es ja gewohnt waren, da ertönte auch ein erschrockener Schrei und ein gewisser jemand stolperte um die Ecke – es erweckte den Eindruck, als hätte diese Person schon einige Minuten dort gestanden und gelauscht, doch wer wusste das schon.

„Um Gottes Willen, was ist den hier los! Wo kommt diese Töle her! Nehmt sie weg, sie will mich beißen!“, stieß Kimiko hervor und drehte sich etliche Male um sich selbst, in einem Versuch dem Hund zu bekommen, doch Moby hüpfte immer wieder an ihr empor und bellte sich die Lungen aus dem Leib.

„Moby! Komm her!“, befahl Gaara aber so gleich, da das Getöse von dem Hund und gleichzeitig Kimis Geschrei nur Chaos ins Zimmer brachten. „Aus! Lass das, Moby komm zu mir! Das ist keine Töle, das ist mein Hund! Und er ist ein ausgezeichneter Wachhund, wie du bemerkt hast! Er beißt schon nicht, Moby, bei Fuß!“

„Ach ja!?“ Mit hochrotem, wütendem Gesicht fuhr Kimi ruckartig herum und starrte in Gaaras Augen, der seinen Hund eingefangen hatte und wieder auf dem Arm trug. „Nimm das Vieh an die Leine, der ist gemeingefährlich!“ Ihre Stimme glich einem aufgebrachten Zischen und sie atmete erschrocken aus, während Shikamaru nur auflachte.

„Kimi, das ist nur ein kleiner Hund, beruhige dich. Ich denke weniger, dass du dich um das Wollknäul kümmern solltest, du siehst ja, wir haben Besuch bekommen.“

Stille kehrte ein und Ino warf Gaara blitzschnell einen Blick zu, ihre Hand krallte sich in sein Hosenbein. Nun war der Moment gekommen, da Akemi Kimiko nach all den Jahren wieder Angesicht zu Angesicht gegenüber stand. Ino hoffte so sehr, dass Kimi nichts Falsches machte, immerhin freute sich Akemi so sehr. Dabei wusste sie auch genau, dass Gaara ganz anders dachte. Vermutlich würde er auch auf Kimi eifersüchtig, so wie damals auf sie. Bei Akemi kannte er einfach nichts. Sie war ihm schrecklich wichtig.

Schweigend beobachtete sie, wie ihre ältere Schwester und ihre Mutter sich ansahen und es war erstaunlich, wie verunsichert Kimi wirkte und das sie keinen Ton von sich gab. Ihre vorlaute Klappe war ja ihr Markenzeichen, doch davon war nichts zu sehen. Statt dessen schaute sie zu Akemi, als hätte sie einen Geist erblickt.

„Verdammt....du bist ja wahnsinnig hübsch!“, rief sie überwältigt aus und zog ein langes Gesicht. Es wirkte so, als dächte sie einen Moment mehr als Intensiv nach, denn sie verengte die Augen und scannte ihre Mutter regelrecht. „Du kommst mir so bekannt vor...“

Ino seufzte und rollte mit den Augen. Was besseres fiel Kimi wohl nicht ein als das. Dass sie Akemi damit in Verlegenheit brachte, kümmerte sie wohl gar nicht. Doch diese regte sich überhaupt nicht. Das war Ino vorhin schon aufgefallen. Sie saß nur da und schaute zu Kimi. Denn als Akemi Kimiko erblickte, verstummte sie augenblicklich und erstarrte in ihren Bewegungen. Wie ein Eisblock saß sie da, schrecklich blass. Sie antwortete nicht mal auf Kimis Ausruf sondern sah sie nur an.

Ino und auch Gaara merkten, wie sich die Atmosphäre mit Spannung füllte, denn Akemis Schweigen brachte eine unangenehme Stille hervor. Kimi schluckte und warf Shikamaru einen Blick zu, doch auch der wusste nicht, was los was. Nun gut, richtig vorgestellt hatte Kimi sich nicht, vielleicht lag es daran?! Sie durfte den ersten Auftritt nicht verpatzten! Darum suchte sie ein perfektes verlegenes Lächeln und blinzelte in das Gesicht der Frau, die wohl ihre Mutter war.

„Ähm...ich...ich bin Kimiko Yamanaka. Äh... Freut mich! Also...!“, doch auch der zweite Anlauf war versaut. Langsam wurde sie nervös, bis dann endlich dich eine Reaktion kam.

Sehr vorsichtig, fast bedächtig erhob sich Akemi vom Sofa und streckte geistesabwesend eine Hand aus.

„Kimiko...“, hauchte sie ungläubig, aber auch verzweifelt. Dann stand sie plötzlich kerzengerade da und bewegte sich einen Augenblick darauf unglaublich schnell. Sie hastete um den Tisch herum, sprang förmlich über das Sofa bis sie bei ihrer Tochter angelangt war und sie in ihre Arme zerren konnte.

„Kimiko!“, rief sie so laut, dass alle anwesenden zusammenzuckten. „Kimiko! Meine Süße....oh Kimiko! Endlich hab ich dich auch wieder, ich hab dich so vermisst! So schrecklich vermisst! 20 Jahre! Verzeih mir.. ich durfte nicht zu dir, ich durfte einfach nicht! Dein Vater! Oh Gott, was musst du nur denken!“

Überhäuft von hunderten von Küssen und etlichen Streicheleinheiten stand Kimi da und wusste nicht, was sie sagen sollte. Ino hatte gesagt, ihre Mutter wäre scheu und sehr liebevoll, eher zurückhaltend, doch das hier war alles andere als scheu! Im Gegenteil, es schüchterte Kimi beinahe ein, mit wieviel Hingabe sie geherzt und umarmt wurde.

„Was musst du nur denken!“, wiederholte Akemi dann. „Gaara-kun ist bei mir, Ino-chan ist bei mir nur du nicht! Ich hab dich so vernachlässigt! Dabei war‘s bei dir nicht anders, du musst mir glauben! All die Jahre wollte ich auch zu dir, Ino-chan weiß es! Sie weiß das! Ich war immer in der Nähe, ich hab euch beobachtet!“

Als sich Akemi von ihr löste, stellte Kimi, die im Moment sehr überfordert war, fest, dass ihre Mutter tatsächlich weinte. Liebevoll legte sie eine Hand auf ihre Wange und verhaspelte sich in ihren Versuchen, sich zu entschuldigen und zu erklären.

DAS war also ihre Mutter. Diese bildhübsche Frau? Sie wirkte noch so jung.... und sie war so klein. Sie war ja kleiner als sie selbst!

Schüchtern blickte sie zu Ino, dann sah sie in das Gesicht ihrer Mutter und musterte ihre Gesichtszüge. Ja, doch. Sie kannte dieses Gesicht und sie kannte auch diese Stimme, wenn jetzt auch aufgebracht. Ganz verschwommen erinnerte sie sich an sie und musste schlucken.

„Das.. ähm. Schon ok. Beruhig dich!“ Kimi räusperte sich und versuchte sich zu fassen. Das alles war ein bisschen viel. Nicht jeden Tag fiel ihr ihre Mutter um den Hals... Ihre Mama.

„Ach, gar nichts ist ok.“ Die Frau vor ihr schluchzte und streichelte mit ihren Händen Kimis Arme. „Du bist so groß geworden und so hübsch. Du warst immer hübsch.... ich hab schon so viel von dir gehört. Ich hab dich oft gesehen in Zeitschriften und im Fernsehen!“ Akemi musste blinzeln, denn ihre Augen waren von Tränen geflutet. Ihr musternder Blick glitt über Kimis Körper und mit einemmal fühlte sich Kimi schrecklich unwohl. Zeitschriften? Fernseher? Was hatte sie gehört! Oh Gott....!

Erschrocken entzog sie sich ihrem Griff und stellte sich zu Shikamaru.

„Ist schon ok. Nicht alles auf einmal. Ich freut mich auch...ähm...!“ Kimi war ihr Name entfallen und sie starrte zu Ino, doch die reagierte nicht, also musste Kimi so damit klar kommen. „Ino sagte, ihr geht auf Brautkleidjagt. Sie sagte ich darf mit und da haben wir noch genug Zeit über alles zu reden, also keine Panik jetzt.“ Versuchte sie lässig zu klingeln und lächelte nervös zu Akemi hinüber, die sich die Tränen aus dem Gesicht wischte. Sie traute sich kaum, in das Gesicht ihrer Mutter zu blicken, sie fühlte sich nicht gut. Nicht neben Ino und Gaara, die dort saßen und so ruhig wirkten. Sie lächelten sogar! Bestimmt waren sie es von ihrer Mutter gewöhnt und lachten sie jetzt aus!

„Oh.... tut mir leid, ich war zu überschwenglich, aber ich hab dich so lang nicht gesehen! Ich wollte nicht unhöflich erscheinen!“, jetzt wirkte sie doch verlegen und Kimi runzelte die Stirn im Angesicht dieser Veränderung. „Also. Mein Name ist Akemi Hamada. Ich bin deine Mutter, ja! Es freut mich auch! Ich bin so froh dich zu sehen, mit dir zu sprechen!“

Kimi nickte nur erneut und ersparte es sich, sich erneut vorzustellen, das hatte sie ja bereits getan.

Sie stellte sich lieber zu Shikamaru und versuchte sich zu ordnen. Zudem woltle sie sich ja keine Blöße geben. All die Fragen, die Akemi angesprochen hatte, waren ihr bis heute noch nie in den Sinn gekommen. Ihr Vater hatte niemals von ihrer Mutter gesprochen und Kimi hatte irgendwann aufgehört an sie zu denken. Wieso auch? Inoichi hatte sie eingenommen, voll und Ganz, sie hatte nie eine Mutter gebraucht. Oder doch....?

Es war einfach das Beste nicht zu sehr darüber nachzudenken. Stumm beobachtete sie daher, wie Ino und auch Gaara zu Akemi gingen und sie beruhigten. Ihr wurde ein Taschentuch gereicht, sie wurde umarmt und gestreichelt. Es war... ein seltsames Bild und Kimi weitete erstaunt die Augen. Ihr Herz klopfte eigenartig schnell bei dem Bild. Gaara und Ino, wie sie sich um ihre Mutter kümmerten, sie sahen wie eine Familie aus. Nur das Ino und Gaara die Elternrolle einnahmen und ein weinendes Kind beruhigten. Ein seltsamer Anblick, dabei war es eindeutig Akemi die diese mütterliche Aura versprühte. Lächelnde Blicke wurden ausgetauscht, Akemis Gesicht sah ganz verschämt aus, Ino grinste beschwichtigend, während Gaaras Akemis Kopf tätschelte. Es war eine tiefe Verbundenheit zwischen diesen dreien, Kimi konnte sie beinahe mit bloßem Auge sehen.

Darum schluckte sie und drückte Shikas Hand. Sie würde viel dafür geben, auch zu diesem Bild zu gehören. Denn erst jetzt wurde ihr klar, dass nicht nur Ino ihre Schwester war. Durch Akemi wurde Gaara nicht nur ihr Schwager, er war ihr Bruder... Ihr Adoptivbruder. Sie war wie der abgestoßene Teil dieser Einheit. Betrübt senke sie den Kopf und seufzte leise aus. Niemals würde sie sich da hineinzwängen wollen. Sie passte da auch gar nicht rein. Auch wenn Akemi sie unbedingt kennen lernen wollte, Kimi hatte Shikamaru. Mehr wollte sie gar nicht. Und genau dieser drückte ihre Hand und beugte sich zu ihr hinab.

„Kopf hoch.“, hauchte er und zog sie langsam Schritt für Schritt näher zu Ino, Gaara und Akemi. „Ich weiß genau was du denkst, aber vergiss das. Gib ihnen eine Chance, Kimi. Versuch es.“

Mehr als nicken konnte Kimi aber noch immer nicht. Sie rang mit sich eine spitze Bemerkung von sich zu geben, aber dadurch würde sie alles zerstören. Erst als Inos Stimme laut wurde, hob auch Kimi wieder den Kopf und hörte aufmerksamer zu.

„Naja, ich weiß eigentlich hatten wir drei ausgemacht, zusammen zu frühstücken.“ Ino deutete auf ihren Verlobte und ihre Mutter, sie blieb jedoch bei Gaara hängen. „Aber vielleicht wäre es ganz gut, wenn Mama, Kimi und ich zusammen essen? Ist das ok, Gaara. Mama möchte sicher mit Kimi Zeit verbringen und das Kleid zu kaufen dauert sicher! Je eher wir aufbrechen desto besser.“

Gaara runzelte die Stirn, der Gedanke passte ihm offensichtlich nicht und man erkannte Eifersucht in seinem Gesicht, doch er nickte.

„Ja.“, meinte er langsam.“ Vielleicht wäre das gut. Das.. ist dein Tag. Frauenkram wieder, mh?“ Gaara warf Kimi einen Blick angefüllt mit üblen Verwünschungen zu, dann sackten seine Schultern zusammen. Er küsste Inos Wange und nickte beharrlicher. „Ja. In Ordnung. Geht ihr und lasst euch Zeit. Aber passt auf euch auf. Dein Handy hast du ja an. Such dir einfach ein Kleid aus, dass die gefällt. Lasst euch Zeit...aber wie gesagt, melde dich ab und an mal.“

„Was, wir drei? Jetzt sofort?“, rief Kimi aber aus und sah hilfesuchend zu Shika, der grinste und die Schultern hochzog.

„Nun... ich dachte, so wie Gaara-kun sagte, je eher desto besser. Aber du.. ähm.. kannst nachkommen, wenn du willst. Du musst auch nicht mit.“, stammelte darauf Akemi und Kimi musste sich auf die Lippen beißen. Akemi kratzte sich verlegen am Kopf und suchte voller Neugierde und Hoffnung ihren Blick. Wie sie da so stand konnte Kimi ihr keinen Wunsch abschlagen. Auch wenn das nun schneller ging, als sie gedacht hatte.

„Nein, nein! Ich war nur überrascht. Das geht, natürlich! Ich kann uns auch eine Limousine bestellen! Dauert nicht lange!“, versuchte Kimi sich raus zu reden und schenke ihrer Mutter ein erstes vorsichtiges Lächeln. Akemi antwortete mit einem Strahlendem Gesicht.

„Unsinn! Ich bin mit meinem Auto hier. Ich fahre natürlich! Ich freue mich, ich und meine beiden Mädels!“ Sie kniff kurz die Augen zusammen und drehte sich dann zu Gaara. „Sei du nicht traurig. Ich bin ja noch etwas länger hier, wir haben noch Zeit. Und Shikamaru-san sagte, er würde dir mit der Planung helfen, dann bist du auch nicht alleine.“

„Ich sagte schon, das ist ok. Solange ihr aufeinander acht gebt. Vor allem auf Ino! Ich lass euch ungern alleine.“ Er senkte den Kopf und legte Akemi eine Hand auf die Schultern. Sein mürrischer Ausdruck blieb, doch er war besorgter denn je. „Versprochen?“

„Ja, versprochen. Ich melde mich und wir passen aus. Du bist doch mein Verlobter, nicht mein Vater. Du führst dich auf! Das ist ein Ausflug für Frauen. Meine Mama muss dabei sein... und Kimi kennt die Mode und die Geschäfte. Sie soll auch dabei sein!“, mischte sich Ino ein und lachte kurz auf. Sie drückte Gaara einen Kuss auf die Wange und deutete dann in den Flur. „Dann wollen wir mal, oder?“
 

Schweren Herzens sah Gaara zu, wie Kimi, Ino und Akemi davon gingen. Er schluckte und blieb lange am Fenster stehen, bis sie die Straße runter verschwunden waren zu Akemis Auto. Wohl war ihm nicht bei dem Gedanken sie einfach so ziehen zu lassen, aber es war dieses Mutter- Tochter Ding vor der Hochzeit und er hatte eben einfach nichts zu sagen. Ino diese Freude zu verderben traute er sich nicht, also nahm er es lieber schweigend hin und behielt seine Gedanken für sich. Zumindest verbal, denn er war nicht der einzige zurückgelassene Mann in dem Haus.

Shikamaru folgte Gaara gemächlich vom Flur ins Wohnzimmer, die Hände hatte er in den Taschen versenkt und er beobachtete Gaara mit gerunzelter Stirn. Den jungen Mann mit den roten Haaren zu lesen war für ihn eine Kleinigkeit, ob er es aussprach oder nicht, Shikamaru konnte ihn durchschauen.

„Mmh.“, räusperte er sich darum. Gaara sah ihn aber nicht an, also sprach Shika unbeirrt weiter. „Du sorgst dich ziemlich um sie, dafür dass sie nur einkaufen geht.“, stellte er letztendlich fest und wartete auf Gaaras Reaktion ab.

Dieser drehte ihm den Kopf halb zu, doch sein Blick ruhte noch immer draußen auf der Straße.

„Ich weiß, dass sie nur einkaufen geht, aber man kann nicht vorsichtig genug sein. Ino wurde schon mal von einem Verkäufer belästigt.... ich lasse sie hier in Konoha nicht gerne aus den Augen.“, kam eine knappe Antwort.

„Kimiko und ihre Mutter sind bei ihr. Und auch deine Mutter ist erwachsen, bei ihr hast du dich genauso benommen.“, hakte Shika weiter nach und endlich bekam er eine Reaktion. Gaara drehte sich zu ihm um und für einen Moment bekam Shikamaru eine Gänsehaut. Sein gegenüber blieb zwar ruhig und schaute ihn verwirrt an, doch Shika wurde sich in dem Moment wieder gewahr, wer Gaara war. Was er, auch wegen ihm selbst, in Konoha durchlebt hatte und was Shikamaru ihm vorgeworfen hatte. Es war kein angenehmes Gefühl, darum versuchte er es zu ignorieren. Neugierde war ein Fluch und nachdem was er alles von Gaara wusste, konnte er das nicht abstellen. Er war interessant, selbst wenn ein Verbrecher in ihm schlummerte.

„Sie sind alle drei erwachsen, aber meine Mutter und Ino sind naiver als du glaubst. Ich hab meine Gründe mich zu sorgen.“ In Gedanken an Eichi, der dort draußen lauern konnte, kratzte sich Gaara an seinem linken Arm und seufzte bedächtig. „Ino hat bei unserem letzten Stadtbesuch nicht gut reagiert, sie hat eine Panikattacke. Und ich will nicht, dass sie noch mal von jemandem angesprochen wird!“

„Als sie dieser Verkäufer belästigte, war das zu der Zeit, als sie noch deine Geisel war und du sie geschlagen hast?“ Shika kam einfach nicht drum herum einen spitzen Kommentar von sich zu geben. Er hatte versprochen mit Gaara alles durchzugehen, das würde er auch einhalten, aber er wollte diese Person, die Ino so wichtig war, besser kennenlernen. Wissen, wie er wirklich war. Und wenn er ihn richtig einschätze, würde er in den nächsten Sekunde so ausrasten, wie in dem Zelt vor ein paar Tagen. Allerdings täuschte er sich. Gaara sah erneut zu ihm, doch dieses Mal war seine Haltung zurückhaltender, beinahe wirkte er verletzlich. Und auch sein Blick ließ Shikamaru frösteln. Gaara war nicht nur verletzt, er schämte sich und das offen vor ihm...

Ein kränkliches Lächeln huschte für ein paar Sekunden auf Gaaras Gesicht, dann atmete er laut aus und ging zum Tisch hinüber.

„Ich weiß, dass du mich nicht magst.“, setzte er an und streckte eine Hand aus. Mit den Fingerspitzen berührte er den Rand des Glases, aus dem Ino getrunken hatte und fuhr diesen entlang. „Aber das macht nichts, denn ich mag dich auch nicht. Ich bin hier, weil Ino es so will. Und ich möchte keine Vorwürfe hören. Was ich Ino angetan habe wissen hier alle und ihr bildet euch euer Urteil, von mir aus. Aber dennoch...ich liebe dieses Mädchen mehr als alles andere. Ich brauche sie.“ Er hob den Kopf und fixierte Shikamaru. „Kennst du das nicht? Das Gefühl jemandem den du liebst leid zugefügt zu haben und es zu bereuen? Egal wie sehr ich bereue, ich kann es nie wieder ändern. Und ich kann nicht ändern, dass ich Ino so sehr brauche. Ich möchte meinen Fehler gut machen, egal wie. Durch Liebe, durch alles was ich ihr bieten kann. Ich dachte gerade du kennst dich mit komplizierten Beziehungen aus.“

Gaara setzte sich gegenüber von Shikamaru und lehnte sich zurück. „Kimiko und du. Da fragt sich wer besser dran ist. Du mit diesem Biest, einer Hure. Oder Ino mit mir...“

Stille herrschte und Shikamaru war erstaunt über Gaaras ebenso provokante Antwort. Das er so ruhig geblieben war, verblüffte Shikamaru. Die Frage war, was er nun erwidern sollte. Er musste mit Gaara auf kurz oder lang klar kommen. Egal wie sehr er ihn verabscheute, er konnte nicht umhin Neugierde zu zeigen.

„Mh. Du hast einen Punkt. Dasselbe hätte ich mich bis gestern auch gefragt, aber die Dinge ändern sich. Ich fürchte, bis du mich davon überzeugt hast kein einfacher Verbrecher zu sein, wird noch etwas Zeit vergehen.“

„Es ist mir scheiß egal, was du von mir denkst. Oder was bei dir und Kimiko läuft. Das interessiert mich nicht. Ich bin kein Verbrecher, ich bin kein schlechter Mensch!“ Gaara grinste plötzlich. „Allerdings frage ich mich, worauf wir hinaus wollen. Du sagtest, du hilfst mir bei der Planung. Willst du das nun tun, oder mich ausfragen, wieso ich so ein Monster bin und Ino so was angetan habe? Ino sagte du hättest einen besonders hohen IQ. Höher als meiner? Hoch genug, dass ich dennoch dein seltsames Spielchen durchschaut habe?“

„Touché.“ Shikamaru war erstaunt, aber er musste lachen. War er doch tatsächlich ertappt worden. Natürlich waren seine Gründe gewesen, Ino zu beruhigen, dass sie und Kimi locker Shoppen gehen und ihre Mutter kennenlernen konnten. Deswegen hatte er Gaara das Angebot gemacht. Im Hinterkopf war er auf keine Diskussion ausgewesen. Eigenartig, dass sie automatisch zustande gekommen war. Und erstaunlicher war es, dass er, den er für eiskalt gehalten hatte, intelligenter und weniger brutal wirkte, als angenommen. Shikamaru fand Gefallen, an dieser Konversation.

„Ich denke, selbst wenn ich es wollen würde, würdest du mich nicht davon überzeugen können. Ich respektiere eure Beziehung, aber ich verstehe sie nicht. Weder wieso du ihr so was angetan hast und sie nun heiraten willst, noch wie sie dir verzeihen kann und dein Kind austrägt.“ Wenn schon denn schon. Shikamaru entspannte sich und versuchte ebenfalls eine ruhige Aura zu schaffen. Er war neugierig, Gaara hatte es durchschaut. Wieso sollte er also nicht hinterfragen? Sie mussten sich nicht streiten und sie hatten massig Zeit. Was würde dieser potentielle Vergewaltiger antworten? Wie würde er sich selbst rechtfertigen?

„Wer hat eigentlich behauptet, dass Ino mir verziehen hat?“ Shikamaru hob den Kopf, riß sich aus seinem Gedankengang und erwiderte Gaaras verwirrten Blick.

„Hat sie nicht?“

„Ino hasst mich.“

Shika stand der Mund offen, als er das hörte. War das sein ernst gewesen?

„Ino hat mir nicht verziehen, was passiert ist. Das wissen wir beide. Erst hatte sie Angst, dann hat sie sich eingeredet, sie MÜSSTE bei mir sein, hat es verdrängt, dann war sie wütend. Sie hat sich zwei Gaaras erschaffen, das Ich, dass ihr das angetan hat, nannte sie den ‚bösen Gaara‘. Sie hat die Schuld auf den Bijuu geschoben, der in mir steckte, auf die Drogen und meinen Zustand. Irgendwann hat sie sich wohl wirklich in mich verliebt, das behauptet sie zumindest, aber ich weiß, dass ihre Angst und ihr Trauma tief in ihrem Kopf sind. Ich bin nicht dumm, Shikamaru. Ino akzeptiert, was geschehen ist und versucht es zu vergessen. Mehr kann sie nicht tun und mehr kann ich nicht tun. Ich gebe ihr was ich nur kann, ich will es nur noch ungeschehen machen. Aber Absolution erhält man nicht so einfach und kann man sich nicht erkaufen. Ich muss mit dieser Schuld leben indem ich sie jeden Tag sehe. Gepaart mit diesen starken Gefühlen zu ihr. Denk nicht, ich mach‘s mir leicht, so stellst du es nämlich hin! Ich ertrage den Gedanken nicht ihr weh getan zu haben. Aber noch weniger kann ich sie loslasse. Sie gehen lassen. Lieber lebe ich bei ihr, unserem Kind und mit dieser Schuld, als wegzulaufen!“ Mittlerweile hatte Gaara die Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken gelegt. Seine Stirn war in ernste Falten gelegt und Shika stellte fest, dass er ihm gebannt zuhörte. Bisher hatte er nur Inos Versionen gehört. Er wollte niemals Gaaras Version hören, oder in Erwägung ziehen, ihn zu verstehen. Aber jetzt während er sprach, sah Shikamaru sich und Kimi vor seinem inneren Auge.

„Oh Gott.“, murrte er kläglich und wischte sich über die Stirn, die er knetete. „Das ich das sage, ist grauenhaft, aber ich kann das nachvollziehen. Wer hätte das gedacht. Mit Kimiko ist es ähnlich. Nur da sich ihr nie weh getan hab. Ich kenne aber das Gefühl zwischen zwei Stühlen zu sitzen. Ich habe immer unter ihrem Verhalten gelitten, es hat mich umgebracht. Die Eifersucht auf das was sie mit all den Männern getrieben hat, wie sie mich vernachlässigte. Ich war sogar auf dich und Ino eifersüchtig. Vielleicht mag ich dich deshalb nicht besonders. Ich hab sie dafür gehasst. Und ich hab mich gehasst, dass ich sie geliebt habe. Ich konnte mich nicht von ihr trennen. Selbst in dem Moment nicht, wo ich mir zu hundert Prozent sicher war! Es ging nicht, mich von ihr zu lösen.... das ging einfach nicht. Ich brauche meine Kimi auch. Ich liebe dieses Weibsbild, doch ich weiß, vor uns liegt ein langer Weg und ich verabscheue Anstrengung. Aber den will ich nicht missen. Ich hab mich auch für das Übel entschieden. Lieber leide ich weiter und versuche etwas zu ändern, als sie nicht bei mir zu haben... in den Armen eines anderen zu sehen!“

„Da haben wir wohl Gemeinsamkeiten.“, murmelte Gaara skeptisch und beäugte Shikamaru, der gedankenverloren ins Nichts starrte und lange schwieg.

Irgendwann räusperte er sich wieder und setzte sich aufrecht hin.

„Nun.. genug davon. Ich sagte ich helfe dir, aber wir haben noch sehr lange Zeit. Frauen und einkaufen vertragen sich zu gut. Also....reden wir über deine Pläne, aber...“ Shikamaru zögerte. „Was hältst du von Shogi?“

Misstrausich musterte Gaara seinen Gegenüber blieb ihm eine kurze Zeit eine Antwort schuldig, dann glitt ein verschmitztes Grinsen auf seine Lippen.

„Ich bevorzuge Kreuzworträtsel und Denkaufgaben. Aber ich kann es mal versuchen.“
 


 

* * *
 

Akemi, Kimi und Ino waren bereits in dem Laden angekommen.

Sie hatten sich darauf geeinigt, erst nach ihrer Tour etwas essen zu gehen. Ino ahnte, wo der Grund dafür lag. Kimi und Akemi waren zu aufgeregt um etwas essen zu können, aber wer würde ihnen das verübeln. Sie selber hatte zwar noch nichts gegessen, aber sie konnte warten. Außerdem bekam sie gleich ein schlechtes Gewissen, wenn sie ans Essen dachte. Bei all den schönen Kleidern, die um sie herum hingen wurde ihr fast Übel. Die meisten sahen schrecklich klein aus und wenn sie auf die Preise schielte, fiel sie fast um. Akemi könnte das doch niemals bezahlen! Kimis Bemerkung darauf war abfällig wie gewohnt gewesen. Ino kenne sich eben einfach nicht aus und hier ginge es nicht bloß um Unterwäsche. Und in Reizwäsche für die Hochzeitsnacht würde sie Ino auch noch stecken, aber alles zur rechten Zeit....

Typisch Kimi, vermutlich war das der teuerste Laden von allen. Ino hatte ihrer Schwester die Auswahl überlassen, denn immerhin kannte sich Kimi aus was Mode betraf und sie lebte in Konoha. Selbstverständlich hatte sie die beiden direkt zu einem Brautmodengeschäft geführt, das zur Extraklasse gehörte. Ein Kleid war schöner als das andere und der Service haute sie um. Allein der Empfang war Ino zu viel gewesen. Kimi schien alle Menschen der Modebranche zu kennen, denn der Besitzer des Ladens hatte sie sogleich umarmt. Und als es hieß, Ino sei die Braut tummelten sich gleich 4 Verkäuferinnen um sie und gratulieren. Und, es bewies sich, dass Kimi und Akemi wohl doch Mutter und Tochter waren, denn als Akemi verkündete, Ino bekäme auch noch ein Baby, war der Teufel los.

Seitdem waren nun drei Stunden vergangen und Ino schaute sich noch immer unschlüssig in dem Laden um. Die ganze Aufmerksamkeit machte sie verlegen aber auch glücklich. Man zeigte ihr ein Kleid nach dem anderen, versuchte auf ihre Wünsche einzugehen und es war kaum zu glauben! Selbst Kimiko zeigte sich von ihrer besten Seite.... als Schwester. Denn sie stand mit Rat zur Seite und meinte es diesmal ernst. An dem besorgten Blick den ihre Schwester immer unauffällig Inos Bauch zuwarf, konnte Ino erkennen, dass sie ihre Lektion vom letzten Mal nicht vergessen hatte.

Zudem war etwas weiteres niedlich. Akemis und Kimis vorsichtige Annäherungsversuche zueinander. Wie Kimi hinter Akemi her schlich, wenn diese hinter den unzähligen Kleiderständern verschwand. Die Blicke die Akemi ihrer Ältesten zuwarf, wenn diese skeptisch die Kleider begutachtete. Die bedächtigen Gespräche, die sie immer wieder anfingen und darin auch aufgingen. Sie ähnelten sich doch sehr und es entlockte Ino ein Lächeln. Es hätte immer so sein können... sie zusammen mit Kimi und Akemi beim shoppen.
 

Nun saßen Kimi und auch Akemi jedoch vor Inos Kabine, beide in weißen geflochten Strohstühlen, die mit weisem Polster gefüttert waren.

Ino trug nun das zehnte Kleid, doch bisher hatten sie ihr einfach nicht zugesagt. Es war ein Wunder gewesen, doch zwei waren ihr in der Tat zu groß gewesen.

Sie wie das, was sie nun trug.

Es hatte keine Ärmel und war weit ausgeschnitten, zu weit wie Ino fand und sie sah beschämt an sich herunter. Das die Verkäuferinnen ihr beim Anziehen halfen war ihr schon peinlich genug und jetzt musste sie dieses Zelt auch noch vorführen.

„Ich weiß nicht...“, murmelte sie und zog den Vorhang zur Seite. „Das hier... das ist naja... schon sehr groß...“

Kimi musterte sie und nickte sofort, sprang auf und zuppelte an ihr herum.

„Kein Wunder, du kannst dich ja nicht mal richtig anziehen. Das muss so sitzen!“ Sie zog am oberen Teil des Kleides herum und tatsächlich saß es besser, doch es war Ino noch immer zu offenherzig. „Erst rennst du zu den Oma- Kleidern aus der Vorzeit und dann nicht mal richtig anziehen können. Ich denke aber du hast recht...das passt nicht zu dir. Oder?“ Kimi drehte sich zu Akemi, die ebenfalls nickte.

„Zudem wäre es zu teuer.“, sagte Ino schnell und wollte schon wieder in die Kabine verschwinden. Das ganze war ihr so unangenehm. Der Ausschnitt des Kleides war so geschnitten, dass es ihre Brüste wie in einem Bikini verdeckte und dann in einer Spitze hinunter zum Bauch führte. Darüber war durchsichtiger Tüll.

„Der Preis spielt keine Rolle Ino-chan, das sagte ich schon.“, meinte Akemi und hinderte Ino auch daran, zurück in die Kabine zu flüchten. „Ich bezahle dir und auch Kimi-chan das Kleid....“, grübelte sie und fuhr einen Augenblick später zusammen. „Verzeihung!“, sagte sie erschrocken zu Kimiko. „Ich meine Kimi. Kimiko!“

Verdutzt sah Ino zu ihrer Schwester, die erst gar nicht reagierte, darum versuchte sie die Situation zu retten.

„Wieso? Kimi- chan klingt doch eh viel süßer.“

„Themawechsel!“ Kimi räusperte sich und deutete wieder auf Ino. „Nenn mich wie du willst. Sag Kimi- chan...dafür sage ich Mama....ok? Also Mama. Das ist auch nicht das Richtige.“

Akemi strahlte wieder, als ihre Tochter das sagte und pflichtete ihr hastig bei. Sie berührte kurz sanft Kimis Arm, dann streichelte sie Inos Wange.

„Deine Schwester ist ein kluges Mädchen und sie weiß was sie sagt. So wie du, Ino-chan. Nein, das Kleid passt nicht. Es wäre einfacher wenn du doch nur eine Vorstellung hättest!“

„Die hab ich ja!“, brummte Ino, schubste beide achte von sich und verschanzte sich rasch wieder hinter dem Vorhang um aus diesem Kleid zu fliehen. „Ich möchte etwas Traditionelles. Mit Schleier! Aber nicht Trägerlos. Und es soll ein breites Kleid seid, mit viel Tüll und Seide. Vielleicht etwas Spitze....das hat Gaara gefallen, das weiß ich.“

Ino hörte Kimi seufzten, während diese sich an eine Verkäuferin wand, die stets am Tande wartete.

„Haben sie so was hier?“, fragte sie und diese nickte.

„Selbstverständlich, Kimiko-sama! Ich denke, ich weiß was Ihrer Schwester gefallen könnte. Ich glaube Sie möchten es nicht zu reizvoll oder?“ Ino fühlte sich angesprochen und bejahte deshalb.

„Seht gut. Ich habe ein paar Kleider und werde die Stange sofort holen!“ Mit den Worten rauschte die schicke Verkäuferin davon.

Akemi und Kimi setzten sich wieder und Ino kämpfte mit dem eigenartigen Hochzeitskleid. Es hatte an der Stange wirklich besser ausgesehen als an ihr.

„Was ist eigentlich mit.. na ja.“, Ino schaute sich über die Schulter, auch wenn sie nur den Vorhang sah. „Das Baby... ich denke vor zwei Monaten heiraten wir nicht. Aber Mein Bauch wird immer dicker werden. Kann man solche Kleider auch ändern?“

„Ino! Du hast auch gar keine Ahnung.“, murrte Kimi. „Natürlich kann man das! Du bestellst das Kleid, sie liefern es dir in deiner Größe ein paar Wochen vor der Hochzeit, damit man im Notfall etwas ändern kann. Aber ich würde sagen in deinem fall bestell es eine oder zwei Nummern größer. Diese Kleider fallen alle sehr klein aus, wenn man Pech hat!“

„Oh...ok.“ Ino kam sich blöd vor und schluckte. Sie hatte davon nun mal wenig Ahnung. Am besten sagte sie nichts mehr und wartete auf die Verkäuferin. Ihren Oberkörper bedeckte sie mit den Händen, da in einigen Kleidern der BH störte. Auch das war nicht gerade angenehm. Dich bestimmte Fragen waren jetzt wichtig. Der Termin... sie hatten darüber gar nicht groß gesprochen. Dabei plante Gaara ja schon mit Shikamaru. Ob die beiden sich verstanden? Ino hoffte es sehr, aber dennoch wollte sie nicht als dicke, fette Hochschwangere heiraten. Das heißt die Hochzeit würde eher bevorstehen als gedacht.

Während sie so vor sich hin grübelte, wartete auch Kimiko und Akemi vor der Kabine und hüllten sich in ein unangenehmes Schweigen. Zumindest bis Akemi es unterbrach.

„Woher weißt du eigentlich so viel über Hochtzeitskleider? Allgemein über Mode?“ Interessiert beugte sie sich zu Kimi, die blinzelte.

„Nun ja. Ab und an model ich für einige Designer. Mein Gesicht ist viel wert, viele wollen, dass ich mit ihren Kleidern Werbung mache. Ich hatte schon ein paar Mal Hochtzeitskleider an. Und mit Mode und Kosmetik kenn ich mich eben auch.“ Kimi bemerkte, dass sie plötzlich lächelte und es auch ernst meinte, was sie sagte. „Es macht mir Spaß, schöne Kleider rauszusuchen. Auch für andere. Und mit Schminke zu experimentieren... ich kann das wirklich gut!“

„Verstehe. Denkst du, du willst da vielleicht in der Zukunft etwas aufbauen?“, hakte Akemi weiter nach.

„Aufbauen?“

„Ja, Ich meine...als Absicherung für die Zukunft eben. Du bist zwar ein Medi- Nin, doch das ist nicht deine Welt. So was ist deine Welt, hab ich recht, Kimi-chan?“ Akemi schaute sich um und demonstrierte Kimi so, was sie meinte. „Oder hast du andere Pläne?“

Bei den Worten musste Kimi allerdings schlucken und sie wich dem Blick ihrer Mutter aus. Wenn sie nun etwas Falsches sagte, war sie ganz schnell abgeschrieben!

„Bisher... war ich eben das It- Girl von Konoha. Sagte ich ja. Ich model gerne, bin viel auf Partys oder Bankettes. Damit hab ich mein Geld verdient. Aber was ich wirklich gerne möchte...ist auch heiraten und ein Baby bekommen... mit Shikamaru.“, murrte Kimi und merkte, dass sie immer leiser wurde und verlegener schaute.

„Was!“

Kimi zuckte zusammen, denn das kam nicht bloß von ihrer Mutter, auch Inos Kopf tauchte wieder auf.

„Du willst Shikamaru heiraten?!“ Inos Mund stand nur so offen. Sie hatte wohl einiges verpasst! Seid wann stand das fest? Akemi interessiert da s jedoch nicht. Sie lachte und drückte Kimi, als wäre es ganz normal.

„Ah! Ich freue mich für dich, wenn du deinen Freund heiraten willst! Er ist auch so ein schicker Mann!“

„Beruhigt euch doch mal! Das steht noch gar nicht fest... Shikamaru sagte, wenn ich den Brautstrauß an deiner Hochzeit fange, dann heiratet er mich...“

Unkoordiniert wanderten Kimis Augen im Raum umher, dann fixierte sie ihre kleine Schwester die sie lange und eindringlich musterte. Ino wirkte geschockt, nichts anderes hatte Kimi erwartet. Doch mit ihrem plötzlichen Grinsen und dem Nicken hatte Kimiko nicht gerechnet.

„Ich muss zielen üben...“, flüsterte Ino nur noch und verschwand wieder hinter dem Vorhang.

Kaum zu glauben, sie hätte das ihrer großen Schwester niemals zugetraut. Sie musste Shikamaru doch sehr lieben, womöglich hatten sie sich tatsächlich ausgesprochen? Der Streit von dem Gaara gesprochen hatte war wohl gut ausgegangen. Und trotz ihrer Vorgeschichte freute sich Ino irgendwie für ihre Schwester, sie konnte nicht anders. Ihr Glück würde sie ihr nie mißgönnen. Selbst wenn ihr herrischer Tonfall sie nervte, seid sie das Gebäude betreten hatten.

Akemi indes drückte Kimis Hand, als diese noch verwirrt zu Inos Kabine schaute. Es freute die Mutter, dass ihre beiden Töchter doch ihr Glück gefunden hatten. Vor allem das sie und Kimi sich wenigsten etwas verstanden. Kimi war gar nicht scheu, ganz anders als Ino. Das Mädchen wusste was sie wollte und wenn man energisch war, konnte das einem nur zu Gute kommen! Sie lächelte zu ihrer Tochter und ließ ihre Hand nicht los, sie beugte sich noch näher zu ihr, um ihr ins Ohr zu flüstern.

„Ich sorge dafür, dass du den Strauß fängst! Versprochen. Und dann gehen wir auch Hochzeitskleider einkaufen! Du kannst auch mit deinem Vater gehen, selbstverständlich, aber versprich mir, auch einen Tag mit mir zu gehen, ja?“

„Ich möchte eh nicht mit ihm einkaufen gehen.“ Kimi versteifte sich unwillkürlich bei diesen Worten. Inoichi hatte sie wohl auch abgeschrieben. Und Hochzeitskleider kaufen war wirklich ein Mutter- Tochter Ding. Kimis Herz schlug schnell bei der Vorstellung. Es würde sie... glücklich machen. Wirklich glücklich. „Ich versprechs dir. Mama.“

Schließlich rollte die Verkäuferin wieder an. Vor sich her schob sie eine große Kleiderstange mit etwa vier Kleidern. Sie waren alle mit Ärmeln und Trägern, einige waren länger, andere kürzer, in unterschiedlichen Farbtönen. Aber Kimi gefiel keines davon wirklich, doch das war ein gutes Zeichen. Denn sie und Ino mochten immer genau das Gegenteil.

„Sehr gut, vielen Dank! Ino-chan, magst du mal schauen. Hier sind wirklich einige Schöne dabei.“ Akemi stand wieder auf und begutachtete die Kleidungsstücke.

„Äh.. ja...ich komme sofort.“ Ino hatte das Gespräch von Akemi und Kimi nicht wirklich mit angehört, lugte nun aber um die Ecke des Vorhangs. Vorsichtig spähte sie hervor um zu schauen, ob die Verkäuferinnen noch da war. Leider war sie es, aber Ino würde sich diesmal zu wehren wissen, bevor diese sich wieder inbrünstig auf sie stürzte. „Schiebt sie mal näher an die Kabine, bitte. Ich möchte nicht gerne halb nackt hervorkommen.“ Nervös kicherte sie, während Kimi die Augen verdrehte.

„Stell dich nicht so an, du bist unmöglich!“ Trotzdem schob Kimi die Kleider näher.
 

Und da war es.

Ino sah es nur von der Seite, aber es fiel ihr sofort ins Auge. Ihr Blick blieb regelrecht daran hängen, als sie jedes einzelne der Kleider kurz musterte. Es hing ganz außen, es war das Hellste und das Längste der kleinen Auswahl. Ohne ein Wort streckte Ino instinktiv die Hand danach aus und zog es zu sich.

„Das da! Das will ich anziehen!“, meinte sie plötzlich energisch und drückte den Stoff an sich. Es fühlte sich weich an und es raschelte, als Ino es vorsichtig in die Kabine zog.

Und es war wirklich perfekt.

Es war schneeweiß und hatte alles, was Ino sich gewünscht hatte.

Der obere Teil war aus Spitze. Es waren Blumenmuster, die in feiner Arbeit gefertigt worden waren. Die Ärmel liefen zu Trompetenärmeln aus und der Ausschnitt war rechteckig. An der Taille lief es ebenfalls Spitz auf das Kleid zu. Die Blumenspitze schlängelte sich an den Wellen des Rockes hinunter und umrahmten den gesamten Saum.

Womöglich war es schlicht. Aber es gefiel Ino, es passte zu ihr und es saß auch sehr gut.

Und sie war auch von alleine hinein gekommen! Das musste ein gutes Zeichen sein.

„Das nehm ich!“

Verblüfft wechselten Kimi und Akemi einen Blick, als Ino mit den Worten aus der Kabine kam und einen Ausdruck im Gesicht hatte, der keinen Widerspruch mehr zuließ.

„Das oder keins! Es ist wunderschön! Schaut mal, es raschelt beim Bewegen und es sind Blumen drauf. Gaara mag Blumen, das ist unser Symbol!“ Sie fuhr bedächtig mit den Fingern über den Tüll des Rockes und schluckte.

Sie fühlte sich schön. Das war es. Wenn sie sich mit dem Kleid in den ganzen Spiegeln in dem Laden sah, fühlte sie sich schön! Und anders durfte sie sich nicht fühlen.

„Wenn du dir da so sicher bist, Ino-chan...dann gehört es dir. Oder willst du noch wo anders schauen?“, fragte Akemi und umkreiste ihre Tochter. Kritisch betrachtete sie das Gewand und musste feststellen, dass es erstaunlich gut zu Ino passte.

„Nein, ich möchte das! Ich hasse es ewig rumzurennen, ich kenne mich! Ich würde tausend andere Kleider anziehen, aber das würde ich eh am ende kaufen! Nein! Ich will das!“

Ino drehte sich wieder zu dem Spiegel und betrachtete die Wellen des Rockes, die hin und her schwenkten, wenn sie auf und ab ging. Die Schleppe lief dabei sachte über den Boden hinter ihr her.

„Nun, sie will das.“, flüstere Akemi erneut und zwinkerte Kimi zu, die kichern musste.

„Ich glaube, wenn sie das Kleid so liebt, wird es das wohl sein. Dann bist du fast fertig Ino.“

So schwer es ihr fiel, als Kimi sie ansprach, drehte sich Ino vom Spiegel weg und legte den Kopf schief.

„Wieso fast? Den Schleier kann man hier doch sicher auch kaufen und einen Reifrock? Dann fällt das Kleid bestimmt besser!“

„Ja, das können sie auch hier kaufen. Sie müssen nur in eine andere Abteilung.“, schaltete sich die Verkäuferin ein und ermutigte Ino so zum Kauf. Doch diese hatte sich eh schon entschieden und nickte nur.

„Ja, sicher.“ Kimi ging zu Ino und führte sie weg vom Spiegel. „Aber das meinte ich nicht, hab ich recht Mama. Für eine Hochzeit braucht man mehr, als das Kleid. Ich sagte schon, Unterwäsche kaufen wir auch noch!“ Unheilvoll grinste Kimi und Ino musste schlucken. Sie bekam ein merkwürdiges Gefühl als Akemi in Kimis Grinsen einfiel.

„Und wie sie Recht hat. Du brauchst etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues!“

„Ah! Natürlich, das hatte ich fast vergessen!“ Ino erinnerte sich und ihre Augen weiteten sich vor Erleichterung. Das stimmte ja. Diesen alten Brauch wollte sie auch beibehalten. Sie sah an sich hinab. „Das Kleid ist neu....“

„Und ich habe ein schönes Collier von meiner Mutter noch, es würde dir sicher gut stehen, dann hast du etwas Altes.“ , überlegte Akemi und musterte Inos schlanken Hals und ihr Dekolleté, das durch den rechteckigen Ausschnitt gut zur Geltung kam.

„Von mir bekommst du ein blaues Strumpfband UND blaue Unterwäsche, keine Widerrede!“, auch Kimiko schaltete sich ein und schloß würdevoll die Augen, als sie Ino den Vorschlag unterbreitete. Es war noch immer eigenartig, dass Kimi sich offenbar Mühe gab, doch es freute Ino auch.

„Und Yue wollte mir ihre Ohrringe leihen!“ Erinnerte sie sich und blinzelte verwirrt. Das ging ja recht schnell, jetzt musste ihr dieses Collier von Akemi nur noch gefallen und die Sammlung wäre perfekt. Auch wenn ihr die Sache mit dem Strumpfband und der Unterwäsche noch immer peinlich war.

„Wie’s aussieht, bist dann bestens gerüstet für die Hochzeit. Jetzt müssen wir nur noch deinen Verlobten auf Vordermann bringen, Ino-chan!“
 


 

~~~~~

Entschuldigt die lange Wartezeit^^' Das war das Halbfinale, ich hoffe es hat euch gefallen.

Das letzte Kapitel wird bald folgen mit einer Preview auf meine Fortsetzung (für Fans).
 

Ps: So sieht Inos Hochtzeitskleid aus: http://200172314.h005.59cn.cn/acwed/AC011.jpg



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Temari-nee-chan
2010-02-24T18:36:18+00:00 24.02.2010 19:36
juhu es geht voran das is doch mal was. Dann kann ja jetzt die Traumhochzeit kommen;)

LG Tanja und ich freu mich aufs letzte Kappi
Von:  pink-Hase94
2010-02-22T18:48:43+00:00 22.02.2010 19:48
hay ..
das ist wirklich ein sehr schönes Kleid
ich find es ebenfalls sehr gut das Shika und Gaara reden konnten
aber was mir am besten gefallen hat war Kimi und Moby einfach zum wegschmeißen..
ich hoffe es geht bald weiter...
und ich wollte fragen ob du jetzt noch ein teil zwei schreibst??
soweit ich mich erinnern kann war das schon mal im Gespräch
aber wie jetzt weiß ich nicht..
Ich und viele andere würden sich bestimmt freuen wenn es weiter gehen würde..
lg pinky;))
Von:  Dayce
2010-02-21T09:18:53+00:00 21.02.2010 10:18
Entschuldige bitte das es wieder einmal so lange gedauert hat. Da meine Tage nur aus Arbeiten und Schlafen bestanden haben, bin ich einfach nicht dazu gekommen. Jetzt aber habe ich frei und Zeit.
Also mir hat das Kapi auch gefallen. Ich finds süß wie Kimi und ihre Mutter mit einander umgehen.
Und ich freu mich das die beiden sich nun auch endlich mal wieder sehen.
Die Szene in dem Laden kann ich mir voll gut vorstellen und ich persönlich hätte ja auch bestimmte Vorstellungen und deshalb war klar das sich Ino nicht zu jedem x-beliebigen Kleid hinreissen lässt.
Das Gespräch der zwei Jungs fand ich gut. Irgendwie liegen nicht so große Welten zwischen dennen. Auch wenn sie sich nicht leiden können, denke ich das sie sich irgendwo doch respektieren. Und das was Gaara über Inos Gefühle zu ihm gesagt hat das hat mir voll die Gänsehaut gebracht. Das sie ihn eigentlich hasst. Krass.
Nun auf jeden fall bin ich auf die unterwäsche gespannt und das Kleid ist auch ganz schön. Und ich hoffe immer noch das Kimi den Strauß fängt. Also freu ich mich auf das nächste Kapi.Besser gesagt warte ich schon sehnsüchtig darauf.
Tschaui Dayce
Von: abgemeldet
2010-02-13T12:47:02+00:00 13.02.2010 13:47
echt super kapi
freu mich schon sehr aufs nächste
Von: abgemeldet
2010-02-13T08:47:12+00:00 13.02.2010 09:47
nettes hochzeitskleid ^^
endlich haben kimi und ihre mum sich getroffen
lief doch alles super XDDD
und gaara und shikamaru haben sich mal ausgesprochen ^^
alles in allem ein klasse kapi ^^
liebe grüße
-NikaEvelina-


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