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Hated but Loved

Ino x Gaara AU
von

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Kapitel 59 ~ Liebe und ....

Kapitel ~ 60 Liebe und ....
 

Liebe.

Wäre es keine Liebe, gäbe es nichts anderes, was Ino an Gaaras Seite halten würde. Aber Ino war niemals dumm gewesen, niemals. Sie war ein kluges Mädchen, eine gescheite junge Frau, sie wusste nun was sie wollte und sie wusste in Gaara zu lesen.

Er hatte sie hochgehoben und sie fortgetragen aus den Ruinen von Gaaras schrecklicher Vergangenheit, aber es war nicht richtig gewesen.

Sie hatte es ihm angesehen, an seinen starren Augen und seiner unbeweglichen Mine, sie hatte es ganz eindeutig gesehen, dass etwas nicht stimmte.

Dennoch hatte sie sich in Schwiegen gehüllt. Worüber sollten sie noch reden? Sie waren beide aufgebracht und niedergeschlagen.

Besonders Gaara war niedergeschlagen, Ino kannte ihn doch so gut. Shikamarus Worte hatten ihn niedergeschmettert wie ein Fausthieb ins Gesicht. Gaara würde sich niemals verzeihen können was er Ino angetan hatte, dafür hatte er zu viel erlebt. Er hatte Reue gezeigt, er hatte es am eignen Leib erfahren, er hatte Buße getan und nun wurde er von jemandem verurteilt, der sich erlaubte nach einer Nacht in der er davon gehört hatte, sich ein Urteil zu machen.

Gaara war so unglaublich liebevoll geworden und anhänglich, er war abhängig von ihr, sie war sein Mittelpunkt, Ino wusste auch, dass sie irgendwo Verantwortung für ihn trug. Denn jetzt, nach diesen Jahren hatte sie, ohne es zu wollen, den Spieß umgedreht. Er war es, der abhängig von ihr geworden war, der sie abgöttisch liebte.

Sie hatte sich nach ihrer gezwungen Liebe richtig in ihn verliebt und es war abzusehen das auch er sich verlieben würde.

Es war geschehen und es gab kein zurück mehr, Ino wollte kein zurück.

Verantwortung hatte Gaara übernommen, doch je länger der weg dauerte, auf dem Gaara Ino in die Villa zurücktrug, desto unruhiger wurde sie.

Die Straßen waren noch immer dunkel, Menschen sah man trotzdem überall an den Ecken.

Auf ihrem Weg trug Gaara sie an einer Gasse vorbei und Ino erhaschte einen Blick auf ein Pärchen das im sicheren Schatten der Nacht, in einer Unbelebten Gasse wilde, sehnsüchtige Küsse austauschte. Ihre dunklen Silhouetten waren dicht umeinander geschlungen und verlegen drückte Ino ihr Gesicht an Gaaras warme Brust.

Sein Herz pochte wie eine Trommel und sein Körper war am beben, am zittern, als habe er vor etwas Angst.

Ino schluckte und wagte einen Blick in sein Gesicht – es war noch immer wie versteinert.

Das bestätigte es ihr. Gaara musste etwas vorhaben sie war sich sicher und wie sie Gaara kannte, machte er eine wahnsinnige Dummheit!

Gedankenversunken dachte sie an das Pärchen an dem sie nun vorüber waren und sie erinnerte sich an jene Nacht in der Disco, in der Gaara sie ebenfalls an ein Stilles Plätzchen gezerrt hatte, um mit ihr ‚alleine‘ zu sein.

War es bei diesen beiden wohl auch so gewesen? Vielleicht lebten sie auch eine verbotene Liebe aus? Durften sie sich gar nicht sehen, weil ihre Eltern dagegen waren? Oder war es eine heimliche Affäre, wer betrog wen? Vielleicht lag es auch an ihrer Herkunft, ihrer Abstammung das sie sich in einer verlassenen Gasse trafen?

Wer wusste das schon? Am Ende suchten sie nur ihre Zweisamkeit um im Dunkeln der Nacht verbotene Dinge zutun.

Unanständige Sachen mit Gaara in der Dunkelheit treiben wäre ihr jetzt auch viel lieber gewesen. Er hielt sie zwar sanft in seinen Armen, aber er wirkte so unnahbar.

Es tat weh, obwohl Ino nicht wusste, was ihr weh tat, was ihr so sorgen machte.

Woher sollte sie auch wissen was haargenau in Gaaras Kopf vorging? Aber in einem war sie sich sicher. Etwas Ungutes würde passieren.
 

Ihr Zimmer war genauso wie sie es verlassen hatten. Gaara knipste das Licht an und vor ihnen breitete sich ein kleines Chaos aus.

Kleidungsstücke, Kissen und Decken lagen am falschen Ort, aber es wirkte heimisch. Hier roch es ganz anders als in der übrigen Villa, wie Zuhause... nach Gaara.

Zum Glück hatten sie die langen Flure und Gänge und Hallen rasch hinter sich gebracht und waren wieder an einen vorerst sicheren Ort gelangt.

Wie ein kleiner Welpe sah Ino zu Gaara hinauf und streichelte seine Wange.

Sie lächelte bittend und mitfühlend, am liebsten hätte sie ihm von ihren Bedanken berichtet und ihn angefleht nichts Unüberlegtes zutun, aber kein Wort drang über ihre Lippen. Sie brachte es einfach nicht fertig etwas anzusprechen, was einen erneuten Streit vom Zaun brechen könnte. Diese Sorgen machten ihr nicht nur Kopfschmerzen, schon wieder zog ihr Magen und sie dachte an ihr Baby.

Gaara durfte nun nichts Dummes tun! Sie betete zu Gott, dass er nichts Dummes tat.

Auch er schenkte ihr ein Lächeln, dann brachte er sie zum Bett und ließ sie sachte auf der Matratze nieder.

„So.“, murmelte er fürsorglich und griff nach einem der Kissen, um es sanft hinter Inos Rücken zu stopfen. Das Fischlein was er auf dem Markt gewonnen hatte, ließ er in die Badewanne, denn zum Glück war es ein süßwasser Fisch. Vorerst würde sie die Dusche benutzten müssen.

Missmutig beobachtete Ino Gaara von ihrem Bett aus und wünschte sich, er würde nicht durch das Zimmer laufen wie ein aufgeschrecktes Huhn.

Er sollte zu ihr kommen und sich neben sie legen, doch als er es nach einer viertel Stunde noch immer nicht tat, sondern wortlos vor ihrem Bett stand, richtete sie sich schließlich auf.

„Kommst du zu mir?“, fragte sie kleinlaut und klopfte mit ihren Finger auf die leere Bettseite zu ihrer Rechten.

Aber Gaara zögerte noch. Er rührte sich nicht und stand steif da. Nachdenklich und mit ernstem Gesicht kaute er auf seiner Lippe, dann atmete er ein und schloß die Augen.

„Noch nicht Ino.“, erklärte er und kam ums Bett herum.

Nur für einen Kurzen Augenblick setzte er sich zu ihr hinunter, drückt ihr einen Kuss auf die Stirn und lehnte seine eigene Stirn an ihre.

Inos Herz begann zu rasen und sie merkte, wie groß ihre Augen wurden. Ihre Hände klammerten sich schon automatisch in den Stoff seiner Kleider, als würde das etwas bringen. Als würde es ihn an Ort und Stelle halten.

„Wieso nicht?“

„Keine Sorge. Ich hab noch etwas zu erledigen, es wird nicht lange dauern. Vertrau mir mein Engel, damit schaffe ich diesen ganzen Mist aus der Welt! Du musst dich nie mehr aufregen.“ Seine Hände ergriffen ihre klammernden Finger und er zog sie an seinen Mund.

Sanft ließ er seine Lippen auf ihrem Handrücken nieder, küsste sie dort, dann stand er auf.

„Warte einfach hier.“

Doch Ino ließ nicht zu, das er einfach davon ging, sie fasste sofort wieder nach seinem Yukata und wollte ihn zurückziehen.

„Warte, sag mir was du tun willst! Du bist schon einmal weggegangen in der Annahme mich dadurch zu beschützen! Und am Ende gab es eine Katastrophe! Was hast du vor Gaara!“

Er schenkte ihr ein weiteres bezauberndes Lächeln, ein Lächeln das Ino über ein Jahr nicht gesehen hatte... glücklicher Weise.

Sie war so sprachlos, dass sie einfach zuließ wie er sich erneut aus ihrem Griff befreite und das Zimmer mit einem leisen Seufzen verließ, geblendet von diesem falschen Lächeln.

Die Tür fiel Ins schloß und es war Ino, als dröhnte das Geräusch der sich schließenden Tür in ihren Ohren. Gaara war verschwunden und sie saß in diesem Zimmer, das mit einmal riesengroß zu werden schien. Riesig, leise und einsam.... ein Zimmer im Hause ihres Vaters, wo sie wie im Käfig aufgewachsen war.

Gaara hatte sie an diesem Ort alleine gelassen, obwohl sie einander jetzt brauchten....

Das konnte doch nicht wahr sein! Er durfte sie nicht alleine lassen! Er durfte nicht wie früher werden!

Er konnte doch nicht wieder damit anfangen, Dinge für sich zu behalten, sie runter zu schlucken obwohl sie ihm wehtaten um dann immer mehr zu verzweifeln! Das durfte sie nicht zulassen!

Wieso war sie nur so dumm gewesen, sie konnte e sich nicht oft genug sagen, wieso war sie bloß so dumm gewesen und hatte darauf bestanden nach Konoha zurück zu gehen! Es war dabei alles zu zerstören!

Nach wenigen Minuten entkam Ino ihrer Starre und ein unterdrückter Schrei drang aus ihrer Kehle.

Nein! Er würde doch nicht DAS tun!! Er würde doch nicht tun, was Shikamaru von ihm verlangte?!

Verantwortung übernehmen...

So schnell sie konnte warf Ino alle Decken und Kissen in die Gaara sie gewickelt hatte bei Seite und warf sich förmlich aus dem Bett. Sie musste ihn aufhalten! Sie ahnte was dieser Dummkopf ausgeheckt hatte!

Er war so dumm, ihr dummer kleiner Gaara!

Er versuchte es richtig zu machen, aber war dabei so blind für alles andere! Konnte er denn noch immer nicht weiter denken als die nächsten 4 Wände weit?!

Verantwortung zu übernehmen durfte er ja, er konnte von ihr aus alle Schuld auf sich laden, aber an ihrer Seite! Bei ihr und dem Baby! Am Tage von Krümmels Geburt! An ihrem Hochzeitstag! Er durfte bereuen, sich schämen und traurig sein, aber nicht so!!!

Nicht auf die Art, die jemandem wie Shikamaru gefiel! Nicht auf dem rechtlichen , dem ‚gerechten‘ Weg! Das würde sie trennen und kaputt machen!

Verstanden sie denn alle nicht?

Es war ihr egal was sie alle dachten, sie war doch glücklich!

Aber das durfte sie nicht zulassen.

Sie war nicht dumm, sie hatte an der Seite von Kimi und ihrem Vater so viel gelernt...sie kannte das Rechtssystem besser als Gaara! Und sie würden ihn aufhalten!
 

~~~~~~~~~~~
 

Das Hauptquartier der Polizeiwache in Konoha war groß. Das der ANBU, wo Shikamaru arbeitete, war größer

Ino erinnerte sich daran, einmal mit Shikamaru und seinem Vater ins Hauptquartier der ANBU gegangen zu sein...damals als noch alles gut war. Sie waren Kinder gewesen und Shika musste mit seinem Vater etwas für Shikas Mutter abholen. Shikas Mutter war schon immer die gewesen, die die Hosen in der Ehe angehabt hatte.

Wie verliebt Ino doch damals gewesen war. Und wo sie überall Zeichen gesehen hatte, sogar in den Namen der Eltern ihres Schwarms. Shikamarus Vater hieß Shikaku...da war auch das Shika von Shikamaru drin! Und Die Mutter hieß Yoshino....da war ihr Ino drin!

Ihre beiden Namen, versteckt in den Eltern ihres angehimmelten Shikamaru! Es war ein Zeichen für sie gewesen, dass sie einfach irgendwann zusammenkommen mussten.

Es war nie so gekommen. Es war kein Zeichen gewesen, für Ino und Gaara ab es viel mehr Zeichen und Beweise. Schwarz auf Weiß lag es vor ihnen, sie wurden füreinander gezeugt, nicht bloß im metaphorischen Sinn.

Ino seufzte, als sie auf dem unbequemen grauen Stuhl platz nahm, zu den man sie geschickt hatte.

Wieso hatte sie bloß immer Recht? Am liebsten hätte sie Gaara erwürgt, aber sie konnte ihn nicht sehen. Er war hinter der verschlossenen Tür, die links von ihr lag. Auch ein Fenster war neben dieser Tür zusehen, doch die Rollos waren runter gezogen. Man hatte ihr gesagt,. Dass ihr vermeidlicher Verlobter nur knapp 20 Minuten vor ihr angekommen war und da es sich hier um einen Fall eines Yamanaka- Familienmitglieds handelte, wurde sofort ein riesen Theater gemacht.

Zumindest hier draußen in dem normalen Büro der Stadtpolizei. Ino wusste nicht was in dem kleinen verschlossenen Raum vor sich ging und sie war zutiefst besorgt.

Nervös zwirbelte sie an dem Stoff ihres Yukatas und biss sich auf der Unterlippe herum. Es würde ihm so recht geschehen, wenn sie ihm nun etwas antaten und ihn richtig in die Mangel nahmen, er hatte es verdient und sie würde ihm dafür Maulschellen geben das er nicht mehr wusste wo oben und unten war!

Andererseits jedoch hatte sie große Angst um ihren Dummkopf. Gaara war so Menschenscheu, wenn man ihn in einen kleinen schalldichten Raum zerrte, ihn verhörte und ihn wirklich hart anfasste, wusste sie nicht wie er reagierte.

Nicht nur sie hatte ein Trauma davon gezogen was ihnen passiert war auch Gaara war traumatisiert. Vielleicht nicht durch Ino, aber durch sein ganzes Leben!

Die Warterei wurde zur Qual und die Geräusche des Bürolebens ebenso. Das Gemurmel der Angestellten, das Getippe auf Tatstaturen, Telefone die klingelten, Schritte auf dem billigen grauen Teppich Boden, Geräuschen von Papier und auf dem Schreibtisch vor ihr, wo sie eigentlich einen der Polizisten erwartet hätte, stand eine Uhr. Ihr Ticken schien immer langsamer zu werden immer lauter und irgendwann hörte Ino nur noch das Ticken der Uhr.

Tick, tack, tick, tack, tick tack....

Sie starrte auf einen Punkt, war in ihren wilden Gedanken verloren und kam sich vor, als würde die Zeit einfach stehen bleiben. Vielleicht aber war auch nur sie hier gefangen, während alle anderen einfach weitermachten.

Etwas rummste und raschelte und Ino zuckte aus ihrer Starre zusammen.

„So, Miss, da wären wir.“

Ein dicklicher, aber gutmütig aussehender Mann hatte vor ihr platz genommen. Seine Uniform saß perfekt, aber etwas an ihr zeigte Ino, dieser Mann war schon lange dabei, seine Uniform war seine zweite Haut. Er war recht groß, vollschlank und bekam langsam eine Halbglatze.

„Äh ja.“ Ino war verwirrt, saß aber mit einem mal aufrecht da, schrecklich angespannt.

Sie schluckte und sah zu dem Beamten vor sich. Sie würde nicht widerrufen, was sie vorhin ausgesagt hatte! Sie würde dazu stehen und ihr Gegenüber konnte noch so lange durchblättern was man von ihr vorhin aufgenommen und notiert hatte!

Während der Polizist die Blätter überflog huschte Inos Kopf zu der Zimmertür nebenan.

„Werden die ihm etwas antun?“, fragte sie leise und schluckte schwer. Ja sie sollten ihm wehtun, aber sie sollten ihn bloß in ruhe lassen!

Ihr gegenüber sah auf und blinzelte Ino verständnislos an. Erst als er ihrem Blick gefolgt war, erkannte er wovon sie sprach. Er lachte kurz und winkte mit der Hand ab. Fast noch in dergleichen Bewegung legte er die kürzlich aufgenommene Akte vor sich auf den Tisch und schüttelte den Kopf.

„Wie bitte? Nein, nein Miss, haben Sie keine Bedenken. Wir handeln hier nicht voreilig, es geht ja um Sie.... Yamanaka-san?, nicht wahr?“ Sein Blick huschte ehrfürchtig über Ino und er schien verunsichert. „Zudem steht es ja Aussage gegen Aussage.“

Ino schnaubte und die Wut übernahm einen Augenblick die Oberhand.

„Aussage gegen Aussage! Ich bin das ‚Opfer‘ in dieser Geschichte und ich sage, er ist unschuldig! Dieser Dummkopf bildet sich da etwas ein! Ich schwöre es ihnen, er hat mir nichts getan, ich bekomme sein Baby und bin verlobt!!“ Sie hob sofort ihre Hand und zeigte dem Beamten ihren Verlobungsring.

„Schon gut, schon gut, Miss. Ich will Ihnen nicht zu nahe treten, beruhigen Sie sich. Aber es stimmt leider. Ihr Verlobter kam ein paar Minuten vor Ihnen hier an und hat gestanden Sie damals, als Sie als entführt galten, verschleppt und geschändet zu haben.“, erklärte er überflüssiger Weise die Sachlage, aber Ino winkte erneut ab, wurde jedoch nervös.

Wenn sie ihm glaubten und Gaara wegsperrten! Das würde sie ihm nie verzeihen!

Rasch schüttelte sie den Kopf und rückte näher, damit sonst niemand etwas davon mitbekam. Es fiel ihr schwer das zu sagen, es fiel ihr schwer zu lügen, aber für Gaara würde sie das tun! Sie würde nicht zulassen, dass er sich so seiner Verantwortung entzog!

„Aber das ist doch totaler Unsinn! Das Ganze ist über 2 Jahre her, es gibt keine Beweise mehr. Ja, er hat mich verschleppt, aber er hat mir nie wehgetan! Ich schwöre es! Das alles ist ein unglaubliches Missverständnis gewesen, bitte lassen Sie ihn frei! Glauben Sie ihm nicht ein Wort, ich muss es doch am besten wissen!“ Sie ballte die Fäuste und schluckte. Was sollte sie noch tun? Ihre Beziehungen spielen lassen? Wenn sie ihr nicht glauben würden, dann musste sie das tun.

Erneut sah sie zu der Tür und nun wollte sie am liebsten durch Schlüsselloch zu den anderen und Gaara hinein kriechen um zu wissen was dort vor sich ging.

„Mmmph.“, machte der Polizist laut aber nachdenklich, seine Hand für über seinen kahlen Kopf und er runzelte die Stirn. „Es ist nicht so, dass wir Ihnen nicht glauben. Aber damals war großer Aufruhr wegen Ihrem Verschwinden, bis Ihr Vater alles eingestellt hatte. Wenn Ihr Verlobter wirklich etwas mit der Sache zutun hat, dann wäre er nicht nur wegen möglicher Vergewaltigung angeklagt, sondern auch wegen Entführung, also Freiheitsberaubung, Erpressung und Körperverletzung anzuklagen. Gewisse Straftaten verjähren, da haben Sie natürlich Recht, aber es ging hier um unseren Hokage. Es geht dabei auch um Sie, als das primäre Opfer.... und oft kommt es vor, dass Opfer lieber schweigen aus Angst.“ Sein Blick glitt über Inos nun mehr entsetztes Gesicht und blieb an ihrem Bauch hängen. Er dachte wenige Sekunden nach, dann nickte er und fuhr sachlich fort.

„Wenn Sie aber verlobt und sogar schwanger sind, ist das wieder eine Tatsache, die uns Zweifeln lässt. Wieso sollte sich jemand stellen, wenn man ihm nichts nachweisen kann und ihm so gesehen nichts mehr anhaben könnte. Besonders wenn auch Sie als Opfer schweigen?“

Im ersten Moment konnte Ino nicht glauben was sie da hörte.

Es war logisch und korrekt, kein Zweifel, aber sie konnte nicht glauben, dass auch ihr Vater hier mit reingezogen wurde als so unglaublich wichtige Person. Um ihn ging es hier doch gar nicht.

Angst... die einzige Angst die Ino verspürte nach diesen Worten, war die Angst, dass man ihr Gaara doch noch wegnahm. Wenn nicht wegen der Vergewaltigung, dann wegen anderen Delikten!

Tränen sammelten sich in ihren Augen und ihr Herz begann in Panik zu hämmern.

„Und was wollen Sie mit damit sagen? Mein Vater hat keine Anzeige erhoben, wir haben das bereits so geklärt und mein Vater IST das Gesetzt in Konoha! Sie werden Gaara doch nicht einsperren, oder?!“

Bitte Gott, bat Ino, Bitte lass das nicht zu!

„Ich fürchte, das müssen wir vorerst. Wir müssen diese Sache klären und Ihren Vater informieren. Ich verstehe, wenn Sie nun aufgebracht sind, aber so sind die Vorschriften.“

„Die Vorschriften ,die besagen dass man einen Verschleppten suchen muss, bis genaue Beweise seines Todes nicht mehr zu finden sind oder eine bestimmte Frist überschritten ist? Die galten aber nicht damals als mein Vater mich bei lebendigem Leibe für tot erklärt hat!“, knurrte Ino und starrte den Polizisten an.

Untersuchungshaft! Ihn hier behalten, weil sie den Hokage zu der Sache befragen mussten! So ein Schwachsinn, nein, dass würde Ino nicht zulassen. Sie hatte sich zu lange von Konohas Obrigkeit alles gefallen lassen, langsam reichte es ihr. Sie würde nicht zulassen das Gaara dumm genug war, sich selber auszuliefern und sich mit den Waffen seines Feindes selber zu verletzten! Es interessierte ihren Vater doch eh nicht, nur Kimi würde so bekommen was sie wollte! Sie würde dafür sorgen, dass ihre Beziehung noch mehr kaputt ging.

„Hören Sie mir mal genau zu. ICH bin Ino Yamanaka, die Tochter von Inoichi Yamanaka, Ihrem Hokage! Ich erstatte keine Anzeige gegen diesen Mann dort drinnen, es stimmt einfach nicht, was er sich da zusammen reimt! Es gibt keine Beweise, keine Zeugen, nicht mal einen Tatort. Weil nichts passiert ist! Und mein Vater weiß bereits von unserer Ankunft hier, wir hatten selbstverständlich ein Gespräch mit ihm. Denken Sie wirklich, mein Vater ist so dumm und lässt eine Person, die ihm mal gedroht hat oder die ihm eventuell gefährlich sein könnte frei herum laufen?! Nein, er hätte meinen Verlobten gleich sofort an seine ANBU übergeben, denken Sie das nicht!? Zudem steht der Fall Ihnen allein deswegen sowieso nichts zu. Die Erpressung galt dem Hokage, folglich würde alles an die ANBU übergeben! Wollen Sie meinen Vater damit behelligen obwohl ich Ihnen das alles bereits gesagt habe? Für wie inkompetent darf man denn Konohas normale Zivilpolizei halten?! Müssten Sie mit Ihrer Erfahrung und Fachkenntnis nicht längst erschlossen haben, dass die Verfolgung dieses Falls absolut unnötig und sinnlos ist? Selbst wenn es Beweise gegeben hätte, das große Feuer vor einem Jahr hat die halbe Stadt verbrannt! Mein Vater wird nicht erfreut sein, wenn ich ihn nun stören muss! Und denken Sie nicht, nur weil ich zwei Jahre woanders gewohnt habe, ist mein Status gesunken! Mein Verlobter und ich stehen unter dem Schutz der Wache meines Vaters! Also übergeben Sie mir diesen Dummkopf dort in Ihrem Zimmer und lassen uns gehen, oder ich komme mit einem ANBU Aufgebot hier an und lasse diese Polizeistelle schließen und Sie alle können sich von Ihren Posten verabschieden! Überlegen Sie es sich, ich scherze nicht!“ Ino plusterte sich auf und erst als sie ihren lautstarken Vortrag beendet hatte und auf den Tisch haute, merkte sie, dass sie auf ihren Beinen stand und dass es still geworden war.

Sie blinzelte in die verdutzte und etwas erbleichte Mine des Beamten vor sich, dann warf sie einen Blick über die Schulter.

Ein paar andere Angestellte standen da, tuschelten und starrten ebenfalls zu ihnen hinüber. Ino schluckte und senkte beschämt den Blick, trotzdem knirschte sie mit den Zähnen.

Seltsam, sonst wusste sie sich doch zu benehmen und sie wurde selten laut, doch dieses Mal konnte sie nicht anders. Sie musste es tun, sonst würde sie schon wieder ein Zuhause verlieren und damit alles, was ihr etwas bedeutete.

Aufgeregt hüpfte ihr Herz in ihrer Brust und mit vor Scham gerötetem Gesicht setzte sie sich langsam wieder auf ihren Platz.

Sie sah den Beamten nicht mehr an, hoffte aber, dass ihre Botschaft irgendwie angekommen war. Gaara gehörte doch zu ihr. Und sie zu ihm. Jetzt den Polizisten, der noch immer geschockt und mehr als nachdenklich da saß, zu bitten, Gaara frei zulassen, würde all ihre Autorität untergraben, die sie sich grade unbewusst aufgebaut hatte.

Sie verbiss sich in ihrer Lippe und kämpfte mit den Tränen, während der ältere Mann vor ihr kurz nickte, etwas wie Verstanden, bitte warten Sie einen Augenblick! in seinen Bart murmelte und dann aufstand. Er ging an Ino vorbei, aus dem Büro. Ino atmete durch als man sie wieder alleine gelassen hatte.

Sie hob den Blick und drehte den Kopf nach rechts. Neben der Tür des Büros war ein Fenster, durch das man in den Gang gehen konnte.

Achtsam wie der Polizist war, hatte er die Tür hinter sich geschlossen, aber Ino sah durch das Fenster, dass der Mann mit einem anderen Beamten sprach. Seinem Vorgesetzten, so dachte Ino zumindest. Die Uniform sah anders aus, gewichtiger und seine Mine schien auch wichtig zu sein.

Doch Ino nahm nicht wirklich wahr, dass sie grade zwei Männer beim diskutieren beobachtete. Sie sah auf diese zwei Gestalten doch ihre Gesichter verwandelten sich nach und nach in unwichtige Schatten. Gesichtslose Menschen, das wurden sie und Ino blinzelte. Sie konnte nicht darüber nachdenken, ob man spekulierte Gaara weiterhin in Untersuchungshaft zu lassen, oder ihn auf freien Fuß setzten sollte. Ihr Magen drehte sich um und sie beugte sich vor, damit die ihre Ellenbogen auf dem Schreibtisch abstützen konnte.

Ihre Handballen drückte sie auf ihre Augen und sie schluckte weiterhin die Tränen runter.

Wut geehrte in ihr und Verzweiflung. Ihre eine Hand wanderte auf ihren Bauch und sie krallte sich in ihre Kleider. Wie sollte das nur weitergehen. Sie war doch schwanger? Sie hatte doch ihr beider Baby in sich. Sie wollte auch ihr Kind vor all dem Stress bewahren, den sie jetzt schon durchleben musste.

Eine halbe Stunde verging, dann kam Inos Polizist zurück. Ino hörte wie sich die Tür hinter ihr öffnete. Blitzschnell stand sie auf den Beinen und wartete darauf, dass man ihr mitteilte, wie es nun weiterging, aber es geschah nichts. Der Mann nickte ihr nur zu und machte eine Geste, dass sie sich noch ein wenig gedulden musste. Ohne anzuhalten ging er an Ino vorbei direkt zu der Tür, hinter der Gaara war und verschwand dahinter.

Ino erhaschte nur einen Blick auf einen grauen Raum, aber sie sah keinen Gaara. Keinen Rotschopf...

Enttäuscht ließ sie sich wieder auf dem Stuhl nieder, setzte sich etwas schräg hin, damit sie die Tür im Auge behalten konnte, dann legte sie die Hände wie zum gebet in ihren Schoß.

Wenn sie warten musste, würde sie eben warten.

Ob sie Akemi anrufen sollte? Ihre Mutter würde ausflippen bei der Vorstellung ihren Sohn hinter Gittern zusehen. Gaara hatte schon so viel Schlimmes getan, richtig Schlimmes, aber böse sein konnte man ihm einfach nicht.

Und wenn er verurteilt wurde? Vielleicht könnte man ihm nachweisen, dass er zum Zeitpunkt der Tat unter Drogeneinfluss stand und geistig nicht zurechnungsfähig war!? Das wäre seine einzige Chance!

Gott, allein der Gedanke an einen Prozeß... Gaara auf der Anklagebank! Und sie, die eine Aussage machen musste. Oh nein, das konnte sie nicht. Sie konnte sich nicht dahin setzten und erzählen was passiert war. Wenn man ihm die Vergewaltigung nachweisen konnte, dann würde man sie zwingen alles zu erzählen. Dass könnte sie sich und Gaara nicht antun! Dieser Gedanke machte ihr schon Angst und demütigte sie ins Unermäßliche. Sie wollte nicht mal darüber nachdenken. Sie hatte diese Nacht schon fast aus ihrem Gedächtnis verbannt. Manchmal träumte sie nachts davon, wie es gewesen war dort zu liegen, aber Gaara war anders geworden. Er hatte eine 280° Wendung durchlebt! Wenn sie Gaara nicht gehabt hätte, wäre sie nun wahrscheinlich tot oder hätte sich wirklich umgebracht.
 

Etwa eine Dreiviertel Stunde verging, dann hörte Ino etwas Klacken und sie öffnete die Augen.

Sie hatte sie geschlossen und still auf ihrem Platz gewartet, angespannt und aufmerksam lauschend, bis endlich dieses Geräusch an ihr Ohr ertönte.

Erwartungsvoll richtete sie sich auf und straffte den Rücken, gebannt starrte sie auf die Tür zu dem Verhörzimmer und sie hatte das Gefühl, ihre Brust würde bald explodieren.

Ganz langsam wurde die Türklinke hinunter gedrückt und für Ino begann die Welt damit, sich in Zeitlupe abzuspielen.

Die Klinke wurde hinunter gedrückt.

Die Tür wurde Stück für Stück immer weiter aufgeschoben.

Heraus kam als erster Ihr Polizist.

In der Hand hielt er die Akte, sie war verschlossen und er sah sich über die Schulter und schüttelte den Kopf.

Ino spannte sich noch mehr an und ihre Augen weiteten sich immer mehr. Könnte Ino sie von ihrem Körper lösen, hätte er sie hinüber in das Zimmer gerollt um zusehen, ob Gaara auch hinaus gebracht wurde.

Dann kam ein zweiter Mann aus dem Zimmer.

Den Kopf hatte er gesenkt. Er war kleiner als der Erste der hinaus gekommen war.

Sein Gesicht war fahl, seine Mine versteinert und seine Haare leuchteten blutrot. Dennoch kam er aus der Tür hinaus und rieb sie die Handgelenke, an denen keine Handschellen angebracht waren!

Die Handschellen befanden sich in den Händen des dritten Mannes, der Gaara auf dem Fuße folgte und die silbernen Dinger an seinem Gürtel befestigte.

Doch das waren Kleinigkeiten, auf die Ino gar nicht mehr achtete.

Sobald sie Gaaras Gesicht gesehen hatte, wie er auf sie zu kam, aus dem Zimmer heraus, war ihr Blick alleine auf ihn gerichtete gewesen. Sie kämpfte mit sich nicht einfach aufzuspringen und ihn zu verprügeln, denn ohne es zu wollen spannten sich ihre Fäuste an. Sein Blick war so wehleidig, enttäuscht sah er aus! Und das machte Ino wütend, vor allem als sie das hörte, was man ihr darauf hin sagte.

Sie hörte zwar nur mit einem Ohr zu und starrte Gaara finster an, aber dennoch verstand sie, was man ihr mitteilte.

„Die Sache ist vorerst erledigt.“, flüsterte die Stimme, die unmittelbar neben ihr stand. „Keine Beweise- kein Fall, ihr Verlobter ist hartnäckig, aber seine Story kaufe ich ihm nicht ab, so oder so. Dennoch kontaktieren wir den Hokage und in nächster Zeit auch Sie, also halten Sie sich bereit. Sie und ihr Verlobter können nun gehen und stehen nicht unter Beobachtung. Ihr Vater war heute nicht zu erreichen, aber ein Bekannter von ihnen wartet draußen und holt sie ab.“

Hätte Ino das auch verstanden, wäre sie sehr erleichtert gewesen und ginge es hier um eine Kleinigkeit, wäre es genauso gewesen.

Aber sie konnte nur nicken und ihre Kiefer pressten sich aufeinander. Der Beamte verabschiedete sich sehr höflich von Ino Yamanaka und warf Gaara noch einen knappen Blick zu, dann verließen er und auch der andere Mann taktvoller Weise den Raum und gewährten Ino und Gaara ein paar Minuten für sich.
 

Keiner der Beiden sagte etwas, die Stimmung war angespannt. Das Abenteuer in die normale rechtliche Welt hatte schnell geendet, was für Ino gar nicht schnell genug hatte laufen können.

Missmutig folgte Gaaras Blick den Beamten und er stand schuldbewusst vor Ino, wartete ab bis die Tür zu war, dann schüttelte er unverstanden den Kopf.

„Wieso hast du das getan?!“, fragte er gequält, wenn auch heiser. „Du hast dich eingemischt, mit dem Namen den du so oft verleugnet hast! Wieso Ino, hast du das gemacht...wieso hast du nicht die Wahrheit gesagt?“

Er senkte den Kopf und sein Haarvorhang versteckte seine Augen. Er war blass und schien nervös, aber Ino wollte ihn diesmal nicht bemitleiden und ihn anerkennend trösten, weil er ein selbstloses Opfer bringen wollte. Immer wenn Gaara etwas Selbstloses tun wollte, ging es nach hinten los, er hatte es grade bestätigt!

Sie sah ihn böse an und straffte die Schultern. Am liebsten hätte sie ihn nur geschlagen und dahin getreten wo es wehtut! Ihr erst vor zu heucheln sie Nachhause zu bringen, in Sicherheit um zusammen mit ihm diesen Tag zu überstehen und sie dann einfach alleine lassen! Für immer womöglich!

Und jetzt fragte er so was? Sie hätte ihn erwürgen können!

Lange starrte sie ihn nur an, dann zuckten ihre Mundwinkel und schließlich rutschte ihr die Hand aus.

Mit einem lauten und heftigen Klatschen donnerte ihre Hand auf Gaaras Wange und selbst Minuten danach pochte Inos Handfläche vor Schmerz. Doch ihre Wut und ihre Enttäuschung waren größer als die körperlichen Schmerzen.

„Ich habe die Wahrheit gesagt! DU, wie du jetzt bist hast mir nie wehgetan!“, zischte sie so unglaublich wütend und starrte auf den Teppich, auf Gaaras Füße. „Was hätte ich ihnen sagen sollen!? Das du mich aus meinem Haus gezerrt hast, mich durch den Wald geschleppt hast, meine Klamotten zerrissen hast, um mich dann brutal zu schänden!? Wäre dir das lieber gewesen!? Nennst du das Gerechtigkeit? Oder Verantwortung übernehmen?! Indem du mich immer und immer wieder damit konfrontierst! Indem du dich ‚stellst‘, für alle anderen und dich von mir trennst! Sie hätten dich eingesperrt in einen Käfig, Gaara! Nicht so klein wie der damals, aber dennoch in einen Käfig! Und zwar weit weg von unserem Krümel und von mir! DAS ist keine Verantwortung! Ich kann nicht verstehen wieso du so etwas tust und mir vorwirfst ich hätte dich davon abgehalten das Richtige zutun! Das war nicht richtig das war dumm! Lernst du nie dazu! Wieso kannst du nicht einfach das tun was ich dir sage... zur Abwechslung!!!“, schrie sie ihn fast aber, aber sie bemühte sich ihre Stimme zu dämpfen, sie wollte nicht das einer der Polizisten etwas hörte. Aber sie wusste auch so das genügend Blicke auf dem Büro hafteten, in dem sie sich aufhielten.

Sie schluckte und hob wieder den Kopf. Ihr Herz hämmerte so sehr, wie schade war es, dass man es nicht in den richtigen Momenten einfach abschalten konnte!

Was sollte sie denn noch alles tun damit Gaara endlich verstand. Sie hatte genug sich auch noch vor ihm rechtfertigen zu müssen, ausgerechnet vor ihm!

Ihre Zähne bissen in das Fleisch ihrer Lippe, bis sie Blut schmeckte und sie kämpfte so stark wie noch nie mit den Tränen.

Die Vorstellung alleine ohne Gaara sein Baby auszutragen und zu gebären ohne seine Hilfe! Es machte sie wahnsinnig, diese Vorstellung war schon ein Ding der Unmöglichkeit und machte ihr Panik.

„Du wolltest mich alleine lassen! Du wolltest mich verlassen...“, fipste ihre Stimme und wurde in ihrer Wut noch höher.

Gaara sagte dazu nichts. Er stand vor ihr, hielt sich aber nicht die gerötete Wange. Auch er spürte das Pochen unter der Haut und wie sein Herz in seiner Brust wie ein außer Kontrolle geratenes Uhrwerk schlug.

Er hatte es doch nur gut gemeint. Ino wollte die Erlaubnis ihres Vaters zu dieser Hochzeit und das würde bedeuten sie würde so oder so in die Öffentlichkeit gedrängt und es brachte sie mit alten Freunden in Verbindung. Wie sollte er sich vor diesen Menschen behaupten?! In deren Welt galten andere Regeln und er hatte versucht mit ihnen mitzuspielen. Er wollte Gerechtigkeit für beides!

Er hatte es satt von Kimi und Shikamaru so angesehen zu werden und von allen anderen die Bescheid wussten auch. Es waren bei Gott nicht viele, aber in Gaaras Augen eindeutig zu viel.

Ino vor ihm wirkte so wütend aber auch so traurig, er hatte sie lange nicht mehr so gesehen, aber was hätte er tun sollen. Er hatte nie so weit gedacht wie sie es nun tat.

An die Auswirkungen hatte er nicht gedacht, nur an die Konsequenzen seiner tat, an Ino...

An Ihre Alpträume, Ihr Träume und ihre Ängste, die alleine seine Schuld waren.

Es brach ihm das herz, aber er wusste, dass es einen Besseren gab da draußen. Einen besseren als ihn. Das hatte er schon damals gewusst, aber er hatte Ino so sehr gewollt, dass es ihm einfach egal gewesen war.

Ino hatte ihm verziehen, wie sie sagte, also hatte er as er wollte.

Er fragte sich wie er sich fühlen würde, wenn er ein Mädchen gewesen wäre und an die Person die ihm schlimmes antut gebunden sein würde. Die einzige Person die ihm einfiel war sein Vater und ihm war schrecklich schlecht geworden.

Wie sollte man lernen einen Menschen zu lieben der solche Dinge tat.

All diesen Dingen wurde Gaara hier in Konoha ausgesetzt all diesen Vorwürfen, die alle samt stimmten. Dabei liebte er Ino und sein Kind, er wollte sie nicht verlieren.

„Wie sollen wir das machen Ino... in deiner alten Welt gibt es ganz andere Regeln. Das ist nicht unsere Welt, aber wie sollen wir hier klar kommen? Diesen Freund, diesen Shikamaru magst du doch...würdest du nach der Hochzeit den Kontakt wieder abbrechen? Für ihn ist das was mir passiert ist keine offizielle Gerechtigkeit, keine Vergeltung für dich.“, sprach er leise und eindringlich, ohne laut zu werden. Er versuchte es ihr schonend zu erklären, dabei fand er selber keine Worte, besonders da Inos Tränen ihn ablenkten.

„Also ist es für dich gut hier her zu kommen, nach der ganzen Zeit und dich selber anzuzeigen! Man hätte dich Jahre eingesperrt! Du bist so ein verdammter Feigling Gaara! Du läufst immer nur weg! Was du mir angetan hast war schlimm, aber du hast dafür bezahlt! Nicht ‚offiziell‘ nach dem Gesetzt, aber was du erlebt hast war viel schlimmer, sieh das endlich ein! Aber du rennst ins Gefängnis und stellst dich nicht weiterhin denen, die dir Vorwürfe machen! So ist es, als wäre der Kampf um alles was wir jetzt haben umsonst gewesen!“ Sie ballte die Fäuste und beherrschte sich ihn nicht noch mal zu schlagen. „Du warst schon immer ein verfluchter Feigling! Immer wenn was Schlimmes passiert ist, schluckst du es runter bis du ausrastest und dann gibst du deiner Vergangenheit die Schuld! Immer tust du die falschen Dinge, immer! Du verstehst doch von den Konoha- Gesetzen gar nichts! Und jetzt hast du riskiert, dass man dich für Jahre weg sperrt!! Wir hätten uns nur alle zwei Wochen gesehen, vielleicht nicht mal das vielleicht nur einmal im Monat für eine Stunde! Oder nur jedes halbes Jahr, wer weiß das schon!“

Es war nicht zum aushalten. Ino konnte das nicht mehr. Wie konnte nur nach zwei Tagen wo sie hier waren schon so viel Schlimmes geschehen! Nur zwei verfluchte Tage! Letzte Woche waren sie noch so glücklich gewesen und hatten Inos Geburtstag gefeiert! Und jetzt waren sie so grade daran vorbei geschlittert für immer voneinander getrennt zu sein, weil man Gaara provoziert hatte.

Ino stürzte vor und warf sich gegen Gaaras Brust, dass dieser tief ausatmen musste und verwirrt auf Ino hinunter sah. Doch das Mädchen bohrte ihren Kopf geradezu in Gaaras Körper und presste ihre Nägel durch den Stoff seines Yukatas in seine Haut hinein, als wollte sie sich durch ihre Fingernägel an ihn schrauben.

Gaara sah es nicht, doch vor Entsetzten waren Inos Augen schrecklich weit geöffnet.

„Lass mich nicht allein!“, flüsterte sie ihm verzweifelt zu und schluckte schwer. „Bitte lass mich nicht einfach alleine. Das darfst du nicht, ich brauche dich. Ich verzeih dir, reicht dir das nicht...wofür brauchen wir die Vergebung von anderen?“

Wenn man ihn ihr wirklich weggenommen hätte, hätte Ino es niemals ertragen. Niemals, und sie hätte sonst etwas dafür getan um ihm freikaufen zu können. Sie hätte ihren Vater auf den Knien und im Staub kriechend angefleht ihr Gaara freizukaufen, solange er sie nicht alleine ließ.

„Bitte. Mach das nie wieder...du hättest mir sagen müssen was du vorhast...Ich liebe dich, mehr zählt doch nicht!“

So fest sie konnte drückte sie sich an ihn und als er ihre Umarmung, ihren Klammergriff nicht erwiderte, fühlte sie sich mit einem Schlag unglaublich alleine und ganz weit weg.

Er nahm sie sonst immer sofort in den Arm wenn sie weinte und er tröstete sie immer so einnehmen, dass Ino nie lange traurig sein konnte. Wieso tat er nichts?

Durch einen noch verzweifelteren Griff drückte sie ihr Gesicht an seine Brust und schmiegte sich an ihn, sie wünschte sich, dass er sie fest hielt und ihr zeigte, dass er gar nicht weg wollte von ihr, aber er tat nichts.

Er stand steif da und sah auf ihren Scheitel hinunter. Ino war klein genug, um ein Kind für Gaara zu sein, dass ihm grade bis zu der Brust ging, nicht mal das.

Das einzige wirkliche Talent was er besaß war, Ino zum Weinen zu bringen. Er konnte sie nicht so einfach umarmen, weil er sie nicht verstehen konnte.

Er hatte sie noch nie verstanden, sie und ihre Liebe, er hatte ihr einfach geglaubt. Doch sein Glaube wurde auf so eine harte Probe gestellt, dass er nicht sicher war, ob Ino sich nicht bloß noch immer einredete ihn zu lieben.

Dennoch ertrug er diesen verzweifelten, flehenden Griff nicht, der ihn so sehnlichst bat sie auch zu umarmen und zu halten. Es war als ihr zukünftiger Mann seine Aufgabe sie zu beschützen und zu trösten. Und als er eine Hand auf ihren Rücken legte und sie endlich streichelte, fielen Ino Tonnen von Steinen vom ihrem herzen und sie atmete auf. Man hörte ihr jämmerlich Schluchzen und Gaara fühlte nun den durchgeweichten Stoff auf seiner Haut.

So sehr weinte Ino. Dadurch wurde sein Herz erweicht und er umarmte sie völlig, drückte sie sanft aber stark an seinen Körper und küsste ihren Kopf.

„Und wenn er Kimi verlassen würde? Sie lieben sich doch gar nicht richtig...“, hörte Ino ihn wehmütig flüstern. „Wenn du das Baby nicht hättest und er dir schwören würde auf ewig bei dir zu sein...und dich zu lieben, würdest du ihn wählen? Sei ehrlich. Du würdest ihn mir vorziehen, hab ich Recht Wenn du die Chance auf ein normales leben hättest an seiner Seite?“

Ino schluckte bei dieser Frage und sie verharrte kurz. Sie konnte den Sinn dahinter nicht sofort sehen, aber sie verstand von wem Gaara sprach.

Sie zögerte und versuchte ihm eine ehrliche Antwort zu geben, also schloss sie die Augen und horchte in sich hinein. Wenn sie kein Baby von Gaara bekommen würde, würde sie jetzt Shikamaru wählen?

Wenn derselbe Shikamaru von früher sie jetzt bitten würde ihn zu wählen, nicht Gaara. Traurig lächelte Ino bei dem Gedanken, den es war traurig, dass die Antwort so klar war.

„Ich hab diesen Mann sehr geliebt. Auch noch als ich zu dir kam. Ich hatte ihn aus meinem Kopf verbannt, aber ich war neidisch auf Kimi. Shikamaru hat sich verändert.... selbst wenn ich dich noch hassen würde und wenn ich kein Baby bekommen würde, mit einem Shikamaru der dazu bereit ist anderen so weh zu tun und der sich auf Kimis Stufe runterlässt... nein, ich würde ihn nicht wählen. Es ist ehrlich zugeben wirklich schade.... er ist ein toller Mann, aber er passt nicht mehr zu mir. Ich würde ihn unglücklich machen und das würde mich unglücklich machen,“, erklärte sie, hob aber für keine Sekunde den Kopf. „Wieso fragst du das? Es geht nicht um Shikamaru hier.“

„Und wenn er im Polizeirevier auftauchen und sich nach dir erkundigen würde, mit seinem ach so reumütig Blick?“, murrte Gaara und Ino bemerkte, wie sein vorsichtiger Griff plötzlich schrecklich hart und besitzergreifend wurde. Für einen Moment dachte Ino sogar, er wollte sie so drehen, dass sie hinter ihm stand, doch sie täuschte sich, Gaara hielt sie nur sehr fest im Arm. Sie verstand einfach nicht, was Gaara hatte doch es erklärte sich von selber, als Ino den Kopf drehte und hinaus auf den gang schaute.

Ihre Augen weiteten sich ungläubig, denn tatsächlich stand Shikamaru Nara bei den Polizisten und unterhielt sich aufgebracht mit ihnen.

Ino blinzelte und fragte sich, was dieser Mann hier noch wollte. Er war der Ursprung dieses Übels und jetzt tauchte er hier auf? Wozu?

Sie verzog das Gesicht und drehte sich von ihm weg. Ihre Hände versteiften sich in Gaaras Yukata.

„Wer weiß was der hier will...vielleicht hat Kimi Probleme, pah! Nein, nein Gaara ich würde ihn nicht wählen, ich schwöre es dir. Ich wurde für dich geboren... für dich.“, flüsterte sie finster und wollte nicht noch mal zurückblicken.

Doch in dem Moment durchfuhr ein Gedanke sie und sie riss die Augen auf. Was hatte der Beamte vorhin noch gesagt? Ein Bekannter würde sie abholen um sie Nachhause zu bringen.

Nein, das konnte nicht sein! Meinte er etwa Shikamaru?!

Alles war so schnell und doch so langsam verlaufen und jetzt sollte er wieder vor ihnen stehen?!

Shikamaru war aus dem Nichts aufgetaucht und Ino hätte am liebsten nur noch lauter geweint, aus Angst Gaara und Shikamaru würden sich zerfetzten.

Denn sobald Gaara seinen ‚Rivalen‘ erblickt hatte, packte er Ino und drückte sie an seinen Körper, als wäre sein Gedanke sich zu stellen und somit Ino womöglich nie wiederzusehen längst verraucht. Aus dem Inneren seiner Brust kam ein tiefes Knurren, tief aber dennoch leise, vermutlich hörte Ino es als Einzige im gesamten Gebäude, da er ihren Kopf so sehr an seine Brust drückte.

Wie sein Herz hämmerte und wie kochend heiß seine Hände und sein ganzer Körper plötzlich wurden....

Sie hob den Kopf und schniefte einmal, dann sah sie missmutig zu Shikamaru, der zu ihnen geführt wurde.

Bitte nicht, dachte sie bei sich. Bitte keinen neuen Streit, bitte!

Aber es war anders verlaufen, als sie es sich gedacht hatte. Es war kein böses Wort über Shikamarus Lippen gekommen, nicht mal Gaara hatte Seitenhiebe ausgeteilt, auch er wirkte zu erschöpft um erneut zu streiten. Dennoch wich er Inos altem Bekannten die ganze Zeit aus, sah ihn nicht an und wandte den Kopf weg, wenn er konnte. Er wirkte beschämt, doch das anzusprechen war einfach kein guter Zeitpunkt. Zudem war Ino zu sehr davon abgelenkt, was sich vor ihr abspielte.

Shikamaru kam zu ihnen und er entschuldigte sich.

Er entschuldigte sich für alles was er gesagt hatte, verbeugte sich und schien einen weh zu suchen, sein Verhalten zu erklären, aber Ino kannte ihn ja.

Er war ein großer Denker der bereit war zu helfen wenn er konnte, aber kein Mann der Worte.

Seine Worte ergaben für Ino keinen Sinn, sie hörte nicht mehr raus als seine Entschuldigungen.

„Es tut mir leid.“, hatte er sofort angefangen und so schon einmal ihre Aufmerksamkeit bekommen. „Es tut mir leid was passiert ist! Ich wollte euch nicht verjagen, noch den Abend ruinieren... es ist nur. Es ist schwer zu sagen, Ino. Ich wollte euch nicht verletzten, im Grunde geht mich nichts davon ein. Dein Leben nicht und deine Beziehung nicht... aber Kimi sie, sie wartet im Wagen. Und ich dachte, ich suche euch besser bevor etwas passiert. Ich wollte mich einfach nur entschuldigen, ich hab Mist gebaut. Ich will nicht das ihr euch trennt, oder das dein Gaara verhaftet wird... das wollte ich nicht, was ich wollte ist...!“ Sein Blick war gequält gewesen und er hatte öfter zur Tür gedeutet, aber nichts davon interessierte Ino noch.

Shikamaru sagte Verzeihung zu ihr und hatte einen Wagen. Wie passend das sie zusammen mit Gaara nachhause wollte. Das reichte zumindest dafür, dass er sie zur Villa fahren durfte.

Darum nickte sie nur und hatte Gaara an ihm vorbei gezogen, an seiner sich verbeugenden Gestalt, zum Ausgang.

„Shikamaru, bitte las es. Ich ...nein wir möchten nachhause, also in die Villa. Darum bist du hier oder? Fahr uns einfach, der Rest ist mir egal.“

Auf eine Versöhnung war sie jetzt nicht aus, auch wenn sie es nobel fand, dass Shikamaru den Schneid hatte, seinen Fehler einzusehen.
 


 

Sie fanden ihr Zimmer so vor, wie sie es verlassen hatten. Es war dunkel, die Fenster waren gekippt und ihre Vorhänge wehten sachte. Sie konnte direkt durch die Fenster sehen, die sich gegenüber von der Tür befanden und Konoha bei Nacht zeigten. Die Lichter vom Fest sah man selbst von hier aus und sie waren das Einzige, dass das Zimmer ein bisschen erleuchtete.

Ein beklommenes Gefühl erfasste Ino, als Gaara sie sachte in das Zimmer stubste und die Tür hinter ihnen schloß.

Ihre Kleider, Kissen und Decken waren noch immer verstreut, weil sie lange gebraucht hatten um sich umzuziehen und dabei viel Spaß gehabt hatten.

Spaß in der Vorfreude auf einen wunderschönen Abend.

Verloren stand sie da und kam sich fast so vor wie damals, als sie geflohen war aus Gaaras Haus und einen leeren dunklen Raum vorgefunden hatte, der einst ihr Zimmer gewesen war.

Mit der Ausnahme, dass dieses fremde Zimmer noch voll gestellt, dafür aber mit einer unglaublichen Leere angefüllt war.

Vielleicht war es aber auch die Leere und die Angst in Ino selber, die für diesen Eindruck sorgten? Wer wusste das schon.

Eiligst drehte sie den Kopf zu Gaara, der genauso dastand und das Zimmer ansah.

Sie wollte sich vergewissern dass er auf jeden Fall noch bei ihr war! Das er nicht einfach verschwand, darum suchten ihre Augen auch fast panisch seinen Körper ab, dass auch nichts an ihm fehlte. Aber wirklich erleichtert war sie nicht.

Sie senkte den Kopf und es schüttelte sie. Ihre Wutz auf Gaara war bei der Autofahrt verschwunden.

Kimi und Shikamaru hatten sie wirklich in die Villa gebracht, waren jedoch dann zu Shikamaru gefahren.

Die Blicke die ihre Schwester ihr durch den Rückspiegel zugeworfen hatte, waren wie Gift. Die längste Zeit der Fahrt war ihr Gesicht daher in Gaaras Yukata vergraben gewesen und er hatte sie beschützend im Arm gehalten.

Nun da sie wieder in ihrem klitzekleinen Reich in dieser fürchterlichen Stadt waren, hätte Ino Gaara am liebsten noch mal richtig zusammen gestaucht, für diese dumme Aktion! Doch sie konnte einfach nicht, sie tastete nach seiner Hand und warf ihm einen jämmerlichen Blick zu.

Sie wusste nicht, das ihre Augen einem ausgesetzten traurigen Tierjungen glichen, dass auf Streicheleinheiten und Liebe hofften. Darauf das ihn jemand vom Straßenrand aufgabelte und in sein warmes Zuhause brachte. Ganz weit weg von der grausamen Welt.

Und Gaara konnte diesen Blick, diese versteckte Botschaft lesen.

Ein furchtbar kränkliches Lächeln huschte auf seine Lippen und Ino streckte automatisch die Arme nach ihm aus. Wie abgesprochen, so kam es Ino vor, hob Gaara sie hoch und trug sie zum Bett hinüber. Dort legte sie sachte aufs Bett und ließ sich neben ihr nieder. Kissen und decken interessierten nicht. Das Bett an sich war wie ein Ort, wo man sich verstecken und zusammenrollen konnte. Sie waren hier sicher, ganz sicher sogar, doch Ino konnte sich einfach nicht beruhigen. Seid sie das Präsidium verlasse hatten, wucherte in ihr eine unzähmbare Angst. Das war auch der Grund, wieso sie nicht eine Sekunde wartete, nachdem sich Gaara zu ihr gelegt hatte. Sie klammerte sich an seinen Yukata und starrte auf seine Brust, die Beine zog sie an ihren Leib.

„Mach das nie wieder...“, flüsterte sie und fühlte sich während sie diese Worte aussprach noch viel erschöpfter, als sie es wohl eigentlich war. Müde und ausgelaugt kam sie sich vor.

Gaara schüttelte den Kopf und seine großen Hände streichelten ihren Rücken.

„Nein.“, flüstere er in ihr Ohr und küsste dieses. „Bestimmt nicht.... schlaf, mein Engel. Vergessen wir diesen Tag. Vergessen wir alles, was wir hier gehört haben.“

„Vergessen?! Wie kann ich vergessen, was du tun wolltest! Ich hab Angst ...dass man dich jetzt einsperrt! Das man dich hier wegholt, so wie Eichi dich damals weggeholt hat! Das ich nicht weiß wo du bist, wie es dir geht und wann ich dich wiedersehe! Du gehst im Gefängnis ein! Das wird dir den Rest geben!“, hauchte Ino und vor Hysterie war ihre Stimme unglaublich hoch.

Stark, aber doch unglaublich sanft drückte Gaara Ino an sich, er wollte ihr Sicherheit geben nach diesem Tag, dabei hatte er es nur gut gemeint. Er wollte in beiden Welten Gerechtigkeit, damit man sie akzeptierte, doch in Inos Welt war das niemals möglich. Er würde es ertragen müssen. Der Gedanke, Ino nicht wiederzusehen, oder nicht bei der Geburt seines Babys dabei zu sein, das hatte er sich nicht ausgemalt.

Er war es anders gewohnt, er kannte das Gesetzt nicht so gut. Er kannte es nur so, dass man für ein Vergehen sofort bestraft wurde, so hatte er es sein Leben lang erfahren. Eingesperrt zu werden, weg von Ino zu sein, dass hätte er sich niemals ausgemalt und der Gedanke ängstigte ihn genauso wie Ino.

Er antwortete lange nicht und blieb so verschlungen mit ihr liegen. Es blieb dunkel und kühl und Ino machte sich in seinen Armen so schrecklich klein. Sie wirkte fast so, als habe man ihr grade etwas Schlimmes angetan.

Aber was wirklich Schlimm daran war, war die Tatsache, dass Gaara genau wusste wie Ino aussah, wenn man ihr etwas angetan hatte.

Er beugte sich über sie und gab ihr einen Kuss auf jedes Augenlied.

„Wir sind erschöpft... wir beide. Morgen reden wir darüber. Ich möchte, dass du jetzt schläft.“

Und Gaara hatte Glück, dass Ino wirklich am Ende war. Sie ertrug das Gestreite nicht, das ständige Hin und Her und jetzt hätte sie Gaara fast verloren! Es war wie ein Alptraum und wäre Gaara nicht ganz sicher an ihrer Seite gewesen, wäre sie niemals eingeschlafen , viel zu aufgewühlt schlug ihr Herz in ihrer Brust, ganz so, als läge ein schwerer Fels darauf.

„Ich liebe dich Gaara.. ich brauche dich doch, bitte versteh das endlich!“, flüsterte sie, bevor ihr wenige Minuten später die Augen einfach zufielen.

Das Ino in einen unruhigen Schlaf fiel, kam ihm wirklich recht. Er wusste, wie sehr ER Ino liebte und auch das sie ihn liebte. Doch sie kamen hier nicht weiter. Selbst wenn Ino jetzt noch die Zustimmung ihres Vaters wollte, Gaara hielt es hier nicht mehr aus.

Er wollte das Richtige tun!

Er wollte sich seinem verbrechen endlich stellen, aber das war das Falsche!

Wenn er nichts davon erwähnte und glücklich war, war es auch das Falsche!

Aber was war das Richtige für Ino?

Was war gut für sie, nachdem sie schon so viel hatte mitmachen müssen?

Wie sie in seinen Armen lag. Blass und traurig, ihre Gesichtsmuskeln zuckten nur so in einem unschönem Traum und doch war sie so wunderschön.

Er musste schlucken und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Es duftete noch nach den Süßigkeiten des Festes und Gaara musste lächeln. Gott wie sehr er sie liebte. Wie groß die Angst war sie jemals zu verlieren. Er wusste es war falsch und er würde es nie tun, doch wie gerne würde er sie in ihrem Dorf in ihrem Zuhause einfach einsperren, dass ihr ja niemand etwas antat und sie ihm wegnahm. Der Impuls sie nur für sich zu wollen war so stark, dass seine Hände zu beben begannen, als wäre er wütend. Es war so stark, er hätte sie auch mit Gewalt an sich gebunden, hier und jetzt! Irgendwie! Doch das konnte er nicht. Er konnte diesem zarten Geschöpf nie mehr leid zu fügen.

Langsam hob er darum seine Hand und zitternd streichelte er ihr weiche Wange.

Sie war so fröhlich gewesen, so hübsch! Und jetzt rannen selbst im Schlaf die Tränen aus ihren Augen. Er küsste sie aus ihren Augenwinkeln, dann entwand er sich aus ihrem Griff, möglichst so, dass sie weiter schlafen konnte. Er selber würde nun nie schlaf finden.

Es wurde zu kalt für sie, sie brauchte eine Decke, darum sammelte Gaara die Decken und Kissen im Zimmer auf und legte sie zu Ino. Wie oft hatte er sie schon ins Bett gebracht? Mittlerweile wusste er, wie er sich bewegen musste, um sie lautlos zuzudecken ohne sie dabei zu wecken. Der Abend hätte so schön sein können, er war fasziniert gewesen von diesem Fest... der Kirmis.

Als er Ino beobachtete wie sie sich im Bett herum wälzte und anfing nach ihm zu tasten, kam ihm jedoch ein Gedanke.

Er sah sich um und entdeckte neben der Tür eine kleine Komode, auf der er vorhin seinen Gewinn abgestellt hatte.

Den kleinen Fisch hatte er achtlos abgestellt und schuldbewusst ging zu dem Tier.

Er kannte sich mit Fischen nicht aus, aber es war ein Süßwasser Fisch, dass hatte der Ladenbesitzer gesagt!

Er nahm das Tütchen mit dem Fisch hoch und ging ins Badezimmer. Er verschloß die Tür so weit es ging, ehe er Lichte machte. Es blendete Ihn, als über dem Spiegel die Lampen zu scheinen begangen und er seufzte. Seinem Spiegelbild wollte er jetzt nicht begegnen, also wich er gezielt dem Anblick aus und ließ Wasser in die Wanne des Zimmers.

Wenigstens der Fisch sollte mehr Freiraum haben.

Während er dastand und dem Fisch beim hektischen schwimmen in seiner vorläufigen Behausung beobachtete, kam en schreckliches Gefühl der Hilflosigkeit über ihn.

Hinter ihm im Schlafzimmer wälzte sich Ino unruhig atmend umher und schluchzte, aber er brachte es nicht fertig zu ihr zugehen und sie zu trösten.

Nachdem so lange alles gut gelaufen war, hatte er Angst das eine Welle der falschen Entscheidungen auf ihn zukam, dass er immer wieder alles falsch machen würde, obwohl er Ino doch so sehr liebte.

Was war richtig?

Er bekam diese Frage nicht aus dem Kopf, kam aber doch immer zur selben Lösung.

Solange sie hier in Konoha waren, würde sie keinen ruhigen Kopf bekommen, keiner von ihnen. Und so lange konnten sie keine Lösung finden.

Entschuldigungen und glückliche Jahre hin oder her, vielleicht war es das Beste, wenn Ino doch einen Therapeuten aufsuchte? Wie ängstlich sie in der Stadt gewesen war.... und wir panisch im Revier, als es hieß, sie würde ihn verlieren...

Wenn er doch nur jemandem um Rat fragen könnte.... er wünschte sich so sehr, dass Akemi in der Nähe war. Sie stand ihm immer mit Rat zur Seite, sie würde wissen, was richtig war, oder?

Damals hatte sie ihn voller Hass und Enttäuschung angesehen, als er ihr gebeichtet hatte, dass er Ino missbraucht hatte.

Kein Wunder, es fiel ihm erst jetzt richtig ein, Ino war immerhin ihre Tochter. Sie musste sich perfekt verstellt haben um ihren waren Zorn auf ihn zu verbergen, Akemi war doch auch am eignen Leib misshandelt worden...

Aber wenn das alles nicht gewesen wäre und er sie nun anrufen könnte, was sollte er ihr sagen?

„Hallo? Wer ist da?“, würde er ihre vertraute Stimme hören und vor Erleichterung lächeln. Wie sehr er sich danach sehnte.

„Mama.. ich bins...“, würde er zurück flüstern. Was könnte Akemi zu ihm sagen? Es war nun so spät, eine ungewöhnliche Zeit für Anrufe.

„Gaara-kun?! Gott, weißt du, wie spät es ist! Wieso rufst du an? Ist was passiert, geht es Ino und dem Baby gut?“ Besorgt wie eh und je... ja Akemi war eine Wucht und er wünschte sich, er würde mehr nach seiner Mutter kommen.

„Gaara?“, jetzt klang sie ängstlich, er würde sie also nicht mehr warten lassen.

„Mama...als du schwanger warst mit Ino.. und als du.. Vater geheiratet hast, warst du da glücklich?“

„Wieso willst du das wissen?“

„Sag es mir bitte...“

„Ja, ich war sehr glücklich Gaara. Ich hab endlich wieder lächeln können. Ich hab nur noch gelacht.“

Gaara schluckte und fuhr sich über die Augen.

„Wieso weint Ino dann nur? Ino weint nur, seid ich ihr den Antrag gemacht hab.. ich kann sie einfach nicht glücklich machen.“, fragte er sich selbe rund blicke hinab in die Wanne.

Sein Spiegelbild... schon wieder! Als er sich auf der glatten Oberfläche erblickte, erschrak er einen Moment und hielt Inne. Eine traurige, müde Gestalt starrte ihn an. Die Augen blutunterlaufen und ein blasses Gesicht. Ein lange Tortour stand ihm ins Gesicht geschrieben, dabei war ihm kaum etwas widerfahren.

Er war ein schrecklicher Mensch! Er suhlte sich in Selbstmitleid, während Ino doch die Leidtragende war von seinen Dummheiten.

Kaum hatte er diesen Gedanken zuende gebracht ertönte aus dem Nebenzimemr ein lauter Schrei und gaara fuhr zusammen.

Ino war erwacht und hatte sich hochgeworfen.

„Gaara! Gaara wo bist du! WO?!“, rief sie und Gaara scho in die Höhe und stolperte aus dem Bad.

„Ich bin hier!“, würgte er heiser hervor und kam ganz zum Bett zurück.
 

Ino saß kerzengrade dort und war angespannt wie eine Gitarrenseite. Horror stand ihr im Gesicht, selbst als sie Gaara aus dem Bad stürmen sah, sie konnte sich nicht beruhigen. Langsam war sie eingeschlafen in einen unruhigen Traum verfallen, aber irgendwie war sie noch bei sich gewesen und jetzt, da sie wieder ganz zu sich gekommen war und eine kalte Bettseite neben sich entdeckt hatte, keinen warmen Körper der sie schützen würde, hatte sie Panik bekommen.

Panik, dass Gaara wieder zurück zur Polizei gegangen war, oder das man ihn abgeholt hatte.

„Gaara!“, rief sie noch mal seiner Gestalt entgegen und sie verkrampfte sich noch mal.

„Schon gut, ist schon gut!“, eiligst kam er um das Bett herum und setzte sich zu ihr, seine Hand erfasste ihre und Ino entspannte sich etwas. Als sie die Wärme seiner Hand spürte konnte sie sicher sein, dass er noch da war.

„Ich bin hier, ich war nur im Bad, tut mir leid, ich bin noch hier...!“, leise war seine Stimme und Ino bekam kaum mit, wie er sie sachte umarmte und sie an seine Schulter drückte.

Doch Ino konnte sich gar nicht rühren. Sie saß verwirrt um Bett und schaute über seine Schultern. Seltsam, sie weinte noch immer? Konnten diese Tränen denn niemals versiegen?!

Nur ganz verschwommen sah sie das matte Licht aus dem Bad, dann sackte sie in sich zusammen und fiel gegen Gaaras Brust. Ihre Muskeln taten schon ganz weh, so sehr hatte sie sich angespannt.

„Ich... tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.. im Bad...du warst nicht neben mir..“, flüsterte sie schließlich leise und musste durchatmen.

Diese Aufregung bekam ihr einfach nicht mehr, so konnte es doch nicht weiter gehen.

„Ja ich weiß, tut mir leid, ich hätte nicht weggehen sollen.. nicht jetzt.“

Eine streichelnde Hand beruhigte Ino und fuhr ihren Rücken auf und ab. Ja, er war noch bei ihr, selbst wenn ihre Augen verklebt waren und sie alles verschwommen war, sie fühlte ihn, lehnte an ihm und roch seinen Duft.

„Geh nicht mehr weg.... bleib einfach hier liegen, nur noch diese Nacht, ich kann einfach nicht mehr Gaara. Ich will wieder Nachhause!“ Warum musste sie auch nur so schwach sein, es war fast so, wie sie es sich gedacht hatte. Sie hatte es sich gedacht, aber so stark dagegen angekämpft und doch war nichts passiert. Sie war an diesem Ort und verfiel in ihre alten Gewohnheiten, wurde zu einem schwächlichen Mädchen das weinte und sich anderen unterordnete. Sie wurde Kimis kalten Blick nicht los und ihr spöttisches Lachen. Schnell hob sie die Hände und drückte sie auf ihre Ohren, als könnte sie so dieses Erinnerungen verbannen, aber es funktionierte nicht. Das alles wäre gar nicht erst passiert, wenn sie nicht so stur gewesen wäre. Immer musste alles nach ihrer Nase gehen.

Gaara hielt sie weiterhin an sich und begann Ino sanft zu wiegen, beruhigend summte er eine Melodie, als wolle er Ino in den schlaf singen, aber grade erst aufgeschreckt, würde sie nun nicht schlafen können, dafür war der Moment nicht passend.

Mit dem Ärmel ihres Yukatas wischte sie sich die Tränen weg und drückte Gaara von sich. Aber sie traute sich nicht in seine Augen zu schauen.

Seine Hände ruhten noch auf ihren Armen und er sah besorgt auf sie runter.

„Dir geht es nicht gut Ino und das ist meine Schuld.“, betreten senkte er den Kopf über diese Feststellung und am liebsten hätte Ino gelacht. Das fiel ihm ja früh auf! Als würde es ihr jetzt gut gehen.

„Dummkopf.“, murrte sie darum und verzog das Gesicht. So tief wie es eben ging holte sie Luft, dann atmete sie aus. Das wiederholte sie einige male, aber egal wie oft sie es tat, sie wurde das beklemmende Gefühl in ihrer Brust nicht los. Das Zimmer um sie herum war so dunkel, nur aus dem Bad kam das Licht der Lampen. Selbst Gaara war eher wie ein dunkler Schatten, der neben ihr saß und sie anstarrte. Wie konnte sie unter dieser schrecklichen Atmosphäre ruhiger werden?

Ohne weiteres Kommentar legte sie sich wieder hinten über und betete ihren schweren Kopf auf dem Kissen. Sie durfte die Leere des Zimmers nicht wieder in ihr Herz lassen, dass würde es schlimmer machen. Sie hatten doch schon härtere Schicksalsschläge erlebt, als Gaaras dummes Geständnis, wieso nur kam sie davon so schlecht los?

Noch während sie dort unten lag und zu Gaara hinauf starrte, kamen neue Tränen aus dem Nichts auf und sie seufzte gedehnt.

„Ich komm davon nicht mehr los, weißt du.“, flüsterte sie, legte aber ihren Arm über ihre Augen, damit man sie nicht mal im matten Licht sehen konnte. Dann gab sie einem inneren Bedürfnis nach, tastete nach Gaaras Hand und er ergriff sie automatisch. Langsam legte sie seine Hand, die fest in ihrer verschlungen war ihre Brust und atmete wieder tief ein. „Ich hab das Gefühl mein Kopf explodiert und alles geht grade an mir vorbei.. und ich zittere innerlich und denke jeden Moment kommen sie durch der Tür und ich will ganz viel reden und ganz schnell, aber ich weiß nicht was ich genau sagen will.. und ich sehe so viele Dinge vor meinem Auge seid wir hier sind! Unser Leben, die Vergangenheit, alles was ich abgeschlossen hatte! Und dann gehst du weg und ich... und ich weiß nicht was ich tun soll! Gaara ich hab Angst!“ Ihre Stimme wurde lauter, als sie diese Worte schon zum hundertsten Mal in dieser nacht wiederholte. „Wieso hört diese Angst einfach nicht auf! Wieso! Warum hab ich das Gefühl, dass gerade nur ein Moment nach dem Nächsten kommt. Ein gezwungener Satz folgt auf den Nächsten, als wäre der Wurm drin...“ Sie schluchzte und kam sich so schäbig vor wie schon lange nicht mehr.

„Es sollte unser Abend werden und jetzt sind es Kimi und Shika, die vergnügt Zuhause sitzen und sich amüsieren, ich wette mit dir darum!“

„Ino bitte, denk nicht mehr an diese Zwei.!“ Endlich schaltete sich Gaaras Stimme wieder ein und sie hob den Arm von ihren Augen. Unscharf sah sie, wie sich Gaara neben sie legte und sein Gesicht ihrem nahe kam. Nun war er nicht mehr bloß eine schemenhafte Figur in der Dunkelheit, er nahm wieder Form an und Ino verengte die Augen um ihn noch besser sehen zu können.

Ihr Inneres war aufgewühlt und sie fand keine ruhe. Sie hatte das Bedürfnis etwas zutun, irgend etwas, ihre Finger juckten und verkrampften sich regelrecht bei dem Gedanken etwas tun zu wollen, aber sie wusste nicht was!

Schniefend presste sie die Lippen aufeinander und schmeckte ihre Salzigen tränen, die ihr Gesicht noch immer fluteten. Ihre Augen waren dabei auf Gaara gerichtet und als sein Kopf endlich ganz neben ihrem lag, erkannte sie auch seine hellen, traurigen Augen.

Dieser Blick! Gott...jedes mal musste sie über diesen Blick lächeln, sie hatte ihn lange nicht mehr traurig gesehen, aber so verzweifelte wie er dann wirkte, musste Ino doch über ihn lächeln.

Soweit es das Bett zuließ, rückte sie zu ihm und lehnte die Stirn an seine, während eine seiner freuen Hände sich auf ihre Wange legten.

„Ich weiß, der Tag heute gehört nicht auf die Liste unserer besten Tage, aber...!“, er unterbrach sich kurz und suchte weitere Worte. „Aber...es kann nur besser werden oder? Wir hätten es schön haben sollen und ich bringe dich nur zum weinen... ich hab selber Angst! Ich will nicht das du aus Stress unser Kind verlierst! Ich will keine Tränen keinen Streit mehr, ich will weder deine Schwester noch Shikamaru je wiedersehen... Ino ich bitte dich inständig! Gehen wir morgen zu deinem Vater, bitten ihn noch ein mal um seine Zustimmung und egal was er sagt, lass uns heimfahren! Bitte. Ich möchte Nachhause!“

Müde schlossen sich seine Augen und er rieb sachte seine Stirn an ihrer. Sein Körper war warm, das fühlte Ino als aller erstes. Natürlich hatte sie auch seinen Worten gelauscht, aber die Tatsache das er bei ihr war, war ihr im Moment viel wichtiger. Darum sagte sie auch nichts zu seinen Worten und nickte bloß.

„Ja... nach hause. Zu Mama und Moby... und Aki und Yue... zu Arima-san und Dr. Nagashi, meiner Artzpraxis! Es tut mir so leid, ich hätte uns nie von Zuhause wegbringen sollen!“

„Das hast du doch auch gar nicht, ich hab die Karten gekauft.“

„Ja aber ich hab darauf bestanden! Ich hab nicht auf dich gehört. Du warst so wütend und ich war so dumm! Von jetzt an höre ich immer auf dich Gaara, immer...ich mag es hier nicht, ich hab es hier noch nie gemocht, es war nie mein wahres Heim. Wenn ich hier bin, fühle ich mich leer und verlassen und obwohl du mich jetzt im Arm hältst fühle ich mich einsam.“

Sachte kuschelte sie sich an ihn und seufzte. Was wäre sie bloß ohne Gaara geworden? Sie wäre nicht misshandelt worden ja, aber den Rest davor verschlossen sie alle die Augen und machten sie beide unglücklich. Wen sie nun alleine wäre, ohne sich an ihren Geliebten kuscheln zu können, wäre sie vollsten verlassen und vor Schreck über diesen Gedanken zischte sie ihren Atem durch die zusammen gepressten Zähne hervor.

„Was kann ich tun, damit du dich sicherer fühlst?“ Heiße trockene Lippen küssten Inos Stirn und sie öffnete wieder die Augen. Gaara war so einfühlsam und versuchte sie zu beruhigen und zu trösten, aber es gab nichts was er tun könnte. Darum schüttelte sie den Kopf.

„Es ist wie bei dir, ich kann mich hier nie mehr sicher fühlen, aber... du kannst etwas gegen meine Einsamkeit tun...“ Es war der unpassenste Moment für diese Bitte, aber sie hoffte Gaara würde sie verstehen, denn er nickte jetzt schon, bereit alles zutun, was dafür sorgen könnte, das sie sich sicherer und besser fühle.

Deshalb holte sie tief Luft und schaute auf seine Brust.

„Komm zu mir Gaara...“, flüsterte sie und kam sich nur noch schlechter vor, dass zu verlangen. Denn was sie sagte, löste genau den Effekt aus, den sie vermutete hatte. Gaara neben ihr erhob sich ein Stück und sah sie fragend an, ehe er verstand.

Zwar öffnete er den Mund, doch es kamen keine Worte daraus. Es dauerte eine ganze Zeit, bis er sich ordnete und Ino eine Antwort gab.

„Ino das kann ich jetzt nicht. Ich bin überhaupt nicht in der Stimmung dafür.“, murmelte er entschuldigend und seufzte. Das er sie falsch verstand wunderte Ino nicht, jeder würde sie wohl falsch verstehen, fast jeder. Wenigsten war Gaara gleich darauf gekommen, was sie genau meinte, denn er lag ja bereits im Bett neben ihr. Verlegen und zutiefst bedrückt schüttelte sie den Kopf.

„Nicht dafür Gaara, ich will das du bei mir bist, ganz nahe. So nahe du kannst! Ich liege in deinem Arm, aber man kann mich dir immer noch wegnehmen! Das ist verrückt ich weiß...aber bitte komm zu mir! Wenn wir vereint sind, kann man uns nicht so leicht trennen!“ Und noch ehe Gaara einen weiteren Protest einlegen könnte, landete ein Finger auf seinen Lippen und sie schloß die Augen. „Das ist schwierig ich weiß ich bin auch nicht in der Stimmung und vielleicht tut es weh... aber lass mich jetzt nicht alleine.“

Wie Glück Ino doch hatte, das Gaara ihr keinen Wunsch abschlagen konnte. Er saß zwar lange neben ihr und rührte sich nicht, aber er tat letztendlich worum sie ihn so innig bat.

Langsam legte sich sein Körper auf ihrem Nieder und nach einigen Anstrengungen konnte Gaara in sie eindringen. Es war für beide unangenehm. Weder waren sie erregt, noch in Stimmung dafür, aber sie waren eins und Ino schloß die Augen.

Sie fühlte ihn in sich und ihr Herz pochte stark, als sie ihn fühlte. Sie lag fest in seinen Armen und sie hatte die Beine um ihn geschlungen, dass sie auch wirklich miteinander vereint waren. Für sie war es nur ein leichter brennender Schmerz, doch sie fühlte, wie unruhig Gaara war und das er sich zurückhielt. Sie lächelte zufrieden und küsste seine Schläfe, dann lehnte sie sich ganz ins Bett und wollte sich einfach nicht mehr rühren und so von ihm eingenommen einschlafen. Der Morgen würde unschön werden, aber so konnte sie wenigstens beruhigt schlafen ohne zu fürchten, dass er am morgen verschwunden war.

„Ich danke dir.“, flüsterte sie in sein Ohr. „Und ich bitte dich nichts zutun, selbst wenn du es nicht mehr aushalten kannst, bitte mach einfach nichts und bleib so bis zum morgen! Halte das nur eine Nacht durch.“

Gaara schluckte und nickte, für ihn würde es viel schwerer sein als für Ino, das wussten sie beide, aber er versuchte es wenigstens.

Vermutlich war ihre Art der Liebe wirklich krank. Vielleicht war sie das Falscheste, was es auf dieser Erde gab. Inos Liebe zu Gaara, doch es war das Einzige, was ihr Halt gab und was sie wollte. Solange sie glücklich war, wenn kümmerte es, was die anderen dachten.

War Kimis und Shikamarus Beziehung denn so viel besser? Nein. Das war sie nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-07-11T13:50:25+00:00 11.07.2009 15:50
hey...
also erst einmal es tut mir leid das ich dir kein kommi geschrieben habe...
ich habe mir eigentlich fest vorgenohmen dir für jedes Kapitel ein kommi zuschreiben... aber irgendwie... konnte ich am ende nichts schreiben außer: "gutes Kapi freu mich schon aufs nächste" und das ist doch ätzend...
also... tut mir leid... ich mag deine Geschichte und meine lieblingsperson ist eichi (... ja...)
das einzige was mich stört ist kimi... sie besitzt einfach keine geschichte und ist mir als einziges...irgendwie zu flach...

okay... ich probiere regelmäßig kommis zu schreiben...

und ich fände auch die 3, 4, 5 Saga interessant^^

Kairiko
Von:  Temari-nee-chan
2009-06-16T19:56:33+00:00 16.06.2009 21:56
Ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen. Das Kapitel war voller Emotionen und Traurigkeit. So richtig zum Mitschniefen.

Ich hoffe so sehr für die Zwei dass sie einen WEg finden der sie glücklich stimmt. Grad auch für das Baby. Es brauch Mama und Papa.

Weiter so bitte:)
Von:  pink-Hase94
2009-06-16T15:46:42+00:00 16.06.2009 17:46
Also das ist für Inos Baby bestimmt nicht gut
so viel aufregung an einem Tag.
Iwie kan ich Gaara ja verstehen das er zu Polizei ging, aber iwie auch nicht weil eig. müsste er ja wissen das er ise dann wieder allein lässt...

naja jetzt wissen wir wenschon warum Ino dauernd zu ihm Dummkopf sagt

LG pinky^^


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