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Hated but Loved

Ino x Gaara AU
von

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Kapitel 69 ~ Beauty and Beast

Kapitel 69 ~ Beauty and Beast
 

Hinter der geschlossenen Tür hörte Gaara, wie Ino mit Akemi sprach und dabei auf und ab ging. Er seufzte, war aber definitiv erleichtert darüber ein paar Minuten für sich zu haben.

Nach diesem unerfreulichen Kuss, der Gaaras Innenleben noch mehr durcheinander brachte, als nötig war, hatte er sich ins Badezimmer zurückgezogen und Ino hatte ihre Mutter angerufen.

Aus dem Gespräch heraus entnahm der Rotschopf, dass ihre Mutter völlig aus dem Häuschen war. Kein Wunder, der Hochzeit stand nichts mehr im Weg und Ino ließ kluger Weise alle unschönen Details aus. Akemi musste nicht wissen, dass Gaara dazu gezwungen gewesen war ihren Ex- Mann Nummer Eins zu küssen. Das würde nur noch mehr Probleme bereiten und darauf konnte er gut verzichten. Zum Glück nahm Ino ihm diesen Part ab, er liebte seine Mutter wirklich, doch er hatte keinen Nerv jetzt mit ihr zu sprechen. Wie dankbar er Ino dafür war, wusste sie vermutlich gar nicht, aber was sollte es. Vorhin auf der Straße hatte er sie wohl eingeschüchtert und sich unangemäß verhalten. Er war ein absoluter Trottel zu denken, Ino würde mit Leib und Seele völlig ihm gehören. Sie wie einen Gegenstand zu betrachten, die Vorstellung machte ihm im Nachhinein Angst. Wenn er so anfing würde er wie Eichi enden, ganz sicher.

Irgendwann schweiften seine Gedanken von dem Gespräch im Nebenzimmer ab und er hörte nicht mehr zu. Erschöpft starrte er in den Spiegel über dem Waschbecken und musterte sein Spiegelbild. Der Mann der ihn daraus zurück anstarrte machte einen relativ bemitleidenswerten Eindruck. Vor langer Zeit hatte er schon mal einen Spiegel zerstört, weil er sein Spiegelbild nicht hatte ertragen können, trotzdem hatte er keine sieben Jahre Pech bekommen. Und wenn ja würden die noch folgen...

Gaara schluckte und stützte sich am Waschbecken ab, den Kopf gesenkt. Er fühlte sich noch immer nicht ganz wohl in seiner Haut. Weder das Waschen noch das Duschen, oder Zähne putzen hatte ihm geholfen. Inoichis Geschmack, das Gefühl seiner Lippen war wie ein Brandzeichen in seinem Kopf, er würde es bestimmt nicht so leicht wegbekommen. Ein Knurren entwich ihm und genervt schüttelte er den Kopf. Inoichi sollte dort verschwinden, er hatte nichts mehr in seinen Gedanken zu suchen! Dennoch nützte es einfach nicht sich krampfhaft davon ablenken zu wollen. Dieser billige Kuss ließ ihn an sich zweifeln. Schwer. Ino sagte zwar, sie sah ihn als Mann an, aber es war ein Unterschied zwischen dem was sie sagte und dem was sie dachte.

Gedankenverloren starrte Gaara sein Spiegelbild an und blinzelte in seine eigenen Augen. Sein ganzer Körper war gezeichnet von den Narben, die andere auf ihm hinter lassen hatten. Was in ihm kaputt war sah zwar niemand, doch es war da. Endlich hatte er die Einwilligung zu seiner Hochzeit und ausgerechnet jetzt musste er wieder an sich zweifeln. Zu oft hatte man ihm weh getan und zu oft hatte er sich zähmen lassen, nur um andere zu schützten. Inos toller Shikamaru hätte sicherlich erbittert gekämpft... Doch Gaara hatte vor Jahren aufgegeben zu kämpfen und als er es versucht hatte, war ein Unglück passiert. Vielleicht war er einfach nicht dazu auserkoren der Mann für Ino zu sein, der er gerne für sie wäre. Der starke, kühle Beschützter, der nichts an sich heran lässt und den Gefahren ins Auge blickte. Dafür war einfach zu viel passiert, doch im nachhinein wünschte er sich das wirklich.

Ino hatte ihm einmal erzählt, in der Zeit da sie eine „Gefangene“ in ihrem Zuhause war, hatte sie wie eine Prinzessin auf den Prinzen gewartet der kam und sie rettete. Nun ja, sich als Prinz vorzustellen war irgendwie sehr seltsam, Gaara wollte den Gedanken nicht erst aufkommen lassen, doch das Prinzip dahinter war deutlich. Aber was, wenn Ino es sich anders überlegte.

Seit er sich hier im Badezimmer versteckt hielt, traute er sich kaum noch hinaus zu Ino, aus zwei Gründen. Erstens fürchtete er, wieder zu euphorisch zu werden und womöglich dumme Dinge zutun oder zu sagen. Er war wirklich glücklich darüber, Ino heiraten zu dürfen, aber andererseits hatte er Angst. Was wenn Ino über alles nachdachte, jetzt so kurz vor ihrem Ziel und es sich anders überlegte? Wenn sie ihn vorm Altar stehen ließ und ihn verlassen würde? Er war nicht der Richtige für sie, das wusste er, er war nicht dumm, aber er liebte sie zu sehr. So sehr, dass der Gedanke ohne sie zu sein, egal wann und wo, unerträglich wurde.
 

Der bloße Gedanke von ihr verlassen zu werden löste Panik in ihm aus... er brauchte sie und sein Baby, er brauchte sie dringender als Akemi oder sonst etwas. Und Ino war sich dessen nicht bewusst.
 

Wie sie nun sorglos neben an plauderte... nun gut sorglos vielleicht nicht, aber zumindest ausgelassen. Was wenn seine Liebe zu ihr stärker war, als ihre zu ihm? Sie war es nicht, die ihn gequält hatte und das einzige was er ihr immer wieder bewies war, dass er nichts alleine schaffte. Er hatte es nicht alleine ohne Akemi geschafft, er war ausgerastet und hatte eine Unschuldige verletzt. Er hatte es nicht mal MIT ihnen beiden geschafft, er hatte sich Eichi ausgeliefert. Ohne Akemi wäre er damals vermutlich umgekommen, als er zu Shukaku mutierte. Immer wieder war er abhängig von dem gewesen, was andere taten und ihm gaben. Das Haus in ihrem Dorf hatte auch nicht er gekauft sondern seine Mutter. War es seltsam in seinem Alter so ein enges Verhältnis zu seiner Mutter zu haben? Er war nicht normal... und Akemi wegschicken konnte er nicht. Er musste Akemi in seiner Nähe wissen, er wollte sie beschützten! Sie war immer da gewesen, es erschien ihm so natürlich, dass sie mit Ino und Gaara zusammenlebte. Aber Ino war nicht immer so gewesen wie jetzt. Früher war sie normal gewesen, was wenn sie still und heimlich andere Ansichten vertrat? Und sich nicht traute sie zu sagen? Wenn sie unglücklicher war, als sie zugab?! Wenn sie deswegen letzt endlich doch Nein sagte und ihn verstieß....
 

Als er die Augen aufriß bei dem letzten Gedanken und ins Waschbecken starrte, stutze Gaara plötzlich. Erschrocken stellte er fest, dass Blut das Becken hinab fließ und in einem langsamen Strudel im Abfluss verschwand. Woher kam das Blut? Es waren viele dünne Striemen.... Er blinzelte und dann bemerkte er erst den Schmerz.

So vertieft wie er in seine Horrorvorstellungen gewesen war, hatte er nicht bemerkt, dass er sich mit aller Kraft in das Becken geklammert hatte. So sehr, dass seine Fingernägel ins Fleisch stachen und es zum bluten brachten.

„Mist!“, zischte er sich leise zu und hob ruckartig die Hände hoch. Seine Fingerkuppen brannten wie Feuer, aber er konnte sich nicht auf den Schmerz konzentrieren. Sein Herz war zu aufgewühlt. Es war diese Angst, die ihn packte. Sie durchschüttelte ihn und ließ seinen Körper zittern. Als wäre er unterzuckert. Zum Glück war er hier im Badezimmer! Der Gedanke daran, er hätte sich so brutal an Ino geklammert anstelle von der Badezimmereinrichtung bestätigte nur seinen Verdacht darauf, dass er Ino weh getan hätte...

Was sollte er nur tun? Vorhin war er so gut drauf gewesen. Er war stolz über seinen Triumph über Inoichi und der Tatsache, dass er Ino heiraten durfte. Ja, das war er noch immer. Aber jetzt zerfrass ihn die Angst.

Sein Spiegelbild bewies es doch auch! Es war wie Inoichi gesagt hatte. Er war ein Monster. Gezüchtet um zu töten, weggeworfen und dann als Versuchskaninchen missbraucht... In seinen Venen war schon so viel Chemie geflossen, er hatte bestimmt sein Baby vergiftet!

Er schluckte schwer und versuchte sich irgendwie zu beruhigen, doch im nächsten Moment zuckte er schrecklich zusammen, denn die Tür wurde geöffnet und Ino trat herein.

Die junge Frau seufzte, klappte ihr Handy zu und lehnte sich an den Türrahmen.

„So.“, sie atmete gedehnt aus und wirkte erleichtert darüber, dass das Gespräch beendet war. Wie sie dastand erinnerte sie Gaara an einen Engel.„Mama ist wirklich lieb, aber nun hat sie eindeutig über die Strenge geschlagen.“

Inos Stimme war nur ein leises Flüstern, doch selbst das nahm Gaara nicht wahr. Er war zu verwirrt darüber, dass Ino einfach im Bad aufgetaucht war und mitten in seine innerlichen Monologe platzte. Gehetzt starrte er sie an, doch er konnte sich nicht vor ihr verstecken, nicht mehr.

„Zudem haben wir ein Problem.“

Ino drehte sich in seine Richtung und Gaara merkte, wie ihm alles Blut im Körper in den Kopf schoß. Sein Kopf wurde richtig heiß, besonders seine Ohren brannten. Rasch drehte er den Kopf weg und suchte eine Antwort die ihn nicht verriet. Er musste sich beruhigen!

„Problem? Wieso haben wir ein Problem?“ Das war eindeutig zu viel. Sie überforderte ihn grade! Abgesehen davon, dass er gar nicht erst hören wollte was nun wieder nicht stimmte, konnte er sich damit jetzt auch nicht auseinandersetzten!

„Oh Gott! Gaara, du blutest ja!“
 

Gaara hob den Kopf.

Mit ihrer Stimme kehrte Ruhe in ihn ein, wie mit einem Schlag. Sein Herzrasen verminderte sich und auch das Wirrwarr in seinem Kopf war für wenige Sekunden lahm gelegt.

Natürlich war Ino nicht entgangen, dass Gaaras Finger bluteten und die rote Flüssigkeit auf die weißen Fließen tropfte. Das Gespräch mit Akemi war anstrengend gewesen, doch Ino war auch froh eine vertraute, liebenswürdige Stimme zu hören. Akemi war wirklich aus dem Häuschen gewesen und hatte schon die gesamte Planung der Hochzeit im Kopf.

Lass sie planen, hatte sich Ino zuerst gedacht und Akemi spinnen lassen. Und natürlich hatte sie auch nicht von der Sache mit Inoichi erzählt, oder das Gaara sich anzeigen wollte. Das fehlte grade noch.

Aber kaum da sie das Blut sah, eilte sie zu Gaara und fasste nach seiner Hand. Und diese Berührung ließ Gaara viel ruhiger werden. Ino sah, wie er sie stumm beäugte, als habe er einen Geist gesehen, doch das machte sie leicht wütend.

Hastig suchte sie nach Verbänden, Desinfektionsspray und Pflastern.

„Was hast du denn jetzt schon wieder gemacht! Da bist du nur eine halbe Stunde alleine und... Gott, deine ganzen Finger bluten ja! Wie ist das passiert! Dein Nägel.. die brechen ja raus!!“, entsetzt starrte der Medi- Nin auf Gaaras Hände und sie musste schlucken.

Sie hatte sich eh gefragt was ihr Verlobter die ganze Zeit im Badezimmer getrieben hatte. Erst etwas später war ihr aufgefallen, dass er unter die Dusche geschlüpft war. Doch beim Duschen brach man sich nicht fast alle Fingernägel ab...der Anblick ließ sie schütteln. Sie konnte ja nicht wissen, worüber er nachgedacht hatte, sie wusste nur, er hatte sich verletzt und das nach so einem Tag... Ihr hatte das Gespräch mit ihrer Mutter jedenfalls gut getan. Es hatte sie ein bisschen zurück auf den Boden geholt, Inoichis Tat war doch sehr belastend gewesen.

Sie wusste nichts von Gaaras Horrorvorstellung und würde er sich etwas mehr vertrauen, müsste er auch wissen, dass Ino ihn nie verlassen würde.

Sie freute sich riesig auf die Hochzeit, das Ganze lag nur noch so fern in ihrem Inneren. Das sie wirklich heiratete, hatte sie noch nicht realisiert. Gaara war ihr ein und alles und mit Akemi über die Planung zu spinnen hatte sie zeitweise selber kindisch und euphorisch gemacht. Sie wollte Gaara heiraten, sie liebte ihn vom ganzen Herzen. Ihre Beziehung war schwierig, Ino hatte nie was anderes behauptet, doch ein anderer Mann als Gaara in ihrem Leben? Das ging einfach nicht mehr. Sie war ein Mensch, der jemanden brauchte, der einfühlsam war und sich um sie kümmerte. Gaara fehlte es zwar öfters an Einfühlungsvermögen, aber er war eben ein Mann, so waren Männer.... Ino wusste, kein Mann der Welt würde tun was sie wollte, würde jedem ihrer Befehle folgen...würde für sie ihren Vater küssen... für sie töten und noch andere Dinge auf sich nehmen. Gaara trug sie auf Händen, in ihren Augen war er der perfekte Prinz. Und das er so war, so schrecklich dieser Gedanke auch sein musste, lag an den ganzen Mistkerlen, die ihn zerstört hatten. Ohne es zu wissen, hatten Eichi und Konoha und auch Ren und Shukaku Gaara zu dem Mann geformt, den Ino lieben gelernt hatte. Gaara wusste was Schmerzen waren, sowohl körperlich und seelisch. Er war so nahe am Abgrund gewesen wie sonst kein anderer, darum hatte er ihr Leid verstanden und sie aus ihrem eignen Abgrund gezogen. Er war nicht wie Shikamaru oder so manch anderer Ninja. Shikamaru wusste was er wollte. Er war intelligent, gutaussehend und würde sie auch auf Händen tragen.

Aber Shikamarus Hände waren nicht Gaaras Hände.

Gaara akzeptierte sie wie sie war, liebte sie ohne Bedingung und er war abhängig von ihr. Ino WUSSTE und SPÜRTE das Gaara sie liebte. Wie viele Frauen konnten das behaupten?

Wie viele Männer würden für einen Heiratsantrag eine Vollmondnacht auswählen, zu zweit in einer Baumkrone am Geburtstag ihrer Geliebten? Gaara war perfekt... und Ino würde seine Frau werden! Sie freute sich so sehr darauf, ihr Herz wusste nicht, welche Emotionen es zuerst fühlen sollte. Im Moment überwiegte allerdings der Zorn.

Denn Gaara sagte ihr einfach nicht, wie er sich alle Finger so blutig gemacht hatte.

Mittlerweile saß ihr Patient auf dem Toilettendeckel und Ino kümmerte sich um seine Hände, leise dabei fluchend. Drei von Zehn Fingern waren bereits mit Pflastern zugekleistert. Die interessanten Motive eines pinken Elefanten, einer gelben Katze und einem fetten Hamster zierten die Fingerkuppen ihres Verlobten.

„Meine Güte.“, sagte Ino das sechste Mal und öffnete eine neue Verpackung von Pflastern. „Du wolltest doch bloß duschen, du Dummkopf!“

„Tut mir leid.“, kam die gemurmelte Antwort, aber mehr auch nicht.

„Entschuldige dich nicht! Wie hast du das geschafft! Wahh!“ Ino zuckte zurück als einer von Gaaras Nägel ganz hinunter fiel und sein rechter Zeigefinger ohne Nagel auf Gaaras Schoß lag. Sie wurde bleich und ihre Beine wurden zittrig.

Gaara hob unbeteiligt seine Hand und musterte mit geringem Abscheu die Wunde.

„Du sagtest etwas von einem Problem?“, lenkte er ab und Ino sah hinauf in sein Gesicht. Ihre Blicken trafen sich nur für Millisekunden, dann schaute Gaara weg. Ino begann sich ernsthaft zu sorgen, denn seine Ohren hatten mittlerweile dieselbe Farbe wie seine Haare.

„Ja...sagte ich.“ Ino atmete aus und krabbelte wieder hervor. Es brachte einfach nichts. Gaara würde ihr jetzt niemals sagen, was passiert war, doch nun gut, sie würde es schon heraus bekommen. Genervt kniete sie darum vor ihm, es war ihr ein bisschen peinlich da Gaara nur ein Handtuch um die Hüften trug, und verarztete ihn weiter.

„Es geht um Mama.... deswegen haben wir ein Problem.“

„Du hast ihr nicht gesagt was passiert ist!“, raunte Gaara sofort und alarmiert starrte er auf Ino hinab.

„Nein, um Gottes Willen, bist du verrückt! Sie würde durchdrehen.... es geht um die Hochzeit.“ Ino schluckte und sie wusste, nun waren es ihre Ohren die glühten. Selbst ihre Stimme bröckelte ein bisschen bei diesen Worten. Oh ja, es wurde ernst.... in mehreren Punkten. „Wie es aussieht müssen wir doch noch zwei Tage länger bleiben...“

„WAS!?“

„Beruhigt dich! Schrei nicht so, dafür kann ich auch nichts...na ja, es war ja auch nicht meine Idee...aber Mama besteht darauf.“, erklärte Ino kleinlaut und verband Finger Nummer 6.

Das Ino so stotterte weckte Gaaras Interesse und er legte den Kopf schief.

„Wieso müssen wir deswegen länger bleiben?“

„Na ja...“ Ino druckste noch immer herum und als sie weiter sprach, war es kaum mehr als ein Wispern. Ihre Wangen glühten nun rot, Gaara sah es ganz deutlich.

„Es ist.. wegen....dem Hochzeitskleid... sie meinte in Konoha gäbe es...eine größere Auswahl, sie will es unbedingt bezahlen! Sie will herkommen....ich kann nichts dafür.. mir genügt auch eine kleine Auswahl! Ich will nicht länger als nötig bleiben...“ Ob Gaara die Lüge wohl durchschaute? Vermutlich ja. Denn natürlich wollte Ino mit ihrer Mama shoppen für die Hochzeit und wie sie das wollte! Und es hatte ja auch nichts mit Inoichi zutun... Das Hochzeitskleid war so wichtig, sie wollte für Gaara schön aussehen. Er würde in einem Anzug sicher ein Bild von einem Mann sein, doch ob das als Ausrede wohl überzeugend genug war? Verlegen zuppelte Ino an der Pflasterverpackung und wartete auf Gaaras Reaktion.

Und dieser fiel soeben aus allen Wolken.

„Das Hochzeitskleid.“, wiederholte er leise und musterte jeden Zentimeter in Inos Gesicht. Sie war nervös und puderrot... sie sah zum anbeißen süß aus, dass es Gaara innerlich zerriß.

„Willst du mich etwa um Erlaubnis fragen, dein Hochzeitskleid kaufen zu dürfen?“, fragte er verblüfft und Ino nickte tatsächlich.

„Du möchtest doch sicher schnell Nachhause...“, murmelte Ino und knete ihre Hände.

„Oh Ino...“, Gaara seufzte und verdrehte die Augen. Er schnaubte halb amüsiert und schüttelte den Kopf, ehe er sachte nach Inos Händen griff und ihrem Handrücken einen Kuss aufhauchte. „Für so was brauchst du meine Erlaubnis nicht. Ich will Nachhause, aber die Hochzeit hat Vorrang! Nach allem was passiert ist, muss sie perfekt werden.“ Seine Stimme wurde immer leise und schließlich verstummte er ganz. Ja, die Hochzeit sollte perfekt werden, wenn sie überhaupt zustande käme.

Gaara musste schlucken und seine Stirn legte sich in bedächtige Falten. Die Bedenken die er hegte ließen sich nicht einfach so fortjagen und nun saß Ino hier und er war mit seinen Gedanken an einem Ort, wo er gar nicht sein sollte! Er hätte rufen sollen, natürlich durfte sie das Kleid kaufen und so viel Zeit dafür beanspruchen wie sie wollte! Er würde alle Kosten auf sich nehmen.... aber er konnte nicht. Und während Ino noch erleichtert ausatmete um diese gute Neuigkeit zu verdauen, bemerkte sie jedoch Gaaras starren Blick, der ins Nichts gerichtet war.

„Ist wirklich alles in Ordnung?“, hackte sie lieber noch mal nach und legte den Kopf schief, sich gleichzeitig duckend. So sehr sie such auch am liebsten gewunden hätte in Gedanken an ihr weißes Kleid, so Gaara gefiel ihr überhaupt nicht. Abgesehen von seinen verstümmelten Händen war er schon die ganze Zeit so angespannt. Besorgt glitt Inos Blick darum über seinen entblößten Oberkörper und sie schauderte. Er war völlig verspannt, jeder Muskel, einfach alles, er saß da wie auf heißen Kohlen und starrte direkt an ihr vorbei. Selbst um ihrer Frage zu antworten brauchte er einige Sekunden, ehe er den Kopf ruckartig hob, sie verwirrt ansah und dann hastig nickte.

„Ja... klar! Tut mir leid.“ Er räusperte sich und leckte sich über seine Lippen. Er würde am liebsten Ino dort schmecken, vielleicht würde das ja seinen Kopf frei machen.

„Lüg doch nicht! Ich merk doch das du was hast! Wenn du nicht bleiben willst, versteh ich das doch! Wenn du bedrückt bist, dann...!"

„Ino, es geht mir gut, glaub mir doch!“ Sein Körper erzitterte und Ino merkte, wie eine unglaubliche Hitze von Gaara ausging. Verwirrt saß sie vor ihm und wusste nicht, was er hatte. War er erregt? Zuzutrauen wäre es ihm, zumindest danach wie er sich vorhin noch benommen hatte. Doch dafür gab es keine Anzeichen und Ino hätte sie gesehen, sie saß direkt vor ihrem Verlobten. Sie musste beobachten wie er immer unruhiger wurde, mit seinen Fingern spielte und es einfach nicht schaffte den Kopf zu heben.

„Gaara...was hast du denn?“, versuchte sie es so sanft wie möglich und richtete sich auf. „Geht es dir noch immer nicht besser? Ich hab dir doch gesagt, alles liegt nun hinter uns, vergiss was immer auch passiert ist, bitte.“

„Ich kann aber nicht vergessen!“, zischte Gaara schließlich und betonte dabei jedes Wort mit Nachdruck. Das war die Bestätigung, etwas beschäftigte ihn schrecklich, es belastete ihn. Ino ging davon aus, dass es sich noch immer um Inoichi dabei handelte, sie ahnte nichts von Gaaras Angst die nicht erlöschen wollte.

„Doch kannst du! Inoichi ist ein Idiot! Er...“

„Es geht nicht um Inoichi!“ Gaara winkte genervt ab und wollte aufstehen. Er ertrug ihre Anwesenheit nicht. Wenn sie jetzt bei ihm war, würde er sich nicht beruhigen können. „Bitte geh kurz raus, ich will mich anziehen!“

„Was? Seit wann schämst du dich wieder davor, dich vor mir umzuziehen?“ Ino runzelte die Stirn, während Gaara mit einer Bewegung rang, die danach aussah, als wolle er aufstehen, doch die Schwerkraft hielt ihn am Boden.

Langsam wurde Ino nervös. Gaara wirkte so, als würde er grade schrecklich gequält, versuchte aber, das krampfhaft nicht zeigen zu wollen. Der Anblick verunsicherte sie, sollte er sich nicht freuen? Sie hatten gesiegt, verdammt noch mal. Wieso verhielt er sich plötzlich so eigenartig.

Als Gaara nicht antwortete, atmete Ino tief durch und entschied sich dafür, ihm das abzunehmen.

„Du hast also doch gelogen. Es geht dir nicht besser. Du sieht....fertig aus, schrecklich! Sag mir doch, was los ist! Vorhin hast du dich noch so gefreut!“ Lag es an ihr? Sie hoffte inständig, Gaara würde es sich nicht noch anders überlegen. Womöglich hatte ihn das Ganze so genervt, dass er sie gar nicht mehr wollte? War sie zu anstrengend? Aber das stimmte doch nicht! Und bevor sie nicht wusste was los war, konnte sie dazu auch nichts sagen.

Keine Antwort. Gaara verspannte sich nur noch mehr und schüttelte wieder den Kopf.

„Du hast mir mal geschworen... nie wieder Dinge die dich belasten zu verschweigen. Wir beide wissen, was dann passiert. Fang nicht wieder mit dem Horten an. Rede mit mir... gerade jetzt!“, meinte Ino und blieb stur.

Er schwieg weiter und die Stille erdrückte sie. Ino verstand nur einfach nicht wieso und es machte sie wütend. Und es verletzte sie. Sie sollten sich zusammen freuen, was also war los! Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, also packte sie grob Gaaras Kinn und hob es ruckartig hoch.

„Gaara! Jetzt rede endlich!“, donnerte sie und biss danach fest die Zähne aufeinander. Ihr und Gaaras Blick trafen sich und sie ließen sich lange nicht mehr los. Im nächsten Moment bereute Ino beinahe, dass sie in Gaaras Augen geblickt hatte, denn der Ausdruck der darin verborgen lag, brach ihr Herz.

Er wirkte nicht nur so, es brach nun aus seinen Augen heraus, dass er sich quälte.

„Bitte...“, hauchte sie noch mal. „Müssen wir jedes gute Ereignis so beginnen? Ich... verstehe nicht was los ist...du wirkst so...als wolltest du mich nicht mehr... stimmt das etwa?“

„Nein! Um Gottes Willen.. nein, ich will dich.. ich will dich, sehr sogar!“ Blitzschnell ergriff er ihre Hand unter seinem Kinn und zerquetschte sie fast. Erschrocken kniff Ino die Augen zusammen und quietschte leise. Gaara war so aufgeregt, sie hörte fast seinen Herzschlag in seiner Brust trommeln. „Ich liebe dich...“

„Was hast du dann...“

Gaara schluckte und ließ ihre Hand langsam los. Es fiel ihm schwer darüber zu reden, er wollte alles, aber Ino nicht verunsichern. Und nun kam sie auch noch auf die Idee, er würde sie nicht mehr wollen! Dabei war es doch umgekehrt. Natürlich gab es einen Anlass zu feiern, mehr als das und er machte es kaputt.

„Angst.“, würgte er schließlich nach einer endlos langen Stille hervor und ließ den Kopf tief sinken. „Ich habe Angst.“

„Angst?“, wiederholte Ino, nachdem sie diese Erklärung begreifen musste. Angst vor Inoichi? Was meinte er?

Gaara nickte und ließ eine seiner Hände in seinem Haar verschwinden, wo er sich festkrallte.

Mit der anderen Hand griff er um Inos Taille herum, dass er sie an sich drücken konnte. Seine Stirn berührte ihre Brust und er lehnte sich sachte dagegen. Unter ihrer Kleidung hämmerte auch ihr Herz. Auch wenn es aufgeregt klang, Gaara liebte Inos Herzschlag. Ihr Duft stieg in seine feine Nase und er seufzte kurz. Sie roch so wunderbar...

„Ich liebe dich.“, flüsterte er leise. „Ich liebe dich Ino, ich liebe dich... aber das alles ging mir zu einfach...“

„Einfach?“ Ino stockte, sie ließ sich zwar zu ihm ziehen, doch diese Aussage war alles andere als das was sie erwartet hatte. Sie hatte gedacht, er würde ihr etwas beichten, etwas, was bei Inoichi passiert war. Doch dann das? Entrüstet seufzte sie aus.

„Einfach? Also... Gaara. Das was wir bis jetzt durchgemacht haben und das in ein paar Tagen. Das war alles andere als einfach!“

„Nein. So meinte ich das auch nicht! Nicht so! Aber, doch...es war zu einfach. Wir haben so gekämpft... und jetzt ist die Erlaubnis da, das letzte Hindernis ist weg... und...“

„Und was?“, murrte Ino gereizt. Es klang fast danach, als würdigte er die Opfer nicht, die sie hatten bringen müssen. Was war dann schwer für ihn!?

Er zuckte zusammen, was Ino genau spüren konnte, aber er schaute nicht in ihr Gesicht. Er vergrub sich immer mehr in ihrer Kleidung und klammerte sich an ihren Körper, dass eine ungute Gänsehaut Inos Körper hinunter strömte.

Seine Finger verkrallten sich trotzt den Wunden in dem Stoff und gingen so tief, dass Ino sie auf der Haut spürte. Gaaras Atem ging unruhig.

„Ich.. ich muss die ganze Zeit daran denken, dass jetzt.... wo kein Hindernis mehr da ist, wo kein Reiz zu kämpfen mehr da ist....dass du mich nicht mehr willst. Das du es dir anders überlegst! Mich verlässt! Das du kurz vor der Hochzeit über alles nachdenkst .... und mich nur noch als den Mann ansiehst, der dir weh getan hat. Ich kann nie.. nie wie Shikamaru sein oder wie ein anderer Mann. Was wenn du merkst... ich reiche dir nicht? Was du hier hättest an Geld und Luxus kann ich dir nie geben...“ Gaaras Flüstern war nicht mehr als ein klitzekleiner Laut, der vom Wind heran geweht wurde. Am liebsten hätte er es gar nicht gesagt, doch mit seinem Schweigen hätten er und Ino gestritten. Dabei hatte er wirklich nur Angst sie zu verlieren. Sie war für ihn etwas so kostbares, sie zu verlieren würde seine Welt komplett zerstören. Seit sie hier waren hatte er so oft gehört, er wäre nicht der Richtige, er glaubte es und wusste es. Er hatte es eingesehen, doch wenn Ino es ebenfalls einsah, war es das aus für ihn. „Ich denke daran, was dann geschehen würde... was ich tun würde...wenn du gehen würdest. Wenn du mich verlässt. Ich habe Angst davor. Ich brauche dich so sehr... ich habe Ansgt. Ich weiß nicht wie ich diesen Gedanken verdrängen soll. Ich glaube ich würde so sehr versuchen, dich bei mir zu behalten, dass es dir schadet. Ich wäre gefährlich für dich... weil ich nicht mehr ohne dich leben will!“

Ino war sprachlos, als sie das hörte. Im ersten Moment wusste sie nicht, ob Gaaras Worte sie zutiefst rührten, oder zutiefst beleidigten. Es klang auf der einen Seite so, als würde er ihr zutrauen einfach so zu gehen, wenn sie das Interesse verlor. Als wäre sie wie ihre Schwester oder ihr mißratener Ziehvater. Andererseits fühlte sie, wie sehr er sich an sie klammerte. Was er sagte war die Wahrheit, doch Ino konnte nicht nachvollziehen, wie er jetzt darauf kam. Sie hatten zu feiern und sie freute sich so sehr auf die Hochzeit, es konnte doch nicht sein, dass Gaara jetzt daran dachte, sie würde ihn im Stich lassen. Langsam schlang sie die Arme um seine Schultern und senkte ebenfalls den Kopf.

„Wenn du denkst, ich verlasse dich, weil wir nun nicht mehr kämpfen müssen, bist du ein Arschloch. Grade deswegen freue ich mich auf die Hochzeit....wir werden Frieden haben. Wie kannst du nur so von mir denken?!“, murmelte sie empört, streichelte aber seinen glühenden Nacken. Unglaublich das der Gedanke ihn ernsthaft lähmte.... zuzugeben, dass er sie brauchte und ohne sie nicht leben könnte, war eine innige Liebeserklärung.

„Ich denke nicht so von dir. Ich weiß, du bist nicht so...aber ich kann nichts dagegen tun. Ich bin einfach nicht perfekt... ich bin ein Monster...“

„Hat Inoichi dir das gesagt?“, fragte Ino kühl

„Nein, nicht direkt. Aber selbst wenn, es stimmt. Du bist mein Engel und ich? Ich bin nicht nur häßlich... ich habe dir auch wehgetan.“

Zögernd suchte Ino ihre Worte aus, sie wollte Gaara zeigen, dass diese Annahme völlig unbegründet war! Das er keine Angst haben brauchte. Um Gottes Willen! Eher würde er sie verlassen...

„Ich habe nie bestritten, dass das zwischen uns sehr schwierig ist.“, erklärte sie langsam und streichelte tröstend Gaaras Kopf. „Aber das macht es auch so besonders. Früher und heute kann man nicht mehr vergleichen. Wenn du so denkst Gaara, weiß ich nicht, was ich darauf sagen soll. Du brauchst keine Angst haben. Ich liebe dich doch. Wie du jetzt darauf kommst? Inoichi muss dir gegen den Kopf geschlagen haben.“ Sie schloß die Augen halb und lehnte sich an ihn, soweit das möglich war. Ihr Herz wurde unglaublich schwer, wenn Gaara so bebend vor ihr saß. Wie gerne würde sie ihm diese Befürchtung nehmen, wenn es sein müsste auch mit roher Gewalt! Doch das war schwieriger als es klang.

Gaara indes stand langsam auf, bis er wieder über Ino hochragte. Er zog sie in seine Arme und umklammerte sie regelrecht. Seine Arme wirkten hart wie Stein und würde er nicht so zittern, würde Ino es mit der Angst bekommen.

„Verlass mich nicht.“, hauchte er dann wieder. „Versprich es. Verlass mich niemals... nie! Du darfst nicht verschwinden. Ich brauche dich Ino... Gott, wenn du das nur fühlen könntest! Dieser Gedanke auf einmal...er war plötzlich da und die Vorstellung macht mir mehr Angst als der Tod! Das du gehen könntest, obwohl du noch lebst... und doch wärst du nicht bei mir! Das ist schlimmer als der Gedanke, die Seele löst sich in ein schwarzes Nichts auf.“ Versuchte er zu erklären, aber er war Ino keine Erklärung schuld. Im Gegenteil, das Mädchen lächelte. Für wie dumm hielt Gaara sie denn nur. Er machte mal wieder ein Theater um nichts. Für ihn musste der Gedanke schrecklich sein, aber es war nicht so, dass Ino nicht auch solche Ängste hatte. Neben Kimi war sie alles andere als schön, doch Gaara fixierte sich absolut auf sie. Für Gaara war Ino alles... durch das was er zu ihr gesagt hatte, machte er sich zu einem perfekten Kandidaten für einen Stalker, mit dem Unterschied, dass Gaara ihr NIE wehtun würde. Ino wusste das.

„Ich verlasse dich niemals. Bitte denk nicht mehr daran, ich verspreche es dir. Beruhige dich. Ich gehöre ganz dir, wirklich, niemand kann mich mehr von dir wegreißen. Hör auf solche Sachen über mich zu denken! Ich habe auch Angst du könntest jemand anderen finden, ich bin selber auch nicht perfekt. Das sind wir beide nicht. Aber denk nicht, ich würde dich aus einer Laune verlassen. Ich kann nicht von dir weg, allein weil wir doch ein Baby haben, hast du das vergessen, Gaara? Solange unser Baby da ist, kann ich nicht gehen. Unser Kind soll Papa UND Mama haben, nicht so wie wir.“

„Und... und wenn unserem Baby was passiert? Was tun wir dann? Ich weiß auch nicht was mit mir los ist.... ich dachte, ich darf nicht so euphorisch sein, ich war geladen voll Energie und ich wollte dir nicht weh tun...“

„Also hast du an so einen Unsinn gedacht? Denkst du das hat es besser gemacht! Sag nicht, dass unserem Baby was passiert! Hör auf mir dem Thema, ich bitte dich! Ich weiß nicht, wie ich dir klar machen soll, das ich dich niemals verlassen werde! Ich bin es doch, die Angst davor hat, dass du mich betrügst! Willst du unseren Sieg jetzt so runterziehen? Es ist der Sieg, dass wir ewig zusammen sein werden. Noch als Oma und Opa im Schaukelstuhl! Kann ich dir das denn nicht beweisen!“ , knurrte Ino verzweifelte und drückte sich gegen Gaaras heiße Brust.

„Nein. Kannst du nicht.... ich muss dir wohl vertrauen..“

„Wenn du mir nicht vertraust, müssen wir auch nicht heiraten.“

„Du hast mir nicht vertraut....als du mich mit Kimi gesehen hast.“

„Aber das ist was anderes.“

Stille kehrte ein, nach diesem Flüstergespräch und keiner der beiden rührte sich. Sie standen schweigend da.

Gaara hatte Ino noch immer fest in den Armen und vergrub sein Gesicht tief in ihrem Haar. Seine Unruhe hatte sich nur minder gelegt, doch jetzt schämte er sich. Ino sah das alles so wunderbar selbstverständlich an. Zweifelte sie wirklich nur in dem einen Punkt an sich? Wenn er es doch auch nur so leicht sehen könnte, sich nicht alles zu Herzen nehmen würde, was ihm vorwarf. Doch egal was Ino konnte, was sie sah oder nicht, sie würde einfach niemals verstehen, wieso Gaara sie so verehrte. Wieso er sie bloß so sehr liebte.... würde Ino sich nur einen Tag mit seinen Augen sehen können, dann müsste sie es verstehen!

Seit damals vor knapp 3 Jahren hatte sich seine Sicht der Welt geändert, dank ihr. Und die auch Art, was Ino nun für ihn bedeutete, hatte sich geändert.

Ino war so wunderschön... es tat ihm weh sie zusehen, aber nicht berühren zu können. Ihr Körper war so viel kleiner als er und zerbrechlich. Mit einem starken Griff könnte er sie umwerfen und kaputt machen und das hatte er schon mal getan. Aber wenn er sie in seinen Armen hielt, war es das schönste Gefühl, was er spüren konnte. Mit geschlossenen Augen könnte er sie aufzeichnen, sie perfekt beschreiben, die Konturen ihres Körpers nachzeichnen, er kannte alles an ihr. Er könnte einen Roman darüber schreiben, wie sie sich bewegte und aussah. Er liebte ihr Gesicht, ihre blasse Haut, die so leicht errötete, ob aus Wut oder Verlegenheit. Ihre großen Augen, umrandet von dichten schwarzen Wimpern, die bildschön schimmerten, wenn sie ins Licht blickte und auch nur dann sah man den weichen Grünstich, der ihre Augen türkis wirken ließ. Es war vielleicht ein kitschiger Vergleich, aber Gaara sah darin wirklich das Meer und unglaubliche Tiefen. Und auch nur er wusste, dass sie wirklich Untiefen in sich barg, die nur er kannte, die sie nur ihm gezeigt hatte. Aber das war nicht alles, denn ihr Gesicht zierte ein sinnlicher Mund mit blass rosa Lippen. Leicht geschwungen, die Unterlippe etwas voller als die Obere, rundeten ihr Antlitz ab. Das Lächeln, dass sie auf ihre Lippen zauberte, brachte ihn um den Verstand und verwandelte ihr Gesicht in etwas unbeschreiblich Schönes, das nur Gaara wahrnahmen. Wenn Ino wütend wurde, trat nicht nur diese entzückende Röte in ihr Gesicht, auch eine kleine Ader auf ihrer Stirn trat wütend hervor, ein Anzeichen das nichts Gutes verhieß. Selbst ihre Nase fand er perfekt. Lächerlich, über so etwas Unwichtiges nachzudenken, doch Gaara sah sich mit ihr tagtäglich konfrontiert und er konnte nichts anders, als sie anzusehen. Daher kannte er die eine kleine Stupsnase, die ihrem Gesicht etwas mädchenhaftes, mausähnliches verliehen. Und dieses engelsgleiche Gesicht, war umrahmt von langem, glatten, goldenem Haar. Etwas dünn, aber dafür weich wie Seide und trafen die Strahlen der Sonne darauf, glänzte ihre Mähne prachtvoller als jeder Goldschatz, den man finden konnte. Sie war ein Anblick, den man so schnell nicht vergessen konnte und der mehr Blicke auf sich zog, als Gaara es lieb war. Für ihn fehlte Ino nur eins, weiße Schwingen, die sie nur noch engelhafter machten. Neben ihr zustehen bedeutete mittlerweile alles für ihn. Und eben weil er wusste, wie Ino wirklich aussah, hatte er nie ihre Komplexe verstanden, sehr wohl, aber wieso die Männer ihr nachsahen und ihr nachpfiffen. Und da draußen gab es bessere Männer als ihn, die seinen Engel alles bieten konnten. Aber Ino aufzugeben würde ihm niemals in den Sinn kommen. Sie gehörte ihm, er wollte dass sie bloß ihm gehörte und die Angst sie doch zu verlieren war deswegen auch so groß. Er gönnte es keinem diese Frau zu besitzen. Wenn nicht er sie hatte, durfte sie keiner haben!

Gaara musste schlucken und schloß die Augen. Sachte stieß er sich von ihr ab und gab sie aus seinem Klammergriff frei. Er kam sich albern vor, sich so an diese Frau zu klammern. Doch was sollte er schon dagegen tun? Es machte ihm nichts aus, ihr den Mond auf die Erde zu holen, wenn sie es verlangte. Wenn sie dafür nur lächelte und glücklich war, würde er alles tun. Darum hatte er auch ihren Vater geküsst. Und jetzt stand er hier wie ein Vollidiot vor ihr und hatte sich unendlich blamiert und ihr den Tag noch mehr ruiniert. Ein Seufzen entwich ihm und er wich soweit von ihr zurück, bis er nur noch ihre kleine Hand mit den zierlichen Fingern in seiner hielt.

„Tut mir leid...“, nuschelte er unverständlich und bemühte sich, Ino in die Augen zu sehen. „Ich glaub, ich hab mich gehen lassen... mich zu sehr runterziehen lassen...“

Er drehte den Kopf und war überrascht, dass er sich selber erblickte. Es war sein und Inos Spiegelbild vom Spiegelschrank über den Waschbecken, was er sah. Schwarz auf Weiß hatte er es da, naja, farblich auf Glas, doch man sah den Unterschied zwischen ihm und ihr.

Doch Ino sah gar nicht zu dem Spiegel, sondern betrachtete Gaara eindringlich, wie er zu dem Schrank mit dem Glas starrte. Er war wirklich so nachdenklich, seid sie hier waren und ein krönender Abschluß war dieses Gespräch bestimmt nicht gewesen. Allerdings musste Ino sich eingestehen, die Art wie Gaara sie gerade eben angesehen hatte, mit Augen eines blinden, ergebenen Trottels... das hatte sie unendlich verlegen gemacht. Gaara fand sie so toll, Ino konnte das gar nicht verstehen, doch es stimmte sie glücklich. Darum atmete sie tief ein und versuchte dieses Gespräch auszublenden. Gaara brauchte keine Angst zu haben und Ino wollte sich nicht immer rechtfertigen. Sie war für diesen Mann bestimmt und bekam sein Baby. Sie würde diesen Mann niemals verlassen und Ino brauchte dafür auch keine großen Worte.

Ein unsicheres Lächeln trat auf ihre Lippen, als sie sah wie Gaara sich in dem Spiegel musterte, mit tiefem Abscheu im Gesicht. Erneut zögerte sie, aber es war an der Zeit, jedem Gedanken, der negativ war den Krieg zu erklären. Darum legte sie eine Hand auf Gaaras Wange und drehte seinen Kopf in ihre Richtung.

„Weißt du wie du jetzt aussiehst?“, flüsterte sie und grinste ein bisschen, damit er sich lockerte. „Du siehst aus, als hättest du ein Ungeheuer gesehen. Wie sieben Tage Regenwetter! Schau nicht mehr so ernst, das mag ich gar nicht! Du weißt doch, welchen Gaara ich gern hab oder? Also sage ich dir, lass dich nicht mehr unterkriegen! Ich bin bei dir und ich werde vor dem Altar Ja brüllen! Nur für dich! Und ich werde dir ein Gelübde schreiben, dass dich zum weinen bringt! Das schwöre ich dir! Aber nur, wenn du nicht mehr so guckst.“ Sie ließ seine Wange los und wusste, dass ihre Ohren glühten. Gaara schaute zwar wirklich deprimiert, doch sobald sein Blick auf sie fiel, himmelte er sie unverhohlen an... es schmeichelte ihr, so angestarrt zu werden. Ihr Verlobter sah sie lange an, dann nickte er endlich und gab ein entwarnendes Lächeln.

„Ja.“, flüsterte er ihr zu, beugte sich zu ihr hinunter um ihr einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Es fröstelte Ino, als er das tat, doch es war auch angenehm. „Trotzdem, für mich bist und bleibst du ein Engel und ich bin nur ein Monster. Aber ich bin gerne dein Monster, solange du auf ewig bei mir bleibst.“

„Schon viel besser.“, murmelte sie, doch anstatt das Gaara etwas darauf sagte, beugte er sich noch tiefer hinab, griff um sie herum und hob sie plötzlich hoch, die Hände unter ihrem Hintern verschränkt. Er blinzelte zu ihr empor und schwankte offensichtlich zwischen Verlegenheit und Verliebtheit.

„Huch!“, entfuhr es ihr und bevor sie das Gleichgewicht verlor, klammerte sie sich in Gaaras Schultern. „Was machst du jetzt schon wieder!?“

Aber auch die Antwort auf diese Frage schien eindeutig. Er küsste ihre Nase – schon wieder!- und trug sie aus dem Badezimmer hinaus in ihr Zimmer zurück, wo er sie auf dem Bett absetzte. Wie eine zerbrechliche Puppe legte er sie in die Kissen und decken des Gästebettes und machte es ihr gemütlich. Ino kannte das von Gaara, doch dieses Mal war es anders. Seine Hände und seine Berührungen waren so ganz anders als sonst, sie fühlten sich anders an. Nicht das es unangenehm war, nur es brachte Inos Herz plötzlich unnatürlich schnell zum schlagen. Sie biss sich auf die Lippen und ließ sich von Gaara in die Laken einwickeln. Es dauerte nicht lange, bis er neben ihr lag und sie wieder in seine Arme schloß. Ein bisschen kam sie sich wie eine Frühlingsrolle vor, eingemummelt in diese Decken und Kissen. Doch zugegeben war es ein unglaublich schönes Gefühl. DAS war das Gefühl von Sicherheit. Nicht der blöde Wisch in ihrer Jackentasche... bei Gaara zu liegen, in seinen Armen war sicherer als in jedem Schutzbunker der Welt.

Sie lächelte und ließ ihn einfach nur gewähren. Im Grunde war es noch sehr früh am Tag, Shikamaru und Kimi waren früh in ihr Zimmer geplatzt und Ino dachte, dass sie sich noch etwas Ruhe zu zweit verdient hatten. Akemi würde schnell hier sein und sie wollte den Triumph alleine mit ihrem Verlobten genießen, jetzt nachdem hoffentlich auch seine letzten Ängste verschwunden waren.
 


 


 


 

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Anm.: Erneut danke, an alle die mir geschrieben haben^^ Mittlerweile habe ich die Kapitelplanungbis fertig. Es wird nach diesem Kapitel noch 4 weitere geben, dann ist dieser Teil hier 'zu ende'.
 

Doch da die Gesichte im Grunde noch laaaaaaaaaaaaaaaaaaange nicht abgeschlossen ist, werde ich vermutlich einen Teil 2 anlegen, was dann nur was für Leute mit Interesse und Durchhalte vermögen ist^^' Denn nach ihrer Hochzeit geht es eigentlich erst richtig los und ich hätte locker noch 100 weiter Kpitel im Ärmel, aber das wäre für eine einzige FF etwas zu viel, oder was meint ihr?



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Jennif
2014-12-02T20:15:43+00:00 02.12.2014 21:15
Hey, Tolles Kapitel ist dir echt gelungen. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie liebe ich es einfach wenn Gaara und Ino sich streiten, am besten wenn Gaara auf Ino sauer ist.



LG: Jennif ♡
Von:  pink-Hase94
2009-12-08T16:48:11+00:00 08.12.2009 17:48
hay,
das war wieder ein echt tolles kappi(irgendwie sind mir die tränen gekommen)^^.

also ich hätte eig nichts dagegen wenns noch weiter ginge aber
wenn du ein teil 2 machst kan ich auch damit leben..

deine pink-Hase94
Von:  Merylex
2009-12-04T21:44:29+00:00 04.12.2009 22:44
yay! colles Kapi, man merkt wie Gaara seine Ino wircklich liebt.
Wen man sich soviele gedanken über wahrscheinliches macht, dan ist man irgendwan ein Frack.
Gaara du bist du und niemand anders. XD
akemi kommt also in die Stadt um ein Brautkleid zu suchen, ich sehe schon üble folgen was Kimi und Eichi angeht.
Von:  Dayce
2009-12-04T18:26:28+00:00 04.12.2009 19:26
Ein schöns Kapitel!
Man merkt immer noch wie sehr Gaara Ino liebt, er könnte nicht mehr ohne sie und das wird in jedem Gedanken deutlich. Er hat Angst das sie ihn sitzen lassen könnte und umgedreht ist es auch nicht anders. Die Beiden sind einfach zu süß. Der Titel des kapis passt mal wieder super. Ich habe mich früher schon über die vielen passenden Titel gefreut. Und ich liebe diese FF immer noch, die ich ursprünglcih nur wegen deinem Titel gelesen habe. Bin halt jemand der sich FF`s nach den Titeln aussucht.
Nun zu deiner Frage, mir persönlich ist es egal ob eine FF 100 oder mehr ´Kapis hat. Die Frage ist doch wie du das lieber möchtest. Ich persönlich, würde, wenn es meine Story wäre hier weiterschreiben. Es gibt sicher Leser die vielleicht auch einmal zu einem besonders gern gelesenen Kapitel springen möchten und wenn du eine neue, alte Geschichte anfängst müsste man erst zu der anderen gehen. Aber wie gesagt, es ist deine Geschichte und du musst entscheiden was dir besser gefällt!

So nochmal zu dem Kapitel, das Akemi jetzt auch noch kommt ist so ne sache. Ich denke die zwei würden so gern heim wollen, klar will Ino bestimmt was ganz tolles zum Anziehen, und klar passiert denen jetzt nichts mehr, trotzdem die gehören nach Hause in ihr kleines Dorf!
Was nicht so ganz meine sache war, ist die wiederkehrende Beschreibung der sache das Ino wie ein Engel aussieht, bzw. einer ist.
Ich bin der Meinung das man in den ganzen kaitel bis hier her, herauslesen konnte, wie toll und lieb Ino ist, was für ein großes Herz sie hat, und das sie auch kämpfen kann.
Deshalb hatte sie den Engel status schon vorher ;) Nein man konnte es wirklich spüren, Ino ist schon was besonderes.
Die Kapitel haben mich jetzt was Gaara betrifft etwas beruhigt, in den vorhergehenden, war er für mcih mehr wie ein Irrer. Nun hoffe ich das das so bleibt und Ino nie mehr Angst haben muss. Ich freu mich jetzt darauf das es weiter geht ud bin schon ganz sher gespannt was noch so passiert. Ich hoffe doch das die beiden in ihrem Dorf Heiraten und niemand Akemi erzählt was alles passiert ist. Sonst dürfen die beiden doch nie wieder allein irgendwo hin ;)

Na dann
Tschaui Dayce
Von: abgemeldet
2009-12-04T17:02:21+00:00 04.12.2009 18:02
echt geile ff
freu mich schon mega aufs nächste kapi
Von:  Temari-nee-chan
2009-12-04T15:50:38+00:00 04.12.2009 16:50
ich finds einfach ssüss. die zwei passen so gut zusammen und ich glaube nun haben es auch beide verstanden dass sie keiner trennen kann:)

LG Tanja
Von: abgemeldet
2009-12-04T13:29:42+00:00 04.12.2009 14:29
einfach nur süß ^^°
gaara hat zwar manchmal eine sehr verquere weise zu denken, aber gleichzeitig versteht man ihn auch XD
und wie du ino in gaaras augen beschrieben hast fand ich total niedlich XDD *kicher*
hoffentlich passiert jetzt nichts schlimmes mehr, die beiden sollen endlich heiraten und ihr baby bekommen, punkt XDDDDDDD
ich bin gespannt was noch kommt ^^°
lg
NikaEvelina


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