Hated but Loved von Bramblerose (Ino x Gaara AU) ================================================================================ Kapitel 49: Kapitel 47 ~ Big Sister (no adult) ---------------------------------------------- Kapitel 47 ~ Big Sister Obgleich Gaara gesagt hätte, er würde Ino verstehen und mit ihr nach Konoha gehen, war er den ganzen Tag über doch sehr abweisend zu dem Mädchen. Fast kam es Ino so vor, als hätte sie gleich ganz ihr Ja- Wort zurückgenommen. Früher, ganz am Anfang als sie Gaara kennengelernt hatte, hatte er, wenn er wütend wurde getrunken oder geraucht. Doch Gaara hatte sich weder als Raucher noch als guter Trinker herausgestellt und darum hielt er sich nun den ganzen Tag fast nur in seinem Wintergarten auf. Immer wenn er Zeit für sich wollte zog er sich in sein grünes Reich zurück und kehrte dem Rest der Welt den Rücken. Für Ino war das keine prickelnde Situation. Gaara war in seinem Garten und sie saß im Wohnzimmer und las ein Buch. Immer wieder huschten ihre Augen zum Wintergarten hinüber, doch Gaara hatte ihr geschickt den Rücken zugedreht, so dass Ino sein Gesicht nicht erspähen konnte. Doch eigentlich war das unnötig, Ino musste nicht zwangsmäßig Gaaras Gesicht sehen, um zu erraten was er fühlte. Anfangs war er offensichtlich betrübt gewesen, niedergeschlagen und enttäuscht, dabei hatte Ino alles versucht um es ihm zu erklären. Doch wie sollte sie Gaara etwas erklären, für das sie selber keine Worte fand? Sie wollte diesen Segen ihres Vaters einfach haben, sie brauchte ihn, ohne es erklären zu können, dabei wusste sie wie sehr Gaara Inoichi und Konoha verabscheute. Wäre Gaaras Trauer wenigstens geblieben und hätte angehalten, hätte Ino einen Weg gefunden ihn zu trösten, doch mittlerweile war seine Laune erneut umgesprungen – ins Negative. Er war kurzum, unfreundlich und sein Blick war genervt. Er war schlicht zornig und Ino konnte ihm nicht helfen. Es bedeutete ihr so viel, eine Hochzeit war immerhin ein sehr wichtiger Tag und alles sollte stimmen. Akemi kam gegen Nachmittag zurück von der Arbeit im Supermarkt und bemerkte sofort die eisige Stimmung die zwischen ihren frisch verlobten Kindern herrschte. Sie legte ihre Tasche im Flur auf den kleinen Schrank, hing ihre Jacke an der Garderobe auf und schaute fragend in den verschlossenen Wintergarten. Es wunderte sie, dass keiner außer dem weißen Spitz sie begrüßte, also wurde sie stutzig. Ino begrüßte sie auch nicht, sondern sah ihre Mutter nur mißmutig an, als diese mit fragendem Blick auf sie zu kam und Richtung Garten deutete. „Was ist denn hier los? Habt ihr euch gestritten?“, ein bisschen erstaunt, aber mehr besorgt setzte sich Akemi zu ihrer Tochter. Ino zögerte und sah noch mal kurz in das Buch was sie las. Wäre Gaara so verständnisvoll wie der Mann in ihrem Buch, wäre das Leben so einfach, aber nein. Ihr Leben war keine Geschichte. Seufzend ließ sie die Schultern hängen und klappte das Buch zu, dass sie in ihren Schoß sinken ließ. „Ich glaube, ich hab Gaara verärgert Mama.“, fing Ino an, ohne Hallo zu sagen, oder nachzufragen, wie ihr Arbeitstag gewesen war. Interessiert hoben sich Akemis Brauen und sie beugte sich zu Ino hinüber. Ihre Stimme war gedämpft, damit der vermeidliche Mann im Wintergarten auch nichts mitbekam. „Verärgert? Sag mir doch einfach, was passiert ist, Ino-chan. Du siehst aus, als gäbe es 7 Tage Regenwetter!“ „Und so fühle ich mich auch.“, grummelte Ino und wurde etwas nervös. Wie Akemi die Nachricht wohl aufnehmen würde? Inoichi blieb ihr Ex- Mann. Zurückhaltend versuchte Ino dann ihrer Mutter zu erklären, was vorgefallen war und versuchte es mit denselben Worten, die sie bei Gaara gebraucht hatte. Sie wollte es genauso erklären, so verständlich wie möglich. Und Ino hatte Glück, denn Akemi sah sie an, als könnte sie es in gewisser Weise nachvollziehen. „Ich möchte einfach nur seine Erlaubnis, wissen, dass er es mir gestatten würde, auch so. Aber Gaara naja.. du kennst ihn ja.“, beendete Ino, schloß die Augen und atmete tief durch. „Es ist ja auch nicht so, als will ich Konoha um jeden Preis sehen, aber ich will einfach das Gefühl haben, dass mein Vater hinter mir stehen würde, so halbherzig sein Einverständnis auch werden mag!“ Ihre Mutter verzog nachdenklich das Gesicht und nickte dann kurz. „Mmh... ich verstehe, glaube ich, warum du das möchtest.“, gab sie langsam zurück und Inos Mine hellte sich auf. Akemi war einfach unglaublich! „Wirklich?“, fragte sie hoffnungsvoll. „Kannst du dann vielleicht mit Gaara reden, er...!“ „Nein, Ino-chan, das tue ich nicht.“, unterbrach Akemi sie aber auch schon, lächelte dann aber. Sie tastete nach Inos Hand und seufzte. „Ino, du und Gaara werdet heiraten und naja.. ich wohne zwar bei euch, aber dann beginnt euer eigenes Leben, ich weiß ich war zu lange nicht da, besonders für dich, aber ihr seid erwachsen und wenn ihr heiraten und ein Kind bekommen wollt, müsst ihr eure Streits und Konflikte auch selber ausbaden, ohne mich mit einzubeziehen. Ihr musst lernen Verantwortung zu übernehmen und ich weiß ihr schafft das. Diese Sache... die geht wirklich nur euch beide etwas an.“ Ino schluckte und sah verlegen auf das Sofa. Da hatte Akemi schon recht, aber Gaaras kalter Blick machte sie nervös und ihr fast ein bisschen Angst. Seid sich Gaara so verändert hatte, egal wie lange das nun her war, war er niemals ernsthaft böse auf sie gewesen und jetzt, da es so schien, wurde sie nervös. „Aber er ist so abweisend zu mir.. das mag ich nicht. Du kannst ihn immer so gut beruhigen.“, murmelte Ino. Akemi lächelte kränklich, schüttelte aber wieder den Kopf. „Du meinst, ich kann ihn zur Vernunft bringen? Das kann ich, aber nur dann, wenn ich denke das er das braucht. Ich verstehe dich Ino-chan, Inoichi war dein Vater und er war was seine Erziehung anbelangt doch recht streng in manchen Dingen, kein Wunder das auch du so denkst. Aber ich versteh hier auch Gaara-kun. Tut mir leid Ino-chan, aber ich verstehe seinen Punkt fast besser als deinen.... ok? Er hasst deinen Vater und ich verstehe wieso er ihn nicht anbetteln will dich zu heiraten. Ich bin nicht parteiisch, aber ich teile seine Meinung. Zudem.. Konoha ist nicht der beste Aufenthaltsort für euch im Moment... die Reise würde dich.. ähm...anstrengen.“, murmelte Akemi weiter, brach dann aber ab. Ino runzelte die Stirn. Konoha war genau genommen nie ein guter Aufenthaltsort, aber ein bisschen hatte sie schon auf Akemis Hilfe gehofft. Das sie sich nicht auf eine ‚Seite‘ hierbei stellen würde war klar, es gab ja nicht mal eine Seite. Gaara hatte zugesagt er würde mit nach Konoha kommen, nur sein Verhalten bereitete ihr Sorgen. Und das änderte sich den Rest des Tages nicht. Bei verspäteten Mittagessen redete Gaara nicht und Ino durfte auch nicht auf seinem Schoß sitzen. Natürlich warf er ihr ab und an Blicke zu und rede mit Akemi und auch ein paar Wortfetzen mit ihr, nur die Atmosphäre war angespannt und unter Strom. Es war alles so unangenehm, dass es Ino fast den Tränen nahe brachte, als sich Gaara nach dem Essen ohne Wort verzog und nicht mal sagte wohin er ging. Ino fand raus, dass er das Gartenhäuschen aufräumte und nicht allzuweit weg war, doch diese Kälte machte ihr zu schaffen. Wieso war er so gemein? Versuchte er nicht, sie zu verstehen? Selbst am Abend wurde es nicht besser, im Gegenteil, seine Laune war auf dem Tiefpunkt, als die kleine Familie und Hund zusammen fernsehen schauen wollten. Akemi blieb bei einer der abendliche Ärzteserien stecken, als im anderen Programm die Werbung kam und Gaara stand schlecht gelaunt auf und motzte genervt herum. „Ich glaube mir wird schlecht.“, war sein einziger Kommentar, als die Schauspieler- Ärzte eine OP durchführen wollten. Zwar verließ Gaara immer den Raum, wenn solche Serien liefen, selbst wenn sie nur für zwei Minuten geschaut wurden, sie wirkten sich einfach ungut auf Gaaras Zustand aus, was verständlich war. Ino blieb alleine bei Akemi sitzen, als Gaara mit absichtlich schweren Schritten die Treppe nach oben hoch polterte und schluckte schwer. Ihr Herz hämmerte vor Aufregung und sie schaute auf den Verlobungsring an ihrem Finger. Es war ein Fehler gewesen, ihren Wunsch auszusprechen.... Als Gaara oben verschwunden war um zu duschen, seufzte die Mutter des Hauses und drückte sich gegen den Sessel, den sie abends immer in Beschlag nahm. „Besser du gehst zu ihm hoch.“, meinte sie beiläufig und sah Ino über die Schulter an. Das Mädchen sah ihre Mutter erst verständnislos an, doch dann nickte sie. Langsam verließ sie den dunklen Raum, der nur durch das Licht des Fernsehers erhellt wurde und folgte Gaara hoch in ihr Zimmer. Tatsächlich hörte sie ihn im Bad, das Wasser rauschte in einem stetigen Geräusch. Die Dusche war der einzige Ort, wo sich Gaara länger in die Nähe von Wasser begab. Es ließ Ino erschauern, aber so leise es ging tapste sie auf Zehnspitzen in das Bad und lugte um die Ecke, in dem sie die Tür einen Spalt weit öffnete. Das heiße Wasser hatte Dampf aufsteigen lassen, der das Bad in eine heiß- feuchte neblige Landschaft verwandelte. Selbst der Spiegel war beschlagen. Hinter der Duschtür erkannte Ino allerdings Gaara, er stand mit dem Rücken zu ihr und Ino nutze die Gelegenheit und schlüpfte ins Bad hinein. Vielleicht konnte sie den Disput aus der Welt schaffen, wenn sie ganz ruhig redeten und sie Gaaras schlechte Laune durch einen Kuss verwischen konnte. Durch die beschlagenen Türen und den Dampf zeichneten sich Gaaras Umrisse deutlich ab, sein wohl geformter Körper und sein schmaler Rücken, auf dem sich noch immer die Narben der letzten Jahre drüber zogen. Wieder griff eine Gänsehaut Inos Körper an und sie biss sich auf die Lippen. Geräuschlos und selbst wenn sie lauter gewesen wäre, das Wasser hätte sie übertönt, zog sie ihre Kleider aus, öffnete die Tür und stellte sich zu ihrem Verlobten und das heiße Wasser. Ihre Arme fanden schnell einen Weg unter den seinen hindurch und sie umarmte ihn innig, wenn auch sanft. Ein Wort brachte sie trotzdem nicht heraus und Gaara rührte sich nicht. Er versteifte sich etwas, aber nicht aus Nervosität oder Verlegenheit, sondern wegen unguter Anspannung. Das einzige was zu hören war, waren die Wasserstrahlen, die auf sie nieder prasselten. Seufzend schloß Ino die Augen und schmiegte ihren Kopf an Gaaras Rücken. Der Tag hatte so schön begonnen, er sollt auch schön enden. Noch immer rührte Gaara sich nicht, also entschloß Ino, vorsichtig um ihn herum zu manövrieren, bis sie vor ihm stand und zu ihm hoch schauen konnte. Sein Gesicht lag in ernsten Falten, selbst jetzt, dafür klebten seine Haare in seinem Gesicht und im Nacken und verliehen ihm eine anziehende Ausstrahlung. Ino errötete unsicher unter diesem strengen Blick und sah weg. Wieso bekam sie immer mehr das Gefühl, dass sie etwas falsch gemacht hatte, das sie etwas Unverzeihliches gesagt hatte? Ihre Hände glitten über seinen Oberkörper und verharrten auf seiner Brust. Sein Herz raste darunter und Ino kaute auf ihrer Lippe herum, bis sie ihre Stimme wiederfand. „Wieso bist du so böse?“, fragte sie leise, so dass ihre Stimme kaum gegen die Lautstärke des Wasserstrahls ankam. Just da diese Worte ausgesprochen waren, schoß Gaaras Hand hervor, griff nach dem Wasserregler und er drehte den Hahn zu. Er sagte nicht ein Wort, drehte sich um und ging aus der Dusche hinaus, Ino ließ er stehen, durchnäßt und mit einem Gefühl in der Brust, als würde sie wirklich anfangen zu weinen. Gaara hingegen wirkte nur noch wütender. Er zog eines der Handtücher aus dem Schrank und band es sich um die Hüfte, dann ging er aus dem Bad. Ino ballte die Fäuste und bekämpfte ihre Heulattacke. Statt dessen hüpfte sie rasch aus der Dusche, tat es Gaara gleich und wickelte sich in ein Handtuch und folgte ihm eiligst ins Schlafzimmer. „Und jetzt redest du nicht mehr mit mir!“, fauchte sie aufgelöst seinen Rücken an. Ihr Körper bebte. Gaara stand vor dem Bett, regungslos, aber seine Muskeln waren gespannt. Er drehte sich langsam zu Ino um, sagte aber nichts. Sein Blick verunsicherte das Mädchen erneut und sich stockte erst herum, bevor sie näher kam und weiter sprach. „Du hast keine Grund beleidigt zu sein, oder bockig! Ich.. ich hab dir gesagt, wenn dir das nicht passt, gehe ich alleine. Aber das ist MIR wichtig, es wird meine Hochzeit sein und da muss einfach alles stimmen. Also hör bitte auf mich so anzusehen und beleidigt zu spielen!“, schloß sie und stand genau neben ihm. Und es stellte sich heraus, dass Ino lieber den Mund gehalten hätte, denn Gaaras Augen wurden gefährlich schmal und sein Gesicht erinnerte Ino stark an den Gaara, den sie fürchtete wie die Pest. „Also..“, begann er mit seiner tiefen flüsternden Stimme und klang dabei ganz wie ein gemeiner Lehrer, der seinen Schüler dabei ertappte, wie er ihn veralbern wollte. „..denkst du, ich schmolle und bin beleidigt ja?“ Es fröstelte Ino, aber sie nickte. „Ja! Und dazu besteht kein Grund Es ist ein wichtiger Wunsch von mir!“ Ino brach ab und zuckte zusammen, als Gaara sich plötzlich auf sie stürzte, sie aufs Bett schubste, ihre Hände packte und diese über ihrem Kopf fest auf die Matratze drückte. Eine Hand, so hart wie Stahl, hielt ihre Handgelenke fest, die andere hatte sich über ihren Mund gestülpt. „Ich schmolle also und bin beleidigt!?“, zischte er und Ino weitete die Augen. Sie wollte sich gegen ihn wehren und ihr Herz begann gegen ihren Brustkorb zu schmettern. „Du sagst mir, du willst mich nach Konoha schleppen, mal grade so in das Haus, unter dem ich Jahre lang gefoltert wurde und soll den Mann, das Arschloch der das wissentlich erlaubt hat anbetteln, dich heiraten zu dürfen?! Ich soll DIESEN Mann bitten, die Frau zu heiraten, die nicht mal seine Tochter ist. Du willst mich dazu zwingen und machst davon unsere Hochzeit abhängig! Und sagst mir ich schmolle!“ Ino rührte sich nicht, sondern sah nur zu Gaara hoch und schluckte. Das wusste sie doch, darum hatte sie ja gesagt, sie würde alleine gehen. Aber vielleicht war sie zu naiv gewesen. Eben weil sie Gaara kannte, hätte sie wissen müssen, dass er sie niemals alleine in das Dorf gehen lassen würde, von dem er wusste, es ist eine Gefahr für sie. Wo man sie schlecht behandelt und in die Verzweiflung getrieben hatte. Und sie wusste, wieviel ihm diese Hochzeit bedeutete... Wütend schaute Gaara auf sie runter und hielt sie weiterhin so fest, sein Atem war laut und schwer und sie spürte ihn auf ihrer Haut. „Ob ich dich bekommen, dich haben darf oder nicht, machst du von einem Arschloch abhängig! Für dich mag es wichtig sein, aber was ich dabei fühle, daran hast du nicht gedacht oder?! Du stellst mich vor diese Tatsache, vor diese Bedingung und gut ist? Ich soll sie akzeptieren, weil es nur ein Entweder Oder gibt!“, knurrte er sie unerbittlich an und Ino kniff die Augen zusammen. Sie spürte, wie er langsam seine Körper auf ihrem niederließ und sich so einen Weg zwischen ihre Beine bahnte und das fiel ihm nur allzu leicht. Sie trug nur ein Handtuch um den Körper und je weiter er sich zwischen sie drängte, desto mehr lockerte es sich und rutschte weg. Gaara starrte sie weiterhin kalt an und Ino bekam langsam Angst. So wie er sprach klang es fast, als hätte sie dabei nur an sich gedacht, aber das stimmte doch gar nicht! Oder stimme es...? Sie konnte sich jedenfalls nicht rechtfertigen, er presste seine Hand gegen ihren Mund und hielt weiterhin ihre Hände mehr als fest. Sie bebte noch immer, ihn bittend ansehen. Doch selbst wenn er seine Hand nicht auf ihrem Mund liegen gehabt hätte, sie hätte sich gar nicht richtig rechtfertigen können, dieser Blick von ihm, dieser strenge ernste Blick ließ sie einfach verstummen und sie konnte ihn nur ehrfürchtig ansehen. „Ich sage dir eins Ino!“, knurrte er dann direkt in ihr Ohr und es bereitete Ino einen Schauer auf dem ganzen Körper. Sie versuchte gegen seine Hand zu sprechen, aber Gaara drückte sie noch fester ins Bett runter. Was er vorhatte schien klar, aber dennoch stimmte etwas nicht und das machte Ino so unsicher, so ängstlich und so verlegen. Gaara würde ihr nie mehr wehtun, dass wusste sie, aber wie er sie ansah und wie er sprach und sie hielt... es erinnerte sie an eine Zeit von früher. Aber die lag so weit zurück, dass es nichts anderes als ein Traum war, ein böser Traum, aber ein Traum. Und etwas hatte sich verändert. Anders als in diesem Alptraum an den sie sich vage erinnerte, erregte sie diese Situation fast, dennoch wollte sie sich aus seinem Griff befreien. Wenn er glaubte, er könnte in seiner Wut machen was er wollte, hatte er sich geschnitten, aber er war leider so viel stärker als sie. Ino fuhr zusammen, als sich Gaara zu ihr beugte um erhitzt weiter zu sprechen. Sie kniff die Augen zusammen und keucht gegen seine Hand, so viel Kraft htte sie lange nicht mehr gespürt. Im nächsten Moment drückte sie sich in das Bett unter sich und sah zu ihm hoch in einer Mischung aus Respekt, Ehrfurcht und verlegenem Verlangen. „Ich sage dir Ino, ich bekomme dich und es ist mir egal, was dieser Mann sagt!“, keuchte er in ihr Ohr und dachte nicht im Traum daran Ino in irgendeiner Weise freizugeben. Vermutlich hatte seine Wut das verdrängt, dass Ino noch sein Baby im Bauch hatte,als er sie so einengte und sie fest im Griff auf das Bett drückte, als wolle er ihr zeigen, dass sie nicht fliehen konnte. Er sprach mit heiserer Stimme in Inos Ohr, ihr genau in die Augen sehend. „DU gehörst mir.. und ich werde es nicht abhängig davon machen was dieser Mann sagt! Ich kann dich vor den Traualtar schleifen, wenn ich will und dich zwingen Ja zu sagen und das werde ich tun! Denn gehe ich nach Konoha und sagt dieser Mann Nein zu mir....du willst nicht wissen, was ich dann tue! Ich lasse mir dir nicht wegnehmen!“, knurrte er weiter. Ihr eigener Körper war heiß geworden und es schüttelte sie. Wie Gaara sie berührte war nicht liebevoll, so viel stand fest. Er demonstrierte ihr, das sie ihm gehörte und erteilte ihr in gewisser Weise eine Lektion. Ihr Gesicht war so rot, Ino war sich sicher sie glich einer Tomate. Gaara drückte ihre Hände fast zu hart aufs Bett und Ino bekam Panik so sehr engte er sie ein. Es war als sperrte er sie mehr udn mehr in einen kleinen Raum ein und die Wände kamen näher. Und Ino hasste solche Enge...sie hatte keine andere Wahl als Gaara anzusehen doch diesem Blick hielt sie nicht stand. „Nein, du hast nicht an mich dabei gedacht... es ist dein Wunsch, also gilt es ihn zu erfüllen?“, flüsterte er, „Die ganzen letzten Jahre hab ich dir soweit ich konnte jeden Wunsch.. von den Augen abgelesen...von den Lippen abgeschaut und erfüllt! Aber der einzige Wunsch, den ich habe, willst du mir kaputt machen! Willst du von dem Wort eines Mannes abhängig machen dem du egal bist!“ Ino quietschte, denn er zerdrückte fast ihre Hände. „Es gibt nichts, was ich mir so sehr wünsche...wie dich zu heiraten!“ Erschöpft musste Ino die Augen schließen und stöhnte unwillkürlich gegen Gaaras Hand. Sie verdrehte die Augen und bog den Rücken durch. Er tat ihr weh! „Sieh mich an!“, rief Gaara aber und sofort riß Ino die Augen auf und starrte in die seinen. Sie bemerkte wenn er so weiter machte, würde sie ihm erliegen... sie war so kurz davor zu weinen, dass es ihr unglaublich peinlich wurde. „Dieser Mann wird nein sagen Ino, das steht fest! Und sagt er das und heiratest du mich dann nicht...! Dann machst du mir alles kaputt was ich mir im Leben wünsche!“, brüllte er und Ino zuckte so heftig zusammen, das ein doch sehr lauter erstickter Schrei durchs Haus fuhr. Gaaraas Augen zuckten und er richtete sich auf, er ließ Inos Hände los und zog sich aus ihr zurück. Finster, nun aber weitaus enttäuschter als zuvor sah er auf sie runter, die erschöpft da lag, stumm aber kreidebleich im Gesicht weinte und sich nicht traute ihn anzusehen. „Merk dir das.. für dich ist es ein Kinderwunsch.. von dem du selber sagst er sei naiv..“, er drehte sich weg und langte nach dem Handtuch, das vor dem Bett gelandet war. „Für mich geht es dabei um die Zukunft... und die ist weitaus bedeutsamer...“ Gaara verließ das Zimmer und Ino blieb auf dem Bett liegen. Zwischen ihren Beinen war es heiß. Trotz das es eine so abrupte Aktion gewesen war, hatte er es geschafft sie mit Worten und der Kraft fertig zu machen, mit der er sie einst verletzt hatte. Selbst als er schon einige Zeit weg war, traute sie sich nicht sich zu bewegen, zu beschämt war sie. Er hatte ihr gezeigt, dass es zwar nicht von einem Wort oder einem Segen abhing, wem sie gehörte, wohl aber, dass sie tatsächlich seine Gefühle außenvor gelassen hatte. Sie hatte ihm gesagt, nur wenn Inoichi Ja sagte, würde sie ihn heiraten und Gaara hatte Recht. Er würde nicht Ja sagen und damit war für Gaara die Zukunft als Ehepaar kaputt und darum war er so wütend. Das er sie so sehr wollte, dass er sie auf so eine Weise zur Besinnung brachte beschämte Ino unglaublich. Ihr Körper und was darin war gehörte ihm, er konnte sich sie nehmen wann immer er wollte, dass hatte er gezeigt und Ino hatte es so nicht anders gewollt. Es betrübte sie aber, dass sie seine Gefühl, seinen Wunsch dabei vergessen hatte. Was sollte sie denn jetzt tun? Sie wollte Gaara ja auch heiraten unbedingt sogar! Und was sie ihm gesagt hatte klang wirklich endgültig... wollte sie das überhaupt. Ihn niemals heiraten? Es hatte sich leichter gesagt, als das es getan war. Benommen sah sie auf die Zimmerdecke und legte langsam eine Hand auf ihren Bauch. „Entschuldige... Krümel.. ich hab Papa böse gemacht..“, flüsterte sie und hoffte, dem Kind war nichts passiert.. Seit damals...hatte Gaara sie nicht mehr so angesehen und so hart angefasst. Da war keine Liebe gewesen, nur Gaaras Drang zu zeigen, wie besitzergreifend er war. Und wenn er ihr damit zeigen wollte, wie egoistisch sie manchmal war und wie sehr sie sich daran gewöhnt hatte, alles was sie wollte zu bekommen, dann hatte er es geschafft. War sie so schlimm geworden? Eins war sicher, wenn er nachher herkommen würde, konnte sie ihm nicht in die Augen sehen. Sie fühlte sich fast so, als hätte er sie auf die demütigenste Weise bestraft und das vor den Augen aller Leute. Tatsächlich schaffte es Ino nicht mehr Gaara anzusehen, ohne knallrot anzulaufen und seinem Blick auszuweichen. Es war so ein komisches Gefühl in ihrer Brust, als er sich eine halbe Stunde später neben sie legte, unbekleidet, aber ruhiger als vorher. Ino selber hatte sich in ein Nachthemd geworfen und sich unter der Decke versteckt, sie traute sich einfach nicht ihn anzusehen. Gaara blieb aber so dominant, ein anderes Wort fand Ino nicht, wie zuvor, drehte sich ihr zu und legte einen Arm um sie. Ino schluckte und ihr Kopf wurde heiß und glühte wie eine Glühlampe. Dann, endlich verspürte sie Gaaras erleichternden Kuss an ihrem Hals und sie entspannte sich etwas. „Ich wollte dir nicht wehtun.“, verkündete er, ohne sich wirklich dabei zu entschuldigen. Sein Finger streichelte Ino hinterm Ohr, dann verstummte er, blieb aber so liegen. „Ich habe grade die Karten gebucht, wir werden übermorgen nach Konoha fahren.“ Ino versteifte sich, als sie dass hörte und konnte nicht anders, als zu weinen anzufangen. Sie drehte sich wortlos um und drückte ihre Stirn an Gaaras Brust, leise schluchzend. Also wollte er, trotz dem was er gesagt und getan hatte, ihrem Wunsch den Vorrang lassen... und sie fühlte sich nur noch schlechter dabei. „Ich bin nicht egoistisch.. oder bin ich so schlimm geworden...?“, flüsterte Ino von unter der Decke und hielt sich an ihrem Verlobten fest. Sie suchte Schutz bei ihm und bat um Verzeihung und Gaara gewährte sie ihr, indem er sie umarmte. „Wir bleiben eine Zeit da. Ich gebe diesem Mann eine Woche höchstens zwei für ein “Ja“, bekommst du es nicht, heiraten wir so!“, beschloß er und Ino nickte kleinlaut. Das klang einigermaßen vernünftig.... und sie würde es nicht wagen, ihm zu widersprechen. ~~~~~~~~~~~~~~~~ „Pass auf!“, begann Gaara und führte Akemi den Wintergarten auf und ab, zwischen den vier länglichen Tischen entlang, auf dem sich alle möglichen Arten von Pflanzen befanden. Am liebsten hätte er ihr wohl einen Stift und Papier in die Hand gedrückt, damit sie auch ja alles aufschrieb. „Die Kakteen darfst du höchstens alle 3 Tage gießen und dann halbvoll, sie sind noch recht klein. Von den vier Blumentöpfen dahinten lässt die deine Finger, darin gärt etwas, die dürfen nicht gewässert werden. Bevor es Winter wird, wollte ich eigentlich noch die ganzen Blumen auf diesem Tisch umtopfen, aber das muss warten.“ Er klopfte auf den Tisch ganz außen und seufzte. „Achte nur darauf das die Erde locker bleibt, sonst schlagen sie zu fest Wurzeln und das Umtopfen kann ich vergessen, dabei benötigen sie Platz, über Winter wachsen sie stark an. Das machst du am besten hier mit!“ Und wieder tauchte eines der vielen Gartenutenzilien auf, die Gaara in seinem Wintergarten bereit liegen hatte. Ino stand an der Tür, die die Küche mit dem kleinen Glashaus verband und schmunzelte. Gaara hatte wirklich ein Talent für Pflanzen, er kannte sich teilweise noch besser aus als sie, aber es tat gut ihn in seiner Leidenschaft aufblühen zu sehen. Akemi warf ihrer Tochter einen Blick über die Schulter zu und grinste, einmal mit dem Auge zwinkernd. „Sicher doch, Gaara-kun, ich kümmere mich um alles, mach dir keinen Kopf.“, erklärte Akemi ruhig und tätschelte Gaaras Arm. Ino kicherte in sich hinein und tapste zurück in die Küche, um den Geschehen vom Küchentisch aus beizuwohnen. Gaara war wirklich niedlich, wenn es sich um die Pflege seines Wintergartens handelte. Es dauerte noch eine viertel Stunde, bis er seiner Mutter alles >Notwendige< erklärt hatte und sich zögernd aus seinem Reich zurückzog. Wehleidig sah er auf die grünen Lebewesen hinunter, als wolle er sagen: „Keine Sorge, Papa kommt bald wieder!“ Ino schloß darum die Augen und grinste weiter, sich über ihren Bauch streichelnd. Ja ja Papa...so war es eben mit den Vätern... ein Thema, dass sie immer beschäftigen könnte. Dem Baby ging es gut und Ino war froh, dass die morgendlich Strapazen einer Schwangerschaft bei ihr noch keine so großen Ausmaße angenommen hatten. Eine recht große Reisetasche, in der Ino alles reingestopft hatte, was man für eine Woche in Konoha so brauchte, stand im Flur direkt neben der Eingangstür und wurde von Moby beschnuppert. Der Hund schaute etwas betrübt auf, soweit ein Hundeblick betrübt sein konnte. Das Tier merkte, dass sein Herr wohl einen längeren Ausflug machen würde und anhänglich, wie der Hund nun mal war, passte es ihm gar nicht. Demonstrativ kletterte das weiße Geschöpf darum auf die schwarze Tasche und legte sich darauf, einen knurrenden Laut von sich gebend. Ino runzelte die Stirn, drehte sich dann aber wieder Mutter und Sohn zu. „Und achte du auch auf dich Mama. Ich hab das Handy immer dabei, du rufst sofort an, wenn was ist! Und wenn du nur einen Splitter im Finger hast! Und immer wenn du weggehst schreib einen Zettel, wir zwei könnten zu jeder Zeit wiederkommen und wenn du dann nicht da bist! Und halte dich von Fremden fern! Vor allem, von fremden seltsamen Männern!“ „Gaara-kun.!“, seufzte Akemi und schob ihren Jungen aus der Küche, Ino einen genervten Blick zuwerfend, dass sich Ino rasch hinter einer vorgehaltenen Hand versteckte, um nicht lachen zu müssen. „ICH bin hier die Mutter, die sich sorgt, nicht du. Ich bin ein großes Mädchen, hab keine Angst um mich.“, erklärte sie weiter und hatte Gaara endlich in den Flur bugsiert. „Mama hat Recht, Gaara.“, kam Ino hinzu und stellte sich neben ihren Verlobten. Etwas ruhig gestellt war sie noch immer, aber es hielt sie nicht davon ab, sich so gut es ging so zu geben, wie sie sich fühlte. „Mama schafft das schon, es ist ja nur eine Woche.“ Das hoffte Ino zumindest, aber verschwieg es. Langsam nahm das Mädchen ihren Mantel von der Garderobe und zog ihn sich über. „Aber na ja, trotzdem, achte auf dich Mama, zwar nicht in den Maßen wie Gaara es meint, aber Vorsicht wäre gut.“ Schnell umarmte sie ihre Mutter, während auch Gaara sich anzog und Moby von der Reisetasche verscheuchte. Der Hund sprang bettelnd an Gaara hoch, aber es brachte nichts, am Ende musste der Hund doch da bleiben. „Und um ihn musst du dich auch kümmern! Du musst nur aufpassen, dass er nicht unter die Büsche krabbelt, sonst musst du ihn Baden, aus diesem Fell bekommst du nichts gebürstet! Und sein Futter solltest du in der Mikrowelle aufwärmen!“, fügte Gaara beim Anblick seines Tieres hinzu und seufzte. „Gaara-kun... ich kenne diesen Hund genauso lange wie du! Ich weiß schon was ich mache, ihr zwei solltet euch nun ganz auf eure Mission konzentrieren und mir alles überlassen!.“ , zwinkerte Akemi, als Ino aus der Tür ging und Gaara die Tasche hochhob um Ino zu folgen. „Und Ino schon dich, du kennst Inoichi...lass dich von ihm nicht unterkriegen. Denk an euer Baby!“ „Das werde ich tun! Gaara ist ja auch bei mir!“, lächelte Ino und wurde fast schon wieder stolz, so falsch es auch war. Sie konnte mit Gaara angeben, wenn sie wollte, denn er war ein toller Mann, doch im Anbetracht der Situation wäre das sehr unklug. Schließlich wandte sich Akemi ihrem Sohn zu und seufzte. Ihre Blicken trafen und verstanden sich. Niemand außer Akemi und Gaara selber wussten besser, was ihnen in Konoha widerfahren war. Was es hieß, an diesen Ort zurückzukehren. Es war wie ein Opfer, für eine große Sache und so konnte man es auch ansehen. „Gaara-kun, du weißt.. mh? Pass auf dich auf, Konoha ist...“ Akemi brach ab und sah zu Boden. Sie hatte geschwiegen, seit Gaara es ihr vor zwei tage gesagt hatte. Als man ihr gesagt hatte, die zwei wollten nach Konoha zu Inoichi, aber war das gut? Sollte sie weiter schweigen? Bei dem Anblick von Gaara wurde ihr das Herz schwer und sie presste die Lippen aufeinander. Nein, es wäre nicht gut für sie, sie ahnungslos dort hin zu lassen. Der Schock, wenn sie Eichi begegnen würden, wäre Gift für sie beide. Unsicher druckste Akemi herum, der Zeitpunkt war so unpassend, aber besser in letzter Sekunde, als gar nicht. „Ino-chan.. Gaara-kun, bevor ihr geht... und wir uns verabschieden muss ich euch etwas sagen.“, fing sie an und sofort ruhten zwei Augenpaare auf ihr. Die junge Frau schluckte, dann nahm sie sich zusammen. „Ino, als ich sagte, Konoha wäre kein guter Aufenthaltsort, meinte ich das aus einem anderen Grund. Konoha ist gefährlich...für euch beide. Besser ihr wisst es, bevor ihr fahrt.“ Schweigen. Akemi erkannte sofort, wie Gaara unruhig wurde und die Augen verengte. „Es lief in den Nachrichten, ich wollte es euch erst nicht sagen. Aber wenn ihr dorthin fahrt, müsst ihr vorbereitet sein. Verzeiht, dass ich es euch so kurz vor der Abreise sage, aber...“ Sie fasste je eine Hand von Ino und Gaara und drückte sie. Es fiel ihr so schwer, ein Klos steckte in ihrem Hals und sie senkte den Blick, dass ihre Augen unter ihrem Pony verschwanden. „Eichi-san er.... im Fernsehen hieß es, er wäre noch am Leben... und in Konoha.“ Das Dorf war klein, darum fuhr kein Zug hindurch und Gaara hatte Tickets für den Reisebus buchen müssen. Mit dem Bus dauerte es nicht ganz zwei Tage nach Konoha, natürlich hätte Akemi sie auch mit dem Auto fahren können, aber Gaara und auch Ino verstanden allmählich, wieso sie nicht hatte mitkommen wollen. Der Bus war nicht sonderlich voll, as Ino und Gaara an der einzigen großen Haltestelle im Dorf einstiegen, nämlich am Busbahnhof, ganz in der Nähe des großen Ärztehauses. Außer ihnen waren noch 5 andere Leute im Bus und die Verlobten ergatterten den Platz ganz hinten in der letzten Sitzbank, wo sie etwas absetzt der anderen saßen und ihre Ruhe hatten. Die Fahrt würde lang und beschwerlich und der Himmel bewölkte sich unheilvoll, als der Bus aus dem Dorf rollte, nachdem Gaara seine und Inos Reisetasche verstaut hatte. Eine angenehme Stille herrschte und niemand sprach. Gaara saß am Fenster und schaute hinaus, während sich Ino an ihn lehnte und zugleich ihre Füße auf der langen bequemen Sitzbank angewinkelt hatte. Eigentlich saß sie lieber am Fenster, aber setzt war es anders. Ihr Kopf lehnte in Gaaras Armbeuge und sein linker Arm war um ihre Schulter geschlungen und hing über eben dieser hinunter. Ino hatte seine Hand erfasst und drückte sie, still aus dem Fenster schauend. Keiner der beiden hatte viel gesprochen, seid sie von Zuhause aufgebrochen waren, dennoch, sie WAREN aufgebrochen.... trotz dieser Neuigkeit. Langsam hob Ino den Blick und sah an Gaara hoch. Er wirkte ruhig und ein wenig zu ausdruckslos, als seine hellen Augen unbeteiligt die vorbei fliegende Landschaft begutachteten. Ein bisschen verlegen und unsicher kaute Ino auf ihrer Lippe herum. Eichi Soichiro war am Leben... und dennoch fuhr Gaara mit ihr in die Höhe des Löwen, wenn sie wirklich kein Ja bekam, fürchtete sie das selbst Gott ihr nicht helfen konnte. „Und...was denkst du?“, stellte Ino die offensichtliche Frage und drückte Gaaras Hand. Ihre Stimme war gedämpft, das nur sie beide etwas von ihrem Gespräch mitbekamen. „Noch können wir umdrehen....“ Gaara blinzelte und wand den Kopf lange nicht vom Fenster ab, dann drehte er sich aber doch weg und schaute auf Ino runter. Lange und ausdruckslos, dann lächelte er und seine Finger strichen die lange blonde Strähne von ihrer Stirn. „Im Grunde, spielt das alles keine Rolle mehr.“, erklärte er matt und streichelte weiterhin Inos Stirn. „Ich denke an nichts, aber ich glaube... ich bin sehr erleichtert.“ Er entspannte sich etwas und mit einem Seufzer drückte er sich an seinen Sitz. „Erleichtert? Wieso das?! Ich dachte, du würdest es als weitere Gefahr ansehen und gar nicht erst losfahren. Und jetzt sitzen wir doch hier.“ „Du hast Recht, natürlich ist das eine Gefahr, eine beschissene und verdammt große Gefahr! Aber trotzdem.. ich glaube Mama. Ein Mann in einem Rollstuhl der auf einem Auge blind ist kann mir nichts anhaben, die Zeiten sind endgültig vorbei.“ Seine Stimme war noch so ernst wie vor zwei Tagen, selbst wenn nun das Thema ein anderes war. Ino errötete und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. „Ich bin erleichtert.“, fuhr Gaara fort. „Erleichtert, kein Mörder zu sein....“ Das war eine Aussage und Ino verstand sie. Sie wusste, Gaara wurde von Eichi in Träumen verfolgt, selbst heute passierte es noch manchmal, aber bei Ino war es ja genauso. Selbst sie träumte manchmal von dunklen Wäldern und Verfolgern, aber die Auswirkungen der Träume verflogen, sobald sie aufwachte. Gaara hingegen träumte oft von der Leiche seines Vaters, das war auch nicht grade berauschend. Um sie herum war es noch immer still nur vorne hörten sie leise das Radio des Busfahrers. Der Summende Motor des Gefährts übertönte die Musik bei weitem und die Luft war stickig. Trotzdem bekam Ino eine Gänsehaut und fühlte sich auf seltsame Weise wohl. Es waren die eigenartigen Gefühle, die auf einer langen Fahrt in einem hochkamen. Sobald man sich in einen Zug oder einen Bus setzte, war diese Gefühl da, das war für die nächsten Stunden ihr Heim, sie sollte es sich bequem machen. Hier drin bei Gaara, noch sicher vor lauernden Gefahren, hier konnte ihr nichts zustoßen und sie kamen stetig ihrem Ziel näher. Und je näher sie kamen, desto aufgeregter wurden sie. Gaara hatte die ganze Zeit einen Arm um Ino gelegt oder sie saß auf seinem Schoß, wenn auch nicht lange. Es war ihr, als bräuchten sie diesen Körperkontakt einfach, als würde sie das wappnen vor den kommenden Ereignissen. Doch mit der Zeit schwand die Stille und sie begannen sich zu unterhalten. Über die Hochzeit und das Baby. Gaara hatte sich mittlerweile wirklich mit dem Gedanken angefreundet, alle anfänglichen Zweifel hatte er überwunden. Er freute sich auf sein Kind und oft ruhte seine warme Hand unter Inos T-Shirt, wo er sie und das Wesen in ihr liebkoste. Manchmal blödelten sie auch rum und lachten lange über so unsinnige Dinge, bei denen sich Ino fragte, wieso man über so was überhaupt lachen konnte und doch fing das Gekicher immer wieder an. Doch... mit Gaara zu verreisen und selbst wenn das Ziel nicht sehr schön war, hatte etwas an sich, bei dem sich Ino reif und erwachsen fühlte, von Sekunde zu Sekunde mehr. Sie war nun so viel und er auch. Sie wurde Mutter, Ehefrau und hatte einfach so viel, es war dieses Gefühl von Sicherheit und Zuversicht. „Gaara?“, fragte Ino irgendwann in der Nacht und neben ihr brummte der schlaffe Körper des rothaarigen Mannes. Er lag im Halbschlaf da, draußen war es dunkel und Rege prasselte gegen die Scheiben. Über ihnen leuchtete ein mattes Licht, das Ino lieber ausschaltete und sich dann wieder an Gaara kuschelte. Die hintere Sitzbank hatte den Vorteil, dass sich Ino lang machen konnte, während ihr Kopf auf Gaaras Schoß ruhte. „Was wirst du tun, wenn wir Eichi doch begegnen?“, hauchte sie und Gaara regte sich etwas und schmatze leise. Müde öffnete sich sein Auge einen Spalt und er streichelte nur Inos Wange. Es folgte keine Anwort, bis Gaaras Kopf sich im Halbschlaf an die gestellte Frage erinnerte. „Ich werde ihn.. in seinem...Rollstuhl den steilen Hangweg...der Hokagefelsen runter schubsen...IM Rollstuhl...“, murmelte er verschlafen, gähnte und grinste dann benebelt. „Geht sicher schnell abwärts....“ Ino schmunzelte, dann kuschelte sie sich unter Gaaras Jacke und zog die Beine an. Ungefährlich war es nicht, hier so zu liegen, aber sie vertraute Gaara. Er hatte die Knie angehoben und gegen den leeren Sitz vor sich gepresst, so das Inos Kopf sicher in seinem Schoß lag, während einer seiner Arme sie sicher festhielt. Ino wusste, er würde Rückenschmerzen bekommen, wenn er die ganze Nacht so dasaß, aber darüber würde sie sich dann Gedanken machen, wenn es soweit war. Der Bus machte irgendwann einen Zwischenstopp in der Stadt Tanzaku, es waren von dort nur noch wenige Stunden bis nach Konoha und als der Halt des Gefährtes Ino und Gaara aus ihrem Schlaf holte, streckte sich Gaara und sah sich um. Der Bus hatte sich gefüllt und durch die offenen Türen drang frische Luft herein. Ino brummte leise und hob den Kopf, um Gaara anschauen zu können. „Sind wir schon da...“, murmelte sie und rieb sich über die Augen. „Gott...hab ich einen Hunger!“ Gaara lächelte und strich durch Inos weiches Haar. „Nein, wir sind kurz vor Konoha, ich wollte dich nicht wecken. Wenn du Hunger hast, ich hab noch was in meiner Tasche.“ Es dauerte ein paar Minuten, bis Ino zu sich kam, aber die Vorstellung von Essen lockte sie. „Ich hätte unglaubliche Lust auf eine Möhre.“, murmelte Ino überrascht, allerdings drückte Gaara ihr einen Apfel in die Hand. „Tut mir leid, nur das und ein paar Brote sind übrig, du hast fast alles im Alleingang aufgefuttert, Mama!“ Gaaras Stimme war gedämpft, da er die anderen Leute im Bus nicht stören wollte, aber er lächelte müde, wenn auch nervös. Seine Haare wirkten wuschelig und seine Augen waren noch dunkler als sonst. Abgelenkt von seinem Aussehen und der erschreckenden Erkenntnis, dass Verlangen in ihr hochkam, sah sie weg und biss auf ihrer Lippe rum. „Tut mir leid, wenn ich alles weggegessen hab.“, murmelte sie und lehnte setzte sich richtig auf ihren Platz, vorsichtig in den Apfel beißend. „Nein, schon gut, ich hab eh keinen Appetit... iss du lieber alles.“, erklärte Gaara weiter und schaltete das Licht über sich an, damit er besser sehen konnte. Sonderlich hell wurde es zwar nicht, trotzdem kniff Ino die Augen kurz zusammen. „Liegt es an Konoha? Hast du deswegen keinen Appetit?“, mümmelte Ino mit vollem Mund und ein seltsames Gefühl wucherte in ihrer Brust. Sie wusste alles war ok, trotzdem war eine dumpfe Angst vorhanden, dass etwas schlimmes sie erwarten könnte. Zudem sorgte sie sich um Gaara. Ja, auch ihr waren in diesem Dorf verheerende Dinge zugestoßen, aber für Gaara waren es Erinnerungen an Jahre der Folter. „Mmh.“, begann Gaara, dann nickte er. „Es ist nicht das Dorf, das habe ich schon mal zerstört...es sind die Menschen, die mich sorgen. Dein Vater, mein Vater... und deine Schwester. Sie haben uns zugesetzt und ich versuche mich vorzubereiten, auf das alles. Aber wir müssen nicht darüber reden, wir schaffen es!“ Ino beobachtete ihn und nickte langsam. Er hatte Recht, denn sobald das Thema irgendwie angeschlagen wurde, verdüsterte sich die Stimmung. Beschämt sah sie auf den Apfel hinunter. Gaara hatte Recht getan ihr neulich Abend diese ‚Lektion‘ zu erteilen. So gemein es klang, sie hatte in der Tat nicht einmal darüber nachgedacht, nur die letzten Tage und die Fahrt über hatte sie sich mehr damit beschäftigt. Gaara wirkte nach Außen eigentlich recht ruhig, aber dennoch wusste Ino er war angespannt. Sie hatte es bemerkt, als der Bus gefahren war und sie eingenickt war. Gaara hatte sich immer wieder nachdenklich seinen linken Arm gehalten oder war die Narbe in seinem Gesicht nachgefahren. Es waren die zwei Narben, mit denen Gaara die heftigsten Erinnerungen verband. Konoha bedeutete für ihn einfach nur Gefahr. Je länger Ino darüber nachdachte, desto schuldiger fühlte sie sich, dass Gaara sie erst darauf hatte aufmerksam machen müssen. Sie drehte den Apfel in ihrer Hand herum und plötzlich, zwischen ihrem schlechten Gewissen, der dumpfen Angst in ihrer Brust und dem süßen Nachgeschmack des Apfels, kam eine überwältigende Übelkeit in ihr hoch, als hätte sich ihr Magen so eben einmal um sich selber gedreht. „Entschuldige.. ich.. ich glaube...!“ „Was ist denn?“, fragte Gaara besorgt, aber da war es schon zu spät. Erschrocken fuhr Ino auf und ging so schnell sie konnte den Gang des stehendes Bus‘ entlang, um durch die Tür ins Freie zu flüchten und die hiesigen Toiletten aufzusuchen. Gaara folgte Ino natürlich erschrocken, aber 15 Minuten später war klar, was los war. De Bus stand noch, er würde in der nächsten halben Stunde wieder aufbrechen also beschloss Gaara mit Ino noch etwas an der frischen kühlen Nachtluft zu bleiben. Das Mädchen hatte ihren gesamten Mageninhalt wieder ausgespuckt und hockte nun aufgelöst auf einer Bank des Busbahnhofes. Gaara kletterte grade aus dem Bus und brachte Ino seine Wasserflasche und ebenso legte er seine Jacke über ihre Schultern. Ino schluchzte leise und nahm die Flasche entgegen. „Danke..“, flüsterte sie kleinlaut und hielt sich den Magen. Diese Bauchschmerzen und die Übelkeit waren so plötzlich gekommen, ganz klar sie standen mit der Schwangerschaft in Verbindung. Gaara setzte sich neben sie und hilflos legte er einen Arm um sie und küsste ihre Wange. „Geht’s etwas besser?“ Ino wusste nicht wieso, aber wenn er sie so betuddelte und so mit ihr sprach fühlte sie sich so schwach, dass ihr gleich wieder die Tränen kamen. Sie schüttelte den Kopf, nickte dann aber wieder. „Die Übelkeit geht langsam, aber mein Bauch tut weh..“, flüsterte sie ganz so, als wäre sie ein kleines Kind . „Das ist aber nicht Schlimmes, oder? Ich meine.. wegen dem Baby? Ihm geht es doch gut?“ „Ich glaub, es war eher die Aufregung...aber das sind nur normale Bauchschmerzen...“ Mitfühlend setzte er Ino auf seinen Schoß und rieb ihr den Bauch, so wie er es immer tat, wenn es ihr schlecht ging. Er hatte ihr erzählt, als er noch ein kleiner Junge war, hatte Akemi das oft bei ihm getan und ihm ging es bald darauf wieder besser. Ino erinnerte sich aber auch daran, dass man sie bei Krankheiten immer nur von Kimi ferngehalten hatte.... und das war schon alles gewesen. Der Wald von Konoha lag vor ihnen, er ragte hoch hinauf, so groß waren die Bäume dort. Es musste an dem Ort liegen, dass sie wieder daran dachte und sie schmiegte sich müde an Gaara „Bäh... mein Mund schmeckt eklig..“, grummelte sie und trank vorsichtig einen Schluck Wasser.. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Gaara klappte das Handy zu, während Ino aufgeregt in der Eingangshalle auf und ab ging. Er seufzte und kam auf seine Verlobte zu, sich unwohl umsehend. Dieser Ort weckte Erinnerungen... unschöne Erinnerungen, vor allem lösten sie eine Gänsehaut bei Gaara aus und ein Prickeln in seinem Nacken. Er hatte so fest damit gerechnet das sein Verfolgungswahn seit seiner Flucht weg war, doch dieser Ort weckte alle alten Dämonen, die ein Mensch in sich verbergen konnte. Er ließ das Handy in seine Hosentasche gleiten und trat zu Ino, um ihre Hand zu fassen und um sie daran zu hindern, wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her zu rennen. „Ruhig, mein Engel.“, sagte er leise, damit keiner der anderen Anwesenden was hören konnten. Es machte ihn selber so schrecklich nervös, wenn Ino vor ihm so rumwuselte. „Ich hab mit Mama geredet, sie Wünscht und viel Glück und ich soll dich küssen!“, mit den Worten gab er ihr einen Kuss auf die Wange und lächelte unsicher. Ino schluckte und sah zu Boden. Gaaras Hände waren war und umfassten die ihren sicher und stark. Trotzdem fühlte sie sich so klein hier. „Ja, tut mir leid, es ist nur... tja, Ino ist wieder Zuhause.“ Geknickt lächelte sie und sah zu Gaara hoch. Die beiden standen in der Eingangshalle der Villa des Hokage von Konohagakure. Sie waren nicht die einzigen hier und waren froh darüber. Hier unten in dem öffentlich Teil des Gebäudes war viel los und niemand scherte sich um die beiden. Ihr Gepäck hatten die beiden erst mal sicher verstaut, die Tasche war unhandlich für einen so wichtigen Besuch beim Hokage und jetzt hieß es abwarten. Ino hatte sich angemeldet bei den Ninjas, die das Gebäude verwalteten. Es hatte sich kaum etwas verändert, so viel Ino auf und mit den Erinnerungen kam der Bittere Geschmack an ein früheres Leben zurück, dennoch.. sie hatte sich mit ihrem Namen vorgestellt. Sie war Ino Yamanaka, die Tochter des Hokage... offiziell zumindest und das Erstaunen war in den Gesichtern der Männer nicht zu übersehen. Ino Yamanaka.. kaum zu glauben das sie noch existierte. Waren schon mehr als zweieinhalb Jahre vergangen? Seltsam, wenn man auf alles hinunter sah, was geschehen war. Gaara stand nun neben ihr, als ihr Verlobter, dabei hatte er sie einst von hier entrissen, mit mehr als brutaler Gewalt. Ino schluckte, klammerte sich an Gaaras Oberteil und versteckte kurz ihr Gesicht in seiner Brust. Gott sei dank, Gott sei dank, dass er sie aus ihren Fängen befreit hatte! Gott sei dank.... Das Warten wurde langsam zur Qual. Das Anliegen was Ino hatte, lag schwer in ihrem Magen und das war für ihr Baby nicht gut und sie sah, wie sich Gaara unruhig umsah und den Kopf möglichst gesenkt hielt. Er war zwar ein Rotschopf, aber er war zum Glück nicht sehr groß, größer als Ino alle mal, aber für einen Mann doch eher klein. Dann, endlich, kam ein Shinobi auf sie zu, nickte einmal förmlich und deutete an, dass sie ihm folgen sollten. Es war also soweit... Ino drückte Gaaras Hand und zögerte kurz, ehe sie dem Mann folgte. „Bereit?“, fragte sie zu Gaara. Er schwieg und ballte die Fäuste, nickte aber. Sein Herz pochte in seiner Brust, Ino hörte es beinahe, aber sie wusste den Grund ja auch. Er fürchtete sich, sie zu verlieren. „Ja, gehen wir, ich bin ok.“, erklärte er, aber es hatte nicht danach den Anschein. Sie wurden quer durch das halbe Haus geführt, einige Treppen hoch und schließlich zu dem Büro von Inos Vater... Inoichi. Es war wirklich so, hier hatte sich nichts verändert und es zeigte Ino, dass dieser Teil ihrer Familie in ihrem alten Trott geblieben war. Der Shinobi führte genau bis vor die große Doppeltür, verneigte sich mit einem verblüfften Blick auf Ino und verschwand dann schließlich. Sie konnten eintreten, wann immer sie wollten, der Hokage erwartete sie... Tat er das wirklich? Erwartete er seine Tochter? Was hatte man ihm gesagt? Seine Tochter wollte ihn sprechen? Dann würde er Kimi erwarten und frohlocken. Sagte man ihm nur, er habe nun einen Termin? Dann wäre er vielleicht etwas überrascht. Aber was war mit Ino Yamanaka? Würde er überhaupt auf sie reagieren? Auf sie und auf Gaara? Gaara stand wie angewurzelt da. „Es hat sich nichts verändert.“, murmelte er und Ino schmunzelte wehleidig. In ihrer Brust war es eher so, dass ihr Herz vibrierte, als das es schlug, so schnell war es. Aber Gaara hatte Recht, dabei war er als Kind das letzte Mal hiergewesen. „Ino.. wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen.“, flüsterte Gaara und seine Augen verengten sich. Er funkelte die Tür an, als müsse er ein Monster dahinter bekämpfen. Ino schluckte und nickte. „Keine Sorge ich weiß. Und es wird nicht schlimmes geschehen!“, beruhigte sie sich selber und nachdem sie durchgeatmet hatte, beschloss sie dann den einen Schritt vor zu wagen. Sie drückte noch einmal Gaaras Hand und trat dann vor zur Tür, klopfte an und öffnete, ohne eine Antwort oder eine Aufforderung zu warten. Das Büro das Hokage war groß, reichlich möbliert und es roch mehr als süß, als Ino und Gaara schließlich eintraten und sich umsahen. Ein Klos bildete sich in Inos Hals und sie war so froh, dass Gaara hinter ihr stand. Es fröstelte sie kurz, denn ein altes ICH schien sich wecken zu wollen, um aus den Untiefen in Inos Geist vorzukommen und in ihr altes Muster zu verfallen. Vor ihnen, am dem breiten Schreibtisch, saß der Hokage von Konohagakure. In seiner roten Robe, das Telefon hatte er zwischen sein Ohr und die Schulter geklemmt damit er die Hände frei hatte und mit eben diesen lackierte er sich die Nägel. Es war kaum zu glauben, das ausgerechnet dieser Mann so viel Macht haben konnte! Das sein Wort Ino so wichtig war. Fast lächelte sie, als sie ihren Vater so sah.. obwohl Nein! Stop! Er war nicht ihr Vater, er hatte Macht, aber keine Macht mehr über sie! Als die Tür sich wieder schloß, hob der Hokage den Kopf und unterbrach sein Telefongespräch. Erst musterte er seine Besucher von oben bis unten ausdruckslos, dann verweilte sein Blick auf Ino und blitzschnell wurden seine Augen zu gefährlich schmalen Schlitzen der Ungläubigkeit. „Inoichi-san.“, begrüßte Ino ihn mit ausdrucksloser Stimme und versuchte so distanziert aber gleichzeitig auf ernst wie möglich rüber zu kommen. Das untermalte sie mit einer knappen Verbeugung und dann blieb sie vor dem Schreibtisch stehen mit einem doch recht kühlen Blick. Ihr Herz schlug bis zu ihrem Hals hoch, denn ab jetzt war alles was gesagt wurde wichtig! Sie kannte ihren Vater, es war Zeit genau das auszuspielen! Und zwar so geschickt, wie sie konnte! Gaara dachte erst gar nicht daran diesen Mann zu begrüßen, er sagte nichts und spielte seine Rolle als Inos Beschützter. Es war Inos Sache, hier her zu kommen, also würde er sich nicht groß anstrengen und nur im Notfall eingreifen. Kaum das Ino diese Worte ausgesprochen hatte, landeten der Nagellack in der Schublade und das Telefon auf dem Hörer – Warteschleife. „Ino?!“, sprach er das Wort tatsächlich überrascht aus, aber sein Unterton war hier ausschlaggebend. Zweifelnd, negativ amüsiert und abschätzend. Es war eine Feststellung, dass der Träger des Namens Ino anwesend war, die Person dahinter war völlig unwichtig. Aber Ino hätte erst gar nicht auf den Unterton hören lassen, denn nun, nach zwei Jahren nahm ihr so genannter Vater kein Blatt vor den Mund. „Du lebst also immer noch? Du bist auch nicht tot zu kriegen oder?“ Dann musterte der Hokage Gaara, der nicht im Traum daran dachte, diesen Mann eines Blickes zu würdigen. „Und wer ist das ? Wen schleppst du hier an! Und was willst du hier überhaupt und seit wann darfst du mich mit meinem Namen anreden!“ „Mein Name ist Gaara Soichiro.“, warf Gaara knapp ein und fügte gedanklich ein >Noch< an das Ende seines Satzes. Er fand, es war es nicht wert groß mit dem Hokage zu reden, dennoch wollte er, dass er wusste, wer vor ihm stand. Ausdruckslos verschränkte Gaara die Arme und baute sich neben Ino auf. Es war fast über 14 Jahre her, seit er Angesicht in Angesicht dem Hokage gegenüber stand. Damals war er noch ein kleiner Junge gewesen, der sich hinter seinem Vater versteckt hatte. Abschätzend überflog er das Äußere von Inos Vater. Was Ino immer auch vorhatte, Inoichi auf die Weise zu erpressen wie sie es bei Gaaras leiblichen Vater getan hatten, würde hier nicht funktionieren, da die Homosexualität dieses Menschen so offensichtlich war, dass einfach jeder Bewohner im Dorf es wissen müsste. „Soichiro huh?“ Ein Grinsen glitt auf das fein geschnittene Gesicht des Hokage und er grinste verächtlich. „Sicher ich erinnere mich, du bist der Knabe den wir fürs Labor hatten, ja doch, deinem Vater geht es ausgezeichnet. Bist du hi er um ihn zu besuchen?“ Er kicherte und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „Nein, Scherz bei Seite, also verschwendet meine Zeit nicht! Hop! Sagt was ihr wollt!“ Inos Augen verengten sich und bevor Gaara etwas erwidern konnte – er war darauf und daran es zu tun, Ino erkannte es an seinen zuckenden Augen – trat sie vor und verteidigte ihren Verlobten mit ihren Worten und auf ihre Weise. „Ja, da ist Gaara, kein Grund zu Grinsen, Inoichi. Wir wissen alle drei, das du dein Einverständnis dazu gegeben hast ihn auf menschenverachtende Weise zu quälen, das ist nichts worauf jemand wie du stolz sein sollte. Darum geht es auch nicht. Ich bin wegen etwas anderem hier.“ Ino seufzte und sah ihren Ziehvater an. Inoichi sagte nichts, sondern sah Ino nur erstaunt an, dass sie so einfach vortrat und mit so eisener Stimme sprach. „Und was wir auch alle drei Wissen, du bist nicht mein Vater, das weiß ich nun, trotzdem, es ist etwas, das mit am Herzen liegt und so sehr du mich auch hasst und so sehr ich dich verabscheue, ich will trotzdem dein Wort.“ Nun war Inoichis Gesicht gänzlich entgleist und er saß kerzengerade in seinem Stuhl und sah Ino treudoof an. „Was? Woher weißt du das?“, fragte er mehr als verblüfft und musterte sie von oben bis unten. „Von meiner Mutter, von wem den sonst? Der Frau, die du vergrault hast. Und uns hast du angelogen. Ich frag mich wie Kimi darauf reagiert?“ Ino blinzelte unschuldig, auch wenn es ihr eigentlich egal war, ob Kimi von ihrer Mutter erfuhr. Im Grunde, sie bemerkte es erst jetzt, da sie es ausgesprochen hatte, wollte sie gar nicht, dass Kimi davon erfuhr. Akemi gehörte ihr, so eingebildet es klang! Sie hatte Inoichi. „So? Von Akemi.. sie lebt also auch noch. Na ja.. wenigstens eins hast du mit deiner Mutter gemeinsam, du und sie taucht immer zum ungünstigsten Zeitpunkt auf!“, lachte er und Gaara knurrte leise. Er hasste es, wen jemand schlecht von Akemi redete, aber es zeigte Ino auch, wie einfach es für Inoichi war zu lügen. Seit sie die Wahrheit wusste, hatte sie nie viel darüber nachgedacht, wie sich Inoichi verhalten hatte, aber hier sah sie es. An seinen Worten und seinem Blick. Auch Akemi war ihm egal gewesen. Die ganzen Geschichten von damals, wieso ihre Mutter fort war und das es wohl an ihrer, an Inos, Geburt lag waren einfache Lügen! Aber was brauchte ihr diese Erkenntnis nun. Sie stand hier, vor diesem Mann und wollte etwas, also sollte sie nicht zu unhöflich sein und Gaara auch nicht. Er hatte mehr Temperament als Ino, doch sie riß sich zusammen und drückte einmal kurz Gaaras Hand. Sie bemerkte, dass Inoichi diese Geste ausdruckslos beobachtete, aber sie wollte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Inoichi...es geht darum, dass ich deine Erlaubnis haben möchte, nein... deine Erlaubnis nicht wirklich, eher deinen Segen und einfach nur das Wort Ja. Ich und Gaara sind verlobt und gründen unsere eigene Familie. Tja, so dumm wie ich bin halte ich noch immer an den Leitsätzen fest, die du mir und Kimi als kleine Mädchen eingetrichtert hast. Es ist mir egal ob du lügst oder die Wahrheit sagst, es geht nur ums Prinzip, denn du bist mein Vater gewesen.“, dann holte Ino tief Luft und versuchte standhaft Inoichis Blick zu halten. Sie hatte es rausgebracht, es war eigentlich ganz leicht gewesen und nun kam es auf die Reaktion ihres Vaters an. Es war still in dem Büro und offensichtlich verlor der Hokage die Kontrolle über seine Gesichtsmuskeln, denn sein Mund stand nun offen und er glotzte seine Tochter ungläubig an. Dann verengten sich seine Augen und er runzelte die Stirn. „Heiraten? Was du? Vor deiner Großen Schwester? Nö, kommt nicht in Frage.“, kam natürlich sofort und Ino verlor fast den Boden unter den Füßen. Inoichi erhob sich und machte eine vielsagende Geste mit der Hand. „Im Grunde kannst du tun was du willst, es ist mir völlig egal, du bist nicht meine Tochter, das stimmt. Aber die Erziehungsberichtigung habe ich noch für dich. Du magst bereits 18 sein, bist du doch oder? Jedenfalls... bevor du 21 bist hast du gar nichts zu sagen! Kommst hier an und verlangst so einen Unsinn, ich sehe gar keinen Grund, dir meinen Segen oder so einen Quatsch zugeben. Warum auch? Noch trägst du meinen Namen! Und der da...“ Er sah zu Gaara, dann grinste er so fies, dass Inos Herz richtig weh zu tun begann. „Ist das nicht der Junge, der dich verschleppt und geschändet hat? Ha, ha! Ino, Ino... bist du nun so tief gesunken, dass du deinen Vergewaltiger heiratest? Aber nun ja, was erwartet man von dir. Ich glaube weniger, dass dich ein anderer je nehmen würde.“ Er lachte und winkte ab. Für eine Sekunde war es wieder soweit. Ino war in das Loch gefangen, aus dem sie so mühselig empor geklettert war. Ihr Vater... seine Stimme und seine Worte, sie trafen sie noch immer wie eine Faust ins Gesicht. Traurig lächelnd sah sie zu Boden. Sie war noch immer nicht immun gegen ihn geworden und sein höhnisches Lachen tat ihr weh. Sie öffnete den Mund, doch ihre Kühnheit war verschwunden, statt dessen bekam sie Bauchschmerzen und hielt sich diesen. Genau das war der Moment, in dem sich Gaara einschaltete. Er hatte schweigend neben Ino gestanden du dem Gespräch gelauscht, aber es war eindeutig für ihn, dass Ino so nichts mehr sagen konnte. Er trat vor das Mädchen, dass er direkt vor Inoichi stand und stierte ihn wütend an. „Und wieso wollen Sie das nicht tun!“, giftete er düster. „Es kann ihnen doch scheiß egal sein, was Ino macht! Sie war Ihnen immer egal! So war es bisher doch auch!“ „Ino ist mir egal, so ist es. Sie ist die Brut einer Hure und ihres Freies, wenn man nicht anders will. Abschaum, ganz so wie du. Ich sehe keinen Grund eine Einverständnis zu einer Hochzeit zugeben, obwohl sie nicht mal meine Tochter ist. Sie kommt hier an, frech wie sie ist, präsentiert mir hier solche Neuigkeiten! Es ist eine Frechheit, dass sie überhaupt wieder auftaucht! Dieses Mädchen gehört hier nicht hin! Das ist eine Welt für wichtige Menschen!“ Ino schwieg weiter und musste sich fassen, bevor Gaara ausrastete. Gott, diese Worte schmerzten so sehr, aber sie musste schnell etwas tun, oder sie würde für immer in diesen Loch zurückgeschleudert werden. „Eigentlich..“, begann sie. „Wollte ich nicht soweit gehen. Hör zu.. Inoichi.“ Sie ballte die Fäuste, schob Gaara zur Seite und sah hinauf in das Gesicht ihres Vaters. Sie kannte ihn nun schon so lange und hatte noch nie ein freundliches Wort von ihm gesagt. Wieso war er ihr wichtig, wenn er doch der Abschaum war! „Ich konnte nie etwas dafür, was ich bin, ich wusste es nicht und hätte ich es gewusst,. Hättest du mich nicht am Hals gehabt! Du hast mein Leben kaputt gemacht! Mich kaputt gemacht, dabei hast du mir viel bedeutet! Und Gaaras Leben war dir auch egal. Ich hab ihn gefunden, er bedeutet mir alles und du gönnst mir das nicht, weil ich nicht dein Kind bin? Ich habe dich nie wirklich um etwas gebeten, nun komme ich an und frage nur eine Frage! Und du machst mich unglücklich!“ Ihre Stimme wurde lauter und ihr Blick fester. Gaara stand direkt hinter ihr, womöglich lag es daran. Vielleicht lag es auch daran, dass sie nicht mehr ein kleines Mädchen war, sondern eine Frau die heiraten wollte und Schwanger war! Und sie war Inoichi ebenbürtig und genauso viel wert wie er! „Ich will nur ein simples ‚Ja‘, oder einen Satz wie ‚Ihr habt meinen Segen.‘ von mir aus auch, ‚Gut mach was du willst!‘ Wenn du mir dein Einverständnis nicht gibt’s, dann eben nicht, aber ich werde dir eins zeigen. Gaara und ich haben ein Recht darauf und ich bekomme was ich will! Dieses Mal bekomme ich es! Und ich werde so lange bleiben, bis du einstimmst und du kannst mich nicht rausschmeißen! Gaara würde das Dorf noch mal zerstören!“ Sie ging zwar aufs ganze, doch der Bluff schien zu wirken, denn Inoichi erbleichte. „Ich fackel nicht lange. Ich und Gaara werden mein altes Zimmer beziehen und ich werde jeden Tag so lange bis du einwilligst in deinem Büro sein und nach fragen! Jeden Tag und ich habe Geduld!“ Inoichi starrte sie an und seine vorhin noch frohe Mine war nun hart wie Stein. Er sah auf Ino runter und sie war sich sicher, dass nun jeder Funken aus seinen Augen erloschen war. „Ist das dein Ernst?“, fragte er und sah zu Gaara. Sein Blick wurde einen Moment seltsam, dann sah er wieder auf Ino hinunter. „Es ist mir mehr als ernst! Gaara und ich gehören zusammen, du kannst dich von mir aus von unserer Beziehung selbst überzeugen! Also! Wir gehen in mein Zimmer!“ „Pah!“, kam es dann doch wieder belustigt von Inoichi, allerdings war der Hohn verschwunden. Der Hokage sah wie ernst es Ino war und mit Gaara an ihrer Seite, einem Jinchuuriki, ob der Bijuu versiegelt war oder nicht, war Ino nicht mehr so einfach auszuschalten wie früher. „Dein Zimmer ist ein Fitnessraum, wenn du mich schon nerven musst, dann bleib da, es ist mir egal, ich werde gar nichts tun. Du wirst kein Wort aus meinem schnuckligen Mund hören. Bezieht ein Gästezimmer, macht was ihr wollt. Und nun raus mit euch, die Sache ist erledigt! Haut ab!“ Er drehte sich um und ging wieder um seinen Schreibtisch zu seinem Stuhl. „Und Ino! Wenn du Dummkopf schon hier bist, sag deiner Schwester gefälligst Hallo!“ Damit war die Sache gegessen. Inos Versuch es kurz und knapp aber dafür erfolgreich zu probieren war gescheitert. Es war ihrem Vater egal ob sie hier war oder nicht, ob sie etwas wollte oder nicht, er ignorierte sie schon wieder. Er dachte nicht darüber nach, was Ino gesagt hatte! Und schon wieder dachte er an Kimi, dabei ging es um Ino. Um Ihre Hochzeit. Wieso war er bloß so? Sie hatte sich immer Mühe gegeben eine gute Tochter zu sein.... und so wurde es ihr gedankt. Inoichi setzte sich wieder hin, scheuchte beide mit einer unbeteiligten Handbewegung aus dem Raum, damit er weiter telefonieren konnte. Ino senkte den Kopf. Sie drehte sich sofort um, nahm Gaaras Ärmel und zog ihn hinter sich her, aus dem Büro. Den Kopf hatte sie gesenkt und sie biss sich auf der Unterlippe herum. Es war so gemein! Es war gemein und unfair! Und Gaara würde sicherlich wieder böse werden! Sie hatte ihr Ja nicht bekommen! War sie nicht drastisch genug gewesen? Oder lag es einfach daran, dass es Inoichi schlicht egal was, was aus Ino wurde? Schweigsam verließ sie mit Gaara den Raum und blieb davor stehen, als die Tür wieder zu war und alles hinter ihr lag. Wozu hatte sie sich noch gleich Hoffnungen gemacht? Wieso zum Kuckuck machte sie sich bei diesem Teil ihrer Familie überhaupt Hoffnungen. Sie war so ein blödes dummes Naivchen! Gaara stand neben ihr und sah auf sie hinunter. Es hatte sie mitgenommen, man sah es auf den ersten Blick. Er seufzte und führte Ino um die Ecke, weg von dem Büro, dann stellte er sich vor sie. „es tut mir leid...“, meinte er leise und mitfühlend, dann schluckte er. Natürlich hatte er, anders als Ino, keine allzu große Beziehung zu Inoichi, außer Hass, dennoch bedeutete Inoichis Aussage auch für ihn viel. Wenn er bei seiner Meinung blieb und wenn Ino es durchziehen würde, dann würden sie nie vor einem Traualtar stehen. Er hatte im Zorn gesagt, er würde sie vor den Altar schleifen, wenn nötig, aber konnte er das? Wenn er Inos Gesicht sah, so wie sie jetzt schaute. „Du kannst doch nichts dafür, es ist nur.. seltsam. Alle halten mich für tot, wenn ich noch lebe. Und lebe ich, bin ich unsichtbar! Unsichtbar...“ Sie sah verzweifelt auf ihre Hände. Es war ihm egal. Es war ihm einfach egal, ob sie glücklich wurde oder nicht. Das einzige was hier zählte, war... „...Kimiko, wir sollen Hallo sagen.“, wurde sie im Angesicht ihrer Niederlage folgsam und schlich den Gang hinunter. Gaara folgte ihr nicht, Ino hörte seine Schritte in den Gängen nicht wiederhalen, also drehte sie sich zu ihm um und sah ihn an. Er stand noch immer da, die Fäuste geballt und der Gesichtsausdruck war finster. „Du bist nicht unsichtbar Ino!“, sagte er mit fester Stimme du sah auf sie hinab. „Du lebst! An meiner Seite und stirbst du mit meinem Krümel in dir, geht meine Welt unter!“ Inos Augen zuckten und es schüttelte sie, als Gaara sie erneut mit diesem Blick ansah. Es war dieser strenge, reife Blick, denn er in letzter Zeit hatte und sie senkte den Kopf. Ihr Herz pochte bei diesen Worte, dann lächelte sie traurig. „Ich danke dir Gaara...“, flüsterte sie und streichelte mit einem Finger seinen Arm. „Aber wir wollen sein Ja, also sollten wir tun was er sagt. Begrüßen wir die Mustertochter.“ Sie drehte sich um und Gaara folgte ihr. Eine Zeit lang hatte Ino seinen Blick im Nacken, dann holte er auf, ging neben ihr her und legte demonstrativ einen Arm um sie. Ino schluckte und hielt sich an genau diesem Arm schrecklich fest. Es war eine Sache, ihrem Vater zu begegnen, aber jetzt stand etwas viel, viel Schweres und Gefährliches bevor. Kimiko, ihre große Schwester Kimi. Sie und auch Gaara kannten sie, ja Gaara kannte sie und Kimi war eine Gefahr. Eine Gefahr für Inos Ego und , Ino spürte es an der Angst die in ihr hochkam, eine Rivalin. Damals hatte Gaara die Wahl gehabt, Ino oder Kimi. Er hatte sich für Ino entschieden, all seine Pläne waren gescheitert, es hatte viel Drama und etliche Katastrophen geben, doch letztendlich hatte der Rotschopf wohl seine große Liebe gefunden. Aber was war jetzt? Sie waren noch nicht verheiratet und Ino konnte Gaara niemals an sich binden, was, wenn er Kimi jetzt sah und sich für sie entschied? Inoichi hatte es bereits geschafft, dass sie sich wieder so klein und nichtig fühlte. Wenn sie nun Kimi gegenüber stand, ihrer wunderschönen Schwester, was würde dann aus ihr werden? Gaara gehörte ihr, sie hatten so viel durchlebt, niemand sollte ihn ihr wegnehmen! Sie liebte Gaara! Daran musste sie denken, die ganze Zeit auf dem Weg zu Kimis Zimmer, vor allem jetzt, da sie vor den großen weißen Türen standen, die in das riesige Zimmer führten, das Kimi besaß. Ino schluckte und sah zu Gaara hoch. Der starrte die Tür an, als stände dahinter der Teufel, den er zerfleischen wollte. Sie schmunzelte, es war ja abzusehen gewesen. Gaara hasste Kimi und machte sie dafür verantwortlich, was ihm widerfahren war. Er und Ino sahen sich stumm an und wechselten einen vielsagenden Blick. Sie mussten sich nichts sagen du doch verstanden sie sich. Im Zimmer hörte man Musik, Pop Musik, eine schreckliche Ballade die Britney Spears* schmetterte. Ino atmete noch mal durch, wie so oft an diesem Tag, dann hob sie die Hand und mit zitternden Fingern, klopfte sie an die Tür, lau, um gegen die Musik anzukommen. Von drinnen hörte man, wie die Musik leiser wurde und eine weibliche, helle Stimme erklang. „Herein!“ Ohne Gaara noch mal anzusehen, nahm Ino die Klinge in die Hand und drückte sie hinunter. Das Zimmer vor ihnen war riesig und komplett in weiß und rosa Tönen, es tat fast in den Augen weh. Selbst der Boden war it weichem flauschigen Rosa Teppich ausgelegt, es roch nach allen möglichen Parfümen und man sah überall Kitschkram in Hülle und Fülle, besonders auffällig war ein riesiger begehbarer Kleiderschrank, der offen direkt gegenüber von ihnen stand. In der Mitte des Zimmers stand ein riesiges Himmelbett und genau dort lag die Person, die Ino treffen wollte – musste. Kimi, die älteste und wie es aussah einzige Tochter von Inoichi Yamanaka lag auf dem Bauch ausgestreckt auf ihrem Bett und lackierte sich ihre Nägel und Ino hatte nicht übertrieben. Ihre Schwester war unglaublich hübsch. Sie hatte mehr als Modelmaße, lange glatte blonde Haare, die richtig schimmerten und schöne Augen, einen Hauch dunkler als Inos. Aber was auch auffiel, war die mehr als knappe, aufreizende Kleidung, so wie die übermäßige Schminke im Gesicht. Ino schluckte bei diesem Anblick, schaffte aber tatsächlich ein fast aufrichtiges Lächeln zustande zu bringen. „Hey, Kimi.“, sagte Ino und lächelte weiter. „Eh?“, kam erst von ihrer Schwester, als diese aufsah und Ino erblickte. Erst tat sie gar nichts, sondern sah Ino nur an, nicht überrascht, gar nichts, dann huschten ihre Augen zu Gaara und ein umwerfendes Lächeln malte sich urplötzlich auf Kimis Gesicht. Sogleich sprang sie auf, hüpfte auf Ino zu und schloß sie in die Arme und herzte sie. Sie war größer als Ino, das sah man sofort. „Ino?! Bist du es wirklich? Was für eine Freude dich zu sehen! Ich dachte du wärst tot! Aber du lebst ja!“ Sie sah Ino aber nur einen kurzen Moment lang an, dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit Gaara zu. „Und wenn hast du denn dabei? Hach, ich hab dich wirklich vermisst! Der Gedanke du bist tot war schrecklich für mich.“, betroffen senkte sie den Blick und seufzte. Dann sah sie wieder auf, schwebte mit einem eleganten Gang und einem Hüftschwung an ihnen vorbei, schloß die Tür und zog beide zum Bett. „Setzt euch! Kommt rein, Ino du musst mir alles erzählen! Vor allem wo du warst! Los spuck‘s schon aus, vor allem alles über deinen Begleiter! Oh, wie unfreundlich!“ Einladend streckte sie Gaara ihre Hand aus und sah ihn an, mit einem eindringlichen Blick und ließ ihre langen Wimpern flattern. „Ich bin Kimiko Yamanaka, Inos große Schwester! Es freut mich außerordentlich!“ Gaara sah sie an und verengte die Augen, er schaute auf ihre ausgestreckte Hand, drehte sich um und setzte sich zu Ino. Er fand das Zimmer abartig und Kimi genauso aufgesetzt wie schleimerisch, dass dieses Mädchen nach ihrem Vater kam, roch man förmlich! Kimi war für ihn schuld, schuld an allem und vor allem hatte sie Ino weh getan! Du nun stand sie vor ihnen, groß, schlank, wirklich unglaublich hübsch und attraktiv und trotzdem war sie falsch. Für Gaara war sie schlicht falsch und er würde ihr demonstrieren, dass sie ihn nicht um den Finger wickeln konnte. Er liebte Ino! Natürlich hatte er damals auch Kimi hinterher spioniert und kannte ihre Art, doch Inos Schwester war in den letzten Jahren nur älter und hübscher geworden, hatte sich aber sonst nicht verändert, er kannte ihre wahre Natur! „Ich..“ begann Ino und war kurz überfordert. So kannte sie ihre Schwester nicht, beziehungsweise, sie kannte sie nur dann so, wenn jemand anderes in der Nähe war. Das Gaara so schnell neben ihr aß, erleichterte Ino und sie sah sich erst mal kurz um. Der Eindruck verfestigte sich, dass sich auch gar nichts verändert hatte. Sie war solange nicht mehr in diesem Zimmer gewesen... sie fühlte sich fremd in dieser luxuriösen Umgebung, es war so anders als bei ihr und Gaara Zuhaus, dabei war dieser Ort auch einmal ihr Zuhause gewesen. Schließlich landeten ihre Augen wieder bei ihrer Schwester und sie zögerte. Würde es wie bei Shikamaru sein, wen sie die Wahrheit sagte, aber früher oder später würde Kimi es eh erfahren. „Na ja.. also...das.. ähm.. das ist Gaara, mein Verlobter“, erklärte sie kleinlaut, lächelte dann aber. „Wir sind hier, weil ich etwas mit Papa besprechen muss, wegen der Hochzeit, nur zu Besuch, ich wohne jetzt mit Gaara zusammen...weißt du..“ Ino tastete nach Gaaras Hand und drückte sie. Ihr wurde selber bewusst, dass sie in Kimis Nähe so unterwürfig wurde, aber sie verstand nicht, wieso auch das nicht längst der Vergangenheit angehörte. „Verlobter, ja?“, grinste Kimi und sah Gaara einen Moment lang mehr als interessiert an, dann setzte sie sich zu ihnen. „Ich freu mich für dich Ino! Also wirst du ihn heiraten? Wie aufregend! Gaara war das ja? Du scheinst bei ihm a wirklich dein Glück gefunden zu haben!“ Sie tätschelte Inos Kopf und schien sich wirklich zu freuen und neugierig glitzerte sie ihre Schwester an. „Ihr zwei könnt jeder zeit zu mir kommen, wenn ihr Hilfe deswegen braucht! Eine Hochzeit, wow! Da will ich aber auch mit helfen, ich suche dir natürlich dein Kleid aus und organisiere alles, das steht fest! Du hast ja von so was sowieso keine Ahnung, ich mache das! Ich hab da auch schon eine Idee, wo wir feiern können, ich gebe zu, so was gemacht hab ich noch nicht, aber sonderlich schwer wird das nicht. Aber du wirst natürlich eine große Feier haben!“, begann ihre Schwester auch plötzlich und Inos Augen zuckten. Sie machte den Mund auf um schnell zu protestieren, aber da klingelte schon Kimis Handy und sie drehte sich weg. „Oh, entschuldigt mich, es ist Shikamaru- Schatzipuh!“ Sie hatte wohl eine SMS bekommen und überflog diese im Nu, dann grinste sie und sah auf. Offensichtlich war sie noch immer mit Shikamaru, Inos ersten großen Liebe, zusammen. Inos Herz machte einen unangenehmen Sprung und sie sah zu Gaara und begann sich zu schämen. Gaara sah Ino fragend an, aber es war deutlich zu sehen, wie sehr er Kimi hasste und wie unwohl er sich fühlte, darum sprach er ja auch nicht, sondern saß da, als könnte man ihn aus einer Ecke überfallen. Dann seufzte Kimi laut und sprang auf die Füße. „Ino.. es tut mir so leid, aber ich bin heute zum Essen verabredet, ich wusste ja nicht das du kommst, bist du sehr böse, wenn ich hingehe!? Ich kann‘s ja auch absagen und wir reden, ansonsten würde ich heute abend bei euch vorbei kommen, wir müssen noch so viel bequatschen, ich weiß noch gar nicht was in den zwei Jahren passiert ist!“ Sie sprach zwar Ino an, schaute aber zu Gaara und zwinkerte ihm unauffällig zu. Gaara verengte die Augen und stand auf. „Wir wollten eh gehen und keine Sorge, wir wollen gar nicht mit dir reden.“, knurrte er, aber da auch Kimi ein starkes Organ hatte, beschloß Ino sofort dazwischen zu gehen. „Nein, nein! Das ist schon ok Kimi, Gaara hat—ähm Recht, tut mir leid, wir müssen uns auch noch einrichten und.. na ja später vielleicht, in Ordnung? Es tut mir wirklich leid und Gaara er.. ist das nicht so gewöhnt!“, stotterte sie rum und biss sich auf die Zunge. Eiligst drehte sich weg, das man ihr Gesicht nicht sah und sie marschierte zur Tür. „Bis später Kimi, war schön dich wieder zusehen...ich hab dich auch vermisst, einen schönen Abend!“ Der Abgang war vielleicht etwas abrupt, aber Ino ertrug es nicht, noch länger in diesem Zimmer zu sein und zu spüren, wie sie immer kleiner wurde. Gaara war natürlich wieder hinter hier, das war immerhin Inos Welt gewesen und er war es auch, der das Schloß hinter sich und Ino zu fallen ließ. Kimi kam gar nicht mehr dazu, sich zu verabschieden, sie stand in ihrem Zimmer und sah auf die Tür, dann verengten sich ihre Augen und sie verzog das Gesucht. „Tze!“, zischte sie genervt und warf das Handy in ihre Kissen, eine Sekunde schnappte sie sich eben dieses und zerrte daran rum und zerbiss es förmlich und wütend knurrte sie rum. „Ino!, Ich bring dich um, wieso kannst du nicht einfach verrecken! Und dann auch noch mit ihrem verlobten, sie wird sehen was sie davon hat mir so was unter die Nase zu reiben! Pah!“, dachte sie wütend und schnaubte förmlich. Ino, ihre kleine Schwester, sie hatte sie noch nie leiden können und nun war sie wieder hier! Ihr Blick glitt wieder zur Tür und dann, mit ihren Gedanken bei Gaara, grinste sie, schloß die Augen und beruhigte sich, ehe sie die Klamotten für ihr Essen heraussuchte. * Anm: Ich weiß, hier so eine Sängerin zu verwenden ist seltsam, aber ich wollte durch die Musik auf Kimis Charakter hinweisen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)