Hated but Loved von Bramblerose (Ino x Gaara AU) ================================================================================ Kapitel 66: Kapitel 63 ~ Sturm ------------------------------- Kapitel ~ Sturm Shikamaru seufzte. Es biss die Zähne fest zusammen und unterdrückte seine Wut so gut er konnte. Seine Fäuste waren gespannt und er hielt sie mit aller Macht seitlich an seinem Körper. Wie sehr ihn das alles nervte, wie wütend es ihn machte! Und wie dumm, dass er so blind war und nicht damit gerechnet hatte, dass es soweit kommen würde. Dass Kimi soweit gehen würde. Und nun? Nun hatte er nicht mal mehr seine Ruhe, denn Kimi hockte vor ihm auf dem Sofa, die Beine hatte sie fest an den Körper gezogen und sie presste sich in die Sofalehne, hysterisch und laut am weinen. Und das ging nun eine halbe Stunde so, doch Shikamaru konnte sich einfach nicht bewegen. Er blieb an Ort und Stelle stehen und glotze vernichtend auf Kimi hinunter, deren Tränen ihr gesamtes Gesicht fluteten. Aber daran war er ja selber schuld. Kurz nachdem Kimi bei ihm aufgetaucht war, ihm die Tasche ins Gesicht gepfeffert hatte und gemotzt hatte, brachte er sie dazu, zu erklären was ihr Problem war. Und sie hatte es ihm erzählt, die ganze Geschichte. Kimiko hatte in einem Anflug von Eifersucht und Wut ihren Vater beauftragt Ino alles kaputt zu machen, was sie hier zu finden hoffte! Es war einfach so typisch für Kimi, so etwas zutun, doch dieses Mal war er nicht still daneben gestanden und hatte zugesehen. Jetzt waren die Dinge anders, besonders wenn es um Ino dabei ging. Shikamaru hatte Kimi all die Jahre alles durchgehen lassen, aber ein schwangeres Mädchen, dass sehnlichst auf ihre Hochzeit wartete und eine Hölle durchlebt hatte so zu quälen.... das ging ihm einfach zu weit! Er war so wütend gewesen, dass er sich nicht hatte halten können. Eigentlich war er kein Schläger oder ein gewaltätiger Bursche. Er hatte, abgesehen von seinen Missionen, noch niemals einem Menschen Gewalt angetan. Zugegeben, schon öfter hatte er Kimi eine Ohrfeige verpasst oder war grob mit ihr umgegangen wenn sie das Maß zum überlaufen brachte, doch heute Nacht hatte er in seiner Wut auf Kimi die Kontrolle verloren. Er hatte ihr seine Faust direkt ins Gesicht geschlagen und sie angebrüllt was für eine verlogene Schlampe sie war. Erschrocken und geschockt, hatte Kimi sich sofort aus seiner Reichweite entfernt, war ins Wohnzimmer geflüchtet und hockte seit dem schrecklich weinend auf dem Sofa, als wäre sie ein kleines Kind. Aber Papa würde dieses Mal nicht kommen um sie zu beschützen. Sie war weit weg von der Villa, ihr Geschrei würde keiner hören, dazu war das Nara- Anwesen zu groß. „Ich fasse es nicht!“, tadelte er weiter, seine Stimme war noch immer laut und aufgewühlt. Seine Enttäuschung war ins Unermäßliche gewachsen und er schüttelte den Kopf. „Ich begreife es nicht Kimi! WIESO! Wieso hast du das getan, bist du völlig verrückt geworden! Für dich mag es keine große Sache sein, aber du zerstörst grade Inos größten Wunsch! Und Gaara wirst du in die Hölle zurück schicken!“ Kimi schluchzte laut auf und schüttelte den Kopf. Ihre Hände pressten sich auf ihre Wange, wo Shikas harter Faustschlag sie getroffen hatte. „Schrei nicht so!“, brüllte sie ihn selbst an. „Tu nicht so, als wüsstest du über alles Bescheid, als ob sie dir so viel bedeuten würde! Du hast sie auch im Stich gelassen, du gemeines Arschloch!“ Sie heulte auf und noch mehr Tränen liefen über ihre Wange. Sie schluchzte und wischte sich die Tränen ab, aber Shikamaru versuchte standhaft zu bleiben. Ihre Tränen sollten ihn nicht beeindrucken. „Ich habe dich gebeten es sein zu lassen, sie in Ruhe zu lassen! Und du bist so gemein, was ist eigentlich los mit dir! Wieso musst du den Menschen immer so weh tun! Ich weiß Bescheid über Gaara und Ino, denn Ino hat mir ihre gesamte Geschichte erzählt, ja, verdammt! Sie war hier, nachdem du ihren Verlobten flach legen wolltest, sie hat die ganze Nacht geweint, auch deinetwegen! Darum weiß ich Bescheid! Und das ich damals nicht bei ihr war, hast auch du in Schuld! Hätte ich nicht auf dich gehört, hättest du uns aus der Stadt jagen lassen, meinem Vater alles genommen, was er sich erarbeitet hat! Also gib nicht mir die Schuld daran und hör auf zu weinen, du bist nicht das Opfer in dieser Miesere!“ „HÖR AUF ZU SCHREIN!“, kreischte Kimi dieses Mal und hämmerte mit einer Faust auf das Sofa ein. Sie rutsche in die Kissen noch tiefer hinein und starrte unstet zu Shika empor. Ihr Körper bebte nur so, denn sie hatte Angst. Zum ersten Mal seid sie ihn kannte, hatte sie Angst vor Shikamaru. In all ihren Streits hatte er nie so laut gebrüllt und vor allem, er hatte sie nie so geschlagen. Es war keine bloße Ohrfeige, er hatte ihr die bloße Faust, mit aller Kraft die ihm sein Ninja- Darsein verlieh, ins Gesicht gerammt, dass sie gegen die Wand und zu Boden gekracht war... das kannte sie nicht von ihm. „Es tut mir leid!“, schrie sie und ihre Stimme schwankte. „Es tut mir leid, ich wollte nicht so weit gehen...wirklich nicht! Aber was soll ich tun, ich mag Ino nicht, ich war eben... eifersüchtig! Was soll ich denn dagegen machen!“ „Eifersüchtig!“, Shika winkte ab und ging kopfschüttelnd durch den Raum. „Auf Ino, wieso denn Kimi?! Herr Gott, sieh dich an! Du hast alles was du willst, bekommst alles was du willst und deiner kleinen Schwester, die absolut keine Konkurrenz für dich ist, setzt du so zu! Ino geht dich im Grunde nicht mal mehr was an, sie war wegen deinem Vater hier! Das war alles!“ Kimi schluckte und zitterte weiter. So wie Shikamaru am ganzen Leib bebte wurde ihre Unruhe noch größer. Ihr Blick war auf seine Hände gerichtet, die noch immer zu Fäusten geballt waren und immer wieder auf sie einschlagen könnten, wenn er wollte. „Das ist nicht wahr! Du lügst doch! Seid Ino hier bist, redest du nur noch von ihr und willst nur bei ihr sein, dass weiß ich genau! Du hast mir ganz genau klar gemacht was ich für dich bin! Du hast es mir eiskalt ins Gesicht gesagt, mich Hure, Schlampe und Miststück genannt, obwohl ich nichts getan hatte! Du liebst Ino noch immer! So ist es doch!“ Kimi schluchzte auf. „Du liebst und willst Ino... nicht mich! Du hasst mich!“ Sie vergrub ihr Gesicht unter ihren Haaren, die Stirn gegen die Knie gepresst und die freie Hand krallte sie in ihre Ohren, falls er wieder schreien würde. Aber nichts geschah. Shikamaru rührte sich nicht, er beobachtete sie nur und sagte nichts. Eine sehr lange Zeit. Kimi regte sich auch nicht, sie kauerte sich zusammen und weinte einfach weiter. Die Angst die sie verspürte, war nicht nur die Angst davor, dass er sie womöglich noch mal schlagen würde, sondern davor, was er sagen würde. „Ich weiß...das ist deine Art.“, flüsterte er irgendwann kühl wie Schnee. „Du kannst nicht anders, du hast es immer so getan. Aber du hast Recht, für das, was du tust hasse ich dich.“ Kimi erstarrte und wünschte sich, sie hätte das nicht gehört. Ihre Augen waren auf einen ungewissen Punkt gerichtet und auch ihr Geheul verstummte. „Aber in einem hast du Unrecht. Ich liebe Ino nicht und du weißt von uns beiden am besten, dass du es bist, die als Dorfmatratze für die ganze Stadt die Beine breit macht, mich belügst und betrügst wo du nur kannst. Du weißt, dass ICH es von uns beiden bin, der dich trotzdem liebt und das trittst du mit Füßen. Ich mag Ino und ich werde ihr helfen und wenn sie wegen deiner Aktion unglücklich wird, dann sind wir die längste Zeit ein Paar gewesen. Ich bin es so leid, Kimiko. Deine Spiele sind nichts für mich.“ Schweigen. Es war ganz still geworden im Haus und Kimi hatte die Luft angehalten. Mit Shikamarus Worten war das letzte bisschen von ihrem Herzen zerbrochen und ihr kamen wieder die Tränen. Jetzt würde er sie verlassen! Er hatte nicht begriffen dass sie hier war, weil sie eine Lösung suchte, nicht weil sie mit ihrer Tat angeben wollte! Leise wimmerte sie auf, dann begann das Geweine vom Neuen, nur viel herzzerreißender als vorher. Shikamaru seufzte. Dieser Tag und die darauffolgende Nacht waren wirklich anstrengend gewesen und nun saß Kimi hier und heulte sich die Augen aus. Aber was sollte er tun? Dieses Mal drückte er kein Auge zu. Er musste sich aber eingestehen, dass er womöglich übertrieben hatte, Kimi seine Faust ins Gesicht zu schlagen. Sie blieb eine Frau und wie sie so vor ihm saß, wirkte sie das erste Mal seit langer Zeit zerbrechlich und eingeschüchtert. „Kimi...“, begann er mit aller Geduld die er für diese Person aufbringen konnte. Er kam langsam auf sie zu, doch kaum dass er zwei Schritte gegangen war und direkt vor Sofa stand, begann Kimi lauter zu weinen und schrie auf. „Bleib weg von mir!“, rief sie und strampelte hektisch mit den Beinen, als wollte sie sich damit im Sofa vergraben. „Fass mich ja nicht noch mal an!“ Gott, diese Frau brachte ihn noch um den Verstand. Trotz ihrer Warnung kam Shikamaru näher, um sich neben Kimi aufs Sofa zu setzten. Die Folge war, das sie wieder hektisch aufschrie und sich in die andere Ecke des Sofas drückte. „Rühr mich nicht an!“, kreischte sie und drehte hastig den Kopf weg. In der Rage, in der sie ihn nun erlebt hatte, traute sie ihm durchaus zu, dass er sie wirklich verprügelte nur um seinen Standpunkt sicher zu stellen. „Kimiko!“, Shikas Stimme wurde energischer und er packte ihr Gesicht, um sie zu sich zu drehen. „Nicht!“, heulte Kimi auf und wollte sich seinem Griff entwenden, seine Hand wegschlagen. Schützend verdeckte sie ihr Gesicht mit der Hand, die grade noch ihre Wange gehalten hatte und Shikamaru musste doch noch schlucken. Das sie sich vor ihm fürchtete war eine Sache, aber was er mit ihrem Gesicht angestellt hat, war eine andere. Die Wange und auch das Auge begannen anzuschwellen und verfärbten sich allmählich rot, grün und lila. So wie es aussah musste es schrecklich weh tun, kein Wunder, dass sie sich da fürchtete. Aber verdient hatte sie es einfach. Daran lief kein Weg vorbei. „Lass mich los...! Verdammt, Shika!“ „Ich tu dir schon nichts, zeig her.“ „Nein!“ Ihr Atem ging noch immer schnell und sie schaute ihm nicht in die Augen. Stocksteif saß sie da und starrte wütend und verweint auf den Teppich. Ratlos kratzte sich Shikamaru hinter dem Kopf und blieb schweigend neben ihr sitzen. Hatte er sie etwa so sehr verschreckt? Das konnte er irgendwie nicht glauben. Er versuchte noch immer herauszufinden, wieso Kimi von so einem großen Hass angetrieben wurde. Sachte hob er nach einigen Minuten die Hand und legte sie auf Kimis Kopf, diese zuckte zusammen, sah ihn aber noch immer nicht an. „Ich wollte dir nicht so sehr wehtun, aber ich versteh nicht, wieso du so etwas tun kannst. Wieso hasst du Ino so sehr, sie ist deine Schwester. Sie hat früher zu dir hochgeschaut... erkläre es mir, verdammt! Du weißt, ich werde etwas unternehmen, aber du musst mir sagen, wieso du das getan hast! Ich will es wissen!“, erklärte er ein letztes Mal voller Geduld. Seine Freundin schüttelte aber nur den Kopf und kauerte sich zusammen. Ihre Hand legte sie wieder auf die geschlagene Wange und die andere schlang sie fest um ihren Körper. „Im Grunde ist es dir doch egal.“, flüsterte sie vorwurfsvoll. „Ich hasse Ino nicht! Aber sie wickelt dich um den Finger, keiner will die Wahrheit sehen! Es ist falsch, dass sie diesen Mann heiratet!“ „In der Hinsicht gebe ich dir ja auch Recht, aber Ino ist glücklich und ich denke ihr Gaara hat für seine Tat gebüßt. Also wieso? Sag mir nicht, es war aus reiner Nächstenliebe weil du dich so um deine kleine Schwester sorgst, denn das nehme ich dir einfach nicht ab, verstehst du Kimi! Wieso bist du eifersüchtig auf Ino.“ „Das liegt doch auf der Hand, aber ist auch egal....“, schniefte Kimi leise und wischte sich erneut über das Gesicht. „Du bist doch genauso! Du hast mich nicht ausreden lassen, statt dessen hast du es gewagt mich zu schlagen! Du hast mich einfach geschlagen, absichtlich mit deiner ganzen Kraft, wie im Kampf! Und obwohl du versprochen hast, bei mir zu bleiben, willst du mich jetzt verlassen, das ist nicht fair! Du hast es mir versprochen...“ „Was soll ich deiner Meinung denn tun! Gut, ich hätte dich nicht so schlagen dürfen, aber es reicht mir wirklich langsam! Wie soll ich dein Freund sein wenn ich fürchten muss, dass du eine Intrige nach der Nächstens ausarbeitest, nur weil dir jemand ein Dorn im Auge ist!“ „Du hast aber versprochen für immer bei mir zu bleiben!“ „Kimiko! Verdammt, es geht jetzt nicht um uns, sondern darum, dass du schon wieder Scheiße gebaut hast!“ So tief er konnte holte Shikamaru Luft, Kimi war wirklich so ein anstrengender Mensch, seine Geduld wurde bei ihr wirklich auf eine harte Probe gestellt. Er drückte bei Hände aufs Gesicht und ließ sich einen Moment Zeit um neue Energie zu tanken. Diese Diskussion durfte nicht zu lange andauern, er musste aufhalten was Kimi in die Wege geleitete hatte. „Doch!“, platze es aber dann plötzlich aus Kimi hervor und ihr Kopf drehte sich ruckartig in seine Richtung. „Natürlich geht es um uns! Du ist so...so! Verdammt Shikamaru Nara, du spielst dich immer auf, bist ja so intelligent, aber trotzdem bist du ein blinder Trottel! Wieso siehst aber immer nur, was alle ANDEREN denken und fühlen, achtest aber nie auf mich!“ Sie war aufgesprungen, baute sich vor ihm auf, wich dann aber wieder vor ihm zurück, ihre Fäuste hatte sie geballt. Es war ein seltsames Bild, dass sich vor Shikamarus Augen auftat, er hatte Kimi wirklich noch nie so aufgebracht erlebt und er war sich dieses Mal sicher, dass sie ihm nichts vormachte. Und da sie vor ihm zurückwich entschied er sich dafür sie nicht weiter zu beunruhigen, auch wenn sie das nicht verdient hatte. Er blieb sitzen und verengte die Augen. Wovon sprach sie um Himmels Willen jetzt schon wieder. „Wenn Ino dir sagt, sie wurde misshandelt und wenn sie weint, tröstest du sie sofort, sobald sie auftaucht! Wenn sie sagt, sie liebt ihren verfluchten Vergewaltiger, dann ist das ok! Wenn sie sagt, sie will den Kerl heiraten und bekommt ein Baby von ihm, ist das auch ok! Weil sie den Typen ja liebt, weil er sich so geändert hat und so ein guter Mensch in Wahrheit ist, weil er früher unter Drogen stand und der ganze Mist! Ja, für Ino hast du ein offenes Ohr, für alle! Für deine Freunde, deine Kollegen, aber für mich nicht! Sobald du mich ansiehst, dann wird dein Blick kalt! Ich bin wunderschön, reich und einflussreich, ich gebe dir was du willst im Bett, aber ich bekomme nur einen kalten Blick von dir! Dabei bin ich das nur für dich! Ich bin für dich so, damit ich dir gefalle! Damit es nie langweilig wird, aber dir reicht das nicht. Du bist ein Lügner! Du sagst du liebst mich, aber das glaube ich dir nicht, du hast mir nie zugehört, egal was ich sage, für dich ist es automatisch unwichtiges Geschwätz! Meine Belange sind für dich nicht wichtig, du Scheißkerl! Du hast mich noch nie gefragt wie es mir geht, wenn ich wütend war oder traurig, oder wieso ich so bin! Für dich ist es nur eine Laune! Mich hast du auch nicht gefragt, wieso ich Angst hatte mit dir das erste Mal ins Bett zu steigen! Ino würdest du sofort fragen! Mit Ino würdest du auch sofort ein Baby haben wollen, wie dieser Gaara! Ich wette du hättest ihr längst auch einen Antrag gemacht, weil sie ja so süß ist! Sie ist der Engel, schon klar! Du würdest auch sie wählen, gib es ruhig zu! Für dich wäre sie auch wichtig genug, um einen Krieg anzuzetteln. Wenn ich und sie vor dir stehen würden.... du würdest auch sie nehmen! Du würdest mich verlassen, weil sie hübscher, lieber und klüger ist!“ Kimi holte tief Luft, denn vom ganzen schreien und gleichzeitig weinen bekam sie keine Luft mehr. Bebend stand sie vor Shikamaru und sie konnte sich einfach nicht beruhigen. Schnell wand sie sich darum ab und drückte sich die Hände auf die Augen. „Du hast nicht mal gefragt wieso ich zurückgekommen bin, obwohl ich sonst nie bei dir bleibe! Du hast mich geschlagen, ohne mir zuzuhören... dass ich herkam, damit du mir hilfst das zu klären, darauf würdest du nie kommen, du Arsch...“ Kimi wusste, dadurch dass sie Shika ihre Handtasche ins Gesicht geschleudert hatte, war alles erst losgegangen, aber trotzdem saß der Schock noch immer tief. Doch es war nicht nur Kimi, die sich ,erschrocken über sich selber und geschockt nicht rühren konnte. Auch Shikamaru saß wie erstarrt auf seinem Platz und starrte zu seiner Freundin, die, für ihn zumindest, grade unglaubliche Dinge von sich gegeben hatte. Im ersten Moment war er einfach nur fassungslos über ihren Ausbruch und die Intensität die dahinter steckte. Es war ihr ernst und ja, dieses Mal würde er es nicht als Nichtigkeit abtun. Etwas derartiges aus ihrem Mund zuhören, das musste er erstmal verarbeiten, darum hob er die Hand und strich sich nachdenklich über den Mund. Während dessen stand Kimi weiterhin an ihrem Platz, hatte ihm mittlerweile den Rücken zugedreht und schluchzte leise vor sich hin. So wie sich das angehört hatte und wenn Shikamaru es richtig verstanden hatte, war Kimi von mehr getrieben als ihrer dummen Eifersucht. Für gewöhnlich wollte sie es immer sein, die alle den Schatten stellte, es ging meistens um ihr Ego und ihren Stolz, aber dieses Mal war es anders. Es ging um ihre Gefühle. Und sie tobte nicht nur vor unbändiger Eifersucht, sie fürchtete sich und vermutlich hatte sie von sich selber, der wahren Kimi die irgendwo in ihr steckte, grade mehr preisgegeben, als sie es in den letzten 7 Jahren getan hatte. „Also, du...“, begann Shika, aber unterbrach sich selbst, der Anfang war nichts gewesen. Langsam stand er auf und kam auf Kimi zu, während sein Herz zu pochen begann. Es war unangebracht, jetzt da sie so am Boden war sich zu freuen, aber er konnte nicht anders. Endlich zeigte sich, dass in ihr doch nicht nur ein Miststück steckte, denn er war klug. Er wusste von sich selber, dass er klug war und er konnte endlich durch ihre Maske schauen, die zu bröckeln begannen hatte, seid Ino zurück gekommen war. Eine Ino die stärker geworden war, wunderschön und die wusste was sie wollte. Eine unglaubliche Konkurrenz. „Du möchtest also, dass ich dir helfe das zu klären?“, startete er einen zweiten Anfang und blieb direkt hinter Kimi stehen. Diese hielt erneut den Atem an, sagte aber nichts. „Das bedeutet, es tut dir leid und du möchtest es rückgängig machen? Und vor allem, möchtest du nicht...das ich dich verlasse, hab ich Recht?“ Hoffnungsvoll legte er seine Hände sanft auf ihre Schultern und streichelte sie dort. Er spürte wie sie unter seinen Berührungen zuckte, aber er wich nicht zurück. Beinahe aufgeregt stierte er auf Kimis Rücken und endlich bekam er das, worauf er gewartet hatte. Kimi nickte und schluchzte sehr laut auf. Sie drehte sich noch immer um, aber schüttelte den Kopf. „Ich will nicht, dass du mich hasst oder denkst ich wäre eine Schlampe, das bin ich nicht... Du darfst mich nicht verlassen!“ Vorsichtig drehte Shika sie um, so dass er in ihr Gesicht sehen konnte. Die Tränen hatten ihr Antlitz völlig entstellt und ihre Schminke war absolut verlaufen. Sie wirkte unglücklich, aber trotzdem sah sie einfach nur wunderschön aus, wie sie es für ihn immer getan hatten. Sie mied seinen Blick wo sie nur konnte, sie schämte sich, das war klar. Und all das freute Shikamaru einfach schrecklich. Er ergötzte sich bestimmt nicht an ihrem Leid, aber er bekam Hoffnung. Hoffnung darauf, dass er Kimi wenigstens ein bisschen ändern konnte. Es würde ihr einfach gut tun, denn mit der Zeit war sie wirklich unerträglich geworden. Ihre Worte vorhin aber zeigten ihm das genaue Gegenteil. Sie machte sich mehr Gedanken als sie zugab und sie beschäftigte sich doch mit ihrer Beziehung. Sie war ihm nicht so egal, wie er es befürchtet hatte und es erleichterte ihn. „Wenn du möchtest, dass ich dich nicht verlasse, dann musst du damit aufhören, Kimi. Hör auf dich so zu verstellen, das grade hat es mir gezeigt! Ich liebe dich, dass weißt du, egal wie ich dich anschaue, wenn ich dich nicht lieben würde, dann hätte ich dich bereits verlassen. Aber es muss aufhören, dass du andere verletzt und das du mich betrügst. Du sagst du hast aus Eifersucht gehandelt und Inoichi deswegen angestiftet Ino und Gaaras Hochzeit zu verhindern, was soll ich denn sagen?“ Er packte ihr Kinn und hob es an, dass sie ihn endlich anschauen musste. Ihre blauen Augen waren von den Tränen ganz verklebt und schimmerten verschwommen, trotzdem blitzte noch ihr starker Wille und ihre Verlegenheit darin auf. „Ich bin auch eifersüchtig, aber ich tue niemandem so weh! Am liebsten würde ich den Kerlen mit denen du ins Bett gehst den Hals umdrehen, wenn ich nur daran denke, dass jemand mein Mädchen anrührt! Aber ich kann nicht.... und nein, ich würde Ino dir nicht vorziehen. Du und Ino seid wie Tag und Nacht und in diesem Vergleich bist du meine Sonne. Nenn es wie du willst, ihr seid verschieden und ich will dich an meiner Seite, aber nicht so. Nicht so verstellt und halbherzig. Wir können so viel Spaß haben, aber sobald wir nicht mehr alleine sind, bist du nicht mehr du! So eine Kimi will ich nicht mehr. Ich frage nicht nach deinen Launen, weil du mir eh nie sagst was los ist. Bis heute hast du mir noch nie so direkt gesagt was Sache ist. Und das wohl auch nur weil ich lauter wurde. Muss ich dich immer schlagen, dass du mir die Wahrheit sagst? Das ist nicht richtig. Es ist auch nicht richtig, dass Ino den heiratet, der sie misshandelt hat, aber es macht sie glücklich.“ „Aber wir sind nicht glücklich...“, flüstere sie und starrte direkt in sein Gesicht. Ihr Blick wanderte zwischen seinen Augen umher, als würde sie etwas ganz bestimmtes erwarten, aber Shika wusste nicht, was sie hören wollte. Er seufzte und streichelte ihre geschwollene Wange. „Ich bin nur in der Zeit glücklich, wenn du mir meine zwei Stunden gönnst, die nur ich mit dir hab....aber ich will mehr als nur zwei Stunden. Ich will meine Freundin immer haben und nicht teilen. Und ich will, dass du zu Ino gehst, ihr beichtest was du getan hast und es rückgängig machst! Und dann, wenn du das getan hast, dann reden wir beide und du wirst reden! Dieses Geheuchel von dir reicht mir, du hast es selber gesagt, es gibt wohl ein paar Dinge die du mir verschweigst und die will ich wissen. Aber erst gehen wir zu Ino und NEIN! Versuch erst gar nicht, darüber zu diskutieren!“, fügte Shika im Anschluss noch hinzu, denn er sah wie sich Kimis Mund öffnete und sie Einspruch erheben wollte. Das war so klar, wieso sollte sie, Kimiko, auch ihre Kleinen Schwester um Verzeihung bitten...es war so typisch für sie. Doch dieses Mal zeigte Shikamaru kein Erbarmen. Diese Suppe würde Kimi alleine auslöffeln, mit allen Konsequenzen. ~~~~~ Ino hatte weder eine erholsame Nacht hinter sich, noch konnte sie sagen, dass sie schlecht geschlafen hatte. Irgendwann, während sie unter Gaara und fest in seinen Armen lag, war sie in einen traumlosen Schlaf davon getragen worden. Wenigstens war sie so nicht in ihren Träumen von der Angst heimgesucht worden, Gaara zu verlieren. Das Letzte was sie am Abend gesehen und Gefühlt hatte war Gaara gewesen, der sich widerwillig dazu bereit erklärt hatte, sich mit ihr zu vereinen, obwohl sie beide nicht in der Stimmung dazu gewesen waren. Sein mächtiges Glied war das Letzte gewesen, was sie in sich Gefühlt hatte und Gaaras heiseren Atem, der unregelmäßig ihre Haut streifte. In ihrer Nähe, ganz nah bei ihr und das war das Wichtigste für sie. Nachdem was passiert war, hatte bloße Panik sie ergriffen Gaara zu verlieren, darum hatte sie ihn um diese extreme unangebrachte Nähe gebeten, aber sie wusste nicht, wie das Ganze ausgegangen war, wie lange Gaara es ausgehalten hatten so bei ihr zu liegen. Sie war als Erste eingeschlummert, fest in seinen Arm geklammert und jetzt, am frühen Morgen wo sie grade zu sich kam, war sie dafür die Letzte, die erwachte. Die Sonne schien hell in das Zimmer, denn die Vorhänge hatten sie nicht zugezogen, von draußen stürmte der Lärm der Stadt zu ihnen empor und Ino rekelte sich etwas. Es war kälter geworden, Gaaras warmer Körper war nicht mehr über ihr, die vertraute und beruhigende Enge, nach der sie sich gestern so gesehnt hatte war verschwunden, aber das war kein Grund zu verzweifeln, denn trotzdem wusste sie, dass Gaara nicht fort war. Sie spürte ihn und sie fühlte seine Hand. Vielleicht lag er nicht mehr auf ihr, aber dafür ruhte er nun neben ihr auf dem großen Bett, die Hand auf ihrem Bauch ausgebreitet. Mühsam öffnete Ino die Augen. Das Licht blendete sie im ersten Moment, darum verzog sie murrend das Gesicht und drehte den Kopf – direkt in Gaaras Richtung. Sein Gesicht tauchte direkt vor ihr auf und sie blinzelte verschlafen. Am liebsten hätte sie gelächelt, doch irgendwie konnte sie nicht. Womöglich lag es daran, dass sie erst seit wenigen Sekunden wach war, aber sie konnte Gaara nur ansehen und auch er tat nichts anderes. Er verzog keine Mine, streichelte ihren Bauch und erwiderte bloß ihren Blick. Ernst und irgendwie besorgt. Für eine Kurze Zeit herrschte Stille und sie saßen sich nur an, lauschten den Geräuschen um sich herum und ließen sich Zeit, das was gestern passiert war noch mal Revue passieren zu lassen. Das Fest, Kimi und Shika, der Streit und Gaaras Versuch sich bei der Polizei zu stellen, worauf Ino fast zusammen gebrochen wäre. Gestern war Ino das alles noch so unendlich lang vorgekommen, wie eine Ewigkeit in der Hölle, doch jetzt passierte es binnen Sekunden vor ihrem inneren Auge, nur weil sie in Gaaras Augen sah. „Bist du lange wach?“, fragte sie mit einer trockene Kehle und kam sich seltsam vor, dass das die ersten Worte waren, die an diesem Morgen zwischen ihnen fielen. Gaara blinzelte. Er wirkte alles andere als ausgeschlafen, darum schüttelte er auch wohl den Kopf und ein Seufzen entwich ihm. „Ich habe gar nicht erst geschlafen.“ Selbst seine Stimme klang erschöpft, aber diese Neuigkeit sorgte dafür, dass sich Inos Herz leicht verkrampfte. Sie richtete sich ein bisschen auf um den Kopf besser drehen zu können und zögerte. Sie kam sich so seltsam vor. Gestern hatte sie ihm so deutlich zu verstehen gegeben wie sehr sie ihn brauchte, wie abhängig sie doch von ihm war und es war ihr unangenehm, dass er es jetzt wusste. Sie wollte nicht, dass er sie für erbärmlich hielt oder für schwach, dass er dachte, sie wäre nur deswegen bei ihm... sie schämte sich für dass, was gestern Abend noch in ihrem Zimmer, in ihrem Bett geschehen war. Was sie von ihm verlangt hatte. Zögernd hob sie eine Hand und tastete behutsam nach seiner Wange – sie war kühl. „Ich dafür zu viel, mh? Es tut mir leid, wenn das an mir lag.. wegen gestern...“ Nein, sie wollte nicht schon sofort wieder damit anfangen, aber sie wusste auch nicht wirklich, was sie jetzt zu sagen hatte, was sie zu erwarten hatte. Beschämt schloß sie die Augen und drehte den Kopf doch wieder weg, drückte ihr Gesicht in das Kissen und versuchte durchzuatmen. Es war so still, er war so ungewöhnlich still. Nur seine Hand bewegte sich an ihrem Bauch, und sein Blick, angefüllt mit Reue und Betroffenheit, durchbohrte sie. „Ja und Nein...es lag nicht wirklich an dir, aber doch, ja, es ging dabei auch um dich. Und es tut mir leid.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern das an Inos Ohr drang, doch als er sich entschuldigte, wanderte ihr Blick zu seinem Gesicht zurück. Und ob er reumütig war, die Verlegenheit platze nur so aus ihm heraus und Ino verstand nicht, wieso. Sie öffnete den Mund und wollte fragen, wieso und wofür er sich entschuldigte, doch dann spürte sie es. Sie drehte den Körper und fühlte etwas Kaltes zwischen ihren Beinen. Noch ehe sie ganz an sich herunter schauen konnte, stöhnte Gaara neben ihr auf, drehte sich auf den Rücken und fuhr sich mit der Hand über die Augen. „Ich konnte nicht anders. Du hattest mich zwar gebeten, mich zu beherrschen und ich wollte nicht, dass das passiert während du schläfst, aber es ist einfach passiert, als ich mich von dir lösen wollte. Ich wollte dich so nicht beschmutzen... aber ich hätte dich aufgeweckt, wenn ich dich hätte sauber machen wollten, du warst so erschöpft, du brauchtest den Schlaf. “ Seine Hand blieb auf seinem Gesicht liegen und er schluckte. Ino erkannte ziemlich schnell was passiert war und seufzte. Das Gaara während sie geschlafen hatte gekommen war, war ihr kleinstes Problem, das machte sie ihm nicht mal zum Vorwurf, sie wusste, wie schwer ihm das gestern gefallen war, also hatte sie deswegen kein Recht ihn zu verurteilen. Sie schüttelte den Kopf und robbte zu ihm hoch, damit sie ihren Kopf zaghaft auf seine Brust betten konnte. „Ist nicht schlimm, wirklich... ich mach mir wegen anderen Dingen sorgen. Ich bin noch böse wegen gestern, dass du einfach gehen wolltest, aber du bist ja noch da...Gott sei Dank.“ Gaara antwortete nicht. Er nahm den Arm vom Gesicht und legte ihn um Inos Schulter, die nun halb auf seinem Oberkörper lag und an ihren Fingern kaute. Seine eignen Finger strichen über ihre Haut und Ino bekam eine Gänsehaut. „Was machen wir denn jetzt?“, fragte sie und drückte ihre Wange an Gaaras Brust, diese hob und senkte sich stetig. Es gab Ino eine beruhigendes Gefühl. „Das, was wir gestern gesagt haben, Ino. Wir werden gleich frühstücken, ich habe bereits Frühstück für uns bestellt, dann wirst du ein Bad nehmen und ich werde zu deinem Vater gehen. Ich werde die Sache ein für alle Mal klären und dann, am besten noch heute, brechen wir wieder Nachhause auf. Das ist der Plan.“, erklärte er nüchtern, aber er sah Ino nicht dabei an. Sie nickte dafür und biss sich auf die Lippe. „Wieso... klärst du das plötzlich alleine?“ „Weil ich es war, der schon wieder Mist gebaut hat!“ Ein tiefes Knurren kam aus Gaaras Kehle und Ino suchte seinen Blick. Erschrocken stellte sie fest, dass er vor Wut nur so kochte. Seine Augen loderten förmlich. „Ich bringe dich schon wieder zum weinen und mache einen Fehler nach dem anderen. Was gestern beinahe passiert wäre, dich und das Kind alleine zu lassen! Ich muss verrückt gewesen sein, ich Idiot! Das ist einfach nicht der richtige Weg. Darum werde ICH mich um alles kümmern, dieses Mal auf die richtige Weise und du wirst diesen Tag genießen. Ich konnte nicht schlafen, dafür hab ich viel nachgedacht. Ich hab alles geplant, überlass es nur mir.“ Besitzergreifend schlang sich sein Arm fester um ihren Körper und er starrte verbissen an die Decke. Seit gestern Abend hatte er sich irgendwie verändert, was Ino alles andere als behagte. Es war ein leichtes zu erkennen, dass er wirklich zornig war, auf sich selber, auf die ganze Welt, wer wusste das schon? Allerdings machte es Ino unsicher, sie hatte gehofft diese gemeinsame Nacht wurde dazu führen, dass sie zusammen aufwachten und sich wieder lieb hatten.... Im Moment sah es aber eher so aus, als würde sie mal wieder wie ein kleines Mädchen an einem Traum hängen. Die Realität sah nämlich so aus, dass Gaara die Zimmerdecke regelrecht fixierte und sein Arm sie so fest drückte, als wolle er ihn brechen. Im Grunde hätte sie es doch sein müssen, die auf ihn sauer war, aber sie konnte nicht. Der Schlaf hatte ihr in der Tat gut getan und sie war Gaara dankbar, dass er sie nicht geweckt hatte. Langsam nahm sie die Finger aus ihrem Mund und streichelte Gaaras Brust, sehr lange und behutsam. Es sollte ein Friedensangebot werden, denn sie fürchtete, dass Gaara durch die schlaflose Nacht daran erinnert wurde, was er ihr Zuhause bei Akemi gesagt hatte. Seine Wut über Inos Vorhaben war vielleicht größer als Inos Wut auf ihn. Sich bei der Polizei zu stellen war für ihn eine Art Schuldgeständnis gewesen, er wollte nicht so davon kommen. Im Grunde war es also gut gemeint, wenn auch der falsche Weg gewesen, denn er gewählt hatte. Sie konnte deswegen nicht böse sein, sie war nur erleichtert, dass man ihn nicht weg gesperrt hatte. Gaara hinter Gittern, es hätte ihn umgebracht. Wieso also war er nur so böse? Sein ganzer Körper war angespannt und sie sah, wie er die Zähne aufeinander presste. „Gaara...“, flüsterte sie leise und kroch noch weiter zu ihm hoch, bis sie hinunter in sein Gesicht schauen konnte. Ihre Haare fielen um ihre beiden Köpfe wie ein Vorhang, der sie vom Rest der Welt abschirmte. „Was ist los? Bitte sag es mir, wegen gestern, vergessen wir es, ich bin für deinen Plan! Gestern ist für mich vergangen, ich bin nicht böse, ich schwöre es, aber du bist es... und ich ertrag das nicht mehr. Konoha macht uns krank.“ Sie bettete ihren Kopf in seiner Halsbeuge und zog die Knie an ihren Leib. Zusammen gerollt lag sie nun neben ihm, der Oberkörper auf ihm und sie schmiegte sich versöhnend an ihn heran, ihre Finger krallten sich beinahe in seine Haut dabei. „Nicht wieder streiten, ich bitte dich.“ „Ich will nicht streiten.“, kam es eindeutig von ihm und er verengte die Augen. Seine Hand legte sich wieder auf Inos Schulter, noch fester als zuvor, und ein Knurren entwich ihm. „Ich bin nicht böse auf dich, sondern auf mich. Ich dachte ich tue das Richtige. Ich bin nicht darauf aus zu streiten, bestimmt nicht. Es war diese Nacht, sie war zum kotzen, darum bin ich wütend!“ „Doch wegen mir?“, murmelte Ino und schmiegte sich weiter an ihn. Es wurde kühl, so ganz ohne Decke, darum suchte sie seine Nähe, so wie gestern Nacht. Solange sie hier waren, würde sie sich einfach nicht mehr sicher fühlen. „Verzeih mir, wenn ich zu viel verlangt habe... ich wollte dich so nahe wie möglich haben!“ „Unsinn!“ Er zischte und richtete sich auf. Ino kippte zu Seite, bewegte sich erst nicht, doch dann richtete sie sich auch etwas auf. Gaara saß nun vor ihr im Bett, eine Hand hatte er durch seine Haare geschoben, den Ellenbogen auf dem Knie abgestützt und er fluchte. „Das hat damit nichts zutun, es war nicht schön, aber das hab ich ertragen können. Ich... ich hatte gestern Nacht einen Traum. Und er hat mich so wütend gemacht, dass ich einfach nicht mehr einschlafen konnte! Ich bin noch immer so wütend, dass ich nicht weiß, was ich tun soll!“ Seine andere Hand haute auf das Bett ein und Ino blinzelte. Was konnte ihn denn so außer sich gebracht haben? Sachte lehnte sie ihre Stirn an seinen Rücken und nickte langsam. „Was war das für ein Traum?“ „Ach!“ Erst winkte er ab, doch als seine wütenden Augen ihren glänzenden Blick trafen, sackte er in sich zusammen und drehte sich ihr ganz zu. Er streichelte ihre Wange, doch seine Hand zitterte dabei. „Es war wie ein Alptraum! In dem Traum da warst du und dieser Kerl! Shikamaru! Ich war auch dort, aber ich war gefangen, hinter Gittern...“ Er grinste grimmig und Ino verstand bereits jetzt, was er gesehen hatte. „Ich weiß, es ist nicht so, aber seit diesem Traum hasse ich ihn! Ich hasse diesen Shikamaru! Allein weil du ihn geliebt hast! Nicht nur damals, auch in dem Traum! Ich kam nicht zu dir, weil ich gefangen war und du bist mit ihm zusammen gewesen, die ganze Zeit. Du hast ihn geküsst und du sahst anders aus, du warst glücklich, du hast regelrecht gestrahlt. Und dann sagte er zu mir, dass du jetzt ihn heiraten würdest, dass er der Vater des Babys sein würde und dass ich dich nie wiedersehen würde! Und du hast nur genickt und dich entschuldigt, du sagtest es täte dir leid, aber du könntest nur bei ihm glücklich werden! Ich hab gesehen wie du ihn immer wieder geküsst hast! IHN! Und ich hab gesehen...wie du mit ihm geschlafen hast, es wirkte so echt. Es kam mir so real vor. Hier in diesem Zimmer, in unserem Bett. Ich hab euch dabei ertappt, nachdem ich aus dem Käfig geflohen war. Ihr wart so leidenschaftlich, du warst so...hemmungslos, gar nicht verängstigt! Und dir hat nichts weh getan, du hast alles mit dir machen lassen. Ich wusste einfach, dass er dich mit wegnehmen wollte, sein Blick hat es mir gesagt. Die ganze Zeit über wusste ich das! Das sein einziges Ziel war, dich zu bekommen und mein Baby zu kriegen. Er hat dich von mir wegzogen, ich wollte an dich heran kommen, nach dir greifen, aber er ließ es einfach nicht zu! Er sagte ich soll verschwinden, dahin wo ich herkomme und wohin ich gehöre. Ich wurde so wütend, ich wusste nicht wie ich zu dir kommen sollte, ich kam einfach nicht von der Stelle. Es ging einfach nicht! ER hat dich mir weggenommen! Einfach so! Er hat dich weggezerrt, ohne das du dich gewehrt hast, du wolltest es so! Du wolltest weg von mir... du wolltest bei ihm sein, in seinem Armen, in seinem Bett...und dann hatte er auch noch mein Baby im Arm...es war so ein durcheinander, so viele Details und Kleinigkeiten, dass sie schon wieder verschwimmen! Am liebsten hätte ich ihn getötet, ich hätte ihn vernichten sollen! Zu sehen wie du und er...auch wenn es ein Traum war! Es war so real für mich, ich kann Träume und Wirklichkeit manchmal nicht unterscheiden, ich bin nicht wie du!“ Er hob den Blick und seine Stimme war ganz heiser geworden. Seine Kehle war trockener geworden, je mehr er geredet hatte, er steigerte sich so sehr in diesen Traum hinein, dass er bebte. Ino blinzelte ihn nur wehmütig an und tastete nach seiner Hand auf ihrer Wange. „Ruhig! Es war keine Realität, Gaara, ich würde niemals...“ „Doch! Für mich war es real! Du träumt dein Leben lang, ich erst seid etwas mehr als einem Jahr.... ich hasse Träume, das weißt du! Aber noch niemals war ich so außer mir, nach einem Traum! Als ich wach wurde und du neben mir lagst, Gott! Ich hätte dich am liebsten angeschrien und geschüttelt, weil du mich betrogen hattest! Ich hab es genau gesehen, wie du mit ihm im Bett warst und es dir gefallen hat! Mein Herz rast noch immer, bei der Vorstellung, aber ich konnte das nicht tun....allein dein Anblick ließ das nicht zu. Du sahst wie ein Engel aus und ich wusste nicht wohin mit meinem Zorn... darum hab ich es mir genau überlegt! Ich lasse dich mir nicht wegnehmen, von niemandem, du gehörst zu mir!“ Unbewusst schnappte er nach ihrem Arm und zog sie zu sich heran. Sein Griff war für Inos Geschmack etwas zu hart, aber sie sagte nichts. Sie wusste nicht mal, was sie ihm sagen sollte. „Du gehörst mir! Mir alleine!“ Ino seufzte, dann nickte sie und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. „Gaara, bitte beruhige dich, du tust mir weh! Du weißt doch, es war nur ein Traum, dass du das gesehen hast liegt an gestern, an deiner Eifersucht. Ich würde dich nie mit ihm betrügen, oder dir dein Baby vorenthalten, glaub mir das! Es ist alles in Ordnung.“ „Rede nicht wie mit einem Trottel mit mir, das weiß ich selber.“, murrte Gaara, ließ sie aber nicht los. Statt dessen kam er sogar näher und Ino schluckte. Sein Blick machte ihr Angst. Er kam ihr so nahe, dass sie sich zurücklegen musste und er letztendlich auf ihr lag. „Aber ich werde dieses Gefühl nicht los, das sich dir zeigen will, dass du mir gehörst! Ich will es allen zeigen, das muss ich einfach! Sie sollen sehen, dass wir trotzdem allem zueinander gehören und das sie sich irren!“ Die Matratze drückte in Inos Rücken, als Gaara sich ganz auf ihr niederließ und ein Schauer über ihren Rücken hinein fiel. Ino schluckte und drückte ihre Arme auf ihre Brust, ganz so, als wollte sie sich schützen. Gaara gefiel ihr so gar nicht, er verunsicherte sie, dabei wusste sie genau, was er fühlte. „Ich denke, ich verstehe was du sagen möchtest...“ „Ach ja, tust du das? Wohl kaum, du hast keine Ahnung!“ „Fahr mich nicht so an, das ist nicht fair von dir. Das war dein Traum, ich hab nichts Falsches getan!“ Gaara machte ein ungeduldiges Geräusch und kniff die Augen zusammen. Seine Hände packten ihr Gesicht und er sah lange auf sie hinab. „Ich weiß, aber ich will, was mir gehört! Jetzt sofort!“ Ino schluckte und sie erwiderte standhaft seinen Blick. Es war nicht so, dass er ihr Angst machte, viel mehr fürchtete sie sich davor, dass er die Kontrolle verlieren könnte. Träume, die ihm zu real vorkamen, hatte Gaara schon öfter für echt gehalten. Es war logisch, dass er dieses Mal so außer sich war, zu Inos Leidwesen. Zudem konnte sie nicht länger ignorieren, dass er mehr als erregt war und dass sein Schwanz steinhart gegen ihren Bauch gedrückt wurde. Der Zorn hatte ihn erregt. Sie machte sich ungewollt kleiner und biss sich auf die Lippe, den Kopf schüttelnd. „Du wirst mir dabei weh tun.“, flüsterte sie, aber es war weniger eine Frage. In dem Zustand in dem Gaara war, lag die Antwort ja praktisch auf der Hand. Gaara, der ihren Kopf noch immer zwischen den Händen hatte schluckte und seine Augen huschte zwischen ihren umher. Er wurde kurz unruhig, regte sich über ihr und seine Daumen streichelten ihre Schläfen. Dann keuchte er auf und drückte seine Stirn gegen ihre. „Ja, das würde ich.“ „Dann tus bitte nicht...“ „Das könnte ich nicht, dabei will ich es grade so sehr! Ich will meinen Zorn über dein Traum- ich an dir auslassen, aber das darf ich nicht!“ Ino schloß die Augen und bemerkte, wie sie die Luft angehalten hatte. Er wollte ihr weh tun, tat es aber nicht... so viel zu ihrer Angst, dass sie die Kontrolle verlieren könnte. Dennoch war das nicht grade beruhigender. „Was würdest du tun, wenn du es könntest?“, hauchte sie, ohne überhaupt zu wissen, warum sie danach fragte. Ein Ruck fuhr durch Gaaras Körper und er starrte auf sie nieder, seine Daumen streichelten sie immer noch, dafür war sein Ausdruck gieriger. Er antwortete erst nicht, rang mit sich, ob er das sagen sollte, aber letzt endlich flüsterte er die unangenehme Antwort direkt in Inos Ohr. „Ich würde.... dich an mein Bett fesseln, dass du nie weglaufen kannst. Niemals, dass du nie mehr von mir weggehen kannst! Und dann...würde ich dich so lange ficken, dass du nie mehr einen anderen willst. Ich würde dich nicht lieben, nicht mit dir schlafen, ich wäre nur hart zu dir... meine Hände zittern schon, so sehr will ich dich bei mir behalten. Ich verdiene dich nicht.... alle sind gegen mich, alle hassen mich, dabei will ich dich so sehr. Ich liebe dich und die einzige Angst die mich Tag für Tag zerfrisst ist, dich eines Tages zu verlieren. Gott Ino.... verzeih mir! Jetzt bringen mich meine Träume schon dazu, solche Dinge zu sagen!“ So schnell er konnte ließ er von ihr ab und richtete sich auf, ließ sie ganz in Ruhe und setzte sich an den Bettrand. Ein Laut der Reue kam von ihm. Ino hingegen rührte sich noch eine ganze Zeit nicht. Ihr Herz klopfte selbst noch so laut, dass sie sich beruhigen musste. Die ganze Aufregung tat ihr einfach nicht gut, und Gaara genauso wenig, das sah sie ja jetzt mit eigenen Augen. Nachdem sie sich jedoch wieder gefasst hatte, richtete sie sich auf und starrte auf Gaaras Rücken. Ganz so angespannt wie vorher war er nicht mehr, aber er wirkte zutiefst bedrückt. Darum tat Ino es ihm gleich und setzte sich neben ihn, ihr bloßes Bein drückte sich an seins und sie legte beschwichtigend eine Hand auf seine Schulter, mit der anderen drückte sie Gaaras. „Ich vertraue dir, Gaara. Denk nicht du bist ein schlechter Mensch, wenn du solche Träume hast und deswegen verwirrt bist. Mir geht es doch oft auch so, aber jetzt grade können wir das nicht gebrauchen.“ Nachdenklich schielte sie zwischen Gaaras Beine, wo sein Gemächt noch immer aufrecht hochragte. Sie schluckte und ein Frösteln ergriff sie. „Ich kenne deine Fantasien, aber ich weiß...du würdest mir jetzt weh tun, wenn ich dich an mich ran lassen würde und davor hab ich Angst. Bitte komm wieder runter.“ Mit ihrem Finger kraulte sie seinen Nacken und er entspannte sich etwas. Er drehte ihr sein Gesicht zu, das er beschämt hinter seinen Händen versteckt gehalten hatte. „Ich versuche es ja! Glaub mir, ich versuche es, aber das ist nicht so leicht! Hab keine Angst, ich tu dir schon nichts! Aber ich kann mich einfach nicht abreagieren.“ „Wie wär‘s mit.... einer kalten Dusche?“ Er seufzte „Ich denke, dass wäre wohl dass einzige, was mich runter bringt, mmh?“ Er versuchte zu lächeln und Ino atmete aus. Ihre Hände schlangen sich um seinen Arm und sie küsste seinen Oberarm. „Heute abend geht es Nachhause, ich verspreche es dir... und dann wird alles wie es vorher war!“, flüsterte Ino ihm zu und am liebsten wäre sie sofort aufgebrochen. Diese Stadt verwirrte sie beide einfach zu sehr, bisher war nichts gutes passiert. Ino musste einsehen, weder früher noch heute passte sie in diese Stadt, in dieses Bild und es wunderte sie, dass sie sich damals so sehr nach diesem Ort gesehnt hatte. Ein Finger stupste ihre Nase an und Gaara lächelte noch immer schief. „Ich dusche und lasse nebenbei ein Bad für dich ein, wie versprochen und dann sehen wir weiter.“, zwar klang er bemüht ruhiger, aber dass er angespannt war, sah Ino noch immer. Sie nickte zustimmend und wollte grade aufstehen, da klopfte es plötzlich an ihrer Zimmertür. Verwundert sah Ino auf und blinzelte. Wer könnte das so früh sein? „Ah, ich denke das ist das Frühstück, was ich für dich bestellt hab.“, murmelte Gaara und sah an sich runter. Die Tatsache, dass seine Erregung noch abklang machte es für ihn grade nicht einfach, die Bestellung entgegen zunehmen. Darum stand Ino auf, küsste Gaaras Stirn und lächelte. „Schon ok, ich mach das! Geh du ins Bad.“ Während sie nach einem Bademantel suchte, bemerkte sie, dass es ganz gut war, dass ihr Gespräch unterbrochen wurde. Sie mochte es nicht, wenn Gaara an solchen Gedanken festhing, es machte ihr schon immer Angst. Sie hatte grade den Bademantel um ihren Körper geschlungen, da klopfte es erneut, dieses Mal aber energischer. „Ich komme ja schon!“, rief Ino und dann stockte sie, als ihr eine mehr als bekannte Stimme eine Antwort entgegen rief. „Ino! Ino ich bins, Shikamaru, mach sofort die Tür auf!“ Es war Shikamaru und Ino erstarrte einen Moment. Ungeachtet dessen, dass er so früh auftauchte, fragte sie sich was er plötzlich von ihr wollte. Sie hatte eher gedacht, er würde sich grade eben weil so viel vorgefallen war erst Mal nicht melden, doch seine Stimme klang so ernst. Sie schluckte und sah zu Gaara, was dafür sorgte, dass sie sich nur noch mehr erschreckte. Gaara saß da, grade und auf die Tür fixiert, seine Hände ballten sich zu Fäusten und er versprühte eine ungute Aura. Das Timing war mal wieder perfekt, nach so einem Traum musste er hier auch noch auftauchen, schlimmer ging es ja schon gar nicht mehr! Ino seufzte und bete zu Gott, dass sie ihn abwimmeln konnte, sie wollte ihn nicht sehen, sie wollte nicht, dass sich Gaara noch mehr aufregte. Sie tapste zur Tür, sah Gaara noch mal an und ergriff schon die Klinke, dann hielt sie Inne. Nein, so ging das nicht. Sie schloß die Augen und schüttelte den Kopf. „Shikamaru, du störst. Bitte geh wieder.“, sagte sie knapp und klang kühler als gewollt. Sie war auf ihn noch immer wütend, auch wenn er sich entschuldigt hatte. „Nein Ino, mach die Tür auf, bitte. Es ist wichtig! Ich bin mit Kimi hier und sie hat dir was zu sagen! Mach die Tür auf Ino!“ Kimiko auch noch?! Na super. Unter Umständen hätte Ino sofort boshaft erwidert, die zwei sollten sich verpissen, aber es war der klang von Shikamarus Stimme, die sie zögern ließ. Er klang so aufgewühlt und ernst, das gefiel ihr nicht und ein ungutes Gefühl kam in ihrer Magengegend auf, Fragend schaute sie zu Gaara, doch von ihm würde nun kein Ratschlag kommen, denn er saß noch immer stocksteif da und rührte sich nicht. Es lag an ihr zu entscheiden, ob sie dieses ach so wichtige Gespräch mit ihrer Schwester und Shikamaru führen wollte. Ihr Bauch sagte ihr, sie wollte das nicht tun, aber ihr Kopf flüsterte ihr zu, sie musste das wissen und wenn es nur eine billige Entschuldigung war, die ihre Schwester auswendig gelernt hatte. Ino atmete tief durch. „Na... na gut, eine Sekunde noch und macht schnell.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)