Hated but Loved von Bramblerose (Ino x Gaara AU) ================================================================================ Kapitel 51: Kapitel 49 ~ Old Friend ----------------------------------- Kapitel 49 ~ Old Friend Hilflos stand Gaara neben dem Bett und konnte sich für einen kurzen Moment nicht rühren. Alles war so schnell gegangen... Kimiko und nun Ino. Kaum als das Ino die Situation gesehen hatte, war sie erstarrte – wäre es doch nur so geblieben – dann war sie zum Bett gelaufen und hatte mit einem lauten Aufschrei ihre Schwester von Gaara weggezerrt und diesen aus dem Weg geschubst. Erstaunt waren wohl beide darüber gewesen, Kimi wie Gaara, doch jeder reagierte auf seine Weise auf Inos Ausbruch. Gaaras Herz hämmerte, er war aufgebracht und erkannte an Inos Verhalten, sie hatte es falsch verstanden! Natürlich hatte sie es falsch verstanden! Und nun hockte sie mit ihrer Schwester auf dem Bett und prügelte geschockt auf sie ein, wütend, außer sich und doch war ihr Blick gequält. „Ich hasse dich!“, schrie sie in einem Weg und kniff die Augen zusammen. Blindlings schlug sie auf ihre Schwester ein, die aber wie immer nur besonnen grinste. Sie wusste, ihr würde dabei nichts passieren, es war wie sie Gaara gesagt hatte: Sie empfand kaum was für ihre kleine Schwester, wie wenig das war, hatte sie so eben unter Beweis gestellt. Sie rührte sich nicht und verzog keine Mine, egal wie Ino auf sie einschlug, diese Schläge waren schwach und unkoodiniert, es war ein lächerlicher kleiner Angriff. „Ist das alles, was du drauf hast?“, höhnte sie und verdrehte die Augen. „Ich hasse dich so sehr! Wieso macht es dir so unglaublichen Spaß mit immer und immer wieder weh zu tun! Mir alles wegzunehmen! Er gehörte mir! Mir alleine! Du hast alles was du willst, ihn bekommst du nicht auch noch!“ Ino schrie einfach weiter. Ihre Stimme war so laut und kraftvoll wie schon lange nicht mehr und ihr Gesicht lag in einer Mischung aus Wut und Trauer. Tränen des Zorns standen in ihren Augen, als sie ihrer Schwester eine Haarsträhne raus riß und dann laut aufschluchzte. „Du hast doch schon alles! Hör auf! Hört alle auf...hört endlich damit auf!“ Ihre Stimme erstarb schließlich und sie hielt sich den Kopf. Ihr Atem war laut und unruhig, unterbrochen von Schluchzern und ihr Körper zitterte vor Aufregung. Sie konnte es nicht glauben... sie waren doch erst eine Stunde hier! Nur eine Stunde und schon war Gaara mit ihr im Bett! Warum nur! Ausgerechnet Gaara! IHR Gaara.. der Gaara, der noch nie Freunde hatte oder eine andere Beziehung geführt hatte außer mit ihr selber! Wieso bekam sie ihn! Kimi nutze den Moment, da Ino innehielt und atmete auf. Inos Schläge; das erste Mal, dass Ino sich gegen sie gewandt hatte. Kimi hatte geglaubt es wäre vielleicht spektakulärer, aber Ino hatte sich nicht verändert. Wieder saß sie da und heulte. Nur heulen und kuschen, das konnte Ino, wozu war dieses kleine Ding sonst fähig? Abschätzend lachte Kimi auf und drückte Ino von sich weg um eiligst auf die Beine zu kommen. Sie rückte ihrer Kleider zu recht als sie wieder grade stand und sah von Ino zu Gaara. „Wieso? Ganz einfach. Langeweile...pure Langeweile. Aus dem Grund hab ich dich vermisst Ino-chan!“ Sie streichelte unliebsam über Inos Kopf, die wie versteinert da saß und lachte wieder hell auf. „Mit dir ist es doch nie langweilig, immer ist was los. Also, wenn du mich entschuldigst? Wir sehen uns sicher später meine Süße, das geht ich nichts mehr an...“ Sie warf Gaara eine Kusshand zu und schlenderte dann aus dem Raum. Niemand hinderte sie daran, Ino saß noch weinend auf dem Bett und bebte und Gaara stand daneben und starrte der älteren Schwester hinter her, als wäre sie ein dreiköpfiges Monstrum. Keiner sagte etwas, bis Gaara schließlich einen Versuch startete. Hektisch wollte er sich wieder in Stand setzten, da er durch Kimis Aktion noch etwas wild aussah. „Ino!? Ino bitte hör zu! Das da grade war nicht das, wonach es aussah! Glaub mir das bitte!“ Der erstbeste Gedanke, der durch seinen Kopf schoß war das. Er musste die Situation entschärften! Er lief zu Bett und setzte sich neben Ino, ihr eine Hand auf die Schulter legend. In dem Moment rührte sich Ino wieder, warf den Kopf herum und schlug Gaaras Hand weg. Sie richtete sich auf, um von ihm wegzurücken und sah ihn enttäuscht und unglaublich traurig an. Ihr Blick glitt über seinen Körper und Verzweiflung wuchs in dem Mädchen. „Du Lügner...“, brachte sie nur entgeistert heraus und ihr Blick verweilte einen Augenblick zwischen Gaaras Beinen. Eine kleine Erhebung war noch immer zusehen, selbst wenn diese abklang, für Ino brach damit eine Welt zusammen. Gaaras Worte, seine Versprechen es war alles gelogen gewesen! Die Wahrheit war einfach, sobald Kimi auftauchte, war Ino Nebensache.. sie bekam stets was sie wollte. Und nun hatte sie Gaara...sie nahm ihr Gaara weg!!! Schluchzend verbarg sie ihr Gesicht hinter ihren Händen und schüttelte den Kopf. „Das ist nur ein böser Traum!“, flüsterte sie und ignorierte Gaara, als dieser ihr eiligst nachrückte und sie wieder an den Schulter packte. „Lügner? Nein Ino! Nein, das stimmt nicht! Hör mir zu! Sieh mich an und hör auf zu weinen, bitte!“ Er schluckte und wurde noch nervös. Wenn er nervös würde, war es doch ganz klar was passiert war... „Bitte du musst mir glauben, du verstehst das alles falsch, ich hab nicht.... wir haben nicht miteinander geschlafen! Sie hat nur so getan! Ich schwöre es dir! Ich hab dich nicht belogen!“ „Fass mich nicht an!“, herrschte Ino aber, sie wollte keinen klaren Kopf fassen oder Gaaras Geschichten hören! Hielt er sie für blind! Er war noch immer erregt und hatte auf ihr gelegen! Sie hatte doch gestöhnt und... Noch mehr Tränen flossen Inos Wangen hinunter und sie verwünschte diesen Ort. Sie war doch nur in der Wäscherei gewesen.. es waren 15 Minuten gewesen und schon ging Gaara ihr fremd! Sie befreite sich aus seinem Griff und stolperte vom Bett runter, bis sie vor ihm stand und wieder enttäuscht den Kopf schüttelte. Ihre Fäuste ballten sich fest zusammen und sie biss sich auf die Lippe. „Lügner!“, wiederholte sie. „Du bist so ein Lügner... Du begehrst nur mich? Ich bin alles was du willst? Das hast du doch immer gesagt! Ich wäre die einzige die dich interessiert! Trotzdem scheint sie dich so geil zu machen! Sieh dich doch an...sie war bei dir und jetzt das! Du bist ein Lügner! Egal was war, du bist wie alle anderen auch!“ Sie wich von ihm zurück und ging um das Bett herum, sie flüchtete vor ihm und seinem Anblick. Was sollte sie noch in ihm sehen? Gaara hatte für sie immer eine besondere Bedeutung gehabt. Sie war seine erste Freundin gewesen und niemals hatte er Interesse an andere gezeigt. Wieso hatte er sich so verändert? Verwirrung, Enttäuschung, Trauer. Egal was da wirklich passiert war.. Gaara und Kimi, das war ihr schlimmster Alptraum. Alles was Kimi ihr je genommen hatte, war ihr lieb und teuer gewesen, auch Shikamaru.. musste es auch noch Gaara sein? Mit Gaara würde sie doch alles verlieren! Was sollte sie jetzt tun?! Was? „DU BIST EIN GEMEINER LÜGNER!!“, schrie sie erneut und ihr Schädel hämmerte. Es rasselte in ihren Ohren und sie hörte Gaaras Einwände gar nicht. Sie konnte seine Versuche sich zu erklären nicht hören, nicht verstehen, es war ein tiefsitzendes Bild in ihrem Kopf. Gaara und Kimi.... All die Worte von Gaara, darauf hatte sie geschworen, sich auf ihn verlassen, er hatte ihr doch Liebe geschworen! Und sie hatte ihm vertraut! Der Rotschopf war unter dessen ebenfalls vom Bett aufgesprungen und folgte Ino. Er redete ebenfalls laut und hektisch und versuchte sich zu rechtfertigen. Ino steigerte sich in etwas herein, was nicht stimmte! Aufregung war Gift für sie, vor allem, da es noch so viel mehr geben würde, worüber sie sich aufregen könnte, solange sie hier waren. „Nein Ino!“, rief er darum. Das sie weinte verunsicherte ihn, er hasste es so sehr wenn dieses Mädchen in Tränen ausbrach, es war wie ein Knoten der sich in seiner Brust formte. „Ich liebe nur dich! Ich schwöre es dir, ich habe nichts getan! Ich habe sie nicht angerührt, nicht so! Lass es mich erklären.. sie kam wegen dir hier! Sie wollte mich verführen und sagte fasse ich sie falsch an sorgt sie dafür, dass man mich wieder einsperrt und dir schlimme Dinge antut! Darum...es ist wirklich nicht so!“ „Pah! Ich glaube dir gar nichts mehr! Du hast gelogen.. sie hat dich erregt! Sie.. nicht ich.. sie!“ Sie schüttelte seine Entschuldigung wieder ab und drehte sich weg. Ihr Herz raste und sie hatte das Gefühl, als würde sich ihr Magen umdrehen. „Bitte beruhige dich und setzt dich hin! Das ich erregt bin lag nicht an ihr, ich...!“ Gaara brach mitten im Satz ab und glotzte Ino an. Was sollte er ihr sagen? Er schluckte und wich selber einen Schritt zurück. Wie würde sie reagieren, wenn er sagte, es waren Kimis Schmerzen gewesen? Das er erregt war, weil er sie verletzt hatte? Es würde sie an früher erinnern und sie noch mehr verunsichern. Er durfte es ihr nicht sagen! Aber wie sollte er es sonst erklären? Ino stand da und zitterte, weinte und war böse auf ihn und so traurig. Es war ein schrecklicher Anblick, aber er konnte ihr nicht helfen, er fühlte sich absolut hilflos. „Sie hat das eingefädelt, bitte.. es tut mir leid Ino! Lass nicht zu, dass sie es uns JETZT kaputt macht!“, versuchte er es leise, aber das er vorhin gezögert hatte, verwirrte Ino wiederum. Sie stand vor ihm, mit dem Rücken zur Wand und war zornig. Sie wollte Gaara nicht hören oder seine blöden Ausflüchte mit anhören! Er log, sie sah es doch! Als er auf sie zukam und nach ihrer Hand tastete, wich sie wieder zurück und es war, als kippten ihre Beine weg. Sie wollte ihn nicht sehen! Das war es gewesen, es war vorbei, sie fühlte es. „Das.. hättest du dir sparen können!“, flüsterte sie aufgebracht und ihr Blick bekam etwas Seltsames. „Ich hätte es doch wissen müssen, du wirst mich wegen ihr verlassen! Du hättest dir alles sparen können und gleich sie wählen sollen! Es ist schon kaputt, du hast alles von Anfang an wieder kaputt gemacht! Vergiss es einfach, ich will dich nicht mehr heiraten, es war eine dumme Idee, das alles! Du hast mich betrogen! Wie konntest du.. ich hasse dich!“ „Was willst du damit sagen!“, fiel Gaara ihr aufgebracht ins Worte und sah sie unruhig an. „Willst du mich etwa verlassen...? Wegen Kimiko? Du kennst sie doch! Und du kennst mich! Denkst du ich würde das tun? Dich so hintergehen! An diesem Ort! Bitte, ich wollte nicht, dass du so was denkst, aber es ist einfach nichts passiert! Ich wollte sie nicht einen Moment, verdammt! Das ich erregt war hatte nichts mit ihr zutun, ich kann auch nichts dafür, Ino!“ Er hämmerte seine Faust an die Wand und Ino zuckte zusammen. „HALT DEN MUND!!“, fuhr Ino ihn an und im Affekt auf seine Lautstärke gab sie ihm eine harte Ohrfeige. „Nein! Ich will dich nicht heiraten... du bist genauso wie alle anderen auch! Ihr alle zusammen, ich hasse euch alle! Wieso gönnt man mir denn nie was huh?? Du hast mir mittlerweile schon so oft weh getan, aber das war zu viel es war einfach zu viel. Du bist noch immer erregt! Du bist ein Lügner.. und so.. gemein, wenn ich dir so wichtig bin und du mich so begehrst...Nein! Du lügst wenn du den Mund aufmachst!“ Dann musste sie sich umdrehen und lief zur Tür. Sie konnte sich nicht mehr richtig steuern. Sie sah sich selber, wie sie die Tür aufriß und die Gänge hinunter lief, weg von ihm, diesem Haus und diesen Lügen. Sie würde hier immer wieder verletzt werden, sie würde immer weinen müssen wenn sie hier war, anders ging es schon gar nicht mehr. Was sollte sie noch tun? Betteln? Was musste man ihr noch wegnehmen... es war ihr Gaara gewesen. Natürlich...Kimi hatte ihn gewollt, natürlich bekam sie ihn. Natürlich würden sie nicht heiraten, natürlich würde er sie verlassen. So WAR es einfach. Es war so vorbestimmt! Gaara und Kimi... Dieses Bild, es war einfach so schrecklich. Tränen fluteten Inos Augen, sie konnte kaum noch etwas erkennen, darum lief sie einfach so aus der Villa des Hokage, wie sie die Schilder entziffern konnte. Sie hatte kein Ziel, sie musste einfach nur weg. Sie konnte nicht in dem Zimmer bleiben, wo Gaara sie betrogen hatte...wo Kimiko ihn erregt hatte, nur weil es ihr Spaß machte Ino weinen zu sehen. Und sie konnte nicht in Gaaras Gesicht sehen. So verzweifelt hatte er versucht eine Entschuldigung daher zu stammeln, dabei war allein das Punkt genug. Hätte er die Wahrheit gesagt, hätte er nicht so reagiert! Doch wie hätte Gaara sonst reagieren sollen? Er kannte Inos Verhältnis zu Kimi, ihre Angst in ihrem Schatten stehen zu müssen, dass sie ihr etwas wegnehmen könnte. Und als sie da gestanden hatte, in diese Situation hinein geplatzt war, Gaaras Herz wäre fast stehen geblieben. Ihre riesigen wässirgen Augen und ihr bleiches Gesicht... die Tränen. Er hatte Angst gehabt sie zu verlieren, er konnte nicht ruhig bleiben. Für Ino sahen die Tatsachen eindeutig aus, aber sie kannte die Einzelheiten dahinter nicht und versteifte sich auf das was sie kannte. Das Kimi es geschafft hatte, ihr ihren Man wegzunehmen. Und jetzt war er, Gaara, der Lügner und Betrüger und Ino wollte ihn nicht mehr sehen noch heiraten. Die Tür fiel hinter Ino ins Schloß und Gaara verharrte entsetzt an Ort und Stelle. Sollte er ihr folgen? Nein.. das konnte er nicht. Er hatte das Gefühl, es wäre falsch ihr zu folgen, es würde ihr weh tun, zudem fürchtete er diesen Ort insgeheim noch immer. Sein Wunsch Ino bei sich zu behalten trug ihn grade mal zwei Schritte aus der Tür, so dass er ihre lange blonde Mähne noch um die Ecke verschwinden sehen konnte. „Aber...“, flüsterte er sich selber zu. „Aber... ich habe nicht gelogen....ich wollte sie wirklich nicht...nur dich.“ Langsam tastete er nach seiner pochenden Wange und schluckte. Es war erbärmlich, dass er es nicht schafft seiner Verlobten hinter her zu rennen. Er musste sich auf das Bett setzten und starrte auf den Boden. War es so? War Konoha ein verfluchter Ort, an dem er und sie immer alles verlieren mussten? Auch einander? Ino rannte aufgelöst aus der Villa, hinaus ins Freie. Ihr Herz hämmerte vor Aufregung und ihre Sicht war getrübt von Tränen. Wäre sie doch niemals hier hergekommen! Alles war kaputt. Sie musste weg von diesem Ort, einfach hinaus und ihren Zorn, ihre Traue und ihre Enttäuschung rauslassen. Gaara hatte gelogen! Er hatte sie schon immer belogen! Sie war nicht die einzige für ihn, sie war weniger, viel weniger.. vor allem im Vergleich zu Kimi. Ziellos lief sie die Straßen hinunter und entfernte sich von der Villa. Sie beachtete die Leute nicht, die sie anstarrten, als wäre sie eine Verrückte. Sie sahen wohl nicht viele verzweifelte Mädchen, die weinend die Einkausstarßen entlang lief. Sie erinnerten sich alle nicht an sie, sie wussten bestimmt nicht, wer sie war, woher auch? Sie war vergessen und aus den Köpfen der Leuten gelöscht. Ihr Herz flatterte und sie merkte, dass ihr altes Ich immer mehr und mehr an die Oberfläche getrieben wurde und ihr neues Ego erdrückt wurde. Stark, schön und liebenswürdig war sie nur Zuhause bei Gaara und Akemi, hier war sie ein Nichts und es machte ihr Angst. Gaara hatte sich so verändert, war über sich hinaus gewachsen und sie sollte stecken geblieben sein? Ihre Vergangenheit, die so viel weniger schlimm war wie seine, sollte für sie heftiger gewesen sein? Das war doch unnatürlich! Aber nein, sie wollte jetzt nicht an Gaara denken, er hatte hier nichts verloren, dieser Betrüger! Raus aus meinen Gedanken! Verschwinde!, schrie sie sich selber innerlich zu, doch noch mehr Tränen fluteten ihre roten Wangen. Sie ertrug es nicht, sie ertrug es nicht, auch noch Gaara an Kimi zu verlieren! Sie hatte doch schon Shikamaru bekommen! Shikamaru. Ein Ruck durchfuhr sie und sie kam so schnell zum Halten, so dass sie beinahe gestolpert wäre. An einem Strommasten hielt sie sich fest und starrte zu Boden. Shikamaru.. ihr Shikamaru. Er war doch auch noch hier oder? Sie hatte ihn so vermisst, ihre einzige Stützte auf die sie sich je verlassen hatte und der sie auch so hintergangen hatte, dennoch! Ja.. zu Shikamaru! Irgendwohin musste sie doch! Sie konnte nicht zurück zu Gaara, sie schaffte es nicht! Sie liebte ihn so sehr, sie wollte ihn zurückhaben, sie wollte ihn dafür bestrafen ihn fesseln und anschreien und an sich klammern, aber sie wollte ich nicht sehen und vorallem nicht verlieren! Nicht an Kimi! „Ino?“, fragte eine etwas verschlafene Stimme, während das helle Licht der Lampen aus dem Inneren des Hauses Inos Gesicht blendeten. Es war dunkel geworden und es hatte angefangen zu regnen. Ein passendes Wetter für die passende Stimmung. Durchnäßt, frierend und zitternd stand Ino vor Shikamarus Tür und sah verweint zu ihm hoch. Er hatte sich kaum verändert, er sah noch genauso aus wir früher. Die langen schwarzen Haare, die er in einem Zopf zusammen gebunden hatte und die kleinen trüben Augen, die gewissenhaft drein blitzten. So hatte Ino ihn in Erinnerung, doch jetzt, da sie ihn so vor sich sah, schaute er nur müde und höchst verwirrt aus. Er trug noch recht schicke Klamotten, die aber unordentlich um seinen Körper schlotterten. Ino hatte gewartet bis Shika von dem Essen mit Kimi wieder gekommen war und nun stand sie vor seiner Tür. Sie hatte Glück, das Kimi sofort darauf wieder auf die Pirsch gegangen war und ihr alter Freund alleine in seinem Haus zurück blieb. Beide sahen sich an und Ino schlang die Arme um ihren Körper. „Was tust du denn hier, ich dachte du wärst...“, fing er überrascht an, aber Ino ließ ihn nicht ausreden. „Ich weiß es nicht! Ich weiß überhaupt nichts mehr! Ich weiß nur, du hasst mich wohl, aber... wohin soll ich denn? Ich kann nicht alleine sein, wo sie und er...oh Gott! Er hat mich betrogen! Er hat mich betrogen Shikamaru!“ Sie machte sich kleiner und war sicher, ihre heisere Stimme verriet, dass sie noch immer am Weinen war. Sie war so aufgelöst und in ihrem Kopf schwebten tausend Dinge umher. Ihr Auftritt war sehr überraschend für Shika, niemals hätte er damit gerechnet, dass Ino noch lebte, überhaupt, dass er sie je wiedersehen würde. Es war über zwei Jahre her, dass sie entführt worden war und man sie für tot erklärt hatte, selbst Kimi hatte ihm nichts erzählt. Und jetzt stand sie hier vor ihm, lebendig und aufgelöst. Um weiter nachzudenken hatte er keine Zeit. Er überlegte kurz, dann nickte er aber und seufzte. „Ok...ähm, komm rein und dann erzähl mir was du hier willst und wo du herkommst! Du siehst schrecklich aus!“ Durch die Tür wurde Ino durch einen großen Flur geführt und in das geräumige Wohnzimmer des dreistöckigen Hauses. Shikas Familie war recht wohlhabend, sein Vater hatte einen angesehenen Posten als Leibwächter des Hokage und Shika sollte wohl in seine Fußstapfen treten, das zumindest wusste Ino noch von früher. Ob es je soweit gekommen war hatte sie bis jetzt noch nicht erfahren und es kümmerte sie nicht. Sie tropfte den Teppichboden voll und setzte sich unruhig auf das Sofa, zu dem Shikamaru sie manövrierte. Es war still, nur das Ticken der Uhr war zu hören und Ino spürte Shikamarus Blick auf sich. Es dauerte ein paar Minuten, dann kam er zu sich, löste sich aus seiner Starre und ging kurz aus dem Raum. Ino wartete und beugte sich vor, sie biss sich fast die Lippe kaputt, aufgewühlt war sie und ihr Bauch schmerzte höllisch. Als Shika wieder kam, hatte er eine Zigarette im Mund und legte Ino ein großes Handtuch auf den Tisch vor sie, dann setzte er sich auf eben diesen, atmete laut aus und stützte die Hände auf den Oberschenkeln ab. Er schüttelte den Kopf und musterte Ino weiterhin. Sie kam sich so fehl am Platze vor, dies war nicht der richtige Ort für sie. Sie wusste ja, dass Shikamaru Kimis Freund war. Und diese hatte sie und auch ihn hintergangen! Oh nein, es war garantiert nicht der richtige Ort und mit dem Gedanken nahm sie das Handtuch an sich und drückte es gegen ihr nasses Gesicht. „Es...es tu mir leid, ich tauche hier einfach so auf dabei ist es Jahre her und du... wenn ich störe ich gehe ich natürlich...!“, stammelte Ino dumpf hinter dem Handtuch und versuchte krampfthaft ihr Zittern zu unterdrücken. „Sie hat es schon wieder getan! Immer.. immer nimmt man mir alles weg! Wieso ist das so? Sagst du es mir.. liegt es an mir? Mach ich den Fehler?“ Sie sah auf und begegnete dem mehr als verwirrten Blick von Shikamaru, der seine Stimme noch nicht wiedergefunden hatte. Er räusperte sich nur und nahm einen großen Zug, dann legt er die Kippe in seinen Aschenbecher und legte Ino zusätzlich eine Sofadecke um die Schultern. „Mach halb lang, Ino.“, erklärte er und fasste sich wieder. „Sag mir erst mal, wo du herkommst und wo du vor allem die letzten zwei Jahre abgeblieben bist ok? Du kannst hier nicht reinplatzten und mir Fetzten von etwas an den Kopf werfen, von dem ich keine Ahnung ha, ok?“, erklärte er sachlich, aber nicht so unfreundlich, wie Ino es in Erinnerung hatte. Sie hob den Kopf und schaute vorsichtig in sein Gesicht. Er sah noch immer so gut aus. Er hatte markantere männlichere Gesichtszüge als Gaara, war trotzdem attraktiv. Verlegen sah sie zu Boden. „Ich war weg.. ich war so lange weg und endlich! Endlich ist alles gut und trotzdem wird nichts besser!“, flüsterte Ino zu sich selber und schloß erschöpft die Augen. Sie schluckte und hielt sich weiter den Bauch. Es war ihr klar, dass sie durch ihre Ankunft Shika aus der Bahn geworfen hatte, es war, als würden sie beide an einen Punkt geschleudert und wären einander fremd und doch vertraut. Ino wusste nicht wo sie anfangen sollte und Shikamaru wusste nicht, was er mit diesem Mädchen, mit Ino anfangen sollte. Sie beide wussten nur, würde Kimi davon erfahren, dann gab es noch mehr Ärger. Ein Seufzen wurde laut und Shikamaru fasste sich an die Stirn um diese zu kneten. Er tastete nach seiner Zigarette, nahm eine weiteren Zug, dann nahm er neben Ino platz, legte die Ellenbogen über die Knie und sah zu Ino hinüber. „Durchatmen. Ist dir schlecht? Hast du Bauchschmerzen?“, fragte er. Ihm war nicht entgangen, dass sich Inos Finger an ihr Oberteil am Bauch geklammert hatten und etwas erschrocken hob sie den Kopf. Es flogen kleine Wassertropfen umher, als sie den Kopf schüttelte und nur noch mehr in Tränen aufging. „Ich.. ich bin nur zu aufgeregt und das ist... fürs Baby nicht gut...“, flüsterte sie und streichelte ihre Magengegend.. Und mit dem Satz war dem Fass der Boden ausgehauen worden, denn Shikamaru fiel die Zigarette aus dem Mund. Er starrte seine alte Bekannte an. „Baby?!“, entfuhr es ihm und Ino zuckte zusammen, da seine Stimme einiges an Lautstärke zugenommen hatte. Vorsichtig sah sie zu ihm und nickte dann schließlich, mehr an Worten brauchte es nicht um das zu erklären. „Ja aber, ich dachte du warst tot, was ist denn nur passiert, mein Gott ist das anstrengend! Ino, ich versteh im Moment nicht, was du von mir möchtest und wieso du hier bist, also wenn du so freundlich wärst?!“ Ino nickte schnell, sie wusste noch von früher er hatte wenig Geduld, aber sie war ihm eine Erklärung einfach schuldig, so schwer es ihr fiel. „Kimi.. sie hat versucht... sie wollte mit meinem Verlobten schlafen....“, würgte sie hervor und mied seinen Blick. „Es tut mir so leid, Shikamaru.....“ Die Neuigkeit, dass seine Freundin ihn wohl betrügen wollte, ließ Inos alten Bekannten im ersten Moment recht kalt, was sie verwunderte, statt dessen hob er die dünnen Braunen und runzelte schließlich die Stirn. „Ok, also dann verstehe ich deinen Zustand, aber jetzt ist da auch noch ein Verlobter? Ino, könntest du mir einen Gefallen tun? Ich hab heute nichts mehr vor, fang bei Null an, wenn du mir etwas erzählen möchtest.“ Dann zuckte er mit den Schultern und lehnte sich zurück und grinste sie mitfühlend an. Ein Schaudern lief Ino über den Rücken, als er sie so beobachtete und alte Gefühle pochten gegen die Oberfläche. Bei seinem Grinsen erinnerte sie sich daran, wieso sie sich damals, vor all diesen Jahren in ihn verliebt hatte. Er hatte dieses etwas, diese Mischung aus Ernsthaftigkeit und charmantem Humor. Sie zog die Decke fester um ihre Schultern und nickte. * * * Es war das erste Mal, dass Ino jemand anderem, einem Außenstehenden, erzählte was geschah nachdem Gaara sie aus dem Ferienhaus ihres Vaters entführt hatte. Die Geschichte war lang gewesen, mehrere Stunden waren vergangen und die große schwere Uhr im Wohnzimmer der Naras stand kurz vor Mitternacht. Der Wohnzimmertisch war nun dekoriert mit etlichen Taschentüchern, leer gegessenen Chipstüten und zwei Bechern Tee, aus denen es erneut dampfte, nachdem Shika nach schenkte. Er setzte die Kanne ab und Ino ergriff den Becher sofort, um sich aufzuwärmen. Sie saß zwar nicht mehr in ihren durchnässten Kleidern auf dem Sofa, Shika hatte ihr alte trockene Klamotten von sich gegeben, trotzdem fröstelte es sie immer wieder. Ihre Tränen waren auch noch nicht versiegt, dafür war die Geschichte nun zu ende und es war sehr still geworden im Haus, sehr sehr still. Shikas Gesicht spiegelte sich in der glatten Oberfläche des Pfefferminztees den er gekocht hatte und er sah nachdenklich aus, aber gleichzeitig mehr als schockiert. Es war keine alltägliche Lebensgeschichte, dem war sich Ino sicher, aber sie hatte offen mit Shika geredet. So hart ihre Vergangenheit war, sie vertraute ihm noch immer, sie hatte sich ihm immer anvertraut und sie hoffte, er würde sie trösten und nicht vor den Kopf stoßen. Je länger sie darüber nachdachte und sich selber zugehört hatte, desto mehr glaubte sie, dass ihre Geschichte verrückt klang und das war sie auch. „Wow...“, murmelte Shika schließlich und nickte ein paar Mal anerkennend, aber auch ehrfürchtig mit dem Kopf. „Also DAS ist mal eine Geschichte.“, murmelte er und gleichzeitig kauerte sich Ino wieder zusammen. Sie hatte lange genug geredet und ihr Herz klopfte schnell, da sie nicht wusste, wie er nun reagieren würde. Es schüttelte sie kurz und sie schloß die Augen. „Ich habe ihn verloren...“, wisperte Ino leise und starrte auf den Tisch vor sich. Natürlich erhoffte sie sich nun Worte die ihre Entscheidung wegzugehen rechtfertigten, die sie trösteten und ihr zusprachen, aber es war nicht so leicht. Sie wusste selber nicht was sie sagen sollte, würde man ihr so eine Story auftischen. „Das heißt also.. du warst die ganze Zeit bei dem Typ, der dich damals entführt hat? Der dich vergewaltigt und jetzt auch noch geschwängert hat? Mensch, Ino. Ich weiß ja nicht..“, fing er an und holte sein Feuerzeug hervor. Mit einer ruckartigen Bewegung öffnete er das Zippo und musste sich eine weitere Zigarette anzünden, deren Rauch er sachte in die Luft bließ. Ino war schwanger, das war in seinem Hinterkopf, trotzdem brauchte er nun eine Kippe, man konnte es genau sehen. Aber bevor er weiter sprach unterbrach Ino ihn und donnerte ihren Becher auf den Tisch. „Nein!“, entfuhr es ihr rasch. „Nein, rede gar nicht erst so! Du hast mir nichts vorzuwerfen! Euch allen war es doch egal! Aber darum geht es jetzt nicht! Ich liebe ihn, Shikamaru, verstehst du das?! Ich liebe ihn...ich war so lange mit ihm zusammen, ich kenne ihn, ich verstehe ihn wirklich! Aber er...ich verstehe DAS nicht! Ich weiß nicht was ich tun soll. Alle macht ihr mir nur Vorwürfe! Er hat mich nicht geschwängert, wir bekommen ein Baby, mein kleines Baby...und das er mir das angetan hat tut ihm leid, das weiß ich auch! Und er bereut es und hat dafür mehr gebüßt als er sollte!“, dann brach Ino ab und ihre Wangen wurden heiß. Sie ließ die Arme singen und presste die Lippen zusammen. Vorhin hatte sie über ihn hergezogen, als Betrüger und jetzt verteidigte sie ihn schon wieder! „Schon gut, schon gut, reg dich nicht auf!“, beschwichtigend hob er die Hände, legte sie aber kurz darauf wieder in seinen Schoß. „Es ist deine Entscheidung, wenn du so glücklich bist, Ino, ok, aber ich hoffe du weißt.“ Er hob den Blick und seine Augen blitzten klar und deutlich zu ihr hinüber. „Du kannst ihn anzeigen, er würde vor das Gericht kommen und seine Strafe erhalten, ok?“ Fassungslos über diese Aussage öffnete Ino den Mund, klappte ihn aber wieder zu. „Was...“, entfuhr es ihr. „Hast du nicht zugehört!? Ich hab es dir doch grade erzähl, er hat dafür schon genug Strafen bekommen! Sein Vater und alles was ihm zugestoßen ist! Er hat es aus Verzweiflung getan! Ich.. ich will nicht das man ihn dafür bestraft, außerdem ist das längst verjährt und.. oh Shikamaru! Hörst du mir nie zu! Hast du mir je zugehört! Darum geht es nicht, sondern darum dass er mich nach allem was war so belogen hat und hintergehen wollte! Bitte...du bist doch sonst so eine Intelligenzbestie, hilf mir doch! Was soll ich jetzt machen!“ „Zuerst beruhige dich. Ich sagte schon, es ist deine Sache, ich mische mich da nicht ein, und meine Meinung dazu ist auch nicht wichtig.“ Er lehnte sich zurück und stellte ein Fuß an die Tischkante. Er überlegte kurz, dann schloß er die Augen und zuckte mit den Schultern. „Wenn ich dir und dieser Geschichte glaube und wenn du mich fragst wie ich diesen Gaara so einschätze, ok er scheint ein pervers Arsch zu sein, aber ist er so ein Mistkerl, dass er dich mit ihr betrügen würde? Du sagst er war erregt Bedenke doch er ist ein nur ein Mann, wir sind ständig geil und denken eher mit dem Schwanz als mit dem Gehirn.“, erklärte er recht offen und als Ino merkte, was er da sagte, errötete sie und sah zu Boden. Genauere Details zwischen ihr und Gaara hatte sie natürlich ausgelassen, aber jetzt mit Shikamaru darüber zu reden, nach allem was war, das fühlte sich eigenartig an. Er bleib ihre erste große Liebe und das war ihnen beiden bewusst und nun saß sie hier, mit dem Baby eines anderen im Bauch und erzählte ihm ihre Beziehungsprobleme? Nein, ihr ganzen Probleme! Sie nutzte ihn aus und er war auch noch so nett, obwohl sie beim letzten Mal so gestritten hatten. Sie verstand nicht welche Veränderung über ihn hereingebrochen war, doch wie er so vor ihr saß, so teilnahmslos und doch aufmerksam, sie fragte sich, was er wirklich dachte und fühlte. Er war immerhin ein ‚normaler‘ Mensch, nicht so wie Gaara oder sie. „Das weiß ich, aber darf deswegen jeder tun was er will, ich weiß was ich gesehen habe! Und Kimi, bist du nicht wütend? Ihr seid zusammen!“ Shika drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und stand auf um sich zu recken, dann fuhr er fort. Erstaunlich war, wie sachlich er bei diesem heiklen Thema blieb. „Ihr seid verlobt, du bekommst sein Baby. Du musst das alles entscheiden. Wenn du ihn verlassen willst und ihn nicht mehr liebst ,ok und damit hat Kimi wohl bekommen was sie wollte.“ Säuerlich verzog er das Gesicht, die erste Regung seinerseits auf seine trügerische Freundin. „Doch... ich liebe ihn noch, aber ich will noch nicht zurück, ich hab ein seltsames Gefühl. Darf ich.. ich weiß wir haben auch unsere Probleme, aber darf ich diese Nacht hier bleiben?“ Eine dreiste Frage, das huschte Ino durch den Kopf, immerhin war sie für ihn grade erst ins Leben zurückgekehrt, erzählt ihm eine Liebes- Horrorgeschichte und verlangte nun so etwas. Aber Shika blieb Shika, so wie er immer war, gelassen und ruhig. „Da sich meine geliebte Kimi mit deinem Verlobten amüsiert, ist es nur fair und billig wenn du hier übernachtest.“, er grinste kurz und kratzte sich am Kopf. Aber Ino durchschaute diese Geste, es wurmte ihn also mehr, als er zeigte. Seine warme Hand tätschelte Inos Kopf, doch erstaunlich schnell zog er sie wieder zurück und räusperte sich. „Ich sollte wohl das Gästezimmer herrichten, mühselig, aber es lohnt sich hoffentlich. Und was den Ausgang dieser Miesere angeht, es gibt nur wenige Möglichkeiten. Dein Gaara heult sich die Augen aus, er tötet meine Freundin aus Zorn oder er begeht Selbstmord und keine dieser Möglichkeiten ist prickelnd.“ Ein lächerlicher Versuch, witzig zu sein, aber es entlockte Ino trotzdem ein Kichern und ihr wurde innerlich wieder wärmer. Es war seine ruhige Ausstrahlung, er hatte sie schon immer beruhigt, aber genau das beunruhigte Ino im selben Moment. Immer wenn er lächelte oder so einen Unsinn daher redete wurde ihr warm und doch schüttelte es sie. Er war die letzte richtige Verbindung zu ihrem alten Leben, zu der Zeit, in der sie ein bisschen Glück hatte. Bevor er aus dem Zimmer verschwinden konnte um das Gästezimmer fertig zu machen stand Ino auf und schnappte nach seiner Hand. „Nein, warte bitte. Das mit dem Zimmer ist ok, ich kann auch auf der Couch schlafen, nur lass uns noch aufbleiben, ich kann jetzt niemals schlafen...“ Verlegen senkte sie den Blick, ließ ihn aber rasch wieder los. Diese kurze Berührung löste eine Gänsehaut bei ihr aus. Er kannte nun ihre Geschichte und die von Gaara, dabei war ihre eigne noch gar nicht zu ende. Ihre Geschichte hatte ein offenes Ende, es hatte damit aufgehört, dass er sie angeschrien hatte und zu Kimi gegangen war. Und wenn am Ende dieser Episode Fortsetzung folgt gestanden hatte, so war es trotzdem niemals weitergegangen. „Na gut...“, kam dann von Shikamaru und Ino hob den Kopf. Sie sah ihn verwundert an, da er dazu bereit war noch mehr Zeit an sie zu verschwenden, aber es freute sie. „Dann heißt es noch mehr Knabberkram, du bist verfressen, Ino.“ „Ich esse für zwei..“, lächelte sie knapp, ließ sich wieder auf die Couch sinken und ging kurz in sich. Hatte er ihr nun einen Rat gegeben? Nein. Alles was er gesagt hatte war, sie müsste entscheiden ob sie Gaara noch immer liebte und ihn noch wollte und das sie ein Baby bekommen. Und würde sie sich gegen Gaara entscheiden, hatte Kimi gewonnen? Allen diese paar Worte und das er ihr zugehört hatte, beruhigten sie, nein, er selber lenkte sie von ihrem Schmerz ab. Gaara würde es nicht gut gehen, er würde sich aber nichts antun, er sollte ruhig etwas schmoren! Aber was meinte Shika mit seinem letzten Satz? Sie beobachtete ihn, wie er aus dem Wohnzimmerschrank weitere Leckereien hervor holte und sie vor Ino auf den Tisch legte. „Was hältst du von einer Partie Shogi? Denkst du, du kannst mich mittlerweile schlagen?“, fragte der große junge Mann vor ihr und ehe Ino antwortete, schob ein breites Schachbrett die Tüten beiseite. Sie grinste, setzte sich aber aufrecht hin. Shogi...das Spiel was er ihr beigebracht hatte und das er so liebte. Wenn das keine Erinnerung an schöne Tage war, was dann? Sie verstand nicht, wieso er plötzlich so nett war, ob er sich an Kimi rächen wollte, aber es kam Ino nur zugute. „Ich weiß nicht, ich bin wohl eingerostet...Gaara mag Rätsel, aber Shogi ist nicht sein Ding.“, grinste sie und Shika zuckte mit den Schultern, ehe er gähnte. „Kein Wunder, in Strategien und Planungen ist er wohl ein totaler Versager.“ Ein vielsagender Blick traf auf Inos müde Augen, aber sie erwiderte nichts. Sie funkelte ihn nur bereitwillig an. „Lass uns spielen, Gaara hat damit nichts zutun.“ Die ersten vier Züge vergingen und Ino brauchte lange um ihre Schritte zu planen. Hätten sie doch lieber ein einfacheres Spiel gespielt, wie Go oder dergleichen, trotzdem wollte sie nicht aufgeben. Shikas Augen huschten nur kurz über das Spielfeld, als Ino ihren Zug machte, dann grinste er und sofort machte er seinen Zug. „Nicht zu glauben!“, flüchte Ino und musste sich eine neue Strategie einfallen lassen, denn mit diesem Zug hatte Shika ihr alles vereitelt. Wäre es doch nur so einfach, sich bloß auf das Spiel zu konzentrieren, aber sie würde ihn so gerne etwas Fragen. Erst nachdem er mit seinem nächsten Streich ihren Plan B auch noch ausgemerzt hatte, seufzte sie laut auf und lehnte sich zurück. „Nicht den Faden verlieren.“, murmelte Shika und nahm sich einen Keks. „Was ist es?“, fragte sie dann aber doch und beugte sich wieder hervor. Mit vollem Mund hob Shika den Blick und sah Ino verdutzt an. Er war immer nur auf eine Sache konzentriert, nicht so wie Gaara, der viele Dinge gleichzeitig tun konnte. Spielte er einmal, interessierte ihn nur das was vor ihm lag. Inos Frage warf ich jedoch aus dem Konzept. Er kaute noch kurz auf dem Keks, schluckte ihn runter und runzelte die Stirn. „Der Trick ist, dass du deinen Gegner beobachtest, jede Bewegung kann deinen Spielzug verraten!“ „Ach, das meinte ich nicht!“, murrte Ino leiser und verschränkte unsicher die Arme. „Was ist das mit Kimi und dir. Was ist es, dass sie so besonders gemacht hat?“, fing sie an und schaute auf das Brett. Ein akuter und kein gelungener Themawechsel aber es interessierte sie trotzdem. Und das diese unausgesprochene Frage im Raum stand, seit die dieses Haus betreten hatte, war beiden klar gewesen. „Wieso hast du... mich plötzlich alleine gelassen. Damals sagtest du zu mir, du magst sie nicht und plötzlich warst du in sie verliebt! Kurz nachdem ich dir sagte ich wäre...“, sie brach ab und trotzdem war das Ende ihres Satzes klar. Shika verschluckte sich an den Kekskrümmeln in seinem Rachen und hustete ein paar Mal, dann schnappte er nach Luft. „Das willst du jetzt wissen?! Ist der Zeitpunkt nicht etwas unangebracht?“ Inos große Augen waren Antwort genug, also räusperte er sich widerwillig und verdrehte die Augen. Seine Finger hafteten an dem Spielstein und er drehte diesen so hin und her. „Es ist nichts. An ihr ist im Grunde gar nichts besonderes. Sie ist eine intrigante, egoistische Person, die neidisch auf alles und jeden ist, der mehr Erfolg hat als sie. Kimi hat viel Geld, sie hat eine hohe Position und nutzt diese für ihre Machenschaften aus, so weit sie es kann, dabei geht es nur um Privatangelegenheiten. Zudem ist sie wunderschön, sie weiß wie sie ihre Reize spielen lassen muss. Und bevor du fragst...“ Er hob den Blick und wirkte sehr ernst. Ino rutschte auf dem Sofa hin und her und lauschte wie Shikamaru erzählte. Sie wollte die Wahrheit nicht wirklich wissen, aber trotzdem. Der Mann vor ihr hatte immer eine wichtige Rolle für sie gespielt. Er war der Mann gewesen, denn sie an ihrer Seite haben wollte, der erste Mann den sie vor Gaara liebte. Er war einfach wichtig und würde, solange sie hier in Konoha war, eine weitere Rolle spielen. „Sie hat mir Dinge erzählt, denn das willst du wissen nicht wahr? Ich war ziemlich mies zu dir damals. Es waren Lügen, nur Lügen. Sie erzählte eine nach der anderen und schon war ich in ihrem Netz. Als ich das herausfand war es zu spät und dann hat sie mich erpresst, sie war schon immer so. Sie wollte mich als ihren Freund und ich habe eingewilligt. Du musst es so betrachten Ino, Kimi ist die Tochter des Hokage, sie zur Freundin zu haben erspart mir eine Menge und stellt mich gut. Diese Vorzüge habe ich erst später herausgefunden, aber was soll‘s. Ich bezweifle dass sie mich wirklich liebt. Sie will nur ihren Spaß mit mir, mehr nicht. Und für sie heißt Spaß, das zu bekommen, was andere haben. Darum ging sie zu deinem Gaara. Ich hoffe das ist Antwort genug.“ Damit schwieg Shikamaru und zuckte mit den Schultern. „Aber das bedeutet, du bist nur bei ihr, weil sie dich zwingt? Du liebst sie nicht und sie dich auch nicht und du hast ihr mehr geglaubt als mir?“ Enttäuscht von dieser Aussage sackte Ino zusammen und sah auf ihre Beine. Harte Worte, ganz eindeutig. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sofort aufs ganze ging, aber so waren die Karten auf dem Tisch. „Falsch Ino.“ Er ließ den Stein vor sich in Ruhe und strich sich übers Gesicht, dann lächelte er grimmig. „Sie hat mich gezwungen, am Anfang zumindest. Aber ich fürchte, ich empfinde mehr für das Biest, als sie für mich. Ich weiß was sie hinter meinen Rücken treibt, dass sie mich betrügt und belügt und zwar richtig, nicht wie dein Gaara. Man muss sich vor ihr in Acht nehmen, sie ist die Tochter ihres Vaters. Aber selbst wenn sie mich nicht mehr erpresst, ich bin noch immer ihr offizieller Freund.“ „Ja, und du warst mein einziger Freund!“, knurrt Ino leise, dann aber spannte sie die Finger und schüttelte den Kopf. „Schon ok, tut mir leid. Damals...was damals war ist geschehen und wird sich nie ändern. Aber was mir wichtig ist, es heißt aber trotzdem, du hast mich nicht gehasst oder mich verlassen, eben weil du mich nicht mehr mochtest, sondern wegen Kimi! Wegen der Lügen und ihrer Erpressung!“ „So kann man es stehen lassen.“, bestätigte Shikamaru und er beäugte sie wehleidig. „Ich hab dir damit sehr weh getan, mh? Du warst schon immer ihr komplettes Gegenteil.“ „Ich war alleine, aber das war nichts Neues. Genug davon, ja? Das tut nur wieder weh. Spielen wir weiter? Ich hätte davon nicht anfangen dürfen!“, verhaspelte sich Ino und gestikulierte kurz wild mit den Händen, formte dann aber einen Schlußstrich. Es kam keine Antwort darauf und Ino war froh darüber, Shikamaru lächelte nur entschuldigend und schob ihr das Spielbrett zu. „Du bist am Zug, Ino-chan. Und wähle nicht diesen Stein dort...“ Müde lächelte Ino bei dieser versteckten Entschuldigung und ihr Herz begann zu klopfen. Er, ihre große Liebe, hatte sie niemals gehasst. Was für eine Erleichterung Ino in dem Moment verspürte, konnte sie nicht in Worte fassen. Mit zittrigen Händen wählte Ino trotz allem den Stein, vor dem Shikamaru sie gewarnt hatte und das Spiel war wieder aufgenommen. Tatsächlich dauerte es einen Moment, bis Shika konterte und das war ein gutes Gefühl. Hatte der Gauner sie doch austricksen wollen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)